1889 / 167 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 17 Jul 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Arbeitsstätte stellt alsdann zwar eine durch den Betrieb ver⸗ anlaßte Handlung dar, welche aber nur die Aufnahme der Betriebs⸗ thätigkeit bezweckt, keineswegs aber als eigentliche Betriebs⸗ andlung zu erachten ist. Im vorliegenden Falle hatte jedoch er Arbeiter aus Veranlassung und im Interesse des Betriebes m Auftrage seines Arbeitgebers einen Gang unternommen und, am Ziele angelangt, sogar schon begonnen, eine ihm auf⸗ getragene Vermessung vorzunehmen, als ihn der Unfall traf. nter diesen Umständen war der letztere als bei dem Betriebe eingetreten anzusehen. G In gleicher Weise wurde ein Betriebsunfall durch Rekurs⸗ entscheidung vom 20. Mai 1889 (Nr. 727) bei einem Drainir⸗ techniker anerkannt, welcher auf einem Velociped behufs der b2 obliegenden Ueberwachung von Drainirungsarbeiten auf eheiß des Betriebsunternehmers von dem Geschäftszimmer aus zur Arbeitsstelle fuhr und dabei verunglückte.

Der Königliche Gesandte in Dresden, Wirkliche Ge⸗ heime Rath Graf von Dönhoff, hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit fungirt der Legations⸗Sekretär Prinz von Thurn und Taxis als Geschäftsträger.

Der Königliche Gesandte am Großherzoglich badischen Hofe, von Eisendecher, hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit ist der Legations⸗Sekretär bei der Königlichen Gesandtschaft in Stuttgart, Legations⸗Rath von Kleist, mit der Wahr⸗ nehmung der Geschäfte in Karlsruhe als Geschäftsträger be⸗ auftragt.

Der Königlich großbritannische Botschafter am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Sir Edward Malet, hat einen Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit von Berlin fungirt der Botschafts⸗Sekretär Beauclerk als interimistischer Ge⸗ schäftsträger.

Der Gesandte der schweizerischen Eidgenossenschaft am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Oberst Roth, hat einen Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit von Berlin fungirt der Legations⸗Sekretär Dr. Fininger als interimistischer Geschäftsträger.

S. M. Kreuzer⸗Korvette „Alexandrine“, Komman⸗ dant Korvetten⸗Kapitän von Prittwitz und Gaffron, beabsich⸗ tigt, am 24. Juli d. J. von Sydney aus die Weiterreise fort⸗ zusetzen.

Baden. Karlsruhe, 16. Juli. (W. T. B.) In dem Befinden des Erbgroßherzogs ist eine Besserung eingetreten. Das Fieber hat nachgelassen, und außer einer entzündlichen Reizung der Luftröhre sind andere Erkrankungs⸗ erscheinungen nicht vorhanden.

c Hessen. Darmstadt, 16. Juli. (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen empfing heute Nachmittag den preußischen Gesandten, Freiherrn von Thielmann, und ist darauf nach Wilhelmshaven zurück⸗ v Der Großherzog gab dem Prinzen bis Kassel das eleit.

Anhalt. Ballenstedt, 15. Juli. (Anh. St.⸗A.) Se. Hoheit der Erbprinz und Fbre Großherzogliche Hoheit die Erbprinzessin sind heute 9 achmittag mit Gefolge von hier wieder abgereist. Dieselben haben sich zunächst über Bernburg nach Schloß Biendorf begeben und gedenken dann Zerbst zu besuchen.

Reuß j. L. Gera, 15. Juli. (Weim. Ztg.) Der Landtag des Fürstenthums trat heute zusammen. Er⸗ öffnet wurde derselbe im Namen des Fürsten durch den Staats⸗Minister von Beulwitz, welcher die Eröffnung des Landtages mit der vorzunehmenden Herabsetzung des Zins⸗ fußes bei den Sparkassen des Fürstenthums motivirte. Präsident Fürbringer verlas dann die 14 Vorlagen um⸗ fassenden Eingänge, darunter die Petitionen betreffs Erbauung einer Eisenbahn Hirschberg —Tanna-— Schönberg im reußischen Oberlande.

1 Großbritannien und Irland. London, 16. Juli. (A. C.) General⸗Lieutenant Dormer, der Befehlshaber der egyptischen Okkupationsarmee, schiffte sich, begleitet von den Obersten Rhodes und Barrow, an Bord des Dampfers „Peninsular“ am 14. Juli in Brindisi nach E ypten ein. Prinz George von Wales wird bei der bevorstehenden Fbo hen bei Spithead den Befehl über das Torpedo⸗ oot erster Klasse Nr. 79 übernehmen. Dasselbe genießt den Ruf, das schnellste Boot der Marine zu sein. Der Schah von Persien nahm gestern die Sehenswürdigkeiten von Liverpool in Augenschein und reiste Abends nach Manchester ab, wo er bis Mittwoch Morgen der Gast des Bürgermeisters im Stadthause ist. 16. Juli. (W. T. B.) Das Oberhaus nahm heute itte Lesung der Bill an, durch welche die Manchester⸗ Sheffield⸗ und Lincolnshire⸗Eisenbahn⸗Gesell⸗ schaft zur Einrichtung einer Dampferlinie zwischen Great⸗Grimsby und Gent⸗Amsterdam, Bremerhafen, Stettin, Danzig, Riga, Gefle, Schweden, Norwegen und Dänemark rmächtigt wird. Ihn der heutigen Sitzung der Parnell⸗Kommission eigten nach der bereits mitgetheilten Erklärung Russell's und Asquit's die anderen irischen Rechtsanwälte an, daß sie ihre Mandate gleichfalls niederlegten, und verließen

en Saal. (W. T. B.) In einer gestern Abend . n der konservativen Partei in dem Stadttheil Tower⸗Hamlets, im Osten Londons, ver⸗ anstalteten Versammlung hielt der Premier Marquis on Salisbury eine Rede, in welcher er hervorhob, daß das beste Mittel, den Frieden aufrecht zu erhalten, darin bestehe, daß man sich so vollständig rüste, daß man Niemand zu fürchten brau e. Bezugnehmend auf die jüngst von Gladstone angeführten Beispiele von in Europa bestehen⸗ den Homerule⸗Regierungen, erwähnte Lord Salisbury auch Kreta s, wo das Verlangen nach einer vollständigen Tren⸗ nung von der Türkei immer mehr wachse. Voraussichtlich erde Kreta doch schließlich von der Türkei getrennt werden.

Frankreich. Paris, 16. Juli. (W. T. B.) Der Kriegs⸗Minister de Freycinet hat uͤber den Obersten incent eine Arreststrafe von 30 Tagen verhängt wegen

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Verbreitung von Nachrichten in den Heen ohne Autorisation.

Zu der Anklage gegen Boulanger bemerkt der „Temps“: Chiffrirte Depeschen, für welche der Schlüssel kürzlich gefunden worden sei, hätten den Beweis eines beabsichtigten Attentats gegen das Elysée erbracht, welchem mehrere höhere Offiziere ihre Beihülfe zugesagt hätten. Die Anklage wegen Ver⸗ untreuungen stütze sich auf die Vorgänge bei Lieferungen für den Staat, namentlich bei Lieferungen von Kaffee und von Militärbetten. Der „Temps“ erwähnt ferner die Unter⸗ schlagung von Geldern des Kriegs⸗Ministeriums, welche Boulanger für sich verwendet habe.

17. Juli. (W. T. B.) Die Morgenblätter ver⸗ öffentlichen die gegen Boulanger erhobene Anklageakte. Der Inhalt derselben entspricht den bereits gemeldeten Mit⸗ theilungen und zählt alle einzelnen, dem Angeklagten zur Last ge⸗ legten Handlungen auf, die derselbe vom Jahre 1882 ab, sowohl während seines Kommandos in Tunis, wie während seiner dienstlichen Thätigkeit in Paris und Clermont begangen haben soll. Insbesondere wird ihm die Aufwiegelung der sowie die Bestechung von Beamten zum Vorwurf gemacht.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 15. Juli. (St. Pet. Ztg.) Der Präsident des Minister⸗Comités, Wirk⸗ liche Geheimrath . hat mit Kaiserlicher Genehmigung einen 2 ½ monatlichen Urlaub angetreten.

Schweiz. Bern, 16. Juli. (W. T. B.) Der Bundes⸗ rath hat an die Ministerien der auswärtigen An⸗ EE“ derjenigen Staaten, welchen eine Ein⸗ ladung, betreffend die Konferenz für Arbeiterschutz, zugestellt worden ist, ein Rundschreiben gerichtet, in welchem er vorschlägt, die Konferenz bis zum nächsten Früh⸗ ling zu vertagen, damit der Bundesrath das in Aussicht gestellte detaillirte Programm vor Zusammentritt der Konferenz sämmtlichen Theilnehmern unterbreiten könne.

Belgien. Brüssel, 16. Juli. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Meldungen vom oberen Kongo bestätigt Haneuse, der belgische Resident an den Falls, daß zur Zeit, als er dieselben verließ, die politischen Verhältnisse daselbst durchaus günstige waren. Es habe vollständige Ruhe geherrscht. Tippo Tipp habe ihn gebeten, bei seiner Rückkehr nach Europa die Regierung des Kongostaats seiner Ergebenheit zu versichern; er würde alles aufbieten, um die Einigkeit unter den arabischen Häuptlingen in der Nachbarschaft der Falls wieder herzustellen. Die von einer auswärtigen Zeitung gebrachte Nachricht von einem Auf⸗ stand der Eingeborenen bei der Station Bangalas sei unbegründet. Sämmtliche Stationen seien in den besten Fortschritten begriffen.

Serbien. Belgrad, 16. Juli. (W. T. B.) König Milan wird, wie man der „Pol. Corresp.“ meldet, am 19. d. M. hier wieder eintreffen. Einer der Regenten und der Minister⸗Präsident fahren demselben bis zur Grenze ent⸗ gegen. Der Aufenthalt des Königs Milan ist für 2 bis 3 Wochen in Aussicht genommen. Der Regent Ristic hat sich mit seiner Familie zu längerem Aufenthalt in ein Schwefelbad bei Vranja begeben.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 14. Juli. (F.) König Oscar wird am Dienstag von Christiania abreisen, mehrere Orte am Christiania⸗Fjord besuchen und am Sonntag in Moß eintreffen. Nach dem Bericht des Staatscomtoirs haben die Staatseinnahmen in dem ersten Halbjahr dieses Jahres betragen: Zölle 19 566 792 Kronen gegen 14 912 330 Kronen, Branntweinsteuer 4 648 964 Kronen gegen 5 380 898 Kronen und Staatseisenbahnen 3 800 000 Kronen gegen 3 600 000 Kronen, oder zusammen 28 015 756 Kronen gegen 23 893 228 Kronen in der gleichen Zeit des Vorjahres.

Dänemark. Kopenhagen, 17. Juli. (W. T. B.) Die Prinzessin Augusta, Schwester der Königin, ist in der vergangenen Nacht um 12 ½ Uhr gestorben.

(Die Prinzessin, eine Tochter des 1867 verstorbenen Landgrafen Wilhelm von Hessen⸗Kassel und seiner Gemahlin Luise Charlotte, Tochter des verstorbenen Erbprinzen Friedrich von Dänemark, war am 30. Ok⸗ tober 1823 geboren, seit dem 28. Mai 1854 mit dem Baron Carl Friedrich von Blixen⸗Fineke, Freiherrn von Näsbyholm, Stammherrn zu Dallund, vermählt und seit dem 6. Januar 1873 Wittwe.)

Süd⸗Amerika. Brasilien. Rio de Janeiro, 17. Juli. (W. T. B. [Meldung der „Agence Havas“]). Als der Kaiser gestern Abend das Theater verließ, wurd⸗ ein Revolverschuß auf ihn abgegeben. Der Ka'’ser blieb glücklicherweise unverletzt. Der Thäter soll ein Portugiese sein.

Afrika. Egypten. Kairo, 16. Juli. (R. B.) General Grenfell nahm, nachdem er zu Oberst Wood⸗ house gestoßen war, eine sorgfältige Rekognoszirung der Stellung der Derwische vor, deren Stärke von ihm auf 2500 Mann geschätzt wird, und sandte darauf eine Proklamation in das Lager der Derwische, worin dieselben unter Zusage der Schonung ihres Lebens zur Er⸗ gebung aufgefordert werden. Wad⸗el⸗Njumi ließ den Ueberbringer der Proklamation züchtigen, brachte die Proklamation aber seinen Unterbefehlshabern in einer Ver⸗ sammlung zur Kenntniß. General Grenfell kehrte, nachdem er weitere Anordnungen für einen etwaigen Zusammenstoß mit den Derwischen getroffen, nach Assuan zurück. Deserteure

berichten, Wad⸗el⸗-Njumi erwarte Verstärkungen, be

Vormarsch fortsetze. 1

Zeitungsstimmen.

Die bedenklichen Zustände, welche das Termin⸗ spekulationsgeschäft in Zucker über den Magdeburger Markt verhängt hat (vergl. ewerbe und Handel), scheinen das Laissez-faire-System selbst bei den Manchestermännern um allen Kredit bringen zu wollen. So schreibt die „Ham⸗ burger Börsenhalle“, und der „Berliner Börsen⸗Courier“ druckt es ab, Folgendes:

„Für den Kaufmannsstand in seiner Gesammtheit ist es eine wahre Kalamität und nichts weniger als ehrenvoll, daß immer wieder von Neuem, bald in dem einen, bald in dem anderen Artikel, heute in Kaffee, morgen in Zucker, derartige Gewaltoperationen versucht werden, welche die Gegenpartei bis aufs Hemd ausziehen sollen, während sie in den weitaus meisten Fällen, und zwar in gerechter

eise, zum eigenen Ruin gereichen. Wir treten stets für die Freiheit des Verkehrs ein; was sich aber im Waarenhandel jetzt in rascher Aufeinanderfolge abspielt, hat nichts mit der Verkehrsfreiheit zu thun, sondern ist die unverhüllte Zügellosigkeit! Es ist durchaus unnöthig, 8

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daß der an sich völlig berechtigte Terminverkehr z schreitungen führe.“

Hierzu bemerkt die „Deutsche volkswirthschaftliche Correspondenz“:

„Wir können uns diesen Bemerkungen der „H. B. H.“ nur voll⸗ inhaltlich anschließen, glauben jedoch bei dieser Gelegenheit nicht unerwähnt lassen zu sollen, daß das hier abgegebene Urtheil im vollsten Umfange auch auf das Getreidegeschäft, auf den Terminhandel in Getreide und dessen Auswüchse an⸗ wendbar ist. Leider aber pflegen die Herren von der Manchester⸗ partei die Ohren zu verschließen, wenn von Seiten unseres Handels⸗ Ministers auf die Nothwendigkeit der Reorganisation im Getreide⸗ terminhandel hingewiesen, wenn betont wird, daß es die Auf⸗ gabe der Staatsverwaltung ist und sein soll, Auswüchsen auf diesem Gebiet mit Energie entgegenzutreten und dafür zu sorgen, daß in erster Linie dem Landmanne der Schutz seiner nationalen Erzeugnisse zu Theil werde, und daß der Termin⸗ handel dieser Erwägung untergeordnet werden müsse. Unsere Frei⸗ händler und Freisinnigen sind bekanntlich anderer Meinung; sie wollen von dem Schutze der Landwirthschaft nichts wissen, ereifern sich aber in der allergrimmigsten Weise, wenn die „geheiligten“ Usancen der Getreidebörse angekastet werden ...Als vor etwa vier Wochen die Besorgniß auftauchte, daß in Folge der anhaltenden ganz ungewöhnlichen Dürre die diesjährige Ernte sowohl in der Qualität wie in der Quantität hinter derjenigen der Vorjahre zurückbleiben werde, da war es die „Voss. Ztg.“, welche in einem „Dürre und Korn⸗ zölle“ überschriebenen Artikel einen Feldzug gegen die Getreidezölle predigte und in beweglichen Worten den Nachweis zu liefern unternahm, daß die diesjährige Mißernte mit einem Schlage die Getreidezölle wegfegen werde. Nun, die Miß⸗ ernte ist im Osten des Deutschen Reiches, im südlichen Rußland und in Ungarn eingetreten, allein die Steigerung der Getreidepreise ist keine nennenswerthe, jedenfalls aber steht sie in keinem Verhältnis zu derjenigen Höhe, die durch die „künstlichen Mittel“ erzielt zu werden pflegt. . . . Haben die Herren die Absicht, Auswüchse im wirthschaftlichen Leben zu bekämpfen, so mögen sie sich ern sthaft mit der Reform des Terminhandels beschäftigen, woselbst, wie zahl⸗ reiche Ereignisse nachweisen, ein sehr lohnendes Feld für eine derartige Thätigkeit ist. Tritt aber in Folge der ge⸗ ringeren Ernte eines Jahres vorübergehend eine Steigerung der Getreidepreise ein, so ist deshalb kein Grund vorbanden, die Getreide⸗ zölle aufzuheben; es würde ja sonst die Wirkung dieser Zölle, die bekannꝛlich in Zeiten günstiger Ernten, wie bereits erwiesen, nur von geringer Bedeutung ist, nach dem Rezept jener aber für andere Zeiten aufgehoben werden soll, sich als vollkommen illusorisch erweisen. Man setze den Hebel dort an, wo er anzusetzen ist, an dem Terminhandel, der sich in verderblichen Auswüchsen gefällt, nicht aber an den Getreidezöllen, die dem Landwirth reellen Schutz gewähren“.

Ueber die nationale Wirthschaftspolitik bringt die „Landeszeitung für Elsaß⸗Lothringen“ fol⸗ gende Betrachtungen:

„Der Aufschwung, der nun schon seit ein bis zwei Jahren auf allen Gebieten des wirthschaftlichen Lebens mit alleiniger Aus⸗ nahme der Landwirthschaft anhält, findet seinen Ausdruck auch in den Resultaten der Waarenstatistik während der ersten fünf Mo⸗ nate dieses Jahres. Wenn man die Ziffern der Ein⸗ und Ausfuhr diefes Zeitraums mit denen des entsprechenden Zeitraums des Vor⸗ jahres vergleicht, so ist allerdings zu berücksichtigen, daß der Zoll⸗ anschluß von Hamburg, Bremen und einigen preußischen und olden⸗ burgischen Gebietstheilen von wesentlichem Einfluß auf den Waaren⸗ verkehr gewesen ist, und dies um so mehr, als mit den vormaligen Zollausschlüssen große Mengen zollpflichtiger Waaren ins Zollgebiet gekommen sind. Wenn der Vergleich mit dem entsprechenden Zeit⸗ raum des Vorjahres daher von rein statistischem Standpunkt aus nur in beschränkter Weise zulässig ist, so sind doch die Wirkungen des Zollanschlusses ein so wesentlicher wirthschaftlicher Gewinn für die deutsche Zollgemeinschaft, daß man den Aufschwung, infofern er sich hierauf zurückführt, gleichfalls als einen Erfolg der großen nationalen Wirthschaftspolitik buchen kann.

Nach dem Maiheft der „Monatshefte des Statistischen Amts“ hat sich die Einfuhr der Produkte welche in Deutschland nicht er⸗ zengt werden, von Beginn dieses Jahres ab von Neuem wesentlich gehoben.

1 derartigen Aus⸗

An roher Baumwolle wurden in den fünf ersten Monaten des Vorjabres eingeführt 905 168 D.⸗Ctr., in den gleichen Zeitraum dieses Jahres 1 267 954. An Petroleum wurden entsprechend ein⸗ geführt 1888 2 094 196; 1889 2 361 027 D⸗Ctr. Südfrüchte 115 654 bezw. 137 784 D.⸗Ctr. Heringe 285 678 bezw. 333 020 Faß. Taback 157 609 bezw. 168 184 D.⸗Ctr. In gleichem Maße hat sich die Einfuhr der nicht genügend in Deutsch⸗ land erzeugten Produkte vermehrt: Mais und Dari von 206 515 auf 1 189 011 D.Ctr., Wolle von 730 024 auf 769 864. Diese Steigerung deutet auf die wachsende Konsumfähigkeit Deutsch⸗ lands hin. Auf der anderen Seite hat auch die Ausfuhr von Pro⸗ dukten und Fabrikaten der deutschen Industrie sich erheblich gesteigert: die Ausfuhr von Blei erhöhte sich von 125 513 auf 147 337 D.⸗Ctr. Brucheisen von 106 163 auf 151 864, Roheisen von 555 919 auf 773 614, von schmiedbarem Eisen:von 560 962 auf 766 292, Eisenerzen von 8 517 332 auf 9050 047, Maschinen von 249 072 auf 263 395, Zucker von 1 523 120 auf 2 485 352 D.⸗Ctr. Von letzterem abgesehen, haben die Produkte und Fabrikate der Landwirthschaft wieder von einer steigenden Konkurrenz des Auslandes zu leiden. Die Einfuhr von Getreide ist enorm gewachsen, die Einfuhr von Roggen hob sich von 513 119 auf 4 182 304 D.⸗Ctr., wovon allein 3 574 068 aus Rußland; von Gerste von 1 075 132 auf 2 247 644, von Weizen von 847 759 auf 2 060 417, wovon 1 109 597 allein russischen Ursprungs; in gleicher Weise nahm die Einfuhr von Bau⸗ und Nutzhorz zu, während sich die Ausfuhr verringerte; das elbe Verhältniß wiederholt sich bei anderen land⸗ wirthschaftlichen Produkten, 3 B. bei der Butter und betreffs der Abnahme der Ausfuhr vor Allem beim Spiritus.

Der wirthschaftliche Aufschwung findet seine Grenze also immer noch an der Landwirthschaft. Trotzdem hat auch diese von dem Preisaufschwung profitirt; der Weizen ist heute um 10 ℳ, der Roggen um 16 ℳ, die Gerste um 7 ℳ, der Hafer sogar um 24 pro Tonne theurer, dagegen die Kartoffeln um fast 6 billiger; der Rolzucker um 10 pro Doppelcentner theurer, der Spiritus freilich wieder kaum nennenswerth theurer. Eine wesentliche Preisbesserung weisen das Roheisen und die Steinkohlen, eine etwas geringere die Fabrikate der Textilindustrie auf.

Alles in Allem ist der Fortschritt und die Besserung unver⸗ kennbar und zwar in so hobem Maße, daß selbst freibändlerische Blätter, welche hiermit ihre Theorie von der verderblichen Wirkung der Schutzzollpolitik in die Brüche gehen sehen, um eine Erklärung dieser Erscheinung verlegen sind Einige von ihnen suchen sich damit abzufinden, daß sie den Satz aufstellen, es komme auf die Zollpolitik wenig an: „in guten Zeiten gehbe es gut, in schlechten schlecht, ob die Zölle hoch oder niedrig oder wohl gar nicht vor⸗ handen seien“. Das ist offenbar das erste Zeichen der Umkehr und widerspricht schnurstracks der alleinseligmachenden Lehre des Freihandels.“

Die Stellung des Centrums zu den früheren Stadien des Sozialistengesetzes bringt die „Nationalliberale Correspondenz“ in Erinnerung, indem sie zugleich daran die Hoffnung knüpft, daß „der gemäßigte und mehr konservativ veranlagte Theil der Partei die Nothwendigkeit nicht in Abrede stellen werde, dem Staate auch jetzt noch wirksame Waffen der Abwehr gegen die soziale Revolution zu gewähren“. Sie schreibt:

(Ein Rückslick auf die Haltung des Centrums in der Sozialisten⸗ frage ist nicht ohne praktisches Interesse. Während das ursprüngliche Sozialistengesetz durch eine rein konservativ⸗nationalliberale Mehr⸗

heit zu Stande kam, stimmten für die erste Verlängerung im Jahre

1880 bereits 15 Centrumsmitglieder. Bei der zweiten Verlängerung im Jahre 1884 brachte das Centrum seine seitdem stets wieder⸗ bolten Abschwächungsanträge ein, und dann, als diese gefallen waren, stimmten 39 Centrumsmitglieder (der aristokratische Flügel, auch die meisten süddeutschen Mitglieder) für die einfache Verlängerung des Gesetzes, ebenso wie auch 27 Mitglieder der deutschfreisinnigen Partei. An diese Abstimmung vom 10. Mai 1884 muß immer wieder erinnert werden. Denn damals hätten es nicht nur die Ultramontanen sondern auch die Deutschfreisinnigen in der Hand gehabt, das „Ausnahmegesetz“, gegen welches namentlich die Letzteren seitdem die heftigsten Angriffe gerichtet, zu Fall zu bringen. Damals, als die Fortdauer des Gesetzes aufs Ernstlichste bedroht war, baben sich aber auch die Deutschfreisinnigen zu Mitschul⸗ digen dieses „Verbrechens“ gemacht, aus Angst vor den Wählern, und sie würden wahrscheinlich jedesmal so handeln, wenn sie nicht sicher sind, daß ein Sozialistengesetz auch ohne ihre Hülfe zu Stande kommt. Bei der dritten Verlängerung im Jahre 1886 stimmten 27 Mit⸗ glieder des Centrums für das Gesetz, bei der letzten Verlängerung endlich, im Februar 1888, war die Unterstützung aus dem Centrum auf 8 Mitglieder herabgesunken, fast die Hälfte der Partei aber fehlte; die Unterstützung des Centrums war damals nicht mehr nöthig zur Mehrheit. Man sieht aus dieser Erinnerung, welche großen und wiederholt geradezu entscheidenden Verdienste um das Zustandekommen des Gesetzes sich das Centrum erworben hat. Man wird daraus die Erwartung herleiten können, daß auch bei den bevor⸗ stehenden Verhandlungen die Partei sich nicht auf die reine Negation zurückziehen, sondern an einer positiven Verständigung ernstlich mit⸗ arbeiten werde.“

Statistik und Volkswirthschaft. Neues über Arbeiterwohnungen.

Der Kölner Bergwerks⸗Verein, welcher bei Altenessen drei Zechen besitzt, hat laut soeben erschienenem Bericht im Jahre 1888 auch seine Arbeiterwohnungen durch Neubau und Ankauf wesentlich erweitert. Auf Zeche „Anna“ befinden sich zur Zeit 80 Arbeiterwohnungen zum Gesammtwerthe von 298 05 ℳ, auf Zeche „Carl“ 60 Arbeiterwohnungen zum Werthe von 185 521 und auf Zeche „Emscher“ 19 Doppelhäuser für Arbeiter zum Werthe von 155 318 Der Naumburger „Arbeiterverein“ hat eine Genossenschaft gegründet, welche Arbeiter⸗ wohnungen erbaut. Augenblicklich sind vier Wohnhäuser im Nau begriffen, die am 1. April nächsten Jabres bezogen werden sollen. In jedem der villenartig angelegten Häuser befinden sich Stube, Kammer, Küche und Keller, sowie im Dachgeschoß Stube, Küche und Kammer, und außerdem gehören dazu noch ein 1 Morgen großer Garten, ein Stall und ein Waschhaus. Die Inhaber für die ersten vier Häuser sind ein Schriftsetzer, zwei Handarbeiter und ein Korbmacher. Die Bausumme, welche 4500 beträgt, wird zur Hälfte als Hypo⸗ thek eingetragen, von der anderen Hälfte wird jährlich 1 % getilgt. Mit dem Bau von neuen Arbeiterhäusern auf den Berliner Rieselfeldern soll vorgegangen werden. Sowohl für Helleredorf, wie auch für Großbeeren, Malchow und Blankenfelde sind derartige Bauten geplant. Jedes der Häuser soll in der Regel acht Familienwohnungen enthalten, nur in Hellersdorf will man daneben auch noch ein Vier⸗Familienhaus errichten. Die Baukosten stellen sich für jedes Haus auf 30 40 000 Schon früher sind in Osdorf, Groß⸗ und Neubeeren, Falkenberg, Wartenberg und Blanken⸗ felde derartige Häuser errichtet. Die Gladbacher Aktien⸗ Baugesellschaft hat im letzten Jahre 12 Doppelhäuser und seit 1869 nach ihrem neuesten Jahresberichte für eigene Rechnung ins⸗ gesammt 339 Häuser gebaut Von diesen waren Ende des Jahres 78 einfach vermiethet und 261 Häuser verkauft zur Gesammtsumme von 888 791 ℳ, worauf die Ankäufer noch 283 367 schuldeten. Von diesen Häusern waren 192 durch Abtragung des ersten Drittels des Kaufpreises definitives Eigenthum der Käufer geworden, von welchen bei 158 Häusern die Käufer den Kaufpreis ganz abgetragen hatten. Verkauft wurden im vergangenen Jahre 29 Häuser, während 1 Haus von der Gesellschaft gekündigt und zurückgenommen wurde. Da die Nach⸗ frage nach Arbeiterwohnungen unverändert fortbesteht, so hat der Vorstand beschlossen, in diesem Jabte 11 Doppelhäuser zu errichten. Die Ge⸗ sellschaft hat, wesentlich zur Förderung des gemeinnützigen Zweckes des Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke, auf einem von ihr erworbenen Grundstück ein größeres Gebaude errichtet, das im Laufe des Monats Februar d. J. ganz fertig gestellt wurde und etwa 45 000 (inkl. Grundstück) kosten wird. Sie hat dieses Gebäude auf drei Jahre an den obigen Verein zu einem die Zinsen und Un⸗ kosten deckenden Preise vermiethet. Der betreffende Verein hat in den unteren Räumen schen seit November v. J. ein Volks⸗Kaffce⸗ und Speisehaus eingerichtet. Das Ergebniß des vergangenen Jabres ist zufriedenstellend. Sämmtliche nicht verkaufte Häuser waren gut und an ordentliche Leute vermiethet, Verluste daher ausgeschlossen. Der Vorstand schlägt vor, von dem 1888 er Reingewinn 5 % als Dividende auf das Aktienkapital von 330 000 zur Vertheilung zu

Kunst und Wissenschaft

Ein internationaler Kongreß für Zeitmeßkunst wird, wie die „Deutsche Uhrmacher⸗Zeitung“ mittheil, nach einer Bestim⸗ mung des französischen Ministers für Handel und Industrie am 7. September d. J. im National⸗Observatorium zu Paris eröffnet werden. Das Organisations⸗Comité, welches noch eine Erweiterung erfahren wird, besteht bis jetzt aus 17 französi chen und 16 ausländi⸗ schen Gelehrten aus allen civilisirten Ländern, darunter drei Deutschen (Professor Hirn in Colmar, Dr. C. F. W. Peters, Direktor der Sternwarte in Königsberg, und Professor G. Rümker, Direktor der Sternwarte in Hamburg), unter dem Vorsitz des Vize⸗Admirals de Fanque de Jonquières. Es wird sich bei diesem Kongreß um Be⸗ rathungen von sehr hohem Interesse handeln; insbesondere verfolgt derselbe den Zweck, zu neuen Studien über die subtilen Fragen der Chro ometrie anzuregen, sowohl vor als besonders auch nach Zu⸗ sam mentritt des Kongresses, und giebt die ernannte Kommission in ihrem Rundschreiben der Hoffnung Ausdruck, daß die Arbeiten des Kongresses auf die späateren Fortschritte der Zeitmeß⸗ kunst von ersprießlichstem Einfluß sein werden. Aus dem Programm heben wir folgende Punkte hervor, die zur Diskussion gelangen: 1) Konstruktion von astronomischen Pendeluhren, Seechronometern, Taschenchronometern und verschiedenen Instrumenten für Zeitmessung. Uhrmacherei für bürgerliche Zwecke. Verfahren bei der Anfertigung der Instrumente für Zeitmeßkunst auf mechani⸗ schem Wege. Industrielle und wirthschaftliche Bedingungen der Fabrikation 2) Regulirung. Isochronismus, Regulirung in ver⸗ schiedenen Lagen, Kompensation der Temperaturwechsel, magnetische Einftüsse. 3) Prüfungen und Wettbewerb: Ausarbeitung einheitlicher Reglements für die Prüfungen. Vorrichtungen zu diesem Zwecke (Heizkästen ꝛc.). 4) Gleichmäßigkeit des Ganges beim Gebrauch der Chronometer auf denz Lande oder zur See. 5) Uebertragung der Zeit und verwandte Fragen. Die Frage einer internationalen Weltzeit und des ersten Meridians ist von den Diskussionen des Kon⸗ gresses prinzipiell ausgeschlossen. 6) Zeitmeßapparate für wissenschaft⸗ liche Zwecke. Registrirapparate und dergl. naeEag.

Das Denkmal für Walther von der Vogelweide in Bozen geht seiner Vollendung rasch entgegen. Auf dem Johannsplatz herrscht zur Zeit die emsigste Bauthätigkeit. Der Sockel ist bereits bis zur Höbe gediehen, auf welchem das Brunnenbecken zu stehen kommen wird. Zwei Waggons mit behauenen Marmorsteinen, das Brunnenbecken uno geschliffene Porphyrplatten (Kastelruther Porphvr) aus dem Sterzinger Marmorwerke sind auf dem Bauplatze abgeladen worden. Die massigen, viele Centner schweren Blöcke und Bestand⸗ theile des Monuments werden durch Krähne gehoben und an ihrem Platze eingefügt werden. Die Walther⸗Statue soll bis Anfang August geliefert werden. 8 8

Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen.

8 Nachrichten

Im März 1889. Rinderpest.

Astrachan Kasan. Orenburg . . Oeste

Laut der am 31. Mai 1889 vorliegenden M Zahl der infizirten Orte: Lungenseuche.

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der am 14. Juni 1889 vorliegenden

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Vom 28. Mai bis 4. Juni 1889.

Milzbrand in 13 Komitaten, 24 Gemeinden.

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Maul⸗ und Klauenseuche 10 8 48 Vom 4. bis 11. Juni 1889.

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Maul⸗ und Klauenseuche 13 8 53 8 Vom 11. bis 18. Juni 1889.

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in 22 Komitaten, 40 Gemeinden.

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Maul⸗ und Klauenseuche 11 8 57 2

Vom 18. bis 25. Juni 1889. Milzbrand in 20 Komitaten, 41 Gemeinden. ]“] 8 30 Maul⸗ und Klauenseuche 14 68 Schweiz. 8 Vom 16. bis 31. Mai 1889. 1 Maul⸗ und Klauenseuche.

Zürich in 1 Gemeinde 1 Stall Appenzell a. Rh. 2 Gemeinden 3 Ställe Avppenzell i. Rh. 1 Gemeinde 2 . St. Gallen 1 8 1 8 Thurgau 1 8. 3 K;

mit

3 Rindern.

Rindern.

1 Rind.

19 Rindern u.

54 Schweinen. 8 Vom 1. Kantone: Schaffhause: in 1 Gemeinde 2 Ställe mit

Appenzell a. Rh.. 2 Gemeinden 2 8

ppenzell i. Rh.. 1 Gemeinde 1

bis 15. Juni 1889.

2 Rindern. 32 Rindern u. 1 Ziege. 20 Rindern, 4 Ziegen und 13 Schweinen. Ställe 62 Rindern und 2 Schweinen. mit 2 Rindern

Stall

3 Gemeinden 4

Stall 1889. Ställe

1 Gemeinde 1 8 Vom 16, bis 30. Juni ürich in 2 Gemeinden uzern... 1 Gemeinde Schaffhausen 2 Gemeinden 5 2

mit

woOenbe e

und 1 Zi 1 Weide 18 3 Ziegen Schweine. 8 Gemeinden 10 Ställe und 3 Weiden mit 233 Rindern, 2 Ziegen und 24 Schweinen. 2 Gemeinden, 3 Ställe mit 10 Rindern.

ppenzell i. Rh. Rinder,

t. Gallen.

Lungenseuche 69 Rindern.

Gewerbe und Handel.

Einlösungscours für hier zahlbare österreichische recoupons und verlooste Stücke ist auf 171,25 für festgesetzt worden, hat somit gegen die letzte Notiz cche Ver⸗ g nicht erfahren Der Einlösungscours der fälligen und gezogenen Obligationen der Zprozentigen ichisch⸗ungarischen Staatseisenbahn⸗Prioritäts he ist für die Zeit vom 14. Juli bis 19. Juli cr. auf 81,30 00 Fr. festgesetzt worden. 1 Ueber die Ursache der an der Magdeburger Börse aus gebrochenen Zuckerkrisis schreibt die „Hamburger Börsenhalle“ „Ein Konsortium in Magdeburg, an dessen Spitze die Firma Gustav Schraube, Rossum und F. Baumann und Magquet stehen, hat durch überaus umfangreiche Ankäufe von Zucker dessen Preis kolossal in die Höhe getrieben. Es findet nun in Magdeburg eine wöchentliche und, wenn notzwendig, also bei heftigen und plötz⸗ lichen Preisschwankungen, eine tägliche Regulirung der entstandenen Preisdifferenzen in der Weise statt, daß der dortige Zuckererport⸗ verein die nothwendigen Nachschüsse von den momentan in Verlust befindlichen Kontrahenten einzieht, um sie dem zur Zeit im Gewinne befindlichen Kontrahenten sogleich zu überweisen. Da nun die Preise andauernd anzogen, so mußten die Baissiers seit geraumer Zeit fort⸗ während sehr bedeutende Nachschüsse leisten, welche Summen in die Kassen der Haussiers flossen. Wie fehlerhaft die Magdeburger Ein⸗ richtung ist, hat sich soeben klar erwiesen. Die Haussiers, welche bisher die Nachschüsse oder Preisdifferenzen sich von dem Exportverein regel⸗ mäßig haben auszahlen lassen, si

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sind jetzt, nach einem Rückgange von ca. 5 bis 6 ℳ, der also in gar keinem Verhältniß zu der vorauf⸗ gegangenen enormen Steigerung steht, nicht im Stande, ihrerseits die fälligen Differenzen auszukehren und sind um eine Stundung eingekommen. Der Zuckerexportverein aber hat beschlossen, die Liqui⸗ dation bis auf weiteres überhaupt einzustellen. Das sind ganz unhalt⸗ bare Zustände. Denn wenn im kaufmännischen Verkehr nicht gleiches Recht für alle gilt, wenn die eine Partei fortwährend Differenzen zahlen muß, um nicht exekutirt zu werden, die andere das Geld ein⸗ streicht, so lange sie im Vortheil ist, und sich zahlungsunfähig erklärt, sobald sich die gegen sie wendet, so ist eben Willkür und nicht Ordnung vorhanden“.

8 Naphtha⸗Produktions⸗Gesellschaft Gebr. Nobel. Nach dem Rechnungsabschluß rer 31. Dezember 1888 ist ein Gewinn von 2 797 039 Rbl. erzielt worden, und diese Summe wird in folgender Weise zur Verwendung kommen: 6 % Dividende den Aktionären 900 000 Rbl., zum Amortisationsfonds 1 139 745 Rbl, zum Betriebs⸗Kapitalfonds 441 837 Rbl., zum Assekuranzfonds 125 969 Rbl., den Angestellten 130 738 Rbl, zum Reserve⸗ fonds 48 000 Rbl., Gewinnvortrag auf 1889 10 748 Rbl. Die Reserven der Gesellschaft betragen vom 1. Januar 1889 an: Amortisations⸗Fonds 6 884 601 Rbl., Betriebskapital⸗ Fonds 1 619 403 Rbl., Assekuranz⸗Fonds 449 416 Rbl., Reserve⸗Fonds 526 000 Rbl., in Summa 9 479 421 Rbl. bei einem Aktienkapital von 15 000 000 Rbl. und einer Obligationenschuld von 3 027 057 Rbl.

Halberstadt⸗Blankenburger Eisenbahn. Die Juni⸗ Einnahmen betragen 63 410 (—+ 180 ℳ). Hierdurch steigt die Mehreinnahme des ersten 8. auf 21 380

Paulinenaue⸗Neuruppiner Eisenbahn. Im Juni wurden 18 508 (+ 2941 ℳ) und vom 1. April cr. 2194 mehr als im Vorjahre vereinnahmt.

Saalbahn. Im Juni vereinnahmte die Gesellschaft ins⸗ gesammt 125 394 ℳ, welcher Betrag beim Vergleich von provisorisch mit definitiv ein Mehr von 20 412 und beim Vergleich von provisorisch mit provisorisch ein solches von 24 539 repräsentirt. Die Total⸗Einnahme im ersten Semester des Jahres, welche sich auf 589 762 beziffert, ergiebt gegen das Definitivum der 1888 er Parallel⸗Periode ein Plus von 62 221 ℳ, welches sich, vergleicht man provisorisch mit provisorisch, auf 87 609 erhöht.

Weimar⸗Geraer Eisenbahn. Die Juni⸗Einnahmen belaufen sich auf 115 719 (+ 17 058 ℳ). Das erste Halbjahr schließt mit Berücksichtigung von 2089 nachträglich ermittelter Einnahmen mit 36 636 resp. 46 254 Mehreinnahmen.

London, 16. Juli. (W. T. B.) An der Küste 6 Weizen⸗ ladungen angeboten

Manchester, 16. Juli. (W. T. B.) 12r Water Taylor 7, 30r Water Taylor 9, 20r Water Leigh 8, 30r Water Clapton 8 ⅛⅜, 32r Mock Brooke 8 ⅜, 40r Maxvoll 9, 40r Medio Wilkinson 10 ½, 32r Warpcops Lees 8 ½, 36r Warpcops Rowland 9, 40r Double