1889 / 168 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 18 Jul 1889 18:00:01 GMT) scan diff

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Aus Reutlingen, vom 15. Juli, wird der „M. Allg. 9. berichtet: Am 6. August sind es 100 Jahre, daß Friedrich List, der große Volköwirthschastslehrer, in Reutlingen geboren wurde. Seine Vaterstadt sieht es als eine Ehrenpflicht an, diesen Gedenktag n einer des großen Todten und seiner unsterblichen Verdienste um die volkswirthschaftliche und nationale Entwickelung unseres Vaterlandes würdigen Weise zu feiern. Ein Festausschuß hat daher bereits ein Festprogrammm zur Feier des Tages in Reutlingen am 5., 6. und 7. August vereinbart. —. Die Errichtung eines Felix Mendelssohn⸗Denkmals in Leipzig ist, wie der „B. B. C.“ meldet, nunmehr eine beschlossene Sache. Zu den Kosten des Denkmals, welche auf 25 000 veranschlagt sind, wird nach einem Beschlusse des Stadtraths die Stadt Leipzig 5000 beisteuern. Das Denkmal wird auf dem freien Platz, welcher vor dem neuen Gewandhause liegt, zur Aufftellung gelangen. In Hildesheim hat der Berliner Maler Prell, der bekannte Schöpfer der Wandgemälde im großen Saal des Berliner Architektenhauses, mit der Ausführung der Wandgemälde des Rathhauses begonnen. Die in sehr großem Maßstabe gehaltenen Bilder werden 7 Scenen aus der Geschichte der Stadt Hildesheim darstellen: 1) Den Hildesheimer Silberfund. 2) Die Gründung des Hildesheimer Bisthums. 3) Bischof Bernward empfängt Kaiser Heinrich II. 4) Die Rückkehr der Bürger Hildesheims nach den sieg⸗ reichen Kämpfen der Hansa gegen Braunschweig. 5) Die Einführung der Reformation in Hildesheim. 6) Die Stadt Hildesheim buldigt dem Kaiser Wilhelm I. 7) Die Sage vom tausendjährigen Rosenstock. Die internationale Vereinigung für Kriminal⸗ recht, welcher jetzt 200 Mitglieder aus Deutschland, Oesterreich, Italien, Niederlande, Belgien und der Schweiz angehören, hält ihren ersten Kongreß am 7. und 8. August dieses Jahres im Brüsseler Akademie⸗Palast ab. Es ist beschlossen worden, daß alle von deutschen Kongreßtheilnehmern erstatteten Berichte und gestellten Anträge in deutscher Sprache verfaßt und die Berathungen hierüber in deutscher Sprache gepflogen werden. 8 8 Im Herbst dieses Jahres werden zwei im höchsten Maße beachtenswerthe Annäherungen von Gestirnen stattfinden. Am 20. September nämlich treten, wie die englische naturwissen⸗ schaftliche Zeitschrift „Nature“ mittheilt, die beiden Planeten Mars und Saturn sfo dicht an einander heran, daß ihr gegen⸗ seitiger Abstand vom Erdmittelpunkt aus gesehen nur 54 Bogen⸗ sekunden beträgt. Da nun Doppelsterne gleicher Helligkeit von einem geübten Auge nur dann noch als getrennte Gebilde aufgefaßt werden können, wenn sie mindestens 4 bis 5 Bogenminuten, also etwa das Fünffache des obigen Werthes von einander entfernt sind, so werden am 20. September jene beiden großen Planeten dem un⸗ bewaffneten Auge ineinander zu fließen scheinen. Aber noch nicht genug: noch ein dritter Umstand tritt hinzu, um dies schon an und für sich seltene Phänomen zu einem geradezu wunderbaren zu gestalten. Wpim Eintreten dieser Konjunktion stehen beide Planeten in unmittel⸗ barer Nähe des hellsten Sternes im Sternbilde des Löwen, des Regulus, nur 4 Bogenminuten von diesem entfernt, sodaß auch dieser in das Licht desselben eintaucht und alle drei ein Ganzes bilden. Drei Tage später geht übrigens auch der Morgenstern, die Venus, in nur zwölf Bogenminuten Entfernung beim Regulus vorbei. Eine zweite Annäherung findet am 1. November statt, doch ist diese für den Laien von nur geringem Interesse, da die in Betracht kom⸗ menden beiden Sterne dem bloßen Auge nicht sichtbar sind.

Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen

Frankreich.

Nachdem das von dem französischen Ackerbau⸗Minister unter dem 11. Mai d. J. erlassene Verbot der Einfuhr von Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen aus der Schweiz für die Zollämter des Ge⸗ biets von Belfort und der Departements Doubs, Jura, Ain und Haute Savoie bereits zu Anfang Juni d. J. bedingungsweise wieder aufgehoben worden war („Reichs⸗Anzeiger“ Nr. 144 vom 20. Juni d. J.), ist das Einfuhrverbot nunmehr (durch Verfügung vom 25. Juni d. J.) auch für die Zollämter der an Italien grenzenden Departements Savoie, Hautes⸗Alpes, Basses⸗Alpes und Alpes⸗Mari⸗ times unter der Bedingung aufgehoben worden, daß eine amtliche Bescheinigung vorgelegt wird, wonach die einzuführenden Thiere gesund sind, sich wenigstens seit 10 Tagen in Italien befunden haben

und nicht aus verseuchten Bezirken stammen. 8

Hamburg, 17. Juli. (W. T. B.) Der Postdampfer Allemannia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packet⸗ hrt⸗Aktiengesellschaft ist, von Westindien kommend, heute Havre eingetroffen.

London, 17. Juli. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer Spartan“ ist heute von Madeira auf der Ausreise abgegangen.

18. Juli. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Roslin Castle“ ist gestern auf der Heimreise in Madeira angekommen.

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Theater und Musik. Kroll's Theater.

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2500 käuflich ꝛc.

1“ 1“ Diese Oper, welche bald nach ihrer Entstehung auch im hiesigen Königlichen Opernhause aufgeführt wurde, dann aber vom Repertoire nicht nur hier, sondern allerorts verschwand, tritt nun von Neuem an die Oeffentlichkeit, aber nicht mehr in der ursprünglichen Form, sondern neu bearbeitet, und zwar im Text von Ernst Pasqué, in der Musik mit Benutzung Weber'scher Kom⸗ positionen von Ferdinand Langer. Diese Neubearbeitung erwies sich ols durchaus nothwendig, wie die gestrige Aufführung zeigt, denn das Werk leidet auch jetzt noch an einigen Längen, die jedoch zu ertragen sind. Eine Märchenoper sagt unserer reealistischen Zeitrichtung eigentlich kaum zu, und es war eben wohl der Name Weber und der Wunsch, Weber'’'sche Musik zu hören, was ein so zahlreiches und dankbares Publikum herbei⸗ gelockt hatte. Reich an Schönheiten ist die „Silvana“, deren zweiter Akt wegen des sonnigen Frohsinns, welcher aus Melodie und Handlung spricht, uns am Besten gefallen hat, während der erste ein wenig ermüdend wirkt. Der Brautjungfernchor, der Chor der Hochzeitsgäste, das Lied des alten Köhlers, der als Spielmann verkleideten Dryade, der drawatisch effektvolle Schluß dieses Aktes sind ungemein ansprechend, und die Einschaltung der, immer wieder gern gehörten „Auf⸗ forderung zum Tanz“ mit Ballet ist als ein glücklicher Gedanke zu betrachten. Frisch und anmuthig klingt die Musik, welche den „Weber“ der späteren Zeit deutlich erkennen läßt und reich an hübschen Num⸗ mern ist. Die Direktion hat sich mit der Neueinstudirung ein Verdienst erworben, welches von der kunstliebenden Welt Berlins gewiß anerkannt werden wird; ihr Repertoire hat sie jedenfalls um eine wirkungsvolle Nummer erweitert. Fleißig wie sie waren auch die Mitwirkenden gewesen, die gestern mit liebe⸗ voller Hingabe den Schönheiten des Werkes gerecht zu werden ver⸗ suchten, was ihnen auch vollauf gelang. Fr. Heink hatte wieder einmal vollkommene Gelegenheit, ihre prächtigen Mittel so⸗ wohl in Gesang wie Spiel auf das Wirkungsvollste zu verwerthen; ihr ebenbürtig war Fr. Hedinger⸗Poincilit, welche den poetischen Reiz der Silvana hübsch zur Geltung brachte und durch ihren exakten Vortrag gefiel. Hr. Dr. Basch bot als Köhler eine recht angemessen durchgeführte Leistung. Von den übrigen Mitwirkenden seien genannt die Hrrn. Heller und Cronberger, und nicht vergessen sei zuletzt das zierliche Ballet, welches von Fr. Swoboda geschickt arrangirt war; häufige und stürmische Hervorrufe zeichneten Direktion und Darstellung in gleicher Weise aus.

Heinrich Bötel hat sich leider eine Erkältung zugezogen und dürfte voraussichtlich für etwa acht Tage sein Gastspiel unterbrechen. Die Dispositionen des Repertoires erfahren hierdurch mehrfache Ab⸗ änderungen. Zwischen dem Herzoglich sächsischen Kammersänger Hrn. Max Pichler und Hrn. Direktor Engel ist nunmehr nachträglich eine neue Vereinbarung getroffen worden, welche den treff⸗ lichen Tenoristen noch für einige Abende der Kroll'schen Oper als Gast erhält. Hr. Pichler singt am Sonnabend den „Faust“ in der Oper „Margarethe“, in welcher sich Frl. Gina Oselio zum ersten Male hier vernehmen lassen wird. Morgen findet die erste Wieder⸗ holung der Weber'schen Oper „Silvana“ statt.

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8 Mannigfaltiges.

Rennen zu Charlottenburg. Mittwoch, 17. Juli.

I. Tribünen⸗Rennen. Preis 1500 Der Sieger ist für

Dist. ca. 1200 m. Hrn. J. Henschel's br. H. Hammerfest“, 68 kg 1. Hrn. O. Spiekermann’'s br. W. „Baritone“, 3 ½ kg 2. Hrn. Albert's br. H. „Opbicleide“, 50 kg 3. Siegte verhalten mit vier Léängen. „Hammerfest“ wurde für 4900 von

Mr. H. Solloway gefordert.

II. Jungfern⸗Flach⸗Rennen. Preis 1500 dem ersten, 600 dem zweiten, 400 dem dritten, 300 dem vierten Pferde. Der Sieger ist für 3000 käuflich. Dist. ca. 1400 m. Mr. H. Browu’'s F.⸗H. „Alured“ 68 kg 1., Hrn. von Treskow's „F.⸗St.“ v. Monseigneur a. d. Viscounteß 64 ½ kg Lt. Schlüter 2., Hrn. H. Rüppel's br. St. „Moorstar“ 68 kg (tr. 69 kg) Hr. v. Prollius 3., Major v. Tresckow's br. H. „Schwalbenfänger“ 63 ½ kg Bes. 4. Sicher mit einer Länge gelandet. „Alured“ wurde nicht gefordert.

III. Sommer⸗Preis 4000 dem ersten, 1000 dem zweiten Pferde. Distanz ca. 3000 m Kapt. Jos's F.⸗H. „Hazel⸗ wood“ 70 kg 1., Lt. Rolle's schwbr. St. „Economy“ 70 kg 2, Major v. Zansen⸗Osten's br. H. „Mirambo“ 62 ½ kg (tr. 63 kg) 3. Siegte leicht mit vier Längen.

IV. Thorner Jagd⸗Rennen. Preis 1000 dem ersten, 600 dem zweiten, 400 dem dritten, 300 dem vierten, 200 dem fünften Pferde. Dist. circa 3500 m. Lt. Gr. Schulenburg's br. St. „Fine Lame“ 76 ½ kg Bes. 1. Lt. v. Marschall's dbr. W. „Popolani“ 84 kg Lt K. v. Arnim 2. Lt Struve's br. H. „Maryx“ 71 ½ kg (tr. 74 kg) Bes. 3. Rittm. v. Boddien’s F.⸗H. „Charlatan“ 66 ½ kg Lt. v. Grävenitz 4. Lt. Suffert's II. F.⸗St. „Queensgrove“ 73 kg Lt. v. Schierstädt 5. Nach Gefallen mit vier Längen ge⸗

wonnen.

V. Preis von Reichenberg. 1500 dem ersten, 600 dem zweiten 300 dem dritten Pferde. Der Sieger ist für 6000 käuflich. Dist. ca. 3500 m. Rittmeister v. Boddien’'s schwbr. St. „Ilsenburg“ (3000 ℳ) 55 kg 1. Hra. Albert's dbr. St. „Windsor“ (3000 ℳ) 62 ½ kg 2. Lt. Frhrn. v. Erlanger's F.⸗St. „Lurley“ (6000 ℳ) 60 kg (tr. 61 kg) 3. Siegte sicher mit drei Längen.

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br. H. „Facteur“ 75 kg. Lt. v. Grävenitz 2. Lt. v. Koppy’s br. St. „Eileen“ 78 kg Lt. Schlüter 3. Nach Gegenwehr mit einer Länge gewonnen.

Die vier allegorischen Figuren über dem Portal I des Königlichen Schlosses sind nunmehr auf den Postamentpfeilern der das Dach abschließenden Balustrade aufgestellt.

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Zum Besten der Berliner Sanitätswachen findet am Montag, den 22. Juli, bei Sternecker in Weißensee ein großes Berliner Familien⸗Sommerfest statt. Da die Unterhaltung der Sanitäatswachen noch größtentheils auf die Privatwohlthätigkeit des Berliner Publikums angewiesen ist, so dürfte des allgemeinen wohl⸗ thätigen und humanen Zwecks wegen eine recht rege Betheiligung an diesem Fest warm zu empfehlen sein. Die Direktion der Neuen Berliner Pferdebahn hat für die Hin⸗ und Rückfahrt den Fahrpreis auf 30 ermäßigt, und werden diese Retourbillets von den Pferde⸗ bahnschaffnern beim Besteigen der Pferdebahn, Linie Berlin Weißensee, gegen Vorzeigung der Eintrittskarte verabfolgt.

Wie der „Hann. Cour.“ mittheilt, ist die feierliche Ein⸗ weihung des Aussichtsthurmes der Hanskühnenburg, welcher von dem Osteroder Zweigverein des Harzklubs nebst solidem Schutzhause auf dem höchsten Aussichtspunkt des Südharzes erbaut worden, endgültig auf den 21. d. Mts. festgesetzt, und haben alle Nachbarvereine ꝛc. Einladungen zur Theilnahme erhalten.

Von der Achensee⸗Bahn wird der M. „Allg. Ztg.“ aus Pertisau, u. d. 16. Juli telegraphirt: Der neuerbaute zweite, viel größere und elegantere Dampfer auf dem Achensee wurde heute dem Betrieb übergeben; dadurch sind die Anschlüsse an sämmtliche Züge der Achensee⸗Bahn gesichert. Die Achensee⸗Bahn beförderte bisher 8000 Personen.

Ueber Perlenfischerei in den nordischen Gewässern Rußlands machen die „Mosk. Wjed.“ folgende Angaben: Etwa vor 20 Jahren noch war die Perlenfischerei in allen Becken des Eis⸗ und des Weißen Meeres sehr verbreitet; gegenwärtig nimmt dieser In⸗ dustriezweig aber immer mehr und mehr ab; jetzt wird er nur noch in den Flüssen Kem, Niwa, Kola und Tuloma betrieben. Die Perlenfischer arbeiten dabei bisher noch immer mit den aller⸗ einfachsten Werkzeugen. Auf hundert Muscheln kommt durchschnitt⸗ lich eine Perle, die etwas größer ist als ein Hanfsamenkorn, und etwa zehn kleinere. In dem Flusse Niwa beschaftigen sich mit der Perlenfischerei Kinder; in dem Flusse Kola werden die Perlen in einer bedeutenden Tiefe gefunden; da aber überall die Fischerei wie gesagt, auf höchst einfache Art und Weise vorgenommen wird, so trägt sie nur sehr wenig ein und wird immer mehr und mehr ver⸗ nachlässigt. Die letzten großen und recht werthvollen Perlen wurden gegen Ende der 50 er Jahre gefunden und von dem damaligen Gouverneur von Olonez der verstorbenen Kaiserin Marie Alexan⸗ drowna zum Geschenk dargebracht. Es ist hemerkt worden, daß die Perlenmuscheln am häufigsten dort auftreten, wo es Forellen giebt. Auf Grund dieser Beobachtung und in Folge einiger anderer günstiger Anzeichen wird nun in St. Petersburg eine Gesellschaft gebildet, um im Gouvernement Pskow, wo es Forellen in Massen giebt und wo früher auch Perlen gefunden sein sollen, Perlenfischerei zu betreiben. Die Fischerei soll mit vollendeten Werkzeugen in Angriff genomme

werden, und es sind zu dem Zwecke aus Sachsen fachkundige Meister

verschrieben worden. Wenn das Unternehmen im Gouvernement Plrem von Erfolg gekrönt wird, so gedenkt die Gesellschaft ihre hätigkeit auch auf den hohen Norden auszudehnen. 8

Durch Schlangenbisse fanden in den nordwestlichen Pr vinzen Indiens im vorigen Jahre 6000 Personen ihren Tod. In Madras wurden 10 096 Rinder durch wilde Thiere getödtet,

und der Verlust an Menschenleben durch Schlangen und wilde Thiere 1

beziffert sich auf 1642.

Brünn, 18. Juli.

arbeiter ist nahezu beendet. Alle Fabriken mit Ausnahme von

sechs sind wieder in vollem Betriebe; in den letzteren soll die Wiede-

eröffnung des Betriebes am Montag erfolgen. b .“

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Bukarest, 17. Juli. (W. T. B.) or de städtischen Kreditbank in Jassy, Senator Gheorgiu, hat sich erschossen, als in den Bureaux der Bank eine Haussuchung vor⸗

genommen werden sollte.

Selsoevik (Norwegen), 17. Juli, Abends. (W. T. B.) Der Dampfer des Rheders Bernhard Caspar, „Sirius“, vom Nord⸗ kap zurückkehrend, begegnete und begrüßte am Dienstag Abend im

(W T. B.) Der Strike der Textil

m Deutschen Reichs⸗Anz

Berlin, Donnerstag, den 18. Juli

eiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

1889.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

In den armen Kreisen Westerburg und Ober⸗Westerwald sind die Landräthe besonders eifrig auf die Hebung der Landeskultur bedacht. Namentlich wird die Verbesserung der Viehweiden und die Ausdehnung der Weidenkulturen erstrebt. Die Gemeinden haben sich allmählich von dem Nutzen dieser Einrichtungen überzeugt und wenden beträchtliche Beträge und Dienste zur Erreichung der erstrebten Ziele auf. Zur Förderung der kulturellen Zwecke sind im Kreise Westerburg auf Kosten des Kreises und der betheiligten Gemeinden Wiesenbau⸗Kurse abgehalten worden, in welchen den von den Gemeinden entsandten Schülern durch einen von dem Verein nassauischer Land⸗ und Forstwirthe kostenlos gestellten Wiesenbaumeister Unterricht ertheilt wird. Die bereits vorhandenen Weidenkulturen sind sorgfältig gepflegt und einige neue angelegt worden. Mit der Ausdehnung des Weidenbaues gewinnt die Korbflechterei mehr und mehr an Bedeutung und auch hierbei sind die beiden gedachten Kreise bemüht, durch Einrichtung von Flechtkursen das Verständniß der Kreiseinsassen für diesen landwirth⸗ schaftlichen Industriezweig zu erhöhen. Daneben wird der Obstbau durch Anstellung von Obstbaumwärtern Seitens der Gemeinden ge⸗ fördert. Der Hebung der Viehzucht wird durch Aufstellung von Gemeindebullen der reinsten Race große Sorgfalt zugewendet.

Ueber den Stand der Saaten in Ungarn liegt im „Pester Lloyd“ ein Bericht des ungarischen Ackerbau⸗Ministeriums bis zum 8. d. M. vor, dem Folgendes zu entnehmen ist:

Weizen. Links der Donau wird beinahe überall geerntet, die Ausbeute ist sehr verschieden; die beste Qualität wird im Neograder Komitat sein. Rechts der Donau wird ein mittel⸗ mäßiger Ertrag erwartet. Zwischen Donau und Theiß ist an wenigen Stellen befriedigendes Ergebniß. Rechts der Theiß ist die Ausbeute unter Mittel. Links der Theiß hat Weizen in der vergangenen Woche viel gelitten; das Resultat ist, was die Quantität betrifft, schwach, nach Qualität sehr verschieden. Zwischen Theiß und Maros ist die Ausbeute eine schwach mittelmäßige. In den sieben⸗ bürgischen Komitaten naht Weizen der Reife, und so wird die Ernte noch in dieser Woche ihren Anfang nehmen können.

Roggen. Links der Donau ist dessen Ernte im Zuge. Den Samen nach wird er einen verschiedenen Ertrag liefern. Rechts der Donau wird schwache Mittelernte erwartet. Zwischen Donau und Theiß eine gute Mittelernte. Rechts der Theiß wird im Gömörer und Zipser Komitate eine gute, im Bereger und Borsoder Komitate eine mittelmäßige Ernte erwartet. Links der Theiß ist der Ertrag ein mittelmäßiger. Zwischen Theiß und Maros ebenfalls. In den siebenbürgischen Komitaten wird es kaum eine Mittelernte geben.

Gerste. Links der Donau schütter, uneben und niedrig. In der Tomitaten Nyitra und Pozsony wird geerntet. Rechts der Donau verspricht dieselbe eine schwache Ausbeute. Zwischen Donau und Theiß ist deren Ertrag im Ganzen genommen mittelmäßig. Rechts der Theiß schwach. Links der Theiß fängt sie an zu gilben, überall bloß eine Ernte unter Mittel zeigend. Zwischen Theiß und Maros ist deren Ernte beendigt, das Resultat ist ein mittelmäßiges. In den siebenbürgischen Komitaten ist sie nieder geblieben und schütter.

Hafer. Links der Donau in der Entwickelung zurückgeblieben. Rechts der Donau einen mittelmäßigen Ertrag liefernd. Zwischen Donau und Theiß in guter Entwickelung. Rechts der Theiß ist eine Mittelernte zu erwarten. Links der Theiß noch immer schwach, wird eine schwache Ernte liefern. Zwischen Theiß und Maros zufrieden⸗ stellend, stellenweise sogar in sehr guter Entwickelung. In den sieben⸗ bürgischen Komitaten ist eine Ernte unter Mittel zu erwarten.

Der in Prozenten ausgedrückte Stand der Weizen⸗, Roggen⸗ Gerste⸗ und Hafersaaten am 4. Juli zeigt einerseits gegenüber dem Stande in der Vorwoche (27. Juni), andererseits im Vergleich zum

Stande vom 28. Juni des vorigen Jahres folgende Veränderungen:

Weizen Unter Mittel 38,8 % 27,7 % 6,4 % Roggen 42,0 %

Mittel Ueber Mittel 55,4 % 5,8 % 64 1 % 8,2 %

74,0 % 19,6 %

53,2 % 4,8 % 58,7 % 6,9 % 58,3 % 6,9 %

36,1 % 3,3 % 44,7 % 6,6 % 56,6 % 5,5 %

50,3 % 4,0 % 8 51,8 % 5,4 % 28. 1888 39,1 % 53,2 % 7,7 %

Pest, 17. Juli. (W. T. B.) Nach den bisherigen Dresch⸗ proben giebt der Weizen einen schwachen Mittelertrag; in Folge des Zusammenschrumpfens der Körner ist der Vorwoche gegenüber ein 8 bis 10prozentiger Rückgang eingetreten. Der Rog gen giebt eine schwache Mittelernte. Die Gerste steht sehr schlecht, namentlich giebt es sehr wenig Malzgerste. Der Mais ist befriedigend. Der Weinstock verspricht einen befriedigenden, vielfach sogar einen aus⸗ gezeichneten Ertrag. 1 1

Wie aus Rom berichtet wird, lauten die aus Italien ein⸗ langenden Ernteberichte andauernd schlecht. Die schweren Nieder⸗ schläge haben namentlich in Venetien, überhaupt aber in Nord⸗ Italien, schweren Schaden angerichtet. Die Weizenernte ist im Ganzen mittelmäßig. v“

Stand am 4. Juli 1889 27. Juni 1889 28. 1888

4. Juli 1889 27. Juni 1889 9 28. 1888

Stand am 4. Juli 1889 8 27. Juni 1889 9 28. 1888

4. Juli 1889 27. Juni 1889

Stand am

Stand am

Gewerbe und Handel.

Berliner Werkzeug⸗Maschinenfabrik⸗Aktien⸗ gesellschaft, vormals L. Sentker. In der Generalversammlung theilte die Verwaltung mit, daß durch die Massenfabrikation die Gesell⸗ schaft auf zwei Jahre hinaus beschäftigt sei, ebenso lägen in der Werkzeug⸗ maschinenbranche so viel Aufträge wie in keinem der früheren Jahre vor, sodaß die Gesellschaft damit bis Januar⸗Februar 1890 vollauf zu thun habe. Die Generalversammlung beschloß dann die Ver⸗ theilung einer Dividende von 6 % auf die Vorzugsaktien, sowie die Herabsetzung des Grundkapitals durch Zusammenlegung der noch im Verkehr befindlichen Stammaktien zum Nominalbetrage von 19 800 in Vorzugsaktien, mit der Maßgabe, daß die Umwandlung bis zum 30. September cr. gegen eine Zuzahlung von 70 % gestattet werden solle, vorbehaltlich der Genehmigung einer später einzuberufenden außerordentlichen Generalversammlung. Die beantragte Erhöhung des Grundkapitals durch Ausgabe neuer Vorzugsaktien motivirte der

err Vorsitzende mit der in den letzten Jahren gesteigerten Fabri⸗ ation. Während die jährlichen Umsätze in den früheren Jahren sich zwischen 300 000 bis 400 000 bewegt hätten, seien dieselben von Jahr zu Jahr gestiegen; augenblicklich lägen, nachdem in den ersten 3 Monaten des laufenden Geschäftsjahres fertige Fabrikate bereits über 52 000 mehr als im Vorjahre abgeliefert und für 200 000 mehr neue Aunftraͤge eingegangen seien, noch Aufträge im Betrage von 1119 000 zur Aus⸗ führung vor. Auf Grund dieser erhöhten Umsätze hätte der Aufsichtsrath, um das Betriebskapital zu vergrößern, den Antrag auf Erhöhung des Grundkapitals um 150 000 gestellt. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen und dem Aufsichtsrath und Vorstand die Ausführung dieses Beschlusses überlassen. In den außerordentlichen Generalversammlungen der Vorzugs⸗ und resp. der Stammaktionäre wurden die in der ordentlichen Generalversammlung gefaßten Beschlüsse einstimmig bestätigt. Die vorbehaltene General⸗

versammlung zur Beschlußfassung über nachträgliche Zulassung der noch im Verkehr befindlichen Stammaktien in Vorzugsaktien gegen Besöahs resp. durch Zusammenlegung ist auf den 6. August ein⸗ berufen. Vereinigte Breslauer Oelfabriken. Der Direktions⸗ bericht pro 1888/89 bezeichnet die Resultate des verflossenen Betriebs⸗ jahres als gute. Die auf den Grundstücken der Gesellschaft noch haftenden Hypotheken in Höhe von 44 458 sind eingelöst worden und sind somit sämmtliche Grundstücke der Gesellschaft schuldenfrei. Im abgelaufenen Betriebsjahre wurde im Ganzen ungefähr das gleiche QOuantum wie im Vorjahre verarbeitet, nämlich ca. 161 000 M.⸗Ctr. diverse Oelsaaten und daraus gewonnen: ca. 60 000 M.⸗Ctr. Oele und ca. 93 000 M.⸗Ctr. Kuchen. Die Neuanschaffungen betrugen im Ganzen 23 141 gegen 102 765 im Jahre 1887/88. Der Bruttogewinn beziffert sich auf 316 708 ℳ, wovon zu Abschrei⸗ bungen 69 000 verwendet werden, sodaß als Gewinn 247 708 verbleiben. Die Direktion schlägt vor, hiervon zu vertheilen: 5 ¾ % Dividende des Aktienkapitals von 3 990 000 = 229 425 ℳ, statutenmäßige Tantième an den Aufsichtsrath, 3 % des Nettogewinns 7431 ℳ, Tantième und Remuneration an Direktion und Beamte 9900 ℳ, und den Rest von 952 auf neue Rechnung vorzutragen. Vom oberschlesischen Steinkohlenmarkt berichtet die „Schles. Ztg.“: Der durch den Arbeiterausstand hervorgerufene Aufschwung des Geschäftsganges hat in der abgelaufenen Berichts⸗ periode ungeschwächt angehalten. Aufträge für sofortige wie spätere Lieferung gestalten die Förderung und den Versandt zu äußerst regen. Die Schwierigkeiten, welche sich dem Transport auf dem Wasserwege in Folge des niedrigen Wasserstandes entgegenstellen, finden ihren Ausgleich in den vermehrten Eisenbahnverfrachtungen. Den un⸗ mittelbar nach dem Ausstande vornehmlich in Betracht gekommenen westlichen Absatzgebieten, welche dem oberschlesischen Produkt bisher verschlossen gewesen, sind Oesterreich⸗Ungarn, die Donauländer und Rußland mit starken Bezügen gefolgt, sodaß das Ost⸗ revier, welches sich in anderen Jahren zu gleicher Zeit zu wesentlichen Betriebseinschränkungen veranlaßt sah, jetzt trotz der mißlichen Schiffahrtsverhältnisse auf dem Grenzflusse zu reger Förderungsthätigkeit verhalten bleibt. Das Westrevier mit seiner größten Leistungsfähigkeit ist von dem Haldenstürzen fast ganz verschont geblieben. Die Eisenbahnen schreiten noch mit der Kom⸗ pletirung der Läger fort, sodaß der größte Theil der Tagesförderung an Stück⸗ und Würfelkohle durch den Mehrbezug von Regiekohle wie durch den Außenverkehr schlanken Absatz findet. Der Begehr nach kleineren Körnungen, sowie nach Förderkohlen beanspruchte zuweilen sämmtliche davon verfügbare Mengen, sodaß ein vorüber⸗ gehender Mangel eintrat und es besonders dem Zwischenhandel schwer fiel, allen Lieferungsverbindlichkeiten nachzukommen. Die Entnahme von Fettkohlen für den Kokereibetrieb unterlag vorübergehenden Schwankungen und bewegte sich im Ganzen auf der bisherigen Höhe. Die Gesammttendenz des Kohlenmarktes ist eine durchaus feste.

Alt⸗Damm⸗Kolberger Eisenbahn. Im Juni cer. wurden vereinnahmt 61 886 (+ 2396 ℳ), und seit dem 1. April cr. 171 013 (+ 2055 ℳ).

Westholsteinische Eisenbahn. Die Einnahme pro Juni 1889 betrug 46 525 gegen 35 357 im Vorjahre.

Gotthardbahn. Nach dem offiziellen Ausweis betrugen die Betriebseinnahmen der Gotthardbahn im Juni für den Personen⸗ verkehr 330 000 (im Mai 440 28 Fr., für den Güterverkehr 635 000 (im Mai 710 000) Fr., verschiedene Einnahmen 45 000 (im Mai 30 000) Fr., zusammen 1 010 000 (im Mai 1 180 000) Fr. Die Betriebsausgaben betrugen im Juni cr. 465 000 (im Mai 485 000) Fr. Demnach Ueberschuß 545 000 (im Mai 695 000) Fr. Der Betriebs⸗ überschuß im Juni 1888 betrug 435 000 Fr.

London, 17. Juli. (W. T. B.) An der Küste 6 Weizen⸗

ladungen angeboten.

. Steckbriefe und 11““ .Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. .Verloosung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren.

0oooN—

Oeffentlicher Anzeiger.

5. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch 6. Berufs⸗Genossenschaften.

7. Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken.

8. Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Steckbriefe

anwaltschaft vom 15. Juni 1889, wird das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen des entwichenen

vor Schluß des Versteigerungstermins die stellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigen⸗

19. September 1889, Vormittags 10 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst, Zimmer Nr. 66, im I. Stock, bestimmt worden. Der

Ein⸗

S 1“ Vor gutbesetztem Hause ging am gestrigen Abend Carl Maria romantische 4 Akten nebst einem Prolog: „Die Sage“ in Scene und fand eine in anderen Städten.

Weber's Jugendwerk: „Silvana“,

ebenso beifällige Aufnahme, wie bereits

Oper in

Ilsenburg wurde für 3600 zurückgekauft.

VI. Jane Eyre⸗Jagd⸗Rennen. Preis 2000 dem ersten, 600 dem zweiten, 400 dem dritten Pferde Lt. Suffert's II. br. H. „Picollos“ 74 ½ kg. Bes. 1. Hrn. L. Mayer’'s

Dist. ca. 4000 m. spiegelglatt.

Westfjord, nördlich von Oexsund, Se. Majestät den Kaiser Wilhelm an2 zollern“, die vom Aviso „Greif“ begleitet war.

im Föeeftst der Lofoten, ord der 2

Die See war

Wetterbe

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cht vom 18. Juli, r Morgens 1

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Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp. red. in Millim Temperater in 0 Celsius 56 C. = 109

NNW NW

St Petersburg Moskau..

Cork, Queens⸗ towwm.

—ᷓͦb”oSndSeeS⸗

heiter

halb bed. heiter wolkig¹) wolkig Regen) Regen bedeckt Regen

4 halb bed. 3 heiter) 4 wolkig SW 5 wolkia WNW Fbedeckt W 3 bedeckt

¹) Gestern Abend Gewitter. ²) Gestern Abend Gexwitter und auch starker Regen. ³⁸) Abends Regen. 1 UMAebersicht der Witterung. EFiin gestern über T nach der westlichen

WSW

WSW

S

3 880 VSW

0 SW.

SW

bOEUüõeoneeesrne

Tiefe bis zu 746 mm zugenommen. Dasselbe be⸗ herrscht im Allgemeinen die Witterungsverhältnisse Europas. Ueber Deutschland wehen unter seinem Einflusse mäßige bis frische westliche Winde bei vor⸗ wiegend trübem, kühlem und regnerischem Wetter. Allenthalben fiel gestern Regen, besonders ergiebig im Nordwesten (Hamburg 44 mm). An der west⸗ deutschen Küste traten stellenweise Gewitter auf. Deutsche Seewarte.

Theater⸗Anzeigen.

Pictoria-Theater. Freitag: Gastspiel der Fr. Louise v. Pöllnitz. Die Kinder des Kapitän Grant. Ausstattungsstück in 12 Bildern von d'Ennerv und Jules Verne. Anf. 7 ½ Uhr.

Vorletzte Woche.

Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater. Freitag: Orphens in der Unterwelt. Bur⸗ leske Oper in 4 Bildern von Hector Cremieux, neu bearbeitet von Eduard Jacobson. Musik von Jacques Offenbach. Im prachtvollen Park um 6 Uhr: Großes Elite⸗ Doppel⸗Concert. Auftreten erster Gesangs⸗ u. Instru⸗ mental⸗Virtuosen und des Ballets. Anfang der Vor⸗ stellung 7 Uhr.

Sonnabend: Im Theater: Orphens. Im Park: Großes Parkfest. 4 Musikcorps. Auftreten der Wiener Liedersängerin „Die lustige Mirzl“, der Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstler. Zum 1. Male: Lebende Bilder, dargestellt von 100 Personen.

Kroll's Theater. Freitag: Silvana. Sonnabend: Gastspiel von Fräul. Gina Oselio ; des Hrn. Max Pichler. Margarethe.

Täglich: Bei günstigem Wetter vor und nach der Vorstellung, Abends bei brillanter elektr. Beleuchtung des Sommergartens, großes Doppel⸗Concert. Anfang

Belle-Alliance-Theater. Freitag: Gefähr⸗

liche Mädchen. Lustspiel in 4 Akten von Ed. Schacht. 8

Im herrlichen Sommergarten: Elftes Elite⸗ und Monstre⸗Concert, ausgeführt von 3 Musikcorps. Auftreten sämmtlicher Spezialitäten. Anfang des Concerts 6 Uhr, des Theaters 7 ½ Uhr.

Sonnabend: Im Theater: Dieselbe Vorstellung. Im herrlichen Sommergarten: Siebentes großes Sommernachtsfest. Großes Militär⸗Concert. Auf⸗ treten sämmtlicher Spezialitäten.

Wissenschaftliches Theater der Arania.

Freitag, Abends 7 ½ Uhr: „Von der Erde bis zum Monde.“ Näheres die Anschlagsäulen.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Toni Richter mit Hrn. Herm. Bosenbeim „(Fürstenberg i. M.) Frl. Theda ölscher mit Hrn. Dr. med Ernst Schwekendiek (Steenfelde Lauenau). Frl. Susanna Krieger mit Hrn. Dr. phil. Kari Nohle (Tilsit—Berlin). Frl. Marie Zeidler mit Hrn. Pastor Louis Plaß (Verden —Kladow bei Schwerin). Verebelicht: Hr. Bankdirektor Franz Zilkens met Frl. Maria Pfeiffer (Ehrenfeld —Köln). Hr. Dr. Jos. Vossen mit Frl. Trudchen Beck (Köln— Königswinter). Hr. Hermann von Wal dow mit Frl. Betty Lange (Kl.⸗Jagertow).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Georg von Oertzen⸗ Salow (Kosa). Hrn. Dr. med. Theodor Esser (Kessenich). Hrn Prem.⸗Lieut. Behlau (Ra⸗ statt). 85 Direktor Otto Lange (Florenz). Eine Tochter: Hrn. Reg⸗Assessor Helfferich (Oppeln). Hrn. Dr. R. Klüpfel (Urach). Hrn. Prem.⸗Lieut. a. D. Rüdiger (Hannover). Hrn. C. von Grumbkow (Berlin).

Gestorben: Hrn. Jul. Leuchter's Sohn Walter Hellmuth (Berlin). Frl. Fremma Groddeck (Schivelbein). Hr. Kaufmann Karl Ziesing (Berlin) Frau Charlotte Schultze, geb. Leist (Berlin). Frau Ottilie Soechting, geb. Meiß⸗ ner⸗Fölsch (Steglitz). Frau Commerzien⸗Rath Jahn, geb. Goetz (Berlin). Hrn. Apotheker Homann Sohn Werner (Hannover). Frau Kreis⸗ richter Anna Briehm, geb. Borowsky (Königs⸗ berg). Hr. Lehrer emer. Wiermann (Oldendorf b. Suderburg). Frau Emma Dietrich, geb. Pfister (Kannstatt). Hr. Fritz Strobell (Alfeld). Hr. Oberst⸗Lieut. z. D. Robert Wiedow Altona). Freifrau Mathilde von Czettritz und Neuhauß, geb. von Eckartsberg (Lüben). Frau Kathinka von Ruville, geb. von Loeben (Posen). Ehrenstiftsdame Frl. Charlotte von Seebach (Kammerforst).

Redacteur: J. V.: Dr. H. Klee. Berlin: Verlag der Expedition (J. V.: Heidrich).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

8 Fünf Beilagen einschließlich Retes engoe.

nach Einsicht des Antrage

und Untersuchungs⸗Sachen.

[21927] Steckbriefs⸗Ernenerung.

Der hinter die angeblichen Kartoffelhändler Carl Bredlow und Otto, Beide aus Frankfurt a. O., am 3. Februar 1886 in Nr. 33 unter Nr. 55041 dieses Blattes erlassene Steckbrief wird hiermit erneuert.

Berlinchen, den 12. Juli 1889.

Königliches Amtsgericht.

[21489] Steckbriefs⸗Erneuerung. Der hinter den Eisenbahn⸗Magazin⸗Aufseher Hein⸗ rich August Wilhelm Kaufmann aus Belgard, geboren am 15. Dezember 1833 zu Marienwalde, unterm 9. März 1882 erlassene Steckbrief wird hiermit erneuert. Belgard a. Pers., den 10. Juli 1889. Königliches Amtsgericht. [22077] Oeffentliche Ladung. Der Arbeiter Paul Schwietza aus Rokitsch, Kreis Kosel, im Jahre 1844 geboren, katholisch, dessen Aufenthalt unbekannt ist und welchem zur Last gelegt wird, sich eines Jagdvergehens schuldig gemacht zu haben Vergehen gegen §§. 292. 74 Strafgesetz⸗ buchs wird auf den 7. Oktober 1889, Vorm. 11 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts hierselbst, Strafkammersaal Nr. 43, zur Hauptverhandlung über die von mir een das Urtheil des Königlichen Schöffengerichts zu Leschnitz

vom 10. Januar 1889 eingelegte Berufung geladen.

„Im Falle seines unentschuldigten Ausbleibens wird über die diesseitige Berufung verhandelt werden oder seine Verhaftung oder Vorführung erfolgen. Zu der Verhandlung werden als Zeugen geladen: 1) Kaufmann Siegfried Cohn in Deschowitz, 2) Gastwirthsfrau Martha Fiebag in Leschnitz, 3) SFükkmͤbe Johann Gaida in Wielmiersowitz

un

4) Schulknabe Johann Dattusch ebenda.

IVd. O. 5/899.

Oppeln, den 19. Juni 1889. Der Erste Staats⸗Anwalt.

[19820 Beschluß. 1 Nach Einsicht des Ersuchens des Gerichts der Königlichen 31. Division vom 28. Mai 1889,

der

8 8⸗ 88 I

E11

Rekruten Josef Fritz des Landwehr⸗Bezirks Mols⸗ heim aus Niederehnheim, Kreis Erstein, bis zur Höhe von dreitausend Mark, insbesondere die ihm gehörigen Antheile an den im Bann von Nieder⸗ ehnheim gelegenen Grundstücken Sektion A. Nr. 1099, Gewand „Hochgewand; Sektion C. Nr. 152, Gewand „Fögel’ Sektion C. Nr. 2818, Gewand „Niederbinn“ Sektion C. Nr. 4324, Gewand „Auf dem Fuchsrain“ Sektion E. Nr. 19 p., 19 p. . est für den Militärfiskus mit Beschlag elegt. Zabern, den 17. Juni 1889. Kaiserliches Landgericht. Strafkammer Cremer. Laurent. Dr. Peucer. 85 gleichlautende Ausfertigung: (L. S.) Der Landgerichts⸗Sekretär: Hosim ann.

2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.

[22051]1 Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche von der Königstadt Band 38 Nr. 2371 auf den Namen: 1) der verehelichten Milchpächter Baumgart, Pauline, geb. Mollenhauer, 2) der verehelichten Schneidermeister Kraft, Ida, geb. Mollenhauer, 3) der drei Geschwister: Emma, Bertha und Louise Mollenhauer, eingetragene, in der Andreasstraße 44 und Blumen⸗ straße 40 a./41 ber ,g Grundstück soll auf Antrag der verehelichten Milchpächter Pauline Baumgart, geb. Mollenhauer, zu Berlin zum Zwecke der Ausein⸗ andersetzung unter den Miteigenthümern am 21. Sep⸗ tember 1889, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichtsstelle Neue Friedrichstraße 13, Hof, parterre, Flügel C., Saal 40, zwangsweise versteigert werden. Das Grundstück ist mit 4990 Nutzungswerth zur Gebäudesteuer veran⸗ lagt. ; aus der Steuerrolle, beglaubigte Ab⸗ schrift des Grundbuchblatts, etwaige Absch ungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichtsschreiberei, ebenda, Flügel D., Zimmer 41, ein⸗

falls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 21. September 1889, ve 12 ½ Uhr, an Gerichtsstelle verkündet werden. Berlin, den 10. Juli 1889. Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 52.

[22052]

Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nach durch Anschlag an die Gerichtstafel und durch Abdruck in den Mecklenburgischen Anzeigen bekannt gemachtem Proklam finden zur Zwangsversteigerung der dem Heinrich Peters, jetzt in Hamburg, ge⸗ hörigen Häuslerei Nr. 26 in Vellahn mit Zubehör

Termine: 1) zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Regulirung der Verkaufsbedingungen am Donnerstag, den 3. Oktober 1889, Vormittags 11 Uhr,

2) zum Ueberbot am Dounerstag, den 24. Ok⸗

tober 1889, Vormittags 11 Uhr,

3) zur Anmeldung dinglicher Rechte an das Grundstück und an die zur Immobiliar⸗ masse desselben gehörenden Gegenstände am

Donnerstag, den 3. Oktober 1889, Vpormittags 11 Uhr, b 2 Nr. 5 des hiesigen Amtsgerichtsgebäudes att. Auslage der Verkaufsbedingungen vom 18. Sep⸗ tember 1889 an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem zum Sequester bestellten Herrn Interimswirth Lüdemann in Vellahn, welcher Kaufliebhabern nach vorgängiger Anmeldung die Besichtigung des Grund⸗ stücks mit Zubehör gestatten wird. Wittenburg, den 13. Juli 1889. 1 Großherzogl. Mecklenburg⸗Schwerinsches Amtsgericht. Zur Beglaubigung: 8 Der Gerichtsschreiber: R. Renn, A.⸗G.⸗Diätar.

22034

In h Verfahren, betreffend die vüeheiimn des durch wangsvollstreckung gegen den General⸗Major z. D. Freiherrn Gans Edler von Puttlitz aus dessen Pension beigetriebenen und Fenrale Betrages von 1211,36 ist zur Erklärung über den vom Gerichte angefertigten Theilungsplan sowie zur

gesehen werden. Diejenigen, welche das Eigenthum

8 Grundstücks beanspruchen, werd

1“

den aufgefodeet,

Ausführung der Vertheilung Termin auf den

Theilungsplan liegt vom 5. September cr. ab auf der Gerichtsschreiberei IV., Zimmer 30, zur Ein⸗ sicht der Betheiligten aus. Zu diesem Termine werden Sie auf Anordnung des Königlichen Amts⸗ gerichts geladen.

Breslau, den 11. Juli 1889.

UUnterschrift)

Gerichtsschreiber des Königlichen Amts An 1) den Kaufmann Ludwig Spiegel,

unbekannt,

2) den Kaufmann Oskar Spiegel, früher zu Breslau, später in New⸗York, Wohnung un⸗ bekannt,

3) die unbekannten Erben des verstorbenen Kauf⸗ manns D. Traugott zu Berlin.

[22119] esgahgt.

Der Landwirth G. F. Hillebrand in Volpriehausen, vertreten durch den Rechtsanwalt Eckels II. in Göttingen, hat das Aufgebot des angeblich verloren gegangenen 4 % Pfandbriefs der National⸗Hypo⸗ theken⸗Credit⸗Gesellschaft, eingetragene Genossen⸗ schaft, zu Stettin, Serie D. Nr. 5234 über 300 beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufge⸗ fordert, spätestens in dem auf den 20. Januar 1891, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer 48, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde er⸗ folgen wird.

Stettin, den 9. Juli 1889. 8

Königliches Amtsgericht. Abtheilung III.

[19145] Aufgebot.

Auf Antrag des Oberkirchenraths hieselbst, welcher glaubhaft angezeigt hat, daß aus der Depositenkiste desselben die nachbezeichneten, dem Oberkirchenrath gehörigen und mit Ausnahme der Eisenbahnschuld⸗ verschreibungen von 1870 Litt. C. Nr. 5029 und 8225 für den Fiskus desselben außer Cours gesetzten Werthpapiere, nämlich:

1) Die Obligationen der Großherzoglich Mecklen⸗ burg⸗Schwerinschen Eisenbahnschuld von 1870 Litt. A. Nr. 703 und 704 zu je 3000 ℳ, Litt. C. Nr. 1800, 2057, 3701, 4362, 5029, 5500, 6375, 6376, 6377, 6378, 8225, 8993, 9836 zu je 600 ℳ,

erichts. ufenthalt

2) Die Obligationen der Großherzoglich Mecklen⸗ burg⸗Schwerinschen üa 3 ½ prozentigen An⸗

88