1889 / 172 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 23 Jul 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Bradford, 22. Juli. fest, Garne ruhiger, unverändert, in Stoffen gutes Geschäft.

Bern, 23. Juli. (W. T. B.) Die für die eidgenössische Anleihe von 25 Millionen bis gestern Abend bei den schweizerischen Stellen angemeldeten Zeichnungen übersteigen bereits den Betrag von 30 Millionen. Ueber die Zeichnungen bei ausländischen Stellen liegen noch keine Meldungen vor.

New⸗York, 13. Juli. (N. Y. H. Z.) Der Werth der ge⸗ sammten Einfuhr in New⸗York betrug im Monat Juni 39 066 640 Doll., darunter 597 388 Doll. Kontanten, außerdem wurde vom Transitolager einklarirt für 6 904 892 Doll., gegen 39 795 650 Doll,, darunter 355 938 Doll. Kontanten, und 5 643 714 Doll. vom Transitolager im korrespondirenden Monat des Vorjahres. Aus⸗ geführt wurde im Juni im Ganzen für 43 601 656 Doll.,

(19 319 912 Doll. Kontanten) gegen 26 750 292 Doll. (3 761 788 Doll. Kontanten in demselben Monat des Vorjahres)

Der Werth der Gesammt⸗Einfuhr im Hafen von New⸗ York während des am 30. Juni beendeten Fiskaljahres 1888/89 belief sich auf 475 482 835 Doll., darunter 7274 618 Doll. Kontanten, egen 501 981 312 Doll., einschließlich 39 841 658 Doll. Kontanten, im Fiskaljahre 1887/88. Der Werth der Ausfuhr in dem eben beendeten Fiskaljahre betrug 389 941 111 Doll., darunter 79 166 337 Doll. Kontanten, gegen 341 872 631 Doll., einschließlich 31 269 763 Doll.

Kontanten, im Jahre 1887/88. 8

Während der am 6. Juli c. beendeten Woche wurden 7056 Zwischen⸗ decks⸗Passagiere im Castle Garden gelandet, gegen 6708 in der

korrespondirenden Woche des Vorjahres. 1

New⸗York, 22. Juli. (W. T. B.) Visible Supply an Weizen 12194 000 Bufhels, do. an Mais 7 991 000 Bushels.

Submissionen im Anslande.

8 I. Belgien. 8

1) 2. August, Mittags. Bei der Provinzialregierung zu Lüttich: der Bau eines auf dem Place de l'Université zu errichtenden Uni⸗ versitätsgebäudes. Anschlag 548 500 Fr. Kaution 25 000 Fr. Anträge mittelst eingeschriebener Briefe spätestens bis 29. d. M. Lastenheft 1,15 Fr. Pläne 8,55 Fr. 1

2) 9. August, 11 Uhr. Im Rathhause zu Alost: Bau einer Quai⸗Mauer am linken Ufer der kanalisirten Dendre. Anschlag Fr. Pläne und Lastenheft im Rathhause zu Alost ein⸗ zusehen.

3) Nächstens an der Station Gent⸗Süd. 1

I. Bau eines Stationsgebäudes auf Station Ardove mit Woh⸗ nung für den Stationschef, sowie Zubehör u. s. w. Anschlag 21 773 Fr., Kaution 1000 Fr. 1

II. Dergl. auf Station Pithem. Anschlag 21 561 Fr., Kaution

1000 Fr. . III. Dergl. auf Station Lisseweghe. Anschlag 21 773 Fr., Anschlag 21 773 Fr.,

Kaution 1000 Fr. auf Station Dudzeele. Anschlag 21 773 Fr., Kaution

IVv. Dergl. Kaution 1000 Fr. 1 3 V. Dergl. auf Station Etichove. 1000 Fr. 8 1 4) Nächstens an der Brüsseler Börse: Verlängerung des Centralbahn⸗ hofes zu Namur nebst Anschlußtheil mit den Seitenbahnhöfen, sowie Herstellung eines Ventilators auf der auf dem Stationsgebäude be⸗ findlichen Kuppellaterne. Anschlag 120 874 Fr. Kaution 4200 Fr.

II. Canada. Nächstens. Provinzial⸗Regierung Oberbau für 2 bis 3 Brücken. Näheres an Ort und Stelle.

III. Italien. 8 v

1) 31. Juli. Direzione Costruzioni Navali R. Marina zu Neapel: 2 Doppelkessel mit je 4 Feuerungen und Zubehör. Vor⸗ anschlag 58 500 Lire. 88

2) Nächstens. Direktion der Sizilischen Eisenbahnen in Palermo: Rollendes Material in 8 Loosen: 1) 10 Personenwagen I. und II. Klasse, gemischt; 2) 10 Personenwagen III. Klasse; 3) 25 geschlossene Güter⸗ wagen mit Hemmvorrichtung; 4) 6 Cisternenwagen für Wasser⸗ transporte, mit Hemmvorrichtung; 5) 20 geschlossene Güterwagen mit Hemmvorrichtung; 6) 20 geschlossene Güterwagen ohne Hemm⸗ vorrichtung; 7) 30 offene Güterwagen mit hohen Seitenwänden und Hemmvorrichtung; 8) 30 offene Güterwagen mit hohen Seitenwänden und ohne Hemmvorrichtung. Voranschlag zusammen 807 000 Lire.

Ferner später in 2 Loosen: 1) 10 Personenwagen III. Klasse mit Hemmvorrichtung und Abtritt; 2) 10 Gepäckwagen für den Postdienst.

3) Nächstens. Direktion der Adriatischen Eisenbahnen in Florenz: Bau eines Viadukts von 7 Bögen über das Thal Rosina, Bahnlinie Pescara Aquila Terni. Voranschlog 248 000 Lire.

4) Nächstens. Direktion der Mittelmeerbahn in Mailand: Lieferung von Schienen zur Verdoppelung der Geleise auf der Strecke Santhis Vercelli, Linie Turin Mailand. Voranschlag: 374 548,81 Lire.

von Quebec: Metallischer

Verkehrs⸗Anstalten. 1

8 London, 23. Juli. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Pembroke Castle“' ist am Sonnabend auf der Ausreise in Capetown angekommen, der Dampfer „Dunrobin Castle“ ist am

uli (W. T. B.) Wolle rubiger aber

Sonnabend auf der Heimreise von Capetown abgegangen, und der b „Norham Castle“ hat gestern auf der Ausreise Lissabon V passirt. G

Theater und Musik.

Kroll's Theater. .

Mevyerbeer's „Hugenotten“ gehen am Freitag in der B epuns der Hauptvpartien mit den drei ausgezeichneten Gästen Oselio, Grossi, Pichler in Szene. Morgen (Mittwoch) tritt Frl. Gina Oselio, die norwegische Kammersängerin, nochmals als „Margarethe“ auf. Das Repertoire für Donnerstag Bötel’s zweites Auftreten als „Postillon von Lonjumeau“ bleibt unverändert.

Aus Bayreuth, 22. Juli, meldet „W. T. B.“: Die heute unter Leitung des Kapellmeisters Mottl stattgehabte erste Aufführung von „Tristan und Isolde“ batte sich eines großen Erfolges zu erfreuen. Nach Schluß der Vorstellung wurden Kapellmeister Mottl und Fr. Sucher (Isolde) stürmisch hervorgerufen.

Heute ist, wie aus St. Petersburg, 23. Juli, dem „W. T. B.“ gemeldet wird, der 50. Jahrestag des ersten öffentlichen Auftretens des Klavier⸗Virtuosen Anton Rubinstein. Die Jubiläums⸗Feierlichkeiten werden in der zweiten Hälfte des November stattfinden.

Mannigfaltiges.

Preußische Klassenlotterie. 86 (Ohne Gewähr.) 1—

Bei der heute angefangenen Ffehung der 4. Klasse 180. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Vormittags⸗Ziehung:

1 Gewinn von 15000 auf Nr. 107 547.

6 Gewinne von 5000 auf Nr. 4986. 5009. 63 115. 81 670. 107 235. 188 919.

35 Gewinne von 3000 auf Nr. 2040. 15 916. 16 314. 22 722. 24 867q. 27 140. 29 629. 37 270. 55 903. 56 306. 56 629. 62 546. 78 002. 81 765. 89 314. 90 108. 92 855. 99 161. 104 551. 107 289. 107 554. 109 062. 113 014. 119 059. 127 481. 132 443. 137 082. 140 584. 147 144. 149 718. 149 735. 158 608. 171 006. 179 492. 188 965.

42 Gewinne von 1500 auf Nr. 1808. 13 596. 15 531. 21 840. 24 392. 24 569. 29 742. 30 658. 31 354. 43 812. 45 558. 48 051. 61 051. 66 236. 73 678. 74 086. 79 217. 79 796. 82 367. 83 061. 88 839. 89 005. 89 221. 93 565. 94 743. 95 113. 105 038. 105 393. 111 103. 112 673. 123 154. 124 567. 128 666. 132 805. 132 914. 135 433. 135 984. 139 218. 145 932. 174284. 175 576. 189896.

29 Gewinne von 500 auf Nr. 678. 2100. 8750. 11 177. 19 415. 21 811. 26 927. 33 865. 36 063. 37 647. 47 274. 47 426. 48 708. 50 226. 59 396. 60 747. 60 871. 63 670. 66 910. 88 176. 121 093. 141 621. 142 763. 146 802. 152 662. 154 419. 171 948. 187 637. 187 914.

Rennen zu Hoppegarten. Montag, den 22. Juli.

I. Criterium. Preis 6000 Für Zweijährige. Dist. 1000 m. Hrn. Ehrich's br. H. „Bandit“ 59 kg 1., Hrn. V. May's br. H „Dalberg“ 55 kg 2., Hrn. W. Hiestrich's br. H. „Bielau“ 57 kg 3. Mühelos mit anderthalb Längen gewonnen: eine halbe Länge trennte „Dalberg“ und „Bielau“'. Werth: 7250 dem Sieger, 1250 dem Zweiten, 200 dem Dritten.

II Adonis⸗Rennen. Staatspreis 4000 Dist. 2000 m. Hrn. V. May's Zjähr. br St. „Tam Tam“ 53 kg 1, Lt. Pr. G. Radziwill's 5jähr. F.⸗H. „Illustro“ 68 kg 2., Hrn. Oehlschläger's Zjähr. F.⸗H. „Corsar“ 54 ½ kg 3. Hr. May erklärte, das Rennen mit „Tam Tam“ gewinnen zu wollen. Um einen Hals heraus⸗ geritten. „Corsar“ zehn Längen dahinter Dritter. Werth: 4000 der Siegerin, 150 dem Zweiten, 100 dem Dritten.

III. Charlottenburger Handicap. Preis 5000 Dist. 1600 m. Hrn. V. May’s Zjähr, br. St. „Königsbraut“ 51 ½ kg (tr. 53 kg) 1., Hrn. Ehrich's zjähr. F.⸗St. „Harzrose“ 52 ½ kg 2., Gf. R. C. Schönburg'’s 3jähr. F.⸗H. „Rochsburg“ 55 kg 3., Hrn. von Tepper⸗Laski's Zjähr, br. St. „Sabine“ 45 kg 4. Leicht mit drei Längen gewonnen; dieselbe Distanz zwischen „Harzrose“ und „Rochsburg“. Werth: 5595 der Siegerin, 595 der Zweiten, 150 dem Dritten.

IV. Almania⸗Handicap. Preis 2000 Dist 1400 m. Mr. G. Long's 5jähr. F.⸗H. „Balbeck“ 62 ¼ kg 1., Mr. T. Dixon's 4jähr. schwbr. H. „Pilgrim“ 58 ½ kg 2, Mr. H. Solloway's a. F.⸗St. „Seeschlacht“ 62 kg 3. Sicher mit einer halben Länge ge⸗ wonnen; „Seeschlacht“ drei Längen hinter „Pilgrim“. „Balbeck“ wurde für 2820 zurückgekauft. „Despotin“ für 950 von Hrn. von Kotze erstanden. Werth: 2420

V. Preis von Aachen 3000 Für Zweijährige. Dist. 1000 m. Hrn. W. Hiestrich's F.⸗H. „Orpheus“ 55 kg 1., ßerr V. May's schw. H. „Gaukler“ 55 kg 2., Mr. G. Johnson's br. St. „Diadem“ 53 kg 3. Hr. May erklärte, das Rennen mit „Gaukler“ gewinnen zu wollen. Zu einem todten Rennen herausgeritten; „Diadem“ sechs Längen hinter dem Paare. Entscheidungslauf. Wetten am Totalisator: 36 für 20. „Orpheus“ siegte mühelos mit fünfviertel Längen. Werth: 3000 dem Sieger, 400 dem Zweiten und 100 dem Dritten.

VI. Prospekthaus⸗Rennen. Preis 2000 Dist. circa 1200 m. Hrn. Oehlschläger's 3jähr. br. H. „Belhomme“ 57 ½ kg 1J.,

(der Geburtstag des Jubilars fällt auf den 18. a. St.)

8

1“ 7 8 1 11“ „W. „Pizarro“ 60 kg 2., Hrn. R. v. Mollard' zjebr. F.⸗Hd „Uli“ 62 kg 3. Leicht mit anderthalb Längen gewonnen; zehn Längen weiter zurück „Uli“, Werth: 2000 dem Sieger, 280 dem Zweiten, 80 dem Dritten. Unter großem Andrange des Publikums ging gestern Abend 6 ½ Uhr die erste Ballonfahrt der Gebr. Damm im Landes⸗ ausstellungspark am Lehrter Bahnhof vor sich. Unter Beob⸗ achtung aller Sicherheitsmaßregeln hatte die Leitung des Ballonz br. Eduard Damm übernommen; ein Ingenieur der Ausstellung eegleitete denselben. Der Wind ging nach Osten und trieb die kühnen Luftschiffer nach dieser Richtung hin.

Im wissenschaftlichen Theater der „Urania“ wird heute Abend Sophus Tromholt seinen Cyclus von populär⸗astronomischen Vor⸗ trägen fortsetzen und über das Planetensystem reden. Morgen, Mitt⸗ 18 beschl eßt er den Cyeclus mit einem Vortrag über die Fiy⸗

ernenwelt.

Ueber ein postalisches Wettrennen brachten die „Winterthurer Nachrichten⸗ im Juni folgende interessante Mittheilung. Aus Shanghai, China, schrieb uns unterm 4. v. M. ein dortiger Freund unseres Blattes: „Es gehen beute drei verschiedene Posten nach Europa von hier ab, nämlich ein deutsches und ein französisches Postschiff, Beide über den Suez⸗Kanal, und ein japanisches Postschiff uͤber Japan und Amerika. Da dies einigermaßen interessiren dürfte, veranstalte ich hiermit ein vostalisches Wettrennen, indem ich mit jeder dieser drei 7 eine Postkarte an Sie absende.“ Als Siegerin aus diesem postalischen Wettrennen ging die deutsche Karte hervor, welche am 5. d. M. in unseren Besitz gelangte; am 10. d. M. traf die französische Karte ein, und am 14. d. M. hatte die japanische Karte ihre weite Reise beendet. Es brauchte also die deutsche Karte 31 Tage, die französische 36 Tage und die japanische 40 Tage.

Ueber elektrische Beleuchtung mittels eines Windrades lesen wir im „Elektrotechniker“: Professor Blyth machte in einem Vortrage in der Glasgower Phpsikalischen Gesellschaft Mittheilungen über eine von ihm errichtete Anlage für elektrische Beleuchtung, welche durch ein Windrad betrieben wurde. Selbstverständlich kann die Be⸗ leuchtung nicht unmittelbar von der Dynamomaschine aus getrieben werden, da die wechselnde Umdrehungsgeschwindigkeit des Windrades dies unmöglich macht. Blyth schaltete 12 Sammler ein, welche durch die Dynamomaschine geladen wurden und ihrerseits die Lampen speisten, von denen 10 zu je 8 Kerzen verwendet wurden. Das Rad kann Tag und Nacht laufen, da die Zellen bei zu langsamem Gange des⸗ selben selbständig ausgeschaltet werden.

Mitt welcher Herzlichkeit und Wärme die Deutschen im überseeischen Auslande an ihrer Nationalität hängen, ersieht man aus zahlreichen Aeußerungen der dortigen deutschen Presse So bewerben sich in den Vereinigten Staaten immer mehr Städte und Städtchen um die Ehre, am deutschesten zu sein. Da liest man unter Anderem in dem in Watertown, Wisconsin, erscheinenden „Weltbürger“ in Bezug auf den unter den Städten erhobenen Wettstreit: „Wo bleibt Watertown? An unsere Stadt hat wohl noch Niemand gedacht? Und sicher ist sie doch auch eine der deutschesten Städte in den Vereinigten Staaten mit mindestens 7000 rein deutschen Einwohnern unter 3000 anderer Nationalität, mit ihrer deutschen Stadtverwaltung, in der nur zuweilen aus Generosität für einen Amerikaner oder Irländer ein kleines Aemtchen abfällt, mit ihren deutschen Gemeindeschulen, öffentlichen Schulen, in denen deutscher Unterricht ertheilt wird, ihrer in ganz Amerika rühmlich bekannten großen deutschen Nordwestlichen Universität, ihren deutschen Turn⸗ und Gesangvereinen, ihrer Turnhalle und Gesangvereinshalle, dem „Weltbürger“ und zahlreichen anderen deutschen Institutionen. Darum, wenn von deutschen Städten in Amerika die Rede ist, sollte auch Watertown nicht übergegangen werden. Das bitten wir uns aus. Gar nicht weit von Watertown haben wir außerdem noch Jefferson, ebenfalls eine so deutsche oder vielmehr bayerische Stadt, wie man nur irgend eine finden kann. Wenn an der Stadtgrenze derselben blauweiße Pfähle aufgerichtet wären, müßte sich der An⸗ kömmling sogar in das schöne Bayernland versetzt wähnen, so vor⸗ herrschend ist in Jefferson der altbayerische Dialekt.“

München, 22. Juli. Vom VII. Deutschen Turnfest meldet die Münchener „Allg. Ztg.“: Der Gesammtbesuch des Festplate am gestrigen Eröffnungstage läßt sich auf 11 000 Personen schätzen. Es sind etwa 2100 agktive und inaktive Turner erschienen und 6669 Tages⸗ karten, 438 Kinderkarten, 980 Abonnementskarten und etwa 700 Passe⸗ partoutkarten abgegeben worden. Mittwoch Nachmittag findet das Turnen von 5000 Volksschülern statt. Die Hauptübung ist heute Vor⸗ mittag vorgenommen worden und bestens gelungen. Die Massenübung findet in einem gemeinsamen Gesang der 5000 Schüler ihren Ab⸗ schluß. Für Donnerstag Abend bildet die Vorstellung der Mün⸗ chener Turnvereine den Hauptanziehungspunkt. Dieselbe wird außer⸗ ordentliche Leistungen, zum Theil humotistischer Art, bringen.

Plauen i. V., 21. Juli. (Dresd. Journ.) Unsere Stadt zeigt sich heute aus Anlaß des XII. mitteldeutschen Bundes⸗ schießens in schönem Festgewande. An dem Feste werden gegen 1000 Schützen aus mehr als 70 Orten des Deutschen Reichs theil⸗

nehmen.

——————————-————————— NNͤͤͤ

Wetterbericht vom 23. Juli, 8 r Morgens.

—00 —,

4⁰° Rb

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp red. in Millim

Temperatur

Stationen.

in °Celsius

5⁰° C.

752 witter nieder. 754

751

WNW 5

Mullaghmore WNW 1

Aberdeen. Christiansund

Uebersicht der Witterung.

Die gestern erwähnte Zone niedrigsten Luftdruckes erstreckt sich von Nord⸗Schottland ostwärts über 8 2 Skandinavien hinaus Minimum über den Bottnischen Busen, an der ost⸗ dentschen Küste mäßige bis starke westliche und süd⸗ westliche Winde erzeugend. ist das Wetter kühler, ziemlich trübe, im Süden regnerisch. An 8 deutschen Küste gingen viele Ge⸗

n eine heftige Sturmböe aus Südwest statt.

Hrn. M ichler. Frl. Osello. Pichler. Hr. Pichler.)

nach Finnland mit einem Postillon von Lonjumeau.

Vorstellung,

Ueber Central⸗Europa 5 ½, der Vorstellung 7 Uhr.

Hamburg fand gestern Mittag

liche Mädchen.

Deutsche Seewarte. Schacht.

Kopenhagen. 756

Im herrlichen Sommergarten:

still D W 4

747 WSW 2

754 2

753 1 757 1 bedeckt

Stockholm. Davaranda. St Petersburg Moskaun Cork, Queens⸗ town.. Cherbourg. ber.. EEIE11“ nburg.. inemünde Neufahrwasser emel.. Paris.. Münster Karlsruhe.. Wiesbaden. München..

756 759 760 757 760 759 758 755 759 760 760 760 760 760

4 Regen

3 Regen

1 Regen

3 hald bed. 2 heiter

4 beiter

4 halb bed. ¹) l heiter

1 bedeckt Isbedeckt

1 wolkig

1 bedeckt 1 3 Regen 2halb bed. 761 3 halb bed. 761 S 1 wolkenlos 762 j woltenios 763 WNW 4 bedeckt

759 O 2 bedeckt

Grant.

Mittwoch: leske Oper in 4

Offenbach.

Doppel⸗Concert.

¹) Gestern Nachm. Gewitter.

Theater⸗Anzeigen.

Pictoria-Theater. Fr. Louise v. Pöllnitz. Die Kinder des Kapitän 1 Ausstattungsstück d'Ennery und Jules Verne. Anf. 7 ¼ Uhr.

Friedrich-Wilhelmgädtisches Theater.

bearbeitet von Eduard Jacobson. Musik von Jacques

Im prachtvollen Park um 6 Uhr: Großes Elite⸗

Auftreten erster Gesangs⸗ u. In⸗

strumental⸗Virtuosen und des Ballets Anfang der

7 b 3 onnerstag: Im Theater: Orpheus. Im Park:

Großes Elite ⸗Doppel⸗Concert.

Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstler und des Ballets.

Sonnabend: Großes Parkfest.

Kroll's Theater. Mittwoch: Gastspiel der Königl. norwegischen Kammersaͤngerin Frl. Gina Oselio und des Herzogl. sächsischen Kammersängers

Concert.

b ts. Mittwoch: Gastspiel der 7rUhr.

Im herrlichen Sommergarten: Concert.

Wissenschaftliches

in 12 Bildern von

Theater

heus in der Unterwelt. Bur⸗

ildern von Hector Cremieux, . 1 9 n ʒ Näheres die Anschlagsäulen.

Margarethe. Donnerstag: Gastspiel von Heinrich Bötel. Der

Täglich: Bei günstigem Wetter vor und nach der Abends bei brillanter elektr. Beleuchtung des Sommergartens, großes Doppel⸗Concert. Anfang

Belle-Alliance-Theater. Mittwoch: Lustspiel in 4 Akten von Ed.

Großes Doppel⸗ Auftreten sämmtlicher Brillante Illumination des ganzen Garten⸗Etablisse⸗ Anfang des Concerts 6, der Vorstellung

Donnerstag: Im Theater: Dieselbe Vorstellung. Großes Doppel⸗ Auftreten sämmtlicher Spezialitäten.

Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr: Populär⸗astronomischer Vortrag des Hrn. Sophus Fromholt (Christiania).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Dr. med Schlief (Bentschen). Hrn Rechtsanwalt Möblis (Wohlau) Hrn. Stephan von Borcke (Labes). Hrn. H. Hammerschmidt (Gusow). Eine Tochter: Hrn. Richard Michel (Guben). Sr Fritz Groche (Frankfurt a. O.) Hrn.

ivisions⸗Auditeur Dr. Bartel (Fronkfurt a. O.). Hrn. Hermann von der Osten (Halle). Hrn. Emil Frommann (Schweidnitz). Hrn. Grafen von Bethusy⸗Huc (Albrechtsdorf). Hrn. Rechts⸗ anwalt Dr. Preller (Burgstädt).

Gestorben: Hr. Rentier Friedrich Schröder (Egeln). Fraun Emma Bahr, geb. Thoms (Königsberg). Hr. Apotheker Max Wüttem⸗ berg (Breslau). Frau Sophie Gartzen, geb. Bune (Kiel). Hr. Gutsbesitzer Fritz Taetz ee Hr. Oberst z. D. Julius von

atzler (Königsberg i. Pr.). Hrn. Hauptmann Karl von Oertzen Sohn Roby (Zinnowitz). Pr. Willy Emmerich (Ahlen in Westf.). Hr.

andschaftsmaler Ferd. Köhl (Berlin). Hrn. Eugen Courths Sohn Fredi (Dievenow). Frau Rosa Müller, geb. Appenburg (Wriezen). Hr. Kaufmann Otto Bastian (Wittstock).

(Margarethe:

Gefähr⸗

Spezialitäten.

der Krania.

Redacteur: J. V.: Dr. H. Kler.

Rogall (Magdeburg). Frl. mit Hrn.

Auftreten der En

mit Frl. Jaerich (Oels).

Arzt Dr. burg i. Oberschl.).

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Hedwig Ahrendt mit Hrn. Fritz Hedwig Janetzky ermann Nemela (Breslau— Gruß⸗ 11

Verebhelicht: Hr. Pastor Ehrenfried Kittelmann n Hr. Lehrer Fritz Sieyer mit Frl. Herbst (Schönebeck) Hr. Karl Fietz mit Frl. Gregor (Weisdorf). Hr. Assistenz⸗ NRusehold mit Frl. Libawsky (Kreuz⸗

Berlin: Verlag der Expedition (J. V.: Heidrich).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),

und die Inhaltsangabe zu Nr. 5 des öffent⸗ lichen Anzeigers (Kommanditgesellschaften auf Aktien und

vpom 15. bis 20. Inli 1889.

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No. 1722.

ktiengesellschaften) für die Woche

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zum Deutschen Reichs⸗Anzei

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Berlin, Dienstag, den 23. Juli

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Deutsches Reich.

Die Betriebsergebnisse der Rübenzuckerfabriken, Zuckerraffinerien und Melasse⸗Entzuckeru

vüecstalten des deutschen Zollgebiets im Monat Juni bezw. in der Zeit vom 1. August 1888 bis 30. Juni 1889.

I. Verwendete Zuckerstoffe.

II. Produzirte Zucker.

A. Ver⸗ arbeitete Rüben.

B. Verarbeitete Melasse. ¹)

C. Verarbeiteter (eingeworfener oder zum Decken verwendeter) Zucker.

A. Rohzucker. B. Raf⸗

Hiervon (Sp. 3) wurden entzuckert mittelst

V Nach⸗ finirter

stitution. scheidung.

der Osmose. der Elution und Fällung der Strontian⸗ verfahren

8 F. 00 5 02 R

100 kg

,2 92

Rohzucker ein⸗ schließlich der Nach⸗ produkte.

Fremde, d. h. von Raf⸗ Erstes produkte finirter und vom

anderen und . 1 zweites dritten

Fabriken bezogene Konsum⸗ zucker. Produkt. Produkt

Füll⸗ masse. 1u

V V 100 kg 100 kg 100 kg 100 kg 100 kg

8 8 der Sub 8 der Aus

5.

H

O 8 anderer Verfahren.

10. 11. 12. 13. 14.

Im Monat Juni 18898

78 965 029 1 411 037

Betriebsergebnisse der: 1) Rübenzuckerfabriken. ²)

18 5566 6 276 3 548 322 555 653 995 306 591

31 760 d V 3 380 82 451 45 445

37 171 304 186

35 796 V 21 385 14 103 16 260 170 934] 8 630 292

1 010 365 1 398 597

Dazu in den betr. Vormonaten. ““

Zusammen in der Zeit vom 1. August 59. IFwi 1889 . . . . . ..

In demselben Zeitraum des Vorjahres

t 1888 bis

18

Im Monat Juni 1889

78 965 029 69 639 606

48 825

1 442 797 341 111 660 271 82 451 310 139 60 840

2 119 403 663 591 877 377 117 540 392 440 2) Zuckerraffinerien. ²)

2 558 32 395

2 534

5 092 29 763

62 158

1 046 161

1 006 672

341 357 439 704

1 452 199

16 260 192 319 8 644 395 1365 929

20 097 117 366 8 235 259

1 048 10 630

13 951 138 444

251 433 3 305 204

221 549

Dazu in den betr. Vormonaten. 16“ Zusammen in der Zeit vom 1. August 1888 bis

111““*“ 1“ In demselben Zeitraum des Vorjahres.

Im Monat Juni 1889

32 297 168 5588

gsanstalten.

67 887 864 055

67 250 34 953 232 033 63 475

3) Melass

74 442 4 785 945 759 67 650

3 556 637 3 640 229

152 395 183 976

11 678 16 339]

25 961 313 653

13 136 155 354

1 280]

19409 18 754

115 409

Dazu in den betr. Vormonaten. h1“ Zusammen in der Zeit vom 1. August 1888 bis

vbb842 In demselben Zeitraum des Vorjahres.

Im Monat Juni 1889

78 965 029

931 942 747 382

bis 3).

73 801 939 263

72 435 78 058 überhaupt (1

3 548 306 591

1 020 201 835 643

4) Zuckerfabriken

111 294 25 899 6 276 2 418 954 422 600 653 995

82 451

15 824 10 203

1 770 14 054

339 614 261 050

168 490 145 120

20 034

125 8382 12 551

76 394

330 996 5 017 454

64 258 597 984

23 713 200 318

14 103

267 768 8 630 292

5 027 654

Dazu in den betr. Vormonaten. . . . . . . .. Zusammen in der Zeit vom 1. August 1888 bis

ö111.1“““; In demselben Zeitraum des Vorjahres.

78 965 029 69 639 606

310 139 1 013 064

82 451 V 392 440 976 780

2530 248 448 499 660 271 117 540

3 187 079 805 124 877 377

¹) Unter Melasse sind die Abläufe aller Art einschl. derjenigen vom ersten und zweiten Produkt verstanden.

Beerlin, im Juli 1889.

Denutsche Allgemeine Ansstellung für Unfallverhütung. Berlin 1889. Majestät

Unter dem Allerhöchsten Protektorat Sr. des Kaisers und Königs.

In dem Winkel, welcher von der Stadtbahn und der Invaliden⸗ straße gebildet wird, erbebt sich ein anscheinend im Rohbau soeben vollendetes kleines Haus, welches Gerüste und andere Geräthschaften, wie man sie bei einem Neubau zu sehen gewohnt ist, an den äußeren Wänden trägt. Dieses Haus hat einen ganz bestimmten Zweck, es soll ein Probebau sein, welcher darthut, welche Maß⸗ regeln bei dem Errichten von Gebänden für die Sicher⸗ heit der Arbeiter getroffen werden können und sollen. Diese Idee wurde von dem Bund der Maurer⸗ und Zimmermeister Berlins, von den Baugewerksberufsgenossenschaften und dem Innungsverband deutscher Baugewerksmeister in dem erwähnten Musterbau zur Ausführung ge⸗ bracht und wird bei allen Besuchern, welche mit dem Baugewerbe zu thun haben, lebhaftes Interesse erregen. Unfälle bei dem Benutzen der Gerüste gehören zu denjenigen, von welchen man fast täglich in den Zeitungen lesen kann; die Konstruktion der Gerüste bedarf ganz besonderer Sorgfalt und ist wohl immer noch der Verbesserung fähig. So hat denn der Maurermeister Träbert (Rathenow) Baugerusthalter ausgestellt, welche die Ständer mit den Riegelhölzern verbinden und scheerenartige Arme mit Rundhaken sind, welche durch einen über Rippen aufgeschobenen Ring gesichert werden. Die Gerüstverbinder von E. Bergmann (Berlin) bezwecken die feste Verbindung durch Ketten vermöge eines starken Schraubengewindes. Gerüsthalter ein⸗ facher Konstruktion, Sicherheitslatten u. dergl. finden sich hier ver⸗ schiedentlich vor.

Um beim Abbruch eines alten Gebäudes die Steine rasch und bequem herabbefördern zu können, bedient man sich für gewöhnlich langer offener Rinnen, in welchen der Stein herabrutscht; dabei sind aber schon oft Unfälle vorgekommen. Auch hier müßte eine Verbesserung durchaus willkommen geheißen werden. So sehen wir denn hier eine solche Steinrutsche, welche es dem Stein un⸗ möglich macht, beim Herabgleiten aus der Rinne berauszuspringen; es ist eine von dem Maurermeister Esmann verbesserte, welche auf der sonst offenen Längsfläche wie ein Kasten geschlossen ist und unten auf einen gepolsterten Bock mündet, welcher ein bequemes und gefabr⸗ loses Abnehmen ermöglicht. Auch eine andere Konstruktion sehen wir, bei der sich die Rutsche kastenförmig nach unten zu einem geschlossenen Endtheil erweitert, deren Inneres durch eine um einen Drehpunkt bewegliche Latte getheilt ist, sodaß die Steine ab⸗ wechselnd nach links und rechts gelenkt werden können. Diese Rutsche ist von Ransleben und Glöck in Berlin ausgestellt.

Viel Mühe macht bekanntlich das Hinaufbefördern von Bau⸗ material auf das neue Gebäude und die mit dieser Arbeit betrauten Leute sind mancherlei Unfällen ausgesetzt. Um derartigen Eventuali⸗ täten aus dem Wege zu gehen, hat die Firma Guche, Gorkel u. Co. (Oberlahnstein) einen Universal⸗Elevator angefertigt, der sich aus starken, völlig gleichen Hakengliedern zusammensetzt; die Glieder können am oberen Ende hakenförmig erweitert bezw. verlängert werden, wodurch die absolut sichere Hinaufbeförderung von Eimern u. s. w. ermöglicht wird. 3

uch das Innere des Gebäudes zeigt mancherlei Ausstellungs⸗ gegenstände, welche dem Zweck der Unfallverhütung und Förderung der Gesundheit dienen. So bemerkt man im zweiten Geschoß Modelle, welche auf das Dach⸗ und Schieferdeckgewerbe Bezug haben; im dritten Stock sind Modelle von abgebundenen Gerüsten, Leitergerüsten

8

Kaiserliches Statistisches Amt. Becker.

15 824 5 29 17 818 8

¹) Das sind sämmtliche Fabriken, in welchen Rüben auf Rohzucker oder Konsumzucker verarbeitet werden, sei es ohne oder mit Melasse⸗Entzuckerung, 8 8) Ausschließlich der die Herstellung raffinirter Zucker betreibenden Rübenzuckerfabriken und selbständigen Melasse⸗Entzuckerungsanstalten.

5 348 450 5 267 208

662 242 768 800

224 031 146 256

8 644 395

2 16 260 I 8 235 259

21 091

ohne oder mit Einwurf von Zucker

u. s. w. ausgestellt, auch finden sich hier Hängegerüste u. dergl. In dem unteren Raum des Hauses haben ein Schnelltrockner, ein Rettungs⸗ apparat und andere Dinge Platz gefunden. . 3

Der Fachkenner hat hier auch Gelegenheit zum Vergleich der sogenannten Rabitzwände und der von dem Franzosen Monnier gemachten Erfindung, welche mit einer innigen von Cement und Eisen zu ebenen oder gewölbten Platten so überraschende Erfolge erzielte. Auch von den deutschen Magnesitwerken sehen wir hier einige vertreten; von Verbesserungen der Zwischendecken sind hier u. A. angewendet und in Aussicht genommen Borkstein von Grün⸗ zweig und Hartmann (Ludwigshafen), dann das patentirte Verfahren des Regierungs⸗Baumeisters Katz (Stuttgart), wonach viereckige und längliche Hohltafeln, aus einem Gemisch von Spreu, Thierhaaren, Gips, Leimwasser u. s. w. gegossen, auf die an den Balken festgenagelten Latten gelegt und verstrichen werden. Auch Zeichnungen und Risse, weülche sch mit dem Baugewerk beschäftigen, finden sich hier aus⸗ gestellt. 4 7 Unweit dieses Probebaus bemerkt maän eine schmucklose Hütte, eine sog. Baubude, in Fachwerk ausgeführt von dem Verein „Freie Vereinigung und Fachgenossen der Maurer Berlins“. In dieser an⸗ scheinend nicht sehr großen Bude können sechzehn Personen Platz finden, außerdem befindet sich in derselben noch eine Kammer, in welcher die Geräthschaften untergebracht werden. Das Ganze ist möglichst praktisch angelegt und entspricht den Anforderungen, welche man an solch eine Hütte stellen kann, durchaus. Leicht wie die Her⸗ stellung ist auch das Auseinandernehmen.

Das Baugewerbe ist auch noch an anderen Stellen des Aus⸗ stellungsparks resp.⸗Gebäudes vertreten. So bemerken wir Modelle von Baugerüsten, Neubauten u. s. w. Unter letzteren verdient besonderes Interesse das große Modell der Maurer⸗ und Versetzrüstungen am Reichstagsgebäude; bei demselben sind in klarer mustergültiger Weise auch die Versetzvorrichtungen in den verschiedensten Bauabschnitten dargestellt und zwar mit besonderer Berücksichtigung der neuesten daselbst ausgeführten Deckenwölbungen. Ein anderes Gerüstmodell sehen wir in der Abtheilung des Reichs⸗Versicherungsamts vom Architekten Heidrich. 3 1

Nicht minderer Beachtung werth ist das von dem Technischen Verein in Augsburg ausgestellte Modell einer modernen Baumwollen⸗ spinnerei aus Cement und Eisen, welches unbedingte Feuersicherheit gewährt. Wir sehen in demselben einen langgestreckten Bau von 32 Achsen mit steinernen Treppenhäusern an den Saalenden und einer eisernen Nothtreppe, welche von der Mitte des Saales in jedem Geschoß unmittelbar ins Freie führt; im Innern dieser Spinnerei ist der Transmissionsraum für den Seilbetrieb scharf für sich abgeschlossen. Ankleide⸗ und Waschräume sind von dem Hauptsaal nicht unmittelbar zugänglich; vor den letztgenannten Räumen sind besondere offene Galerien in zweckmäßiger Weise angelegt. Eine Reihe von einzelnen Vorrichtungen, welche auf die Sicherheit der Arbeiter während des Baues sowie für diejenige der Bewohner desselben berechnet sind, findet sich an verschiedenen Plätzen ausgestellt; hierhin gehören auch die Sammelausstellungen der Berufsgenossenschaft der Schornstein⸗

fegermeister des Deutschen Reichs, der Berliner Dach⸗ und Schiefer⸗ 1

deckermeister u. a. m. Einer besonderen Aufmerksamkeit erfreut sich das künstliche

Steinkohlenbergwerk, welches täglich von einer großen Anzahl Besucher 15 Augenschein genommen wird und des Belehrenden that⸗

sächlich eine reiche Fülle bringt. Mit Vergnügen nimmt das größere

82*

ist die Kohle in der ganzen

Publikum die Gelegenheit wahr, eines der interessantesten, aber auch und mühsamsten industriellen Etablissements zu esichtigen, und die bereitwillige Auskunft, welche ihm geboten wird, ermöglicht wenigstens einen ungefähren Einblick in das geheimnißvolle Treiben des Bergmanns. In dem hier Dargestellten werden uns die bergbaulichen Verhältnisse veranschaulicht, wie sie der Abbau eines oberschlesischen Steinkohlenflötzes, insbesondere auf der Königlichen Steinkohlengrube Königin Louise bei Zabrze in Ober⸗ schlesien in seinen wesentlichen Theilen darbietet. Die Kohlen⸗ gewinnung aus einem solchen, meist mehrere Meter starken, zwischen Sandstein⸗, Schieferthon⸗ und sonstigen Schichten des Kohlengebirgs gelagerten Flötz erfolgt abschnittweise in der Art, daß von der flach geneigten Flötzmasse zunächst durch horizontale Sohlenstrecken oder Grundstrecken welche von der Tagesoberfläche nach der Tiefe hin sich in gewissen Abständen unter einander folgen breite Streifen abgegrenzt und diese wieder durch schwebende oder einfallende Strecken die späteren Bremsberge) in große rechteckige Felder getheilt werden. eedes Bremsbergfeld bildet eine Bauabtheilung für sich, deren Ver⸗ hieb durch „streichenden Pfeilerbau“ bewirkt wird; eine Anzahl hori⸗ zontaler (streichender) vom Bremsberg aus im Flötze getriebener Ab⸗ baustrecken zerschneidet das Bremsbergfeld in Pfeiler, welche dann, sobald mit den Abbaustrecken die Feldesgrenze erreicht ist, von dort rückwärts in einzelnen Abschnitten abgebaut werden; sämmtliche beim Betrieb der Strecken sowohl wie beim Rückbau der Pfeiler gewonnene Kohle gelangt in Förder⸗ wagen auf den Schienenbahnen der betreffenden Abbaustrecken zum Bremsberge und in diesem hinab zu der unteren Förderstrecke (Grund⸗ strecke) von wo sie den Förderschichten zugeführt wird, um zu Tage gehoben zu werden. 8

Das hier aufgeführte Bergwerk stellt einen Theil eines derartigen, im Pfeilerrückbau begriffenen Bremsbergfeldes dar, und zwar in einem 5 m starken, mit 7—8 Grad einfallenden Flötze. Derselbe umfaßt den eigentlichen Bremsberg mit der ihm parallelen Fahrstrecke, 3 flach über einander liegende Abbaustrecken, von denen die unterste als Grundstrecke des Bremsbergfeldes gedacht ist, einen Durchhieb zwischen den beiden unteren Strecken und zwei Pfeilerabbaue; eine in der Nähe des Bremsberges ausgehauene besondere Kammer hat lediglich den Zweck, einzelne Beleuchtungs⸗, Rettungs⸗ und sonstige Apparate zur Anschauung zu bringen. 1 1 “]

Ueber dem Schacht ist ein gefälliges Häuschen aufgeführt, durch dessen offene Halle man in eine zur tiefsten Abbaustrecke führende Thür tritt; wendet man sich nach dem Eintritt links, so gelangt man in einen Pfeilerabbau von 10 m Länge und 6 m Breite. Aus den Förderstrecken führen Durchhiebe zu den beiden oberen Abbaustrecken und in den zweiten Pfeilerabbau. Die Abbaustrecken sind in voll⸗ ständiger Thürstück⸗Zimmerung ausgebaut, mit Verpfählung nach oben sbcie mit doppelten Schienenbahnen, die unterste Strecke ist auch mit einer Wasserrösche versehen. Der etwas schmalere, haupt⸗ sächlich für die Wetterführung dienende Durchhieb und in gleicher Weise die parallel mit dem Bremsberg laufenden, den Verkehr der Arbeiter zwischen den einzelnen Arbeitspunkten vermittelnden

ahrstrecken haben keinerlei Zimmerung. Vor beiden Pfeilerabbauen ächtigkeit des Flötzes (5 m hoch) heraus⸗ enommen und das bloßselegte Dachgebirge durch mehrere Reihen Etempel über welche oben Kappen greifen, vor dem Niedergehen ge⸗ schützt. 88628 sichern die an den Stößen ringsum dicht bei ein⸗ ander stehenden Orgelstempel oder Versetzungen, sowie die stehen ge⸗ lassenen „Kohlenbeine“ (schmale Streifen Kohle) gegen das seitliche Hereinbrechen des Gebirges aus dem bereits durch Rauben der Stempel