8 1111“
— Der General der Infanterie Bronsart von Schellen⸗ dorff, kommandirender General des III. Armee⸗Corps, hat sich zur Theilnahme an den Herbstübungen dieses Armee⸗
Corps in das Manövergelände begeben.
— Die Ober⸗Quartiermeister im Großen Generalstabe, General⸗Lieutenant Graf von Haeseler, General⸗Lieutenant Graf von Schlieffen und General⸗Lieutenant von Hol⸗ leben, haben sich zur Theilnahme an den großen Manövern
des VII. und X. Armee⸗Corps nach Minden bezw. Hannover begeben.
— Der General⸗Lieutenant von Teichman und Logischen, Inspecteur der 1. Fuß⸗Artillerie⸗Inspektion, hat sich in dienstlicher Angelegenheit nach Posen und Thorn be⸗ geben.
— S. M. Kreuzer „Möwe“, Kommandant Korretten⸗ Kapitän Riedel, ist am 10. September d. J. auf der Heimreise in Suez eingetroffen und beabsichtigt, an demselben Tage wieder in See zu gehen.
Württemberg. Friedrichshafen, 9. September. Das „Seeblatt“ berichtet: Die kirchliche Feier des Geburts⸗ festes Ihrer Majestät der Königin fand gestern in beiden Kirchen unter zahlreicher Betheiligung statt. In der Schloßkirche wohnte Se. Maäjestät der König dem Gottesdienst bei. Ihre Majestät die Königin mußte wegen leichten Unwohlseins das Zimmer hüten. Am Nachmittag fand in der Schloßkirche ein vom evangelischen Kirchenchor veranstaltetes Kirchenconcert statt. Der Besuch war ein sehr großer, namentlich auch von auswärts. Se. Majestät der König sowie der Hofstaat wohnten der Aufführung bei, welche durch das reichhaltige und abwechselnde Programm und die Mitwirkung vorzüglicher Kräfte einen schönen Kunstgenuß bot.
Ludwigsburg, 8. September. (St.⸗A. f. W) Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Wilhelm werden heute von Villa Seefeld bei Rorschach, wo sie einige Wochen bei Ihrer Königlichen Hoheit der .85 Prinzessin Catherine verweilt haben, abreisen. Vor der Rück⸗
8 b2 hierher, welcher am 10. d. M. entgegengesehen wird, he enken die Höchsten Herrschaften noch einige Städte es Landes zu besuchen, denen schon seit län⸗ gerer Zeit ein derartiger Besuch in Aussicht gestellt war. Es handelt sich dabei um die Besichtigung einiger landschaftlich schön gelegener Punkte, die der Frau Prinzessin noch nicht bekannt sind, und ferner wünscht der Prinz die namhaftesten industriellen und gewerblichen Etablissements der betreffenden Gegenden kennen zu lernen. Dabei ist auch eine eingehende Besichtigung der Alb⸗Wasser⸗Versorgung und der Landgestüte in Aussicht genommen. Als erstes Reiseziel gilt Blaubeuren, von wo der Weg über Laichingen, Mün⸗ singen nach Marbach und Urac genommen werden soll.
Baden. Karlsruhe, 10. September. (W. T. B.) Auf die Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzoge zu seinem I Geburtstage telegraphisch übermittelte Beglück⸗ wünschung des Staats⸗Ministeriums ist heute von der Mainau folgendes, an den Minister⸗Präsidenten Dr. Turban gerichtete Antwort⸗Telegramm eingegangen:
. Von ganzem Herzen danke ich Ihnen und Ihren werthen Kollegen für die mir gewidmeten treuen Wünsche. Ich danke Ihnen Allen für die mir in dem abgelaufenen Lebensjahre bethätigten erfolgreichen Dienste, auf deren Fortdauer ich von Herzen hoffe.“
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 10. September. Die „Landes⸗Ztg. f. Els. Lothr.“ veröffentlicht eine Verordnung des Kaiserlichen Statthalters Fürsten Hohenlohe, betreffend die Einberufung der Bezirkstage und Kreistage. Danach werden die Bezirkstage am 18. November d. J. eröffnet und spätestens am 30. November d. J. geschlossen werden. Die erste Sitzungsperiode der Kreistage beginnt am 14. Oktober, die zweite am 16. Dezember d. J. Die Dauer einer jeden dieser Sitzungsperioden wird auf höchstens fünf Tage festgesetzt.
Oesterreich⸗Ungarn. Leitomischl, 10. September. (W. T. B.) Se. Maäjestät der Kaiser ist heute aus Galizien hier eingetroffen. Der Einzug gestaltete sich zu einer groß⸗ artigen Kundgebung der Loyalität Seitens der Bevölkerung der Stadt, der Umgebung, der östlichen Theile Böhmens und der westlichen Grenzbezirke Mährens. Der Bürger⸗ meister hielt eine Huldigungsansprache an den Kaiser, der Kaiser dankte für den herzlichen Empfang und versicherte die Bewohner seiner fortdauernden Huld. Nachmittags empfing der Kaiser die Korporationen der Stadt und zahlreiche Huldigungsdeputationen, deren Ansprachen er theils deutsch theils czechisch beantwortete. Dem Kaiserlichen Diner wohnten auch der deutsche und der italienische Militär⸗Attaché bei. Abends fand ein Lampionzug durch die festlich beleuch⸗ teten Straßen statt. Der Kaiser wurde mit brausendem Jubel begrüßt, als er sich am Fenster zeigte. 11. September. (W. T. B.) Die Manöver⸗ bewegungen haben heute bei Zwittau begonnen. Den Corps⸗Kommandanten, Feldmarschall⸗Lieutenants Graf Grünne und Freiherr von Reinländer ist vollständige Bewegungsfreiheit innerhalb der gegebenen Gefechtsidee überlassen. Die diesjährigen Uebungen werden wie im Ernstfalle der eigenen Entwickelung und den Dispositionen der Corps⸗Kommandanten durchaus anheim gestellt und werden deshalb von der Oberleitung als „freie Manöver“ bezeichnet.
Großbritannien und Irland. London, 9. September. Die Renitenz, um nicht zu sagen der halbe Wortbruch, der “ der Strikenden oder, von dem Standpunkt der
etzteren betrachtet, die sonderbaren Mißverständnisse werden von der Presse scharf gegeißelt. Die „Times“ schreibt:
„Vom Anfang an hat die Sache der Dockarbeiter die öffent⸗ liche Sympathie und Unterstützung erhalten. Ihr Recht zum Striken wurde von allen Seiten zugestanden. Allgemein wünschte man, daß sie die verlangte Lohnerhöhung erhielten, und sie haben werthvolle Hülfe von ihren Freunden im Lande und in den Kolonien bekommen, um sie in den Stand zu setzen, aus⸗ zuhalten. Jetzt aber haben sie ihr Bestes gethan, um sich ins Unrecht zu versetzen. Die öffentliche Sympathie wird sich wahrschein⸗ lich ihnen in großem Maße entfremden, und wenn der nächste Zug durch die Straßen geht mit Bannern und klappernden Geldkäͤsten nach der neuen Melodie: „Wir können arbeiten; zu betteln schämen wir uns“, so wird die Antwort weniger befriedigend sein, was Geld und thätiges Wohlwollen anbetrifft.
— Die „Allg. Corr.“ berichtet über den Fortgang des Strikes:
Das Mansion⸗House⸗Comits, bestehend aus dem Lord⸗
von Frachten in Turn⸗Severin für das russische Petroleum keine Erleichterung gewähren.
morgen auf einmonatlichen Urlaub nach Paris. einen Tag in Wien verweilen, wo er sich auf der Rückreise längere Zeit aufhalten wird. Interimistisch leitet der Minister⸗ Präsident die Ressorts des Innern und der öffentlichen Arbeiten, der Kriegs⸗Minister das Aeußere.
„Narodni Dnewnik“ bedauert, wie der „Pol. Corresp.“ gemeldet wir freundschaftlichen Beziehungen zwischen Serbien und Bulgarien und plaidirt in wärmster Weise für ein inniges Bündniß zwischen Serbien und Rumänien.
tember. (W. T. B.) Der Kabinets⸗Sekretär im Auswärtigen
Amt, von Bildt, ist zum Gesandten in Rom ernannt worden.
erhebt nunmehr Chicago den Anspruch, daß die nächste amerikanische Weltausstellung deaselbst werde. Diese soll, wie schon gemeldet, im Jahre 1892 zur Erinnerung an Columbus gefeiert werden. sammelt gegenwärtig den nöthigen Garantiefonds, und alle Schichten der Bevölkerung scheinen dem Plan reges Interesse entgegenzubringen. f 5 Millionen Dollars veranschlagt, und hiervon sind schon 3 ½ Millionen gezeichnet.
mit, daß sich kürzli Fuhkien ereignet habe. nannten Blatt, folgendermaßen zum Ausbruch:
mehrerer Landsleute rächen, welche im vergangenen Jahre ihr Leben verloren hatten.
Banditen an. Der Haufe fiel in Fuhkien ein und plünderte und ver⸗ heerte Alles, wohin er kam. darauf 3000 Mann regulärer Truppen gegen sie aus. Die Auf⸗ ständischen wurden schließlich mit einem V beestandengesprengt, während der Verlust des Militärs sich nur auf
8 “ 8 Sydney Burton, ist geneigt, die
1“ 8
jedoch nicht, bekannt zu sein 8 auch die Lohnerhöhung vom 1. Oktober angefangen nicht anzu nehmen, sondern auf sofortiger Erhöhung zu bestehen
Zweierlei Patrouillen stehen si
ihrer Behauptung, daß Einschüchterung gegen arbeiten wollen, in großem Maßstabe Sie wollen deshalb wissen, was außerhalb der vorgeht. Die Patrouillen der Dock⸗WGesellschaften sechs Stunden Dienst, worauf sie durch andere abgelöst werden. Der datrouillendienst der Striker wird augenscheinlich etwas schwächer. Sie hinderten heute Morgen die Leute, welche sich von der Fenchurch Street Station aus an die Arbeit begaben, nicht. Der Strike in Liverpool dauert noch immer fort, obwohl nur in lleinem Maßstabe. Im Bramlev⸗Moore⸗Dock will man den Ausständigen nicht denselben Lohn bezahlen, den die Träger in den South⸗Docks erhalten, und in Folge dessen haben ein paar Hundert beschlossen, nicht zur Arbeit zurückzukehren. — Aus Melbourne, vom 10. September, meldet das „Reuter'sche Bureau“: Die von der Kolonie Victoria zur Unterstützung der strikenden Arbeiter Londons gesammelten Gelder be⸗ laufen sich jeßt auf 10 000 Pfd. Sterl., die der Kolonie New⸗ South⸗Wales auf 4000 Pfd. Sterl.
Frankreich. Paris, 10. September. (W. T. B.) Gestern fand ein Diner zu Ehren der Söhne des Vize⸗ Königs von Egypten im Ministerium des Auswärtigen statt. Der Minister Spuller brachte einen Toast auf den Khedive aus und auf das Gedeihen Egyptens, mit welchem Frankreich durch seine Traditionen, Interessen und Sym⸗ pathien unauflöslich verbunden sei. Der türkische Gesandte Essad Pascha erwiderte mit dankenden Worten. Ein Gerichtsvollzieher überreichte gestern auf der Seine⸗Präfektur die Erklärungen über Kandidaturen Boulanger's und Rochefort's. Die Präfektur hat die⸗ selben zurückgewiesen. Die Strafkammer bestätigte, wie der „A. Z.“ gemeldet wird, das Urtheil, welches Mermeigx, den Chef.Redacteur der „Cocarde“’, wegen Beihülfe zum Diebstahl ge⸗ richtlicher Aktenstücke mit 4 Monaten Gefängniß und 500 Fr. Geldbuße belegt.
— 11. September. (W. T. B.) Der Fürst Carl von Monaco ist gestern Abend auf dem Schlosse Marchais gestorben.
Italien. Rom, 11. September. (W. T. B.) Der Herzog und die Herzogin von Genua sind nach München abgereist.
Niederlande. Haag, 10. September. (W. T. B.) Wie das amtliche Blatt meldet, ist der General⸗Lieutenant Verspyck beauftragt, gelegentlich der Begrüßung des Kaisers Wilhelm bei den Manövern Allerhöchstdemselben im Namen des Königs das Großkreuz des „Militär⸗ Wilhelms⸗Ordens“ zu überreichen.
Türkei. Wie dem „Standard“ über Athen, vom 8. September, gemeldet wird, dauert die Pacificirung Kretas fort. Dank den entschlossenen und unparteiischen Maßregeln Schakir Pascha's und den dringenden Vor⸗ stellungen der griechischen Konsuln hätten die türkischen Truppen alle wichtigen Stellungen ohne Wider⸗ stand besetzt. Mord, Racheakte und Ruhestörungen seien jetzt etwas Seltenes. Die Hauptführer der Agitation hätten eingesehen, daß sie sich von ihrer patristischen Ungeduld ver⸗ leiten ließen, den Rath der Regierung zu mißachten.
Rumänien. Bukarest, 10. September. (W. T. B.) Laut einer Meldung der „Agence Roumaine“ hat der Minister⸗ rath das zweite Gesuch der Gagarin'schen Schiffs⸗ gesellschaft abgelehnt, welche um die Begünstigung gebeten hatte, das für die siebenbürgischen Raffinerien bestimmte russische Petroleum in Turn⸗Severin direkt aus ihren Cisternenschiffen in ihre eigenen Waggons umzuladen. Die Regierung wollte Betreffs der gebräuchlichen Art des Umladens
Leute, ausgeübt
Der Minister des Aeußeren, Lahovary, geht
Er wird
Serbien. Belgrad, 9. September. Ein Artikel des
wird, die beklagenswerthe Erschütterung der
Schweden und Norwegen. Stockholm, 10. Sep⸗
Amerika. (A. C.) Nach New⸗York und Washington abgehalten
Ein Comité
Die vorläufigen Ausgaben werden auf
Asien. China. Der „Lloyd of Eastern Asia“ theilt ein Aufstand in der Provinz Der Aufstand kam, nach dem ge⸗
Einige Eingeborene der Provinz Kiangsi wollten die Ermordung
Ihnen schlossen sich mehrere Tausende von
Der Gouverneur der Provinz sandte
erlust von 100 Todten Todte stellte.
8 1“ ““ 55
Mayor, dem Bischof von London, dem Kardinal Manning und Mr.
. Unterhandlungen mit den Dockdirektoren wieder aufzunehmen, auf welcher Basis scheint Die Führer rathen den Leuten an,
gegenwärtig an den Docks PHennbe: die einen sind von den Strikern, die anderen von den ock⸗Gesellschaften aufgestellt. Die Gesellschaften bleiben bei welche werde. Dockthore haben
Schärfung
Ueber die jetzt wieder mehr bemerkbare sozialdemn * rkratische Agitation, welche einerseits durch die bevg⸗ stehenden Landtagswahlen im Königreich Sachsen und andere seits durch die nächsten Reichstagswahlen veranlaßt ist, schrei das „Chemnitzer Tageblatt“:
„Die gute Sache, welche die Sozialdemokraten angeblich der folgen, scheint bei ihren Führern selbst nicht als so wirkungsvoll 8 erfolgverbürgend betrachtet zu werden, wie man sich für gewöhnlit
lichen Mitteln seine Zuflucht nehmen, wie es in uns vorliegende sozialdemokratischen Flugblättern und Preßorganen geschieht. Es i kaum zu glauben, was hier an Verdrehung der Thatsachen und Am⸗ stellung falscher, um nicht zu sagen erlogener Behauptungen geleiste wird. Da wird zunächst gegen alle Diejenigen gehetzt, welche den wüsten Treiben der sozialdemokratischen Agitatoren keinen Vorschu leisten wollen. Dann wird eine in der That gar nicht vorhanden Kluft zwischen dem arbeitenden Volk und allen denjenigen Staatz angehörigen, welche auf andere Weise als durch einfache Handarbet ihr Brod ehrlich verdienen, erdichtet und bebauptet, 57 der Thei der Staatsangehörigen, welcher nicht zum arbeitenden Volk gehön darauf ausgehe, „dem immer schwächer werdenden arbeitenden Volr das höchste Staatsbürgerrecht einzuschränken und seine Vertreter von Landtage fernzuhalten“. In der That, die sozialdemokratischen Volltz⸗ beglücker müssen von der Einsicht und Urtheilsfähigkeit des arbeitende Volkes einen recht sonderbaren Begriff haben, daß sie es wagn dürfen, ihm solche Märchen aufzutischen. Unsere ganze sozial⸗ reformatorische Gesetzgebung geht darauf aus, allen Denen gerecht a werden, welche im Schweiße ihres Angesichts ihr Brod verdieng müssen, und Niemand denkt daran, die staatsbürgerlichen Rechte des Arbeiters zu verkümmern. Wohl aber ist es aller Freunde der Or⸗ nung heilige Pflicht, darüber zu wachen und dafür zu sorgen, daj das arbeitende Volk den Händen seiner Verführer entrissen wind, deren Ziele auf den Pariser Kongressen der Sozialrevolutionäre in voller Deutlichkeit in die Erscheinung getreten sind. Nicht daß arbeitende Volk ist der Feind des ordnungsliebenden Bürgers, sondern der unter der Maske der Arbeiterfreund⸗ lichkeit auf den Umsturz der bestehenden Staatz⸗ und Gesellschaftsordnung, in den meisten Fällen anz Herrschsucht und Eitelkeit, ausgehende Sozialrevolutionär Gott sei Dank, der größte Theil des arbeitenden Volkes ist noch verständig genug, um den verderblichen Lockungen der Sozjial⸗ demokratie zu widerstehen und von einer friedlichen Entwickelung der Verhältnisse in Gemeinde, Staat und Reich mehr zu erwarten, als von den unklaren Bestrebungen sozialdemokratischer Ideologen Dieser verständige Theil des arbeitenden Volkes wird es nimmermeht glauben, daß die Reaktion ihre Orgien feiere; denn er wird, um sich blickend, erkennen, wie man allenthalben bemüht ist, Jedem, der seine Bürgerpflicht treu erfüllt und Bürgertugend redlich übt, solche Daseins⸗ bedingungen auf dem Wege einer vorwärts schreitenden reformatorischen Gesetzgebung und durch öffentliche Wohlfahrtseinrichtungen zu schaffen, daß er das Maß von Glück und Zufriedenheit genießt, welches auf dieser Erde dem Menschen überhaupt zu Theil werden kann Darin
sehen die im Kartell vereinigten Ordnungsparteien den Einigungspunkt ihres Strebens, gerade deshalb ist aber auch das Kartell den Feinden
eines ruhigen Fortschrittes und einer gedethlichen Entwickelung ein so
gewaltiger Dorn im Auge. Das Kartell vertritt allerdings in den
Sinne eine Reaktion, als seine Anhänger entschlossen sind, allen der
Bestrebungen einen Wall entgegenzusetzen, die mit dem Wohle unseres
Volkes nicht vereinbar sind, und falls es ihnen gelänge, die Oberhand
zu gewinnen, den Ruin alles Bestehenden herbeiführen und die ge⸗
sammte Kultur der Menschheit in Frage stellen würden. Das aber
ist das Ziel der sozialdemokratischen Bestrebungen. Freilich mag dits
Manchem, der sich Sozialdemokrat nennt, nicht klar sein; aber er
denke nur nach über die Sache und glaube den Worten und Reden
der sozialdemokratischen Flugblätter und Preßorgane nicht, die sich
den Anschein geben, als arbeiteten sie nur im Interesse des allgemeinen
Friedens in der Gemeinde.“
Ueber den Mißbrauch des Koalitionsrechts finden wir in dem „Düsseldorfer Anzeiger“ folgende Er⸗ örterung: „Der Mißbrauch des Koalitionsrechts bildet nach den großen Arbeitseinstellungen dieses Jahres mit ihren verheerenden Iehe gegenwärtig ein bevorzugtes Thema der Erörterung der Presse aler Parteien. Im Allgemeinen zeigt sich hierbei wenig Neigung, die Grundlage selbst, auf welcher die Koalitionsfreibeit beruht, anzugreifen. Gegeben ist sie in dem §. 152 der Gewerbeordnung, welcher lautet: „Alle Verbote und Strafbestimmungen gegen Gewerktreibende, gewerbliche Gehülfen oder Fabrikarbeiter wegen Verabredungen und Vereinigungen zum Behufe der Erlangung günstiger Lohn⸗ und Arbeitsbedingungen, insbesondere mittels Einstellung der Arbeit oder Entlassung der Arbeiter, werden aufgehoben.“ Zum Gebrauche des in diesem Paragraphen verliehenen Rechts sind also ausdrücklich nur Arbeitgeber und Arbeitnehmer befugt und ebenso ausdrücklich ist der Zweck der erlaubten Veremigung auf die Erzielung besserer Lohn⸗ und Arbeitsbedingungen beschränkt. Ein Mißbrauch kann dem entsprechend auch, abgesehen von tumultuarischen Ausschreitungen, Gewaltsamkeiten ꝛc, die besonderer strafrechtlicher Beurtheilung unterliegen, in doppelter Richtung stattfinden, entweder durch Einmischung Dritter, an der Lohnfrage zwischen einem Unter⸗ nehmer und seinen Arbeitern oder zwischen einer Grrppe von Unter⸗ nehmern und Arbeitern gleichen Berufs nicht betheiligter Persenen G Erstreckung der Koalition auf andere als die genannten wecke. Indessen spielen in der öffentlichen Diskussion nicht diese beiden Arten des Mißbrauchs, welche in der Praxis meist vereinigt auf⸗ treten, indem professionelle Strikeführer sich der Koalition zur Er⸗ reichung sozialdemokratischer Zwecke bemächtigen, sondern eine Neben⸗ erscheinung, nämlich der Kontraktbruch, mit dem die Strikes zu be⸗ ginnen pflegen, die Hauptrolle. Um die Wirkung einer Acbeits⸗ einstellung zu erhöhen, werden letztere in der Regel ohne vorherige Aufkündigung des Arbeitsvertrags unternommen. Die Innehaltung der Kündigungtfrist würde dem Arbeitgeber 82 gewähren, andere Ar⸗ beiter heranzuziehen und sich damit vor der drohenden Schädigung, relche ihm in dem Lohnkampfe zugedacht ist, einigermaßen zu sichern. Die nächste Frage ist, ob der §. 152 der Gewerbeordnung den Kontrakt⸗ bruch erlaubt. Sie ist entschieden zu verneinen und mit Recht wurde von juristischer Seite ausgeführt: „Der Grundsatz, Verträge müssen gehalten werden, enthält kein kriminal⸗ oder gewerbe⸗ oder wohlfabrts⸗ polizeiliches Gebot oder Verbot, auch keine Strafbestimmung, sor⸗ dern er ist ein civilrechtlich allgemeiner, ein fundamentaler Satz, welcher das Prinzip, daß im Rechte Treue und Glauben zu gelten habe, für den Bereich der Verträge zum Ausdruck bringt, mithin ein Setz, welcher von der in §. 152 der Gewerbeordnung behandelten Materie auch nicht entfernt berührt wird.“ 4
In Folge dessen ist die civilrechtliche Schadensersatzpflicht füt Kontraktbrecher unanfechtbar, nur daß sie bei Massenkontraktbrüchen, wie dem großen Kohlenstrike, praktisch sich nicht durchführen läßt, weil der Schaden schwer obschätzbar ist und die Mittel der Pflichtigen ost beträchtlich übersteigt und weil es an Richtern für derartige Massen⸗ prozesse fehlen würde. Aus letzterem Grunde wäre auch eine straf⸗ rechtliche Ahndung des Kontraktbruches kaum durchzuführen.
Das schlimmere Uebel ist ohne Zweifel der Mißbrauch des
Koalitionsrechts durch Unbefugte und zu Zwecken, welche mit der
Verbesserung der Arbeitsbedingungen nur in entferntem Zusammen⸗ hange stehen. So offenkundig einerseits die Aufhetzungen von Agi⸗ tatoren zu Strikes sind, welche die Sozialdemokratie in ihrer Theorie als nutzlos für dauernde Verbesserung der materiellen Lage der Ar⸗ beiter anerkennt, um sie in der Praxis um so Friger zur
des Klassengefühls der Arbeiter auszubeuten, so
schwer wird es andererseits sein, regeln gegen diese
wirksame gesetzgeberische Maß⸗
Auswüchse ohne Einschränkung der Koalitiors
den Anschein giebt; denn sonst könnte man unmöglich zu so bedeng
ibei dig zu machen, zumal auch bei frivolen Strikes immer Fäihect neehhn Arbeiter seine wirthschaftliche Lage ohne Nebenzwecke berbessern will und zu verbessern hofft. Vielleicht wird sich 8*₰ danke der Errichtung schiedsrichterlicher Autoritäten als brauchl rweisen; die Schwierigkeit liegt hier darin, wirkliche Autoritäten für die breiten Schichten der Arbeiter zu schaffen und sie mit den nöthigen Machtmitteln auszustatten, um ihren Schiedssprüchen nach
Majestät Seiner Allerhöchsten Schaumburg⸗Lippe wohnten der Parade zu Wagen bei.
Peniffn. bei welcher S de erfolgte eine kurze Kritik, bei welcher Se. Nach der Parade egfalgtegufriedenbeit Ausdruck gab⸗
Ihre Durchlauchten die Fürstin und die Prinzessinnen vor
der Seite der Unternehmer wie nach der Seite der Arbeiter hin die ,2 ern. 1 8 fäcbenagi e gcher uns der entscheidende, in dem preußischen Strikeerlaß vom Apvril 1886 richtig erkannte Punkt in der 82 schränkung des aufwieglerischen und verbitternden Einflusses 8 Gozealdemokratie, für welche Strikes nur Mittel zum politischen )Zwecke sind, auf die wirthschaftlichen Interessenkämpfe zu liegen. Wer deshalb den Mißbrauch des Koalitionsrechts nicht will, wird vor Allem den Kampf gegen die Sozialdemokratie wollen müssen“.
Die Kaisertage in Westfalen.
die Abreise Sr. Majestät des Kaisers aus ö1 die Ankunft und den Empfang Allerhöchst⸗ desselben in Minden sowie die große Parade des VII. Armee⸗Corps daselbst berichten wir nach Meldungen
8 „W. T. B.“ Folgendes: 1 18 5 Se. Majestät der Kaiser, Se. Majestät der König von Sachsen, der Feldmarschall Prinz Georg, Königliche Hoheit, und die fächsischen Prinzen, sowie die Prinzen Albrecht 188 ö von Bayern und der Erbgroßherzog von Sachsen ⸗ “ Königliche Hoheiten, trafen mit dem gesammten 8 r gestern (Dienstag) Vormittag 11 ⅜ Uhr vom Maröverfel 5 auf dem mit Eichenlaub, Lorbeerbäumen und Blumen 8 geschmückten Babnhofe in Lommatzsch ein, dessen Zugangs 58 mit Reihen von Fahnenmasten und Ehrenpforten, Blumen und B att⸗ pflanzen prächtig ausgestattet war. Der Gewerbeverein, der ae. verein sowie andere Vereine und die Schulen bildeten Spalier. Die Bevölkerung begrüßte Ihre Majestäten mit jubelnden Zurufen. B
Kaiser Wilhelm und König Albert verabschiedeten Sich im e wagen aufs Herzlichste und umarmten und küßten einander b8 her⸗ holt; von dem Prinzen Georg sowie von einigen höheren verabschiedete Sich der Kaiser durch Händedruck. Prinz Albrecht 88
reußen, der Erbgroßberzog von Sachsen⸗Weimar und die fremd⸗ Prersce, Offiziere bestiegen ebenfalls den Kaiserlichen G“ kurz vor 12 Uhr vaten. 1“ den Bahnhof verließ,
ü ipzig nae inden zu fahren. um Pcg Sachsen, Prinz Leopold von Bayvern isg Feren Gefolge begaben sich mittels Sonderzuges nach Dresden E
In Minden waren anläßlich der Ankunft Sr. Majestät des Kaisers der Bahnhof und sämmtliche Häuser der Stadt, besonders in der Einzugsstraße, mit Fahnen und Guirlanden auf das Reichste ge⸗ schmückt. Der “ fimn “ und unter der
5 errschte die freudigste Feststimmung. 1 Benentecnag heiesc Hoheit der Großberog von Hessen und Se. Groß⸗ herzogliche Hoheit der Prinz Maximilian von Baden waren Vormittag, Se. Königliche Hoheit der Prinz Karl von 1 en gestern Mittag Se. Königliche Hoheit der Graf Balduin von Flan 9 gestern Nachmittag in Minden eingetroffen und von dem Ehrendiens
. e 9 22 2 2 empfegsen naokunft Sr. Majestät des Kaisers in Minden erfolgte Abends 7 Uhr. Allerhöchstderselbe wurde auf dem EEE“ welchem die 1. Compagnie des Infanterie⸗Regiments Prinz Friedri der Niederlande (2. Westfälischen) Nr. 15 die Ehrenwache “
den oben genannten Fürstlichkeiten, dem Ober⸗Präsidenten, 5 mandirenden General von Albedvll, den übrigen Generalen de VII. Armee⸗Corps und dem Ober⸗Bürgermeister Bleek empfangen.
Nach der Begrüßung der zum Empfange Anwesenden und dem
Abschreiten der Ehren⸗Compagnie begab Sich Se. Majestät in 85
jerspänni Wagen, dem eine Schwadron Kürassiere vorausritt, unter dem Geläute der Glocken und den enthusiastischen Zurufen der nach Tausenden zählenden Menge nach Allerhöchstseinem 8 ftripr⸗ quartier in der Villa Leonhardi. Auf dem Wege dorthin 5* en
Fackeln und E Arbeiter, Feuerwehr, Bürger⸗Com 8 Schüler Spalier. 8 Pecien un üc., n am Weserthor errichteten Triumphbogen wurde Se. Majestaͤt von dem Ober⸗Bürgermeister begrüßt, welcher den Dank für die hohe Auszeichnung aussprach, die der alten Stadt durch den bohen Besuch zu Theil geworden, und gleächent üg den ehrerbietigsten Gruß der Bürgerschaft der Stadt Minden 8 hrachte, die seit 900 zum ersten Male wieder einen deutschen Kaiser in ihren Mauern berge. Kaiser in Zhrfnna dankte u huldvollst und reichte dem Redner wi ie Hand. “ “ war fü s ch E“ in den Straßen bewegte ach Tausenden zählende Menschenmmenge. — 88
85 Unsch Fansenren, welche in dem Absteigequartier Sr. bö des Kaisers stattfand, brachten die Bürger der Stadt Sr. 2 88 U einen großartigen Fackelzug. Nach dem Verbeimarsch 1. 5 B5 Leonhardi nahmen die Fackelträger auf dem hinter der Villa ge 9 hg Exerzierplatze Aufstellung, wo von den Gesangvereinen 8 ie 5 vorgetragen wurden. Hierauf hielt der Stadtverordnete “ eine Ansprache, welche mit einem enthusiastisch aufgenommenen 0 1— auf Se. Majestät schloß. Der Kaiser, welcher in einem 88 er bauten Pavillon den Gesangvorträgen zuhörte, ließ den Redner zu
Sich entbieten und sprach Seinen Dank für die vn 1ne 88
Heute früh 8 Uhr 40 Minuten begab Sich Se. heüe 2 Kaiser nach dem nördlich von der Stadt gelegenen r.. 5 daselbst die Parade über das VII. Armee⸗Corps al 8 52 Se. Majestät wurde von den dort bereits anwesenden Fürstlichkeiten empfangen. Die seit dem frühen Morgen hinausgeströmten. großen Volksmassen brachten Sr. Majestät auf dem ganzen Wege stürmisf
8eese Naücestät der Kaiser, Allerhöchstwelcher große Geeßfals. Uniform trug, stieg am Eingang des Exerzierplatzes zu v und sprengte, von den Fürstlichen Gästen, sowie von 88
glänzenden Suite gefolgt, zum rechten Flügel der dn öö“ Feugpen, vnter, debie af on eymne die Honneurs erwiesen, wobei die k — spielten. In der Parade standen 33 Bataillone, 8 Kavallerie
S.ererbars und der Train. Bei dem Abreiten 8edens
entbot der Kaiser jedem Bataillon den Morgengruß; hierauf fan ein zweimaliger Vorbeimarsch der Truppen statt. Hobheit der Großherzog von Hessen fü — 18 1888 „Corps als Inspecteur vorbei. Se. Majestät spreng beide Mal S Seg. 8 R zsiner 8 8 88 1 ige Kaiser Friedri 3 m hführte
dacbsen Allerböͤchliseinen Fürstlichen Gästen vorbei, was große Be
geisterung hervorrief. Die Parade dauerte drei
laucht der Fürst Waldemar zur Lippe
ebenso Se. Königliche Hoheit de fein Küraf ier⸗Regiment (Westfälisches Nr. 4) 5. vv der Fürst Adolvh Georg zu, Schaumburg
Jäger⸗Bataillon (Westfälisches) Nr. 7.
FA ) i: re Von anderen Fürstlichkeiten wohnten der E1“
alduin von Flandern und der Prinz B 1
Königlichen Hoheiten der Prinz Albrecht, Regent von
der Prinz Karl von Schweden, 1 E. Wie herzogliche Hoheit der Prinz Max * Fäden. rittenen Truppen defilirten das zweite Mal im Trabe. Auf der Hin⸗ und Rücfahrt wurde Se. süst an den einzelnen Ortschaften aufgestellten Gemeinden ehrfur zen . grüßt. Im Dorfe Heide war eine große Ehrenpforte erbaut,
Se. Königliche
Nr. 53, dessen Chef der ewesen, und führte
Stunden. Se. Durch⸗ führte 18r. der Fürst ist, Sr. Maje vor, ß von Oldenburg Großherzog Haezlas ein
Majestät von den in be. 2 2 2 bei] „Costa Firme“ im karaibischen
Sr. Majestät Er⸗
Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen.
Spanien. Die Königlich Iree “ hat durch Verordnung vom olgendes bestimmt: 6 Felheshen von Passagieren, Correspondenzen und Kolonialwaaren bestimmte eiserne Schiffe, welche von den Antillen, dem mexikanischen Meerbusen, La Guayra und Costa Firme“) in der Zeit vom 1. Mai bis 30. September in spanischen Häfen unter guten hygienischen Bedingungen und ohne Vorkommen eines ver⸗ dächtigen Krankheitsfalles an Bord einlaufen, sind in den Häfen von Vigo und g in ear öe von San Simon rosa einer Quarantäne zu unterwerfen. 1 1
9 Hetepsaee aus den Gesundheitspässen der von den unter Ziff. 1 bezeichneten Ausgangshäfen abgegangenen Schiffe bervorgeht, daß 88 felbst das gelde Fieber epidemisch aufgetreten ist, unterliegen diese Schiffe den Bestimmungen in Art. 34 des Sanitätsgesetzes. 3) Beim Vorkommen vereinzelter Fälle von gelbem Fieber in der Zeit vom 1. Oktober bis 30. April haben sich Passagiere Schiffe und deren Ladung in den spanischen Häfen des Mittelmeeres und der Provinzen Sevilla, Cädiz, Huelrva und der kanarischen Inseln einer dreitägigen Beobachtungs⸗Quarantäne und in den nordspanischen Häfen einer Quarantäne gemäß den Vorschriften der Regel 13 der Königlichen Verordnung vom 31. März 1888 zu unter⸗ ziehen. Nach dieser Verordnung unterliegen Schiffe, deren Gesundheitspässe das Vorkommen vereinzelter Fälle von Erkrankungen an gelbem Fieber nachweisen, einer dreitägigen Quarantäne. Dagegen werden Schiffe, welche 10 oder mehr Tage zur Ueberfahrt gebraucht und während derselben keinen Krankheitsfall zu verzeichnen gehabt haben, frei zugelassen, jedoch muß das Passagiergepäck, Kleider,
Wäsche ꝛc. 4 bis 6 Stunden ausgeräuchert und gelüftet werden. Egypten. 1
Der internationale Gesundheitsrath zu Alexandria hat beschlossen,
die Anwendung des Cholera⸗Duarantäne⸗Reglements vom 26. August
d.
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üste des Persischen
J. ab auf alle Ankünfte von FIe
der K Neerbusens auszudehnen.
“
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Washington, 11. September. (W. T B.) Nach dem Be⸗ richte des landwirthschaftlichen Bureaus ist der Durch⸗ schnittsstand der Baumwollenernte 86,6 gegen 89,3 per August ds. und 83,3 per September. Die Baumwollenernte fällt verhältniß⸗ mäßig srät, weil zu große Feuchtigkeit die Entwicklung der Samen⸗ kapfeln verzögerte. Viele junge Kapseln sind herabgefallen. In den Gegenden, die am meisten von der Feuchtigkeit und dem Tem⸗ peraturwechsel gelitten haben, befinden sich die Pflanzen noch im Wachsthum, in den meisten Gegenden blühen sie noch. Ob⸗ gleich die Kapseln der auf leichtem Boden stehenden Stauden klein geblieben sind, und auch das Auftreten von Raupen und Würmern gemeldet wird, so ist doch in Arkansas und den Golsstaaten östlich vom Mississippi nur ein geringer Schaden verursacht; auch westlich vom Mississippi ist derselbe nicht groß. — Der Durchschnittsstard ist für Mais 91, für Winterweizen 89,4, für Frühjahrsweizen 83,9, für Hafer 90, für Roggen 91,6 und für Gerste 88,9.
Handel und Gewerbe.
Das amtliche Bulletin des Königlich italienischen Finanz⸗ Ministeriums veröffentlicht ein Cirkular des General⸗Zoll⸗ direktors vom 21. v. M., welches den Finanz⸗ und ollämtern in Erinnerung bringt, daß die bisher gewährte Zollbefreiung für ausländischen Spiritus, welcher zur Bearbeitung nationaler, zum Export bestimmter Weine verwandt wird, mit dem 1. September, als dem Tage des Inkrafttretens des neuen Spiritusgesetzes, aufhört, unbeschadet jedoch des Rechts der Exporteure, die Rückerstattung der Fabrikations⸗ und Verkaufssteuer auf den, bei dem auszuführenden Wein verarbeiteten fremden Spiritus nach demselben Maßstabe zu verlangen, nach welchem die Rückvergütung für den einheimi⸗ schen Spiritus erfolgt. Berlin, 8. September. (Wollbericht d. Ctrbl. f. d Texlil⸗ Ind.) Das Geschäft trat auch in den letzten acht Tagen aus dem disherigen Rahmen nicht heraus. Abgesehen ron einem größeren Ab⸗ schluß von ca. 4— 500 Ctr., welche von einem märkischen Fabrikanten aus dem Markt genommen wurden, beschränkt sich der Absatz auf kleinere Posten, welche von der inländischer Kundschaft vom hiesigen Lager regelmäßig bezogen werden. Der größte Theil der Konsumenten scheint den Beginn der Londoner Auktion abzuwarten und von deren Verlauf etwaige Unternehmungen abhängig zu machen. Anzesichts der geringen Bestande an allen Wolltapelplätzen und des Umstandes, daß die Zufuhren von Kolonialwollen dieses Jahr keineswegs die regel⸗ mäßige Steigerung aufweisen werden, darf man, da der Sogeog in Folge der günstigen Lage der Industrie noch immer im Wachsen begriffen ist, mit aller Wahrscheinlichkeit annehmen, daß die Preise ihren bisherigen Standpunkt * nur behaupten, sondern eher einer — rhöhung entgegengehen. “ 2 weiteren Hieböhedeseemgest, Zga⸗ berichtet vom rheinisch⸗west⸗ fälischen Eisen⸗ und Stahlmarkt: Die oaußerordentliche Lebhaftigkeit, welche schon seit einiger Zeit auf dem rbeinisch⸗westfäli⸗ schen Eisenmarkt herrscht, hat auch in der letzten Woche angehalten, wo nicht noch zugenommen. Die Nachfra e ist von allen Seiten lebhaft geblieben und die Preise haben ihre steigende Tendenz behalten. In Eifenerzen herrscht im Siegerländisch⸗Nassauischen 1n. Verkehr und die geförderten Posten finden schlanken “ L. ie Einfuhr spanischer Erze ist ebenfalls eine lebhafte und der Versandt in lothringer Minette hat noch nichts von seiner früheren Lebhaftiakeitenn⸗ gebüßt; die Preise sind nicht wesentlich gegen dee der vorigen 3 0 2 geändert. Auf dem Roheisenmarkt ist das Geschäft so le haft, wie es selten gewesen; die Nachfrage ist eine so große, daß unsere Hütten kaum im Stande sind, wenigstens innerhalb kurz Lieferfristen, die gewünschten Posten zu liefern. Die Preise Füben 85 olge dessen durchweg steigende Tendenz und es wird vielfach P üͤber die vom Verbande vereinbarten Preise hinausgegangen. 8 . Nachfrage nach Puddelroheisen ist außerordentlich lebhaf — für das erste Vierteljabr 1890 ist bereits kaum mehr 95 zukommen, da die Werke meist ihre Produktion verschlossen haben. Man scheint daher auch im Genses N⸗ Großen die Ueberzeugung zu gewinnen, daß die günstige Geschä⸗ . lage in Eisen und Kohle von längerer Dauer sein “ eben der Grund derselben ein ungewöhnlich starker Bedarf Fülk Gießereiroheisen erfreut sich ebenfalls einer durckaus festen Haltung: der Absatz ist ein regelmäßiger, wir finden die Preise, gfben die Vorwoche abermals um ein Geringes erhöht. In atz verhältnissen von Thomas 8 en 88. s ; wenig eichnen, beide Sorten t . so
eer ea a gershichas das Walzeisengeschäft; die Preise sind fest. Die Nachfrage in
*) Laut einer Verfügung des Königlich
ü dheitswesen vom 29. Direktors für das Gesun vehen
ise sind zwar lohnend, -als 1 b Prese. sae 8 2— ersichtlich, weiter in die Höhe gegangen, die Stabeisenpreise jedoch stationär geblieben sind.
Seiten der n 1 “ Zahl der augenblicklich gebuchten Aufträge reicht durch⸗ gängig aus, um die Werke Vielfach ist die Nachfrage, ben,e. 8 kaum zu die Geschäftslage der senwalzwe — ländische Nachfrage auch hier übermäßig stark ist.
uslande ezeichn b ve nn die Werke auskömmlich beschäftigt; einzelne haben ihren regelmäßigen Betrieb sür vollkommen 5 eise Inlande unverändert lebhaft; im Auslande recht viele Aufträge an den auswärtigen bewerb verloren. — schäftigt; die Aufträge laufen zahlreich
ab. Ebenso rege
Stabeisen ist vom Inlande her ungemein
spanischen General⸗ Juli 1889 sind unter die Küste im Golfe von die Häfen des
in der Näbe des mächtigen Paradefeldes errichteten Tribünen besetzt] lebhaft; auch vom Auslande her ist dieselbe etwas reger geworden; die und begrüßten Se. Majestät mit jubelnden
jedoch weniger als früher, da die Roh⸗
Man sieht deshalb Walzwerke einer weiteren Preiserhöhung für Stabeisen
bis Ende des Jabres zu beschäftigen. namentlich für kurze Lieferfristen, so befriedigen ist. Aehnlich günstig ist Formeisenwalzwerke; während die in⸗ G wird dieselbe Bis Ende des derselben die nächsten 6 Monate ist die Nachfrage im gehen jedoch noch immer billiger arbeitenden Wett⸗ Grobblechwalzwerke sind durchweg gut be⸗ und in rege aßiger Folge — Die Preise geben vereinzelt schon für Kesselbleche über die vom Ver⸗ 6 fettgesetten Notirungen hinaus. Walzdraht, 689u Draht und Drahtstifte sind im Wesentlichen unverändert ge va Die Eisengießereien und Maschinenfabriken sind gut beschäftigt; dasselbe gilt venn 1““ oriken, deren Betrieb für längere Zeit gesichert ist. 1 “ In 8. vestas en Sitzung des Aufsichtsraths einigten Königs⸗ und Laurahütte berichsete die Direktion über die Resultate des Geschäftsjahres 1888/89. Die Produktion und der Absatz haben sich durchweg erheblich gesteigert, befonders in Steinkohlen und in den Fabrikaten der Walzwerke. ist auch die Bruttoeinnahme erheblich, und zwar um mehr als 3 500 000 ℳ gegen das Vorjahr gewachsen; sie betrug 24 650 Da sich auch die Verwerthung der Produkte höher ste te, wuchs der Ertrag und stellte sich auf rund 3 300 (00 , oder 301 000 ℳ mehr als im Vorjahre. Am Schlusse des Geschäfts⸗ jahres waren die Werke stark mit Aufträgen versehen und “ festen Abschlüssen über 35 000 t in das neue Geschäftsjahr hinüber. — Der Absatz an Steinkohlen und Walzwerksprodukten ist ein sehr flotter und kann besonders in den letzteren die Nachfrage nicht be⸗ friedigt werden. Der Umstand, daß auch in den kaherers schens Monkangebieten die Preise stark angezogen haben und noch wei er wachsen, veranlaßte den Deutschen Walzwerksverband wieder⸗ holt zu Preiserhöhungen, welche jedoch außerordentlich gebalten wurden. Der Grundpreis für Walzeisen steht zur Zeit franco aller Ablieferungsstellen auf 157 ½ ℳ per Tonne; er ist in Anbetracht der Steigerung der Rohmaterialienpreise und der Löhne ein mäßiger und läßt den Werken einen angemessenen 1 — Auch im Kohlengeschäft vollzieht sich eine bedeutende Be⸗ wegung, und es war möglich, die Preise für das erste und zweite Semester des laufenden Geschäftsjahres nicht unwesentlich aufzubessern; freilich wird ein Tbeil der hierdurch erzielten Mehreinnabmen durch die höheren Ausgaben für Betriebsmaterialien und Arbeitslöhne absorbirt werden. Voraussichtlich wird unter den schlesischen Kohlengruben eine 2 ständigung wegen Behandlung des Kohlenverkaufsgeschäfts stattfinden. — Der Hochofenbau auf der Katharinenhütte schreitet rüstig vorwärts und es ist Aussicht vorhanden, daß der Robeisenbedarf des “ für die zweite Hälfte des laufenren Geschäftsjabres zum größ en Thbeil durch die eigene Produktion wird gedeckt werden. Ueber die Verweandung des Bruttoertrages von 3 300 000 beschloß der Verwaltungsrath auf Antrag der 1u1 das Nachstehende der Generalversammlung vorzuschlagen: 1) für 1 schreibungen die Summe von etwas über 1 000 000, ℳ zu benutzen; 2) dem Reservefonds 112 932 ℳ zu überweisen: bierdurch hat der⸗ selbe mit 5 400 000 ℳ 20 % des Aktienkapitals erreicht, und 5 weitere Rücklagen in denselben nicht stattzufinden haben. Nach 18 zug dieser Beträge und der Tantièmen für den Aufsichtsrath und 6 Gesellschaftsbeamten verbleibt eine Summe von 2 002 688 ℳ öe. sind zu bestreiten: 1) Als Spezialreserve eine Rücklage von 180 g7¼ 2) 6 ½ % Dividende auf das Aktienkapital met “ ℳ:; biernach verbleiben zuzüglich des Saldovortrags aus dem 70 518 ℳ Aus dieser Summe sellen, wie üblich, die Ar eit r⸗ Pensions⸗ und Unterstützungskassen sowie andere gemeinnützige Unter⸗ nehmungen vnd Wohlfahrtseinrichtungen im Gesammtbetrage ben Jhe⸗ 60 000 ℳ bestritten werden. 8 für I ordentliche eneralversammlung wurde der 29. Oktober gewählt. 8 London, 10. September. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen⸗
dungen angeboten. . . 8 8 F r, 10. September. (W. T. B.) 12r Water Tavlor 8 30r Water Taylor 9 ½, 20r Water Leigh 8 ½⅜, 30 1 Water Clayton h 32r Mock Brooke 9 ½, 40r Mayoll 9 ¼, 40r Medio Wilkinson 8 32r Warpcops Lees 8 ¾, 361 Warpcops Rowland 9 ½, 401 Do 88 Weston 10, 60r Double “ 13 ⅜, 32* 116 pds 16 % 16
ey Printers aus 321/46r 176. Fest. “ 8.
1 E 10. September (W. T. B.) Die heute e Niederländischen Handelsgesellschaft abgehaltene Au tion über 75 924 Ballen Java⸗, 3614 Ballen Menado⸗, 147 51 und 16 Ballen Padang⸗Kaffee ist wie folgt abgelaufen. .
wurden angeboten: 2750 Bl. Menado, Taxe 59 à 67 Ct., Ab 9 61 ¼ à 68 ⅞˖ Ct., 6807 Bl. Java Preanger leicht braun hochge . Taxe 59 à 61 Ct., Ablauf 59 ¼ à 60¾ Ct., 899 Bl. Jar⸗ „2 reanger blank, Taxe 56 ½ à 57 Ct., Ablauf 57 ¾ à 58 Ct., 10 511 2 -8 Jähxa Tjilatjap, Taxe 54 à 57 ½ Ct., Ablauf 53 ¾ à 58 ½ Ct., 11,054 Bl. 18 gelblich und blank, Taxe 53 à 54 Ct., Ablauf 52 x¾ à 54 % 8. 16 Bl. und 147 Kist. Padang W. J. B., Taxe 58 à 8 5 Ablauf 57 ½ à 68 ½ Ct. 1454 Bl. Java Bezocki, Taxe 53 à 5 16 8 Ablauf 54 ¾ à 55 ¼ Ct., 3042 Bl. Java Panaroekan, Taxe 53 ½ à 5
Et, Ablauf 54 ¼ à 55 ½ Ct., 3595 Bl. Java Banjoewangie, Taxe 54 à 54 ½ Ct., Ablauf 54 à 54 ½ Ct, 1569 Bl. Java Tagal;, Tare 53 à 53¾ Ct, Ablauf 54 ¼ à 55 Ct., 33 788 Bl. Java Malang, Taxe 52 ½ à 54 Ct., Ablauf 52 à 54 ¼ Ct., 361 Bl. Ordinär 87 Triage, Taxe 35 Ct. Ablauf 37 ¾ Ct., 3708 Bl. B. S. un
Diverse. 1 „PYork, 10. September. (W. T. B.) Weizen⸗Ver⸗ Tö“ letzten Woche von den atlantischen Däfen * Vereinigten Staaten nach Großbritannien 70 000, g; g. Frankreich 3000, do. nach anderen Häfen J“ 3 do. von Kalifornien und e b“ 8 B1 1 IAT Lrnen B.) Der Werth ‚der in der ver⸗ gangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 7 985 467 Doll.,
gegen 7 876 301 Doll. in der Vorwoche. . v1X
Verkehrs⸗Austalten.
Ueber * “ irma wird berichtet: 8* 3 8 1 Biraasturnn. 8. September. Die hiesige Kaufmannschaft erwärmt sich gar sehr für den Bau einer zweiten Eisenbahn von Kalkutta nach Nord⸗Indien, um eine Konkurrenz⸗Linie zur ostindischen Eisen⸗ bahn zu schaffen. Sowohl die Beamten wie der Handelsstand sind der Ansicht, daß eine weitere Stärkung des Monopols der ostindischen Eisenbahn einen — Einfluß auf den Verkehr mit den nörd⸗ Provinzen haben würde. 1 — 1 “ 8. September. Die indische Regierung wird 2 In⸗ genieure in die Shan⸗Staaten entfenden, um die dortige Gegend während der kalten Jahreszeit zu vermessen, da vielleicht eine Eisenbahn nach der Grenze von Salwen gebaut werden soll. Der Bau der Moo⸗Thal⸗Eisenbahn, welche vielleicht nach Bhamo verlängert werden wird, soll im Oktober begonnen werden. Einige Schwierigkeiten wird der Wuntho Thawbwa wohl bereiten, durch dessen Gebiet die
Bahn läuft. 8 ber. W. T. B. Der Post⸗ EEE1“ LZT
dampfer „Moravia“ der r agelfabri. Aktiengesellschaft hat, von New⸗York kommend
her als normal bezeichnet.
gesichert ür Bandeisen
Die
in Indien und
Darien einschl. bis Costarica und im Stillen Ocean
— nͤern und Bäuverinnen in Landestracht Reorfh es Landes darboten. Tausende von Zuschauern
hatten die
Golfes und der Landenge von Panamsë bis Costarica zu verstehen.
heute Nachmittag Seilly passirt.