Ferner haben erhalten:
den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse:
von Vollard⸗Bockelberg, Major, aggregirt dem Oldenburgischen Dragoner⸗Regiment Nr. 19;
den Königlichen Kronen⸗Orden dritter Klasse:
Rabe von Pappenheim, Oberst⸗Lieutenant und “ des Braunschweigischen Husaren⸗Regiments r. 17, von Rüdgisch, Oberst⸗Lieutenant und etatsmäßiger Flüh. des 1. Hannoverschen Infanterie⸗Regiments r. 74, Zimmermann, Oberst⸗Lieutenant und etatsmäßiger Stabsoffizier des Feld⸗Artillerie⸗ Regiments von Scharnhorst (1. Hannoverschen) Nr. 10 1.““
Deutsches Reich.
Se. Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht:
den Amtsrichter Großmann vom Amtsgericht in Mols⸗ heim an das Amtsgericht in Straßburg, und
den Amtsrichter Bertelsmann vom Amtsgericht in St. Amarin an das Amtsgericht in Molsheim in gleicher Eigenschaft zu versetzen; sowie
den Gerichts⸗Assessor Diehl in Colmar zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht in St. Amarin zu ernennen.
Der Gerichts⸗Assessor Freiherr Senfft von Pilsach ist in Folge seines Uebertritts in den preußischen Staatsdienst aus dem Justizdienst des Reichslandes ausgeschieden.
Bekanntmachung. — DSDcgas für die Dauer der Badezeit auf dem Gesundbrunnen bei Freienwalde (Oder) eingerichtete Postamt mit Tele⸗ tritt mit dem 30. September außer Wirk⸗ amkeit. Potsdam, den 25. September 1889. Der Kaiserliche Ober⸗Postdirektor, Geheime Postrath Vahl.
Bekanntmachung.
MNachdem durch die Bekanntmachung des Königlichen Staats⸗Ministeriums vom 26. September d. J. die im §. 28 des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 unter Nr. 1 bis 3 vorgesehenen Anordnungen für die in der Bekannt⸗ machung aufgeführten Theile des hiesigen Regierungs⸗ bezirks auf ein Jahr von Neuem getroffen worden sind, wird allen denjenigen Personen, welche beim Ab⸗ lauf der Geltungsfrist der Bekanntmachung vom 26. Sep⸗ tember 1888 auf Grund des §. 28 des genannten Gesetzes von dem Aufenthalt in den betreffenden Gebietstheilen aus⸗ geschlossen sind, dieser Aufenthalt fernerweit für die Dauer eines Jahres hiermit untersagt.
Schleswig, den 27. September 1889.
ö1111“ huu.“
I von Bischoffshausen.
Bekanntmachung
Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß allen denjenigen Personen, welche auf Grund des Gesetzes vom 21. Oktober 1878 und der Bekanntmachung des König⸗ lichen Staats⸗Ministeriums vom 26. September 1888 bisher von dem Aufenthalt in den Bezirken der Stadt und des vor⸗ maligen Amts Harburg ausgeschlossen sind, sowie allen den⸗ jenigen, welchen nach dem vorgedachten Gesetze der Aufenthalt in den von dem Ausnahmezustand betroffenen hamburgischen und zu der Provinz Schleswig⸗Holstein ge⸗ hörigen preußischen Gebietstheilen für die Zeit vom 1. Oktober 1889 bis zum 30. September 1890 untersagt bleibt, für die⸗ selbe Zeit auch der Aufenthalt in den diesseitigen Bezirken der Stadt und des ehemaligen Amts Harburg auf Grund des §. 3 der Bekanntmachung des Königlichen Staats⸗ Ministeriums vom 26. d. M. verboten wird.
Lüneburg, den 27. September 1889.
Der Regierung.⸗Präsident. In Vertretung: von Massow.
“
Bekanntmachung.
Auf Grund der Bekanntmachung des Königlichen Staats⸗ Ninisteegume vom 26. d. M. (Deutscher Reichs⸗ und Königlich Preußischer Staats⸗Anzeiger vom 27. d. M.) wird denjenigen Personen, welche bei Ablauf der Geltungsfrist der Bekanntmachung des Königlichen Staats Ministeriums vom 26. September 1888 auf Grund des §. 28 des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Be⸗ eedus der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 (Reichs⸗ Gesetzblatt de 1878 Seite 351) von dem Aufenthalt im Stadt und im Landkreise Frankfurt a. M, im Stadt⸗ und im Land⸗ kreise Hanau, im Kreise Höchst und im Obertaunus⸗ Kreise ausgeschlossen waren, dieser Aufenthalt auch fernerhin und zwar vom 1. Oktober 1889 bis zum 30. September 1890
versagt. Wiesbaden, den 27. September 1889. Der Königliche Regierungs⸗Präsident. et von Wurmb.
Königreich Preußen.
Se. Majestät der König baben Allergnädigst geruht: den Regierungs⸗Rath von Natzmer zu Frankfurt a. O. zum Ober⸗Regierungs⸗Rath, den staexioes außerordentlichen Professor an der Uni⸗ versität Breslau, Dr. Os kar Erdmann, zum ordentlichen
den bisherigen außerordentlichen Professor an der Univer⸗ sität Rostock, Dr. Friedrich Marx, zum ordentlichen Pro⸗ fessor in der philosophischen Fakultät der Universität Greifs⸗ wald zu ernennen; sowie 1“
dem ordentlichen fer in der philosophischen Febühice der Universität Kiel, Dr. Albert Ladenburg, den Charakter als Geheimer Regierungs⸗Rath zu verleihen.
Auf den Bericht vom 29. Juli d. J. will Ich der Stadtgemeinde Frankfurt a. M. auf Grund des Ge⸗ setzes vom 11. Juni 1874 (Ges.⸗S. S. 221) das Recht ver⸗ leihen, die zu den Erweiterungsbauten ihres städtischen Schlacht⸗ und Viehhofes erforderlichen, in dem nebst zwei Situationsplänen anbei zurückfolgenden Verzeichnisse des städtischen Vermessungsbureaus vom 21. Mai d. J. näher bezeichneten Grundstücke (lfd. Nr. 1 bis 104) der Gemarkung Sachsenhausen im Wege der Enteignung zu erwerben.
Neues Palais, den 26. August 1889.
Wilhelm R. Für den Minister der öffentlichen Arbeiten: Freiherr Lucius von Ballhausen. Herrfurth. An die Minister der öffentlichen Arbeiten, der geist⸗ lichen ꝛec. Angelegenheiten und des Innern.
von Goßler.
Versetzt sind: der Amtsgerichts⸗Rath Schellenberg in atz
Feisee in der philosophischen Fakultät der Universität iel, und
8 3 “ Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
8 Der bisher bei den Elbstrom⸗Regulirungsbauten beschäftigte Wasser⸗Bauinspektor Plathner zu Lauenburg a. d. Elbe ist nach Münster versetzt und der dortigen Königlichen Kanal⸗ Kommission als technischer Hülfsarbeiter überwiesen worden.
Ninisterium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Der ordentliche Professor Dr. Franz von Liszt zu Karburg ist in gleicher Eigenschaft in die juristische Fakultät der Universität Halle⸗Wittenberg versetzt worden.
Der außerordentliche Professor Dr. Leonhard Weber zu Breslau ist in gleicher Eigenschaft in die philosophische Fakultät der Universität Kiel versetzt worden.
Die Beförderung des ordentlichen Lehrers Wilczewski vom Gymnasium in Koblenz zum Oberlehrer bei dem Gym⸗ nasium in Düren ist genehmigt worden.
Beim Gymnasium in Sigmaringen ist der ordentliche Lehrer Dr. von Gimborn zum Oberlehrer befördert worden.
Am Schullehrer⸗Seminar zu Wittlich ist der Schulamts⸗ Kandidat Hecking aus Mayen als Seminar⸗Hülfslehrer an⸗ gestellt worden.
Ministerium des Innern. “
Dem Ober⸗Regierungs⸗Rath von Natzmer ist die Stelle des Dirigenten der Kirchen⸗ und Schul⸗Abtheilung bei der eg e zu Posen übertragen worden.
Zustiz⸗Ministerium.
enelnbogen an das Amtsgericht in Weilburg, der Amts⸗
gerichts Rath Bernstein in Polzin an das Amtsgericht in
aumburg a. S., der Amtsrichter Braun in Konitz an das Amtsgericht in Elbing, der Amtsrichter Peipers in Hermes⸗ keil an das Amtsgericht in Wittlich und der Hypotheken⸗ bewahrer Dr. Budde in Prüm an das Hypothekenamt in Siegburg.
Dem Amtsgerichts⸗Rath Krawinkel in Gelsenkirchen ist die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension ertheilt.
In der Liste der Rechtsanwälte ist gelöscht: der Rechts⸗ anwalt Goldstücker bei dem Amtsgericht in Oderberg.
In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Rechtsanwalt Dr. Braubach bei dem Ober⸗Landesgericht in Köln, der frühere Rechtsanwalt Dr. Nindel bei dem Amtsgericht in Burgdorf, der Notar Julius Müller in Kirn bei dem Amtsgericht in Ffbern Pehg und der Gerichts⸗Assessor Pork bei dem Amtsgericht in Dortmund.
Dem Notar, Justiz⸗Rath Kropff in Nordhausen und dem Notar Goldstücker in Oderberg ist die nachgesuchte Ent⸗ lassung aus dem Amt als Notar ertheilt.
Personalveränderungen.
Königlich Prenßische Armee. b Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Neues Palais, 24. September. Fürst zu Schwarzburg⸗Sondershausen Durchlaucht, Gen. der Inf. à la suite der Armee, zum Chef des 3. Thüring. Inf. Regts. Nr. 71 ernannt. v. Hopffgarten⸗Heidler, Hauptm. und Comp. Chef vom Pomm. Füs. Regt. Nr. 34, vom 1. Oktober d. J. ab auf drei Monate zur Dienstleistung bei dem Kriegs⸗Ministerium kommandirt. Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Neues P.1i8, 24. September. Maercker, Sec. Lt. à la suite des nf. Regts. Nr. 137, Bayer, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 136, mit Pension, der Absfchied bewilligt. 8 Königlich Bayerische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 11. September. Schlagintweit, Rittm. a D., unter Einreihung in die Kategorie der zur Disp. Offiziere, zum militärischen Vorstand der Militärlehrschmiede ernannt.
15. September. Frhr. v. Horn, Hauptm. und Battr. Chef des 3. FeldArt Regts Königin Mutter, feitheriger Begleitoffizier Sr König⸗ lichen Hoheit des Prinzen Rupprecht von Bayern, zum Dienste bei seiner Abtheilung zurückbeordert. Zerreiß, Hauptm., bisheriger Lehrer an der Kriegsschule, unter Belassung im Verhältniß à la suite des 4. Feld.Art. Regts. König, zum persönlichen Adjutanten Sr. König⸗ lichen Hoheit des Prinzen Rupprecht von Bayern ernannt.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 11. Sep⸗ tember. Zwickh, Oberst⸗Ltü. z. D., von der Stelle als militärischer Vorstand der Militärlehrschmiede enthoben.
15. September. Clausz, Rittm. a. D., Stadelbauer, Pr. Lt. a. D. Barth, Sec. Lt. a. D., die Aussicht auf Anstellung im Civildienst nachträglich verliehen.
Im Beurlaubtenstande. Sec. Lt. bavilligt
11. September. Holzinger, der Landw. Kav. 1. Aufgebots (Ansbach), der Abschied
Kaiserliche Marine.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen.
zum Korv. Kapitän, Mandt, Lt. zur See, zum Kapitän⸗Lt., Letzterer unter Vorbehalt der Patentirung, Heuschmann, Unter⸗Lt. zur See, zum Lt. zur See, unter Verleihung eines Patents vom 20. April 1889, v. Biskupski, Unter⸗Lieutenant zur See, zum Lieutenant zur See, Hartog, Seekadet, zum Unter-Lieutenant zur See, Letzterer unter Vorbehalt der Patentirung, befördert. — Patente ihrer Charge verliehen den Lts. zur See: Stechow, Mischke, Schaumann II., Brüll, Louran, Recht, Graf v. Monts, Graf v. Platen zu Hallermund, Burchard, Grüttner, Gotzhein, Friedlaender, Bode, Schrader und Wurmbach vom 20. April 1889; Jasper und Hebbinghaus vom 28. Mai 1889; Alberts vom 30. Juli 1889. v. Rapacki⸗ Warnia, Lt. zur See der Res., zum Kapitän⸗Lt. der Res. befördert. Heindorff. Zurbonsen, Große, Unter⸗Lts. zur See der Res., zu Lts. zur See der Ref. befördert. Maschke, Korv. Kapiän, von dem Kommando S. M. Kreuzer „Habicht“ entbunden. Riedel, Korv. Kapitän, zum Abtheil. Commandeur bei der 2 Matrosen⸗Div., Graf v. Baudissin, Korv. Kapitän, zum Kommandanten S. M. Aviso „Wacht“, Burich, Korv. Kapitän, von dem Kommando S. M. Aviso „Wacht“ entbunden u z. Kommand. S. M. Kreuzer „Habicht“ ernannt. Hasenclever, Korv. Kapitän, zur Botschaft in London komman⸗ dirt. Thiele, Korv Kapitän, zur Verfügung des Staatssekretärs des Reichs⸗Marine⸗Amts gestellt. Wachenhusen, Korv. Kapitän, zur Schiffs⸗Prüfungskommission kommandirt. Ihn, Korv. Kapitän, mit Wahrnehmung der Geschäfte des Navigations⸗Direktors der Werft zu Wilhelmshaven, Grätschel, Kapitän⸗Lt., mit Wahr⸗ nehmung der Geschäfte des Navigations⸗Direktors der Werft zu Kiel beauftragt.
Abschiedsbewilligungen. Neues Palais, 24. Sep⸗ tember. Weihe, Kapitän-Lt., verabschiedet. Brandt, Zeug⸗ Hauptm,, unter Verleihung des Charakters als Zeug⸗Major mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen seiner bisherigen Uniform für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen der Abschied
ewilligt.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 28. September. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin empfing am Donnerstag um 1 ¼ Uhr Nachmittags die Palastdame Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich, Gräfin Brühl. Um 4 Uhr Nachmittags unternahm Ihre Majestät gemeinschaftlich mit Sr. Majestät dem Kaiser und König einen längeren Spaziergang, von welchem Allerhöchstdieselben gegen 6 Uhr zurückkehrten.
.
8
Bericht des Wißmann zu⸗
„Sansibar, den 29. August 1889.
Ew. Durchlaucht erlaube ich mir ganz gehorsamst über den Stand der Stationen und die Vorgänge des letzten Monats wie folgt zu berichten:
Dar es Salam zunächst ist ferlig, und lasse ich nur noch Vorbereitungen treffen, um daselbst an meinen Schiffen kleine Reparaturen ausführen zu lassen. Der Stationschef hat das letzte, noch nicht unterworfene Dorf Simbasi, das wegen Be⸗ theiligung am Ueberfall von Pugu ein schlechtes Gewissen hatte, zerstört.
Wie ich Ew. Durchlaucht in Telegramm Nr. 11 bereits ganz gehorsamst gemeldet habe, brach ich am 5. August cr. mit 150 Mann und ca. 300 Waniamwesi auf, um den Küstenstrich zwischen Dar es Salam und Bagamojo sicher zu stellen und die verschiedenen Waniam⸗ wesi⸗Karawanen Zwecks baldigen Aufbruchs in das Innere zu vereinigen. Der Marsch wurde in drei Tagereisen zurückgelegt, ohne daß ein Schuß fiel. In der ziemlich be⸗ deutenden Ortschaft Bueni setzte ich den bisherigen Wali Sef bin Issa, der geflohen war, ab, setzte 1000 Rupien auf seinen Kopf, konfiszirte seine Häuser und Pflanzungen und erklärte seine Sklaven für frei. Es hatte sich herausgestellt, daß der Ueberfall der Mission in Pugu auf sein Anstiften und unter seiner Führung ausgeführt war. Er hatte außerdem den größten Theil des Lösegeldes für die Missionare an sich ge⸗ nommen, wie er überhaupt schon seit Jahren mit der deutsch⸗ ostafrikanischen Gesellschaft ein falsches Spiel gespielt hat. Zum neuen Wali habe ich einen Araber, Seliman bin Masar, ausersehen.
In Bagamojo angekommen erfuhr ich, daß die alten Jumbes von Bagamojo mit viel Murima⸗Leuten sich zwischen Kingani und dem Wami niedergelassen und meine Aufforderung zu friedlicher Rückkehr nach Bagamojo höhnisch beantwortet hatten. Viele Anhänger Buschiri's sollten, so hieß es, die dortige Gegend vorbereiten zum Stützpunkt des Rebellenführers, der mit Wafiti und Wahehe aus dem Janern erwartet wurde. Nach den noth⸗ wendigen Rekognoscirungen baute ich am Kingani, an der alten Fährstelle Mtoni, eine Befestigung und richtete die Nühae wieder ein. Ich sandte dann den Stationschef Freiherrn von Gravenreuth mit zwei Kompagnien und einigen hundert Waniamwesi mit dem Befehl ab, bis zum Wami hin die Rebellen zu vertreiben und die Ortschaften zu zerstören. Freiherr von Gravenreuth entledigte sich in prompter, schneidiger Weise seines Auftrages: — der Feind hatte empfindliche Verluste an Todten und Verwundeten gehabt, während diesseits durch das planlose Fechten der Rebellen keine Verluste zu verzeichnen waren. Große Aufhäufungen von Lebensmitteln be⸗ stätigten die Meldung, daß man beabsichtigte, hier ein Rebellenlager einzurichten. Der Erfolg dieser Bestrafung zeigte sich sofort: waren bisher die näher liegenden Jumbes der Wasaramos zur Unterwerfung zur Station gekommen, so kamen jetzt ganze Schaaren derselben bis auf vier Tagereisen weit nach Bagamojo und auf dem Fuße folgend von nun ab täglich Karawanen mit Lebensmitteln zum Verkauf, die mir ermöglichen werden, die billigere Geldverpflegung der Truppe in Bagamojo einzuführen.
Von einem wegen lebhafter Sklavenausfuhr berüchtigten Orte Mlangotini erfuhr ich durch flüchtig gewordene Sklaven, daß man im Begriff sei, geraubte Wasaramos nach Pemba zu verschiffen. Ich sandte abermals Frei⸗ herrn von Gravenreuth noch bei Nacht mit einer starken Patrouille ab, um die Sklavenjäger abzufangen. Leider entkam der berüchtigte Sklavenhändler Salim, da es schon vor dem Dorfe mit einigen beim Einschiffen von Sklaven begriffenen Belutschen zum Gefecht kam; — zwei Belutschen und ein Neger fielen, zwei Dhaus wurden genommen, und die Häuser des Sklavenhändlers, in denen man in Ketten ge⸗
— Dem Reichskanzler ist der folgende Reichs⸗Kommissars, Hauptmanns gegangen:
chenhusen, Kapitän⸗Lt
Neues Palais, 24. September
S F iff si legte Sklaven fand verbrannt Das Feuer griff um sich,
licher Verwaltungsbeamter, — 1 b beten hatte, der sich hier doch erst einarbeiten müßte, zu ent⸗
sodaß auch Häuser von übrigen Eingeborenen niederbrannten. Auch wurde eine große Zahl Eingeborener gefangen zur Station geführt. Nachdem die Unschuld dieser Leute festgestellt war, wurden dieselben mit einem Geschenk zum Wiederaufbau ihrer äuser entlassen. Schon am nächsten Morgen erschienen zahl⸗ reiche Mlangotini⸗Leute, die den entwischten arabischen Sklaven⸗ händler Salim gebunden überlieferten — die Leute erhielten eine Belohnung. Es ist dies der erste erfreuliche Fall, daß Murima⸗ Leute thätlich gegen die Araber vorgehen. Salim wurde, des Menschenraubes uͤberführt, zum Tode durch den Strang verurtheilt. Die Bevölkerung Bagamojos ist, ungerechnet der Waniamwesi, wieder auf circa 5000 Seelen angewachsen. Ein anderes erfreuliches Faktum ist die Ankunft einer Waniamwesi⸗ Karawane von ungefähr 1000 Mann mit Elfenbein in Bagamojo. Buschiri hat unterwegs versucht, die Karawane zu berauben, ist jedoch abgeschlagen worden. Es ist demnach für kleine Karawanen die Straße noch verschlossen.
In Saadani liegen die Verhältnisse noch ungünstig. Bwana Heri will sich noch nicht unterwerfen. Ich habe den stellvertretenden Geschwaderchef Kapitän zur See Valette gebeten, Saadani zu blockiren und zwar derart, daß kein Fahr⸗ zeug ein⸗ und auspassiren darf. Es ist diese Maßregel noth⸗ wendig, um die aus dem Innern kommenden Karawanen auf die Bagamojo⸗Route zu drängen.
In Pangani ist die Ausführung der Befestigungsbauten in Stein überraschend vorgeschritten. Die nächste Umgegend Panganis hat sich bis auf einen bevölkerten Dörferkomplex Maganda unterworfen. Von den Maganda⸗Leuten wurde der dortige Stationschef Schmidt, der allein einen Ausflug zu Pferde gemacht hatte, überfallen und entkam mit knapper Noth. Gleich am nächsten Tage griff er Maganda an, schlug die Rebellen, zerstörte ihre Dörfer und vertrieb sie nach Westen; — feindlicherseits fielen ein hbekannter Rebellenführer und 15 Mann; diesseits wurden zwei Soldaten schwer verwundet, deren einer starb, während der andere durch Amputation gerettet wurde. Mein dortiger Wali, Seliman bin Nassr, benimmt sich gut. Sein Anhang sind Araber und Inder, der besitzende Theil der Bevölkerung, der nicht am Kampfe Theil genommen hat, während die Murima⸗Leute, die bei Pangani fochten, natürlich gegen ihn sind. 3 88 nnic Tacga 5 der dortige Stationschef Krenzler mit
Mann und 16 Matrosen der Kaiserlichen Marine das tzte in der Nähe noch feindliche Dorf — Timbari zerstört und viel Munition erbeutet. Die Rückkehr der Ein⸗ geborenen nach Tanga geht stetig vor sich. 8 Ich habe dort als Wali einen Neger Namens Muni⸗ Phn6⸗ eingesetzt, der von den Bewohnern Tangas und den Indern gewünscht wurde. Es ist in Tanga ein umge⸗ kehrtes Verbältniß wie in Pangani; hier sind die Neger die besitzende Klasse, während nur einige heruntergekommene Araber und Sultanssoldaten, meist Belutschen, die kriegerische artei gewesen waren. 8 In Sanfibar hatte wieder einmal das Gerücht von einem gegen die Europäer geplanten Ueberfall um sich gegriffen, und legten sich zur Sicherheit die Kriegsschiffe an dem, wie es hieß, zum Massacre bestimmten Tage vor ihre jeweiligen Konsulate. Ich war während der Zeit stets bereit, mit 500 Waniamwesi zum Schutze deutscher und englischer Interessen in Sansibar zu landen. Seitdem Bakaschmar verbrannt ist, was besonders unserem Einfluß zugeschrieben wird, erkundigen sich Viele, auch bedeutende Araber, nach deutschen Schutzbriefen. Die Verwaltung, die jetzt in Sansibar stationirt ist, be⸗ innt, durch rastlosen Fleiß und Verständniß des Chefs Frei⸗ hent von Eberstein in geregelte Bahnen geleitet zu werden,
wie Ew. Durchlaucht aus dem diesmaligen Verwaltungs⸗
erichte ersehen werden. Es ist daher wohl ein verantwort⸗ um den ich ganz gehorsamst ge⸗ behren. Auch wird der von mir ebenfalls erbetene Jurist entbehrlich, da mein Adjutant, Herr Dr. Bumiller, sich mit großer Gewandtheit eingearbeitet hat. Der kausmännische Beirath Wolf hat, da seine Stellung durch die Einrichtung der Verwaltung hier unnötheg wird, um seine Entlassung gebeten, die ich ihm in Anbetracht dieser Umstände bewilligen mußte; er wird jedoch vorher noch einige kaufmännische Besorgungen in Aden und Bombay erledigen.
Mit der Sklavenfrage muß ich, abgesehen von der Aus⸗ fuhr, die ich mit größter Strenge ahnde, vorsichtig umgehen, um nicht einen großen Theil der sich jetzt Unterwerfenden durch zu harte Bedingungen abermals ins feindliche Lager zu drängen. Das Faktum kann jedoch konstatirt werden und dürfte wohl für die sich besonders für die Sklavenfrage in Afrika interessirende Partei von Interesse sein, daß heute in dem Theil der Ostküste, der von mir unterworfen ist, Niemand es mehr wagen würde, Sklaven zu exportiren. Es sind be⸗ reits sechs Menschenräuber mit dem Tode durch den Strang oder durch Erschießen bestraft worden. Vom Export be⸗ drohte Sklaven begeben sich überall in den Schutz der Sta⸗ tionen. Die schwarze Bevölkerung weiß, daß, wenn sie des Menschenraubes überführte Araber nicht ausliefert, sie selbst als Mitwissende zur Rechenschaft gezogen wird. Ganz besonders wird aber durch die Jumbes der Ortschaften, die ich verantwortlich mache, ein Export verhindert werden. Es ist also nach dieser Seite hin das irgendwie Thunliche mit Erfolg geschehen, und ist jedenfalls diese Art des Vorgehens gegen die Sklaverei im Allgemeinen außerordentlich viel wirksamer und nebenbei auch billiger als eine Blokade durch Kriegsschiffe. 1 1
Die von Ew. Durchlaucht mir mehrfach anempfohlene Sparsamkeit wird in jeder Weise geübt. Da sämmtliche Mitglieder der Schutztruppe sich selbst verpflegen, so ist in dieser Beziehung keine Ersparniß zu machen. Die größten Unkosten sind mir erwachsen aus un⸗ geschickten und kostspieligen Ausrüstungen und Leitungen meiner Schiffe. Die Schiffe, ganz besonders aber die „Harmonie“, haben einen unverhältnißmäßig großen Kohlen⸗ verbrauch. Die Kohlen sind wiederum für mich pro Tonne um 31 ℳ theurer geworden, als sie sonst in Sansibar stehen. Beim Kostenanschlag in Deutschland war nicht vorauszusehen, daß hier an der Kuͤste durch den Aufstand sämmtliche Preise um das Doppelte gestiegen waren. Die Hauptschwierigkert war für uns das vollständig Neue. Ich habe wohl einige Offiziete, die durch einen durchschnittlich zweijährigen Aufenthalt in Afrika die hiesigen Verhältnisse einigermaßen kennen gelernt hatten, jedoch hatte ich Niemanden, der in der Verwaltung von Kolonien thätig gewesen war, und hätte ich solche Kräfte in Deutschland auch nicht finden können. Abgesehen davon konnte ich von vornherein einen Verwaltungsapparat, wie den jetzt
arbeitenden, nicht konstruiren da wir nicht übersehen konnten,
wie schnell und in welcher Weise wir hier Fortschritte machen
würden. Es liegt die beste Garantie für eine größtmöglichste Sparsamkeit in der jetzt unter der Leitung des Freiherrn von Eberstein auf Grund unserer Erfahrungen eingerichteten Verwaltung. 8 11“ “ Es ist sich jeder Offizier, wie ich mir selbst bewußt, daß wir nicht über Mittel verfügen können, wie dies bei englischen Unternehmungen der Fall ist. Ich bin aber der Ueberzeugung, daß die Zukunft lehren wird, daß wir auch mit ge⸗ ringeren Mitteln den gewünschten Erfolg erzielen. Wie ich aber einerseits hier niemals etwas in Angriff nehmen werde, bevor ich nicht auf zehnjährige Erfahrung gestützte, feste Ueberzeugung auf sicheren Erfolg habe, so würden anderer⸗ seits durch Sparsamkeit herbeigeführte Mißerfolge die größte Verschwendung sein, weil die Erfüllung meiner Aufgabe hier⸗ durch erschwert oder hinausgeschoben wird. .““ Bihßmonn, Reichs⸗Kommissar.“
Bei der im 3. Schleswig⸗Holsteinischen Wahlbezirk (Flensburg) stattgefundenen Ersatzwahl für den vecstorbenen Hufner Jensen ist der Stadtverordnete Privatier Asmus Bunzen in Flensburg, freikonservativ, mit 225 Stimmen zum Mitgliede des Hauses der Abgeordneten gewätlt worden.
— Die Einnahmen des Reichs für die Zeit vom Beginn des Etatsjahres bis zum Schluß des Monats August 1889 betrugen in der Post⸗ und Telegraphenverwal⸗ tung 84 977 391 ℳ, gegen 78 690 106 ℳ in demselben Zeit⸗ raum des Vorjahres, mithin mehr 6 287 285 ℳ; in der Reichs⸗Eisenbahnverwaltung 21 795 000 ℳ, gegen 21 172 500 ℳ, mithin mehr 622 500 ℳ
— In der Ersten Beilage des „R.⸗ u. St.⸗A.“ wird eine Bekanntmachung des Reichs⸗Versicherungsamts, be⸗ treffend das Ergebniß der Wahl von nicht ständigen Mitgliedern des Reichs⸗Versicherungsamts, vom 24 September 1889, veröffentlicht. Die Wahl ist auf Grund der Bestimmungen der Unfallversicherungsgesetze und auf Grund des §. 133 des Gesetzes, betreffend die Invaliditäts⸗ und Altersversicherung, vom 22. Juni 1889, erfolgt, wonach als Vertreter der Arbeitgeber und der Versicherten auch für den Bereich des letzteren Gesetzes die auf Grund der Unfallversicherungsgesetze zu nichtständigen Mitgliedern des Reichs⸗Versicherungsamts gewählten Vertreter der Betriebs⸗ unternehmer und der Arbeiter, und zwar ohne Be⸗ schränkung auf die Angelegenheiten ihres besonderen Berufszweiges, gelten und sonach insbesondere bei den Ent⸗ scheidungen auf Revisionen gegen die Entscheidungen der Schiedsgerichte für Invaliditäts⸗ und Altersversiche⸗ rungssachen und bei Entscheidungen vermögensrechtlicher Streitigkeiten bei Veränderungen des Bestandes der Versiche⸗ rungsanstalten mitzuwirken haben.
— Die im Reichs⸗Eisenbahnamt aufgestellte, in der Ersten bezw. Zweiten Beilage veröffentlichte Uebersicht der Betriebsergebnisse Eö“ Eisenbahnen für den Monat August d. J. ergiebt für die 72 Bahnen, welche auch schon im entsprechenden Monat des Vorjahres im Betrieb waren und zur Vergleichung gezogen werden konnten, mit einer Gesammtbetriebslänge von 35 040,37 km, Folgendes: Im August d. J. war die Einnahme aus allen Verkehrszweigen auf ein Kilometer Betriebslänge bei 57 Bahnen mit zusammen 34 103,70 km höher und bei 15 Bahnen mit zusammen 936,67 km (darunter 1 Bahn mit vermehrter Betriebslänge) niedriger als in demselben Monat des Vor⸗ jahres. In der Zeit vom Beginn des Etatsjahres bis Ende August d. J. war dieselbe auf ein Kilometer Betriebslänge bei 63 Bahnen mit zusammen 34339,48 km höher und bei 9 Bah⸗ nen mit zusammen 700,89 km (darunter 1 Bahn mit ver⸗ mehrter Betriebslänge) geringer als in demselben Zeitraum des Vorjahres. Bei den unter Staatsverwaltung stehenden Privatbahnen, ausschließlich der vom Staat für eigene Rechnung verwalteten Bahnen, betrug Ende August d. J. das gesammte konzessionirte Anlage⸗ kapital 22 860 000 ℳ (15 405 100 ℳ Stammaktien, 2 454 900 ℳ Prioritäts⸗Stammaktien und 5 000 000 ℳ Prioritäts⸗Obligationen), und die Länge derjenigen Strecken, für welche das Kapital bestimmt ist, 116,833 km, sodaß auf je 1 km 195 669 ℳ entfallen. Bei den unter Privatverwaltung stehenden Privat⸗ bahnen betrug Ende August d. J. das gesammte konzessio⸗ nirte Anlagekapital 593 912 529 ℳ (305 516 550 ℳ Stammaktien, 79 381 650 ℳ Prioritäts⸗Stammaktien und 209 014 329 ℳ Prioritäts⸗Obligationen), und die Länge derjenigen Strecken, für welche dies Kapital bestimmt ist, 3837,95 km, sodaß auf je 1 km 154 747 ℳ entfallen. Eröffnet wurden am 1. August die Strecken Wrist — Itzehoe 21,40 km (Königliche Eisenbahn⸗Direklion zu Altona) und Immelborn-Liebenstein —Schweina 6,41 km (Werra⸗Eisen⸗ bahn), am 15. August Bergen—Putbus 9,74 km (Königliche Eisenbahn⸗Direktion zu Berlin) und Trier r. — Hermeskeil 52,80 km (Königliche Eisenbahn⸗Direktion (linksrheinische) zu Köln).
— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Senator der freien und Hansestadt Hamburg Dr. Burchard ist von Berlin wieder abgereist.
— Der Ober⸗Quartiermeister im Großen Generalstabe, General⸗Lieutenant Graf von Schlieffen, hat einen längeren Urlaub nach Karlsbad in Böhmen angetreten.
— S. M. Kreuzer „Habicht“, Kommandant Korvetten⸗ Kapitän Rittmeyer, ist am 25. September in San Paolo de Loanda angekommen und beabsichtigt am 10. Oktober wieder in See zu gehen. — S. M. Schiffsjungen⸗Schulschiff „Ariadne“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän zur See Claussen von Fink, ist am 26. September in St. Vincent angekommen und beabsichtigt am 3. Oktober wieder in See zu gehen. — S. M. Kreuzer „Möwe“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Riedel, ist am 27. September cr. in Gibraltar eingetroffen und beabsichtigt morgen von dort die Heimreise fortzusetzen.
Wiesbaden, 27. September. (Wiesb. Pr.) Ihre Maäjestät die Königin von Rumänien ist in Begleitung Höchstihrer Mutter, der verwittweten Fürstin zu Wied, zu mehrwöchigem Kurgebrauche hier eingetroffen.
Bayern. München, 26. September. (Allg. Ztg.) Se. Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent wird am nächsten Sonnabend Mittag wieder hierher zurückkehren und am Sonntag dem Oktoberfest anwohnen.
sich zur Eröffnung der
Die erste Sitzung der Kammer der Abgeordneten wird nächsten Dienstag, Vormittags 9 ½ Uhr, die erste Sitzung der Kammer der Reichsräthe Mittwoch, Mittags 11 Uhr, stattfinden.
Hessen. Darmstadt, 28. September. (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Großherzog und Se. Groß⸗ herzogliche Hoheit der Prinz Heinrich von Hessen haben f neuen festen Mainbrücke nach Kostheim begeben, wo dieselben vom Staats⸗Ministerium empfangen wurden.
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 26. September. (Karlsr. Ztg) Montag, den 23. September, fuhr Se. König⸗ liche Hoheit der Großherzog von Baden Morgens nach 8 Uhr von Bolchen nach Eblingen und stieg dort zu Pferde, um dem Verlaufe des Manövers zu folgen, das sich im Wesentlichen auf den Höhen zwischen Valmünster und Teterchen abspielte und um 1 Uhr Mittags durch das Signal „das Ganze Halt!“ unterbrochen wurde. Nachdem der Divisions⸗Commandeur die be⸗ merkenswerthen Punkte des Gefechtes beider Parteien einer Be⸗ sprechung unterzogen hatte, nahm das Manöver seinen Fort⸗ gang, indem die Truppen in Vorpostenstellungen übergingen und dann Bivouaks bezogen. Nach 3 Uhr traf Se. Königliche Hoheit wieder in Bolchen ein. Das Wetter hatte sich während des Tages vollständig aufgeklärt. — Da sich Dienstag, den 24. September, die Ostpartei bei Tagesanbruch durch einen Ueberfall in den Besitz der vom Feinde am vorhergehenden Tage gewonnenen Höhen setzen wollte, fuhr Se. Königliche Hoheit der Großherzog vor 5 Uhr Morgens nach Val⸗ münster und traf dort gerade rechtzeitig ein, um dem Beginne des Gesechts anzuwohnen. Die Westpartei zog sich, begünstigt durch den dichten Nebel, der das Niedthal füllte, über diesen Abschnitt zurück, und das Manöver schloß um 10 Uhr bei TDeterchen mit einer Kritik des Divisions⸗Commandeurs und kommandirenden Generals, worauf der Großherzog sich wieder zu Wagen nach Bolchen zurückbegab. — In den Nachmittagsstunden arbeitete Se. Königliche Hoheit allein und ertheilte mehrere Audienzen. Um 7 Uhr nahmen an dem Mittagsmahle Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs bei dem Kreis⸗Direktor Grafen Villers der General der Kavallerie von Heuduck, der Bezirks⸗Präsident von Metz, Freiherr von Hammerstein und einige Offiziere und Beamte von Bolchen
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O ch⸗Ungarn. Wien, 27. September. (W. T. B.) Der Erzherzog Carl Ludwig stattete mit seiner Gemahlin heute Mittag der Königin von Griechenland einen Besuch ab. Der Erzherzog Albrecht fuhr später am „Hotel Imperia!“ vor und ließ, da die Fürstlichen Gäste sich beim Dejeuner befanden, seine Karte zurück. Soweit bis jetzt bestimmt, werden die griechischen Herrschaften am Sonntag Abend abreisen. 1
Die von der österreichisch ungarischen und der russischen Re⸗ gierung eingesetzte internationale Kommission zur Revision der Grenze zwischen der Bukowina und Bessarabien hat, wie die „Czernowitzer Zeitung“ meldet, nach zwei⸗ monatlicher Thätigkeit ihre Arbeiten in den letzten Tagen ab⸗ geschlossen. ““
— 28. September. (W. T. B.) Der Großfürst Paul von Rußland ist heute Mittag mit seiner Gemahlin nach St. Petersburg abgereist.
Großbritannien und Irland. London, 27. September. (A. C) Der Marquis von Salisbury wird noch weitere drei Wochen auf seinem bei Dieppe gelegenen Landsitze Chalet Cecil verweilen. Im November wird der Premier⸗Minister nach London zuruRkehren, um mit den übrigen Mitgliedern des Kabinets über die Vorlagen zu berathen, welche in der nächsten Session dem Parlament unterbreitet werden sollen.
Der neue Lord⸗Statthalter von Irland, Earl Zetland, welcher gegenwärtig auf seinem schottischen Landsitz bei Stirling weilt, reist am nächsten Montag nach Dublin, um seinen Amtseid abzulegen. vW“
Der anglikanische Suffragan⸗Bischof für Ost⸗ London richtet an die Presse ein Schreiben über die Zu⸗ stände in seinem Sprengel, in welchem er den Umstand, daß so viele Arbeiter nur gelegentlich Arbeit haben, für eine der größten Gefahren hält. Es müsse vor Allem für diese Klasse etwas geschehen. Asyle genügten nicht. Der bevorstehende Winter werde aller Wahrscheinlichkeit nach wieder großes Elend im Gefolge haben. 1
Das Schiedsgericht, welches unter dem Vorsitz des Lord Brassey die Streitigkeiten zwischen den Lichter⸗ meistern und deren Leuten zu ordnen eingesetzt war, hat dahin entschieden, daß die Arbeiter 6 Sh. für 12 stündige Arbeit und 1 Sh. für die Stunde Ueberzeit erhalten sollen. Der neue Lohnsatz soll am 4. November in Kraft treten.
Frankreich. Paris, 26. September. In dem heute unter Vorsitz des Präsidenten Carnot abgehaltenen Mi⸗ nisterrath gelangte der Termin der Einberufung der neuen Kammer zur Berathung. Dem „Journal des Do⸗ bats“ zufolge wurde die definitive Erledigung dieser Frage bis nach Veröffentlichung der Wahlprotokolle, d. h. bis zum 10. oder 12. Oktober verschoben, sodaß die Eröffnung der neuen Session frühestens am 15. November erfolgen dürfte.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 28. September. (W. T. B.) Das „Journal de St. Pétersbourg“ er⸗ klärt das angebliche Telegramm der „Indépendance belge“ vom 25. d. M. über eine Dynamit⸗Explosion auf dem Bahnhof von Peterhof als erfunden. An der ganzen Nachricht sei kein wahres Wort.
Italien. Rom, 27. September. (W. T. B.) Die „Riforma“ erklärt neuerdings, daß für die Budgets des Krieges und der Marine keine Erhöhung verlangt worden sei und somit der Finanz⸗Minister keinen Anlaß 2 habt habe, sich einer solchen zu widersetzen.
Der „Osservatore Romano“ meldet, der Tod des Kar⸗ dinals Schiaffino sei nicht unerwartet eingetreten. Der Kardinal habe seit dem Frühjahr an einer Darmkrankheit gelitten, die am vorletzten Mittwoch in die entscheidende Phase getreten sei und am Montag nach regelmäßigem Verlauf den Tod des Kardinals herbeigeführt habe.
Schweiz. Bern, 27. September. (W. T. B.) Die Frist zur Einlieferung der Stimmen für das Begehren einer Volksabstimmung über das Bundesgesetz, betreffend die Anstellung eines Bundesanwalts, ist heute Abend
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