1““ 1u 1“ E“ 1“”“ werden müssen, die Indußtrie wird in steigendem Maß beschäftigungs⸗ Dampfkessel⸗Explosionen. los und unrentabel werden, der Kredit, der hauptsächlichste Lrage⸗ Nach den Aufstellungen des Kaiserlichen Statistischen Amts im des heutigen Verkehrs, wird der sicheren Grundlage entbehren und in „giäbrigen August⸗Heft der „Monatsbefte zur Statistik des Deutschen Ermangelung des Vertrauens zurückgezogen werden — kurz, wir werden diesss⸗ fanden während des Jahres 1888 im Deutschen Reich 15 Dampf⸗ dasselbe Schauspiel erleben wie in den 70er Jahren. Neic Erplosionen statt. Bei denselben verunglückten 11 Personen,
Selbst wenn politische Verwickelungen nicht vorkommen, so sollte e 4 sofort getödtet wurden oder binnen 48 Stunden ves⸗ doch die Gewißheit, daß die heutige Konjunktur in Handel und von en, 3 schwer und 4 leicht verwundet wurden. Nach der e er Industrie in beschränkter Zeit einen Rückschlag erfahren muß, hin⸗ lacel explodirten 1 stehender Walzenkessel, 1 liegender Walzen⸗ reichen, um den allzuhoch gestiegenen Optimismus zu dämpfen und Ffhl 2 liegende Einflammrohrkessel, 2 liegende Zweiflamm⸗
fernere Courstreibereien der Industriepapiere zu beschränken.“ rohrkessel, 6 liegende Walzenkessel mit Siedern, 1 eng⸗
in Rückgang des Geschäftes hinweisen. Man kann den jetzigen finen Rüggang, für den Winter jedenfalls als andauernd 7 Das Eisenerzgeschäft im Siegerländischen und Nassauischen. is anhaltend lebhaft. Für Lothringer Minette hat sich in den 8. und den Absatzverhältnissen, welche anhaltend günstig wag. sei 2 letzten Woche nichts geändert. Man notirt für roth⸗ S. 40 % Eisengehalt 33 ℳ, für gelbe 38 % 24 ℳ, für graue 2 0 24 ℳ per Doppellader frei Versandtort. Die Anfuhr von ““ Eisenerzen ist gleichfalls lebhaft bei steigenden Preisen. 8 8 Roheisengeschäft war auch in der abgelaufenen 8 89 wieder außerordentlich lebhaft und die Preise sind sehr fest⸗
nend ist, daß der rheinisch⸗westfälische Roheisenverband in jüngster
von Johannes Launer in Reutlingen in Derselbe trägt die Worte: Hermann Kurz 1813 — 1873.
— Aus Mainz wird dem „Frankf. Journal“ geschrieben: Die AIienbgc,s a nes unserer Stadt haben im Laufe des September drei weitere Stein⸗Denkmale aus den Zeiten der römischen Herrschaft am Rhein erhalten, welche bei Aufgrabungen gefunden wurden. Es sind dies ein Baustein der Legio XIV G. M. V. (gemina, Martia victrix) aus der Zeit von 70 bis 100 n. Chr.; ein Baustein der Legio I AD. (adjutrix) aus 100 bis 150 n. Chr. und ein Grab⸗ stein des Soldaten der Legio IV Marcus Aurelius Metellus aus
111“ 8 8 “ 8 1“ 111““
Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 7. Oktober. (Meckl. Nachr.) Se. Majestät der Kaiser hat aus Anlaß seiner An⸗ wesenheit in Schwerin, Aleich eithg im Namen Ihrer Majestät der Kaiserin, für die Armen der Stadt ein Gnadengeschenk von 2000 ℳnbewilligt und dem Ersten Bürger⸗ meister übersenden lassen. —
———— — Waldeck. 7 Arolsen, 5. Oktober. (Hann. Cour.) Se.
Durchlaucht der regierende Fürst mit Prinzessin Elisabeth und dem Hofstaat kehrten gestern Nachmittag auf
geitungsstiꝛ b. S U igart entwor en ur Zeitnngostinammen. Buntsandstein ausgeführt. In den „Berliner Politischen Nachrichten“ lesen wir:
„Unter dem Rüstzeug, mit welchem die Opposition in den Wahl⸗ kampf zieht, befindet sich stets die Klage über zu hohe Reichs⸗ bezw. Staatsausgaben und zu hohe Steuern. Es ist das ein Thema, welches den Wäbler naturnothwendig am meisten interessirt und einmal deshalb, sodann weil es der Opposition Gelegenheit bietet, mit ihrem angeblichen Interesse für das materielle Wohlergehen
des Wählers zu prunken, in Wort und Schrift vor und Siederohrkessel, 2 Walzenkessel mit engen Heizröhren
dem Wege über Kassel und Warburg von Schloß Schaumburg an der Lahn wieder nach ihrer Residenz zurück, von welcher Die Stadt prangte im Festgewande, und die Spitzen der Staats⸗ und städtischen des Residenzschlosses zum Bürgermeister Dr. Waldeck begrüßte in feierlicher Ansprache den Fürsten, worauf dieser in herz⸗ Eine Deputation junger Damen über⸗ reichte darauf der Prinzessin einen Blumenstrauß. Abends war die Residenzstadt auf das Glänzendste illuminirt, auch brachten die Schüler des Realgymnasiums der Fürstlichen Später machte der Fürst eine
sie seit mehreren Monaten fern waren.
Behörden waren am Eingange Empfange versammelt.
lichster Weise dankte.
Familie einen Fackelzug dar. Rundfahrt durch die Stadt. „
Reuß ä. L. (+) Greiz, 7. Oktober. Ihre ne
und Karoline wo Hochdieselben einen mehrwöchigen Aufenthalt genommen hatten,
lauchten der regierende Fürst und die Fürstin den Prinzessinnen Emma, Marie trafen am 5. d. M. vom Jagdschloß Ida⸗Waldhaus,
hier wieder ein, während Ihre Durchlauchten der Erbprinz und die Prinzessin Hermine noch einige Zeit daselbst verweilen werden. — Gestern statteten die Gräfin Elisabeth von Schönburg⸗Forderglauchau mit der Prinzessin Thekla von Schönburg⸗Waldenburg dem Fürstlichen Hofe hier einen Besuch ab. 8 v1“
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 8. Oktober. (W. T. B.) Heute Vormittag nahm der Erzherzog Carl Ludwig in Vertretung des Kaisers dem zum Statthalter von Nieder⸗Oesterreich ernannten Sektionschef im Ministerium des Innern, Grafen Kielmannsegg, den Eid ab.
Großbritannien und Irland. London, 7. Oktober.
(W. T. B.) Bei der Nachwahl in Peterborough an Stelle des verstorbenen konservativen Abgeordneten Fitzwilliam wurde der Gladstonianer Morton mit 1893 Stimmen gewählt; der Gegenkandidat Purvis (Unionist) erhielt 1642 Stimmen.
Frankreich. Paris, 7. Oktober. (W. T. B.) In Cochinchina ist Lemyre de Villers, in der Kolonie am Senegal Admiral Vallon zum Deputirten gewählt. Nach
der neuesten Aufstellung über die Wahlergebnisse zählt die neue Kammer 365 Republikaner und 211 Mitglieder der oppositionellen Parteien.
Die Abendblätter heben hervor, daß die gemäßigte
republikanische Gruppe, welche in der letzten Kammer aus nur 6 Mitgliedern bestand, jetzt mit Léon Say und Ribot M50 Mitglieder zähle, und knüpfen daran die Hoffnung, daß die Majorität daraus wohl erkennen werde, in welcher Richtung sie sich zu bewegen habe, wenn sie die Republik thatsächlich befestigen, dem Lande den inneren Frieden geben und neuen Agitationen vorbeugen wolle. Der „Temps“ meint, die Umstände seien günstig, um eine Politik der Versöhnung unter allen Klassen der Bevölkerung, praktische Reformen und eine Politik der Ordnung und des Friedens einzuleiten.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 7. Oktober. (W. T. B.) Anläßlich der in Athen stattfindenden Ver⸗ mählungsfeierlichkeiten wird sich ein russisches Ge⸗ schwader, bestehend aus dem Kreuzer „Admiral Kornilow“,
der Panzerfregatte „Minin“, dem Kanonenboot „Tscherna⸗ moretz“ und dem Aviso „Psesuape“, nach dem Piräus begeben. Wahrscheinlich wird sich auch die Panzerfregatte „Wladimir Monomach“ anschließen.
Belgien. Brüssel, 7. Oktober. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Gemeinderaths verlas der Bürger⸗ meister eine Namens des Kollegiums an die Repräsen⸗
tantenkammer gerichtete Adresse, in welcher die Kammer ersucht wird, der von der Regierung eingebrachten Wahl⸗ reform⸗Vorlage ihre Zustimmung nicht zu ertheilen.
Serbien. Belgrad, 7. Oktober. (W. T. B.) Der Regent Belimarkovic machte heute der Königin⸗Mutter einen Besuch.
Eine Zuschrift der „Pol. Corresp.“ weist auf die in den radikalen Kreisen der Skupschtina immer deutlicher hervor⸗ tretende Strömung hin, die Frage bezüglich der Königin Natalie so zu lösen, daß beiden Eltern des Königs der Wunsch ausgedrückt werde, längere Zeit von Serbien fern zu bleiben. Die Regierung würde da⸗
egen kaum auftreten, vielmehr trachten, einen bezüglichen eschluß in einer der Würde des Königlichen Hauses Rech⸗ nung tragenden Form auszuführen.
Bulgarien. Sofia, 7. Oktober. zu vierwöchentlichen Uebungen einberufenen 25 000 er⸗ visten sind, nach einer Meldung der „Agence Balcanique“, heute nach Beendigung der Manöver entlassen worden. Demnächst sollen auch diejenigen Soldaten entlassen werden, deren Dienstzeit abgelaufen ist, um Rekruten Platz zu machen.
(W. T. 8 8 ⸗
Schweden und Norwegen. Stockholm, 4. Oktober. (F.) Von dem Kriegs⸗Ministerium ist eine Kommission niedergesetzt worden, um das rauchfreie Pulver des Belgiers Wetteren und dasjenige des schwedischen Ingenieurs Skoglund auf ihre Verwendbarkeit zu Kriegszwecken zu prüfen. 8 7. Oktober. (W. T. B.) Der hiesige rus sische 11“ Bucharow ist heute Morgen plötzlich gestorben.
b Dänemark. Kopenhagen, 7. Oktober. (W. T. B.) Der Reichstag wurde heute eröffnet. Die beiden Kammern, Landsthing und Folkething, haben ihre bisherigen Präsidenten, Advokat Liebe und Högsbro, wiedergewählt.
Amerika. New⸗York, 7. Oktober. Nach hier vorliegenden Meldungen erhielten bei für die Legislatur in Montana die
die Maäjorität.
8
(W. T. B.) den Wahlen Demokraten
während der Wahlcampagne ohne Unterlaß traktirt wird. Das jüngst erschienene A⸗B⸗C⸗Buch für deutschfreisinnige Wähler, das ja einem Theile unserer Opposition für die nächsten Reichstagswahlen die geistige Nahrung zuzuführen bestimmt ist, be⸗ schäftigt sich denn auch zu seinem allergrößten Theile mit diesen Klagen. Am eingehendsten werden dabei die Ausgaben geichildert, welche Heer und Marine verursacht haben. Die Summe der letzteren wird für die Zeit von Anfang 1872 bis zum 1. April 1890 auf 9476 Millionen Mark berechnet und die Rechnung mag stimmen. Was aber solls mit der Aufführung dieser Zahlen? Die Summen sind bewilligt und das A⸗B⸗C⸗Buch giebt, was es nicht oft thut, einmal der Wahrheit die Ehre und gesteht zu, daß die freisinnige Partei für den bei weitem größeren Theil dieser Aufwendungen gestimmt habe. Da die ganze deutschfreisinige Wahlfibel ledig⸗ lich zur Verherrlichung der freisinnigen Partei geschrieben ist, so muß man annehmen, daß dieses Zugeständniß ein Lob der letzteren enthalten soll. Dieses Lob ist indessen nicht weit her. Denn während die gemäßigten Parteien sich bemüht haben, für die noth⸗ wendigen Ausgaben auch die nothwendigen Einnahmen auf dem Wege der Steuern herbeizuschaffen, ist es gerade die deutschfreisinnige Partei, welche wie immer, auch in ihrer neuesten Wahlfibel dem Wähler das Wachsthum der Steuern vor Argen hält, um ihn gegen die⸗ jenige Politik aufzubringen, welche die Sicherung unseres Vaterlandes nach außen als ihre erste ansieht. Nun könnte man allerdings vermuthen, da die freisinnige Partei, da sie doch dem weitaus größten Theile jener 9476 Millionen⸗ Ausgabe zugestimmt hat, die Deckung derselben vielleicht auf einem anderen Einnahmewege, als auf dem von den gemäßigten Parteien eingeschlagenen angestrebt habe. Das ist aber durchaus nicht der Fall. Die einzige Steuer, welche die freisinnige Partei vorgeschlagen hat, ist die Reichs⸗Einkommensteuer gewesen. Daß diese aber nur eine ganz winzige Summe im Vergleich mit jenen Zahlen für nothwendige Militärausgaben eingebracht hätte, ist von den Deutschfreisinnigen selbst zugestanden. Allerdings haben sich seinerzeit die Freisinnigen auch für eine andere Steuer, nämlich die Branntwein⸗ steuer, begeistert. Das geschah aber nur zu dem Zweck, um die damals vorgeschlagene Erhöhung der Brausteuer zu hintertreiben, und wir wollen ihnen, die sich heute so sehr über das Branntweinsteuergesetz vom Jahre 1887 entrüstet zeigen, gern attestiren, daß sie es damals mit der Einführung einer Steuer auf Branntwein nicht ernst gemeint haben. Danach bleibt auf den Deutschfreisinnigen der Vorwurf sitzen, daß sie zwar großen, nach ihrem eigenen Zugeständniß nothwendigen Ausgaben zugestimmt haben, für die Deckung derselben aber in keiner Weise auch nur mit einem irgendwie ausreichenden Vorschlage an die Oeffentlichkeit ge⸗ treten sind. Und wenn sie, wie es vorauszusehen ist, auch im nächsten Wahlkampf in Klagen über die Höhe der Steuern ausbrechen sollten, so wird man ihnen aus ihrer eigenen Wahl⸗ fibel vorhalten können, daß sie entweder nicht berechtigt waren jenen Ausgaben zuzustimmen, welche die Steuern nothwendig machten, oder nicht berechtigt sind, sich über die Höhe der Steuern zu beschweren. Diejenigen Politiker aber, welche, wie sie den Ausgaben zugestimmt, auch die Einnahmen bewilligt haben, werden sich nicht bloß mit dem Ausspruch Burke's trösten, wonach Steuern auferlegen und beliebt sein eben so schwer ist, wie zugleich verliebt und weise sein, sondern sie werden sich auch sagen können, daß die Einnahmebewilligung zur Sicherheit des Reichs nothwendig war Und es wird ja hierfür Fac hah eben im größten Theile unseres Volkes das Verständniß nicht fehlen.
Die Courstreibereien an der Börse geben dem „Deut⸗
schen Oekonomist“ Veranlassung zu folgender warnenden Betrachtung:
„In allen industriellen und gewerblichen Branchen begegnet man heute der angespanntesten Thätigkeit, wie eine solche seit den ersten siebziger Jahren nicht mehr zu heobachten war, und die Preise der hauptsächlichsten Waaren haben, nachdem sie bereits eine beträchtliche Steigerung erfuhren, neuerdings eine so energische Aufwärts⸗ bewegung eingeschlagen, daß die Frage dadurch nahe gelegt wird, ob der Höhepunkt dieser Entwickelung noch weit entfernt sein kann Es giebt zwar viele Leute, welche der Ansicht sind oder sich gern einreden, daß erst jetzt wieder nor⸗ male Verhältnisse in der industriellen Produktion erreicht seien; man glaubt dieselben dem Wirken der Kartelle verdanken zu sollen und erwartet von diesen Vereinigungen, daß sie im Stande sein werden, die heutigen Verhältnisse festzuhalten. Derartige An⸗ schauungen sind indessen unschwer als Illusionen zu erkennen. Wie in der zweiten Fit der siebziger bis in die achtziger Jahre hinein bei schwachen Erwerbsverhältnissen der Konsum auf allen Gebieten möglichst beschränkt wurde, so ist heute in Folge der ge⸗ stiegenen Löhne und Unternehmergewinne das Gegentheil der all; wie in jener Periode Angesichts der sinkenden Preise die orräthe aufgebraucht und nur in der allerdürftigsten Weise ergänzt wurden, so sehen sich die Handeltreibenden und Industriellen heute durch die steigende Tendenz veranlaßt, sich möglichst reichlich mit Vor⸗ räthen zu versorgen, und endlich findet sich auch eine stets geschäftige Spekulation ermuthigt, durch Aufkaufen und Aufstapeln von Handels⸗ artikeln die Preissteigerung zu verschärfen und den augenblicklichen Bedarf zu erhöhen. Daß diese Bewegung nicht bis ins Unendliche fortgeführt werden kann, sondern an irgend einem Punkte zum Still⸗ stand und dann auch unmittelbar zum Rücschlage gelangen muß, ist selbstverständlich. Diesen Zeitpunkt voraussagen zu wollen, kann aber nicht unsere Aufgabe sein; es mag genügen, in Erinnerung zu bringen, daß der Niedergang um so eher erwartet werden muß, je höher und rascher die Preise steigen.
Enger als je vorher ist die Börse heute mit dem Schicksal der industriellen Produktion verknüpft, und die ersten ernstlichen Anzeichen einer rückläufigen Bewegung auf dem industriellen Arbeitsmarkt dürften das Signal dafür sein, daß die Börse die veränderten Ver⸗ hältnisse in Rechnung stellt und den mit so großem Erfolg zurück⸗ gelegten Weg zu den hohen Coursen der Industriepapiere in umge⸗ kehrter Richtung antritt. Die vornehmlich aus dem starken Geld⸗ bedarf der Industrie und des Handels hervorgegangene Vertheuerung der Zinssätze für disponibles Kapital hat die Börse selbst bereits zur Vorsicht gemahnt; sie ist es nicht mehr, welche die hoben Course der Industriepapiere noch weiter steigert. Es sind die weiten Kreise des Privatpublikums, welche diese Papiere im Besitz haben und optimistisch genug sind, die Gefahren dieses P. gegenüber den erhofften ferneren Coursgewinnen in den Wind zu schlagen. ... Die große Mehrzahl der Aktionäre hat in umfangreichster Weise den Kredit der Banquiers in Anspruch genommen, um Industrieaktien zu erwerben, und ganz besonders dürften es die in den letzten Jahren neu emittirten Papiere sein, welche nur auf Grund verhältnißmäßig kleiner Theilzahlungen in die Hände ihrer jetzigen Besitzer gelangt sind. Daß diese Einzahlungen bei einem ernsten und nachhaltigen Rückschlage zum größten Theile, wenn nicht ganz, verloren sein werden, ist als das kleinere Uebel anzusehen; das gesammte Agio, und mehr noch als dieses, wird sich als eine Fiktion erweisen, sobald eine schlechte Konjunktur die Dividenden abnehmen und verschwinden läßt. Das Agio der Aktien industrieller Gesellschaften aber beträgt viele hundert Millionen Mark, welche
haltenden
Das Ergebniß der Stichwahlen in Frankreich wird in der „Leipziger Zeitung“ in folgender Weise charakterisirt: „ -Das Ergebniß der in Frankreich stattgefundenen Stichwahlen hat den daͤrüber im Voraus angestellten statistischen Berechnungen des Ministers Constans Recht gegeben. Die neue Kammer wird hiernach aus 362 Republikanern und 205 Oppositionellen bestehen. (Nach den neuesten Nachrichten lauten die Zahlen 365 bezw. 211.) Daß die Boulangisten es bei den Stichwahlen noch bis auf 47 Stimmen gebracht haben — in der vorigen Kammer waren sie nur einige 20 Köpfe stark —, ist immerhin bemerkenswerth. Daneben verdient vor Allem die Thatsache bemerkt zu werden, daß die republika⸗ nische Majorität außer 236 Opportunisten 126 Radikale aufweist. Ueber diesen Punkt, das numerische Verhältniß zwischen Opportunisten und Raditkalen, hatten die Pariser Blätter bisher ge⸗ schwiegen. Es hieß nur ganz allgemein, daß die Ersteren auf Kosten der Letzteren erheblichen Zuwachs erhalten hätten. Das wird denn auch durch die obigen Zahlenangaben bestätigt. Immerhin sind die Radikalen auch heute noch hinlänglich stark, um mit Hülfe der Oppo⸗ sition jedes ihnen mißliebige Ministerium stürzen zu können. Die Opportunisten haben es nur auf 236 Stimmen gebracht, bedürfen also, um die Majorität in der Kammer zu erhalten, unter allen Umständen fremder Hülfe, sei es von Seiten der Radikalen, sei es von Seiten der gemäßigten Monarchisten. Daß sie zur Zeit die bei Weitem größte Fraktion in der Kammer bilden, ist gleichwohl wahr, ändert aber nichts an der Thatsache, daß sie mit fast 50 Stimmen hinter der Majorität zurückgeblieben sind. Einstweilen ist das Ministerium Tirard der Radikalen sicher, und so lange diese durch die Furcht vor einer Verständigung zwischen der Regierung und den gemäßigten Monarchisten in Schach gehalten werden, mag es auch dabei geiten Wirklich gefährlich werden die Radikalen der Regieruug erst von dem Augenblick, wo zwischen Regierung und Monarchisten sich ein förm⸗ licher Bruch vollzogen hat.“
Amtsblatt des Reichs⸗Postamts. Nr. 40. — Inhalt: Verfügungen: vom 25. September 1889. Austausch von Postpacketen im Verkehr mit Uruguay; Postanweisungen nach dem Oranje⸗Frei⸗ staat und nach Sarawak auf Borneo.
„Centralblatt der Bauverwaltung. Ministexium der öffentlichen Arbeiten. Nr. 40. — Inhalt: Umt⸗ liches: Nachruf. — Personal⸗Nachrichten. — Nichtamtliches: Heinrich Ludwig Alexander Herrmann †. — Die Preisbewerbung um das Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm I. (Fortsetzung.) — Spritz⸗ vorrichtungen beim Einrammen und Ausziehen von Pfählen. — Ueber zweckmäßige Einrichtungen von Kliniken (Forsetzung). — Vermischtes: Preisausschreiben für die Erbauung einer Kirche in der evangelisch⸗ lutherischen Trinitatispfarrei in Dresden. — Hagen⸗Denkmal in Pillau. — Fünfzigjähriges Dienstjubiläum des Geh. Ober⸗Bauraths Canzler in Dresden. — Kongreß für russische Alterthumskunde.
Herausgegeben im
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterwohnungsfrage. Der Verein zur Förderung des Wohles der Arkeiter „Con⸗ cordia' hat, wie dem „Frankfurter Journal“ aus Mainz gemeldet wird, eine Sammlung von Plänen, Skizzen und Kostenanschlägen der besten und bewährtesten Arbeiterwohnungen veranstaltet und die ein⸗ zelnen Blätter derselben auf lithographischem Wege vervielfältigen lassen, um allen denjenigen, welche mit dem Bau von Arbeiter⸗ wohnungen vorgehen wollen, zuverlässige Anhaltespunkte darüber zu bieten, in welcher Weise dies am zweckmäßigsten und einfachsten ge⸗ schehen kann. Die Pläne erscheinen in zwei Serien und werden die der Serie I (von dem Verein selbst gesammelte und verviel⸗ fältigte Skizzen) zum Preise von 40 ₰, die der Serie II (Skizzen der Berliner Baugenossenschaft) zum Preise von 10 ₰ per Blatt von dem General⸗Sekretariat des Vereins an Jedermann portofrei
1“
versandt.
8 8 Zur Arbeiterbewegung. G
Der Strike der Dockarbeiter in Rotterdam ist beendet. Noch vor wenigen Tagen — so bemerkt das „Dresdn. Journal“ — sprach sich die Leitung der Ausständischen äußerst zuversichtlich über den zu erwartenden Sieg aus, die Sozialdemokraten hofften auch in jenem Strike die Oberhand zu behalten; aber die holländischen Arbeiter wandten sich von denselben zu guter Stunde ab. Das sozial⸗ demokratische „Berliner Volksblatt“ spricht bitter aus, es habe wieder einmal der Geldsack über den leeren Magen gesiegt. Dem ist aber nicht so; Arbeitgeber und Arbeiter haben sich geeinigt; die gerechtfertigten Forderungen der Letzteren sind gewährt, unbillige dagegen sind von den Arbeitern selbst, nachdem die Rheder sich dagegen erklärt, zurückgezogen worden. Die rasche Beendigung dieses Ausstandes ist um so freudiger zu begrüßen. als die belgische und englische Sozialdemokratie große Anstrengungen gemacht hatte, dem Strike eine ebenso bedeutende Ausdehnung zu geben, wie sie der Londoner Ausstand durch die „vorzügliche Führung“ gewonnen hatte. Agitatoren waren thätig, um den Strike in allen holländischen und belgischen Häfen zu entfachen, selbst die englischen Häfen sollten wiederum in Mitleidenschaft gezogen werden. Dieser Plan ist nun gescheitert.
8 Die Armenpflegekosten in Dortmund betrugen im letzten Berichtsjahre (1./4. 88 — 1./4. 89) 39 ₰ gegen 42 ₰ im Vorjahre auf den Kopf der Bevölkerung. Als Gründe für die Herabminderung der Kosten der offenen Armenpflege sind die be⸗ friedigenden Lohnverhältnisse der Arbeiterbevölkerung, die mäßigen Lebensmittelpreise, der sehr günstige Gesundheitszustand, die Wirkungen des Krankenkassen⸗ und des Unfallversicherungsgesetzes, die Thätigkeit des Wohlthätigkeitsvereins durch sein Eintreten bei vorübergehenden Nothständen, seine Arbeits⸗Nachweisstelle und Gewaͤhrung von Arbeit auf seinem Holzhofe, sowie durch Unterhaltung einer Sommer⸗ und Winterpflege bedürftiger schwächlicher Kinder, die Ausübung einer fortlaufenden Kontrole der ÜUnterstützten und die energische Einziehung der erstattungsfähigen Posten anzusehen. Die Minderausgabe für die geschlossenen Armenanstalten wird durch die weitere Ausdehnung der Familienpflege hinsichtlich der vom Ortsarmenverbande zu unter⸗ Pflegekinder, sowie durch die schwächere Belegung des Armen⸗ und Arbeitshauses begründet. Es sind die Armenpflegekosten
seit 1879/80, in welchem Jahre sie den höchsten Stand erreicht hatten, fast stetig gefallen und bleiben in hinter denen des Jahres 1876 gegen die Jahre vor 1876 ist der Arbeiterbevölkerung in Dortmund, namentlich in den Jahren des Aufschwungs der Eisen⸗ und Kohlen⸗Industrie (1869 — 1874) erheblich zugenommen hat, b. mit Einrichtung der geschlossenen Armenanstalten — Kinderbewahr⸗ und Speise⸗Anstalten, haus und Armenhaus 1876 — die gesammte Armenpflege selbst⸗
ee mehr Kosten erfordert hat, aber auch eine bessere geworden ist, e
Bezug auf das Jahr 1888/89 sogar zurück. Der Grund für die Steigerung darin zu suchen, daß a. der Prozentsatz
1874 und 1875, Waisen⸗
die Zahl der Pfleglinge in den Irren⸗ und Idiotenanstalten,
Bauplatz u. versch.),
war wurde von der gesammten Fläche
schaftlichen Anwesens auf 3582
Verkauf von Gelände ohne Gebäude in 176 Fällen von 238 (74,0 %)
sehenswerthe Reste alter Bauten in Holz und Stein,
röhriger (Schiffs⸗ Explosion spannung,
schlechtes
Lokomotivkessel). Die muthmaßliche Ursache der in 8 Fällen Wassermangel, in 2 Fällen zu hohe Dampf⸗ in 3 Fällen örtliche Blechschwächung, in 1 Fall Alter und Material, endlich in 1 Fall mangelhafte Schweißung einer Ziederöhre. — Zieht man auch die früheren Jahre, für welche sta⸗ Alische Nachweise vorliegen, in Betracht, so haben sich während der sitich evon 1877 bis 1888 im Ganzen 184, also durchschnittlich b. jich etwas über 15 Dampfkessel⸗Explosionen ereignet. Die Zahl getödteten oder verletzten Personen betrug 531; davon vurden 181 getödtet oder verstarben binnen 48 Stunden, 100 wurden
schwer und 250 leicht verwundet.
ie li nschaftlichen Zwangsveräußerungen im
E1ö1““ Ieger⸗ während des Jahres 1887.
Nach den „Statistischen Mittheilungen über das Großherzogthum Baden“ kamen im Jahre 1887 im Ganzen 799 ꝛwangsweise Ver⸗ zußerungen von Liegenschaften vor, und zwar 718 oder 89,9 0 auf richerliche Verfügung im Mahnverfahren und 81 oder 10,1 % im Fonkurswege. Das verkaufte Gelände hatte im Ganzen eine Fläche von 1430 ha, wovon 1125 ha landwirthschaftliche Anbaufläche fal ha Acker⸗ und Gartenland, 42 ha Rebland und 240 ha Wiesen) 86 305 ha sonstige Fläche (185 ha Wald, 118 ha Weide und Reutfeld, 2 ha vn p Die Einzelfläche ig “ Fn in
Fã ar die landwirthschaftliche Anbaufläche größer a na, s Sönece warehr als 20 ha und in 1 Falle mehr als 30 ha. Die wangsweise veräußerte 11“ 1““ 014 undwirth zesammtfläche des , un 014 % der landwirthschaftlichen 99 E114“
3 1a 0,22 %, von derjenigen der Besitzer von 3 ha und mehr 0,12 %
veräußert. b 1 — 8 18
je Häufigkeit der Zwangsverkäufe spricht sich in deren Ver⸗ Wb111“ E1“ oder der Haushaltungen aus. Im Durchschnitt kam 1 b“ E“ woh 8 altungen, erkauf G virth⸗ n 1.““ auf 742 Haushal⸗ Art und auf 520 landwirthschaftliche Haushaltungen. In der Mehrzahl der Fälle (682 oder 85,4 %) traf der zwangs⸗ weise Verkauf das ganze liegenschaftliche Vermögen des Schuldners, in 117 Fällen (14,6 %) kam nur ein Theil des⸗ selben zum Verkauf. Beim Verkauf von Gebäuden ohne Gelände war das Gebäude in 101 Fällen von 173 (89,3 %), beim
tungen aller
ände der einzige bezw. ganze Besitz des Schuldners. Der ““ Haus 88 e sande betraf in 405 Fällen (90 4 %) das ganze, in 43 Fällen (9,6 %) nur einen Theil des liegenschaftlichen Vermögens. h 8 r Erlös aus den Zwangsverkäufen war im Ganzen nicht un⸗ abebüöh höher als und bezüglich der Röbases auch hböher als der Brandversicherungsanschlag, dagegen geringer als Schätzungswert b 8 EC“ ist wie in den Vorjahren am häufigsten durch eigene direkte Verschuldung berbeigeführt, hauptsächlich durch schlechte Haushaltung, Nachlässiakeit, Trägheit und Trunksucht. Freiwillige ungünstige und leichtfertige Uebernahme von Liegen⸗ scheften und Geschäften, sowie Unglück im Geschäftsgang, w in der Harptsache auch auf eigener Schuld beruhen, wirkten gleichkalls und wie bisher in erheblichem Maße, während schlechte Ernten und Zeiten, überhaupt allgemeine Natur⸗ und Zeit⸗ ereignisse, sowie die Schuld dritter Personen durch Uebervortheilung, Ausbeutung ꝛc. verhältnißmäßig selten die Zwangslage herbeiführten. Die Zwangsveräußerung von Liegenschaften, insbesondere auch die 18 kauften landwirthschaftlichen Anwesen haben im Jahre 18 abermals an Zahl abgenommen; sie betrugen nicht zwei Fünfte (38,0 %) der im Jahre 1882 vorgekommenen Fälle.
Kunst und Wissenschaft.
Der 40. Philologen⸗Kongreß in Görlitz beendete am 5. Oktober, .h.92 seine wissenschaftlichen Arbeiten. 1 — Die Kolossalstatue des „Odin“, welche Professor Engel⸗ hard in Hannover im Auftrage der Königlichen Regierung in französischem Kalkstein ausgeführt hat, ist, wie der „Hann. Fenh⸗ mittheilt, in der letzten Woche in der Cumberland⸗Galerie daselbst zur Aufstellung gelangt. 8 “ Ie Museum in Göttingen schreibt man der „Frkf. Ztg.“: Die neugegründete städtische Alterthumssammlung wurde am 2. Oksober im Beisein der Behörden feierlich eröffnet. Der Hauptraum der Sammlung umfaßt die Alterrhümer der Stadtver⸗ sammlung, das alte Maß und Gewicht, die Denkmäler des alten Sicherheits⸗, Nacht⸗ und Löschdienstes, die Siegelstempel der Stadt, der Gilden, der früheren Notare, der Behörden aus westfälischer Zeit, Ansichten und Pläne des alten eher,fich es Mün ; b si nfunde un hümer, Münzsammlung; daneben finden sich Bode Nsertäne des Gefängniß⸗ und Strafwesens, darunter ein höchst seltenes un verthvolles Eaach. ein großer Fußblock aus dem 14. Jahrhundert u. A. m. Leider hat die Sammlung noch vorläufig in einem Privat⸗ hause untergebracht werden müssen, aber man darf hoffen, daß die Zeit nicht fern ist, in welcher ein würdiges Museum sie und die bkademische Gemäldesammlung vereint und gebührend zur Geltung ringt. . — Ueber die Auffindung einer römischen Villa wird der M. „Allg. Zig. aus eä; geschrieben: Unterbalb der Ruine Haltenberg am Lech wurde das Hauptgebäude einer römischen Villa bloßgelegt. Bis jetzt sind aufgedeckt: 12 Gemächer, darunter 4 große heizbare Räume, 3 Präfurnia, fast sämmtliche 11. und einige Heizröhren noch stehend, 1 Marmor⸗Fußboden, 1 Marmor⸗ Mosaikboden, Stücke von Wandgemälden (tummelnde Fische), Münzen (1. Nerva, 2 Antoninus Pius, 1 Philippus Arabs). Die Mauern stehen theilweise noch 1 ½ m hoch. Eine nähere Beschreibung wird folgen. Da dieses Gebände durch seine Größe, die bauliche Anlage und die Eleganz der Ausstattung zu den Seltenheiten gehört und offen gelassen ug so seien Interessenten zum Besuche eingeladen. Der Weg dahin be⸗ trägt zu Fuß von der Station Kanfering aus fünf Phereende. von Station erfer Lechfeld aus eine Stunde. In der nahen Wal⸗ dung Westerholz befinden sich zwei große vorrömische Grabfelder und barfeusgedehnte vorrömische Th ganseneea „der Rummelstein“; von aufering aus kommt man an letzterer vorüber. “ geS Pn der Werkstatt des Bildhauers Dr. Gustav Kietz in Dresden ist, wie das „Dresdn. Journ.“ meldet, in diesen Tagen das über⸗ lebensgroße Thonmodell zur Rietschel⸗Statue ausgestellt, welche Pulsnitz, die Vaterstadt des berühmten Künstlers, als Denkmal zieren wird. Das Fußgestell des Monumentes wird aus städtischen Mitteln hergerichtet werden, für die Bildhauerarbeit und den Erzguß der Figur hat die Königliche Regierung den Kunstfonds herangezogen. Dr. Kietz, selbst ein Schüler und langjähriger Mitarbeiter des verewigten Meisters, hat seiner schönen Aufgabe einen liebevollen, warmen Fleiß gewidmet. Die technisch⸗sorgsame Darstellung ist schlicht und treu, einfach und schmucklos, wie der Mann selbst war, dem das Monument gewidmet ist.
lba in Ligurien, welcher 30 Jahr alt, 10 Jahre Soldat, verstorben M seinem Erben den an der römischen Wasserleitung bei Bretzenheim gefundenen Grabstein gesetzt erhielt. Alle drei In⸗ schriften sind noch gut zu lesen, die zweite zeigt noch Reste der Be⸗ von den arktischen Forschungsreisenden Dr. Kükenthal und Dr. Walter ron ihrer Expedition mitgebrachten Sammlungen sind, wie die „Weser⸗Zeitung“ berichtet, besonders reich und werthvoll für das Studium des hochnordischen Meeres⸗Thierlebens; ferner hat Dr. Kükenthal eine ganze Reihe von an Ort und Stelle aufgenom⸗ menen Aquarellen arktischer Laadschaften mitgebracht, namentlich auch von den so wenig bekannten König Karls⸗Inseln. 1“ — Der Sttetsstiker Rath Baron Czernik ist am 5. Oktober in Görz gestorben. 1“ 3 — Für 88 Heessth h ober⸗ Nansen sind, wie die „Magdb. Ztg.“ mittheilt, in England 20 000 Pfd. Sterl. zur Ausrüstung einer neuen Nordpolfahrt gezeichnet worden. — Am 4 d. M. ist in Paris der internationale Geodätische Kongreß in Gegenwart der Minister de Freveinet, Faye und Fallières vom Minister Spuller mit einer Ansprache eröffnet worden. Den Vorsitz übernahm der Minister Faye. Von deutschen Staaten sind Bayern, Hamburg, Hessen, Preußen, Sachsen
d Wü⸗ rg vertreten. v 8 Sitzung der „Association littéraire et artistique internationale“, an welcher Vertreter von Deutschland, Belgien, Spanien, Frankreich, Italien und der Schweiz theilnahmen, wurde am 5. Oktober in Bern von dem ständigen Vorsitzenden, Bundes⸗Rath Droz, mit der Mahnung eröffnet, eine allmähliche nicht zu rasche Weiterentwickelung der inter⸗ nationalen Konvention zu erstreben. In der zweiten Sitzung wurden engere Konventionen innerhalb der internationalen Konvention vom 9. September 1886 zum Schutz der Urheber⸗ rechte für wünschenswerth erklärt, sofern solche einen Fortschritt gegenüber jener Uebereinkunft enthalten.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
6 eitschrift „Weinbau un einhandel“ wird ge⸗ saner Peütsc auch die Anfang August nach dem damaligen Stand der Reben berechtigten Hoffnungen auf einen Hauptwein, durch das der Reife⸗Entwickelung der Trauben nicht sehr günstige Wetter der beiden letzten Monate nur zum Theil in Erfüllung gegangen sind, so läßt sich doch heute schon mit Bestimmtheit annehmen, daß die Qualität des Heurigen mindestens der von 1886 gleich kommen wird; 8 einzelnen weinbautreibenden Gegenden, wie im Rheingau, wo ie Lese so lange als möglich hinausgeschoben wird, dürften die Hehöen. bei fortgesetzt trocenem warmem Wetter, wie es uns der Oktober bisher brachte, in der Veredelung noch große Fortschritte machen Im Allgemeinen kann man demnach mit der Qualität des Heurigen recht zufrieden sein. Die Quantität ist aber leider eine geringe und man wird den Durchschnitt kaum auf einen halben Herbst zaͤhlen können. Im unteren Rhbeingau beginnt die Lese in diesen Tagen. Die Nach⸗ richten über das Ergebniß der Menge lauten durchgängig ziemlich un⸗ günstig, die Qualität verspricht aber recht gut zu E“ es wird der diesjährige Wein allen besseren Jahrgängen von 8 an Güte gleichkommen, oder sie noch übertreffen. In Aßmanns⸗ hausen wurde etwa die Hälfte einer vollen Ernte gewonnen. Lie Trauben waren voll und gesund und ver prechen ihrer Güte nach einen Wein von der Qualität des Jahres 1884. .
Bei Bordkaux war die Weinlese Anfangs des Monatz in vollem Gange und man ist überall darüber einig, daß die Qualität eine gute sein wird, besser als die vorjährige, allein die Quantität geringer, an manchen Orten sogar fühlbar geringer.
Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen
Hansog azt ialich pänischen Tufi rch Bekanntmachung des önigli dänischen ’ MiniHeiühms vom 14. September 1889 sind die gesezlichen Be⸗ stimmungen über gefundheitspolizeiliche Untersuchung gegenü 8 den aus Häfen in Peru, Japan und dem Persischen LT“ kommenden Schiffen in Kraft getreten. Ferner ist die Einfuhr folgender Gegenstände aus den vorbezeichneten Häfen verhoten worden: gebrauchte Leinwand, gebrauchte Kleider und Bett⸗ zeug, insofern diese Gegenstände nicht zum Reisegut . Personen gehören, Lumpen, gebrauchte z. Watte, Kratzwolle, Papierabfall. Leinwand, Kleidungsstücke und Bettzeug, insoweit diese Gegenstände als Reisegut aus den bezeichneten Häfen eingeführt werden, sind einer Reinigung unter amtlicher Kontrole zu unterziehen. b
Durch die gleiche Bekanntmachung sind ferner die unterm 2. November 1888 und 8 Mai 1889 („R.⸗A Nr. 289 vom 14. November 1888 und Nr. 119 vom 20. Mai 1889) angeordneten Quarantäne⸗Maßregeln, insoweit dieselben die 1 und Brasilianischen Häfen betreffen, außer Wirksamkeit gesetzt worden.
Handel und Gewerbe.
Berlin, 5. Oktober. (Wochenbericht für Stärte, Stärke⸗ fabꝛokare und Hülsenfrüchte von Max Saberskv.) la. Kar⸗ toffelmehl 17 ½ — 18 ½ ℳ, Ia. Kartoffelstärke 17 ½ — 18 ½ ℳ, IIa. Kar⸗ toffelstärke und Mehl 15 — 16 ½ ℳ, feuchte Kartoffelstärke loco und Parität Berlin 7,90 ℳ, Frankfurter Syrupfabriken zahlen 7,75 ℳ frei Fabrik Frankfurt a. Oder, gelber Syrup 20 — 21 4 ℳ, Fäsih Export 21 ½ — 22 ½ ℳ, Capillair Syrup 20— 21 ℳ, Fätoff 9 zucker Capillair 20 — 21 ℳ, do. gelber 19 — 19 ½ ℳ, Rum⸗Couleur 34 — 36 ℳ, Bier⸗Couleur 34 — 36 ℳ, Dextrin; gelb und weiß, Ia. 30 — 31 ℳ. do. sekunda 27 — 28 ℳ, Weizen⸗ stärke (kleinst.) 37 — 38 ℳ, Weizenstärke Agroßstück.) öööT Hallesche und Schlesische 40 — 41 ℳ, Schabe⸗Stärke 32 — 34 ℳ, ves Stärke 30 — 31 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 45 ½ — 47 ℳ, do. (Stücken 4 — 44 ℳ, Victoria⸗Erbsen 18 — 21 ℳ, Kocherbsen 19 — 21 ℳ, grüne Erbsen 19 — 21 ℳ, Futtererbsen 15 — 16 ℳ, Leinsaat 23 — 24 „ℳ, Linsen, große 40 — 50 ℳ, do. mittel 32 — 40 ℳ, do. kleine 22 — 32 ℳ, gelber Senf 18 — 22 ℳ, Kümmel 40 — 46 ℳ, Mais loco 12 ½ -13 ℳ, Buch⸗ weizen 15 — 16 ℳ, inländische weiße Bohnen 20 — 22 ℳ, breite Flachbohnen 23 — 26 ℳ, ungarische Bohnen 19 — 21 ℳ, galizische und russische Bohnen 17 — 19 ℳ, Hanfkörner 19 — 21 ℳ, Leinkuchen 15 ½ — 17 ℳ, Weizenschale 10 ℳ, Roggentleie 10 ℳ, Raps⸗ kuchen 16 ¾ — 17 ½ ℳ, Mohn, weißer 38 — 42 ℳ, do. blauer 36 — 40 ℳ, Hirse, weiße 19 — 22 ℳ Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien
indestens 10 000 kg. 1
8 ““ für die hier zahlbaren öster⸗ reichischen Silbercoupons ist auf 170,75 ℳ für 100 Fl. österr. S etzt worden. 1 1
herabgesißt wenenn, Ztg.“ berichtet vom rheinisch⸗west⸗ fälischen Eisen⸗ und Stahlmarkt: Die Festigkeit, welche in der Haltung des rheinisch⸗westfälischen Eisen⸗ und Stahlmarktes herrscht, hat unverändert angehalten. Die Nachfrage ist fast in allen Zweigen eine ungewöhnlich lebhafte, und die Preise behalten ihre steigende Richtung. Es wird vielfach die Frage aufgeworfen,
die
it di ise offizi b ß j leicher Zeit eit die Preise offiziell erhöht hat, daß jedoch die zu gl Beütbtie den festgesetzten Preslc G waren was jetzt bereits in noch höherem Maße der Fall ist. Spie isen ist andauer lebhaft begehrt, und es macht sich bereits starke Nachfrage für 1890 bemerkbar. Die Preise sind auf der Höhe der vorigen 2 geblieben. In den Verkehrsverhältnissen für Gießereiroheisen, Thomaseisen, keit angehalten Die . 1 wiederum gegen die Vorwoche höher, der letzten Zeit ebenfalls um einige gegangen. ist zerst lebhaf Die 11“““ sind mit Aufträgen geradezu überhäuft, so
Spiegeleisen ist andauernd Woche stehen
ss ie seitherige Lebhaftig⸗ Bessemereisen bat die seitberige Lebh und ist weiter nichts Phas zu I d für sämmtliche genannten Sorten sind bereit I Luxemburger Puddeleisen ist in Mark per Tonne in die Höhe Der Walzeisenmarkt ist gleichfalls äußerst lebhaft. richtigen Zeit zu hat auch xetwas ge⸗
das gebuchte Quantum kaum zur riec im Stande sind. Neben der inländischen ausländische Nachfrage in letzter Zeit sich 1 hoben. Was die Preise anbelangt, so ist Stabeisen, seit längerer Zeit in seinen Notirungen stationär, während 0 v eisenpreise innerhalb derselben Zeit ganz erheblich in die Hebe g. gangen sind. Daher werfen die Anfangs lohnenden Preise augen 8 lich keinen entsprechenden Gewinn mehr ab; gleichzeitig werden die Gestehungskosten auch durch die Kohlenpreise vertheuert, Unter diesem Gesichtspunlte wird auf der am 8. d. Mts. stattfindenden Versamm⸗ lung des Roheisenverbandes eine Preiserhöhung wohl mit —8 heit zu erwarten sein, nainentlich, da die Saar⸗ und 2 osel⸗ werke, sowie auch der Verband süddeutscher Werke den Grund⸗ preis um 10 ℳ per Tonne erhöht haben. Auch in Form⸗ eisen laufen Aufträge andauernd stark ein, und es liegen noch auf lange Zeit hinaus Bestellungen vor. In Bandeisen ist eine Aenderung der Marktlage nicht zu berichten; eine weitere Preis⸗ erhöhung von Seiten des Walzwerksverbandes wird auch für diesen Artikel erwartet. Die Grobblechwalzwerke sind in regem Betrieb und gut mit Aufträgen für die nächste Zeit versehen; das legtere gilt auch von den Feinblechwalzwerken. Ih Walzdraht, gezogenen Drähten, Drahtstiften 9 die Geschäftslage im Ganzen unverändert geblieben. Für sämmtliche genannten Fabrikate läßt namentlich die Ausfuhr noch immer zu wünschen übrig. Die Maschinenfabriken und „Eisen⸗ gießereien sind im bisherigen Umfange in ihrer Thätigkeit ge⸗ blieben und auch über die Bahnwagenfabriken ist nichts Neues zu berichten. Bei den Gelbgießereien sind die Aufträge auch 88 vorigen Monat belangreich eingelaufen sodaß dieselben auf 3 bis 4 Monate vollauf beschäftiagt sind. Tiotzdem werden die Preise von den Abnehmern so gedrückt daß sie keinen Gewinn abwerfen. Danzig, 8. Oktober. (W T. B.) Die Einnahmen der Marienburg⸗Mlawkaer Eisenbahn betrugen im Monat September cr. nach provisorischer Feststellung 145 500 ℳ gegen 206 100 ℳ nach provisorischer Feststellung im September 1888, mithin weniger 60 600 ℳ Die definitive Einnahme im September 888 betrug 199 536 ℳ
1 “ 7. Oktober. (W. T. B.) Wollauktion Wolle fest, unverändert. — An der Küste 9. Weizenladung en angeboten. Glasgow, 7. Oktober. (W. T. B.) Mie Verschif⸗ fungen von Roh E16“ in der “ 8700 gegen 8500 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres. 8 v 7. Oktober (W. T. B.) Für Wolle guter Be⸗ gehr, anziehend, Lustrewolle theuerer, Alpacca nur zu höheren Preisen erbältlich, Garne thätig, anziehend, in Stoffen gutes Geschäft.
“ Verkehrs⸗Anstalten.
ö h ist die
Nach einem Telegramm aus Köln (Rhein) ist 1. englische Post vom 7. über Ostende ausgeblieben.
Grund: Verspätete Landung des Schiffes. Breslau, 7 Oktober. (W T. B.) Das Eisenbahn⸗Betriebsamt Breslau⸗Halbstadt macht bekannt: Die Sperrung der Strecke w“ beseiligt. Güter⸗ und nenzüge werden wieder durchgeführt.
“ Ft. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer Rugia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Pagcketfahrt⸗ Akrtiengesellschaft hat, von New⸗York kommend, gestern Mittag
2 Lizard passirt. 1 8 “ 7 Dtiober. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Athenian“ ist heute auf der Ausreis von Lissabon ab⸗ gegangen, der Dampfer „Nubian“ auf der Ausreise in Cape⸗ town angekommen und der Dampfer „Pretoria“ ist heute auf der Heimreise in Southampton angekommen. —
daß sie liefern
Der Castle⸗ Dampfer „Taymouth Castle“ ist heute auf der Heimreise von Tapetown abgegangen 1 1 8. Oktober T. B.), Der Union⸗ Dampfer Trojan“ ist gestern auf der Heimreise in Southampton an⸗ gekommen.
Theater und Musik.
Berliner Theater. 3 1
Das Berliner Theater brachte gestern eine Wiederaufnahme des Schiller⸗Laube’schen „Demetrius“ mit Joseph Kainz in der Titelroll. Wir müssen diesem „Demetrius wider Willen“ — wie wir Hrn. Kainz nach dem Widerstande, welchen er seiner Verpflanzung auf die Bretter des Berliner Theaters ent⸗ gegengesetzt hat, bezeichnen möchten — die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß er sein Widerstreben dem Publikum des dicht gefüllten Hauses nicht hat entgelten lassen. Sein Spiel zeugte von fleißiger Durcharbeitung und völligem Sichvertiefen in die herrliche Jünglingsgestalt der Schiller'schen Tragödie. Von — reichen Beifall, welcher ihm gespendet wurde, erhielten auch die 2 dar⸗ steller des Schuisky, des Komla und der Marfa einen wohlverdienten
Antheil⸗ G “ LEE“ der interessanten Novi
ie Balleteinlagen, welche allabendlich in der intere e vi⸗ tät FI in Afrüka; Beifall finden, haben noch bedeutend ge⸗ wonnen, seit außer der graziösen Prima Ballerina Maria Ala die italienische Diva Eugenia Beeiont eine der bedrutendsten und vor⸗ üglichsten Tänzerinnen, mitwirkt. 9eb Friedrich⸗Wilbelmstädtisches Theater.
Hr. Wellhof ist von dem auswärts gastirenden Mikado⸗Eusemble des Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theaters nach fünfwöchentlicher Ab⸗ wesenheit gestern hierher zurückgekehrt, da er als einer der Haupt⸗ darsteller in der neuen Operette „Der Polengraf an den jetzt im flottesten Gange vüend. ebe g ö muß.
esidenz⸗Thea b Sens
In der am Freitag, 9 11. Okiober stattfindenden Erstaufführung 8 von „Eheferien“ (Les vacances du mariage), Schwank in drei Akten von Albin Valabrèegue und M. Hennequin (deutsch von J. Bettel- beim), sind in den Hauptrollen beschäftigt die Damen: Rosa Bertens, Kathi Fischer und Clara Wenk, sowie die Herren: Josef Jarno, Emil Lessing, Eugen Pansa, Hans Pagey und Hubert Reus . Der diesem Stücke vorausgehende Einakter „Funken unter der Asche“ von Heinrich Stobitzer gelangt mit den Damen Marie Frauendorfer, Marie Kronau und den Herren Theodor Brandt und Heinrich
heute als reelle Werthe gelten; ihre Verflüchtigung wird manchen reichen oder wohlhabenden Mann arm machen, der Konsum wird, wie wir dies in den 70er Jahren gesehen haben, immer weiter eingeschränkt
ü ie jetzi si ältnißmäßi s Steigen
r.ob die jetzige, sich durch verhältnißmäßig rasches S iger
eee ne Senmg si der Preise veeecasade Geschäftsperiode von Dauer sein werde. 1 1l Erfreulicherweise liegen bis jetzt noch keine Anzeichen vor, welche auf
sowie in den sonstigen auswärtigen Heil⸗ zugenommen hat.
de Dichne E 8 enthüllt worden Dichter Hermann Kurz enthü . 3 Merk.“ mittheilt, ist der Sockel des Denkmals von Dolmetsch in
und Pflegeanstalten erheblich
Franker zur Darstellung.