1889 / 263 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 04 Nov 1889 18:00:01 GMT) scan diff

legt Er heute ungesehen Seine segnende Gotteshand auf Ihr in Demuth gebeugtes Haupt. Ergreifen Sie im Glauben diese Vater⸗ hand und sprechen⸗ in kindlichem Verlangen: „Wir lassen Dich nicht, Du segnest uns denn!“ Nun hebe an zu segnen das Haus Deines Kgnechtes, denn was Du, Herr, segnest, das ist gesegnet ewiglich! Nehmen Sie denn mit in Ihr Leben, das von nun an ein Zusammen⸗ leben sein wird, als Leuchte auf dem Wege, als Herofeuer des Hauses, den Segen Seines Wortes: „Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung Liebe, diese drei, die Liebe aber ist die größeste unter ihnen.’“ Glaube an den einen Gott und Vater unser Aller, an den einen Herrn und Heiland Jesum Christum, sei der heilige feste Grund, auf welchem Sie Sich mit einander erbauen, auf daß es der Herr sei, der Ihr Haus baue fort und fort und es mache zu dem sichern Gezelt, in welchem Er verborgen vor der Welt, Tag für Tag Ihnen seine Güte erzeiget. Glaube, gegenseitiges Vertrauen erhalte den Bund Ihrer Herzen. In liebendem Vertrauen mögen Sie, Durch⸗ lauchtigste Prinzeß, allezeit wie heute das Wort der Ruth sich zu eigen machen: „Wo Du hingehest, da will ich auch hingehen, wo Du hleibst, da bleibe ich auch, Dein Volk ist mein Volk und Dein Gott ist mein Gott, der Herr thue mir dies und das, der Tod muß mich und Dich scheiden!“ Und Sie, Durchlauchtigster Kronprinz, möge Gott segnen mit der vertrauensvollen Hingebung, die Sie lebenslang an Ihrem Weibe hangen läßt mit unwandelbarer Treue. Mit Gott und Hand in Hand dürfen Sie vertrauensvoll der Zukunft entgegenwandern, deren verschwiegene Pforten eine freudige Hoff⸗ nung Ihnen aufthut. Ihnen voran leuchtet das Psalmwort: „Befiehl dem Herrn Deine Wege und hoffe auf Ihn, Er wird's wohl machen!“ Gar mannigfach sind der Menschen Geschicke und Gottes Gedanken und Wege sind oft anders als die unsern. In Seinen Vaterhänden aber liegt ewig Alles und wohl Ihnen, wenn Sie Ihre Wege heute und allezeit Ihm befehlen und auf Ihn allein hoffen in Demuth und Geduld; Er wird's wohlmachen, ob Er Ihr Haupt salbet mit Freudenöl, ob er Sie führt durch dunkles Thal. Er verläßt Sie nicht, wenn Sie Ihn nicht verlassen! Tröstlich ist das ewige Lebens⸗ iel, das Er Ihrer Hoffnung in Christo Jesu vorhält und das Sie

n Freud und Leid festhalten können, wenn Sie dem Herrn nachfolgen mit frommer Ergebung: „Jesu, geh' voran, auf der Lebensbahn und wir wollen nicht verweilen, Dir getreulich nachzueilen, führ' uns an der Hand, bis ins Vaterland!“ Wenn auch Vieles, was Menschen erfreut und worauf Menschen bauen, ver⸗ geht, die in Gott gewurzelte Liebe bleibt, die Liebe, welche größer ist ls Glaube und Hoffnung, weil sie stets gegenwärtiges Glück ist. Die Liebe ist aus Gott, auch die Liebe, durch welche Gott Sie zu⸗ sammengeführt hat. Freuen Sie Sich dieses göttlichen Segens. Halten Sie ihn fest mit betendem Herzen. Sie geloben heute ein⸗ nder Liebe bis in den Tod. Sie geloben das vor Gott, möge Gott denn die ewige Quelle sein, wo Sie immer neue Kraft zu mmer neuer Liebe schöpfen. Als besten Hausschatz bringen Sie, Durchlauchtigste Prinzeß, aus Ihrem Elternhause die Erfahrung mit, daß die Liebe stärker ist als der Tod. Sie überwindet alles Schwere im Leben, denn sie überwindet das eigene Herz. Sie lehre Sie Beide zu tragen Einer des Andern Last, in steter Selbstverleugnung zu suchen, was des Andern ist, sie wahre den Frieden, des Hauses heiligstes Gut. Pflegen Sie in dieser Liebe Eins am Andern, was groß und gut und edel ist, tragen Sie in dieser Liebe an einander, was der Geduld bedarf. Möge die Liebe rne Ihrem Harfe wetten und vor denseiben 2segnend und trostend usgehen, auf daß Ihr Haus zum Segen gesetzt sei unter Ihrem Volte. Der Eltern Segen baut den Kindern Häuser. Auß geliebtem Munde haben Sie, Durchlauchtigste Prinzeß, einen letzten Wunsch, ꝛinen Segenswunsch vernommen, der Ihnen den Weg gebahnt hat zu Aller Herzen. Des Vaters Segen wird Ihnen Ihr Haus bauen

42 helfen in Ihrer neuen Heimath. Dem geliebten Mann, auf welchem seiner Eltern Segen ruht, bringen Sie diesen Segen mit. Sie haben aber beide einen ewigen Vater im Himmel, an dessen Segen Alles gelegen ist. Sein Segen, Seine Liebe baue Ihnen das Haus auf Erden und im Himmel! Amen.“ G

Nach vollzogener Trauung tratider Ober⸗Hofprediger D. Koegel vor das Brautpaar hin, sprach ein freies Gebet, das Vaterunser und den Segen, worauf der Chor das „Amen“ sang und zum Schluß den Choral „Lobe den Herren, den 1 König der Ehren“ an⸗ stimmte. Nach einem stillen Gebet begaben Sich die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften zur Gratulationscour in die oberen Ge⸗ mächer des Königlichen Schlosses. .

Am Abend um 7 Uhr fand im großen Saale des Königlichen Schlosses zu Ehren der Neuvermählten Galatafel statt. Die Majestäten saßen neben und gegenüber dem hohen Brautpaar. Drei Trinksprüche wurden an der Tafel ausgebracht: den ersten, auf das Wohl des jungen Fürstlichen Ehepaares, sprach Se. Mäjestät der König Georg von Griechenland. Er knüpfte an Seinen Trink⸗ spruch ein Hoch auf das Deutsche Kaiserpaar, in welches die Tafelgäste enthusiastisch einstimmten. In Erwiderung auf diesen Toast hob Se. Majestät der Deutsche Kaiser zunächst hervor, daß Er Sich freue, Höchstseine Schwester mit dem griechischen Kronprinzen vermählt zu sehen. Er trinke auf das Wohl der Bewohner der Hauptstadt Griechenlands, auf das Wohl des künftigen Vaterlandes Seiner Schwester, auf das Wohl des Herrscher⸗ paares, welches nunmehr die zweiten Eltern dieser Schwester geworden seien. Ein endloser Jubel erhob sich, als des Kaisers und Königs Majestät, Allerhöchstwelcher Seine Rede in deutscher Sprache hielt, während König Georg in französischer Zunge Seinen Toast aus⸗ gebracht hatte, den Schlußhochruf auf den König in griechischer Sprache erschallen ließ. Als dritter Trinkspruch folgte Seitens des Königs Georg ein Hoch auf die Kaiserin Friedrich.

Als die letzten Gäste das Schloß verließen, war es wohl nahe an 12 Uhr geworden. Trotz des am Nachmittage eingetretenen, heftig wehenden Nordwindes wogte noch immer eine große Menschenmenge durch die Straßen.

Die allgemeine Illumination der Stadt war nur theilweise zur Ausführung gekommen, weil der brausende Wind eine solche verhinderte. Dagegen wurde auf der Akropolis ein prächtiges Feuerwerk abgebrannt, welches einen mächtigen Eindruck, namentlich auf die hier weilenden Fremden machte.

Kunst und Wissenschaft.

Das Museum für Völkerkunde hat dieser Tage b kenswerthe Funde aus der nächsten Umgebung Berlins erhalten. In Friedrichehagen wurden beim Rajolen eines Gartens wendische Grabstätten aufgedeckt, in welchen sich noch vier ziemlich gut er⸗ haltene Urnen befanden. Der Inhalt derselben bestand aus ver⸗ schiedenen, aus Bronze ausgeführten Schmuckgegenständen und messer⸗ ähnlichen Werkzeugen. Die Urnen sollen nach Ansicht von Sach⸗ verständigen aus der Zeit der Pfahlbauten stammen.

In dem neuen Gebäude des Museums für Naturkunde haben jetzt, laut Mittheilung des „B. B. C.“, de Vorlesungen

ain dem -gec⸗kegisch⸗pabbontslogischen und in —em mineamlosischapetro⸗

graphischen Institut begonnen. Das Modell der Luther⸗Statue, welche Professor Schaper für Erfurt geschaffen, hat der preußische Staat angekauft. Es wird dasselbe, dem „Evangel. Kirchl. Anz.“ zufolge, in der zu erbauenden Lutherkirche zu Berlin seine Aufstellung finden.

8 Der Karl Ritter⸗Stiftung ist von dem Liquidations⸗ Comité der aufgelösten Afrikanischen Gesellschaft das noch vor⸗ handene Vermögen in Höhe von 16 644 äÜüberwiesen worden.

Zur Erwerbung der Fürstlich Sulkowsky'schen Samm⸗ lung durch das Germanische Museum in Nürnberg schreibt das „Dtsch. Tagebl.“: Diese Erwerbung hat in den weitesten Kreisen der Kunstfreunde das lebhafteste Interesse bervorgerufen und speziell alle Freunde dieser nattionalen Anstalt mit freudiger Genugthuung erfüllt. Denn mit den Schätzen dieser Sammlung kehrt der werthvollste Theil des weltberuͤhmten, in der Franzosenzeit zer⸗ splitterten Nürnberger Zeughauses wieder an die alte Stätte seines Ruhmes zurück. Dieses Zeughaus, um das einst Kaiser und Fürsten die alte Patrizierstadt beneideten, aus der u A. auch die Markgrafen von Brandenburg Rüstungen und Harnische zu ihren Turnieren zu leihen pflegten, wurde noch bis zum Anfange unseres Jahrhunderts als die kostbarste Sehenswürdigkeit weit und breit gepriesen. Handelt es sich nun auch selbstverständlich nicht um die Rückerwerbung des ganzen Zeug⸗ hauses, so doch jedenfalls um den wichtigsten Theil desselben. Die Zabl der Rüstungen beträgt gegen 30, darunter befinden sich geätzte Harnische von auserlesener Schönheit. Auch solche Waffen, die kaum je auf den Markt gerathen, wie die erwähnten Prunkturnier⸗Harnische, sind reich vertreten. Es ist sonach als ein außergewöhnlich glücklicher Zufall zu betrachten, daß es der Verwaltung des Museums gelungen ist, diese Schätze vor dem Verkauf ins Ausland zu retten, wird durch dieselben doch ein gutes Stück kraftvollster Geschichte des deutschen Volks und eine Fülle des Schönen der Nation zurückgegeben. Gewiß war für die Direktion der Entschluß nicht leicht, zu diesem Behufe ein Kapital von 200 000 aufzunehmen und damit auf viele Jahre hinaus den Etat der Anstalt zu belasten, wodurch gleichzeitig die Ent⸗ wickelung anderer Abtheilungen des Museums auf ebenso lange Zeit beeinträchtigt werden muß. Aber durfte sie sich als Verwalterin einer nationalen Anstalt eine solche Gelegenheit entgehen lassen und hatte sie nicht Recht in der Voraussetzung, daß die zahlreichen Freunde des Museums gern dazu beisteuern würden, die Finanzen der Anstalt möglichst schnell von dem Druck dieser Abgabe zu entlasten. Die Berliner Pflegschaft appellirt deshalb auch ihrerseits an die Opferwilligkeit ihrer Mitglieder und Freunde mit der Bitte um einen außergewöhn⸗ lichen Beitrag zu diesem außergewöhnlichen Zwecke. Der Ertrag der dadurch aufzubringenden Sammlung soll dazu verwendet werden, eines oder mehrere der kostbarsten Stücke als eigene Stiftung zu über⸗ nehmen und dem Museum schenkungsweise zu überlassen.

Durch Bekanntmachung des mecklenburgischen Ministeriums des Innern vom 25. v. M. wird die Errichtung einer geologischen Landesanstalt in Rostock kundgegeben, welche der Leitung des Professors der Mineralogie und Geologie an der Rostocker Universität Dr. Geinitz unterstellt ist. Als Aufgaben der Anstalt werden bezeichnet: die Aufzeichnung und Sammlung der bei den geologischen Untersuchungen des Landes gewonnenen Resultate, die fortlaufende Verwerthung geologischer Forschungen im Interesse des Publikums, insbesondere der Landwirthe, die Ertheilung von Aus⸗ kunft uno Gutachten, die Vornahme von Boden⸗Untersuchungen u. dgl. für landwirthschaftliche und andere Zwecke. Die Anstalt untersteht dem Großherzoglichen Ministerium des Innern.

Der als Archäologe und Philologe bekannte Geheime Rath von Urlichs in Würzburg, ehemals Mitglied des Erfurter Parla⸗ ments, ist am Sonntag, den 3. d. M., Abends, an einem Schlaganfall

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterbericht vom 3. November, Worgens 8 Uhr.

Wetterbericht vom 4. November, Morgens 8 Uhr.

Mittwoch: Faust'’s Tod.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp.

40 R

Stationen. Wetter.

in o Celsius

Temperatur 5⁰0 C

red. in Millim. 8 8

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp

Donnerstag: Der Schatten.

Wetter. Verliner Theater. der Mann von Eisen. Mittwoch: Neu einstudirt:

Messina.

Temperatur 50 C. = 40 R.

red. in Millim. in ° Celstus

Mullaghmore Aberdeen.. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. Haparanda 8 St. Petersbrg. Moskau..

749 5 bedeckt 751 1 wolkig 753 7 heiter

759 2 Dunst 761 2 heiter

768 4 bedeckt 771 1 Regen

Mullaghmore Aberdeen.. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. Haparanda. Moskau...

Cork, Queens

ES

2 wolkig 2 wolkig 4 bedeckt 2 bedeckt 2 Nebel 2 bedeckt 1 Regen 1 Regen

dSdbdSUESUA;E

Mittwoch: Der Zaungast. Donnerstag: Der Zaungast. Freitag:

Cork, Queens⸗- towww... Cherbourg. Helder.. Sylt... Hamburg.. Swinemünde Neufahrwasser Memel

wolkig Regen wolkig Regen bedeckt¹) halb bed. ²) heiter bedeckt

halb bed.

752 759 759 756 760 762 762 763 764

town.. Cherbourg

winemünde Neufahrwasser Memel.

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2 wolkig 3 bedeckt 1 bedeckt 3 bedeckt 4 bedeckt 2 wolkig 1 Dunst 4 bedeckt

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Wallner-Theater.

Musik von F. Krause. Mittwoch und Donnerstag: (Letzte Woche.)

Paris... Münster..

Karlsruhe .. Wiesbaden. München.. Chemnitz.. Berlin... Wien.. Breslau...

halb bed. halb bed. wolkig halb bed. wolkigs) heiter¹) wolkenlos wolkenlos

bedeckt

762 766 765 767 766 764 766 765 766

künster.. Karlsruhe.. Wiesbaden. München.. Chemnitz.. Berlin.. Wien.. Breslau... Ile d'Aix..

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2 wolkig 1 bedeckt 5 Regen still Regen

Bictoria-Theater. Afrika. Moszkowski und Rich. Nathanson. A. Raida. 7 ½ Uhr.

Mittwoch:

v PE G;Soᷣ OOUIOSO bOOSU

SO Zbedeck still heiter

V SSO 4 bedeckt

Ile d'Aix.. 21.HI“

Nizza... 763 heiter 10

Triest 7764 wolkig 14

¹1) Thau. ²) Reif. ³²) Nebel, Thau. ¹) Reif.

Uebersicht der Witterung.

Ein barometrisches Maximum über 765 mm. erstreckt sich von Südfrankreich nach Ostdeutschland hin, ein anderes Maximum über 770 mm lagert über dem nordwestlichen Rußland. Bei meist schwacher südwestlicher Lufströmung ist das Wetter über Centraleuropa vorwiegend heiter und trocken, bei durchschnittlich normalen Wärmeverhältnissen. In Deutschland wurde vielfach Reif beobachtet. Borkum hatte gestern Nachmittag Gewitter mit heftigem Regen und Hagel.

Deutsche Seewarte.

Sroahdbbeeebgeebbeeoebdneeenee

.

Ausläufer sendend. land.

trübe, im

Uebersicht der Witterung.

Ein Minimum, umgeben von durchschnittlich mäßiger Luftbewegung, liegt über der Nordsee, einen nach dem Am Höchsten ist der Luftdruck über Ruß⸗ In Central⸗Europa ist das Wetter mild, Westen Ueber Irland und Umgebung ist kühlung eingetreten, die sich demnächst weiter ost⸗ wärts ausbreiten dürfte.

3 bedeckt 8 4 wolkig 1 heiter

Dienstag: Zum 13. Male: in 3 Akten, nach Entwurfe von Musik von Louis Roth. Julius Fritzsche. Dirigent: mann. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Der Polengraf.

einem G.

westlichen Deutschland ent⸗

im Osten neblig.

regnerisch, erhebliche Ab⸗

Dienstag: (Belle-maman.)

burg.

mama. von Victorien Sardou Deutsch von Ernst Schubert.

Deutsche Seewarte. Sigmund Lautenburg.

Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern⸗ haus. 222. Vorstellung. Das goldene Kreuz. Oper in 2 Akten von Ignatz Brüll. Dichtung nach dem Französischen von H. S. v. Mosenthal. Tanz von Paul Taglioni. Dirigent: Musikdirektor Wegener. Hierauf: Die Jahreszeiten. Tanz⸗ Poëm in 2 Akten und 4 Bildern von E. Taubert Graeb. Musik von P. Hertel. Anfang

r. .

Schauspielhaus. 236. Vorstellung. Der Mann der Freundin. Lustspiel in 1 Akt von Ernst Wichert. In Scene gesetzt vom Direkto .Ott

1 Akt restum.

Anfang 7 Uhr. Mittwoch:

burg.

7 Uhr.

Devrient. Hierauf: Die Prüfung. Lustspiel in von L. Clement. Lustspiel in 1 Akt von Ernst Wichert. In Seene gesetzt vom Direktor Dr. Otto Devrient.

Opernhaus. 223. Vorstellung. Tann⸗ häuser und der Sängerkrieg auf der Wart⸗ Große romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. vom Stadt⸗Theater in Leipzig, als Gast.) Anfang

Schauspielhaus. 237. Vorstellung. Die Quitzows. Vaterländisches Drama in 4 Akten von Ernst von

nfang 7

Kroll's Theater. Dienstag: und Hohenzollern.

Central-Theater. Vorletzte Woche.

Direktion: Dienstag:

Zum Schluß: Post

H. Wilken. Anfang 7 ½ Uhr.

(Elisabeth: Fr. Moran⸗Olden, Dienstag: Zum 76. Male: Gesangsposse in 4 Akten Couplets von Gustav Görß. Roth. Anfang 7 ½ Uhr. lLittwoch: Dieselbe

Beutsches Theater. Dienstag: Nächstenliebe.

Dienstag: Die Braut von

Donnerstag: Montjoye, der Maun von Eisen. und

Tessing-Theater. Dienstag: Der Zaungast. Lustspiel in 4 Akten von Oscar Blumenthal.

Der Fall Clémenceau. Schauspiel in 5 Akten von A. Dumas und A. d'Artois.

Letzte Woche. Zum 24. Male: Der Dompfaff. Gesang in 4 Akten von R. Kneisel und H. Hirschel. Anfang 18 er

Dienstag: Zeitgemälde in 11 Bildern von Alex.

Ballet von C. Severini. Dieselbe Vorstellung.

Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater. Mit neuer, glänzender Ausstattung: Der Polengraf.

Richard Genée und J. In Scene Kapellmeister Feder⸗

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ Zum 11. Male: Lustspiel in 3 Akten und Raimund Deslandes. In Scene gesetzt von Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch u. folgde. Tage: Schwiegermama.

Zum Das lachende Berlin von Ed.

11“ 1“ Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72. Flotte Weiber.

von Leon Treptow. Musik von Franz

orstellung.

Arania, Invalidenstraße 57/62, geöffnet von 12 11 Uhr. Dienstag, von 1—7 Uhr: Der neue Phonograph. Abends 7 ½ Uhr: Von der Erde bis zum Monde.

Circus Nenz, Karistraße Dienstag, Abends

7 Uhr: Aschenbrödel, oder der gläserne Pantoffel. Großes phantastisches Zaubermärchen in 4 Abtheil., mit Aufzügen, Tänzen und Gruppirungen, arrangirt in Scene gesetzt vom Direktor Renz. Kostüme und Requisiten, sowie die verschiedenen Equipagen sind vollständig neu und auf das Brillanteste ausgestattet. Vorführen der 8 arab. Schimmelhengste oder Concert bal Hippique von Hrn. Franz Renz. Quadrille fleurs de Noblesse, eritten von 16 Damen. Auftreten der Schul⸗ reiterin Frl. E. Guerra, sowie der vorzügl. Reit⸗ künstlerinnen und Reilkünstler. 8 Mittwoch: Aschenbrödel.

Montjoye,

Dienstag: Posse mit

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Lili Lürmann mit Hrn. Friedrich Gerling (Gunnebo in Schweden—Antwerpen). Frl. Elsbeth Steffens mit Hrn. Lieut. der Res. Ernst v. Wegerer (Gr. Golmkau bei Sobbowitz Remontedepot Bärenklau bei Oranienburg). Frl. Else Klopsch mit Hrn. Ger.⸗Assessor Karl Gerstberger (Berlin Breslau).

Verehelicht: Hr. F. G. Renner mit Frl. Ilse Prüfer (New⸗York Landsberg a. W.). Hr. Ritter⸗ gutsbesitzer Bruno Schön von Mutzenbecher mit Freiin Margaritha von Seidler (Cammelwitz— Schloß Würmda in Nieder⸗Oesterreich)h. Hr. Kgl. Reg⸗Baumeister Paul Hin mit Frl. Cornelia Helfins (nachenh gha. Gustav Wolff mit Frl.

8 elene Loge (Nimp 1 de Grahl schen Geboren: Ein Sohn: Hrn. Ludwig Walther fd e. (Düsseldorf). Hrn Gustav Thomas (Striegau). gesetzt von Eine Tochter: Hrn. Rechtsanwalt Ober⸗

müller (Stuttgart) Hrn. Dr. W. Uhthoff (Berlin). Hrn. Wilhelm Gerlach (Berlin). Hrn Prof. E. Wirth (Berlin). Hrn. Second⸗ Lieutenant Hans von Schierstädt (Hannover).

Gestorben: Hr. Landrath Bernhard von Loeper (Georgendorff). Hr. Hauptmann Oskar von Voß (Beuthen O.⸗S.). Verw. Frau Bertha von der Dollen, geb. Gräfin von Schwerin (Anklam). Hrn. Richard Meister Tochter Irene (Berlin). Hr. Kgl. Ober⸗Amtmann Karl Klinge (Steinke b. Uslar). Frau verw. Bank⸗ Lerfaa, Pagttae, Tiest, geb. Spereiher eige

r. rbscholteibesitzer osep abo

Hohenstanfen (Proschau). Hr. Rechnungs⸗Rath Ernst Kreidel

(Ostrowo). Hr. Gutsbesitzer Ludwig Alsen

(Drewshof bei Elbing). Frau Oekonomie⸗Rath

Karoline Ruoff, geb. Schneider (Sindlingen).

Dompfaff.

Stanley in

Musik von C. Anfang

Operette

Schwieger⸗

Emil Thomas.

29. Male:

Redacteur: Dr. H. Klee.

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Berlin:

(1597 ¼)

No. 263.

reichen Kulturmission betrachtet, Gefühl der haltung 1 festigen und in diesem Sinne die Nationen, selbst verschiedener Welt⸗

Friedens ist. 8 so begrüßen heute auch an den Gestaden des Hellespont die Völker in Wilhelm II. den Friedensfürsten und bringen ihm als solchem den

1

4 2₰ 1335

zum

Erste Beilage

11

13““ 1““

Anzeiger und Königlich Preußischen Stauts⸗Anzeiger.

Berlin, Montag, den 4. November—

112: ee n107, 125 5411291 9.

* Zeitungsstimmen.

Aus Anlaß des Besuches Sr. Majestät des Kaisers id Königs in Konstantinopel schreibt die „Norddeutsche

Allgemeine Zeitung“:

„Wie in den Reichen und Staaten des Nordens und Südens, so

wird Kaiser Wilhelm heute auch im Osten, im Mittelpunkt der muha⸗

einer großen und segens⸗ deren Aufgabe es ist, das Solidarität unter den Völkern für die Er⸗ Befestigung des Friedens zu stärken und zu

medanischen Welt, als der Träger

und

theile, fest mit einander zu verkitten. Nicht Mißgunst und nicht Miß⸗ trauen sind es, welche durch diesen Besuch gesäet werden, denn überall

auf dem Erdenrund hat die Erkenntniß Eingang gefunden, daß der vorherrschende und bestimmende Grundzug der auswärtigen Politik

Dentschlands die Förderung und Gewährleistung der Segnungen des Wie in den Ländern des Mittelmeers und der Adria,

Tribut des Dankes und ehrfurchtsvoller Hochachtung dar.

8 Mit freudiger Genugthuung begleitet das Vaterland diese der

Sache des Weltfriedens dienenden Fahrten unseres jugendfrischen,

thatträftigen Herrschers, die auch nicht der leiseste Schatten eines un⸗

lauteren Verdachtes zu trüben vermag. Mit dankbarem Empfinden blickt es auf die Ergebnisse dieser Monarchenbegegnungen, die unserem Volke und Lande eine so reiche Fülle von freundlichen Beziehungen eintragen. Unter dem lauten Zuruf, der dem Kaiser wie in Hellas, so auch am Bosporus entgegenschallt, kräftigt und stärkt sich das

Band der Eintracht und des Vertrauens, das jene Staaten mit uns

verknüpft.

Und in der Befestigung und Stärkung dieser Beziehungen schafft unser Kaiserlicher Herr stets neue Bürgschaften für die Wohlfahrt und das Gedeihen der Nation, deren Geschicke Er mit ebenso fester Hand, wie mit mildem, humanem Sinn und mit begeistertem Herzen für des Vaterlandes Macht und Ansehen leitet.“

Ueber die „größere Freiheit“ in Frankreich,

welche in der Budgetdebatte im Reichstage von sozialdemo⸗ kratischer Seite gepriesen wurde, schreibt die „Kölnische

Zeitung“:

verletzlichkeit den

Geistliche

8

noch von

als unerträglich empfinden würde, sie schützen

„Bebel ist, so rühmt die „République Francaise“, der Vertreter der Sozialisten nicht nur, sondern auch der Franzosen der Reichs⸗

Aande, füm welche beide Die den Deutschen so sparsawe zugemessewen Frreiheiten nicht bestehen: „sie dürfen nicht schreiben, nicht lesen, nicht

sprechen, nicht gehen, nicht kommen, kaum denken dürfen sie. Beide umzwaͤngt derselbe Eisenring des Belagerungszustandes, sie unterliegen derselben Aufsicht, derselben Inquisition. So hat die deutsche Militärtyrannei diese Unterdrückten, obgleich ihre An⸗ chauungen auseinandergehen, instinktmäßig nahe gebracht.“ Ein neckischer Zufall fügt es, daß die französische „Freiheit“ grade jetzt, da sie im Reichstage der deutschen Knechtschaft als Vorbild ent⸗ gegengestellt wird, recht sonderbare Sprünge macht Während in Deutschland trotz des „Eisenringes“ des Sozialistengesetzes Ver⸗

mmlungen der Scozialdemokraten ungestört verlaufen, werden in Frankreich Arbeiterversammlungen unbedenklich aufgelöst; in Deutschland wird die Einstellung des Strafverfahrens gegen Volks⸗ vertreter einstimmig bewilligt, in Frankreich droht die Regierung, den Abg. Dillon, falls er im Vertrauen auf die parlamentarische Un⸗ Boden der Republik betreten follte, un⸗ verhaften; in Deutschland ereifert man sich heute über den Wahlerlaß des früheren Ministers Puttkamer, in Frankreich hat jeder Minister derartige viel schärfer gefaßte Verfügungen an die Beamten seiner Verwal⸗ tung erlassen, und Staatsanwälte, Lehrer und Offiziere werden ein⸗ fach abgesetzt, weil sie sich bei den Wahlen an der Agitation zu Gunsten der boulaängistisch⸗revisionistischen Partei betheiligt haben, werden gesperrt, wenn sie Politik treiben. Alle po⸗ litischen Freiheiten schützen den Franzosen nicht vor diesen Bedrückungen des bürgerlichen Lebens, die der Deutsche geradezu ihn auch nicht vor viel schwerern Steuerlasten, als sie irgendwo sonst für nothwendig gehalten werden, und vor den in jeder Familie empfundenen Un⸗ bequemlichkeiten und Härten, die das unnachsichtlich durchgeführte neue Wehrgesetz mit sich bringt. Sie gestatten ihm allerdings den Luxus einer zügellosen Parlamentsherrschaft, deren er herzlich über⸗ drüssig ist, sie gewähren ihm das Recht, seinen Mitmenschen in der Presse zu verleumden und zu beschimpfen, eine freiheitliche Errungen⸗ schaft, der man jetzt ebenfalls durch eine Verschärfung der Preß⸗ gesetzgebung ernstlich zu Leibe rückt; sie ördern die Disziplinlosig⸗ keit im Heere, deren Zunahme der Einsichtige mit Schrecken ver⸗ folgt; sie hemmen die Fortschritte der Kolonialpolitik und sind die Quelle des ewigen Haders zwischen der bürgerlichen und der militärischen Gewalt in den überseeischen Ländern; sie stürzen Ministerium auf Ministerium und untergraben die Stetigkeit der Regierung, so daß der von so viel „Freiheit“ unterdrückten Volks⸗ seele von Zeit zu Zeit der Hülfeschrei nach einem erlösenden metter sich entringt. Der Himmel möge Deutschland vor dieser Art der Freiheit behüten; auf ihre Fürsprecher in Frankreich wie überall in der Welt paßt auch heute noch das Wort Siéyè;, mit dem er die Mitglieder des Konvents zeichnete: IIs veulent être libres et ne savent pas être justes.“

verzüglich zu.

Centralblatt für das Deutsche Reich. Herausgegeben im Reichsamt des Innern. Nr. 45 Inhalt: Post⸗ und Telegraphenwesen: Erscheinen weiterer Blätter der neuen Post⸗ und Eisenbahnkarte des Deutschen Reichs. Konsulatwesen: Exequatur⸗ Ertheilung. Finanzwesen: Nachweisung der Einnahmen des Reichs vom 1. Apreil bis Ende September 1889. Zoll⸗ und Steuer⸗ wesen: Verzeichniß der Zuckersteuerstellen. Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiect. Eisenbahn⸗Verordnungs⸗Blatt. Herausgegeben im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Nr. 26. Inhalt: Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 18 Oktober 1889, betr. unentgeltliche Benutzung der unter Staatsoerwaltung stehenden Eisenbahnen (Freifahrt Ordnung). 9 .

Centralblatt der Bauverwaltung. Herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Nr. 44 Inhalt: Amtliches: Personalnachrichten. Nichtamtliches: Die Preisbewerbang um das Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm I. (Fortsetzung). Eine neue Kohlenladevorrichtung in Cardiff. Die Preisbewerbung um den Neubau einer Synagoge in Groß⸗Glogau. Aus dem Reichshaus⸗ halts⸗Etat fuͤr 1890,91. (Schluß.) Vermischtes: Neuer Vorhang im Berliner Schauspielhaus. Preisbewerbung für den Unterbau eines Standbilds Kaiser Wilhelm I. auf dem Marktplatz in Lippstadt. Preisvbewerbung für den Entwurf eines Kreishauses für den Kreis Evskirchen. Wettbewerb um das Kaiser Wilhelm's⸗DHenkmal für

die Rheinprovinz. Vermehrung der Garnifon⸗Baubeamtenstellen.

Aenderungen im Festungs⸗Baupersonal. Vorträge im Berliner

hhae Zur Frage der Einheitszeit.

Statistik und Volkswirthschaft. Uebersicht

über die Steinkohlen⸗ und Braunkohlen⸗Förderung Preußens in den drei ersten Vierteljahren 1889 und 1888.

(Nach vorläufigen Ermittelungen.)

1889

1888.

Ober⸗ Bergamtsbezirke.

Viertel⸗ Förde⸗ s rung. t

Förde⸗ Arbei⸗

Fng. terzahl.

Arbei⸗

terzahl.

4 528 028 56 637 3 827 512 57 762 4 365 386

A. Steinkohlen. 1) Breslau... 4 778 639 4 035/453

4 906 670

58 951

57 328 55 021 54 902

13 720 762 57 783/12 720 926

55 750

595595 13525 5770 5488 137 5 589 7126 135 6 727

139 134 135

11

18 573 135 18 086

136

115 736 3 231/ y108 349 132 958 3 275 116 918 155 668 3 254 133 323

3) Clausthal ..

3 292 3 272 3 281

umme. 404 362 3 253 358 590

3 282

4) Dortmund ... I. 8 756 225 114 114 8085 318 II 6 762 068 111 967 7 737 307 III. 8 997 094 114 148] 8 443 588

102 798 102 784 104 432

Summe (24 515 387 115 470 27 266 213

103 338

5) Bonn I. 2 100 354 33 766] 2 000 033 II. 1766 650 33 526] 1 894 011 III. 2 086 613 34 011] 2 036 925

32 079 32 207 32 674

8 3 Summe e Se

32 320

Der ganze Staat. I. s15 756 913 210 19514 727 498 II. 12 702 617 205 542113 581 337 III. 16 153 171 209 310][14 985 949

195 636 193 418 195 424

Gesammt⸗Summe 44 612 701 208 349 43 254 784

194 826

B. Braun⸗ kohlen. 1) Breslau .... J. 132 416

116 120 195 E. 103 373⸗ 1 -

292 775

111 459

II. 116 294 Summe. 324 429

82 841 671 2 832 052 3 015 909

358 083

2) Halle I. 3 061 160 II. 2 765 026

III. 3 281 639

19 548 20 025 19 586

EEEE

19 720

747 630 700

47 840 39 200 54 158

50 516 36 633 44 591

3) Klausthal.

740 655 668

141 198 692 131 740

668

147 381 144 405 136 150

123 669 109 189 124 765

1 508 1 548 1 290

1 368 1 219 1 188

Summe. 427 936 1 449 357 623

1 258

24 715 23 970 23 171

3 136 051 3 070 649 3 296 724

Der ganze Staat. J. 3 388 797 II. 3 058 004 III’ 3 588 241

22 988 23 076 22 602

Gesammt⸗Summe [10 035 042 23 952 9 503 424

Getreide⸗Einfuhr und Getreidepreis.

22 889

Die Einfuhr von Weizen hat vom 1. Januar bis Ende Sep⸗ tember 3 951 466 Poppel⸗Ctr., daxvon allein aus Rußland 2 347 902

und aus Oesterreich⸗Ungarn 1 152 798, betragen In dem

Zeitraum des Vorjahres wurden überhaupt importirt

gleichen

1 998 040

Doppel⸗Ctr. Noch bedeutender hat die Einfuhr von Roggen zuge⸗

Während

vorigen

in dem Zeitraum Jahres insgesammt

nommen.

September des importirt

vom 1. Januar bis Ende

wurden

2 942 169 Doppel⸗Ctr., betrug die Einfuhr an Roggen in demselben

allein aus

Zeitraum dieses Jahres 7 926 369, wovon h Monat

6 991 217 Doppel⸗Ctr. Indeß weist der doch schon wieder ein Nachlassen der während im September vorigen Jahres

Rußland September Einfuhr auf: 345 828 Doppel⸗Ctr.

Weizen und 870 749 Doppel⸗Ctr. Roggen importirt wurden, belief sich die Einfuhr in dem September d. J. auf 309 083 bezw. 742 256

Doppel⸗Ctr.

Das Nachlassen wird auf die minder günstice Ernte

im Ausland sowie darauf zurückzuführen sein, daß die Ernte in Deutschland im Allgemeinen doch nicht das ungünstige Ergebniß ge⸗ habt hat, wie man aus einigen minder begünstigten Distrikten, z. B. in den östlichen Provinzen, schließen zu sollen glaubte. Hand in Hand hiermit geht das Sinken des Durchschnittspreises von Weizen, der im September für Berlin 188,02 pro Tonne betrug, während er sich im August auf 189,03 stellte; in ziemlich gleicher Weise ist der Durchschnittspreis für Roggen gefallen: im August betrug er

158,76 ℳ, im September stellte er sich auf 158,46

Die Kriminalität im Deutschen Reich im Jahre 1888.

Die neueste Veröffentlichung des Statistischen Amts über die in den Jahren 1882 1888 von deutschen Gerichten wegen Verbrechen und Vergehen gegen Reichsgesetze Verurtheilten läßt, obwohl es sich freilich in Bezug auf das Jahr 1888 nur erst um bee. Zahlen

handelt, erkennen, daß, während bisher die Zahl der Ver

rechen ꝛc.

gegen Staat, öffentliche Ordnung, Religion und gegen die Person stetig gestiegen war, nunmehr eine geringe Abnahme eingetreten ist. Die Verbrechen ꝛc. gegen das Vermögen, welche schon seit 1882 fort⸗ während abgenommen haben, weisen auch für das Jahr 1888 im

Großen und Ganzen wieder dieselbe absteigende Linie auf.

Die Zahl der wegen Verbrechen und Vergehen gegen Staat, öffentliche Ordnung und Religion Verurtheilten belief sich im Jahre 1882 auf 51 623; sie nahm in den folgenden Jahren stetig zu, betrug 1886: 60 458, 1887: 62 348, bis sie im vergangenen Jahre auf 61 806 herabging. Im Einzelnen ist hervorzuheben, daß während

die Zahl der wegen Gewalt und Drohungen gegen Beamte Ver⸗

urtheilten von 11 948 im Jahre 1882 bis auf 13 447 im Jahre 1887 gewachsen war, das Jahr 1888 einen Rückgang bis auf 12 387

aufzuweisen hatte. bruch zu Tage, 15 969 im Jahre 14 851 ergiebt.

von 13 826

Zunahme während 1888 nur

1887,

Dieselbe Erscheinung tritt beim Hausfriedens⸗ im Jahre 1882 auf die Zahl von Freilich ist die Zahl der wegen Verletzung der

Wehrpflicht Verurtheilten auch im Jahre 1888 wieder gestiegen; im Jahre 1882 betrug sie 14 119, 1886: 19 580, 1887: 20 168, 1888:

21 421.

Die wegen Meineides Verurtheilten haben sich im Jahre

1888 auf 797 vermindert, während sie 1882: 1011, 1885: 940, 1887: 867 betrug. Die wegen Vergehens gegen die Religion Verurtheilten haben sich von 256 im b 1882 bis auf 288 im Jahre 1887 ver⸗ mehrt und weisen im Jahre 1888 einen kleinen Rückgang bis auf

281 auf.

3131 in 1887; aber au

V H8e.9,89 80)

Die Verbrechen und Vergehen gegen die Person bewegen sich in der gleichen Richtung: stetige Vermehrung von 107 398 im Jahre 1882 bis auf 137 745 im Jahre 1887, während das Jahr 1888 einen Rückgang bis auf 134 670 aufzuweisen hat. Die Zahl der wegen Unzucht und Nothzucht Verurtheilten be⸗ wegte sich in steigender bopre fton⸗ von 2851 im Jahre 1882 auf

hier ergiebt das Jahr 1888 eine wenn auch geringe Abnahme 3042. Wegen Beleidigung wurden bestraft im Jahre 1882: 38 971, 1887: 44 084, während das Jahr 1888 auch hier wieder einen Rückgang 42 959 aufzuweisen hat. Erheblich abgenommen hat die Zahl der wegen Mord und Todtschlag Ver⸗ urtheilten; wegen Mordes wurden verurtheilt im Jahre 1882: 151, 1887: 131 und 1888: 96; wegen Todtschlags 1882: 169, 1887: 142, 1888: 117. Die Zahl der wegen einfacher Körperverletzung Ver⸗ urtheilten stieg von 16 527 im Jahre 1882 auf 19 202 im Jahre 1887, im Jahre 1888 ist ein Rückgang bis auf 18 374 eingetreten. Die Zahl der wegen gefährlicher Körperverletzung Verurtheilten nahm von 38 291 in Jahre 1882 bis auf 55 821 im Jahre 1887 zu; de öie ist für das Jahr 1888 ein kleiner Rückgang zu verzeichnen, 55 222

Die Zahl der Verbrechen und Vergehen gegen das Vermögen hat sich seit dem Jahre 1882 fortwährend abwärts bewegt: 18 169 334 bis auf 154 745 im Jahre 1887, und ebenso weist auch das Jahr 1888 einen Rückgang auf und zwar bis auf 152 652 Im Ein⸗ zelnen sei erwähnt, daß wegen einfachen Diebstahls im Jahre 1882 verurtheilt wurden 79 116, 1883: 76 929, 1884: 74 293, 1885: 69 241, 1886: 68 479, 1887: 65 297 und 1888: 65 060; in derselben absteigen den Linie bewegen sich die Verurtheilungen wegen anderer Arten von Diebstahl, nur die wegen schweren Diebstahls Verurtheilten, deren Zahl im Jahre 1886: 6658 betrug, haben sich im Jahre 1887 auf 6885 und 1888 auf 6972 vermehrt.

Auffallend ist die fortwährende Abnahme der Zahl der wegen Wuchers Verurtheilten; 1882 belief sie sich auf 98, 1883: 93, 1884: 61, 1885: 37, 1886: 42, 1887: 36, 1888: 36. Daß der Wucher selbst aber nicht abgenommen, haben die s. Z von dem Verein für Sozial⸗ politik vorgenommenen Ermittelungen und die notorischen Zustände in verschiedenen Landestheilen konstatirt. Man kann aus der Abnahme nur schließen, daß die Gewandtheit der Wucherer, sich der richterlichen Strafe zu entziehen, größer wird, wie auch anderseits die Kriterien des Wuchers nicht immer klar und offen daliegen und schwer zu ermitteln sind. Die Betrugszahlen weisen ungünstigere Ergebnisse auf: sie sind fort⸗ während gestiegen von 11 094 im Jahre 1882 bis auf 13 493 im Jahre 1888. Die Zahl der wegen Sachbeschädigung Verurtheilten stieg vom⸗Fahre 1882, wo sie 11 639 beteng, auf 192099 im Jahre⸗ 1887, wogegen sie im Jahre 1888 auf 12 239 zurückging. Die Zahl der Brandstiftungen ist in fortwäͤhrender Abnahme begriffen, von 644 im Jahre 1882 bis auf 524 im Jahre 1887 und auf 482 im Jahre 1888.

Zu erwähnen bleibt noch die Majestätsbeleidigung. Die Zahl der deswegen Verurtheilten weist im Jahre 1888 seit dem Jahre 1882 die größte Ziffer auf: 552, während sie 1887: 540, 1882: 430 betrug. Ebenso haben die Vergehen im Amte zuge⸗ nommen, von 1519 im Jahre 1887 auf 1538 im Jahre 1888, wäh⸗ rend allerdings die Jahre 1882 und 1884 noch weit höhere Zahlen 1613 und 1698 aufwiesen.

Im Ganzen ist in der Zahl wegen Verbrechen und Vergehen gegen das Strafgesetzbuch folgende Bewegung zu konstatiren:

1882: 323 839; 1886: 345 628; 1887: 348 613 und 1888: 342 451. Somit weist das Jahr 1888 im Ganzen einen erheblichen Rückgang gegen 1887 auf.

Die Zahl der wegen Vergehen gegen andere Reichsgesetze Verurtheilten ist dagegen in fortwährender Steigerung begriffen; ins⸗ gesammt belief sich diese im Jahre 1882 auf 6129, 1886: 7372; 1887: 7744 und 1888 sogar auf 8215. Zugenommen haben insbesondere die Verurtheilungen auf Grund des Sozialistengesetzes von 69 im Jahre 1882 auf 216 im Jahre 1887 und auf 258 im Jahre 1888. Wegen einfachen Bankerotts wurden 1882: 459, 1887: 514 und 1888: 567 ver⸗ urtheilt; ebenso sind die Verurtheilungen wegen Zuwiderhandlung in Bezug auf Konzessionspflicht ꝛc. fortwährend gestiegen, von 3816 im Jahre 1882 auf 4528 im Jahre 1887 und auf 4641 im Jahre 1888. Die Verurtheilungen wegen Uebertretung des Nahrungsmittelgesetzes haben von 896 im Jahre 1882 auf 929 im Jahre 1887 zugenommen und sind im Jahre 1888 auf 969 gestiegen.

Die Gesammtsumme aller Verurtheilungen wegen Verbrechen und Vergehen gegen das Strafgesetzbuch und gegen andere Reichs⸗ gesetze ist von 329 968 im Jahre 1882 bis auf 356 357 im Jahre 1887 gestiegen und ist im Jahre 1888 auf 350 666 zurückgegangen.

Weitgehende Schlüsse lassen sich hieraus indeß für die weitere Entwickelung nicht ziehen; immerhin wird der Rückgang der Verbrechen gegen Staat, öffentliche Ordnung und Religion und gegen die Person im Jahre 1.88 wohl mit darauf zurückzuführen sein, daß die großen Ereignisse jenes Jahres die Geister von der Verfolgung niederer Leidenschaften in etwas abgelenkt haben. Der weitere Ruückgang der Verbrechen und Vergehen gegen das Vermögen, welcher demjenigen der Vorjahre entspricht, beweist hinwiederum, daß die wirthschaftlichen Verhältnisse sich in gesunder Lage befinden.

1 Zur Wucherfrage. 1

Die Kommission, die, wie bereits mitgetheilt, kürzlich in den Räumen des Landwirthschaftlichen Ministeriums tagte, hat sich u. A. auch mit der Wucherfrage beschäftigt und beschlossen, dem Landes⸗ Oekonomie⸗Kollegium folgenden Antrag zu unterbreiten: „Das Landes⸗Oekonomie⸗Kollegium wolle beschließen: Vorbehaltlich der Entscheidung darüber, ob oder inwieweit die Regelung der Wucher⸗ frage in dem bürgerlichen Gesetzbuch selbst oder zweckmäßiger im Wege der Reichs⸗Spezialgesetzgebung zu erledigen ist, erklärt das Landes ⸗Oekonomie⸗Kollegium: 1) Die Beschränkungen der Ver⸗ tragsfreiheit, welche der Entwurf aufstellt, sind nicht aus⸗ reichend, um der wucherlichen Ausbeutung wirksam zu begegnen. 2) Die Beseitigung des gesetzlichen Kündigungs⸗ rechtes bei hohen Vertragszinsen ist ungerechtfertigt. 3) Es bedarf der Anerkennung eines richterlichen Ermäßigungsrechtes bei allen Konventionalstrafen. 4) Die Bestimmungen des Wuchergesetzes sind in geeigneter Weise zu egeacgenftaen um die Ausbeutung des Schuldners nicht nur bei Darlehnen und gestundeten Geldforderungen, sondern auch bei Abzahlungsgeschäften, Mobilienverträgen, Vieh⸗ verstellung u. s. w. zu hindern. 5) Das Landes⸗Oekonomiekollegium empfiehlt zur Erwägung, ob die Beschränkungen des §. 358, Abs. 2 in Beziehung auf Kreditinstitute, Sparkassen und ähnliche Institute aufzuheben seien.“

Das Salz im deutschen Zollgebiet.

Unter dieser Ueberschrift veröffentlicht die neueste Nummer der „Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs“ Uebersichten über die Produktion und Konsumtion, Befteuerung und steuerfreie Ablas⸗ sung, sowie Einfuhr und Ausfuhr von Salz im Etatsjahr 1888/89 nebst Vergleichungen mit den neuen Vorjahren. Die Zabhl der Salz⸗ produktionsstätten im deutschen Zollgebiet betrug 1888/89 zusammen 86 (1879/80 622 darunter 11 (1879/80 9) Steinsalzbergwerke, 64

1 1 alinen und 11 (1879/80 10) Fabriken mit einer ebengewinnung von Salz. Produzirt wurden 45 934 t Krvstallsalz, 342 595 t anderes Steinsalz und 516 521 t Siedesalz, wogegen die