1889 / 269 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 11 Nov 1889 18:00:01 GMT) scan diff

arbeiten im alten Kanal befinden sich noch in der Ausführung. Bei der Aushebung eines Durchstiches neben jener Schleuse Behufs Be⸗ gradigung der Fahrt wurde was beiläufig erwähnt werden möge eine vollständige, alte, verschüttete Schleuse mit massiven Häuptern und hölzernem Kammerboden auf Pfahlrost unerwarteterweise auf⸗ gedeckt. Von den Bauwerken der in Rede stehenden Kanalstrecke bis zur Abzweigung der neuen Linie bei Schlaubehammer ist nur noch die neben der vorhandenen neu zu errichtende Eisenbahnbrücke bei Müll⸗ rose nicht ganz vollendet. 8

Die Kanalstrecke, welche, bei Schlaubehammer beginnend, nach

dem Fürstenberger See und von da weiter bis zur Oder führt, hat

,3 km Länge, von denen 18,3 km noch der Scheitelstrecke an⸗ ehören. Dieser Theil des Kanals, dessen Bauwerke ebenfalls fertig send⸗ zieht sich bis zur ersten Schleuse in Ab⸗ und Aufträgen durch ein ödes, sandiges Haideland mit tief liegendem Grundwasserspiegel, und bedingt, da vielfach Schichten groben, scharfen und somit durch⸗ lässigen Sandes, selbst Kieslager werden, umfangreiche künstliche Dichtungsarbeiten. Ueberall da, wo stärkere Versickerungen des Wassers vorweg zu erwarten stehen, wird das Kanalbett mit einer 30 cm starken Thonschicht ausgeschlagen, an welchen Stellen die im übrigen einer späteren Zeit vorbehaltene Vertiefung von 2 auf 2,5 m und Verbreiterung der Sohle von 14 auf 16 m schon jetzt zur Ausführung gelangt, um späterhin nicht vielleicht die Dichtungen wieder zerstören zu müssen. Die Füllung erfolgt vom Friedrich⸗ Wilhelm⸗Kanal aus in einzelnen kürzeren Abschnitten, innerhalb deren aufgelöster Thon in das Wasser eingeschlämmt wird, um ver⸗ möge des hierdurch gebildeten Niederschlages das Eindringen des Wassers in den sandigen Untergrund auch außerhalb der künstlich gedichteten Strecken thunlichst zu verhüten. In dieser Weise hat die Füllung des Kanals bereits auf 4,2 km 83 mit gutem Erfolge stattgefunden und weitere 6,4 km sollen unter 2 enutzung des gerade jetzt mehr als ausreichenden Wasservorraths in der nächsten Zeit ge⸗ füllt werden, wonächst hier nur noch die Uferdeckungen auszuführen bleiben, während auf den übrigen 7,7 km der Scheitelstrecke sich die Erd⸗ und Dichtungsarbeiten noch im Gange befinden. Obschon in Folge der anhaltenden und ungewöhnlichen Dürre des diesjährigen Frühsommers mittels vorübergehend aufgestellter Maschinen Wasser aus der Spree in die Scheitelhaltung gepumpt werden mußte, so ist dennoch die Errichtung des für diesen Zweck im Hauptkostenanschlage vorgesehenen, feststehenden größeren Pumpwerks noch ausgesetzt worden, weil zunächst der Versuch gemacht werden soll, den natür⸗ lichen Zufluß nach der Scheitelstrecke aus dem Schlaubefluß, welcher zur Zeit vom Betriebe der Müllroser Mühlwerke abhängig ist, zu Gunsten der Kanalspeisung anderweitig zu regeln und damit die künstliche Speisung vielleicht entbehrlich werden zu lassen.

Der Abstieg des Kanals uach dem Fürstenberger See und bis zum Wasserspiegel der Oder erfolgt durch drei in je 1,2 km von einander liegende Schleusen mit zusammen 12,5 m mittlerem Gefälle, und erfordert, um die gegenseitige Entfernung der Schleusen nicht noch geringer werden zu lassen, Einschnitte von sehr beträchtlicher Tiefe. Der genannte See wird mittels eines 2,5 km langen Rückstau⸗ Deiches von der zum „Deichverbande oberhalb Fürstenberg“ gehörigen Niederung in der Weise abgetrennt, daß er demnächst in freie Ver⸗ bindung mit der Oder gebracht werden kann, dagegen für die Ab⸗ wässerung der Niederung nach dem bestehenden Deichsiel hin durch einen binnenseits am Rückstandeich entlang zu führenden, geräumigen Entwässerungsgraben Sorge getragen wird. Zwischen der untersten Schleuse und dem See durchschneidet der Kanal die zweigeleisige

Niederschlesisch⸗Märkische Eisenbahn, welche hier mit einer Brücke von 2* recht beträchtlichen Abessungen versehen werden muß. *2—

Auf der Abstiegestrecke entfaltet sich gegenwärtig ein höchst an⸗ ziehendes Bild lebhaftester Bauthätigkeit. Die in den tiefen Ein⸗ schnitten arbeitenden Trockenbagger entsenden die geförderten Erd⸗ massen auf Eisenbahnzügen in den Rückstaudeich, Behufs dessen Her⸗ stellung der moorige Untergrund bis zu 2 m Tiefe ausgekoffert werden muß. Von den drei Schleusen ist die oberste nebst dem dazu gehö⸗ rigen Sicherheitsthor bis auf das Einhängen der Thore fertig. Für die mittlere Schleuse beginnen zur Zeit die Rammarbeiten, nachdem die Baugrube von dem hier in überraschend großen Massen auftretenden, für die Speisung des Kanals leider zu tief liegenden Grundwasser durch den untersten Einschnitt nach der Oderhaltung hin hat befreit werden können. Bei der dritten Schleuse sind die Rammarbeiten durch eine Schicht größerer und kleinerer dicht gelagerter Steine, welche sich in 1 bis 2 m Tiefe unter der Sohle des Erdaushubes vorfand, außer⸗ ordentlich erschwert und wesentlich verzögert worden; sie sind indessen jetzt fertiggestellt, sodaß es vielleicht möglich sein wird, noch vor dem Eintritt des Winters die Beton⸗Gründung einzubringen. Unter der gleichen Schwierigkeit leidet der in vollem Gange befindliche, durch vorübergehende Verlegung der Geleise auf eine Holzbrücke ermöglichte Bau der Eisenbahnbrücke. Die Brücke im Hauptdeich der oben er⸗ waͤhnten Niederung endlich, welche den Schiffsverkehr von der Oder nach dem zu einem großen Sicherheits⸗ und Liegehafen auszugestaltenden Fürstenberger See vermitteln wird, ist in den Pfeilern vollendet.

Nach dieser Lage der Bauausführung ist begründete Hoffnung vorhanden, daß der Oder⸗Spree⸗Kanal im Herbst des nächsten Jahres in seiner ganzen Ausdehnung diem öffentlichen Verkehr wird übergeben werden können, um auch den größeren Fahrzeugen bis zu 8000 Ctr. Trag⸗ fähigkeit, welche schon jetzt auf der Oder verkehren, den Weg nach Berlin zu eröffnen. Zu ihrer vollen Entwickelung und wirthschaft⸗ lichen Bedeutung wird die neue Wasserstraße allerdings erst dann ge⸗ langen, wenn einerseits durch die Kanalisirung der oberen Oder das Bergbaugebiet Oberschlesiens den Anschluß an das Netz der großen Schiffahrtsstraßen östlich von der Elbe gewonnen haben und anderer⸗ seits durch die in der Ausführung begriffene Anlage eines dritten für die größeren Fahrzeuge geeigneten Schiffahrtsweges durch die Stadt Berlin eben jenes Netz die bis dahin entbehrte Verbesserung erfahren haben wird. (Centralbl. der Bauverwaltung.)

Das Reichspostmuseum.

Bereits im Jahre 1871 hatte sich die oberste Postbehörde mit dem Plan beschäftigt, an der Centralstelle eine Sammlung von Lehr⸗ mitteln zu vereinigen, welche geeignet wären, bei den Unterichtskursen für Verkehrsbeamte sowie für Studienzwecke als Anhalt und Er⸗ gänzung des Lehrstoffs zu dienen, jedoch erst im Jahre 1874 konnte nach Vollendung des neuen Centralgebäudes in der Leipzigerstraße zur Ausführung geschritten werden, da in demselben von vorneherein besondere Räumlichkeiten, an denen es in dem damaligen alten Gebäude (Königs⸗ und Spandauerstraße) fehlte, für den bewußten Zweck vor⸗ gesehen worden waren. Zu Anfang des Jahres 1874 wurde mit Ein⸗ richtung einer Plan⸗ und Modellirkammer begonnen, in welcher die Seitens der Reichspostverwaltung im Jahre 1873 auf der Wiener Weltausstellung ausgestellt gewesenen Modelle von Personen⸗ und Güterpostwagen, Bahnpostwagen, Briefkasten, Feldpostgeräthen und anderen technischen Hülfsmitteln, ferner die amtlichen Kurskarten, Pläne u. s. w., sowie die große Postwerthzeichen⸗Sammlung des vormaligen Generalpostamts Aufnahme fanden. Durch zahlreiche Erwerbungen sowie durch Schenkungen, hauptsächlich aber durch den Hinzutritt einer werthvollen historischen Sammlung von telegraphischen Apparaten erweiterte sich die Plan⸗ und Modellkammer im Laufe der Zeit zu einem Post⸗ und Telegraphenmuseum, dessen Zweck dahin geht: die Entwickelung des Verkehrswesens von den WVölkern des Alterthums beginnend bis zur neuesten Zeit kulturgeschichtlich zu veranschaulichen und den Beamten der Reichspost⸗ und Telegraphen⸗ verwaltung bei ihren Studien ein umfassendes Hülfsmittel für das Werden und die Fortbildung der Verkehrseinrichtungen zu schaffen. Zur Erreichung dieses Zieles sammelt es zunächst die bei der Post und Telegraphie gebräuchlichen Gegenstände, Apparate und Modelle, sodann aber auch bildliche Darstellungen in Gipsabgüssen, Stichen und sonstige Erzeugnisse, die sich auf das Schriftthum, das Nach⸗

richtenwesen und die Beförderungseinrichtungen aller Zeiten und Völker

beziehen. 1

Die Sammlungen sind in 20 Räumen untergebracht in einem der⸗ selben befinden sich Schriftproben und Briefe, sowie Gegenstände, welche auf das Botenwesen im Alterthum Bezug haben. Die Abtheilung A enthält Schriftproben, Darstellungen schreibender Personen, Schreib⸗ geräth und Botenutensilien aus der Zeit der alten Aegypter und Assyrer; es sind darunter Gipsabgüsse, Papierabdrücke, Abbildungen alter Inschriften, von Denkmälern mit Hieroglyphenschrift, Papyrus und dergleichen mehr. Der Wagenbau und die Bespannung zu jener Zeit wird in Modellen und Abbildungen veranschaulicht, und auch das Schiffswesen in Bildern dem Beschauer vergegenwärtigt. In äbnlicher Weise wird uns das Verkehrswesen der alten Griechen und Römer in einer Reihe von Modellen oder Originalen und auf Bildern dargethan. Daran schließen sich die nordisch⸗ germanischen Völker, von denen nur sparsame postalische Ueber⸗ lieferungen vorhanden sind. Interessant ist das Modell einer im Maßstab von 1: 3 angefertigten Nachbildung eines nordischen Wagens, welcher muthmaßlich aus dem ersten Jahrhundert christlicher stammt und im Dejbjärger Moor, Amt Ringkjöbing in

änemark 1881 gefunden wurde. Das merkwürdige Fahrzeug ist aus festem Holz gebaut und mit reichen Bronzebeschlägen geschmückt; seine symbolischen Verzierungen deuten darauf hin, daß es für Kultuszwecke bestimmt war. Auch von Geschirrtheilen für Zugthiere und von einem 1843 in einem Kegelgrabe zu Peccatel bei Schwerin i. M. gefundenen seltsam geformten Bronzewagen sind Nachbildungen hier aufgestellt; ein Einbaum, der im Ufer des Mohrunger Sees 1885 gefunden wurde, zeigt uns die primitiven Anfänge der nordischen Schiffahrt; erwähnt sei ferner die Nachbildung eines Wikingerschiffes.

Eine zweite Abtheilung ist dem Verkehrswesen im Mittelalter gewidmet und weist, wie nabeliegt, eine größere Mannigfaltigkeit und Ausdehnung auf als die Sammlungen aus dem grauen Alterthum. In Faesimile werden dem Besucher die alten Schriftproben geboten, ferner Nachbildungen von Schreibgeräthschaften, aber auch Original⸗ briefe aus den Jahren 1443, 1454 und 1482, welche die damalige Art zu korrespondiren in charakteristischer Form vor Augen führen. Das Botenwesen war im Mittelalter in Anbetracht sonstiger fehlender Verkehrsmöglichkeiten sehr ausgebildet, und mit Interesse wird man auf den hier ausgestellten Abbildungen ersehen, in welcher Weise damals die Briefe bestellt wurden und wie die damaligen Briefträger aussahen. Auch der Verkehr zu Wagen wird im Bilde veranschaulicht und beweist an einer drastischen Probe, wie gefährlich der selbe war, denn ein Blatt Handzeichnung zeigt uns: „Wie Bapst Johannes auff dem Arlenberg inn dem schnee lag.“ Eine primitive Reise⸗ kutsche wird in Nr. 44 auf einer Zeichnung vorgeführt; es ist ein gedeckter Wagen gegen das Ende des XV. Jahr⸗ hunderts; der Wagenkasten ist vom Gestell zu lösen und hängt mittelst Ketten an Stützen. Die Reisesänften, von denen Abbildungen vorhanden sind, lassen auch noch sehr an Be⸗ qguemlichkeit zu wünschen übrig, obwohl sie für jene Zeit schon sehr komfortabel eingerichtet gewesen sein mögen. 8

Die dritte Abtheilung, welche das Verkehrswesen im XVI. Jahr⸗ hundert darstellt, läßt schon einen bedeutenden Fortschritt erkennen. Das Faesimile eines Kupferstichs zeigt schon den sog. kleinen Kurier oder das Postreiterlein und andere Briefboten, Abbildungen von Reise⸗ fahrzeugen von verschiedener Konstruktion. Die Abbildungen von Post⸗ boten und Postillonen aus dem XVII. Jahrhundert (4. Abtheilung) bekunden bereits eine gewisse Uniformirung derselben: Botenschild, Botentasche, Speer u. s. w. Aus einem Holzschnitt geht hervor, daß der Gebrauch 5 1u““ der sogar 2 Ffelsge Form wie die deutschen Bxgiefkasten ältexer Gattung Jargestellt ist, zum mindesten bis in das 17. Jahrhunkert zürückreichk Die auf vesner Reihe 8 Blättern gebotenen Abbildungen von Posthäusern und Gegenständen zum Gebrauch im technischen Postdienst sind gleichfalls von Interesse; es findet sich darunter das Bild des ältesten Augsburger Posthauses, ein Kupferstich von Raphael Kustos aus dem Jahre 1616; ähnliche Blätter zeigen uns die Posthäuser in Frankfurt a. M., Nürnberg. Von den Geräthen seien erwähnt ein Posthausschild mit dem Reichs⸗ adler im Original und ein eichener Geldkasten mit eisernen Beschlägen aus dem Jahre 1685 vom Postamt zu Freiburg in Baden. Briefe und Zeitungen, Briefumschläge aus dem XVIII. Jahrhundert gehören der V. Abtheilung an. Darunter befindet sich ein Exemplar der „Berlinischen ordin. Zeitung“ vom 11. Juni 1718. Unter den Zeichnungen ist ein Blatt, welches uns ein französisches Postamt unter Ludwig XV. vorführt. Dem Besucher wird die Möglichkeit gegeben, an der Hand der hier gebotenen Abbildungen von Wagen und Schlitten Vergleiche zwischen den Post⸗ und Privatfahrzeugen anzustellen; diesem Zweck dient eine Spezialsammlung von 38 Nummern. Auch die Luft⸗ schiffahrt ist hier schon berücksichtigt; Abbildungen der ersten agero⸗ nautischen Versuche und Ballons sowie Denkmünzen auf Montgolfier und Blanchard sind ausgestellt.

Deutsche Verkehrseinrichtungen im XIX. Jahrhundert ist die VI. Abtheilung betitelt, und sie nimmt natürlich einen ausgedehnten Platz des ganzen Museums ein. Post⸗ und Telegraphengebäude in Modellen, welche im Maßstabe von 1:50 ausgeführt sind, in Zeich⸗ aungen und Photographien, sind in einer 219 Nummern umfassenden Kollektion veranschaulicht und bieten in Bezug auf den Entwickelungs⸗ gang der Postbauten viel Belehrendes. 47 Musterstücke der Post⸗ dienstkleidung, Abbildungen der verschiedenen Postillons⸗ und Post⸗ beamtentrachten, Modelle von 37 Postwagen für gewöhnliche Landwege und Ausrüstungsgeräthe für Pferde, Modelle von Bahnpostwagen, Postschiffen u. s. w. veranschaulichen den großartigen Aufschwung, welchen das Postwesen in neuerer und neuester Zeit genommen hat; das Feldpostwesen wird in seiner Wichtigkeit in einer Reihe von Geräthschaften und Zeichnungen gewürdigt.

Die VII. Abtheilung enthält ausländische Verkehrseinrich⸗ tungen im XIX. Jahrhundert und giebt uns Kunde von der Entwickelung und der Art des Post⸗ und Correspondenzwesens in fremden Ländern und Welttheilen.

Die folgenden Abtheilungen VIII bis XX versetzen uns in das Gebiet der neuesten Erfindungen, die sich die Post und das Telegraphen⸗ amt zu rascherer Erledigung in so erfolgreicher Weise nutzbar zu machen verstanden hat; da sehen wir die komplizirten Apparate der optischen und elektrischen Telegraphie, der Akustik, der Rohrpost u. s. w.

In Abtheilung XXI ist das Archiv untergebracht; es enthält Post⸗ und Telegraphenverträge, Botenordnungen, Bestellungsbriefe, Autogramme, Abtheilung XXII in der Büchersammlung Gesetze und Verordnungen, Bekanntmachungen, Geschichtsbeiträge, Gedenk⸗ blätter u. dgl. m. Während die nächste Abtheilung geographische und telegraphische Kartenwerke aufweist, umfaßt Abtheilung XXIV zunächst mit Werthstempel versehene Marken, Umschläge, Streif⸗ bänder, Postkarten und Postanweisungen ohne Werthstempel, Probe⸗ und Versuchsexemplare von Post⸗ und Telegraphenwerth⸗ zeichen, Platten und Stempel zur Herstellung derselben. Büsten, Reliefs, Porträts und verschiedene kleine Gegenstände vervollständigen die interessante Sammlung des Museums, über welches soeben der Katalog, im Auftrage des Reichspostamts bearbeitet von H. Theinert, im Verlage von Julius Springer, Berlin, erschien.

Die Ausstellung der Gewebe und Stickereien im Königlichen

Material an Photographien und Zeichnungen sowie einige der wich⸗ tigsten gedruckten Sammelwerke.

Den Grund zu diesem reichen Bestande bildeten einige Er⸗ werbungen, welche von den Königlichen Museen 1850 1860 für die Kunstkammer aus der Sammlung des Pr. Bock in Köln und Aachen gemacht wurden; in derselben Zeit wurden die sehr wichtigen Kopien frühmittelalterlicher Stoffe angefertigt, welche bei der kirchlichen Revision der rheinischen Reliquienschreine für kurze Zeit zu Tage traten. Einige Mappen mit mittelalterlichen Stoffabschnitten, von Carl Bötticher gesammelt, kamen an das Königliche Kupferstich⸗ kabinet. Diese Blstande gingen 1873 an das Kunstgewerbe⸗Museum über, welches seit seiner Begründung im Jahre 1868 Stoff und Stickereien gesammelt hatte. Im Jahr 1878 wurde die Sammlung Schnütgen in Köln, mittelalterliche Stoffe und Stickereien, im Jahre 1880 ein Theil der Sammlung Krauth, spanische Stickereien und Gewebe, 1875 eine größere Anzahl mittelalterlicher Stoffe aus der Marienkirche in Danzig erworben, 1873 die chinesisch⸗japanischen Stoffe des Herrn von Brandt zum größten Theil von demselben geschenkt. Die Sammlung in ihrem jetzigen Umfange ist weitaus die größte und vollständigste Textilsammlung, welche überhaupt besteht wenn auch einzelne Perioden in andern Museen reicher ver⸗ treten sind.

Es muß als ein überaus dankenswerthes Unternehmen bezeichnet werden, dem großen Publikum in einer Reihe von Sonderausstellungen diese reichhaltigen Schätze zur Ansicht zu bringen und ihm somit Gelegenheit zu bieten, sich durch Augenschein einen wenn auch nur oberflächlichen Begriff von der Entwickelung der Stickerei und Weberei zu machen, deren beider Herstellung in dem kunstgewerblichen Leben aller Völker eine hervorragende Stelle einnimmt und bis auf die ältesten Zeiten in erhaltenen Proben nachweisbar ist. Freilich wird eine genaue Bestimmung betreffs Ort und Zeit der Anfertigung kaum möglich sein und man hat im Kunstgewerbe⸗Museum daber auch nur gewisse Perioden andeuten können, welche durch die Art der Herstellung und die angewandten Muster in großen Zügen sich kennzeichnen lassen. Die erste Abtheilung, welche gegenwärtig in dem oben erwähnten Raum Aufstellung gefunden, zeigt zunächst die ältesten erhaltenen Proben, welche aus dem 5. bis 8. Jahrhundert n. Christi Geburt stammen. In Sakkarah und Akhmun in Ober⸗Egypten wurden bekanntlich in den letzten Jahren große Todtenfelder aufgedeckt, deren Leichen nicht nach Mumienart in Leinenstreifen gewickelt, sondern in voller Sewandung eingesargt wurden; man wird sich an die Aus⸗ stellung der hellenistischen Porträts erinnern, welche als Gesichtshüllen für die Leichen gebraucht wurden und von dem Kaufmann Graff aus Wien aufgefunden worden waren. Aus diesen Gräbern hat man Gewebeproben hervorgeholt, welche hier ausgestellt sind. Kostbare Arbeit weisen dieselben nicht auf; die Muster, meist persischen oder byzantinischen Ursprungs, sind mit Wolle auf Leinwand oder andere grobe Gewebe aufgestopft; die Ornamente sind zum Theil recht ge⸗ fällig, stilisirte Thier⸗, Menschen⸗ und Pflanzenbilder machen ihre Hauptbestandtheile aus. Einige dieser Sachen sehen aus, als wären sie gestickt, Wollengewebe mit durchlaufend ungewebten Mustern finden sich darunter; ihr Werth kann wohl mehr von dem Archäologen als von dem Kunststicker und Kunstweber gewürdigt werden.

Unter den Sassaniden (ungefähr vom 3.— 7. Jahrhundert n. Chr.) brachte es die Seidenindustrie zu hoher Blüthe; ihre Erzeugnisse nahmen den Weg ins Abendland und zwar als Hüllen von Reliquien, mit welchen von frommen Gläubigen die Kirchen und Klöster beschenkt wurden. Die hier ausgestellten zahlreichen Exemplare zeigen allpersische

und agxprische. Typen, ingdenen Thiers nd Menschen ig wunderlicher

Stilisirung sich zu Mustern gruppiren. Byzanz nahm in der Seiden⸗ stickerei bald eine hervorragende Stellung ein, zumal die Einführung der Seidenzucht das nöthige edle Material lieferte. Neben den aus Rom und Hellas übernommenen Mustern finden sich zahlreiche orien⸗ talischen Geschmacks, zum Theil direkte Nachbildungen der damals herrschenden sassanidischen Stoffe. Die Kreise und Polvgone um⸗ schließen figürliche Darstellungen; fast jede derselben besteht aus zwei gleichen Thiergestalten oder Thiergruppen, welche einander zugewendet stehen, mit einem Baum zwischen sich; zwischen den Kreisen sind große Steine und Rosetten angebracht, die Kreise selber bestehen aus Blumenbändern oder sind mit Thierfiguren durchsetzt. Neben diesen orientalischen Mustern kann man noch eine andere Richtung verfolgen, welche mit Vermeidung der fremdartigen Thierfiguren die Quadrate, Rauten und ovalen Felder lediglich mit stern⸗ oder palmettenartigen Ornamenten füllt. Die Sammlung besitzt ein Stück von dem Mantel Otto's I. in Merseburg und von der Kasel des hl. Willigis in Mainz, welche diesen Typus bezeichnen.

Die Araber waren, wie alle Islamanhänger, große Freunde der Weberei, und wenn sie auch keine selbständige künstlerische Kultur hatten, so bedienten sie sich der persischen Kunstformen und verbreiteten dieselbe in ihrem Gebiet. Das Museum verfügt über eine reichhaltige Sammlung derartiger Erzeugnisse, welche fast durchweg Kirchen Deutschlands entnommen sind, wo sich im protestantischen Norden große Kleiderkammern des Mittelalters erhalten haben, wie z. B. in Danzig, Halberstadt, Brandenburg und Stralsund.

Die orientalische Kunstweberei nahm ihren Weg ins Abend⸗ land über Italien und zwar über Sizilien; so wurden in der Seidenwerkstatt zu Palermo in arabischen Mustern und mit theils arabischen, theils lateinischen Inschriften die Königsornate für die nor⸗ mannischen Könige hergestellt, welche durch die Heirath Heinrich's VI. mit der Erbin der normannischen Krone, Constanze, in den Besitz des deutschen Kaiserhauses übergingen und die jetzt in Wien aufbewahrten bis 1794 benutzten Kaiserornate des Deutschen Reiches bildeten. In den Mustern erscheint die orientalische Thierwelt noch weiter aufgelsst und halb spielend zwischen zierliches Rankenwerk vertheilt oder gar als Streumuster verwendet. In Palermo war ferner die Wirkerei von Goldborten sehr ausgebildet. Die Seidenweberei machte in Italien rasche Fortschritte und verdrängte nicht nur dort, sondern auch im ganzen übrigen Europa die orientalische Waare. Die Muster beschränkten sich zunächst auf sizilianische und orienta⸗ lische, bis sich diese Ornamente unter den Händen der italienischen Weber zu einer eigenen Gattung herausbildeten. Thierfiguren und Blattwerke sind besonders beliebt. So begegnen wir auf der Ausstellung auf einer großen Anzahl von Teppichen, Tapeten und Gewändern, dem Weinlaub, dem Granatapfel u. s. w, welche so recht geeignet sind, die Pracht des Damastes, des Goldbrokates und vor Allem des Sammets in ganzer Schönheit zur Geltung kommen zu lassen; das Granatmuster ist in der Sammlung allein in 130 Varianten erhalten und zeigt in seinen verschiedenen Arten die allmähliche Entwickelung und Stilisirung der Frucht.

Nachdem in Deutschland so mannigfache Kunstfertigkeiten aus dem Orient eingeführt waren, versuchte man sich dort auch in der Weberei und zwar waren es die Klöster und Klosterschulen, welche für den eigenen Bedarf derartige Sachen anfertigten. Wandteppiche und Kunststickereien sind jedenfalls selbständig bergestellt worden, ebenso ganz allgemein Wollenstoffe und Leinen für den gewöhnlichen Gebrauch. In der Seiden⸗ und Goldweberei that sich Regensburg hervor, erreichte jedoch nicht, weder in den Mustern noch in der Fein⸗ heit, die itali⸗nischen Stücke. Proben deutscher Stickerei⸗ und Webe⸗ kunst, die hier ausgestellt sind, bekräftigen das zuletzt Gesagte.

Wie aus Vorstehendem erhellt, repräsentirt die geplante Aus⸗ stellung ein reiches Stück Kulturgeschichte, indem sie uns Völker aus den ersten Jahrhunderten bis in die Gegenwart in einer kunstgewerb⸗

Kunstgewerbe⸗Museum.

Im Oberlichthof ist gegenwärtig in einer stattlichen Anzahl von Vitrinen und Rahmen die erste Abtheilung der reichhaltigen Stoff⸗ sammlungen zur Ausstellung gebracht. Das Museum verfügt über einen bedeutenden Bestand von Erzeugnissen der Textil⸗ und Stickerei⸗ kunst, es sind im Ganzen über 11 000 Stück, und zwar befinden sich darunter 6079 Webereien, 2833 Stickereien, 1690 Spitzen, Fransen und Passementerien, 220 Teppiche, 233 Kleidungsstücke. Der Samm⸗ lung sind eingefügt und werden wie diese behandelt genaue farbige Kopien seltener Stücke als -S.3e,82 des Bestandes. In Büchern vereinigt sind auf Kartons gezogene Mustersammlungen, indische Ge⸗ webe des India⸗Museums (in 17 Bänden), mehrere Hundert Kattun⸗

lichen Thätigkeit, der Weberei und Stickerei, vorführt und an der

and eines von der Generalverwaltung herausgegebenen Führers den

eschauer aufklärend und belehrend von Gruppe zu Gruppe führt. Gleichzeitig mit dieser Ausstellung wird in Vorträgen die Geschichte und die technische Entwickelung und Herstellung beleuchtet. Kunst⸗ gewerblichen Kreisen, namentlich Handwerkern und Fabrikanten, wird somit eine willkommene Gelegenheit zur Belehrung durch eigene Be⸗ trachtung und durch Theilnahme an den Vorträgen geboten. Während die gegenwärtige Gruppe Stoffe und Stickereien aus dem Mittel⸗ alter vorführt, wird die zweite nicht minder reichhaltige das Zeitalter der Renaissance veranschaulichen. Die Ausstellungen werden erst am

ie bes moderne Fabrikate und Aehnliches; dazu kommt ein reichliches

2. März künftigen Jabres ihr Ende finden.

welche bekanntlich einen

tärischen Laufbahn entsagt, der Schriftstellerei, in welcher er besonders

Kunust und Wissenschaft.

Die Direktion der Reichsdruckerei bereitet unter Mitwi des Direktors des Königlichen Kupferstichkabinets in merr,M. Genrkung Regierungs⸗Raths Dr. Lippmann, die Herausgabe eines Werkes vor, welches das Interesse der Kunstfreunde in hohem Maße erregen dürfte. Dasselbe trägt den Titel: „Kupferstiche und Holz⸗ schnitte alter Meister in Nachbildungen“, Darin werden die vorzüglichsten, seltensten und kostbarsten Stiche, Radi⸗ rungen und Holzschnitte des fünfzehnten bis achtzehnten Jahr⸗ hunderts in Nachbildungen, welche in der Größe der Originale gehalten und mittels der besten modernen Reproduktions⸗ verfahren hergestellt sind, zu einem umfangreichen, kunstgeschicht⸗ lichen Sammelwerk vereinigt werden. Dieser Aflas wird gewisser⸗ maßen den Auszug einer großen Kupferstichsammlung darstellen und eine Auswahl des Merkwürdigsten und Besten bieten, was der Grab⸗ stichel, die Radirnadel und das Messer des Holzschneiders in drei Jahrhunderten geschaffen haben. Die erste binnen Kurzem zur Aus⸗ gabe gelangende Lieferung (Mappe) enthält ungefähr 30 Stiche und 20 Holzschnitte aller Schulen, darunter Blätter von Schongauer Dürer, Marc Anton, Ruiedael, G. F. Schmidt, ein Bildniß des großen Kurfürsten von Masson, Farbenholzschnitte alt⸗ deutscher Meister, ein Schwarzkunstblatt von Ludwig von Siegen u. a. m Jährlich soll eine Mappe von gleichem Umfang wie die erste er⸗ scheinen Der Subskriptionspreis der einzelnen, zunächst nur von der Reichsdruckerei zu beziehenden Mappe beträgt 75 Die Subskription berechtigt zum Bezug der folgenden Mappen zu gleichem Preise, ohne bierzu zu verrflichten. Ein ausführlicher Prospekt ist bei der Reichs⸗ 1 erhäͤltlich 8

1 Das Museum zu Brüssel hat, laut Mittheilune E“ Ztg.“, bei Professor Siemering einen Abguß geg Ker lossal⸗Reiterstatue des deutschen Reichskanzlers bestellt Tbeil von des Meisters Leipziger Siegesdenk⸗ mal bildet. Gelegentlich der Ausstellung monumentaler Plastik und Malerei, welche im vorigen Jahre zu Brüssel stattfand, erregten unter den Kunstwerken, welche der preußische Staat sandte, sowohl Pro⸗ fessor Geselschap's Kartons zu dem Kuppelfries und den Wand⸗ gemälden des Zeughauses, als auch Professor Siemering's Modell der Reiterstatue des Fürsten Bismarck allgemeinen Enthusiasmus was neben der Erwerbung eines Theils der Geselschap'schen Ent⸗ würfe auch zu der oben erwähnten Bestellung jener Kolossal⸗Reiter⸗ statue führte. Der Eigenthümer, bei dem die Bestellung gemacht wird, ist in diesem Falle der Staat; denn Prof. Siemering überwies nach Vollendung seines Denkmals die Modelle desselben dem Staat als Geschenk. In nächster Zeit nun wird ein Gipsabguß jenes

Modells gemacht und dem Museum zu Brüssel gesandt werden Der bekannte Schriftsteller Adolf von Winterfeld ist am 8. November in Berli gestorben. Er war geboren am 9. De⸗ zember 1824 zu Alt⸗Ruppin und widmete sich, nachdem er der mili⸗

als Verfasser militärischer Humoresken einen Ruf erlangte.

Am 9. d. M. Nachmittaas fand in Hannover in Gegenwart der Spitzen der Behörden und von Vertretern der Kunst und Wissen⸗ schaft die Eröffnung des neu erbauten städtischen Museums statt, das nach dem Begründer und Stifter des Haupttheils der Kunstsammlung „Kestner⸗Museum“ genannt wird.

Wie die „Allgem. Ztg.“ meldet, hat der als Götheforscher bekannte Professor der Universität München, Bernays, am 6. J o⸗ vemn ber beim Kaltus⸗Ministero sen Entlassussghs gesuch ein⸗ eingereicht; er siedelt nach Karlsruhe über, um künftig ausschließlich schriftstellerisch thätig zu bleiben. 8 8 Die Einladung zur Errichtung eines Denkmals für Peter Tordenskjold in Christiania ist jetzt erlassen. Die „Kiel Ztg“ bemerkt: Man nimmt an, daß es 50 000 Kr. kosten wird, wovon schon 14 400 Kr. gezeichnet sind. Cin Einzelner, Kaufmann Julius Petersen, hat allein 10 000 Kr. unter der Bedingung ge⸗ zeichnet, daß die Ausführung einem norwegischen Künstl er über⸗ tragen wird.

Handel und Gewerbe. Berlin, 9. November. (Wochenbericht für Stärke Stärte⸗ fabrikate und Hülsenfrüchte von Mar Saberskv.) Ia. Kar⸗ toffeistärke 16 17 ℳ, Ia. Kartoffelmehl 16 17 Ia. Kar⸗ toffelmehl und Stärke 14 15 ℳ, feuchte Kartoffelstärke locc und Parität Berlin 7,65 ℳ, Frankfurter Syrurfabriken zahlen 7,50 frei Fabrik Frankfurt a. Oder, gelber Sprup 17 17 ½ ℳ, Cavpillair⸗ Erxport. 198 20 ℳ, Capillair Srruxp 18 19 ℳ, Kartoffal⸗ zucker Capillair 19 19 ½ ℳ, do. gelber 17 ½ 18 ℳ, Rum⸗Couleur 34 36 ℳ, Bier⸗Couleur 34 36 ℳ, Derxtrin, gelb und, weiß, 18. 27— 28 ℳ. do. sekunda 2425 ℳ%, Wecenn stärke (kleinst.) 38 39 ℳ, Weizenstärke (großstück.) 40 41 Hallesche und Schlesische 40 41 ℳ., Schabe⸗Stärke 32 —-34 ℳ, Mals⸗ Stärke 30 31 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 45 ½ 47 ℳ, do. (Stücken) 43 44 ℳ, Victoria⸗Erbsen 18 ½ 22 ℳ, Kocherbsen 8— 22 ℳ, grüne Erbsen 19 22 ℳ, Futtererbsen 15 16 ℳ, Leinsaat 22 24 Linsen, roße 40 50 ℳ, do. mittel 30 40 ℳ, do. kleine 20 30 gelber Senf 20 26 ℳ, Kümmel 42 46 ℳ, Mais loco 12 ¾ 13 ½ ℳ, Buch⸗ weizen 15 16 ℳ, inländische weiße Bohnen 19 22 ℳ, breite Flachbohnen 23 26 ℳ, ungarische Bohnen 19 21 ℳ4, galzzische hne . 6 9g ve Bohn 9 21 ℳ, galizische und russische Bohnen 17 19 ℳ, Hanfkörner 16—17 ℳ, Leinkuchen 5 16 ½ ℳ, Weizenschale 9,50 10 ℳ, Roggenkleie 9,50 10 ℳ, Raps⸗ kuchen 16 17 ℳ, Mohn, weißer 38 42 ℳ, do. blauer 36 40 Hirse, weiße 19 21 Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg.

„.,— Dem Bericht der Berliner Aktiengesellschaft für Eisengießerei und Maschinenfabrikation (vormals reund) in Charlottenburg über das Heschäftsjahr 1888/89 ent⸗ nehmen wir Folgendes: Das am 30. Juni abgeschlossene Geschäftsjahr hat im Allgemeinen recht zufriedenstellende Ergebnisse ge⸗ Se. Die für die gesammte heimische Industrie seit iesem Frühjahr eingetretene, durch unerwartet großen Be⸗ darf hervorgerufene günstige Konjunktur hat sich auch bei diesem Unternehmen wahrnehmbar gemacht. Es wurden pro⸗ duzirt in der Eisen gießerei in 1888/89 9 067 770 kg Eisen⸗ gußzwaaren gegen 9147 493 kg in 1887/88, und fakturirt davon: 8 694 240 kg im Werthe von 1 435 542 gegen 10 076 312 kg im Werthe von 1 563 882 in 1887/88. Bei der Maschinenbau⸗ Abth eilung hat sich der als Svpezialität aufgenommene Bau von Apparaten zur pneumatischen Mälzerei nach dem patentirten Trommelsystem Galland weiter günstig entwickelt. Eisengießerei und Maschinenbau lieferten zusammen einen Brutto⸗ gewinn von 467 615 gegen 402 296 im Vorjahre. Der ge⸗ jammte Bruttogewinn stellt sich auf 477 266 gegen 410 755 in . Von diesem Bruttogewinn verbleibt nach den Abschreibungen, Reservestellungen, Tantièmen ꝛc. ein vertheilbarer Reingewinn von 265 926 gegen 222 907 in 1887/88. Es wird vorgeschlagen, daraus den Extra⸗Reservefonds mit 30 000 zu verstärken, ferner 20 000 dem Pensionsfonds der Beamten zu überweisen, 7500 zu Gratifikationen und Unterstützungen für die Beamten zu verwenden, 198 000 als 11 % Dividende zur Auszahlung zu bringen und

10 425 auf das neue Geschäftsjahr 1888/89 vorzutragen. Dem Bericht des Aufsichtsraths der Union, Aktien⸗

betrãchtliche Abminderung erfahren. Auch für das laufende Geschäfts⸗ jahr darf man ein befriedigendes Ergebniß und eine weitere Besserung des finanziellen Status der Union erwarten. Aus dem Bericht der Direktion ist Nachstehendes hervor⸗ zuheben: Die Werke der Union waren während der ersten 10 Mo⸗ nate des Geschäftsjahres .1888/89 bei lohnenden Preisen im allgemeinen gut und regelmäßig beschäftigt. Eine während des ganzen Jahres andauernde rege Nachfrage nach den Fabrikaten ermöglichte überall die Aufrechterhaltung eines gut geordneten, sparsamen Be⸗ triebs.é Hiernach durfte ein befriedigendes finanzielles Ergebniß, nicht allein für das abgeschlossene Geschäftsjahr, sondern auch für die weitere Folge, „um so sicherer erwartet werden, da der Aufschwung der gewerblichen Thätigkeit, welcher sich während der letzten Jahre unter dem Schutz unserer nationalen Wirthschafts⸗ politik vollzogen hat, als auf solider Grundlage berubend und deshalb andauernd angesehen werden durfte. Der im ai ausgebrochene Arbeiterausstand der Bergleute wirkte natürlich sehr störend. Die Walzwerke mußten überall vom 10. Mai ab bis gegen Ende des Monats, zum Theil sogar bis 2. Juni, außer Betrieb gesetzt werden Im Wesentlichen, verursacht durch die Still⸗ stände und Störungen auf den Werken während und unmittelbar nach der Strikezeit, hat die Produktion, speziell der Walzwerks⸗ Erzeugnisse, gegen das Vorjahr eine erhebliche Reduktion erfahren Es wurden im abgeschlossenen Geschäftsjahre auf den Werken der 55 im Ganzen an Fertigfabrikaten erzeugt: 173 186 838 kg gegen kg im Vorjahre. Fakturirt wurden im Geschäftsjahre 9 174 933 741 kg zum Durchschnittspreise von 134,55 für 00 kg gegen 194 722 914 kg zu 120,40 im Vorjahre. Die für das Geschäftsjahr 1888/89 vorliegende Bilanz schließt ab mit einem Bruttogewinn von 5 271 399 Durch den Umtausch von nom 121 500 Aktien Litt B. gegen nom. 40 500 Aktien Litt. A. ist außerdem ein Buchgewinn von 81 000 entstanden. Von dem Gesammt⸗Bruttogewinn von 5 352 399 sind in Abzug zu bringen an General⸗Unkosten 285 286 und an Zinsen für fundirte und schwebende Schulden, Provision, Sconto c. 1 100 777 sodaß für das abgeschloffene Geschärtsjahr ein Ueberschuß verbleibt von 3 966 335 Nach einer auf zuverlässiger Grundlage aufgestellten Zerechnung stellt sich der Ausfall den die Union durch den Strike und seine Lolgen im abgeschlossenen Geschäftsjahr erlitten hat, auf rund 400 000 Der Umschlag sämmtlicher Werke an Rohmaterial und Fabrikaten unter Ausschluß desjenigen Rohmaterials, wie Erze, Kohlen, Roh⸗ 8 h. welches von Dritten zur Weiterverarbeitung bezogen wurde, ke te sich für 1888, 89 wie folgt: 316 817 t Kohlen mit 1 860 772 129 t Eisenstein mit 829 366 ℳ, 191 380 t Roheisen mit 88389 259 ℳ, 174 933 t Walz⸗ und Werkstattsfabrikate in Eisen und Stabl, 2 rücken, Weichen⸗ und Gußwaaren mit 23 537030 ℳ, in Summa 35 066 24, Dagegen betrug der Gesammtumschlag des Jahres 1887 88 33 597 004 Der Personalbestand auf sämmtlichen Werken der 1n8 betrug am 30. Juni 1889 7517 Mann gegen 7395 Mann am o. Sent 1888. Es ergiebt sich hieraus eine Zunahme von 122 Köpfen. 2 ie Summe der pro 1888/89 gezahlten Gehälter und Löhne betrug 9272 850 ℳ; auf den Kopf des durchschnittlichen Personalbestandes (7486) berechnet, macht dieses einen Betrag von 984 aus was gegen den Durchschnitt des Vorjahres (952 pro Kopf) eine Lohn⸗ erhöhung ‚von circa 3 ½ % ausdrückt. An Aufträgen lagen am 30. Juni 1889 vor: 89 044 796 kg im Verkaufswerthe von

11 540 266 (gegen 51 146 426 kg jm Werthe von,. 6.704 027 o980;2 Tunt 1888). Hinm tiatén⸗ bis 30. September 1889: 9 09 510 kg im Verkaufswerthe von 7 683 419 Ausgeführt wurden in dem gleichen Zeitraum 43 727 755 kg im Fakturawerthe

Cö“ 892 ℳ, sodaß am 30. September 1889 ein Bestand an br 94 408 551 kg im Geldbetrage von 13 145 794 1“ Die Generalversammlung der Duisburger Maschinen⸗ han⸗Aktiengesellschaft vom 9. d. M. beschloß, von dem Bruttogewinn im Betrage von 242 389 70 495 zu Abschrei⸗

bungen zu verwenden und 10 % Dividende zu vertheilen. Die ordentliche Generalversammlung des Phönix, Aktien⸗ gesellschaft für Bergbau⸗ und Hüttenbetrieb vom 9. d. M. genehmigte die Anträge der Verwaltung mit Einstimmigkeit kund wählte die ausscheidenden Mitglieder des Aufsichtsraths wieder Die Generalversammlung des Dortmunder Stein⸗ 86 Grsabfeehcwer Tiefbau vom 9. d. M. genehmigte des G vertcht, die Bilanz sowie die vorgeschlagene Gewinn⸗ vertheilung und ertheilte der Verwaltung Decharge. aus⸗ scheidenden Mitglieder des Aufsichtsraths wurden wiedergewa 8 London, 9. November. (W. T. B.) An der Küste 3 Werzen⸗ ladungen angeboten. 1 New⸗York, 9. November. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 8 814 319 Doll. davon für Stoffe 1 553 753 Doll., der Werth der Einfuhr in der Vorwoche betrug 10 156 959 Doll., davon für Stoffe

2 393 957 Doll. 1 8 Rennen zu Charlottenburg. 9. November.

3 1 Neunhundertneunundneunzigstes 3000 Goldene Uhr den Trainern der ersten drei Pferde. 1400 m Hin. O. Oehlschlägers schwbr. St. Little Agnes⸗ Zahr. 51 Pg 1. Major v. Mollardes F.⸗H. „Uli“ 3jähr. 60 kg 2., Hrn. 9. Snnn. mondts St „Marabou“ 2jähr. 45 kg 3., Hrn. O. Dehlschläger's br. St. ⸗Actreß 3jähr. 63 kg 4. Trainer Brown erklärte, das Rennen mit „Little Agnes“ gewinnen zu wollen. Siegte sicher mit dreiviertel Längen; ein Kopf zwischen „Uli⸗“ und „Marabou⸗ und „Actreß“ ebenso weit zurück Vierte. Werth: 2960 der Siegerin 693,50 dem Zweiten, 326,50 der Dritten.

. II. Jubiläums „Rennen. Ehrenbecher jedem einkommenden Reiter. Herren⸗Jagd⸗Rennen 6000 m. Er. R. C. Schönburg's F.St. Glückskind⸗ a. 78 kg gt Schlüter 1, Lt r. Rchenlhnns F.⸗W. „Little Horse“ a. 70 ½ kg Bes. 2, Kapt. Jos's br. W New⸗ bridge“ a. 80 kg Mr. Hill 3, Lr. Pr. G. Rad iwill's schwbr. W „Farmley“ 6jähr. 72 kg. Rittm. v. Kramsta 4., Rittm. v. Boddien's r. W. „Vagrant“ a. 78 kg Bes. 5., Lt. Gr. Hallwyl's br. St. Freckles Lt. Hanson 6. Mit einer halben Länge gewonnen; zehn Längen trennten „Newbridge“ se“ und anderthalb

Längen weit ück „Farml br „Little Horse“ 1 Feiter zurück „Farmley“ Vierter vor „Vagrant“, „Freckles“ „Scholar“ und den Anderen, die . 28

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Renne Preis

Gesellschaft für Bergbau, Eisen⸗ und Stahl⸗Industrie zu Dortmund sind folgende Mittheilungen entnommen: Das Er⸗

gebniß des verflossenen Jahres war trotz der empfindlichen Ein⸗ buße, welche durch den Ausstand der Lergleute in den Monaten Mai und Juni d. J. berbeigeführt ist ein befriedigendes und ge⸗ stattet neben den noch etwas höher als im Vorjahre bemessenen Ab⸗

reibungen und Zurückstellungen die Vertheilung einer Divi⸗ dende von 3 %. Mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr sind die Anlage⸗Conti der Union nach Deckung der

euanlagen und nach Abschreibung sämmtlicher sonstigen Zugänge, Vorrichtungsarbeiten u. s. w. um weitere 1 407 490 gegen das

orjahr ermäßigt; ohne Hinzurechnung der Reservestellungen sind also die Betriebsfonds der Union entsprechend verstärkt worden, und

Scholar⸗ der weit auseinandergezogen i Reihenfolge das Ziel passirten. Werth: 8 ĩ1660 4. 8* Siegerin, Ehrenpr. und 990 dem Zweiten, Ehrenpr. und 990 Ehrenpr. und 290 jedem der anderen eingekommenen C .

III. Tausen dunderstes Rennen. Goldene U Reiter der ersten drei Pferde Handicap⸗Jagd⸗Rennen, 4500 EE br. H. Rampton“ 4 jäbr. 63 kg. I., Mr. E. Kelly's br. Et. „Sanld⸗ 5 jähr. 61 k 2., Pr. Fr. C. Hohenlohe's br. W. „Tommy⸗ 65 kg 3 Hrn. Hewald's br. W. „M. C.* 63 kg 4. Siegte nach scharfem Kampf mit einer Länge; ein Kopf zwischen „Sally“ und „Tommy“, welcher eine halbe Länge vor „M. C.“ Dritter wurde. Werth 8350 dem Hieger. 1900 der Zweiten, 900 dem Dritten, 400 dem IVX. Waidmannsheil⸗Rennen. E renpreise den Rei der Lrsten drei Pferde. Herren⸗Hagh.ten.⸗ Distanz ca. Mäütern t. Frhrn. v. Reitzenstein’s F.⸗H. „Verschwender“ 78 ½ kg Besitzer 1., Lt. v. Willich's br. St. „Gina“ a. 89 kg Besitzer 2., Major v. Tres⸗ ckow's br. W. „Telephon“ a. 84 ½ kg Lt. v. Grävenitz 3., Lt. von Mellenthien’'s F.St. „Wise“ a. 85 kg Besitzer 4., Lt. v. Elbe's schwbr. W. „Sharper“ a. 85 ½ kg Hr. H. Suermondt 5. Im Hand⸗ galopp mit fünf Längen gelandet; dieselbe Distanz zwischen der Zweiten und „dem Dritten und zehn Längen weiter zurück „Wise“ Vierter vor „Sharper“. Werth: Ehrenpreis und 1660 dem Sieger, Ehrenpreis und 460 der Zweiten, Ehrenpreis und 260 dem Dritten, Ehrenpreis der Vierten, Ehrenpreis dem Fünften.

V. Glückauf⸗Jagd⸗Rennen. Ehrenpreise den Reitern der

ie fundirten und schwebenden Verbindlichkeiten der Union haben eine

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ℳo

ersten fünf Pferde. Offizier⸗Reite Der Sieger ist für 6000

8

2 22 m Lt. 95 ½ kg Bes 1l., Lt. K. v. Arnim's br. W. „A. D. C.“

Bes. 2., Lt. Meincke's br. W. „Brackenberry“ 6 jähr. 74 1g A 3 Rittm. Frhrn. v. Campe's (18. Hus) br. St. „Provence“ a. 77 kg Bes. 4, Lt. v. Krause's br. St. „Pollv Barrett? 5 jähr. 71 kg Lr. Gr. Hallwyl 5. Nach scharfem Kampf mit einer knappen halben Länge gewonnen; „Brackenberry“ zwei Längen hinter „A D. C.“ und zehn Längen vor „Provence“ Dritter, dann „Polly Barrett“ „Skittles“, welche mehrfach ausbrach, wurde angehalten. Werth: Ehrpr. den ersten fünf Pferden. „Maiennacht“ wurde für 3000 von Lt Schmidt v. Schwind (10. Hus) gefordert.

II Kehrwieder⸗Handicap. Jubiläumsgabe dem siegenden Jockev. Hürden⸗Rennen. Dist. ca. 2000 m. Mr. F. Sollowayv's br. St. Freia“ 3jähr. 57 ½ kg 1., Hrn. W. Hiestrich's br. W „Deserter 5jähr. 65 kg 2., Lt. Gr. Hallwyl's br. St. „Calmuck Maid Zjähr. 66 kg [incl. 4 ½ kg extra) 3. Siegte leicht mit anderthalb Längen; ein Kopf zwischen dem Zweiten und Dritten Werth: 2020 der Siegerin, 350 dem Zweiten. 1

Mannigfaltiges.

1128 Seeiktoriam der Alterverso rgungs⸗Anstalt der 351 Bilheim⸗-⸗ und Augusta⸗Stiftung bringt, wie die Voss. Ztg. mittheilt, wiederholt zur öffentlichen Kenntniß, daß in den nächsten Jahren Gesuchen um Aufnahme in die Alterversorgungs⸗ Anstalt wegen vollständiger Besetzung aller etatemäßigen Stellen und wegen der großen Zahl der bereits vorgemerkten Personen eine Be⸗ rücksichtigung nicht zu Theil werden kann Sollten demungeachtet solche Gesuche eingehen, so würden dieselben un erücksichtigt auf osten der Bittsteller zurückgesendet werden. 3 g

Am 1. Oktober d. J. hat, wie das „Archiv für Post und Tele⸗ graphie mittheilt, ein neuer, 6 Monate umfassender Lehrkursus an der Post⸗ und Telegraphenschule begonnen. Der Lebrplan hat nur wenige, unwesentliche Aenderungen erfahren. Dagegen ist die Zahl der Besucher der ersten der jüngeren Unterrichtsabthei⸗ lung von 40 auf 60 erhöht worden. Um Zulassung zur ersten Ab⸗ theilung hahben sich in diesem Jahre aus 32 Ober⸗Postdirektions⸗ Bezirken 186 Beamte beworben, welche sämmtlich das Reifezengniß eines Gymnasiums oder einer Realschule erster Ordnung besiten und in den Jahren 1884 bis einschließlich 1887 die Sekretärpeusten und standen haben. Die von diesen Bewerbern am 1. Juni gesertigten Klausurarbeiten lagen der Studien Kommisfion des Reichs⸗ Postamts zur Beurtheilung vor. Auf Vor⸗ schlag der letzteren sind diejenigen 60 Bewerber zur Theilnahme am neuen Lehrkursus einberufen, deren Arbeiten die günstigste Beurtheilung erfahren haben. Die zweite die äͤltere Abtheilung beste t aus den Beamten, welche im vergangenen Jahre am Unterr cht in g. ersten Abtheilung theilnahmen. 15 Beamte der ersten Ab 1e haben die Absicht ausgesprochen, sich vorzugsweise für den Tel⸗ dienst auszubilden; von den Besuchern der zeiten Abtheilung nehmen 8 an dem besonders den Telegraphendienst betreffenden Unterricht Theil. Die für den Unterricht bestimmten Lehrräume sind der Zuhörerzahl entsprechend, erweitert worden. Auch ist es angängig wesen, die Lehrmittelsammlung, namentlich die für den Unterricht in der Physik und Chemie bestimmten Gegenstände, Ddurch warthvolle Apparate uns Materialien JLu vervollständigen.

dem Neubau eines Postge

äudes Potsdame pandau ist, wie der e Petegen

„Voss. Ztg.“ mitgetheilt wird, ein in ünfzehnten Jahrhundert gefertigter Topf aus

Thon, innen roh glasirt, a usgegraben worden. D ch i

Topf Getreidekörner befanden (r leider weggeschüttet sin

wird vermuthet, daß die ung im späteren Mi

bei irgend einer abergläu Prozedur, sei e Krankheiten der Menschen des Viehs zu beschwören lei es, um dem Hause Glü zu bringen, merfolgt ist. In den oberen Schichten wurde an derselben Stelle eine in den Niederlanden 1742 geprägte Spottmedaille auf Maria Theresia gefunden. Auf einer Seite weisen 4 geistliche und weltliche Fürsten auf die Karte des südöstlichen Deutschland hin, als wollten sie eine Theilung vornehmen, auf der anderen erscheint Maria Theresia ihr Kind auf dem Arm, in karikirtem Bilde, mit der Umschrift: De Fragmatique sanetie belooft en nou vyanmyn ervelande berooft, E tamt hat beide Gegenstände dem Märkischen Museum

Eiderstedt, 9. November. (Kieler Ztg.) Die Landgewi —9. Nobve Z Die Loe⸗ gewin nung an unserer Westküste durch Ausdeichung nimmt stetig zu Im nächsten Sommer soll wieder eine erhebliche Strecke Vorland zwischen Osterhever und Augustenkoog in Eiderstedt durch Ausdeichun dem Meeresboden abgewonnen werden. Da das Osterhever ““ dem Fistus gehört, das Augustenkooger Vorland jedoch im Besitze der Anwohner ist, so mußten deswegen erst Verdendkee.. geführt werden, welche jetzt jedoch beendet sind. Es wir das Vorland durch einen sogenannten Sommerdeich von einer Höhe von zwei Metern über dem Wasserstand der gewöhnlichen Fluth, welcher eine Entwässerungsschleuse und mehrere kleinere Durchfläͤsse enthalten soll, von dem Meere getrennt werden. Die nöthigen Erd⸗ massen soll das vorliegende Watt liefern. Da der Deich in einem Sommer fertiggestellt werden soll, so rechnet man darauf, daß etwa 400 Arbeiter daran thätig sein werden.

München. (Allg. Ztg.) Wegen des Röhrmooser bahnunglücks vom 7. Juli 1889, in Folge dessen getödtet und weitere 10 Reisende an beschädigt wurden, hatte der München II Anklage gegen den Stationstaglöhner Müller, bacher und den Lokomotivführer Tödtung und Körperverletzung erhoben. kammer des Landgerichts München II wurde der Lokomotivführer Nagel außer Verf lgung gesetzt, gegen die drei übrigen Angeklagten aber das Hauptverfahren eröffnet, und findet die Verhandlung am 18. November statt.

Eisen⸗ d 9 Passagiere e der Gesundheit schwer Staatsanwalt vom Landgericht den Hülfsbahnwärter Seidl, den Bahnadjunkten Tiefen⸗ Nagel wegen fahrlässiger Durch Beschluß der Straf⸗

Im Salzburgischen sieht man auf dem Altar einer dortigen kleinen Kirche, deren Bau Kaiser Wilhelm 1. vor einigen Jahren durch eine Geldspende im Betrage von 3000 ermöglicht hat, eine große, alte, halb vermoderte und verbrannte Bibel. Dieselbe, wenn auch nicht mehr benutzbar, liegt da als ein ehrwürdiges Andenken an die Glaubenstreue der Evangelischen in den Zeiten der Religions⸗ verfolgung. Sie stammt, wie die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ mittheilt aus dem Jahre 1548, ist fünfmal im Brande und gegen zwanzigmal vergraben gewesen, bis sie nach Erlaß des Toleranz⸗Ediktes Joseph's II wieder endgültig hervorgeholt werden konnte.

8. November. (A. C.) Die Dund welche dem Seehunds⸗ und Walfischfang ovbli dieses Jahr eine bei Weitem bessere Jahreszeit gehabt al gehenden Jahre. 4 Schiffe waren in Neufundland bes ihr Gesammtfang bestand aus 77 100 Seehunden. dieselben 4 Schiffe nur 66 900 Seehunde. Der Werth Seehundsfangs wird auf 44 000 f, gegen 40 000 £ in Drei Dampfer lagen dem Robben⸗ und Walfischfang land ob und drei dem Walfischfang allein in der Davisstraße Diese 6 Schiffe brachten 356 Tons Thran und 8 ½ Tons Fisch⸗ bein heim. Gegenwärtig hat Seehundsthran einen Werth von 20 £ per Tonne und Walfischthran einen von 22 £ per Tonne. Auf der letzten Auktion wurde Fischbein mit 1650 £ per Tonne bezahlt Be⸗ rechnet man den Fang nach diesen Ziffern, so ergiebt sich ein Werth von 21 427 £. Einschließlich „des Werthes des Neufundländer Robben⸗ und Walfischfangs, wird sich das Gesammterträgniß der Fischerei in Neufundland, Grönland und der Davisstraße dieses Jahr auf 65 500 Tℳ belaufen, gegen 57 000 f in 1888. 888

8

London,

Schlüter's br. St. „Maiennacht“ 4 jähr.

wird