namentlich in Anträgen an den Bundesrath zum Ausdruck ekommen ist, absolut in keinem Zusammenhange stehen. ch habe noch nicht gehört, daß den Arbeiterausständen, den Arbeiter⸗ bewegungen am Rhein, in Westfalen und in Oberschlesien die Frage der Sonntags⸗, der Frauen⸗ und der Kinderarbeit zu Grunde gelegen hätte; ich habe nur gehört, daß es sich bei diesen Ausstandsbewegungen um die Höhe des Lohnes und um die Dauer der Arbeitszeit ge⸗ handelt hat.
Wenn ich also vorher gesagt habe: es sei nichts eingetreten, was den Bundesrath zu einer veränderten Stellungnahme gegenüber seinen früheren Beschlüssen hätte führen können, so habe ich voll⸗ ständig Recht gehabt, und Hr. Oechelhäuser, wie er sich jetzt, glaube ich, überzeugt haben wird, bat nicht Recht, mir eine Ungeheuerlichkeit unterzuschieben. Es handelt sich — und die gegenwärtige Resolution betrifft ja ganz dasselbe Thema — bloß um die Frauen⸗, Kinder⸗ und Sonntagsarbeit, — die letztere nach dem Amendement des Hrn. Abg. Stumm — und bei den Strikes haben alle diese Fragen auch nicht die mindeste Rolle gespielt, also glaube ich, daß der Vorwurf nicht begründet war; ich habe ihn zurückweisen müssen, nicht, weil er gegen mich gerichtet war, sendern weil der Abg. Oechelhäuser auch den Bundesrath in Mitleidenschaft gezogen hat.
Das Haus vertagt die weitere Berathung nach einer per⸗ sönlichen Bemerkung des Abg. Baumbach um 5 Uhr auf “ v“
Literatur.
Aus dem Verlage von Franz Vahlen, Berlin (1889) W., Mohrenstraße 13/14, ging soeben hervor: „Leitfaden Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen. Bearbeitet mit Benutzung von David Müller's Leitfaden zur deutschen Geschichte von Prof. Dr. Friedrich Junge, Direktor der Guerickeschule (Oberrralschule mit Realgymnasialklassen) zu Magdeburg. Mit 9 geschichtlichen Karten und 5 Bildertafeln zur Kunstgeschichte’“. — In den letzten drei Jahren sind viele Leitfäden
und Abrisse für Töchterschulen erschienen, die darauf abzielen, den Forderungen einer zeitgemäßen Mädchenschulbildung gerecht zu werden, insonders auch auf dem Gebiet des Geschichtsunterrichts. Verfasser erklärt ausdrücklich, daß sein vorliegendes Werk nicht durch jene ver⸗ anlaßt worden, vielmehr hinsichtlich seines ganzen Plans fertig ge⸗ wesen sei, bevor jene Bücher in die Oeffentlichkeit traten. Zurück⸗ gehalten hätte er es, wenn die bereits erschienenen Bücher das Ziel, das sie sich gesteckt, erreicht hätten. Die aus langer Lehr⸗Praxis gewonnene Ueberzeugung, „daß im geschichtlichen Unterricht noch viel größere Beschrankung Noth thut“, ist treibender Grund zur Ausarbeitung vorliegenden Leit⸗ fadens gewesen. Und dieser Ueberzeugungsgewinn deckt sich völlig mit der pädagogischen Maxime der Gegenwart: Die nöthige gesunde Durchbildung unserer Jugend zwecks geistiger Kräftigung derselben ist nur zu ermöglichen im Wege durchgreifender Sichtung bezw. weiser Beschränkung des Bildungs⸗ stoffes Aber so sehr auch anerkannt werden muß, daß das Werk seinem Entstehungsgedanken im Allgemeinen und Ganzen entspricht, indem es den Geschichtsstoff für die Stufen, denen es dienen soll, mehr als andere Leitfäden beschränkt, so ist es doch fraglich, ob nicht auch dieser Leitfaden im Großen und Ganzen des Stoffes noch zu viel bringt. Auch für den Geschichtsunterzicht — ganz besonders in Mädchenschulen — kann der Fingerzeig eines der bedeuten Naturforscher unserer Zeit gelten: „Man lasse unsere Jugend nur halb so viel lernen; lehre sie aber diese Hälfte gr licher verstehen, und die nächste Generation wird an Leib und S doppelt so gesund sein als die jetzige. — In der Richtung solchen Fingerzeigs liegt des Verfassers Erachten: „Für deutsche Schülerinnen, welche nach 9 jähriger Schulzeit die Schule verlassen, giebt es nur eine deutsche Geschichte mit ihrer nothwendigen Grundlage, d. h. einer Geschichte des Alterthums, die auf die deutsche vorbereitet“. Eine genaue Prüfung des Inhalts indessen ergiebt, daß die vorbereitende Grundlage doch noch etwas zu breit und viel⸗ gestaltig, dahingegen die Krönung des geschichtlichen Lehr⸗ gebäudes durch die neueste deutsche Geschichte nicht that⸗ sachenreich genug sei. Auch hat die im Gebiete der Mädchenbildung ereifte Erfahrung die Forderung herausgestellt, daß die Einfügung von Lebensbildern edler geschichtlicher Frauen, wie Kurfürstin Luise Henriette, Königin Luise u. a., den Geschichtsunterricht in Mädchen⸗ schulen beleben und ersprießlicher macht. — Daß Verfasser in Zahlen strenges Maß gehalten, die Kulturgeschichte — soweit als geeignet — überall berücksichtigt, Bildertafeln beigefügt, welche die Erläuterung der Hauptgattungen der Baukunst und Bildnerei an besonders geeigneten Beispielen ermöglichen, und endlich vortreffliche Geschichtskarten eingelegt hat, die denjenigen Boden zur Darstellung bringen, auf welchem der Geschichtsstoff sich bewegt, verdient besondere Anerkennung.
— „Die Quitzow's und ihre Zeit oder die Mark Branden⸗ burg unter Kaiser Karl IV. bis zu ihrem ersten hohenzollernschen Regenten“ von Friedrich von Klöden. — Dritte Ausgabe, be⸗ arbeitet und herausgegeben von Ernst Friedel. — Erster Band. Berlin (1889). Weidmann’'sche Buchhandlung. — Der „Altmeister brandenburgischer Natur⸗ und Geschichtskunde“ ist der Vater dieses Werkes. Als Karl Friedrich von Klöden es vor einem Halbiahr⸗ hundert erstmals erscheinen ließ, war es seine unverkennbare, aus⸗ gesprochene Absicht, ein bedeutungsreiches vaterländisches Zeit⸗ gemälde in ursprünglicher Treuheit und Reinheit als Gedenkbild ür nachkommende Geschlechter darzubieten mit der Ueberschrift: „Die Quttzow's und ihre Zeit“. Die Grundzeichnung desselben entnahm
er mit großem Fleiß den sämmtlichen, bis dahin bekannten ein⸗ schlägigen Urkunden und älteren Berichten der Chronikenschreiber. Jene alterthümlichen Bilder und Figuren, wie sie beispielsweise die vortrefflichen brandenburgischen Regesten G. von Raumer'’s oder die Wohlbrück'schen historischen Arbeiten enthalten, stellte er dann mit rsichtlicher Kombinationsgabe und lebhafter Vergegenwärtigung der Umstände und Personen sorglich zusammen und verlieh diesem Skelett Fülle, Farbe, Bewegung, Draperie und sinnreichen Hintergrund durch die ihm verliehene poetische Kraft. So ist in den Jahren 1836 und 837 sein hochwichtiges historisches Gemälde zu Stande gekommen,
as den bedeutungsvollsten Wendepunkt unserer brandenburgischen Geschichte, ja unseres Volkslebens, die Auflehnung der Vasallen gegen as neue Regiment, den ohnmächtigen Widerstand derselben, den dlichen Triumph des Erlauchten Hohenzollernhauses und in unauf⸗ öslicher Verbindung mit ihm die Glorie des wieder zu Ehren ge⸗ rachten Rechtes und Gesetzes, in seinen Mittelpunkt, die kultur⸗ geschichtlichen Vorgänge auf dem gotterkorenen ärmlichen Boden der „verachteten Streusandbüchse des heiligen römischen Reiches deutscher Nation“ so lebenstreu in feinen Vordergrund stellt, daß gleichsam plastisch unsere Altvordern mit ihren Sitten und Gebräuchn, allen ihren Vor⸗ kommnissen von der Wiege bis zur Bahre, ihrem Denken und Em⸗ finden, ihrem starken Hassen und Lieben, ihrem Glauben und Aber⸗ hervortreten, wahrend der Hintergrund „in lebensduftiger
erne“ als gewisse Naturnothwendigkeit die Erstarkung unseres
errschergeschlechts, die Erhabenheit seiner Sendung, die geschichtliche
ntwickelung unseres Vaterlandes mit morgenrothumsäumtem Horizort anleuchtet. Kein Wunder, daß ein Werk so meisterhafter, so ruhiger Würdigung der geschichtlichen Persönlichkeiten und That⸗ sachen, so fesselnden, hochpoetischen Inhalts eine so außerordentliche Aufnahme fand, daß zeitgenössische Balladen daraus hervorsprudelten. Kein Wunder auch, daß „die Quitzow's und ihre Zeit“ neuestens einen Dramatiker, wie Ernst von Wildenbruch, zu größerer dichterischer Verwerthung anreizten („Die Quitzows“. Vaterländisches Drama in 4 Akten. Berlin, 1888.). Noch fehlt aber der Künstler, welcher aus ihnen ein Volks⸗Epos schöpft, zu welchem sie sich vortrefflich eignen. — Ernst Friedel, Dirigent des Märkischen Provinzial⸗ Museums, Geschäftsleiter des Gesammtvereins der deutschen
8 8
1“ —
Geschichts⸗ und Alterthumsvereine ꝛc., hat die Zeitgunst, welche darin sich äußert, daß sich in unserer Zeit ein lebendiger geschichtlicher Sinn regt, der mit eindringendem Interesse den Blick von der deutschen Kaiserkrone in die Vergangenbeit zurücklenkt, in welcher die Keime zu des Vaterlandes jetziger Macht und Herrlichkeit liegen, dazu benutzt, „die Quitzow's“ aufzufrischen und Allen zugänglich zu machen. Dabei — das ergiebt sofort ein Vergleich mit der letzten (nämlich 1846) erschienenen Auflage — ist das alte klassische Werk Klöden's selbst⸗ redend unangetastet geblieben in allen Hauptsachen. Daß in den früher mitunter ermüdenden Gesprächen einige Kürzungen vorgenommen worden, halten wir für einen Vorzug. Auch dürften die am Schluß der einzelnen Theile hinzugefügten Anmerkungen manchem Leser willkommen sein.
In Anbetracht alles dessen wünschen wir auch, daß das Werk in seiner vorliegenden Neugestalt freundlich aufgenommen werden möge von Alt und Jung zu des Vaterlandes Bestem.
— „Die besten Bücher aller Zeiten und Literaturen“ betitelt sich eine eigenartige Schrift, welche soeben im Verlage von Friedrich Pfeilstücker in Berlin W., Bayreutherstraße 1, erschienen ist. — Das ist ein deutsches Gegenstück zu den englischen „Listen der 100 besten Bücher“, eine Sammlung von ähnlichen deutschen Listen und von Aeußerungen lebender deutscher Schriftsteller über die besten Schätze der Weltliteratur und bestimmt zur Berathung des lesenden Publikums. Ihr Kennwort ist: „Es gehört zur Reform unseres deutschen Familienlebens, den Besitz einer gewählten Bibliothek jedem geordneten Hauswesen zur Pflicht zu machen“. — Der Gedanke, die solcher Familienbibliothek einzuverleibenden edelsten Schätze auswählen und feststellen zu lassen, ward, — nachdem sich die in England zuguterletzt angenommene Liste der „100 besten Bücher aller Zeiten und Litterakuren“ des Sir John Lubbock, Kanzlers der Uni⸗ versität von London, denn doch zu einseitig englisch gefärbt erwiesen — durch den Berliner Verlagsbuchhändler Friedrich Pfeilstücker auf dem Wege verwirklicht, daß er Ende 1887 an zaͤhlreiche Autoritäten in Deutschland die Aufforderung zur Ausfüllung einer deutschen Gegenliste und gleichzeitig zu Meinungsäußerungen über das Unternehmen aussendete und als Ergebniß dessen eine — freilich nur geringe Anzahl von Listen und eine überwiegende Menge solcher Meinungsäußerungen erhielt, welche einerseits den Angli⸗ zismus des Unternehmens rügten, andererseits hinwiesen auf die Unthunlichkeit, ein objektiv maßgebendes Urtheil in so bestimmten Grenzen zu Stande zu bringen auf einem Gebiete, mit dem die Indi⸗ vidualität des Urtheils unzertrennlich verwachsen ist. Dies erste Er⸗ gebniß indessen schreckte Hrn. Pf. nicht ab. In Verbindung mit Dr. Max Schneidewin und Dr. Hans Herrig wendete er sich zum zweiten Male an meist dieselben Adressen; und das zweite Ergebniß ist immerhin doch so bedeutend ausgefallen, daß es würdig und diensam erschien, dasselbe in Gestalt vorliegenden Werks zu veröffentlichen. Lehrreich sind die Urtheile der angerufenen Autoritäten. Wir führen hiervon dasjenige des Staats⸗Ministers Dr. von Goßler an, welches mit den Worten beginnt: „Nicht die Fülle des über⸗ wältigten, vielleicht sogar dem Gedächtniß eingeprägten Materials bildet den Werth des erworbenen Bildungsstoffes, sondern vor Allem die eigene Arbeit, welche an die Äufnahme fremder Gedanken gewandt ist, ihr Ernst, ihre Aufrichtigkeit. — Und das dürfte für alle Bildungsvermittelung als Leuchtwort gelten. — Wie sonst auch immer man über vorliegendes Unternehmen denken möge, soviel ist klar: dem Wunsche höchst zahlreicher, für sich selbst nicht genügend öorientirter Leser, ihre Mußestunden durch beste Lektüre möglichst edel und gewinnreich zu gestalten, kommt die vorliegende Veröffentlichung in geeigneter Weise entgegen, ungleich besser als alle buchhändlerischen Kataloge.
— Von Georg Ebers wird bingen Kurzem ein neues Werk unter dem Titel: „Josua. Eine Erzählung aus biblischer Zeit“ in der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart erscheinen. Wie uns die Verlagsanstalt mittheilt, hat die fesselnde Erzählung einen groß⸗ artigen Abschnitt der biblischen Geschichte, den Auszug der Juden aus Egypten, zum historischen Hintergrund und wird eine ernste, tief ergreifende und zugleich belehrende Lektüre für die ““ Kreise sein.
Land⸗ und Forstwirthschaft. Landes⸗Oekonomie⸗Kollegium.
Im weiteren Fortgange der gestrigen Sitzung stellte der Rittergutsbesitzer Graf von Arnim⸗Schlagenthin den Antrag: den Absatz 1 des §. 514 im bürgerlichen Gesetzentwurf zu streichen und an Stelle desselben folgende Bestimmung auf⸗ zunehmen: „Der Vermiether (Verpächter) ist verpflichtet, dem Miether die auf die Sache gemachten nothwendigen Verwendungen in dem Falle zu ersetzen, wenn Gefahr im Verzuge war“. In der Debatte wurde jedoch eingewendet, daß eine so zweideutige Vorschrift zu den verwickeltsten Rechtsstreitigkeiten Anlaß geben könne, und der Antrag schließlich abgelehnt.
Der Geheime Justiz⸗Rath, Professor Dr. Gierke (Berlin) und Graf von Stosch (Hartau bei Sprottau) beantragten: dem §. 534 des Entwurfs hinzuzufügen: „Die Abschaffung des gesetzlichen Anspruchs des Pächters auf Zinsnachlaß bei außerordentlichen Unglücksfällen, welche den Fruchtertrag beträchtlich schmälern, ist nicht zu billigen.“ Der Vorschlag wurde von den Antragstellern eingehend befürwortet, von dem Ober⸗Landesgerichts⸗Rath Struckmann (Berlin) dagegen bekämpft und nach längerer Debatte verworfen.
Ober⸗Landeskulturgerichts⸗Rath Siber (Berlin) trat sodann für folgenden Antrag ein: „1) §. 540 des Entwurfs ist folgendermaßen zu fassen: a. Der Pächter eines landwirthschaftlichen Grundstücks (oder einer Mühle) hat die zur Unterhaltung in gutem wirthschaft⸗ lichen Zustande erforderlichen Ausbesserungen der Gebäude, Wege, Wegweiser, Pflaster, Brunnen, Dunggruben, Stege, Gräben und Einfriedigungen auf seine Kosten zu bewirken, sofern und soweit er sie in gutem wirthschaftlichen Zustande übernommen hat. b. Der Pächter und Verpächter sind berechtigt, die Aufnahme einer gericht⸗ lich beglaubigten genauen Beschreibung der bezeichneten Gegenstände bei der Uebergabe der Pachtung zu verlangen. Die Kosten zahlt Jeder zur Hälfte. c. Ist eine solche Beschreibung nicht gemacht und sind nicht anderweitig Mängel der zu a. bezeichneten Gegen⸗ stände bei oder mit der Uebergabe festgestellt, so wird an⸗ genommen, daß dieselben in gutem wirthschaftlichen Zustande übergeben sind. d. Ist ein Gebäude durch Ausbesserungen nur unter Aufwand unverhältnißmäßiger Kosten in gutem wirthschaftlichen Zustande zu erhalten, so ist der Verpächter zum Neubau verpflichtet. Der Neu⸗ bau muß den gleichen nutzbaren Raum enthalten, wie das Gebäude, welchen es zu ersetzen bestimmt ist. e Pächter und Verpächter sind berechtigt, dem Pachtgrundstück zur Erfüllung ihrer Bauverpflich⸗ tungen Sand, Lehm und Feldsteine zu entnehmen. 2) Hinter §. 545 des Entwurfs ist einzuschalten: „Auf die Substanz des Guts bezieht sich, wenn nichts Anderes vereinbart ist, das Nutzungsrecht des Pächters nicht. Er darf also nicht Sand, Erde oder Feldsteine ver⸗ äußern.“
Nach eingehender Diskussion wurde beschlossen, den Antrag als Material für die weitere Bearbeitung des Gesetzentwurfs zu über⸗ weisen.
Eine sehr lange Debatte veranlaßte nachstehender Antrag der Kommission: „Das Landes⸗Oekonomie⸗Kollegium wolle beschließen: 1) Er ist kein Bedürfniß vorhanden, für den gewöhnlichen bürger⸗ lichen Verkehr neben der allgemeinen Wechselfähigkeit derartige Formal⸗ obligationen in einfacher Schriftform und mit beliebigem Inhalt zu schaffen, wie sie der Entwurf durch die Anerkennung des abstrakten Schuldversprechens und der abstrakten Verpflichtungskraft des An⸗ weisungsacceptes einführen will. 2) In der Anerkennung dieser Ver⸗ pflichtungsformen in dem vom Entwurf vorgeschlagenen Umfang liegt eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die ländliche Bevölkerung”
Der Antrag gelangte schließlich unverändert zur Annabme.
Auch folgender Kommissionsvorschlag gab zu einer sehr lebhaften Debatte Anlaß: „Das Landes⸗Oekonomie⸗Kollegium wolle beschließen: Die Bestimmungen in den §§. 704 ff. und 722, Absatz 2 des Ent⸗ wurfs über den Umfang des zu ersetzenden Schadens sind zu weit⸗
1“
gehend und in ihrer Anwendung gefährlich für die Interessen der Landwirthschaft.“
Dieser Antrag wurde ebenfalls schließlich angenommen.
Auch in der heutigen Sitzung erschien gleich bei Beginn der Minister für Landwirthschaft, Freiherr Dr. Lucius von Ball⸗ hausen. Den ersten Gegenstand der Tagesocdnung bildete die Frage: „Ist die nachträgliche Aenderung der dinglichen Rang⸗ ordnung wegen der aus der Zuziehung der Zwischengläubiger hierbei erwachsenden Schwierigkeiten in der Art beizubehalten, wie solche im geltenden Rechte geordnet ist?“
Der Referent, Geheime Regierungs⸗Rath Dr. Hermes (Berlin) befürwortete folgenden Antrag: „Das Landes⸗Oekonomie⸗Kollegium wolle beschließen: die im §. 841 des Entwurfs zugelassenen Aenderung der dinglichen Rangordnung genügt wegen der hierbei erforderlich werdenden Zuziehung der Zwischengläubiger dem Bedürfniß des Creditverkehrs nicht. Neben derselben ist die Zulaßung einer Vor⸗ rechtseinräumung im Sinne des §. 35 des Eigenthumserwerbsgesetzes vom 5. Mai 1872 etwa mit der Modifikation, daß es der Zu⸗ stimmung des Grundeigenthümers zur Vorrechtseinräumung bedarf, unerläßlich.“
Nach längerer Debatte wurde der Kommissionsantrag mit großer Mehrbeit unverändert angenommen. — Es folgte die Frage: „Liegt die Zulassung eines dinglichen Vorkaufsrechts an Grundstücken in Verbindung mit der landesgesetzlichen Gestattung unablös⸗ barer Geldrenten im Interesse des land⸗ und forstwirthschaft⸗ lichen Betriebes?“ Von der Kommission war hierzu der Antrag gestellt worden: „Das Landes⸗Oekonomie⸗Kollegium wolle be⸗ schließen: Der Landes⸗Gesetzgebung ist die Möglichkeit, Rentengüter und erbpachtähnliche Verhältnisse wieder zu schaffen, vorzubehalten.“
Nach kurzer Debatte gelangte dieser Antrag einstimmig zur Annahme.
Saatenstand in Ungarmn.
Nach den bei dem ungarischen Ackerbau⸗Ministerium ein⸗ gelangten Nachrichten hat die eingetretene günstigere Witterung einen sehr woblthätigen Einfluß auf die Herbstsaaten aus⸗ geübt. Die früher angebauten Weizen, Roggen und Gerste entwickelten sich sehr schön und sind so üppig, daß deren Abweidung nothwendig wurde, welcher Umstand dem Landwirth Angesichts des Futtermangels sehr zu Statten kommt Auch der spätere Anbau in schon aufgegangen. Rapssaaten sind überall im Lande schon üppig, obschon die Raupen in manchen Gegenden bedeutenden Schaden an der Frucht anrichteten. In den Herbstsaaten richtet überall der Draht⸗ wurm und in manchen Fegenden richten auch Feldmäuse Schaden an. Die Herbstarbeiten sind übrigens zum größten Theil beendet.
Raubthiere in Norwegen.
(F.) Nach den amtlichen statistischen Mittheilungen sind im Jahre 1888 Prämien für folgende erlegte Raubthiere und Raubvögel gezahlt worden: 76 Bären (gegen das Vorjahr 21 weniger), 35 Wölfe (20 “ 94 Luchse (17 mehr), 54 Vielfraße (3 mehr), 9582 Füchse (3070 mehr), 1042 Adler (52 mehr), 4669 Hühnerhabichte (79 weniger) In neun Distrikten sind noch Prämien gezahlt worden für 166 Horn⸗ eulen, 164 Raben und 128 Krähen.
Handel und Gewerbe.
In der Generalversammlung der Berliner Maschinen⸗ biau⸗Aktiengesellschaft vormals L. Schwartzkopff von 14. d. M. wurde dem Vorstande und dem Aufsichtsrath unter Ge⸗ nehmigung der Bilanz und Gewinn⸗ und Verlustrechnung Entlastung ertheilt. Die Anträge der Verwaltung auf Erhöhung des Grund⸗ kapitals und die beantragten Statutenänderungen wurden angenommer. Die ausscheidenden Mitglieder des Aufsichtsraths, Freiherr von der Heydt und Wilh. Zwicker, wurden wieder gewählt. Die auf 14 °2 festgesetzte Dividende gelangt gegenwärtig zur Auszahlung.
— Vom oberschlesischen Steinkohlenmarkt berichtet die „Schl. Ztg.“: In dem geschäftlichen Verkehr wie für den Privat⸗ bedarf hat der Begehr nach Steinkohlen u. A. in letzter Zeit noch eher zugenommen. Wenn vor einigen Wochen es sehr auffällig be⸗ merkt wurde, das Seitens der bedeutenderen Gruben auf vereinzelte Be⸗ stellungen privater Abnehmer nicht eingegangen werden konnte, so gewinnt der Umfang der Kohlenverladungen insofern eine bedenkliche Ausdehnung, als auf einigen Gruben im örtlichen Verkehr keine Kohlen mehr abgegeben werden, mithin die anwohnenden Einsassen des Reviers für ihren Bedarf sich nach entlegeneren Gruben zu wenden ge⸗ zwungen sind. Es würden das die ersten Anzeichen einer beginnenden Kohlennoth sein, nachdem die gesammte Kohlenförderung der vor⸗ nehmsten Gruben an Groshändler verschlossen worden. Der Begchr ist besonders groß für die mittleren und kleineren Sorten, als Gries, Nuß I und II, und Vertreter größerer ausländischer Kohlenfirmen halten sich dauernd an den Gruben auf, um möglichst viel Kohlern verabfolgt zu erhalten. Den Anstrengungen der Gruben nach möglichst großen Leistungen tritt allein der Mangel an Ar⸗ beitern und Fahrzeugen hemmend entgegen. Die Preise haben sich nicht geändert, dürften vielmehr, nachdem nun der erste stärkere Frost sich gezeigt, noch mehr in die Höhe gehen. Angesichts dieser steigen⸗ den Konjunktur denkt man wiederum an eine Nutzbarmachung des in kolossalen lagernden Kohlenstaubes. Ein Wiener Kohlen⸗ händler beabsichtigt, daraus auf mehreren Gruben Brikets nach einem patentirten Verfahren herzustellen. Die neue Separationsanlage auf Hohenzollern⸗Grube geht ihrer Vollendung entgegen.
Frankfurt a. M., 14. November. (Getreidemarktbericht von Joseph Strauß.) Der Verkehr an dem Weizenmarkte war ein sehr ruhiger, obgleich die Zufuhren kaum dem völlig ohne Vorräthe befindlichen Konsum genügen; ab Umgegend 19 ¼ — 8 ℳ, frei hier 19 ¾ ℳ, kurbessischer 19 ½ ℳ, russische Sorten 20 ¾ — 21 ¾ ℳ — Roggen war durch den Platzkonsum begehrt und hatte auch für den Export bei im Uebrigen um 20 ₰ erhöhten Preisen besseren Ab⸗ satz; hiesiger 17 ℳ, russische Sorten 17 ½¼ ℳ — Für Gerste herrscht: lebbzaster Begehr, dem zwar kein reichliches, aber genügendes Angebet gegenübersteht; Preishaltung bleibt gut behauptet, die Notiz 18 ¾ — 20 ½ ℳ, je nach Qualität und Herkunft, bleibt. F Hafer gelangte gleichfalls eine mäßige Besserung der Stimmung jur Geltung, welche durch eine Preiserhöhung von 20 ₰ zum Ausdruck kam, die Notiz ist 15 — 16 ℳ Für Mais (mirxed) war die Tendenz stets eine feste, obwohl sich die Geschäfte nicht gebessert hatten, 12 bis z. Prima⸗Speisekartoffeln 2 ¾ — 3 ℳ — Chili⸗Sal⸗ peter: Die momentane Anregung unseres Markts ist eine zu geringe um eine bestimmte Charakterisirung zuzulassen; Käufer treffen hier einen guten Markt. — In Weizenkleie, 7 ½ — ¾, und Roggen⸗ kleie 8 ½ ℳ bis 9 ℳ ist eine Besserung der Nachfrage noch immer nicht zu verzeichnen. Spelzstreu 24⁄10 — 6⁄10 ℳ, die mäßige Befestigung hat angehalten. Mehl hat eine durchaus feste Haltung, es ist deutlich zu erkennen, daß der Bedarf wächst; für Weizenmehle diktiren die benachbarten Handelsmühlen die Preise. Roggenmehl wenig gehandelt. Berlin fordert hohe Preise. Wir lassen hiesiges Weizenmehl Nr. 0 33 ½ —034 ℳ, Nr. 30 ½ — 31 ½ ℳ, Nr. 2 25 ½ — 26 ½ ℳ, Nr. 3 25 — 26 ℳ, Nr. 4 21 — 22 ℳ, hr. 5 17 — 18 ℳ Milchbrot⸗ und Brotmehl im Verbande 55 — 8 ℳ, norddeutsche und westfälische „Weizenmehle Nr. 00 26 — 27 ℳ Berliner Roggenmehl ab Bahn Magdeburg Nr. 0 26,20 ℳ, Nr. 0/I 24,70 ℳ, Nr. 1 23,20 ℳ, frei Ufer Frankfurt a. M., Mainz u. Mannheim ca. 1,25 ℳ theurer (exquisite Marken ca. ¾ ℳ höher). Obige Preise verstehen sich per 100 kg ab hier, häufig auch loco aus⸗ wärtiger Stationen.
Bradford, 14. November. (W. T. B.) Wolle fest, rubiger. Garne fest, unverändert, in Bright⸗Stuffs gutes Geschäft.
Antwerpen, 14. November. (W. T. B.) Wollauktion. Angeboten wurden 1613 Ballen Buenos⸗Aires Wollen, 380 B. Montevideo und 28 B. diverse Wollen. Davon wurden verkauft 1034 B. Buenos⸗Aires, 335 B. Montevideo und 26 B. diverse Wollen. Animirt. Preise 15 Centimes höher. “
““
Zweite Beilage
nzeiger und Königlich Preuß
Berlin, Freitag, den 15. November
Deutsches Reich.
Bekanntmachung, betreffend die Unfallversicherung.
In Folge der gemäß §. 47 Abs. 6 des Unfallversicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884 (R⸗G.⸗Bl. S. 69) und der §§. 1 fg. des Gesetzes vom 28. Mai 1885 (R.⸗G.⸗Bl. S. 159) die nunmehrige Zusammensetzung der für die Betriebe der Kaiserlichen Marineverwaltung errichteten Schiedsgerichte nach §. 48 des ersteren Gesetzes
stattgehabten Neuwahlen wir
nachstehend bekannt gemacht.
bezirken verdienten Löhne:
&
ischen Staats⸗
Statistik und Volkswirthschaft. — 1— 8 Arbeiterlöhne im Steinkobhlen⸗Bergbau. 1 Nachstehend veröffentlichen wir eine Nachweisung der beim Steinkohlen⸗Bergbau während der einzelnen Vierteljahre von Mitte 1888 bis dahin 1889 in den hauptsächlichsten
reußens ergbau⸗
a. Durchschnitts⸗Löhne sämmtlicher Arbeiter ([ohne Beamte und Aufseher).
Name,
Stand und
Wohnort Bergbau⸗Bezirke,
Schiedsgerichts⸗ des des stell⸗
Bezirk. Vor⸗ V vertretenden 5 Vor⸗
sitz 3 2I benden sitzenden.
der
der Vierteljahre. Beisitzer.
stellvertretenden Beisitzer.
Domeier, Kaiserlicher licher Marine⸗ Geheimer Intendantur⸗ Admiralitäts⸗Rath in Wil⸗ Rath und helmshaven. Marine⸗ — Intendant in 18 Wilhelms⸗ haven.
Wilhelms⸗
Wilbhelmshaven. “ “ haven.
in
8
Hildebrand, Kaiserlicher Kaiserlicher Marine⸗ Marine⸗
Intendant in Intendantur⸗
Kiel. Rath in Kiel.
— 8 Dr. Adler, Messer⸗ Königlicher schmidt, König⸗ Regierungs⸗ licher Rath in Regierungs⸗ Assessor in
Der Minister für Handel und Gewerbe
In Vertretung: Magdeburg.
Koch, Kaiser⸗ 1. Noback Intendantur⸗ Rath und Werft⸗ Verwaltungs⸗ Direktor in Wilhelmshaven.
2 Schach, Gar⸗ nison⸗Verwal⸗ tungs⸗Direktor in Wilhelms⸗ haven.
„Marine⸗ 1. Hoefer,
4. Brünlow, 1. Traugott, Handlanger Schiffbauer in v“ - Dr. Arenth, 1. Seeber, Marine⸗ Intendantur⸗ Rath und Werft⸗ Verwaltungs⸗ Direktor in Gaarden. 2. Oheim, Ober⸗ 1. azareth ⸗In⸗2. spektor in Kiel. Inspektor in Kiel. 3. Bock, Wilhelm, Maschinenbau⸗ Vorarbeiter in Gaarden.
4. Wustrow, Gott⸗ lieb, Vorarbeiter in Gaarden.
1. Meyer, Inten⸗ 1. Biederich, Werft⸗Ver⸗ dantur ⸗Rath und Werft⸗Ver⸗ waltungs⸗ Direktor in Langfuhr.
2. Häpke, Rendant in Langfuhr.
Möller, Zimmermann in Danzig.
4. Müntzel, Robert, Metalldreher in Danzig.
Verdiente reine Die in Abzug soöhne (nach Abzug gebrachten Verfahrene aller Arbeitskosten (Knappschafts⸗
Zahl “ sowie der und Arbeitsschichten Knappschafts⸗ und Krankenkassen⸗
8 Krankenkassen⸗ beiträge beiträge). berechnen sich “ Ar⸗ auf 1 Schi 8 1 Ar⸗ Ganzen Ar z
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Arbeiter. im
Ganzen.
Marine⸗In⸗ tendantur⸗Assessor in Wilhelmshaven.
2. Schultz, Marine⸗ Rendant in Wilhelms⸗ haven.
Reimann, Lazareth⸗ Ober⸗Inspektor in Wilhelmshaven.
2. Gille, Kasernen⸗In⸗ spektor in Wilhelms⸗ haven.
Oberschlesien. .Vierteljahr.
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II. Niederschlesien. 1888. III. Vierteljahr. 1888. IV. 8 1889. I. 8
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3. Hertjen, Sattler 1. von Döring. Schmiede⸗ III. Oberbergamtsbezirk Wilhelms⸗ haven.
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waltungs⸗Sekretär in Danzig.
2. Preuß, Werft⸗Ver⸗ waltungs⸗Sekretär in Langfuhr. Döring, We waltungs⸗Sekr Danzig.
2. Wollf, Werft⸗Ver⸗ waltungs⸗Sekretär in Danzig. Grandlich, Wilhelm, Zimmermann in Danzig.
2. Golz, Emil, Zimmer⸗ mann in Danzig Werner, Gottfried, Schmied in Danzig.
2. Farchmin, Adolf, IV. Königliche St
SccUhlosser in Danzig.
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1888. III. Vierteljahr. 1888. IV. 8 1889. I. 1 3 1889. II. . 1889. III. 8
einkohlen⸗ gruben bei Saarbrücken.
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Kunst und Wissenschaft.
Dem amtlichen Bericht über die Königlichen Museen vom 1. April bis 30. Juni 1889 ist Folgendes zu entnehmen: Die Gemäldegalerie hat einen Zuwachs von nur einem Gemälde erbalten, dem Bildniß eines jungen Venezianers von Antonello da Messina (1474), welches als ein durch seine glühende Farbengebung aus⸗ gezeichnetes Meisterwerk zu betrachten ist.
In der Sammlung der antiken Skulpturen und Gips⸗
abgüsse sind aus der Sammlung von Doubletten, welche nach Beendigung der Ausgrabungen in Olympia dem Deutschen Reich zu⸗ gefallen waren und jetzt von dem Bundesrath den Königlich preußischen Museen überwiesen worden sind, die sämmtlichen Antiken in Stein, namentlich vier Statuen und Architekturstücke von verschiedenen Gebäuden gekommen. Für die Sammlung von Gips⸗ abgüssen ging aus Athen das noch dem 5. Jahrhundert n. Chr. an⸗ gehörige Grabrelief des Aristeas und der neuerdings auf der Akropolis gefundene alterthümliche Kopf zu dem Knabentorso Friedrichs⸗Wolters in. Die kleine Beschreibung der pergamenischen Bildwerke wurde neu herausgegeben, der Druck des illustrirten Katalogs der Skulp⸗ turen und des Bandes VIII 1 der Alterthümer von Pergamon fortgesetzt. —, In der Abtheilung der mittelalterlichen und Renaissance⸗ Skulpturen wurde daurch Ankauf erworben eine etwas über lebens⸗ große Halbsigur der Maria mit dem Kinde, von Wolken getragen, in Thon modellirt und alt bemalt; der Stil der Arbeit weist auf die Mitte des Quattrocento und Bologna hin. An Geschenken kamen hinzu: ein Thonrelief des Bartolomeo Vellano, Maria, das Kind auf dem Schoße, mit dem zwei Engel spielen; es scheint die Arbeit eines Paduaner Schülers des Donatello zu sein; ferner ein Holzrelief mit musizirenden Engeln, eine Arbeit von Tillman Riemenschneider.
Im Anti quariumi itt hinzugekommen ein jugendlicher Dionysos⸗ kopf in Bronze, halbe Lebensgröße, aus Kleinasien stammend, ein ver⸗ goldeter Spiegel mit Relieftafel am Griff, ein Reliefbeschlag einer Sessellehne mit dionysischen Darstellungen; sodann ein aus Waffen und Schmuckgegenständen bestehender Grabfund aus Cypern. Im Terrakottenkabinet sind mehrere Gegenstände hinzugekommen, ebenso in der Gemmensammlung und im Vasenkabinet. Die vom Deutschen
Reich den Königlichen Sammlungen Olympia in Bronze und Terrakotta sind dem Antiquarium worden.
Das Münzkabinet hat im letzten Vierteljahre 365 Münzen erhalten, und zwar 42 griechische, 10 römische, 31 orientalische, 282 mittelalterliche und neuzeitliche, und außerdem 1 Siegelstempel erworben.
Im Kupferstichkabinet waren die Erwerbungen in Folge verschiedener Umstände besonders zahlreich. Den Haupttheil bilden darunter die Ankäufe, welche das Kabinet im April d. J. in Leipzig auf der Versteigerung des Regensburger Verlagsbuchhändlers Alfred Koppenrath in Folge besonderer Zuwendungen zu machen in der Lage war. Es kam darauf an, Stiche und Holzschnitte der deutschen Schule zur Ergänzung der Sammlung zu erlangen, und es ist ge⸗ lungen, eine ziemlich reiche Auswahl vorzüglicher Werke des XV., XVYI. und XVII. Jahrhunderts zu erwerben. Ein seltenes Blatt des Meisters E. S., einige herrliche Abdrücke Schongauer’scher Stiche, seltene Blätter von Israel van Meckenem in vorzüglichen Exem⸗ plaren, ferner Blätter von Aldegrever, den Beham's und den übrigen Kleinmeistern, endlich eine Reihe seltener und interessanter Holzschnitte sind in erster Reihe darunter hervorzuheben.
Die egyptische Abtheilung hatte sich in diesem Vierteljahre wesentlicher Bereicherungen zu erfreuen; die Erwerbungen bestehen aus Skulpturen, Thonwaaren, Bronzen, Geweben u. dgl. m. Unter den hinzugekommenen Alterthümern aus griechisch⸗römischer Zeit ist hervor⸗ zuheben eine Anzahl der merkwürdigen Mumienetiketts von Achmim, von denen schon im vergangenen Jahre dem Museum Proben zugingen. Unter den neu erworbenen giebt das eine die Datirung des ganzen Fundes, das danach in Hadrianische Zeit fällt; diese Fixirung ist um so wichtiger, als sich auf zwei der Täfelchen egyptische Aufschriften in griechischer Schrift — also die ersten Anfänge des Koptischen — gefunden haben. 2 Dem Museum für Völkerkunde ist es möglich gewesen, für die ethnologische Abtheilung noch eine jener grundlegenden Er⸗ werbungen aus Amerika zu machen, die für die künftige Fortent⸗ wickelung der Ethnologie von größtem Werth sind. Diese aus den versteckt gebliebenen Naturstämmen des Amazonengebiets stammenden Dokumente für die Geschichte der Menschheit gewinnen einen doppelt
überlassenen Fundstücke einverleibt
aus] hohen
Werth durch den gleichzeitig erfolgten Ankauf derjenigen Alter⸗ thumssammlung, die seit Jahren bereits als hervorragendste bekannt war, um die eigenartige Kultur der Chibcha in charakteristischen Ab⸗ bildern vorzuführen. Es ist dies diejenige Kultur unter den altame⸗ rikanischen, welche auf dem das südliche Amerika gegen das centrale begrenzenden Kamm der Hochgebirge, auf der Grenze der kontinentalen Hälf⸗ ten gelegen, den Einflüssen von beiden Meeresküsten her sowie denjenigen Einflüssen offen war, welche durch die Zuflüsse der Marason ihr zu⸗ geführt wurden. Zu gegenseitiger Aufklärung sind ungefähr gleichzeitig diese zwei Sammlungen im Museum zusammengekommen, einmal die der deutschen Entdeckungsreisenden am Kingu, und dann die durch die columbische Regierung veranlaßte Sammlung, welche aus dortigem Besitz in den des amerikanischen Konsuls übergegangen und, durch diesen nach London verkauft, auf der kolonialen Ausstellung zur öffent⸗ lichen Besichtigung gelangt war und damals für den Besitz des hiesigen Museums gesichert werden konnte; durch Geschenke aus Mexiko, den Grenzländern Tibets, Südarabien, Malacca u. s. w. erhielt das Museum gleichfalls einige Bereicherungen.
Das Kunstgewerbe⸗Museum erhielt wieder Zuwachs durch Erwerbungen von Bronzearbeiten, Geschirr, Fayence, Webereien und Stickereien. Von Arbeiten neuer Industrie verdient Erwähnung die auf Befehl Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Auguste Victoria ausgestellte Brautschleppe für Ihre Königliche . die Prinzessin Luise, hergestellt unter Leitung des Professors
Ewald nach Zeichnung des Hrn. Timmler von der Kunststickerin Frau von Wedell; ferner die Kassette, welche die Offiziere des General⸗ stabes dem General⸗Feldmarschamll Grafen von Moltke zum siebzig⸗ jährigen Dienstjubiläum widmeten. Dieselbe ist nach Entwurf des A. Schütz in schwarzem Ebenholz ausgeführt vom Tischler
entzel, die gemalten Emaileinlagen rühren von Bastanier, die Metallbeschläge vom Ciseleur Lind her.
Auf Befehl Sr. Majestät des Kaisers wurden die Geschenke des Sultans von Marokko, bestehend aus Teppichen, Brokatstoffen, Waffen, Pferdegeschirren, Geräthen aus Metall, Leder und Seide, vom 2. April bis 22. Juni ausgestellt.
In der Unterrichtsanstalt betrug die Zahl der ausgegebenen Karten 581, die Zahl der Besucher 370; eine Ausstellung der Schüler⸗ arbeiten fand im Oktober statt.
und Königs