1889 / 283 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 26 Nov 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Philharmonie. Das vierte Philharmonische Concert fand gestern Abend unter Dr. Hans von Bülow's Leitung statt und hatte den weiten Raum wieder in allen Theilen gefüllt. Den Beginn des Abends machte Mozart's Es-dur-Sinfonie, welche in ihrer sonnigen Klarheit und ihrem stimmungsvollen Frohsinn, bei vollendet schönem Vortrage, die erfreulichste Gabe des Abends bildete. Wenn Bülow dirigirt, erscheinen die Tonwirkungen sicherer, klarer, durchgeistigter; sehs Mitwirkende steht unter dem Bann seiner künstlerischen Absicht, odaß die Vielheit zur wohlgegliederten Einheit sich erhebt; die musi⸗ kalischen Gedanken gelangen zu greifbarer Klarheit, und selbst die zartesten und duftigsten Nuancen kommen völlig zur Wirkung Das Menuett der Sinfonie mußte auf stürmisches Verlangen wiederholt werden. Nach der Sinfonie trat Hr. Stanislaw Barcewicz als Solist auf; er brachte Moszkowski's hier schon früher einmal ehörtes Violin⸗Concert C-dur mit großem, edlem Ton und technischer ollendung zum Vortrag und erwarb dem, für sich betrachtet, nicht gerade bedeutenden Werke, reichen Beifall. Der zweite Theil des Concerts brachte unter der Leitung des Komponisten die Ouverture zu Aeschylos' Tragödie „Der gefesselte Prometheus“ von C. Goldmark welche noch ungedruckt hier zur ersten Aufführung gelangte. Die musikalische Novität ist eine groß angelegte sinfonische Arbeit, deren dramatischer Ausdruck zugleich lebendig und in klassischer Einfachheit sich fort⸗ bewegt; Heldenhaftigkeit in einem schmerzvollen Schicksal und die Erwartung der Erlösung sind die hervorragenden Empfindungen, welche zum Ausdruck kommen. Der Komponist hat sich von dem sinnlichen Klangzauber, über welchen er in seinen orchestralen Werken als Meister gebietet. mit weiser Beschränkung fern ge⸗ halten, um so die Musik mit dem Charakter des griechischen Dramas möglichst in Uebereinstimmung zu bringen; es gelang ihm das auch in hohem Grade, da die Musik bei aller Einfachheit gedankenvoll, edel und ergreifend ist. Die Ouverture fand den lebhaftesten Beifall der Hörer. Unter Hans von Bülow's Leitung wurde dann Saint⸗Saëns geistvolle Sinfonie A-moll glänzend vorgetragen; alle Feinheiten und reizvollen Wendungen der Komposition wurden sorgfältig herausgearbeitet und voll zur Geltung gebracht; auch dieser Programmnummer wurde lange an⸗ haltender Beifall zu Theil und das Scherzo mußte zweimal gegeben werden. Den würdigen Beschluß machte R. Wagner's dem König Ludwig von Bayern gewidmeter „Huldigungsmarsch“.

Zu dem am Mittwoch Abend im Saale des Stadtmissions⸗ hauses zum Besten der armen Gemeinde Selischte stattfindenden Concert bemerken wir, daß die Kasse um 7 Uhr geöffnet wird und daß das Schlußwort nicht Hr. Superinte ndent Krückeberg, sondern Hr. Pastor Evers hält.

Mannigfaltiges. .

Gesundheitszustand in Berlin blieb in der Woche

vom 10 bis 16. November ein günstiger und die Sterblichkeit eine

niedrige; von je 1000 Einwohnern starben aufs Jahr berechnet 17,4. Unter den Todesursachen blieb das Vorkommen von Darm⸗

katarrhen und Brechdurchfällen ein beschränktes, auch war die Zahl

der durch sie bedingten Sterbefälle eine kleine. Die Theilnahme des

Säuglingsalters an der Sterblichkeit blieb gleichfalls eine kleine; von je 10 000 Einwohnern starben, aufs Jahr berechnet, 63 Säug⸗

linge. Erkrankungen an akuten Entzündungen der Athmungsorgane waren wohl zahlreich, jedoch blieb der Verlauf in den überwiegend

meisten Fällen ein milder. Unter den Infektionskrankheiten wurden

Erkrankungen an Masern nur wenig bekannt, auch Erkrankungen an

Scharlach, die in der Tempelhofer und in der Rosenthaler Vorstadt am häufigsten auftraten, zeigten gegen die Vorwoche eine Abnahme der gemeldeten Erkrankungen, während Erkrankungen an Diphtherie in größerer Zahl, besonders aus der Schöneberger und Rosenthaler

sehnlich gesteigert waren Erkrankungen an Unterleibstyphus und kamen am häufigsten aus der Dorotheenstadt und aus dem Stralauer Viertel zur Meldung Auch eine Erkrankung sowie ein Todesfall an epi⸗ demischer Genickstarre gelangten zur Mittheilung. Sehr zahlreich wurden Erkrankungen an Keuchhusten beobachtet, sie endeten auch in einer arößeren Zahl (9) tödtlich. Rosenartige Entzündungen des Zell⸗ gewebes der Haut kamen etwas mehr zur Behandlung, Erkrankungen an Wochenbettfieber blieben vereinzelt Rheumatische Beschwerden der Muskeln und akute Gelenkrheumatismen zeigten, im Vergleich zur Vorwoche, keine wesentliche Veränderung in ihrem Vorkommen.

Die Durchlegung der Zimmerstraße durch den Garten des Kriegs Ministeriums hat nunmehr die Vorstadien durchlaufen und wird die Stadtverordneten⸗Versammlung bereits in ihrer nächsten Sitzung beschäftigen. Die Anträge des Magistrats gehen hiesigen Blättern zufolge dahin, 1) daß die zur Durchlegung erforderlichen Flächen des Gartens des Kriegs⸗Ministeriums freihändig erworben werden; 2) daß die als Kaufpreis zu gewährende Entschädigung ein⸗ schließlich des etwaigen Minderwerthes der Restflächen durch das Gutachten zweier Sachverständigen, von denen das Kriegs⸗Ministerium und die Stadtgemeinde je einen ernennen, event. unter Zuziehung eines von denselben zu wählenden Obmanns, festgestellt werde; 3) daß der Militärverwaltung für die Herstellung und Unterhaltung von Abschlußmauern zu beiden Seiten der Verlängerung der Zimmerstraße eine Pauschalentschädigung von 65 000 gezahlt werde; 4) daß städtischerseits zur Verbindung der durch die Straßen⸗ anlage getrennten Gartentheile mit der durchgelegten Straße je eine nach den Thorwegen bezw. Fußgängerpforten in der Mauer hinauf⸗ führende Rampe hergestellt; 5) daß die bei Herstellung der Straße und Ausführung der baulichen Anlagen beschädigten Theile des Gartens wieder in einen ordentlichen Zustand versetzt, und daß etwa beschädigte Bäume ꝛc. nach ihrem Geldwerth entschädigt werden; 6) daß die unter 3 vorgesehene Pauschalentschädigung von 65 000 ℳ, sowie die für die unter 4 und 5 gedachten Leistungen aufzuwendenden Kosten bei Berechnung derjenigen Beiträͤge außer Betracht bleiben, welche im Falle der Errichtung von militärfisk Maßgabe des Ortsstatuts Seiten

Ueber den Plan zur Niederlegung der Schloßfreiheit geht der „N. A. Ztg.“ folgende Zuschrift zu: Ueber die Niederlegung der „Schloßfreiheit“ hierselbst sind Mittheilungen in die Oeffentlich⸗ keit gelangt, welche den Verhältnissen nicht entsprechen. Thatsache ist, daß die bezeichnete Maßregel vor etwa anderthalb Jahren in aller Stille ganz unabhängig von der Frage, ob das Kaiser Wilhelm⸗ Denkmal auf der „Schloßfreiheit“ Aufstellung finden soll oder nicht, von angesehenen hiesigen Bürgern im Interesse der Stadt Berlin angeregt worden ist und verfolgt wird. Irgendwie endgültige Rege⸗ lung hat bis jetzt noch nicht stattgefunden, und irrthümliche Nach⸗ richten darüber können nur geeignet sein, das Projekt zu schädigen.

Die Füllung des neu ausgegrabenen Beckens des Hubertus⸗ Sees im Grunewald hat am Sonntag begonnen. Die Wasser⸗ strahlen der artesischen Brunnen sprühen nicht mehr hoch in die Luft, sondern sind bereits gefaßt und werden durch eine schirmartige Vorrichtung niedergehalten. Obwohl ihr Wasser ziemlich reichlich fließt, wird es, wie das „Dtsch. Tagbl.“ schreibt, doch Wochen brauchen, ehe das große Becken des neuen Sees gefüllt sein wird.

Die eigenartigen phonographisch⸗teleph onischen Musik⸗ aufführungen, welche die Urania in der vergangenen Woche für einen engeren Kreis veranstaltete, haben so regen Beifall gefunden, daß sie auf vielfachen Wunsch an drei Abenden der gegenwärtigen Woche, heute Dienstag, dann Donnerstag und Freitag, wiederholt werden sollen. Leider kann immer nur die beschränkte Anzahl von

Vorstadt, sowie aus dem Stralauer Viertel, zur Anzeige kamen. An⸗

vierzig Personen zugelassen werden, weil sonst der Einzelne zu lange

Wetterbericht vom 26. November, Morgens 8 Uhr.

7 Uhr.

illim.

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Stationen.

0 Celsius 50 C = 40 R.

7 Uhr

5 S S 2

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Temperatur

Wind. V Wetter.

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7 wolkig 3 halb bed. 7 Regen

Mullaghmore 7 Aberdeen. 748 Christiansund 726 Kopenhagen. 744 3 Dunst Stockholm 737 6 wolkig Haparanda. 735 SS. 6 Regen St Petersburg 753 3 bedeckt Moskau. . . 764 Schnee Cork, Queens⸗ Cherbourg. Helder... öIö1“ amburg .. Swinemünde Neufahrwasser Memel

Denhe 11“ ünster. .. Karlsruhe .. Wiesbaden München.. Chemnitz.. Berlin Wien ... Breslau

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der Wildniß. Donnerstag:

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Jagd.

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Triest 758 1¹) Reif. ²) Reif.

halb bed. halb bed. Schnee wolkig halb bed. bedeckt heiter bedeckt

wolkig wolkenlos 3 wolkig wolkig¹) wolkig halb bed. ²) 3 halb bed. Nebel SSW 3wolkenlos W 4 wolkig

still Regen

Voß.

Sudermann.

Freitag: Die nächste Lustspiel

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einer französischen 8 Anfang 7 ½ Uhr. Witterung.

Ein tiefes Minimum unter 725 mm liegt an der mittleren norwegischen Küste, Wind und Wetter über ganz Nord⸗ und Mittel⸗Europa bebherrschend. Auf den Britischen Inseln dauert die starke nordwestliche Luftströmung fort; an der deutschen Küste wehen mäͤßige bis steife südliche bis westliche Winde. Das Wetter istlin Central⸗Europa veränderlich, im Westen kälter, im Osten wärmer. In Westdeutschland ist allenthalben Niederschlag gefallen.

Deutsche Seewarte.

Afrika.

Mittwoch: Zum 35. Male: in 3 Akten, Entwurfe von

Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern⸗ haus. 243. Vorstellung. Gioconda. Oper in 4 Akten von A. Ponchielli. Text von Tobia Gorrio. Uebersetzung von C. Niese. Ballet von Emil Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Kahl. Anfang 7 Uhr

Schauspielhaus. 258. Vorstellung. Die Räuber. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Schiller. In Scene gesetzt vom Direktor Dr. Otto Devrient. Anfang 7 Uhr. burg.

Donnerstag: Opernhgus. 244. Vorstellung. Taun⸗ mama. häuser und der Sängerkrieg auf der Wart⸗

Julius mann.

ritzsche.

Mittwoch:

burg. Große romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. vom Stadt⸗Theater

Schauspielhaus. 259 Vorstellung. Die Räuber. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Schiller. Anfang

Beutsches Theater.

Maebeth.

Freitag: Nächstenliebe.

Die nächste Aufführung von Faust's Tod findet am Sonnabend, den 30. November, statt.

Berliner Theater.

König Lear. Freitag: 13. Abonnem.⸗Vorstellun

Tessing-Theater. Mittwoch: Zum 1. Male: Die Ehre. Schauspiel in 4 Akten von Hermann

Donnerstag: Der Fall Clémenceau. Schauspiel in 5 Akten von A. Dumas und A. d'Artois. Die Ehre. Aufführung von Oscar Blumenthal's „Der Zaungast“ findet Sonnabend statt.

Wallner-Theater. Mittwoch: Zum 2. Male:

Koko. Posse in 3 Akten von von Emil Neumann. Der Scheidungsgrund.

Donnerstag und folgende Tage: Koko. Der Scheidungsgrund.

Victoria-Theater. Zeitgemälde in 11 Moszkowski und Rich. A. Raida. Ballet von C. Severini Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Priedrich- Wilhelmstädtisches Theater.

Mit neuer,

nach Richard Genée und Musik von Louis Roth.

Anfang 7 U Donnerstag: Der Polengraf.

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗

(Belle-maman.) von Victorien Sardou und Raimund Deslandes

8

8 1e“ 1 11“

müßte, bis er zum Anhören des Pyonographen orgelaf werden kann. Die Direktion hat indeß dafür gesorgt, daß die wh weilig nicht den Phonographen hörenden Personen durch interessan in demselben Saal vorgeführte Lichtbilder unterhalten werden, wf ist nunmehr auch dem oft geäußerten Wunsch entgegengekomma reservirte Plätze faͤr diese und auch die anderen Veranstaltungenn Urania im Invalidendank zu verkaufen.

Die Poliklinik für Friedrichstraße 131 c, ist an für Unbemittelte geöffnet.

Fasn⸗ und Mundkrankheite, ochentagen, Morgens von 8 9 v

eichs⸗-Anzeig

Berlin, Dienstag, den 26. November

Friesack, 24. November. (DOtsch. Tagebl.) Kurfün Friedrich I., dem ersten Hohenzollern in der Mark Brandenbur⸗ ein Denkmal zu errichten, hat sich ein Comité gebildet. Dgh Denkmal soll sich im Angesicht von Friesack erheben, dessen trotzid Mauern die Nürnberger faule Grete“ brach. Am Sonntag besichtigtede Comité die Umgegend von Friesack, um den geeignetsten Punkt si

Königreich Preußen. Finanz⸗Ministerium.

er und Königlich Preußis

8

1889.

A

Zusammenstellung der pro Oktober⸗Termin 1889 durch die Provinzial⸗Rentenbanken erzielten Resultate.

Am 1. Oktober 1889 sind an

Renten übernommen:

Die Berechtigten haben dafür

Abfindungen erhalten: Die Kapita⸗

das Denkmal auszuwählen. (W. T. B.)

Köln, 25. November. Die heute Abend in Gürzenichsaale stattgehabte Versammlung der deutschen Kolonialgesellschaft und des Afrika⸗Vereins war seit zahlreich besucht. Es wohnten derselben die Spitzen der Behörda vollen Rente der Regierungs⸗Präsident, der Erzbischof Crementz, der Gouvernen 1 9 von Köln, der Ober⸗Bürgermeister und zahlreiche Offiziere bei. o (4 ½ %) Redner waren Lieutenant Giese, früher Vorsteher der Stanih Mpwapwa, der Missionar Am Rhein aus Prega, Dr. Fabri⸗Bon 1 und Staats⸗Minister von Hofmann⸗Berlin. Es wurde eine Resolutin 8G 1 angenommen, in welcher die Versammlung der Reichsregierung un dem Reichstage für das erfolgreiche Beginnen und für die ziel bewußt; thatkräftige Bekämpfung des Sklavenhandels dankt und das Va⸗ trauen ausspricht, daß die hierauf gerichteten Unternehmungen auc ebenso entschieden weiter gefördert und allmählich weiter in de Richtung der großen Seen erstreckt werden. Zur Erreichurn von durchschlagenden Erfolgen sei eine internationale Vereinbarun dringend wünschenswerth, die aber nur auf der Grundlage möglit sei, daß die verschiedenen Nationen wechselseitig ihre Rechte und Interessen in Afrika rückhaltlos anerkennen. Zum Schluß wurde zin Hoch auf Se. Majestät den Kaiser ausgebracht, welctes

zu /⁄10 des Betrages der

b.

Rentenbank.

Ver⸗ pflichteten

Rente

Nummer.

des Betrages

der vollen

(4 ½ %o)

in Rentenbriefen

Summa

8

vollen sämmtlicher b für die Summa

Renten Renten

Staats⸗ a. und b.

8 (5 %) rente

lien, welche von den Pflichtigen 8 mit dem 18fachen Be⸗ trage der

Rente an die Staatskasse

eingezahlt

sind und wo⸗ für die Be⸗ rechtigten die Abfindungen in Renten⸗ briefen ver⸗ langt haben, betragen

Renten⸗ Ablösungs⸗ Kapitalien

sind pro Oktober⸗ Termin 1889 gekündigt resp. eingezahlt

1889 aus⸗

88 geloosten, Summa

baar

am

1. Oktober

1889

fälligen

Renten⸗ briefe

betragen

(Kapital⸗

spitzen) ngen

331 650

2 42 562 90

begeisterte Aufnahme fand.

Elberfeld, 26. November. (W. T. B.) Sitzung des Sozialistenprozesses wurde für einen Polizeispion gehaltene Bandwirker Bei demselben fanden geheime

Königsberg. Breslau. Magdeburg und zwar: aus der Provinz Sachsen .““ Hannover 5. Münster und zwar: aus Westfalen und Rhein⸗ provinz aus der Nassau 6. Posen Stettin und zwar: aus der Provinz aus der Provinz Schleswig⸗

In der gestriga der von den Sozialiste Weber verhaften Versammlungen statt.

Nürnberg, 22. November. (Frkf. Journ.) Der Verlust eine Sehenswürdigkeit unserer Stadt steht bevor. Die jedem Besuche Nürnbergs wohlbekannte, auf der Burg befindliche Sammlung van Folterwerkzeugen sowie die gleichfalls auf der Burg unter, gebrachte kulturhistorische Sammlung, die gar manches interessante Stück enthält, ist von einer auswärtigen Gesellschaft angekauft worde. Die Gesellschaft bringt die kulturhistorische Sammlung im Frühjahe zu Köln zur Versteigerung; die Sammlung der Folterwerkzeuge wit vorerst in den größeren Städten Europas zur Ausstellung gebracht.

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Provinz u“ 1 298 90 . 736 30

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1 780 60

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82 725 80 040

102 825 126 450

61 350 16 050

61 350 16 050 38 970 38 970

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307 510 J 47 944 44 128 522 22 %

25670 19 44 % 197 222

1 012 575 735 450

91 116 37 243 507 93 125 906/78 800

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127 668 78 49 718 60

3 319 59 90 301 52

61 964 / 44 16 362 22 %

39 568 888 33 489 49

119 844 476 065 13

279

Holstein 4 2 4 308 37 411 90 41 720

1 339 204

Hamburg, 25. November. (W. T. B.) Heute Mittag but in dem zweiten Stocke der Steinweg'schen Pianofortefabrilt in der neuen Rosenstraße, als die Arbeiter kurz nach 12 Uhr üiie

Summa Hierzu aus den früheren haese 19 190 081 70

20 529 286

95 655 903 645 999 300

21 831 054 87 [29 740 5901450 319 140]480 059 730

8900 55 8% 1 008 200 55 % 1 163 903 34 4 472 100 86 170 50

26 784 095,— 26 870 265/50

127347885 131819985

2 182 003 29 % 20 490 591 81

Uebernahmeterminen. Summa Außerdem sind an Rente übernommen und haben die Berechtigten dafür an Schuldverschreibungen halten:

abrik verlassen hatten, Großfeuer aus, welches auch das drit tockwerk ergriff. Nach zweistündiger Löscharbeit gelang es, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Der Schaden soll ein beden⸗ tender sein, da sich in dem gänzlich zerstörten zweiten Stocke ein große Anzahl fertiger Instrumente befand. An dem Schaden sind vorwiegend englische Versicherungs⸗Gesellschaften betheiligt.

1 32953 727 v993 6050 571006

er⸗

(Elisabeth: Fr. Moran⸗Olden, in Leipzig, als Gast.) Anfang

Central-Theater. Direktion: Mittwoch: Zum 76. Male:

Mittwoch: Der Sohn Brentano.

gesetzt vom Direktor Emil Thomas. lachende Berlin.

Herr Fischer“ von Friedrich.

von Salingré. Mittwoch: Die wilde

Mittwoch: Zum 98. Male: Gesangsposse in 4 Akten Couplets von Gustav Görß. Roth. Anfang 7 ½ Uhr.

12 11 Uhr. neue Phonograph. Das Planuetensystem.

Circus Renz, Karlstraße.

Alex. Bisson. Deutsch Vorher: Zum 2. Male:

Schwank in 1 Akt nach dee von E. Pansa und C. Pauli.

der gläserne Pantoffel. märchen mit

Renz. Zyska und Zante,

Auftreten der Schulreiterin Ascension auf dem gespannten 30

Mittwoch: Stanley in

Bildern von Alex. Nathanson. Musik von C. Anfang 7 Uhr.

Bradbury. Donnerstag:

Vorstellung. Sonntag:

2 Vorstellungen.

Sing-Abkademie. Klavier⸗Abend von 7 ½ Uhr.

glänzender Ausstattung: Der Polengraf. Operette

einem G. de Grahl'schen J. Fritzsche. kot In Seene gesetzt von Dirigent: Kapellmeister Feder⸗ 1 hr. 8 SDer flieg. Holländer“ v. Wagner. Granada“ v. Kreutzer sttein. Fantasie a. „Carmen“ Walzer“ (neu) v. Strauß. v. Mohr. v. Hrn. Lublin.

Zum 33. Male: Schwieger⸗ 1 3 e Richter, vorgetr. v.

Lustspiel in 3 Akten Hrn. Richter.

Deutsch 189 21 1 1.“ Sigmund Lautenburg. Anfang r. L 5 1 Donnerstag u. folgde. Tage: Schwiegermama. 9 von Hel. Frank und Martha Hornig.

Leute von Heute. Gesangsposse in 4 Akten von Jean Kren und Fritz Musik von G. Steffens. Anfang 7 ½ Uhr. Einlagen: Das r Die neuen Bilder sind: „Von Sieben die Häßlichste“ von Angely. „Guten Morgen „Herrmann und Do⸗ rothea“ von Kalisch und Weihrauch. „Pech⸗Schulze“

Freitag: Mit durchweg ganz neuen

Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72. Flotte Weiber. von Leon

Musik von Franz

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Urania, Invalidenstraße 57/62, Mittwoch, von 1— Abends 7 ½ Uhr: Dr. Körber:

Mittwoch, 7 Uhr: Gala⸗Vorstellung unter persönlicher Mit⸗ wirkung des Direktors E. Renz. Aschenbrödel, oder Großes phantast. Zauber⸗ Aufzügen, Tänzen und Gruppirungen, arrangirt und in Scene gesetzt vom Direktor E. arab. Schimmelhengste, dressirt und vorgeführt vom E. Renz. Frl. 2espann Fuß hohen und 70 Fuß langen Drahtseil, staunenerregende equilibr. Produktionen, ausgeführt von Frl. Natalie Schumann. Auftreten der renommirten Künstlerfamilie Briatore, der Reitkünstlerinnen Geschw. Orford und Mm.

Concert⸗Anzeigen

Mittwoch, 27. Nov.: Albert Eibenschütz.

Concert-Haus, Leipzigerstr. 48 (früher Bilse). Karl Meyder⸗Concert. Mittwoch, 27. Nov.: Ouvert. „Nachtlager in „Valse caprice“ v. Rubin⸗ v. Bizet. „Italien. Divertissement“ „Kolnidrel“ f. d. Cello v. Bruch, vorgetr. „Grand Fantasie“ f. Piston v.

11 11“

Hôtel de Rome. Mittwoch, 27. Nov.: Cen⸗ Anfang

von der Paderborner Tilgungskasse. b. von der Eichsfeldschen

gesetzt von

21876 829 29 [29 836 2451151 222 785/1481 059 030

8 6 090 000

V V 243 31

128 970 37 3 437 745

2 190 903 84 %

21 654 495 15

893604 6 098 93604 1014 944 46] 6090 000

3437 745 428 306 102 061 495

Tilgungskasse ..

7† 8 Uhr. Ueberhaupt 1 343 513

1 305 822 401[22 248 953 97 129 836 245 551490 586 775

23 097 745 711139971480]126 870 265/50

2 199 838 884⁄9492 786 614 88 ½%

Emil Thomas.

Parlamentarische Nachrichten. 8 8

Schlußbericht der gestrigen (22.) Sitzung des Reichs⸗ tages. Schluß der ersten Berathung der Arbeiterschutz⸗ anträge des Centrums und der Reichspartei.

Abg. Schrader: Mit unserem zum Etat gestellten An⸗ trag, die verbündeten Regierungen zu ersuchen, nunmehr ihrer⸗ seits auf dem Gebiete des Arbeiterschutzes mit einer Vorlage vorzugehen, haben wir nicht die Meinung verbn det, . den früheren Beschlüssen des Reichstages etwas Wesentliches geändert werden solle. Wir wollten, daß der Reichstag von Neuem bezeugte, daß er eine Regelung und Erweiterung des Arbeiterschutzes verlange. In der vorigen Session ist so ver⸗ fahren worden, wie das Centrum auch heute wieder wünscht. Auch in der vorigen Session hatten wir eine gleichartige Re⸗ solution eingebracht, damals wie heute verlangte Hr. Hitze, daß wir für den von ihm und seinen „Freun⸗ den vorgeschlagenen formulirien Gesetzentwurf 8 Entbetoß sollten. Wir thaten das, und es hat eine gerste, Lesung

stattgefunden. Mit welchem Erfolge? Herr EC1“ 88 6 ns vor ei ar Tagen erwidert, daß der Reichstag ja gar Der Set zeet Fee ees. Leadh nichas 8 1.“ 8 ffür den Bundesrath gar keine Ver⸗ Oberlehrer Dr. Fr. Köhler (Konnewitz b. Leipig 1“ sich mit der Angelegenheit zu be⸗ Hrn. Hauptmann a. D. Reinhardt (Oppeln, anlassung vosgelegen, habe, sich mit der 196 5 Hrn. Paulus Reichsfreiherrn v. Schellersheir schäftigen. Unsere Resolunon nun sollte den 1— I“ (Rittergut Eisbergen). Hrn. Frhrn. Hermarm die Lage setzen, noch in dieser Session, mindestens aber sofor: v. Münchhausen (Berlin). Hrn. Rittmeiste dem meuen Reichstag gegenüber, zu diesen Fragen klare Stel⸗ Max v. Laffert (Dresden). lung zu nehmen. Sollen wir jetzt wieder denselben Weg wie Gestorben: Hr. Amtsrath Adolf im Veorjahre gehen, so muß er auch bis zu Ende beschritten 113““ werden, es muß aus der dritten Lesung ein endgültig formu⸗ ihes a c deggr) ste Wi lirter Entwurf hervorgehen. Um das zu erreichen, bitte ich Usedom (Bergen a. R.). Frau Auguste Wiefe EEEEqEqTqEEEEE e1114“4*“ geb. Pilinska (Berlin). Hr. Pensionär Frit Sie, dahin zu wirken, daß der Ptat et nach 86G düehe Paul (Berlin). Hr. Rektor Wilhelm Maechle Anträge zur dritten Lesung kommt. Denn geschieh (Berlin). Hr. Cand. med. Karl Neisie so wird sicher der Bundesrath, wenn er den Etat und das Berlin). r. Heinrich Otto Kiepert (Gr⸗ Sozialistengesetz in Händen hat, den Reichstag schließen, und dann Lichterfelde) Hrn. Alexander Spring Tochte sind wir genau so weit, wie wir in ker vorigen Session Franziska (Stutggatt), r. Oberaz. J. Edung schon waren. Nun hat uns Freiherr von Stumm eine kleine d toschmann (Heilbronn). Hr. Haupflehrer d. Vorles darüber gehalten, daß der Reschstag auf einen. Matzner (Königshütte). Frau Mathilde Kouse 1A““ der Arbeiterschutzgesetz⸗ geb. Rohlfs (Kiel). ganz unpraktischen, schlechten Weg in de heitersch 1b gebung gekommen sei;

In Scene Familien⸗Nachrichten. 3

Verlobt: Frl. Martha Witthaus mit Hrn. Karl Rahning (Hannover Bünde). Frl Margo Schmitz mit Hrn. Musikdirektor Josef Frischen (Barmen— Luzern). Frl. Elisabeth Lohmam mit Hrn. Reg.⸗Baumeister H. Steinbrück (Duis⸗ burg —Altona). Frl. Anna Rumbauer mit Hr Konrad Bonns (Berlin). Frl. Anna Rengert mit Hrn. Kaufmann Gustav Granders (Storkop⸗- Berlin).

Verehelicht: Hr. Pastor Karl Oberdieck mi Frl. Hedwig Hausburg (Meensen b. Göttingen Hr. Pastor Friedrich Witte mit Frl. Helen Hülsen (Barleben). Hr. Emil Ahlemann mi Frl. Karoline Hildenbrand (Leipzig). Hr. Fran Korban mit Frl. Bertha Zappe (Breslau). Hr. Reinhold Langner mit Frl. Gertrud Hännaele 8

(Polwitz). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Buchhändler Her mann Hayn (Ostrowo). Hrn. Amtsrichter '- Jackisch (Kattowitz). Eine Tochter: Hr

Kgl Oberförster Hübner (Balster b. Denzig). -

Treptow.

geöffnet von 7 Uhr: Der

Abends

Strauß (Grof⸗ Loebbecke. get Frl. Julie ber

Guerra.

es sei viel richtiger, den Arbeiterschutz schrittweise zu erweitern, die einzelnen Gewerbe für sich zu reguliren. Die Regierungen sollen uns bei diesen Bestre⸗ bungen genau dieselbe Assistenz leisten, wie wir fes ien Reichstage; sie sollen uns das Material, das sie besitzen, eben⸗ so zur Verfügung stellen, wie wir es thun. Wollen u nicht, dann bleibt dem Reichstage nichts Anderes 8. brig, als sich das Material selbst zu beschaffen. Das wür h. hür dadurch geschehen können, daß entsprechend dem englischen Parlamentsbrauch eine Kommission für das Studium dieser Aufgabe eingesetzt wird, welche das Material zu beschashn hat, Zeugen vernehmen kann u. s. w., und so ein 8o. entwurf vorbereitet wird. Dieser Weg ist bis heute aber nicht eingeschlagen worden, und kann auch im blick nicht gegangen werden. So blieb nur der Aus⸗

Redacteur: Dr. H. Klee. Berlin: Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗

Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen

(einschließlich Börsen⸗Beilage),

die Besondere Beilage Nr. 6

und die Inhaltsangabe zu Nr. 5 des öffen lichen Anzeigers (Kommanditgesellschaften auf Aktien und Aktiengesellschaften) für die Woche

„Kaiser⸗

weg, sich im Reichstage über die Punkte zu verständigen, in enen man matersell wesentlich übereinstimmte. Gewiß ist in

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vom 18. bis 23. 1889. . 1“

den materiellen Bestimmungen der früheren Beschlüsse des jetzigen Antrags Hitze manches noch nicht völlig vollendet und es könnte eventuell in zweiter und dritter Lesung diese oder jene Korrektur ersolgen; an dem Ganzen als Grundlage halten wir fest. Der auf dem Gebiet eingetretene Stillstand ist aus dem Verhalten der verbündeten Regierungen hervorgegangen. Man ist nun einmal auf den Weg gekommen wir sind bekanntlich in dieser Beziehung der genau zentgegengesetzten Ueberzeugung —, von der reien Thätigkeit der Arbeiter möglichst wenig zu erwarten. Wären die Dinge anders geordnet, könnte das Koalitionsrecht der Arbeiter in dem Maße wie in anderen Ländern ausgeübt werden, dann hätte es gar kein großes Bedenken, wenn Reichstag heute beschlösse, ein sehr vieyl geringeres Maß von Arbeiterschutz zu gewähren. Aber das ist gerade der Punkt, wo nicht blos die Mehrheit des Hauses und der ver⸗ bündeten Regierungen, sondern leider auch weite Kreise der Bevölkerurg nicht auf dem richtigen Standpunkt stehen: man thut alles Mögliche, um das Koalitionstecht der Arbeiter zu beschränken. Die Inzustriellen sind der 8 rganisation der Arbeiter entgegen, obwohl sie damit gegen ihr eigenstes Inter⸗ sse handeln. In England gestatten die Arbeitgever nicht nur die freie Organisation der Arbeiter, sondern fördern sie auf jede Weise, weil sie blos mit organisirten Arbeitern mit Aus⸗ sicht auf Erfolg verhandeln können. Kann aber dei uns das Koalitionsrecht nicht zur vollen Bedeutung gelangen, so haden Reschstag und Regierungen die Pflicht, den Arbeitern materiell zu gewähren, was sie an Arbeiterschutz zu fordern haben. Ich bitte Sie, den Entwurf möglichst ein⸗ stimmig anzunehmen, und an die verbündeten Regierungen richte ich die Bitte, nunmehr endlich den Wünschen des Reichstages nachzugeben. Wenn irgendwo, können die Regierungen hier die Verantwortung mit Ruhe übernehmen. Eine große Verantwortung aber laden die verbündeten Re⸗ gierungen auf sich, wenn sie ihren Widerstand fortsetzen. Wögen sie unseren Beschlüssen beitreten, oder dem neuen Reichstage eine Vorlage machen, über die eine Verständigung E1“ eau: Meine Partei hat diesen Anträgen stets das regste Interesse entgegengebracht. Wir werden auch diesmal für die vorliegenden Anträge stimmen, wenn wir auch einzelne Bestimmungen der Centrumsvorlage für außerordent⸗ lich bedenklich halten müssen. Der Vorwurf, das Koalitions⸗ recht der Arbeiter beschränken zu wollen, trifft meine Partei nicht, und ich weise ihn zurück, so lange nicht der Beweis dafür erbracht ist. Die Enquete hat ergeben, daß die wenigsten Anstöße gegen die Heilighaltung des Sonntags in der Groß⸗ industrie vorhanden sind. Die Großindustrie würde auch auf iner sehr niedrigen Höhe stehen, wenn sie zur Vermehrung des Nutzens der Unternehmer die Sonntagsarbeit nöthig hätte. Ausgenommen sind natürlich diejenigen Industriezweige, welche ihre Arbe t überhaupt nicht unterbrechen können. Sehr sympathisch ist mir auch in dem Entwurf die Ermäßigung der Arbeitszeit für Handlungsgehülfen und Lehrlinge. Für das Handwerk dagegen würde das absolute Verbot der

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Sonntagsarbeit außerordentliche Schwierigkeiten bereiten. Bei einer richtigen Vertheilung der Wochenarbeit würde aller⸗ dings auch die Sonntagsarbeit für das Handwerk und die Hausindustrie überwunden merden können. Einem durch⸗ gearbeiteten Sonntag folgt oft ein arbeitsloser Montag. Ich freue mich, daß in dem Entwurf das Verkehrswesen nicht dem rengen Verbot der Sonntagsarbeit unterworfen ist. Die Einfuͤhrung des Verbots der Kinderarbeit mit dem 1. April 1890 ist in dem Entwurf wohl nur durch ein Versehen so früh gegriffen. Was die Frauenarbeit betrifft, so haben auch die sachverstaändigen Männer meiner Partei Bedenten, daß man die Frauen zu einer ganz anderen Kategorie von Arbeitern machen möchte und würde als die Männer. Ein derartiger Versuch würde jedenfalls zum Schaden auch der berechtigten Arbeit der Frauen ausfallen. b die einzelnen Be⸗ stimmungen der Vorlage für uns noch keineswegs spr cchreif, so erkennen wir doch die volle Wichtigkeit dieser Vorlage für die sittliche und religiöse Bildung unseres Volkes an und werden für dieselbe stimmen in der Hoffnung, daß sich eine Verständigung mit den verbündeten Regierungen wird finden b Abg. Freiherr von 88

ich im Kampfe mit der Mehrheit dieses Hauses auf dem Ge⸗ mich im Kampfe mit der Meh s e

biet der sozialen und wirthschaftlichen Gesetzgebung. h nend, denn in den Zielen bin ich mit Ihnen einig, nur nicht in den Mitteln. Der Abg. Hitze hat gefragt, ob der Bundes⸗ rath heute den Helldorff'schen Entwurf von 1878 acceptiren würde. Das weiß ich nicht. 1878 aber wãre der Entwurf Gesetz geworden, wenn die damalige Fortschrittspartei und die Herren Nationalliberalen mit uns gestimmt hätten. Die Re⸗ gierung hätte die Gewerbenovelle an dem Verbot der Sonn⸗ tagsarbeit nicht scheitern lassen. Um kein Mißverständniß aufkommen zu lassen: ich habe keineswegs die jetzige Majorität des Reichstages gegen die von 1878 herabsetzen wollen. Wir trieben nur damals praktische Politik, während jetzt mehr ideelle Bestrebungen verfolgt. Wenn

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man b Wenm wir hier von Leuten Belehrung bekommen, die keine blasse Ahnung davon haben, wo die Arbeiter der Großindustrie der Schuh drückt, dann läßt sich kein Resultat erwarten. Die Herren Schrader und Baumbach kommen mit sehr gutg meinten Resolutionen, aber positipe Vorschläge können nur von Arbeit⸗ gebern in der Großindustrie, sei es in der Eisenindustrie, sei es in der Bierbrauerei, sei es anderswoher ausgehen. Eine Gasanstalt ist keine Großindustrie, die Löhne machen dort nur 3 ½ Proz. des gesammten Umsatzes aus, in der Bier⸗ brauerei sind es 5 Proz., während in der Eisenindustrie dieser Prozentsatz bis 40 Proz. steigt. Da ich nicht Frauen und Kinder beschäftige, so könnte ich ja auch sagen, wehe dem, der Frauen und Kinder beschäftigt. Das fällt mir aber gar nicht ein. Auch der Centralverband deutscher Induͤstrieller hat sich in keiner Weise ablehnend verhalten gegen die Fortbildung der Arbeiterschutzgesetzgebung seit 1878, sondern nur gegen die uns heute beschattsesühen Anträge; er hat ausdrücklich die Arbeit an Sonn⸗ und Festtagen, welche lediglich dem Zweck der Vermeh⸗ rung der neeeeesglben Produktion dient, für unzulässig er⸗