sich bewogen fühl Gleicher Beifall folgte den drei Liedern von Taubert, Mendelssohn und Meyer⸗Helmund. Frl. Hornig, Schülerin des Hrn. Prof. Franz Kullak, hatte das Beethoven’'sche Trio Es-dur (op. 1) und Klavier⸗ stücke von Bach, Schumann, Moszkowski und Liszt zum Vortrage ge⸗ wählt und bewies bei schönem, modulationsfähigem Anschlag eine große technische Sicherheit und verständnißvolle Auffassung Reicher und wohlverdienter Beifall belohnte ihre künstlerischen Leistungen. Einer gleichfalls günstigen Aufnahme erfreute sich der Solovortrag des Violinisten Hrn. Schnitzler, dem nur eine vorsichtigere Behandlung des Flageolets anzurathen ist, und der des Cellisten Hrn. Piening. . Bielenberg führte die Begleitung sämmtlicher Piècen mit Sicherheit und lobenswerther Einsicht aus.
8 In der Marienkirche giebt für den Armen⸗Verein dieser Gemeinde Hr. Ernst Matz Freitag, Abends 7 ½ Uhr, ein Concert, in welchem derselbe Bach's C-dur-Toccata und Fuge und das Choral⸗ Vorspiel über „O Mensch, bewein' dein' Sünde groß“, Thiele's Chromatische Phantasie und den F-dur-⸗Concertsatz seines Lehrers Otto Dienel spielen wird. An dem Concert betheiligen sich Frl. Annie Duncker und Frl. Auguste Hohenschild mit Solo⸗Gesängen, Hr. Kammermusiker Maneke mit Cello⸗Vorträgen, und der Frauenchor des Hrn. Gustav Kulenkampff singt Kompositionen von Padre Martini, Hasse, Orlandus Lassus und Kulenkampff. Einlaßkarten à 1 ℳ sind bei Bote und Bock, Leipzigerstraße 37, und am Concert⸗Abend an der Kirche zu haben.
Unter dem Protektorat Ihrer Königlichen Hohbeit der Frau Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen findet zum Besten des Waisenhauses des Deutschen Kriegerbundes zu Römhild, Herzogthum Meiningen, einer Stiftung zu Ehren der silbernen Hochzeit des hochseligen Kaisers Friedrich, eine musikalische Matinse statt. Dieselbe wird veranstaltet durch Fr. Oberst von Elpons in dem Saale des Concert⸗ hauses am Sonntag, den 8. Dezember, Mittags 12 Uhr, und wird deren Besuch allen Gönnern und Freunden der segensreichen, 1 78 Waisen bergenden Anstalt aufs Wärmste empfohlen. An dem reichhaltigen Programm wirken gütigst mit: die Berliner Liedertafel unter ihrem Dirigenten H. Zander, Fr. Müller⸗
Ronneburger, Fr. Feininger aus New⸗Pork, die Pianistin Frl. Clara Krause (Schülerin Liszts'), der Harfenvirtuose Hr. Bra⸗ bant, Hr. Organist Franz Grunicke, Hr. Königl. Kammermusiker König und Hr. Pianist Niessen.
Mannigfaltiges.
Freitag, den 29. d. M., findet Königliche Parforce⸗ Zagd statt. Stelldichein: Mittags 1 Uhr zu Jagdschloß runewald, 1 ½ Uhr an der Saubucht.
Die feierliche Eröffnung des Museums für kunde der Königlichen Friedrich⸗Wilhelms⸗Universität Montag, den 2. Dezember, Mittags 12 Uhr, statt.
Natur⸗ findet am
Ein großartiger Verkauf von Landprodukten aller Art ist heute im neuen Saal des Christlichen Vereins junger Männer, Wilhelmstraße 34, eröffnet worden. Ihre Majestät die Kaiserin hatte die Gräfin Waldersee mit Einkäufen betraut; Ihre Majestät die Kaiserin Augusta ließ durch die Gräfin Bernstorff Einkäufe für das Augusta⸗Hospital“ machen. Für den Deutschen Offizier⸗Verein kaufte Hauptmann von Wedell. Auch viele Offizier Kasinos nahmen die Gelegenheit zu vortheilhaften Einkäufen wahr. Der Ertrag des Verkaufs fällt der Christlichen Gemeinschaft
St. Michael und dem Christlichen Verein junger Männer zu.
fühlte, noch ein kleines Lied von Horn hinzuzufügen.
Centifolien⸗Rosen wild in den Bergen wachsen, Aufmerksamkeit zu⸗
Kiel, 26. November. (Frankf. Journ.) Eine maritime Erfindung hat der Hotelbesitzer Harrsen in Husum gemacht. Durch dieselbe soll es ermöglicht werden, eine elektrische Verbindung der Feuerschiffe mit dem Festlande herzustellen, was bei der Beweglichkeit dieser Fahrzeuge bisher nicht gelingen wollte.
Bochum, 28. November. (W. T. B.) Auf der Zeche „Kon⸗ stantin der Große“ fand eine Explosion durch schlagende Wetter statt; 14 Bergleute sind todt und 4 verwundet.
Darmstadt, 27. November. (Frankf. Journ.) Das Groß⸗ herzogliche Finanz⸗Ministerium hat die Frage, ob die Unter⸗ nehmerauktomatischer Verkaufsapparate zur Besteuerung heranzuziehen seien, in bejahendem Sinne entschieden. Nichthessische Unternehmer solcher Automaten haben für jeden einzelnen Apparat ein besonderes Gewerbspatent zu lösen.
Bei Freiwaldau in Oesterreichisch⸗Schlesien ist, wie die „Voss. Ztg.“ schreibt, in den Kalkstei brüchen von Setzdorf eine noch völlig unberührte Tropfsteinhöhle mit prächtigen Stalaktiten und Stalagmiten entdeckt, welche sich weit in die Tiefe erstreckt.
In Nord⸗Rußland herrscht seit wenigen Tagen eine furchtbare Kälte. Der „Hamb. Corr.“ schreibt darüber: Zu Archangelsk am Weißen Meere, wo in der vorigen Woche bei trübem Himmel nur ein leichtes Frostwetter geherrscht hatte, traten am Sonntag den 24. Novem⸗ ber Abends leichte Nordostwinde auf, welche die eiskalte Luft aus dem Nordpolarmeer dorthin führten. In der folgenden Nacht klärte sich der Himmel auf, und sofort sank die Temperatur bis Montag Morgen auf — 23 Grad C. Auch im Laufe des Tages trat keine Milderung ein, da in der jetzigen Jahreszeit die Mittagssonne unter 65 Grad nördlicher Breite nicht mehr gegen die Wirkung der Ausstrahlung aufzukommen vermag. Im Gegentheil wurden am Montag Mittag sogar — 24 und am Abend — 28 Grad C. beobachtet Ihren Höhepunkt erreichte jedoch die Kälte erst am Dienstag Morgen mit — 32 Grad C. oder — 26 Grad R. Nur um einen Grad höher war die Temperatur in dem viel weiter südlich gelegenen Wjatka, unter dem 59. Breitegrade, nördlich von Kasan, während Kasan selbst 22 Grad, Jekaterinburg im Ural 29 Grad und Nischni⸗ Nowgorod unter dem 56. Breitegrade immer noch 20 Grad Kälte hatten. Am Onegasee herrschten gleichzeitig heftige Schneestuͤrme aus südöstlicher Richtung. Seitdem hat die Kälte in Nord⸗Rußland wieder an Strenge abgenommen.
Kutais. Wie die „Od. Ztg.“ berichtet, ist auf Veranlassung des Ministeriums der Reichsdomänen im Gouvernement Kutais die Gewinnung des Rosenöls in Angriff genommen worden. Die im Gouvernement Baku angestellten Versuche der Rosenkultur gaben ein glänzendes Resultat, sodaß im Kutaisschen kein geringerer Erfolg zu erwarten ist. Derselben Frage wird jetzt auch in der Krim, wo die
gewendet.
Alpenchronik.
Aus Herisau erhält die „N. Z. Ztg.“ unterm 25. November folgende Drahtmeldung: Das gestrige glänzende Wetter belebte die Appenzeller Berge wie an einem Sommertag. Leider stürzte Hr. Seiler, ein tüchtiges und beliebtes Mitglied der Sektion St. Gallen des Schweizer Alpenklubs, bei der waghalsigen Tour auf den Altmann ab und blieb todt.
New⸗York, 25. November. (A. C.) In der Sonntagsnacht hielt ein Eil zug der Missouri⸗, Kansas⸗ und Texas⸗Eisenbahn auf der Fahrt nach St. Louis in Prior Creek, auf der Reservation der Choctaw Indianer an, um Wasser einzunehmen. Plötzlich erschienen
zwei Räuber und bestiegen den Zug. Einer hielt dem Maschinisten und dem Heizer Revolver vor und zwang sie, weiterzufahren, wäh⸗ rend der andere den Gepäckwagen vom übrigen Zuge loskoppelte und darauf den Beamten desselben entwaffnete und knebelte. Der letztere wurde gezwungen, den 45 000 Pfd. Sterl. betragenden Inhalt des Geldschrankes auszuhändigen. Nachdem der Räuber im Gepäckwagen seinem Kollegen durch einen Pfiff das Gelingen des Verbrechens ge⸗ meldet hatte, flohen Beide in der Dunkelheit. Der erschrockene Lokomotivführer aber ließ seine Maschine zurückfahren und koppelte den Zug wieder an. Das geraubte Geld war der Pacific Expreß Gesellschaft zur Beförderung übergeben worden Auf der Atchison⸗Eisenbahn im Territorium der Cherisaw⸗ Indianer wurde in gestriger Nacht abermals ein Zug beraubt verlarvte und bewaffnete Männer bestiegen den Zug, oppelten die Lokomotive und den Expreß⸗Waggon los, ließen dieselbe einige Miles fahren und warfen dann den Lokomotivführer und Heizer von der Lokomotive herab. Hierauf griffen die Räuber den Expreß⸗ Waggon an, überwältigten die Beamten und suchten mit 25 000 Doll das Weite. Die Beamten verfolgen sie.
New⸗York, 27. November. (W. T. B.) Nach neueren Mel⸗ dungen über die Feuersbrunst in Lynn sind über 100 Schuh⸗ fabriken eingeäschert, gegen 160 Familien obdachlos und mehr als 8000 Personen beschäftigungslos geworden. Der Bürgermeister hat einen Aufruf erlassen, in welchem er besonders sofortige Sendung von Kleidungsstücken erbittet.
New⸗York, 28. November. (W. T. B.) Die Barke „Ger⸗ mania“, von Bremen nach New⸗York mit leeren Fässern und Hadern unterwegs, ist gestern bei Longbranch gescheitert. Der Kaäpitän und 8 Matrosen sind ertrunken, der erste Steuermann und 4 Leute von der Mannschaft kamen auf leeren Fässern ans Land.
Japan. (Dresd. Journal.) Die Ausdehnung der entsetzlichen Ueberschwemmung in Japan wird nur nach und nach bekannt da die Telegraphenleitungen fast alle unterbrochen, Wege und Brücken zerstört sind und damit alle Kommunikation eingestellt ist. Von April bis September d. J. wurde das Land von anhaltenden Stürmen mit Regen heimgesucht, die sich an der Westküste nament⸗ lich im Juni furchtbar steigerten; die Flüsse stiegen schnell und das Meer wurde durch einen heftigen Weststurm gegen das Ufer gepeitscht, sodaß das Wasser weit ins Land hineintrat. Im Juli überfluthete der Chikugofluß im Süden der Insel Kiuschiu seine Ufer und über⸗ schwemmte die Provinz Oita. Gegen 4000 Acker bebautes Land wurden verwüstet, gegen 20 Meilen weit waren die Uferdämme weg⸗ gespült, die Straßen unpassirbar geworden, Handel und Wandel überall unterbrochen. Aber noch schlimmer hauste die Wasserfluth, welche im August über das Land hereinbrach. Im Südosten von Japan war das Unglück so groß urd umfangreich, daß die Be⸗ völkerung nahezu vollständig vernichtet ist. 33 372 Häuser waren unter Wasser gesetzt, 2741 Brücken weggeschwemmt, 130 Meilen
Dämme zerstört und 73 694 Personen obdachlos, ohne die nöthigste
Nahrung dem bittersten Elend ausgesetzt. Im südöstlichen Theile der Hauptinsel kamen 1247 Personen ums Leben, zumeist dadurch, daß sie in die offene See hinausgespült worden sind. Am 11. Septem⸗ ber d. J. strich ein heftiger Orkan über das Land, namentlich in Nordjapan hart? auftretend; die See hob sich über die Ufer⸗ dämme und brach, alles vernichtend, in das tieferliegende Land hin⸗ ein. Bis jetzt sind folgende Verlustziffern (nach dem „Globe““) be⸗ kannt: 12 Provinzen sind zerstört, 2419 Personen getödtet, 155 ver⸗ wundet, über 90 000 des Nothwendigsten beraubt, über 50 000 Häuser sind weggeschwemmt worden oder stehen im Wasser, 150 000 Acker sind sammt der Ernte verloren, gegen 6000 Brücken fortgespült und Hunderte von Meilen die Wege ungangbar. Seit 30 Jahren hat ein solches Unglück Japan nicht heimgesucht.
Wetterbericht vom 28. November, Morgens 8 Uhr.
Gaudeamus. Vischer. Devrient. Besetzung: ordinarius, Hr. Frl. Conrad.
Stationen. Wind. Wetter.
Bar. auf 0 Gr.
u. d. Meeressp 5⁰° G= 40 R
red. in Millim.
I
Bergmann. Schwing.
4 bedeckt 3 halb bed. 3 wolkig 1 Nebel 2 beiter 2 halb bed. 1 bedeckt
Mullaghmore Aberdeen.. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. St Petersburg Moskau Cork, Queens ⸗ town .. Cherbourg. “ Uhrs ar 16 winemünde Neufahrwasser Memel ...
Hs “ ünster. Karlsruhe .. Wiesbaden München .. Chemnitz.. Berlin.. Wien... Breslau . .. Iie d'Aix.. FPriest
GCœ , ᷣ̃ — ++E h992
Tegge.
22ö22ö22ö2ö=
O.
2 heiter mann.
2 halb bed.
6 wolkig
3 halb bed.
2 Nebeli¹)
3 heiter still wolkenl. ²) 751 WSW A bedeckt 762 N 4 halb bed. 755 NW 3 bedeckt 757 SW 2 Schnee 5 1 bedeckt)
4 Schnee 1 wolkig*) W. 2 bedect — 1
still Schnee’ — 1 V 1 bedeckt 0 8 MW 7 wolkenlos 5 Vorstellung.
O 1 bedeckt 11 Sonnabend:
1) Früh Schnee. ²) Reif. ²¹) Reif. ⁴) Reif. Uebersicht der Witterung.
Eine breite Zone niedrigen Luftdrucks erstreckt sich von Nord⸗Skandinavien südwärts über das Ostsee gebiet hinaus nach der Adria hin, während über West⸗Irland der Luftdruck 773 mm überschritten hat. In Großbritannien und Frankreich dauert die ziem⸗ lich lebhafte Luftströmung fort, dagegen sind in Deutschland schwache nordwestliche bis südwestliche Winde vorherrschend. Das Wetter ist über Central⸗ Europa vorwiegend trübe und meist kalt, im Westen ist vielfach Schnee gefallen.
Deutsche Seewarte. uinm ⸗ ——— Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Freitag: haus. 245. Vorstellung. um 1. Aennchen von Tharau. Lvrische 3 Aufzügen von Heinrich Hofmann. Text von Roderich Fels. Tanz von Emil Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Anfang 7 Uhr.
Schauspielbaus 260 Vorstellung. Aschenbrödel. Lustspiel in 4 Aufzügen von Roderich Benedix. In Scene gesetzt vom Direktor Dr. Otto Devrient. Anfang 7 Uhr. Maras-e⸗ 2
Sonnabend: Opernhaus. 246. Vorstellung. Don
Oper in 2 Akten mit Tanz von Mozart.
Erster, zweiter
50. e en pe nae.⸗
◻
Senftleben.
œ o2 2 —-00oö8S
bo ObdbcRohnonURUb¼o
Aufang 7 Ubr.
22 A&ꝙꝙ& 80 Se
Sonnabend: Sonntag:
— ◻ 2
— 3 —
8
— Æ2
statt.
vS
Ꝙ Chn
& H
9σ 8 G
22222ög22
2. C
& 00
Sonntag:
Nervös. und Otto Girndt.
Anfang 7 ½ Uhr.
Opern⸗ Male: Oper in Afrika.
A. Raida.
Freitag: Mit Zum 37. Male: in 3 Akten, Entwurfe von
“ “
In Scene gesetzt vom Direktor Dr. Otto Professor
Dr. Fritz Adelung, sein Assistent, Hr. Keßler. Frau Amtmann Musehold,
Konsul Franz von Boltenstern, Hr. Freiherr Stein von Auppach, Major a. D., Hr. Plaschke. Landtags⸗Abgeordneter, Hr. Krause. seine Frau, Frl. ihre Töchter, Frl. Walter, Frl. L. Kannewurf, Frl. Dr. von Freesen, Hr. von Hochenburger. Schneider, Rühß, Hr. Vollmer, Hr Link. Warnke, Ockonom in der Klinik des Professors, Hr. Hart⸗ Cbarlotte, seine Frau, Minna, Dienstmädchen des Professors, Frl Abich.
Will, Hr. Berthold. Studenten, Winter, Hr. Bornemann.
Zeutsches Theater. Faust'’s Tod. : Der Sohn der Wildniß. Die nächste Aufführung von Die Stützen der Gesellschaft findet am Montag, den 2. Dezember,
Berliner Theater. Freitag: 13. Abonnements⸗
Cornelius Voß. Zum 1. Male: Sonntag: Montjoye, der Mann von Eisen.
Tessing-Theater. Schauspiel in 4 Akten von Hermann Sudermann. Sonnabend: Der Zaungast. Lustspiel in 4 Akten von Oscar Blumentbal. Die Ehre.
Wallner-Theater. Freitag: Schwank in 3 Akten von G. von Moser
Scheidungsgrund. französischen Idee von Eugen Pansa und Carl Pauli.
Sonnabend und Sonntag: Scheidungsgrund.
Victoria-Theater. Freitag: Stanley in Zeitgemälde in 11 Bildern von Alex. Moszkowski und Rich. Nathanson. Musik Ballet von C. Severint
Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater.
Richard Genée und
Schauspielhaus. 261. Vorstellung. Zum 1. M.: Musik von Louis Roth. In Scene gesetzt von k Kapellmeister Feder⸗
Anfang 7 Uhr. vX“
Der Polengraf.
Lustspiel in 4 Aufzügen von Otto, Julius Fritzsche.
mann. Sonnabend:
Dirigent:
Dr.
med Horst, Extra⸗ Oberländer.
Käthe, seine Tochter,
burg. Freitag: Zum 35. mama. (Belle-maman.) von Victorien Sardou und Deutsch von Ernst Schubert.
Frl.
Stadtrath August Zöllner, Wilhelmine,
Heuser. Betty, Hedwig, Hänschen, Sonnabend u. folgde. Tage:
Central-Theater. Direktion: Freitag: Zum 1. Male:
abend. Anfang 7 ½ Uhr.
Frau Anders.
Kellner im Deurschen Hause, Hr. 1“ Ein Konditorbursche, Frl.
Hr. Herrmann, Hr. Freitag: Zum 100. Male:
Gesangsposse in 4 Akten von Couplets von Gustav Görß. Roth. Anfang 7 ½ Uhr.
Freitag: Nächstenliebe.
12 — 11 Uhr. — Erde bis zum Monde. —
aufführung.
Circus Renz, Karlstraße
lechte Rasse. vS⸗ 7 Uhr: Große
Freitag: Die Ehre.
dem Eise. 1 einer Wiener Damen⸗Kapelle. —
Hrn. Franz Renz. Zum 1. Male:
lerinnen und Reitkünstler.
Vorher: Zum 3. Male: Der
Schwank in 1 Akt nach einer Sonnabend:
Gala⸗Vorstellung. frei). Auf vielseitiges Verlangen: Gambrinus. Abends 7 ½ Uhr:
Nervös. — stellung.
Der
8
von
Anfang 7 ⅛ Uhr. Abend von Bernh. Stavenhagen.
Karl Meyder⸗Concert. Ouvert. v. Lortzing. Indische Reveille (neu) v. Christern.
Ausstattung:
Operette Grahl'schen J. Fritzsche.
neuer, glänzender Der Polengraf. einem G. de
Richter.
MMM“
Kesidenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ Male: Lustspiel in 3 Akten Raimund Deslandes. — In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr.
Schwiegermama.
Historischer Possen⸗ (Dritter Cyclus des „lachenden Berlin“.)
Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72. Flotte Weiber.
Leon Musik von Franz
Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
Urania, Invalidenstraße 57/62, Freitag, von 1—7 Uhr: neue Phonograph. Abends 7 ½ Übr 8 Abends 8 Uhr im Hörsaal: Phonographisch⸗telephonische Musik⸗
Freitag, Komiker⸗Vorstellung mit einem 8 speziell auserwählten Programm, unter Mitwirkung von sämmtlichen Clowns in ihren höchst komischen Entroes und Intermezzo's. — Leben und Treiben auf Großes Ausstattungsstück. — Auftreten Das Schulpferd Coriolan, geritten von Hrn. Oscar Renz. — Ma⸗ homed, arab. Vollblut, dressirt und vorgeführt von — Auftreten der Schulreiterin Frl. Guerra. — Auftreten der vorzügl. Reitkünst⸗ Mr. Metzgeh mit seinem höchst komischen dressirten Esel.
Sonntag: 2 Vorstellungen. 4 Uhr Nachm. (1 Kind
Große
Concert⸗Anzeigen.
Sing-Akademie. Freitag, 29. Nov.: Klavier⸗ Anfang 7 ½ Uhr.
Concert-Haus, Leipzigerstr. 48 (früher Bilse). Freitag, 29. Nov.: Ballet⸗Musik v.
VI. Air Varie f. Cornet à Piston v. Hartmann, vorgetr. v. Hrn.
Unter dem Protektorat Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen: Matinée zum Besten des Krieger⸗Waisenhauses zu Römhild (Meiningen) — gegründet von dem Deut⸗ schen Kriegerbunde — am Sonntag, den 8. De⸗ zember 1889, Mittags 12 Uhr, im Saale des Concert⸗Hauses (Leipzigerstr. 48).
Billets à 6, 4, 2, 1 ℳ zu haben im Bureau des Deutschen Offiziersvereins, im Invalidendank und bei Trautwein, Leipzigerstr. 119/120.
Schwieger⸗
Familien⸗Nachrichten. [48286]
Als Verlobte empfehlen sich:
Marie Schwarz Magx Priebe. Mallnow—Berlin.
au. 8 “ b Frl. Marie Lindner mit Hrn. Albert Mahlitz (Märk.⸗Friedland —Berlin). — Frl. Helene Schilling mit Hrn. Lehrer Andreas Piepke (Schöneberg bei Berlin). — Freiin Henriette v Vincken mit Hrn. Reg.⸗Assessor Christian Grafen zu Rantzau⸗Restorf (Kiel). — Frl. Antonie Nieder⸗ gesaeße mit Hrn. Predigtamtskandidaten Konrad Schacht (Greiffenberg i. Schl.). — Frl. Maria Corbach mit Hrn. Dr. Eugen Frank (Elberfeld— Köln). — Frl. Selma Seidel mit Hrn. Kauf⸗ mann Reinhold Nitsch (Niebusch —Breslau). — Frl. Frieda Kortüm mit Hrn. Richard Diestel (Zehna— Leetzen). Verehelicht: Hr. Karl Otto mit Frl. Ida Brauer (Dresden —Chemnitz). — Hr. Hermann Varrelmann mit Frl. Friederike Battermann
(Hannover). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Alex. Lindgens (Ehrenfeld -Köln). — Hrn. Reg.⸗Baumeister Alfred Sproemberg (Berlin). — Hrn. Frederick Frhrn. v. Schröder (Hamburg). — Hrn. Gustar Grünbaum (Berlin). — Eine Tochter: Hrn. Heinrich de Fries (Berlin). — Hrn. Landrath Hassenpflug (Strelno). — Hrn. Rechtsanwalt Mögling (Heilbronn). — Hrn. Hauptmann Pfaffe⸗ rott (Bromberg). — Hrn. Landgerichts⸗Rath Etz⸗
weiler (Köln). Gestorben: Freifrau Klotilde v. Wöllwarth⸗ geb. vom Holtz (Schnattberg bei
Emil Thomas.
Treptow.
geöffnet von
Der Von der
Abends
Lauterburg, Essingen). — Frau verw. Bürgermeister Sophie Meyer, geb. Müller (Hannover). — Frau verw. Dr. Emma Weyßer, geb. Jäger (Winnenden). — Hr. Rentier Christian Thormeyer (Oschersleben). — Hr. Christian Wriedt (Kiel). — Hr. Kauf⸗ mann Karl Fr. Ed. Scharff (Berlin). — Hrn. Karl Buggenhagen Tochter Erna (Berlin). — Hrn. Zahntechniker Wilh. Beuttel (Berlin).
Bacchus und Vor⸗
Redacteur: Dr. H. Klee.
Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
8 —
Berlin:
Fest⸗ Gluck.
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
4 285.
Berlin, Donnerstag, den 28. November
1889.
Königreich Preußen.
Privilegium wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Kreis⸗ Anleihescheine des Kreises Neustadt O.⸗S. im Betrage von 800 000 ℳ
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc. Nachdem die Vertretung des Kreises Neustadt O.⸗S. auf dem Kreistage am 28. März 1889 beschlossen hat, die Geldmittel zur Ausführung der verstärkten Amortisation des unterm 31. Dezember 1883 bei dem Reichs⸗Invalidenfonds in Berlin für Wegebauten auf⸗ genommenen Darlehns im Wege einer Anleihe zu beschaffen, wollen Wir auf den Antrag der Kreis⸗Vertretung, v“ zu diesem Zwecke auf jeden Inhaber lautende. mit Zinsscheinen versehene, Seitens der Gläubiger unkündbare Anleihescheine bis zur Höhe von 800 000 ℳ ausstellen zu dürfen, da sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger, noch der Schuldner Etwas zu erinnern gefunden hat, in Gemäßheit des §. 2 des Gesetzes vom 17. Juni 1833 zur Ausstellung von Anleihescheinen bis zum Betrage von 800 000 ℳ, in Buchstaben: „Achthunderttausend Mark“, welche in Abschnitten: — von 5000, 2000, 1000, 500 und 200 ℳ . nach dem anliegenden Muster auszufertigen, mit drei und einem halben Prozent jährlich zu verzinsen und nach dem festgestellten Tilgungsplane mittelst Verloosung jährlich vom Jahre der Ausgabe der Anleihe⸗ scheine ab mit wenigstens einem und einem Viertel Prozent des Kapitals unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuldbeträgen zu tilgen sind, durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmigung ertheilen. Die Ertheilung erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, daß ein jeder Inhaber dieser Anleihescheine die daraus bervorgegangenen Rechte geltend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachweise der Uebertragung des Eigenthums verpflichtet zu sein. Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung Seitens des Staats nicht über⸗ ommen. 1 Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel. — Gegeben Athen, den 30. Oktober 1889. (L. S.) Wilhelm R. von Scholz. Herrfurth.
Regierungsbezirk Oppeln. Knleitee des Kreises Neustadt O.⸗S.
.. te Ausgabe Buchstabe ““ ährung.
Ausgesertigt in Gemäßheit des landesherrlichen Privilegiums vom 30. Oktober 1889 (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln ͤdööeXAX*” Sammlung für 188 . Seite . . . laufende NI )
Provinz Schlesien.
Auf Grund des von dem Bezirksausschusse des Regierungsbezirks Oppeln am 14. Mai 1889 genehmigten Kreistagsbeschlusses vom 28. März 1889 wegen Aufnahme einer Schuld von 800 000 ℳ be⸗ kennt sich der Kreisausschuß des Kreises Neustadt O.“S. Namens des Kreises durch diesen, für jeden Inhaber gültigen, Seitens des Gläubigers unkündbaren Anleiheschein zu einer Darlehnsschuld von 800 000 ℳ, welche an den Kreis baar gezahlt worden und mit drei und einhalb vom Hundert jährlich zu verzinsen ist.
Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 800 000 ℳ erfolgt nach Maßgabe des genehmigten Tilgungsplanes mittelst Verloosung der Anleihescheine in den Jahren 1901 bis 1920 einschließlich aus einem Tilgungsstocke, welcher mit wenigstens einem und einem Viertel Prozent des Kapitals jährlich, unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuldbeträgen gebildet wird.
Die Ausloosung geschieht in dem Monate Dem Kreise bleibt jedoch das Recht vorbehalten, 3 zu verstärken, oder auch sämmtliche noch im Umlaufe Anleihescheine auf einmal zu kündigen.
Die durch die verstärkte Tilgung ersparten Zinsen wachsen eben⸗ falls dem Tilgungsstocke zu. “
Die öö sowie die gekündigten Anleihescheine werden unter Bezeichnung ihrer Buchstaben, Nummern und Beträge, sowie des Termins, an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, öffentlich bekannt gemacht.
Diese Bekanntmachung erfolgt sechs, drei, zwei Monat vor dem Zahlungstermine in dem „Deutschen Preußischen Staats⸗Anzeiger“, dem „Amtsblatt der ni lichen Regierung zu Oppeln“, dem „Kreisblatte zu Neustadt O.⸗S. und der „Schlesischen Zeitung“ zu Breslau.
Geht eines dieser Blätter ein, so wird an dessen Statt von der Kreisvertretung mit Genehmigung des Königlichen Regierungs⸗ Präsidenten in Oppeln ein anderes Blatt bestimmt.
Bis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital zu entrichten ist, wird es in halbjährlichen Terminen, am 2. Januar und am 1. Juli, von heute an gerechnet, mit drei und einem halben Prozent jährlich verzinst. 8
i. Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückgabe der fällig gewordenen Zinsscheine, beziehungsweise dieses Anleihescheines bei der Kreis⸗Kommunalkasse zu Neustadt O.⸗S. und einer bekannt zu machenden Zahlungsstelle in Breslau und zwar auch in der nach dem Eintritt des Fälligkeitstermins folgenden Zeit.
Mit dem zur Empfangnahme des Kapitals eingereichten An⸗ leihescheine sind auch die dazu gehörigen Zinsscheine der späteren Fälligkeitstermine zurückzuliefern. Für die fehlenden Zinsscheine wird der Betrag vom Kapital abgesogen. Die gekündigten Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig Jahren nach dem Rückzahlun stermine nicht erhoben werden, sowie die innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres, in welchem sie fällig geworden, nicht erhobenen Zinsen, verjähren zu Gunsten des Kreises.
Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder ver⸗ nichteter Anleihescheine erfolgt nach Vorschrift der §§. 838 ff. der Civil⸗ prozeßordnung für das Deutsche Reich vom 30. Januar 1877 Reichs⸗ Gesetzblatt S. 83) beziehungsweise nach §. 20 des Ausführungs⸗ gesetzes zur Deutschen Civilprozeßordnung vom 24. März 1879 (Gef⸗S. S. 281). b ““
Zinsscheine koͤnnen weder aufgeboten, noch für kraftlos erklärt werden. Doch soll Demjenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen vor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei der Kreisverwaltung anmeldet und den stattgehabten Besitz der Zinsscheine durch Vorzeigung des An⸗ leihescheines oder sonst in glaubhafter Weise darthut, nach Ab⸗ lauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung ausgezahlt werden.
Mit diesem Anleihescheine sind halbjährige Zinsscheine bis zum Schlusse des Jahres 1899 ausgegeben; die ferneren Zins⸗ scheine werden für zehnjährige Zeitabschnitte ausgegeben werden, Die Ausgabe einer neuen Reihe von Zinsscheinen erfolgt bei der Kreis⸗Kommunalkasse in Neustadt O.⸗S. gegen Ablieferung der der älteren Zinsscheinreihe beigedruckten Anweisung. Beim Verluste der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe
Oktober jeden Jahres. den Tilgungsstock befindliche
und einen Reichs⸗ und
König⸗
an den Inhaber des Anleihescheines, sofern dessen Vorzeigung rechtzeitig geschehen ist. 1 18 Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet der Kreis mit seinem Vermögen und mit seiner Steuerkraft. 1 Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt. Neustadt O.⸗S., den . ten. Der Kreisausschuß des Kreises Neustad Anmerkung: Die Anleihescheine sind auf schriften des Landraths und zweier Mitglieder des mit dem Siegel des Landraths zu versehen.
† ßer mit den Unter⸗ isausschusses
Provinz Schlesien. Regierungsbezirk Oppeln. Zinsschein
... Reihe Kreises Neustadt O⸗S. .. te Ausgabe,
zu dem Anleihescheine des 4 gal n „Mark zu dreieinhalb Prozent Zinsen
Buchstabe .. Nr. .. über.. “ .Mark. Pf.
Der Inhaber dieses Zinsscheines empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom 2. Januar (beziehungsweise 1. Juli) 18.. ab die Zinsen des vorbenannten Anleihescheines für das Halbjahr vom “ II v“ bei der Kreis⸗Kommunalkasse zu Neustadt O.“S. und der bekannt zu machenden Zahlungsstelle in Breslau.
Neustadt O.⸗S, den .. ten 18 ..
Der Kreisausschuß des Kreises Neustadt O.⸗S. b
Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht
innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit erhoben wird. 1 Anmerkung: Die Namensunterschriften der Mitglieder des Kreisausschusses können mit Lettern oder Facsimilestempeln gedruckt werden, doch muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Namens⸗ unterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.
Regierungsbezirk Oppeln. v166119 8 zum Kreis⸗Anleiheschein des Kreises Neustadt O.“S .. te Ausgabe Buchstabe.. Nr. .. . über 2 Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem obigen Anleiheschein die.. te Reihe von Zinsscheinen für die 10 Jahre 18 bis 19 . bei der Kr. is⸗Kommunalkasse zu Neu⸗ stadt O.⸗S., sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich aus⸗ weisenden Inhaber des Anleihescheins dagegen Widerspruch er⸗ hoben wird. Neustadt O.“S., den... ten Der Kreisausschuß des Kreises Neustadt O.⸗S. Anmerkung: en der Kreisausschusses können mit Lettern oder Faesimilestempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Namens⸗ unterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden. 1 b Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:
Provinz Schlesien.
.. ter Zinsschein. .. ter Zinsschein.
Anweisung.
Parlamentarische Nachrichten.
Schlußbericht der gestrigen (24.) Sitzung des Reichs⸗ tages. Fortsetzung der Etatsberathung (Auswärtiges Amt).
Bei Titel 112 (Togo) bemerkt der Referent, Abg. Bürklin, daß nach Mittheilungen der Regierung in der Kommission die deutsche Einfuhr nach dem Togogebiet zum großen Theil aus Seidenstoffen ꝛc. und Gewehren bestehe. Der Handel und Verkehr sei dort in großem Aufschwunge begriffen. 1 8
Abg. Richter: Diesen Angaben steht die des Abg. Woermann entgegen, daß die Einfuhr Branntwein, Gewehren und Munition besteht. gerade in dem kleinen Togogebiet 1 700 000 kg Branntwein eingeführt worden, also mehr als die Hälfte der ganzen Ein⸗ fuhr. Das Klima dort ist eines der verrufensten, welches die Afrikareisenden kennen und hat schon manche Opfer von unserer Seite gekostet. Handel und Verkehr sollen sich dort, wie der Referent bemerkte, in großem Aufschwunge befinden. Dieser Aufschwung ist aber, wie das neueste kolonialpolitische Jahrbuch beweist, nicht etwa auf einen Fortschritt der Kultur, auf einen größeren Absatz an die Eingeborenen, sondern auf die Zunahme von Schmuggelgeschäften zurückzuführen. Aufschwung des Handels hat nämlich in Luma, dicht an der englischen Grenze stattgefunden. Die englischen Zölle sind erheblich höher als die deutschen. Da nun eine Grenze sehr schwer zu ziehen ist, so versorgt man sich auf englischer Seite mit dem billigeren deutschen Branntwein, mit Gewehren und Munition. Der deutsche Afrikareisende Krause hat im vorigen Jahre dieses Gebiet bereist, er vertritt keine Geschäftsinteressen, ist also ein unverdächtiger Zeuge. Dieser Krause hat in der „Kreuzzeitung“ mehrere Briefe veröffentlicht, in denen er sich bitter darüber beschwert, daß gerade der Sklavenhandel im deutschen Togogebiet in einer Weise geduldet wird, wie es in den Nachbarländern nicht der Fall sei. Der Sklavenhandel würde auf deutschem und französischem Boden so lange dauern, bis er bestraft werde. Auf englischer Seite würde der Sklavenhandel mit 15 Jahren Gefängniß bestraft; diese Strafe hindere zwar nicht, daß der Sklaven⸗ handel doch getrieben werde, aber der Sklavenhandel werde wenigstens im Geheimen betrieben. (Redner citirt die betreffenden Briefe.) Es ist mir nicht bekannt geworden, ob die deutsche Regierung irgendwie Veranlassung genommen hat, den Thatbestand zu ermitteln, richtig zu stellen und eventuell dagegen einzuschreiten. Dagegen wird mir in diesem Augen⸗ blick versichert, daß die deutsche Behörde nicht etwa die Sklavenhändler, sondern den Afrikareisenden Krause aus⸗ gewiesen hat, einen Mann, der, wie gesagt, gar kein Geschäfts⸗ interesse hatte. Das Togogebiet ist also ein Schlupfwinkel für den Schmuggel und Sklavenhandel, und man hätte alle Ursache, sobald wie möglich die deutsche Flagge auf diesem Togogebiet wieder einzuziehen, selbst wenn wir die acht Deutschen, von denen Hr. Woermann neulich so stolz sprach,
Mittheilung 2% aus
zu ⁄1 1888 sind
bis an ihr Lebensende von Reichswegen pensioniren
Die Namensunterschriften der Mitglieder des
Der
sein, die
Das wäre immer noch billiger, als was uns dies ganze Togo⸗ ebiet kostet.
Geheimer Legations⸗Rath Krauel: Das Verlangen nach Togo und andere deutsche Schutz⸗ Zeichen für das wachsende Interesse, das unsere überseeischen Schutzgebiete auch auf der linken Seite des Hauses finden. Ob dieses Interesse allerdings ein wohlwollendes ist, muß ich nach der letzten Rede bezweifeln. Das hervorgetretene Informationsbedürfniß hat wohl nur den Zweck, neues Material für An⸗ griffe auf unsere Kolonien zu erhalten, um dieselben immer noch als werthlos hinstellen zu können. Die gänzliche Unbekanntschaft mit den handelspolitischen. Verhält⸗ nissen unserer Schutzgebiete tritt auch sonst häufig in der Tagespresse hervor. Hr. Richter behauptete neulich, daß im Togogebiete außer den deutschen Beamten nur noch ein einziger Deutscher lebe, und berief sich dafür auf den Deutschen Kolonialkalender für 1890. (Abg. Richter: 1889.) Nun, von 1889— 90 wird eine Differenz in dieser Beziehung nicht eingetreten sein. Im Deutschen Kolonialkalender sind aber mehrere deutsche Firmen im Togogebiet erwahnt und eine ist davon mit Namen angeführt. Daraus macht der Abg. Richter, daß nur eine Firma da sei, und modifizirt das später dahin, daß überhaupt nur ein Deutscher dort lebe. Jetzt hat er allerdings die Existenz von 8 Deutschen zugegeben, sagt nun aber, selbst für 8 Deutsche dürften solche Aufwendungen nicht gemacht werden. Auch mit diesen 8 Deutschen hat es nicht seine Richtigkeit. Der Abg. Woermann hat gesagt, er kennt 8 Deutsche, und daraus kann der Abg. Richter doch nicht behaupten: also sind 8 Deutsche da. Vier deutsche Firmen haben in den verschiedenen Häfen, Lome, Bagida ꝛc., im Togo⸗ gebiet eine ganze Reihe von Zweigniederlassungen, es sind also jedenfalls mehr Personen da. Außer den vier deutschen Firmen giebt es noch zwei französische und sieben andere Firmen, also immerhin für einen kleinen Küstenstrich eine nicht unbedeutende Anzahl von Kaufleuten. Die Statistik weist einen Handels⸗ umfang von zwei Millionen im Togogebiet auf, allerdings nur ein bescheidener Anfang, wie er in einem solchen Handels⸗ gebiet nicht anders zu erwarten ist. Nähere statistische Angaben enthält das Septemberheft des „Deutschen Handelsarchivs“, wo auch die Angaben über die Einfuhr von Branntwein, Waffen, Zeug ꝛc. zu finden sind. Hätte der Abg. Richter das gelesen, so hätte er nicht sagen können, daß man die Einfuhr⸗ menge von Branntwein verschweigen wolle. Es wäre zu zeit⸗ raubend, wollte ich alle diese Angaben hier verlesen, um die Lücken in dem kolonialen Wissen des Abg. Richter auszufüllen. Der Abg. Richter ist sich über die wirthschaftliche Bedeutung der Schutzgebiete nicht klar; am Freitag sagt er, unsere Ta⸗ backbauern im Inland klagten, daß sie ihren Taback nicht hoch genug bezahlt bekämen, und doch schaffe man ihnen noch künst⸗ lich eine Konkurrenz in den Kolonien. Glaubt er wirklich, daß der überseeische Taback eine Konkurrenz für den in Deutschland fabrizirten sein wird? Der Handelskammerbericht von Braunsberg für 1888 sagt, wenn die Versuche, in den afrikanischen Kolonieen ein dem Sumatrataback äquiva⸗ lentes Gewächs als Deckblatt zu erzielen, gelängen, so wäre das ein Glück für die gesammte deutsche Tabacksfabrikation, da bisher der Sumatrataback als Deckblatt nicht entbehrlich sei. Und selbst das „Berliner Tage⸗ blatt“ begrüßte aus demselben Grunde die Gründung der deutsch⸗ostafrikanischen Tabackplantagen mit Freuden, es könne dadurch das Monopol des holländischen Sumatratabacks ge⸗ brochen werden. Es handelt sich also nicht um eine Kon⸗ kurrenz für unser Inland, sondern für den holländischen Taback. In Folge der Berichte des Afrikareisenden Krause in der „Kreuzzeitung“ über den Sklavenhandel im Togogebiet haben wir unseren Kommissar dort um einen Berxicht darüber er⸗ sucht, der noch nicht eingegangen ist. Ich halte die Angaben von Krause für unglaublich. Es mögen di Führer der aus dem Innern kommenden Karawanen von Leuten begleitet zu jenen in einem gewissen Hörigkeitsverhältniß stehen und für Sklaven angesehen werden können. Daß aber im deutschen Schutzgebiet Sklavenmärkte abgehalten werden, halte ich für unglaubwürdig und höchst unwahrscheinlich. Die Aus⸗ weisung Krause's soll, wie Herr Richter sagt, erfolgt sein, weil er den Sklavenhandel aufgedeckt habe. Die Sache ist anders. Krause hatte es bei seiner Reise im Innern des deutschen Schutzgebiets versäumt, die Geschenke, die ihm von den ein⸗ heimischen Häuptlingen gemacht wurden, zu erwidern. Dieses Benehmen, daß man in Deutschland mit „ruppig“ bezeichnen würde, wird in Afrika sehr viel ernster aufgefaßt, und die Häuptlinge rächen sich für solche Unhöflichkeit an dem nächsten Europäer, der dort hinkommt. Wir haben Hrn.
statistischem Material über gebiete ist ein erfreuliches
Krause bedeutet, daß, wenn er abermals unsere Schutzgebiete mit seinem Besuche beehrt und er die üblichen Höflichkeits⸗ bezeigungen gegen die einheimischen Häuptlinge unterläßt, wir nicht für seine Sicherheit garantiren könnten und daß wir es für besser hielten, wenn er seine Besuche bei uns einstellte. Die neueste Statistik über den Branntweinhandel in Kamerun vom 1. April bis 30. Juni 1889 will ich Ihnen gern vorlesen, wenngleich sich im Allgemeinen die Vorlegung solchen statistischen Materials mehr in der Kommission als im Plenum empfiehlt. In jenem Vierteljahre wurden an Branntwein in Kamerun eingeführt von geringer Sorte; 5047 kg, von der besten Sorte, Cognac 2ꝛc. 977 kg. Die Statistik von Kamerun ist jedoch mangelhaft, da nur das Ge⸗ 1 wicht und nicht der Werth angegeben ist, wir haben deshalb den Kaiserlichen Gouverneur um Vervollkommnung derselben ersucht und hoffen, im nächsten Jahre die Angaben rechtzeitig mittheilen zu köͤnnen. Für die Beurtheilung der Statistik im Allgemeinen bemerke ich, daß es auf die Zahl der europäischen Ansiedler in Kamerun und Togo nicht ankommt, wenn man einen Maßstab für die wirthschaftliche und kommerzielle Be⸗ deutung dieser Schutzgebiete gewinnen will. Kamerun und Togo sind keine Ackerbaukolonien, die geeignet wären, eine größere europäische Bevölkerung aufzunehmen, sondern Handels⸗ und Plantagenkolonien. Es kommt also nicht auf die Zahl der Ansiedler, sondern auf die Hebung der Produktiv⸗ und Konsumtionskraft der Eingeborenen und auf den Verkehr an. Irgend welche imposanten
— 8 “ 1“ 8