möglicherweise sogar zu unliebsamen und harten Urtheilen Anlaß geben. b
Indeß die Begründung des Deutschen Reichs durch Wil⸗ helm I. darf es vielleicht zu ihren größten Erfolgen zählen, daß wir jetzt in einer Zeit leben, wo man getrost die Staats⸗ akten über die Vergangenheit der Oeffentlichkeit übergeben kann, ohne politische Schädigungen davon zu befürchten. Mit Recht sagt der Verfasser: „Die Gegner von 1866 sind nicht blos versöhnt, sondern in fester Bundesfreundschaft zuver⸗ lässiger geeinigt, als in irgend einer früheren Periode“. Und ebenso ist die innere Entwickelung so weit vorgeschritten, daß sich kein Politiker in dem Genuß eines Werkes beemnthichtegt fühlen wird, welches mit seinen eigenen Ueberzeugungen nicht voll⸗ ständig harmonirt oder manches als erforderlich zu Betrachtende vermissen läßt. Das Versöhnende für Alle, für die Staaten, wie für die Politiker und Parteimänner, welche nicht ihre volle Befriedigung in dem Werk finden, ist der große Grundzug, dem ersten Deutschen Kaiser ein historisches würdiges Denkmal mit einer umfassenden Darlegung der viel⸗ gestaltigen Entwickelung, die zu der Begründung des Reichs führte, zu errichten.
Inwieweit das Endziel erreicht, wird erst nach dem Er⸗ scheinen der drei letzten Bände zu beurtheilen sein. Die vor⸗ liegenden zwei ersten Bünde haben zunächst das Fundament zu dem Denkmal gelegt.
Der erste Band zerfällt in vier Bücher. Das erste Buch enthält, wie schon erwähnt, Rückblicke; das zweite handelt von dem ersten Versuch der deutschen Einheit, von der Märzrevolution, der Nationalversammlung und dem Reichs⸗ verweser; das dritte behandelt das Scheitern des Einheits⸗ werks, welches mit der Ablehnung der Kaiserkrone durch König Friedrich Wilhelm IV. endete; das vierte Buch be⸗ handelt die preußische Union.
Der zweite Band zerfällt gleichfalls in vier Bücher. Das (erste) fünfte betitelt sich: Herstellung des Bundestags (Graf Brandenburg in Warschau, Olmützer Punktation, Dresdener Konferenzen). Das sechste Buch behandelt: Deutschland zur Zeit des Krimkrieges (Dualismus im Bunde, neues Bündniß zwischen Oesterreich und Preußen, Zerwürfnisse, Ergebnisse, der Ausgang der Re⸗ gierung Friedrich Wilhelm IV.). Mit dem siebenten Buch beginnt die Darstellung der Regierungszeit Wilhelm'’s I. Antritt der Regentschaft, der italienische Krieg, deutsche Reformfragen, Streit über die Heeresreform in Preußen, Konflikte auf allen Seiten). Das achte Buch hat die Ge⸗ sammtüberschrift: Eintritt des Ministeriums Bismarck und behandelt zum Schluß den Frankfurter Fürstentag. Soweit reicht der bis jetzt vorliegende Theil des Werks.
Es liegt hiermit die erste ausführliche Geschichte der jüngsten Vergangenheit vor. Der Verfasser erhielt von dem Reichskanzler Fürsten Bismarck am 19. März 1881 die Erlarbniß, zu einem Werk über preußische Geschichte die Be⸗
stände der Staatsarchive sowie die Registratur des Auswärtigen
Amts zu benutzen. Hier bot sich ihm, wie er in der Einleitung bemerkt, eine kaum absehbare Fülle des trefflichsten Materials zur Verwerthung dar: ministerielle Erlasse und Berichte der Ge⸗ sandten, Sitzungs⸗ und Konferenzprotokolle, Telegramme und Korrespondenzen aller Art, zahlreiche Noten und Depeschen der fremden Mächte, wichtige Kammerverhandlungen und Zeitungsausschnitte, das Alles wohlgeordnet in langen Reihen von mehreren hundert Aktenkonvoluten. Erwünschte Ergän⸗ zungen lieferten weiterhin die Atten des Staats⸗Ministeriums, des Großen Generalstabs, mündliche Mittheilungen der an den Ereignissen mitwirkenden oder ihnen nahestehenden Personen, sowie für die gegnerische Polttik die alten Archive von Han⸗ nover, Kurhessen und Nassau. Es war damit für den größten Theil seiner Arbeit die Möglichkeit gegeben, nach den Doku⸗ menten selbst, welche im Gange der preußischen Aktion er⸗ wachsen waren oder denselben bestimmt hatten, die Geschichte jener Zeit zu schreiben. „Auf das Genaueste ließ sich — sagt der Verfasser — jede Wendung der preußischen Politik, in den entscheidenden Krisen oft Tag für Tag, ja zuweilen Stunde für Stunde verfolgen. Ich glaube es aus⸗ sprechen zu dürfen, daß nach so zahllosen unvollständigen, halbwahren oder unwahren Darstellungen hier ein treues und umfassendes Bild der preußischen Bestrebungen gegeben wird. Man wird überrascht sein, wie viele bedeutende Momente in diesem Zusammenhang zum ersten Male an das Licht treten oder doch in neuer Beleuchtung erscheinen.“ Das ist in der That der Fall: mit steigendem Interesse wird man sich der meisterhaft geschilderten und gruppirten Darstellung der Fülle der Ereignisse hingeben, welche Stein auf Stein zu dem großen Gebäude der Reichseinheit zusammen⸗ getragen haben. Wer sie liest, wird die schönsten Früchte für die Gegenwart sammeln, auch wenn er sie nicht immer in dem Sinne verwerthet findet, den er nach seiner eigenen Ueberzeugung würde für nothwendig halten müssen. Hervorheben möchten wir als besonders trefflich die Charak⸗ teristik Kaiser Wilhelm's (Band II, 282 — 291) und die Charakteristik des Fürsten von Bismarck (Band II, 143—148). Das Werk ist ein Zeugniß von dem deutschen Forscherfleiß, der gepaart ist mit patriotischer Begeisterung und der be⸗ währten Sachkunde eines Historikers von Ansehen und Be⸗ deutung.
Noch eine Bemerkung erübrigt uns. Für die Veranstal⸗ tung einer neuen Auflage möchte es sich empfehlen, die vielen überflüssigen Kommata — wir haben deren oberflächlich auf den ersten 40 Seiten allein 26 gezählt —, sowie mehrere, in dem Druckfehler⸗Verzeichniß nicht besonders monirte, weil leicht zu berichtigende Druckfehler und manche Unebenheiten des Textes auszumerzen. Ein Werk von der Bedeutung des vor⸗ liegenden muß nach dieser Richtung völlig Tö sein.
X.
v“ 8
— Die Verlagsbuchhandlung von W Grunow in
eine neue Ausgabe von Schiller's und Goethe's Werken ver⸗ anstaltet. Beide Ausgaben sind zierlich und handlich mit schöner les⸗ barer Schrift auf gutem Pavier gedruckt. Beide Ausgaben erscheinen in je zwei Serien, von denen je die erste vorliegt, die Goethe'sche in zehn Bänden, die erne Serie der Schiller⸗Ausgabe in fünf Bänden. Die uns vorliegenden Exemplare sind elegant in Leinnand gebunden, die erste Serie von Goethe’s Werken in Leinen kvstet 30 ℳ, die erste Serie von Schiller's Werken 15 ℳ Es sind aber auch noch kost⸗ barere und theuerere Einbände veranstaltet worden.
. Die von Pofessor Dr. Adolf Stern in Dresden besorgte Goethe⸗Ausgabe wird in zwei Serien getheilt, deren vorliegende erste alles dasjenige von Goethe's poetischen und autobiographischen Werken umfaßt, was jeder gebildete Deutsche nicht nur einmal gelesen
aben sollt⸗, sondern genau kennen und immer wieder von Neuem
genießen müßte. Sie entspricht durchaus dem Bedürfniß des großen Publikums, das schon bisher aus den sämmtlichen Werken des Dichters eben das auszuwählen, zu bevorzugen und mit innerem Antheil auf⸗ zunehmen pflegte, was in den zehn ersten Bänden dieser neuen Goethe⸗ ausgabe vereinigt worden ist. 1
Die erste, selbständige Serie der vorliegenden Ausgabe enthält die vollständige Sammlung der Gedichte (mit Ausnahme bestimmter, der zweiten Serie zugewiesener Gruppen, die der Dichter selbst geson⸗ dert gestellt hat); die epischen Dichtungen (Hermann und Dorothea und Reinecke Fuchs); die Sprüche in Versen und Prosa, die zum größten Theil volksthümlich geworden sind; den Faust, die Dramen in Versen (Iphigenie, Tasso, die natürliche Tochter, Prometheus, Elpenor, die Laune des Verliebten, die Mit⸗ schuldigen, Erwin und Elwire, Claudine von Villa Bella); die Dramen in Prosa (Götz von Berlichingen, Clavigo, Stella, Egmont, den Groß⸗Kophta, den Bürgergeneral); die drei Romane (Leiden des jungen Werthers, Die Wahlverwandtschaften und Wilhelm Meisters Lehrjahre) und die Novellen; die zwanzig Bücher Aus meinem Leben, Dichtung und Wahrheit, denen sich Campagne in Frankreich und Belagerung von Mainz anschließen, endlich die italienische Reise, somit alle im engsten Sinne zugleich klassischen und volksthümlich gewordenen, allen Lesern ohne Erläuterungen und Kommentare zu⸗ gänglichen Schöpfungen Goethe'’s. 8 1
Für die zweite Serie der poetischen und autobiographischen Werke des Dichters, die für später in Aussicht genommen ist, sind demnach hauptsächlich alle diejenigen Schöpfungen zurückgestellt worden, die wesentlich die literarisch und historisch Gebildeten, die Kenner der Einzelheiten von Goethe's Leben anziehen und fesseln. 1
Die vorliegenden zehn Bände umfassen sonach die poetischen Hauptschöpfungen in sorgfältigster- Redaktion. Im Allgemeinen ist dem Abdruck die Ausgabe letzter Hand zu Grunde gelegt, aber die neuere Textkritik so umfassend als möglich, und so weit sie für eine Ausgabe dieser Art in Frage kommen kann, zu Rathe gezogen worden. Auf die klare, sinnvolle Korrektheit des Textes und die strengste Uebereinstimmung mit den ursprünglichen Absichten des Dichters ist das gebührende Gewicht gelegt worden. Ueberall sind die ersten Drucke selbständig verglichen, in wenigen besonderen Fällen, wo sie unzweifelhaft den eigentlichen Gehalt, die poetische Fülle Goethe'⸗ scher Dichtung entscheidender wiedergeben, als spätere Bearbeitungen, ist auf sie zurückgegangen worden. 18
In Bezug auf die Orthographie ist die neuere Schreibart zur Geltung gelangt, alle Schreibungen bei Seite gesetzt, die dem lebendi⸗ gen Dichterwort ein künstlich alterthümliches und fremdartiges Aussehen geben, ohne irgend ein Eigenthümliches zu bezeichnen, und die ander⸗ wärts nur aus philologischen Gründen fortgeführt werden. Dagegen sind Wortformen und Worte, die in der That als Goethische gelten mußten, treulich beibehalten worden b
Die von Dr. F. A. Krais in Stuttgart besorgte Schiller⸗ Ausgabe bringt zunächst in fünf für sich stehenden Bänden die poetischen Werke des Dichters nebst den Novellen, Ueber⸗ setzungen und dem poetischen Nachlaß, also alle Dichtungen, während die zweite für später in Aussicht genommene Serie sämmt⸗ liche historischen, ästhetischen und kritischen Prosaschriften vereinigen wird. Was die Behandlung der abweichenden Lesarten und die Rechtschreibung betrifft, so waren hier nahezu dieselben Gesichtspunkte maßgebend, wie sie oben für Goethe bezeichnet sind. Wir dürfen beide Ausgaben auf das angelegentlichste empfehlen, da ihr Aeußeres zugleich ein der großen Dichterheroen würdiges Gewand trägt. wäh⸗ rend zahllose andere Ausgaben im Interesse der Billigkeit in dieser Richtung viel zu wünschen übrig läßt.
— Vortrefflich sind die Miniaturausgaben unserer Klassiker, welche der Verlag von Carl Krabbe in Stuttgart zum Preife von 3 ℳ per Band neuerdings gebracht hat. Nachdem Goethe’s Gedichte zwei Bände — Schiller's Gedichte ein Band — Heine's Buch der Lieder ein Band — Heine’s Neue und letzte Gedichte ein Band — erschienen, liegt nunmehr Goethe'’s Föce, erster und zweiter Theil, ein Band vor, vollständig auf der Höhe neuester Goetheforschung stehend. Trotz ihrer zierlichen Gestalt sind diese Ausgaben in schönen klaren Typen gedruckt, auf festem weißem Papier, ohne Goldschnitt, aber in vorzüglichem Einband, der ebenso geschmackvoll ist, wie er dauerhaft scheint. Der Leser wird durch Inhaltsverzeichniß und Register der Anfangszeilen sehr wohl orientirt, so daß als Geschenkliteratur oder etwa zur Begleitung auf Reisen diese sechs anmuthigen Bändchen, einzeln oder zusammen, warm empfohlen zu werden verdienen.
— „Vaterlandslieder“. Die Dichtung der deutschen Träume und Kämpfe des neunzehnten Jahrhunderts. Leipzig, Fr. Wilh. Grunow. 1889. — Es ist ein etwas herbes, gleichsam brustumpanzertes Kind deutscher Poesie, welches wir in vorliegendem Werk begrüßen. An denen vorüber, die im „blähenden Mantel kosmopolitischer Freiheitlichkeit als Verächter des Allgemeinsinns und der Pflicht“ einherschreiten, soll sein Weg geben zu den Häusern und Herzen derer, die zu den Edelsten und Besten unserer Tage zählen, zu denen, deren ganzer Lebensinhalt Deutschland geweiht war und bleibt, die das Reich „ersehnt, erstrebt, ersungen und mit errungen“. Es will ein „Buch der Erinnerungen“, ein werthvolles Erbgut des Volkes sein. Sein reicher Inhalt bildet sechs Gruppen: I. Napelconische Zeit und Befreiungskriege. II. Aus der Kriegszeit bis zum Jahre 1840. III. Drang⸗ und Sturmjahre. IV. Die Jahre der Ermattung und der Kriegsruf für Oesterreich 1859. V. König Wilhelm von Preußen. VI. Der französische Krieg und das neue Reich. — Die „Alten“ im Volk, welche an dem Liede: „Was ist des Deutschen Vaterland?“, und die „Jungen“, welche an vielgesungenen Liedern, wie: „Es braust ein Ruf wie Donnerhall“ die geradezu politisch⸗ schöpferische Macht echter Vaterlandslieder erfahren haben, werden die vorliegende gut ausgestattete, golden eingebundene Sammlung mit Freuden aufnehmen.
— „Citatenschatz“. Geflügelte Worte, Sprichwörter und Sentenzen. Auf Grund Zeuschner's internationalem Citatenschatz voll⸗ ständig neu bearbeitet von Dr. Hans Nehry Leipzig, Fr. Wilh. Grunow. 1889. — Wäre vorliegendes Werk nichts weiter als eine Sammlung der unter dem Namen „Geflügelte Worte“ bekannten Citate, so käme ihm neben dem vortrefflichen, seit einem Viertel⸗ jahrhundert bewährten, beliebten „Citatenschatz des deutschen Volkes“ von Georg Büchmann nur der Werth einer linksständigen Null zu. Mit diesem „Vorgedanken“ die Durchsicht desselben beginnend, ge⸗ wahrt man indessen bald, daß die Grenzen seiner Veranlagung be⸗ trächtlich weiter gesteckt sind: als eine Fulle von kernigen Aussprüchen deutscher und ausländischer Klassiker, soweit sie die Grundlage lite⸗ rarischer Bildung ausmachen, breitet sich ihr wohlerwählter Inhalt aus. Entstanden ist dies Werk auf Grund eines Buches von O. Zeuschner, betitelt „Internationaler Citatenschatz“, welches zahlreiche Sentenzen aus ferner liegenden, außerdeutschen Literaturen, wie der spanischen, ungarischen und polnischen, mit zusammengetragen hatte, gleichwohl aber wohlwollend aufgenommen ward. Doch dem mächtigen Drange des Nationalen nachgebend, hat bei vorliegender durchgreifender Neubearbeitung das Internationale weichen müssen; und der da⸗ durch gewonnene Raum ist den „dem deutschen Munde geläufigen“ Merkworten zu Gute gekommen. Besonders dürften unter solcher Gunst eine große Menge Kernworte des Fürsten Bismarck dem Buche zur Zierde gereichen. Als besondere Vorzüge desselben, vermöge welcher es ein beqvemes, zuverlässiges Nachschlagebuch werden könne, seien hervorgehoben: die streng alphabetische Ordnung, die möglichst genaue Angabe der Fundstellen, die knappe Fassung der Erläuterung und ein besonderes Verzeichniß der den Gedanken tragenden Wörter. — „Ihr und Ich.“ Lieder und Gedichte von Martin Langen. Köln und Leipzig, Druck und Verlag von Albert Ahn. 1889. — Die eigenartige Fassung des Titels dieses wohlausgestatteten Büchleins deutet auf seinen Inhalt hin, was der Dichter in seinem ersten Liede: „An meine Lefer“ so erklärt: ⸗Zum Herzen drang, im Herzen klang die Frage: „Wer seid Ihr? er bin Ich? Und stets aufs Neu erwog ich und verglich. — Nun aber kenn’ ich unser beider Wesen. Und was mein Herz erlauscht, mein Blick gelesen, Was tief Euch aus der Seele dringt, In meinem Lied berauschend wiederklingt“. Dementsprechend hat se
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ersten Theile seines Werkchens sechs Liederkränze, im zweiten vier Gedichtsträuße gewunden. Jene beißen: 1) Im Spiel des Lebens. 2) Aus dunkeln Stunden. 3) Traumgebilde. 4) Erinnrungsblätter. 5) Mädchenworte. 6) Bunte Blüthen; diese: 1) Geschichten. 2) Er⸗ brochne Siegel. 3) Weisheit und Wahrheit. 4) Einfälle und Aus⸗ fäle. Im ersten Theile überwiegt das ewige, leid⸗ und freudvolle Lied der Liebe, im zweiten herrscht neben Anklängen an den ersten eine ernste Lebensauffassung vor.
— Von dem Jugendschriftenverloge Otto Drewitz Nachfolger (B. Angerstein) in Berlin N., Oranienburgerstraße 28, liegen folgende drei Jugendschriften vor: 3
„Kaiser Wilhelm und seine Friedensreisen“. Der aufstrebenden deutschen Jugend erzählt von W. Lack owitz, Ver⸗ fasser von: „Aus dem großen Jabre 1870/1871“ und Friedrich der Große im siebenjährigen Kriege.“ Mit Farbendruck⸗Illustrationen nach Original⸗Aquarellen von W. Hoffmann. (Preis 4 ℳ 50 ₰.)
„Kaiser Friedrich und sein Schützling“. istorische Erzählung aus den Tagen des Unvergeßlichen, für die deutsche Jugend von Ad. Frank. Mit Farbendruck⸗Jhustrationen nach Ortginal⸗ Aquarellen von Wilh. Hoffmann. (Preis 4 ℳ 50 ₰.)
„Aus den Tagen der Königin Luise“. Eine Erzählung für die Jugend von Elisabeth Halden, Verfasserin von: „Das Nest“ — „Tante Adelgundens Nichten“ ꝛc. Mit Driginal⸗ Illustrationen in Farbendruck. (Preis 4 ℳ 50 ₰4)
Alle drei Bücher, trefflich geschrieben. Jugendschriften im besten Sinne des Wortes, sehr geeignet, in den jugendlichen Herzen Vater⸗ landsliebe und Liebe zum Königshause zu erwecken und zu pflegen, wie auch edle Regungen zu fördern, sind als Geschenkliteratur fuüͤr das bevorstehende Weihnachtsfest aufs Beste zu empfehlen Die Aus⸗ stattung ist gut und gediegen; nur die Farben⸗Illustrationen lassen manches zu wünschen übrig.
— „Hauff's Märchen“. Für die Jugend durchgeseben von Fr. Hoffmann. Mit 5 Bildern in Farbendruck, nach Original⸗ Aquarellen von W. Hoffmann. B. Angerstein's Jugendschriftenverlag (Otto Drewitz Nachf.), Berlin N, Oranienburgerstraße 28. — (Preis 4 ℳ 50 ₰.) — Hauff's Märchen, welche sich durch freie und phantasiereiche Behandlung wie durch schöne Abrundung der Dar⸗ stellung aufs Vortheilhafteste auszeichnen, sind stets als Festgabe für die Jugend willkommen. 8
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Handel und Gewerbe. 88
— Die „Zeitschr. für Spirit.⸗Ind.“ bringt folgenden Bericht über den Handel mit Stärke nach Mittheilungen der Vertrauens⸗ mänger in der Zeit vom 20. bis 26. November 1889. Während der verflossenen Berichtswoche sind die nachstehenden Abschlüsse in Kartoffelfabrikaten bekannt gegeben. Es wurden verkauft an: Kartoffelmehl und trockener Kartoffelstärke: 1000 Sack prima zu 16,50 ℳ gegen Kasse ab Station im Braunschweigischen, Lieferung Dezember⸗April 1890; 500 Sack prima zu 16,50 ℳ, Lie⸗ ferung November⸗März, monatlich 100 Sack, frei Hamburg; 300 Sack prima zu 16,50 ℳ, Lieferung Dezember⸗April, und 200 Sack prima zu 16,75 ℳ, Lieferung Juni, Beides gegen Kasse, ab Station in Braunschweig; — ferner an feuchter Kartoffelstärke: 500 Sack zu 6,75 ℳ frei Station an der Bahnstrecke Stargard Kreuz; 1000 Sack zu 7 ℳ frei Station an der Bahnstrecke Stargard— Küstrin; 200 Sack zu 7,60 ℳ frei Berlin; 200 Sack zu 7,25 ℳ frei Sagan.
— In der Generalversammlung der Aktionäre der Weichsel⸗ bahn vom 26. d. M. wurde der „B. Börs.⸗Ztg.“ zufolge das Budget bestätigt. In die Revisionskommission wurden die Herren Mann, Koch und Kozlowski gewählt; ferner wurde beschlossen, alljährlich 20 000 Rbl. zur Bildung eines Unterstützungsfonds für Beamte, welche den Dienst verlassen, und ihre Familien auszusetzen. Dieser Beschluß wurde dem Verkehrs⸗Minister zur Bestätigung unterbreitet.
— In der Generalversammlung der Italienischen Mittel⸗ meerbahn⸗Gefellschaft am 28. November wurde der Geschäfts⸗ bericht sowie die Ratifikation des Vertrages mit der Regierung und dem im Besitz der Konzession befindlichen Konsortium wegen des Baues der Linie Rom — Viterbo genehmigt und die Dividende für das am 30. Juni beendete Geschäftsjayhr auf 27 ½ Lire festgesetzt.
Frankfurta. M., 28. November. (Getreidemarktbericht von Josep Strauß.) Die Stimmung für Weizen war sehr fest. — Nach gutem Wetterauer wurde vergebens gefahndet. Ab Umgegend 19 ½ — 10 ℳ, frei hier 198/⁄10 — 20 ℳ, kurhessischer 19 ½ — ⁄10 ℳ, russische Sorten 20 ⅜ - 21 ½ ℳ%ℳ — Roggen fand coulantes Unterkommen an hiesige und benachbarte Mühlen, hiesiger 17 ½ ℳ, russischer 174⁄10 — ½ ℳ, die Berliner Hausse scheint hier zu wirken. — Gerste verkaufte sich ziemlich schlank zu festen Preisen. Wetterauer Nr. 19 — 20, Ried⸗, Franken⸗, Thüringer und Saale⸗Gerste 20 — 21 ℳ, exquisite viel darüber. — Hafer ist ebenso wenig offerirt, wie gefragt; die Futterhändler greifen bei den bestehenden hohen Preisen zu Surrogaten, die Notiz 15 — ¼ ℳ bleibt, exquisiter viel darüber. In Mais (mixed) beginnen die Transaktionen an Ausdehnung zuzunehmen, Preise scheinen nur Käufern Chancen zu bieten, 12 ¾ —- 13 ℳ — Chilisalpeter: letzter Cours 188⁄110 ℳ loco hier. — Roggenkleie 86⁄10 —9 ℳ, Weizenkleie 76/10— 8 ℳ, weniger dringend angeboten. — Spelzspreu be⸗ achteter und leicht verkäuflich, letzter Cours 2,60 ℳ — Mehl erfreute sich Angesichts wesentlich schwächerer Ankünste recht guter Nachfrage, die sich willig den erhöhten Forde⸗ rungen fügte. Namentlich waren feine Qualitäten beliebt, deren Knappheit auch den geringeren Marken zu Statten kam. Roggenmehl 0/l fieberhaft aufgeregt, einige größere Händler scheinen verfixt zu sein. Wir lassen hiesiges Weizenmehl Nr. 0 33 ½ — 34 ℳ, Nr. 31 — 32 ℳ, Nr. 2 26 — 27 ℳ, Nr. 3 25 ½ — 26 ½ ℳ, Nr. 4 21 ½ — 22 ½ ℳ, „r. 5 17 — 18 ℳ Milchbrot⸗ und Brotmehl im Verbande 50 — 9 ℳ, norddeutsche und westfälische Weizenmehle Nr. 00 27 — 28 ℳ Berliner Roggenmehl ab Bahn Magdeburg Nr. 0 26,70 ℳ, Nr. 0/I1 25,20 ℳ, Nr. 1 23,70 ℳ, frei Ufer Frankfurt a. M., Main; u. Mannheim ca. 1,25 ℳ theurer (exquisite Marken ca. ¾ ℳ höher). Obige Preise verstehen sich per 100 kg ab hier, häufig auch loco aus⸗ wärtiger Stationen.
München, 28. November. (Allg. Ztg.) Das Königlich baye⸗ rische Staats⸗Ministerium des Innern, Abtheilung für Landwirthschaft, Gewerbe und Handel, hat zum Vollzuge der Aller⸗ höchsten Verordnung vom 25. v. M., die Handels⸗ und Ge⸗ werbekammern und die Bezirksgremien für Handel und Gewerbe betreffend, eine Entschließung erlassen. Bezüglich der Handels⸗ und Gewerbekammern verbleibt es bis auf Weiteres bei den in der Ministerialentschließung vom 2. Februar 1869 getroffenen Bestimmungen. Ebenso bleiben die bisher errichteten Be⸗ zirksgremien vorläufig fortbestehen. Etwaige Anträge auf Bildung oder Auflösung bestehender Bezirksgremien oder auf Veränderung der Bezirke derselben sind eingehend zu instruiren und thunlichst bis 1. Januar 1890 in Vorlage zu briagen. Bis zu diesem Zeitpunkt ist ferner die Zahl der Mitglieder festzusetzen (§. 3 Absatz 2 Litt. a. der allerhöchsten Verordnung). — In einzelnen Städten, so vor⸗ nehmlich in Fürth, hatte sich eine lebhafte Bewegung für Schaffung einer eigenen Handels⸗ und Gewerbekammer kundgegeben, welche somit vorerst nicht zum Ziel geführt hat. . 8
Leipzig, 28. November. (W. T. B.) Kämmlingsauktion. Käufer waren sehr zahlreich am Platz, es herrschte außerordentliche Belebtheit. Preise 20 bis 25 ₰, gleich 10 % höher als bei der letzten Auktion. Von 230 000 kg wurden 210 000 kg verkauft. 5
London, 28. November. (W. T. B.) Wollauktion⸗ Preise fest, behauptet. 1“
Bradford, 28. November. (W. T. B.) Wolle fest unter
dem Einfluß der Londoner Wollauktion, Käufer halten sich vom
Markte zurück. Garne ruhig aber fest, in Stoffen in Folge ein⸗ getretener Kälte gutes Geschäft.
Forderungen und beziehungsweise Wo
zum Deutschen Reichs⸗An
No. 286.
Berlin, Freitag, den 29. November
— ———
„Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
8
Zwangsvohltreckungen, Aufgebobe Vorladungen u. dergl.
1
1
2
3. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. 4
„Verloosung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren.
Oeffentlicher Anzeiger.
5. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch. .Berufs⸗Genossenschaften. “ .‚Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaften. . Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken. Verschiedene Bekanntmachungen.
1““
G 2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.
[48346]
Erledigt hat sich das von Herrn Gutsbesitzer Johann David Bräunlich in Seelingstädt bei Werdau wegen Kraftloserklärung des K. S. 4 % Staats⸗ schuldenkassenscheines vom Jahre 1869 Litt. B. Nr. 361 über 100 Thaler hier anhängig gemachte Aufgebotsverfahren.
Dresden, den 23. November 1889.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung I b Schönert.
14756a32 Aufgebot. 8 Der Herr Oberlandesgerichts⸗Präsident zu Marien⸗ werder hat das Aufgebot der von dem früheren Gerichtsvollzieher kraft Auftrags A. Marczinki bei dem unterzeichneten Gericht bestellten Amtskaution, bestehend aus einem Preuß. 3 ½0 %igen Staatsschuld⸗ schein Litt. F. Nr. 37 302 über 100 Thaler beantragt. Es werden daher Alle, welche Ansprüche und Rechte an Marczinski bezw. die Amtscaution haben, aufgefordert, solche spätestens im Aufgebotstermin den 26. Februar 1890, Vormittags 11 Uhr, anzumelden, widrigenfalls die unbekannten Gläubiger ihres Anspruchs an die Kasse verlustig gehen und sich nur an Marczinski selbst halten können. I. Nr. 10. Dirschau, den 15. November 1889. Königliches Amtsgericht.
[483311 Aufgebot. 8 8
Dem Kommis Ernst Riegel dahier ist ein auf seinen Namen lautender Depositionsschein der K. Hauptbank Nürnberg vom 30. April 1889 über die Hinterlegung eines Depots von 4000 ℳ in zu 4 % verzinslichen bayerischen Obligationen Nr. 125 963 und 126 961, ferner 2000 Fl. in zu 4 ½ % verzins⸗ licher österreichischer Silberrente Nr. 314 970 und 511 686, endlich 5000 Fr. in zu 5 % verzinslicher italienischer Rente (Kapital) Nr. 316 957 und 50 910 zu Verlust gegangen. Auf Antrag desselben werden hienach die Inhaber der bezeichneten Urkunde auf⸗ gefordert, ihre Rechte hierauf spätestens in dem auf Freitag, 11. Juli 1890, Vormittags 10 Uhr, Zimmer Nr. 12, anberaumten Aufgebotstermine bei dem unterfertigten Gerichte anzumelden und die Ur⸗ kunde vorzulegen, widrigenfalls letztere für kraftlos erklärt werden wird.
Nürnberg, den 13. November 1889.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung II. (L. S8.) Der Kgl. Amtsrichter Weigand. Zur Beglaubigung:
Nürnberg, den 26. November 1889.
Der geschäftsleitende Gerichtsschreiber des Kgl.
8 Amtsgerichts.
Hacker, Kgl. Sekretär.
[28148] Aufgebot.
Der Kothsaß Christian Rischbieter in Sophien⸗ lhal hat das Aufgebot des Sparkassen⸗Quittungs⸗ buchs Nr. 9299 der Spar⸗, Leih⸗ und Vorschußkasse des vormaligen Amts Peine, für ihn als Gläubiger ausgestellt, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf Sonnabend, den 22. März 1890, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Aufgebots⸗ termine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.
Peine, den 22. August 1889.
Königliches Amtsgericht. I. 37642] Bekanntmachung.
Das Sparkassenbuch der städtischen Sparkasse zu Staßfurt Nr. 2290, ausgestellt für den minorennen Strube, über 103,65 ℳ, ist angeblich verloren gegangen und soll auf den Antrag des Eigenthümers zum Zwecke der neuen Ausfertigung für kraftlos erklärt werden. Es wird daher der Inhaber des Sparkassenbuchs aufgefordert, spätestens im Termine am 2. Mai 1890, Mittags 12 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 20, seine Rechte anzumelden und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigenfalls dasselbe für kraftlos erklärt werden wird.
Staßfurt, den 11. Okzober 1889.
Königliches Amtsgericht.
[23614] Aufgebot.
Auf dem Anwesen Hs. Nr. 147 in Ichenhausen des Metzgers Samuel Heilbronner dortselbst, nun⸗ mehr der Viehhändlersehefrau Amalie Wolf gehörig, ist im Hypothekenbuche für Ichenhausen Band III. Seite 655 seit 9. Februar 1827 das lebenslängliche Wohnungsrecht für den damaligen Soldaten Johann Heiß und Band III. Seite 633 für Leopold Maier (Heilbronner) ein Kapital von 100 Fl. und eben⸗ falls das Wohnungsrecht seit 17. Juni 1856 ein⸗ getragen, ferner auf Pl. Nr. 1929 der Steuer⸗ gemeinde Ichenhausen des Taglöhners Michael Häns dort, Band VII. Seite 367 seit 12. Mai 1853 ein Cessionskapital der liquidirten Privat⸗Spar⸗ und Leihbank Ulm. Da die Nachforschungen nach den In⸗ habern dieser Rechte fruchtlos geblieben und vom Tage der letzten auf dieselben sich beziehenden Hand⸗ lung mehr als dreißig Jahre verstrichen sind, so wird gemäß §§. 823 f. f. C.⸗P.⸗O. und §. 82 Hyp.⸗ Ges. das Aufgebotsverfahren auf Antrag der Besitzer eröffnet, Aufgebotstermin auf Montag, 10. Fe⸗ bruar 1890, Vormittags 9 Uhr, dahier an⸗ beraumt, und Diejenigen, welche ein Recht an obigen
orderungen zu haben glauben, aufgefordert, ihre Rechte innerhalb sechs Monaten oder spätestens im Aufgebotstermine anzumelden. veertggefeghs obige
Schuldforderung nebst fünf Prozent Zinsen für den
nrechte durch seit den 1830 er Jahren unbekannten Aufenthalts.
Ausschlußurtheil für erloschen erklärt und im Hypo⸗ thekenbuche gelöscht würden. Günzburg, 11. Juli 1889. K. Amtsgericht. gez. Leick. 8 Zur Beglaubigung: h Günzburg, den 23. Juli 1889. Gerichtsschreiberei des K Amtsgerichts (L. S.) Pargent, K. Sekretär. [4832227) Aufgebot. “ Im Grundbuch des den Eigenthümer August und Wilhelmine Westphal'schen Eheleuten gehörigen Grundstücks Krojanke Band IV. Blatt 36 stehen in Abtheilung III. Nr. 20 1500 ℳ anerkannte
Kämmerer Wilhelm Vollert in Krojanke eingetragen. Das über diese Post gebildete Hypothekendokument, bestehend aus dem Hypothekenbuchsauszuge und der Eintragungsnote vom 11. Juni 1880, sowie der Ausfertigung der Notariatsurkunde vom 8. Juni 1880 Nr. 401/1880 des Notariatsregisters des Notars Koehler ist verloren gegangen und soll, da die dem Dokumente zu Grunde liegende Post aus⸗ weislich des Anerkenntnisses des Grundstückseigen⸗ thümers August Westphal noch zu Recht besteht, auf den Antrag des Hypothekengläubigers Wilhelm Vollert zum Zwecke der Neubildung des Dokuments amortisirt werden.
Es wird deshalb der Inhaber der Hypotheken⸗ urkunde aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine den 20. März 1890, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Amtsgericht, Zimmer Nr. 9, seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzu⸗ legen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird.
Flatow, den 20. November 1889
Königliches Amtsgericht.
[47568]
Aufgebot behufs Besitztitelberichtigung.
Es sollen auf Antrag:
1) des Kaufmanns Nicolaus Rodenbäck zu Esens und des Amtssekretärs a D. Johann Joachim Steffens zu Hannover das im hiesigen Grundbuche Gärten bei Esens Fol. 241 noch auf den Namen des Ernst Wilken eingetragene Gartengrundstück (Jücher Flage) Kartenblatt 4 Parz. 155/6 sowie der daselbst Fol. 238 auf den Namen des Anton Günther Goldhammer eingetragene Garten, Kartenblatt 4 Parz. 156/6 der Flurkarte von Esens, 5
2) des Webermeisters Christoph Reinhard Heeren⸗ zu Esens die im hiesigen Grundbuche Steinstraßer Quartier Fol. 590 noch auf den Namen der weiland Harmen Alrichs oder Ahleffs Tochter, Anna Christine und deren Ehemann Ortgies Fehrmann verzeichneten Grundstücke, bestehend aus Hausgarten, Karten⸗ blatt 2 Parz. 82 und Hofraum mit Wohnhaus, Scheune und Stall, Haus Nr. 99, Kartenblatt 2 Parz. 83 der Flurkarte von Esens,
3) des Tischlermeisters Johann de Witt zu Westeraccumersiel das im hiesigen Grundbuche Westeraccumer Vogtei vol. I. Fol. 2569 noch auf den Namen der Melchers'schen Kinder eingetragene Hausgrundstück Nr. 50, Kartenblatt 2 Parz. 47 der Flurkarte von Westeraccum,
4) des Schubmachers Gerhard Heinrich Christian Janssen zu Esens das im hiesigen Grundbuche Marktquartier Fol. 776 noch auf den Namen des Ihno Janssen eingetragene Hausgrundstück Karten⸗ blatt 2 Parz. 135 der Klurkarte von Esens,
zum Zwecke der Besitztitelberichtigung aufgeboten werden.
Es werden daher alle Eigenthumsprätendenten der gedachten Immobilien aufgefordert, spätestens in dem auf den 14. Januar 1890, Vormittags 9 ½ Uhr, an der hiesigen Gerichtsstelle anberaumten Termin ihre Ansprüche und Rechte auf dieselben anzumelden, widrigenfalls die Ausbleibenden mit ihren etwaigen Eigenthumsansprüchen werden aus⸗ geschlossen und auf Grund des zu erlassenden Ausschlußurtheiles mit der Berichtigung des Besitz⸗ titels im Grundbuche wird verfahren werden.
Esens, den 12. November 1889.
Königliches Amtsgericht.
[48332] Bekanntmachung.
Aufgebot.
Die nachbenannten Personen, für welche hier Ver⸗ mögen pflegschaftlich verwaltet wird und über deren Leben seit mehr als zehn Jahren keine Nachricht vorhanden ist, sollen auf Antrag ihres Pflegers für todt erklärt werden:
1) Johann Christof Karl Afinger, geboren am 26. August 1814, Sohn des Webermeisters Johann Afinger von hier und seiner ersten Ehefrau Elisa⸗ betha, geb. Lotter, zuletzt in NRürnberg wohnhaft und dafelbst beheimathet, seit den 1830 er Jahren un⸗ bekannten Aufenthalts,
2) Georg Leonhard Andrae, geboren am 27. März 1830, Sohn des Werkmeisters Georg Leonhard Andrae von hier und seiner ersten Ehefrau Marga⸗ retha, geb. Bub, in Nürnberg beheimathet und zuletzt daselbst als Kellner wohnhaft, seit 1859 un⸗ bekannten Aufenthalts,
3) Barbara Beyer, geboren am 23. Januar 1811 als die Tochter des Gastwirths Jobann Georg Beyer von hier und dessen erster Ehefrau Elisabetha, geb. Müller, zuletzt in Nürnberg wohnhaft und da⸗ selbst beheimathet, seit den 1830 er Jahren un⸗ bekannten Aufenthalts,
4) Johann Friedrich Brasch, geboren am 10. De⸗ zember 1808, Sohn des Kaufmanns Johann Daniel Brasch von hier und seiner Ehefrau Christina Mar⸗ garetha, geb. Jünginger, Konditorgehülfe, zuletzt Gastwirth in Steinbühl, in Nürnberg beheimathet,
.“ 11“
5) Georg Wolfgang Fischer, geboren am 8. Juni 1788 als Sohn des Uhrmachers Paul Fischer von
hier und seiner Ehefrau Helena Rosina, zuletzt hier wohnhaft und angeblich hier beheimathet, seit 1829 unbekannten Aufenthalts, 6) Margaretha Frank, geboren am 20. August 1821, Tochter des Trompetenmachers Johann Jakob
Frank von hier und seiner Ehefrau Kunigunde, geb. Regner, zuletzt als Dienstmagd hier wohnhaft und hier beheimathet, seit den 1840er Jahren unbekannten Aufenthalts,
'7) Helena Maria Christophora Margaretha Jo⸗ hanna Heid, geboren zu Kraftshof am 12. September 1812 als Tochter der Köbjerseheleute Friedrich Hof⸗ mann und Margaretha, geb. Gebhardt, von Krafts⸗ hof, Ehefrau des bereits für todt erklärten Garten⸗ besitzers Konrad Heid von hier, Rollnersgarten, hier beheimathet und von hier im Jahre 1846 nach Amerika ausgewandert, seitdem unbekannten Auf⸗ enthalts,
8) Konrad Heid, geboren am 26. Mai 1838 zu Kraftshof als Sohn der obengenannten Garten⸗ besitzerseheleute Konrad Heid und Helena Maria Christophora Margaretha Johanna, geb. Hofmann, hier heimathberechtigt, von hier mit seinen Eltern im Jabhre 1846 nach Amerika ausgewandert, seitdem unbekannten Aufenthalts,
9) Georg Kugler, geboren am 9. Oktober 1821, Sohn des Gartenbesitzers Johann Andreas Kugler, von hier, aus seiner ersten Ehe mit Barbara, geb. Schmidt, aus Lohe, hier beheimathet und zuletzt wohnhaft, im Jahre 1845 nach Amerika ausge⸗ wandert und seit 1863 unbekannten Aufenthalts,
109 Magdalena Barbara Oerterich, geboren am 13. Dezember 1828, Tochter des Bauern Nikolaus Oetterich von Almoshof und seiner Ehefrau Anna Margaretha Helena, geb. Haußner, zu Almoshof be⸗ heimathet und von da 1852 nach Amerika ausge⸗ wandert, seitdem unbekannten Aufenthalts,
11) Georg Caspar Scheindel, genannt Blaimer, geboren am 7. April 1819 als außereheliches Kind der Musikerstochter Anna Maria Hedwig Scheindel von hier, angeblich hier beheimathet und zuletzt hier wohnhaft, 1852 nach Amerika ausgewandert, seitdem unbekannten Aufenthalts,
12) Sigmund Steinberger, geboren am 25. Ja⸗ nuar 1834 zu Ottensoos, Sohn des früheren Schneiders und späteren Hopfenhändlers Abraham Steinberger von hier und seiner Ehefrau Amalie, geb. Friederich, beheimathet in Ottensoos, zuletzt hier wohnhaft, 1857 nach Amerika ausgewandert und seitdem unbekannten Aufenthalts,
13) Johann Georg Zeiser, geboren zu Schweinau am 23. Dezember 1789, und
14) Georg Wilhelm Zeiser, geboren zu Schweinau am 1. September 1805, Söhne des Arbeiters Jo⸗ hann Hartwig Zeiser von Schweinau und dessen Ehefrau Elisabetha, geb. Freudenberger, angeblich be⸗ heimathet und zuletzt wohnhaft in Schweinau, Ersterer seit 1812, Letzterer seit den 1830er Jahren unbekannten Aufenthalts.
Es ergeht nunmehr die Aufforderung:
I. ag die obengenannten Personen, spätestens in dem auf Dienstag, den 11. November 1890, Vormittags 11 Uhr, im Zimmer kr. 4 des Justizgebäudes in Nuͤürnberg an⸗ eraumten Aufgebotstermin persönlich oder chriftlich bei Gericht sich anzumelden, widrigen⸗ alls sie für todt erklärt werden;
II. an die Erbbetheiligten, ihre Interessen im Aufgebotstermine wahrzunehmen;
III. an alle Diejenigen, welche über das Leben der Verschollenen Kunde geben können, Mitthei⸗ lung hierüber bei Gericht zu machen.
Nürnberg, 13. November 1889.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung III.
(L. S) Marth.
Zur Beglaubigung:
Nürnberg, den 26. November 1839.
Der geschäftsleitende Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. (L. S.) Hacker, Kgl. Sekretär.
[48326] Amtsgericht Hamburg.
Auf Antrag von 1) Mathilde, geb. Hüffel, des Dr. Ernst Gossler Wwe., 2) Ernst Gossler, 3) Gustav Heinrich Gossler, 4) Dr. Carl Oscar Gossler, 5) Antonie Mathilde, geb. Gossler, des Frane Ferdinand Carl Andreas Meyer Ehefrau, im
eistande ihres Ehemannes, 6) Alfred Gossler, als Erben des Dr. Ernst Gossler, sämmtlich vertreten durch die Rechtsanwälte Dres. Nolte und Schroeder, wird ein Aufgebot dahin erlassen:
daß Alle, welche an den Nachlaß des am 25. Januar 1889 hieselbst verstorbenen Dr. Ernst Gossler Ansprüche irgend welcher Art — ins⸗ besondere aus den von dem genannten Erblasser geführten Vermögensverwaltungen, Administra⸗ tionen, Vormundschaften, Curatelen, Testa⸗ mentsexecutelen c. — zu haben vermeinen, hiemit aufgefordert werden, solche Ansprüche spätestens in dem auf Donnerstag, 30. Ja⸗ nuar 1890, Nachmittags 2 Uhr, an⸗ beraumten Aufgebotstermin im unterzeich⸗ neten Amtsgericht, Dammthorstraße 10, Zimmer Nr. 56, anzumelden — und zwar Aus⸗ wärtige unter Bestellung eines hiesigen Zustel⸗ lungsbevollmächtigten — bei Strafe des Aus⸗ schlusses.
Hamburg, den 19. November 1889.
Das Amtsgericht Hamburg. Civil⸗Abtheilung VIII. Zur Beglaubigung: Romberg Dr., Gerichts⸗Sekretär.
14669920 Bekanntmachung. Am 19. Juli 1889 ist im hiesigen Krankenhause der Arbeiter Thomas Eckert aus Neudorf verstorben.
Alle Diejenigen, welche Erb⸗ oder sonstige An⸗ sprüche an den Nachlaß des Thomas Eckert zu haben vermeinen, werden hiermit aufgefordert, ihre An⸗ sprüche bei dem unterzeichneten Nachlaßpfleger bis zum 1. März 1890 anzumelden Graudenz, den 20. Rovember 1889. Grün, Rechtsanwalt.
[48511] Erbvorladung. 1“ Heinrich Kettner, 23 Jahre alter Metzger von Sonderrieth (Baden), wird aufgefordert, sich bis 15. Mai 1890 behufs Theilnahme an dem Nachlasse seines Vaters, G. Mich. Kettner von Sonderrieth, mir zu melden, widrigenfalls sein Antheil den
übrigen Erbberechtigten zugewiesen wird. Wertheim (Baden), 27. November 1889.
Der Großh. Bad. Notar:
E. Grimm.
8 -
[48348 Im Namen des Königs!
Auf den Antrag der Hausbesitzer Carl und Marie — geb. Knitter — Müller'schen Eheleute zu Konitz, vertreten durch den Rechtsanwalt Furbach zu Konitz, erkennt das Königliche Amtsgericht zu Konitz durch den Gerichts⸗Assessor Uttke für Recht:
A. Die nachstehende Hypotheken⸗Urkunde:
a. die Hypothekenurkunde über ursprünglich 65 Thaler Kaufgelder, noch gültig auf 21 Thaler 26 Sgr. Antheil des Georg v. Maleck Podjaski mit 16 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf. und der Erdmuthe v. Podjaski mit 5 Thlr 12 Sgr. 6 Pf,
b. der Zweigbrief über 5 Thlr. 12 Sgr. 6 Pf., ausgefertigt für die verehelichte Emilie v. Ostrowska, geb. v. Podjaska,
e der Zweigbrief über 5 Thlr. 12 Sgr. 6 Pf., ausgefertigt für die verehelichte Proviantamts⸗Con⸗ troleur Helene Ratter, geb. v. Podjaska,
eingetragen aus dem notariellen Kaufvertrage vom 22. Oktober 1846 und der gerichtlichen Urkunde vom 28. Februar 1851 und der gerichtlichen Verhandlung vom 4. Juni 1847 zufolge Verfügung vom 5. Juli 1851 für den Kaufmann Franz v. Podjaski in Ab⸗ theilung III. Nr. 1 des den Hausbesitzern Carl und Marie — geb. Knitter — Müller'schen Eheleuten ge⸗ hörigen Grundstücks Konitz Blatt 449, umgeschrieben laut Urkunde vom 19. und 26. Juli 1861 für die zu a, b., c. Genannten mit den dort angegebenen Beträgen und für die Wittwe Antonte v. Podjaski, geb. v. Podjaski, und für den Referendar Leo v. Maleck Podjaski mit je 16 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf. zufolge Verfügung vom 26. November 1861, gebildet aus dem Kaufvertrage vom 22. Oktober 1846, der Cessionsurkunde vom 28. Februar 1851, der Verhandlung vom 4. Juni 1847, dem Hypo⸗ theken ⸗Recognitions⸗Schein vom 8. Juli 1851, einem kurzen Anszuge aus dem Hypotheken⸗ buche und dem Umschreibungsvermerk vom 26. No⸗ vember 1861,
B. die Hypothekenurkunde über 14 Thlr. 21 Sgr. 9 Pf. rechtskräftige Forderung des Kaufmanns von Podjaski in Konitz und 15 Sgr. Kosten desselben, eingetragen auf Grund des rechtskräftigen Mandats vom 16. September 1859 zufolge Verfügung vom 18. November 1859 in Abtheil. III. Nr. 3 des dem Hausbesitzer Carl und Marie — geb. Knitter — Müller'schen Eheleuten gehörigen Grundstücks Konitz Bl. 779, umgeschrieben auf Grund der Ver⸗ handlungen vom 19. und 26. Juli 1861 zufolge Ver⸗ fügung vom 24. Oktober 1861:
a. für die verwittwete von Podjaski mit 3 Thlr. 24 Sgr. 3 Pf.,
b. für den Referendar Leo v. Maleck Podjaski mit 3 Thlr. 24 Sgr. 3 Pf.,
c. für den minorennen Georg von Podjaski mit 3 Thlr. 24 Sgr. 3 Pf.,
d. für die verehelichte Gutsbesitzer von Ostrowski, Föhelie geborene v. Podjaska, mit 1 Thlr. 8 Sgr. 1 Pf.,
eê. für die verehelichte Kontroleur Ratter, Pecyne geborene von Podjaska, mit 1 Thlr. 8 Sgr. 1 Pf.,
f. für die minorenne Erdmuthe v. Podjaska mit 1 Thlr. 8 Sgr. 1 Pf.,
gebildet au; dem Zahlungsmandat in dem Bagatellprozesse des Kaufmanns Podjaski gegen den Konditor Wiese, dem Eintragungsvermerke vom 18. November 1859, dem Hypothekenbuchsauszuge vom 18. November 1859, dem Unschreibungs⸗ vermerke vom 24. Oktober 1861 und dem Hypotheken⸗ buchsauszuge vom 24. Oktober 1861,
werden für kraftlos erklärt.
II. Die Kosten des Aufgebotsverfahrens werden den Hausbesitzer Carl und Marie — geb. Knitter Müller'schen Eheleuten auferlegt.
Verkündet Konitz, den 20. November 1889.
Begl.: Koch, Gerichtsschreiber des Königl. Amtsgerichts. [48343] Im Namen des Königs! Verkündet Allenstein, den 22. November 1889. Koeppe, Gerichtssekretair.
In der Aufgebotssache — F. Nr. 18/89 — hat das Königliche Amtsgericht in Allenstein, vertreten nc den Amtsgerichtsrath Neumann, dahin er⸗ annt:
1) daß das nachstehend bezeichnete Hypotheken⸗ Dokument:
„Die Ausfertigungen der Verträge vom 5. April, 2. September und 18. Oktober 1876, der Hypothekenschein und die Eintragungsnote vom 20. Januar 1883 als Urkunde über die im Grundbuche Micken Nr. 1 Abth III Nr. 8 noch eingetragenen à 5 % verzinslichen 800 ℳ Restkaufgeld der Altsitzer Josef und Catharina, geb. Meyk, Kollanowski'schen Eheleute in Micken. Ursprüglich waren ohne Bildung eines Hypotheken⸗Dokuments daselbst à 5 % ver⸗ zinslich 9000 ℳ Restkaufgeld für die Altsitzer
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