empfindsame Darstellerin, welche gerechten Ansprüchen genügen konnte. Dasselbe kann man nicht von der Ophelia des Frl. Hock sagen; im Zusammenspiel mit Laertes und Hamlet gefiel sie durch ihren gefü lvollen Vortrag; für die Wahnsinnsscene fehlten ihr jedoch die Kräfte; sie sah rührend anmuthig aus, aber das tiefe Weh, das sie um den Verstand gebracht, rang vergebens nach überzeugendem Ausdruck; sie blieb konventionell und ließ daber kalt. Die kleineren Rollen waren gleichfalls angemessen besetzt. Wenn sich die meisten Leistungen nicht über ein gutes Mittelmaß erhoben, so war doch das Zusammen⸗ sriel von überraschender Wirkung und bestrickendem Zauber Der Beifall hielt sich während des ganzen Abends auf gleicher Höhe und zeichnete besonders Hrn. Barnay aus. “
8 — Hedwig Niemann, von ihrer Heiserkeit genesen, wird im Berliner Theater am Sonnabend, den 28. d. M. nach längerer Pause als Melanie in der „Wilden Jagd“ von Fulda wieder auftreten. Am Sylvesterabend spielt sie die Titelrolle in dem als Novität in Scene gehenden Lustspiel „Dame Kobold“.
Victorxia⸗Thegter.
„Stanley in Afrika' ist zuü den Festtagen mit heilseile üͤen
Ballet⸗Einlagen ausgestattet worden. So tanzt Sgra. Marietta Ala eine großartige Bravour⸗Variation „Vergißmeinnicht“, während Frl. Frieda. Frederie die graziöse Komposition eines jungen talentvollen Künstlers choreographisch verkörpern wird. Während der Festwoche spielt mit Direktor Litaschy und Jenny Heese die ganze erste Besetzung des Viktoria⸗Theaters. b Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater.
3 An den beiden Weihnachtsfeiertagen bleibt die ebenso drollige wie liebenswürdige Operette „Prinzessin Pirouette“ auf dem Repertoire Nach mehrfachen Neubesetzungen der Rollen tritt an diesen Abenden wieder die erste Besetzung wie am Premidrenabend in
ihre Rechte. Residenz⸗Theater. b Noch dicht vor den Feiertagen brachte die Direktion einige neue Stücke, ohne damit eine besonders gefällige Weihnachtsgabe zu bieten; jedenfalls hat sich das Publikum bei früheren Nummern des stets pikanten Repertoires mehr unterhalten, als bei den gestrigen, welche as Gefühl der Langeweile aufkommen ließen. Das Eine davon Pepa“ ist bereits wieder vom Revpertoire abgeseßt. wofür wieder „Die Schwiegermama“ gegeben werden soll. Besser als „Pepa“ gefiel der Einakter „Vermischte Anzeigen“, Schwank nach dem Französischen von Dreyfus, deutsch von M. Bern. An der Darstellung betheiligten sich die Hrrn. Pagay und Jarno sowie Frl. Schüle und boten recht gefällige Leistungen. Concerthaus. 11“ 8 Hr. Kapellmeister Meyder hat die Programme für die Festtage besonders anziehend ausgestattet. Werke von Weber, Wagner, Strauß, Rossini, Liszt, Meyerbeer, Flotow, Nicolai, Offenbach ꝛc. werden zur Aufführung gelangen; am 1. Festtage Solo⸗Vorträge der Herren: Concertmeister Queeckers (Violine), Richter (Cornet à Piston) und n Lemböck (Harfe). Am 2. Festtage Solo⸗Vorträge der Herren: 8 brill (Flöte), Lublin (Cello) und Richter (Cornet à Piston) und am Freitag Solo⸗Vorträge der Herren: Meyer (Cl tt Richter (Cornet à Piston) und Frl. Lemböck (Harfe)
“
Aus Wien meldet „W. T. B.“ den am 22. Dezember erfolgten Tod des Direktors des Hofburg⸗Theaters, Dr. Augu st Förster. Dr. Förster, welcher seine freien Tage mit,Vorliebe im Semmering⸗ Hotel verlebte, hatte am Sonntag Nachmittag einen Spaziergang
nternommen, von welchem er nicht zurückkehrte. Seine Leiche wurde auf dem Hochreitkogel aufgefunden. Der Tod ist, wie die überein⸗ stimmenden Berichte besagen und wie auch die „Wiener Abendpost⸗ meldet, durch Herzschlag erfolgt. Dr Förster war am 3. Juni 1828 zu Lauchstädt geboren, hatte ursprünglich Theologie studirt und wandte sich im Jahre 1851 der Bühne zu. Im Jahre 1858 an das Wiener Burg⸗Theater berufen, wirkte er dort mit Heinrich Laube zusammen. Nachdem er daselbst achtzehn Jahre thätig gewesen war, übernahm er das Stadt⸗Theater in Leipzig, dessen Direktor er sechs Jahre
1
blieb und trat dann als Sozietär den Begründern des Deutschen Theaters in Berlia bei. Sein Andenken wird bei allen Berliner Theaterbesuchern in Ehren bleihben. Vor einem Jabre übernahm er die Direktion des neueröffneten Burg⸗Theaters in Wien und wurde am Sonntag seiner erfolgreichen künstlerischen Thätigkeit durch einen jähen Tod entrissen. v 8 8
“ Mannigfaltiges.
Der Gesundbeitszustand in Berlin war in der Woche vom 8. bis 14. Dezember weniger günstig und die Sterblichkeit eine größere (27,2 pro Mille und Jahr) als in den Vorwochen. Insbeson⸗ dere kamen akute Entzündungen der Athmungsorgane, namentlich katarrhalische Entzündungen der Nase und des Rachens (Grippe) in großer Zahl zum Vorschein, die jedoch im Allgemeinen einen guten Verlauf nahmen, während die Zahl der an Lungen⸗ und Kehlkopfs⸗ Entzündung Gestorbenen ansehnlich zunahm. Auch Darmkatabrhe und Brechdurchfälle der Kinder traten mehr zu Tage und führten häufiger Jum Tode. Lie Theimnahme des Sänghngsnbters an derg cer lichkeit war eine größere; von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 86 Säuglinge. Dagegen war das Vorkommen der Infektions⸗ krankheiten meist ein beschränktes. So kamen Erkrankungen an typhösen Fiebern wie an Masern, von denen letztere sich nur in der jenseitigen Louisenstadt in größerer Menge zeigten, in sehr beschränkter Zahl zur Anzeige. Auch Erkrankungen an Scharlach und Diphtherie wurden seltener zur Meldung gebracht, von denen Scharlach im Stralauer Viertel, Diphtherie außer in diesem Stadttheile noch in der Tempel⸗ hofer und Oranienburger Vorstadt die größte Verbreitung aufwiesen. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut blieben selten, Erkrankungen am Kindbettfieber wurden jedoch häufiger zur Meldung gebracht. Auch 1 Erkrankung und 1 Todesfall an epidemischer Ge⸗ nickstarre wurde berichtet. Erkrankungen an Keuchhusten gelangten häufig zur ärztlichen Beobachtung, die Zahl der Sterbefäl e stieg auf 9. Rheumatische VBeschwerden aller Art zeigten gegen die Vorwoche keine wesentliche Veränderung in ihrem Vorkommen.
Vor einem geladenen Publikum fand heute Vormittag in der Urania die Generalprobe eines neuen wissenschaftlichen Ausstattungs⸗ stückes „Die Geschichte der Urwelt' statt, welche sich der leb⸗ haftesten Anerkennung der Anwesenden zu erfreuen hatte. Eine Wanderung durch vorsintfluthliche Landschaften war es, zu welcher Dr. Meyer, der Direktor des Instituts, die Zuhörer eingeladen hatte, und man kann wohl sagen, daß selten ein interessanterer Ausflug in das Gebiet der Wissenschaft geboten werden wird, als dieser. In das wüste Chaos der Primärperiode v uns die ersten Bilder, die cambrische und Silurzeit mit ihren Schrecken und ihrer entsetzlichen Oede wird uns in einer Landschaft vergegenwärtigt: Wasser, Luft und Feuer sind im Kampf mit einander begriffen, allmählich erst sichten sich die Elemente, die Erde belebt sich, aber mit nur niedrig entwickelten Geschöpfen, die sich im weiteren Prozeß der Erdbildung nur langsam zu höherer Stufe vervollkommnen. Die Steinkohlenzeit, die Zeit der Rieseneidechsen, die Kreideperiode führen uns in ihren einzelnen Stadien der fortschreitenden Kultur entgegen. — Der dritte Akt zeigt uns die Tertiärperiode und schließt mit dem ersten Auf⸗ treten des Menschen, des Pfahlbauern der uns in seinen sonderbaren Behausungen an den Ufern eines Schweizer⸗ sees vorgeführt wird. Prächtige Bilder, nach Oelgemälden des Landschaftsmalers Olof Winkler in Dresden ausgeführt von den Dekorationsmalern Harder und Laurig, veranschaulichen dem Zu⸗ schauer die imposanze Schönheit der einzelnen Perioden. Von ent⸗ zuͤckender Wirkung ist das letzte Bild: ein Gestade am Mittel⸗ meer; eine herrliche Stadt zieht sich am Bergeshang entlang, tiefblau liegt zu ihren Füßen das Meer, in dessen klarem Spiegel der aufgehende Mond seine Strahlen bricht; eine leise Musik erhöht die andachtsvolle Stimmung der Scenerie, und unter diesen sanften Harmoniumklängen schließt sich langsam der Vorhang. Mit diesem neuen Ausstattungsstück hat die Direktion den mit so vielem Beifall aufgenommenen „Ausflug von der Erde bis zum
Wetterbericht vom 24. Dezember, Donnerstag:
Opernhaus. 269. Vorstellung.
ban- waren.—
überholt; der Erfolg wird zeigen, daß ihre Mühe nicht unbelohnt bleibt. Hr. Direktor Meyer hatte nicht zuviel gesagt, wenn er in einer vor Beginn der Vorstellung abgestatteten Uebersicht die Versicherung gab, daß die Leiter des Instituts Alles daran setzten, um die Urania zu einer Bildungs⸗ und Unterhaltungsstätte der edelsten Art zu machen. Reicher Beifall lohnte alle Mitwirkenden, den Verfasser des Werkes, Hrn. Dr. Meyer, den Vortragenden, Hrn. Bergmann, welcher mit seinem wohlkl ingeuden Organ jedem Wort zu gehörigem Nachdruck verhalf, und den Maler Hrn. Wilhelm Kranz. welcher die Inscenirung besorgt hatte. Dem Publikum kann für die Feiertage keine bessere Unter⸗ haltung empfohlen werden, als ein Besuch des neue Ausstattungs. stückes, dem zahlreiche Wiederholungen sicher sind. .
Monde“ weit
schlittenbahn von der Prinz Heinrich⸗Baude ist am vergangenen Freitag das erste Mal, und zwar von zwei Reisenden aus Schweden, befahren 8 welche sbs 2 “ Fahrt S Lobes voll — SPruxnmhü geu, jedezzei n.2 einige 40 Hörnerschlitten 82 be. hdeheit a2e In wird seit Jahrzehnten neben dem bekannten Hörnerschlittensport noch ein anderes Wintervergnügen gepflegt; es besteht darin, daß Erwachsene, auch aus den besseren Ständen, allein auf kleinen Schlitten die Berge herabfahren. Diese Schlitten sind etwas größer als diejenigen, welche die Knaben gewöhnlich benutzen, sind gepolstert und vorn höher als hinten.
Wien. Die „Militär⸗Zeitung“ bringt den offiziellen Bericht über die Thätigkeit des Comités zur Renovirung der dem Verfalle nahen Denkmäler auf dem Königgrätzer Schlacht⸗ felde im abgelaufenen Jahre, sowie das Verzeichniß über die bisher eingelaufenen Spenden und die Verwendung der Gelder. Dieser Publikation entstammen folgende Daten: Das Comité besteht gegen⸗ wärtig aus 1103 Mitgliedern. Unter denselben befinden sich: der Kommandant des V. Corps Erzherzog Friedrich, der Statt⸗ halter Graf Thun⸗Hohenstein, General der Kavallerie Prinz Ludwig Windischgrätz, FZM. Freiherr von Beck, Graf Harrach ꝛc. Die Gesammtsumme der Einnahmen bezifferte sich bis 10. d. auf 4521,06 Fl., jene der Ausgaben auf 3526,19 Fl. Im Laufe dieses Jahres wurden in Summa 112 Monumente vollständig renovirt, und zwar 16 sächsische, 2 österreichisch⸗sächsische, 4 österreichisch⸗sächsisch⸗ preußische, 16 österreichisch⸗preußische, 43 österreichische und 31 preußische.
London, 21. Dezember. (A. C) Auf der Höhe von St. Catherines Point, Insel Wiaht, sank gestern der englische Dampfer „Cleddy“ aus Cardiff, mit Getreide von Odessa nach Antwerpen unterwegs, nach einem Zusammenstoße mit dem Dampfer „Isle of Cyprus“. Die NMannschaft verließ das sinkende Schiff in drei Booten. Der Kapitän, der zweite Maschinist und 9 Matrosen landeten in Bembridge. Ein zweites Boot mit 4 Insassen landete bei Nilon. Das dritte Boot mit 16 Insassen hat noch nichts von sich hören lassen. Am Gestade bei Ventnor wurde die Leiche eines Seemanns, welcher angeblich der Mannschaft der „Cleddy“ angehörte, vorgefunden. “
New⸗York, 20. Dezember. Die „A. C.“ schreibt: Mit den elektrischen Licht⸗Gesellschaften scheint es vorbei zu sein, und es werden Vorbereitungen getroffen, die Stadt wieder mit Gas zu erleuchten Die Brush⸗Gesellschaft hat alle ihre 500 Angestellten entlassen. Auf Befehl der städtischen Behörden schneiden Arbeiter täglich die Drahtleitungen ab und hacken die Telegraphenpfäble um. Es herrscht daher bei Nacht ziemliche Dunkelheit. In Barclay Street war gestern wieder der Leitungs draht für das elektrische Licht die Ursache eines Schadenfeuers. Es scheint wenig Unterschied hinsichtlich der Gefahr zu machen, ob Ströme von niedriger oder hoher Spannung benutzt werden, und der Plan, die Straßen elektrisch zu beleuchten, muß deshalb einstweilen aufgegeben werden.
Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ G 1 1
Schmiedeberg, 22. Dezember. (N. A. Ztg.) Die Hörner⸗
Na.
Morgens 8 Uhr.
e in 0 Celsius
ssp llim. I
4 R
9„
Stationen.
ns
iPern.
2
Bar. auf 0Gr. u. d. Meeressp.
NW 6 wolkig
SSO A. bedeckt
OSO Zwolkenlos
OSO 2 Nebel still bedeckt
N 22 balb bed.
stil Nebel
Mullaghmore Aberdeen. Chriftiansund Kopenhagen Stockholm e Noskau.
bIbe : . fred. in Mi Tem
00
222ö2ö2ö2öS
œ œSIAEU
H
Cork, Queens⸗ town. — Cherbourg Helder .. 1“ Hamburg.. Swinemünde Neufahrwasser Memel
5 halb bed. 4 Regen SSW 2 wolkig SSW I bedeckt W 2 Nebel SO 2 Nebel SO 2 bedeckt SO 3 bedeckt
SSW
00 —
SGüœ —₰½
22ö2ö2ö2ö2
2ᷓOS; ℛE—OD
22 S8
Prrs ““ SSW 2 bedeckt 1 . SW 2 Regen b SW 2 bedeckt still bedeckt 3 halb bed. 3 Regenl) 2 bedeckt 766 still Nebel 767 WSW A heiter 768 ONO 5 wolkenlos
8 0 S P
—2ö2ö=2g2
29. ₰½
Uebersicht der Witterung.
Eiin Minimum unter 745 mm liegt nördlich von Schottland, in Irland und Westengland starke bis ftürmische nordwestliche Winde verursachend; am höchsten, 770 mm, ist der Luftdruck im südlichen Frankreich. Bei schwacher südöstlicher bis südwest⸗ in Central⸗ Europa mild, trübe und zu Niederschlägen geneigt. Deutschland liegt die Temperatur bis zu 6 Grad
sicher Luftströmung ist das Wetter
ö
über der normalen.
Deutsche Seewarte.
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. haus. 268. Vorstellung. Don Juan. meister Sucher. (Comthur: Hr. Riechmann, Anfang 7 Uhr.
als Gast.) 8 285. Vorstellung.
Schauspielhaus. Tell. Scene gesetzt vom Direktor Dr. k1“
Mittwoch: Opern⸗ Oper in 2 Akten mit Tanz von Mozart. Dirigent: Kapell⸗ vom Großherzogl. hessischen Hof⸗Theater in Darmstadt,
Wilhelm Schauspiel in 5 Aufzügen von Schiller. In Otto Devrient.
1““
Aennchen von Tharau. Lyrische Oper in 3 Auf⸗ zügen von Heinrich Hofmann. Text von Roderich Fels. Tanz von Emil Graeb. Zum Schluß: Wiener Walzer. In 3 Bildern von Louis rappart und F. Gaul. Musik von J. Bayer. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 286. Vorstellung. Die Jour⸗ nalisten. Lustspiel in 4 Aufzügen von Gustav Frey⸗ tag. Anfang 7 Uhr. Freitag: Opernhaug. 270. Vorstellung. Der Trompeter von Säkkingen. Oper in 4 Akten nebst einem Vorspiel von Victor E. Neßler. Text mit autorisirter theilweiser Benutzung der Idee und einiger Original⸗Lieder aus J. Victor von Scheffel's Dichtung, von R. Bunge. Ballet von Charles Guillemin. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus 287. Vorstellung. Die Quitzow'’s. Vaterländisches Drama in 4 Aufzügen von Ernst von Wildenbruch. Anfang 7 Uhr.
Beutsches Theater. Mittwoch: Der G'wissens⸗ wurm. 1 Donnerstag: Der Sohn der Wildniß. Freitag: Faust’s Tod. Sonnabend: Der G'wissenswurm. Die nächste Aufführung von Götz von Ber⸗ lichingen findet am Sonntag, 29. Dezember, statt.
Verliner Theater. Mittwoch: Hamlet.
Donnerstag: Hamlet. Freitag: Bei aufgehob. Abonnement. Hamlet.
Tessing-Theater. Mittwoch: Die Ehr Donnerstag: Der Zaungast.
Freitag: Die Ehre. 8 Sonnabend: Der Fall Clémenceau. “ Sonntag: Die Ehre. . 8
Mittwoch: Zum 4. Male:
Seine Haushälterin. Schwank in 3 Akten von A. Bisson. Vorher: Zum 8. Male: Endlich. Füftsciel in 1 Akt von Dr. O. Girndt. Anfang ½ Uhr.
Donnerstag u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung. Bictoria-Theater. Mittwoch: Stanley in Afrika. Zeitgemälde in 10 Bildern von Alex. Moszkowski und Rich. Nathanson. Musik von C. A. Raida. Ballet von C. Severini. Anfang 7 ½¼ Uhr.
Donnerstag und Freitag: Dieselbe Vorstellung.
Wallner-Theater.
Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater.
Mittwoch: Zum 18. M.: Prinzessin Pirouette. Komische Operette in 3 Akten von M. Ordonneau und E. Andrée. Deutsch von R. Gense. Musik von R. Planquette. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr
burg.
Mittwoch: Zum 59. Male: Schwieger⸗ mama. (Belle-maman.) Lustspiel in 3 Akten von Victorien Sardou und Raimund Deslandes. Deutsch von Ernst Schubert. In Scene gesetzt von Sig⸗ mund Lauterburg. Anfang 7 ½ Uhr. 8 Donnerstag und folgde. Tage: Die Schwieger⸗ mama.
roll's Theater. Mittwoch: Zum 1. Male: Der Königsgardist. Operette von Arthur Sullivan.
Central-Theater. Direktion: Emil Thomas.
Mittwoch: Mit vollständig neuer Ausstattung an Kostümen, Dekorationen und Requisiten, zum 4. Male: Berolina. Posse mit Gesang in 4 Akten von Jean Kren. Musik von G. Steffens. In Scene gesetzt vom Direktor Emil Thomas. Anf. 7 ½ Uhr. Donnerstag und Freitag: Berolina.
Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72. Mittwoch, zum 125. Male und Donnerstag, zum 126. Male: Flotte Weiber. Gesangsposse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gustav
Görß. Musik von Franz Roth. Anfang 7 Uhr. Dieselbe Vorstellung.
8 E“ .
Urania, Invalidenstraße 57/62, geöffnet von
12 — 11 Uhr. — Mittwoch und Donnerstag, 12 Uhr und 7 ½ Uhr: Die Geschichte der Urwelt.
Freitag. von 5—9 Uhr: Der neue Phonograph.
Um 7 ½ Uhr: Die Geschichte der Urwelt.
Circus Renz, Karlstraße Mittwoch (1. Weih⸗ nachtsfesttag): 2 große Vorstellungen: 4 Uhr Nach⸗ mittags 1 Kind frei. Große Vorstellung. Auf viel⸗ seitiges Verlangen: Leben und Treiben auf dem Eise. Großes Ausstattungsstück. — Abends 7 ½ Uhr: Japan, oder die neckischen Frauen des Mikado. Großes chorogr. Ausstattungs⸗Ballet⸗Divertissement.
Donnerstag: 2 große Vorstellungen. 4 Uhr Nach⸗ mittags 1 Kind frei. Auf vielseitiges Verlangen: Aschenbrödel, oder der gläserne Pantoffel. Großes phantast. Zaubermärchen. — Abends 7 ½ Uhr: Im dunklen rdtheil (Einnahme von Bagamovo). Große equestrische Original⸗Pantomime, arrangirt und in Scene gesetzt vom Direktor E. Renz. — In sämmtl. Vorstellungen: Auftreten der vorzügl. Reitkünstlerinnen und Reitkünstler. — Reiten und Vorführen der bestdressirten Schul⸗ und Freiheits⸗ pferde. — Komische Intermezzos von 20 Clowns.
Freitag: Japan, oder die neckischen Frauen des Mikado. — Großartige Tremplinspringe. — Auf⸗ treten des Direktors E. Renz. — Vorführen der
Donnerstag und Freitag: Prinzessin Pironette.
6 engl. Jagdpferde.
7
Concert-Haus, Leipzigerstr. 48 (früher Bilse) Mittwoch, 25. Dez.: Karl Meyder⸗Concert. An⸗
fang 6 Uhr. 3 Donnerstag, 26. Dez.: Concert⸗Anfang 6 Uhr. Anfang
Freites, 27. Dez.: Gesellschafts⸗Abend. Uhr. Dienstag, 31. Dez. (Sylvester): Subscriptions⸗
Ball. Billets à 3 ℳ im Bureau des Hauses.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Antonie Pöritzsch mit Hrn. Kauf⸗ mann Kurt Schlobach (Leipzig). — Frl. Marie Boerner mit Hrn Inspektor A. Juretzka (Fortuna b. Laband). — Frl. Elisabeth Piderit mit Hrn. Gymnasial⸗Direktor Prof. Wilh. Gebhard (Det⸗ mold). — Frl. Klara Flehinghaus mit Hrn. Fabrikbesitzer H. Schlutius (Berlin —Düsseldorf). — Frl. Jenny Schultze mit Hrn. Zimmermeister Herm. Engelke (Berlin).
Vetehelicht: Hr. Pastor Johann Fimmen mit Frl. Katharine Handrich (Leipzig). — Hr. Haupt⸗ mann Rudolf Zürner mir Frl. Helene Luchs (Fraustadt). — Hr. Edmund Lorenz mit Frl. Lucie Siegmann (Schwerin i. M.). .
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Lieutenant Harry v. Webern (Breslau). — Hrn. Dr. Otto Dorn⸗ blüth (Kreuzburg, O.⸗Schl.). — Hrn. Lieutenant v. d. Wense II. (Lüneburg). — Hrn. Hermann Becker (Berlin). — Eine Tochter: Hrn. Paul Beschütz (Berlin). — Hrn. Ludwig Esch (Köln). — Hrn. Ernst Beyer (Leipzig).
Gestorben: Hern. Robert Petzold Sohn Otto (Chemnitz). — Frau verw. Kreisgerichtsrath Sophie Ströbel, geb. Groß (Stuttgart). — Hr. Pfarrer Hermann Meyer (Dünsbach). — Hr. Rittergutsbesitzer Oswald Zehe (Silberberg). — Hrn. Rittmeister Walter von dem Knesebe Tochter Ursula (Stendal). — Hr. Rentier Albert Kretschmer (Weißensee). — Hr. Kgl. Stations⸗ Afsistent Heinrich Ziehm (Berlin). — Hr. Julius Violet (Berlin). — Hr. Dr. med. E. Wachtel (Berlin). — Hr. Großherzogl. Garteninspektor Hugo Starke (Neustrelitz).
Redacteur: Dr. H. Klee.
Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilageh))
und die Inhaltsangabe zu Nr. 5 des öffent. lichen Anze (Kommanditgesellschaften auf
Berlin:
i Aktien und Aktiengesellschaften) für die Woche
taats⸗Anzeiger.
8 1889.
Deutsches Reich.
rgebnisse der Rübengucer Fabritatian 8 der Ca ige Uebersicht.
Vorläu
I114““
mpagne 18
11“
89/90.
Menge der bis zum 1. Dezember — vverarbblelen Rübden ——
Muth⸗ maßliches in der Zu⸗
e⸗ wonnene noch zu
In der Cam⸗ pagne 1888/89
—enveühh
Daraus
Fabrikzn.
Selbst⸗ gebaute.
8½ Zahl der Mrxa
Gekaufte. 100 kg
Füll- verarbei⸗ Spalte
tendes 5 7 maffe. ...und 7.
quantum.
Zu⸗
sammen. 100 kg 100 kg 100 kg
Rüben⸗ quantum.
100 kg
gn g⸗ briken.
100 kg 3
4. 5. 6. . 8. 9. 10.
* *
reußen.
) Provinz Ostpreußen.
v. „ Westpreußen.. Brandenburg. Pommern. Posen. ““ * Sachsen einschließlich der Fürst⸗ lich schwarzburgischen Unterherr⸗ schaften. 1 Schleswig⸗Holstein. Hannover. Westfalen .. Hessen⸗Nassau Rheinland.
337
8 031 645 348 261 250 281 428
1 395 029
13 118 094 298 526
5 961 490 245 953 405 575 70 070
3 668 549 3 676 580 1 012 092 1 657 440 1 038 095 4 050 949 6 539 120
6 319 125 19 437 219 2 026 315
2 530 450
360 580 4 870 508 2 261 535
50 1410 — 519 205] 1 193 928 245 489 604 99
360 2436 360 580 338 785 3 726 639 1 579 935 1 573 023 4 775 332
10 246 570
1 299 345/ 191 095 667 000 1 966 345 4 332 3777 654 448 1 361 965]5 694 342 7 934 188 1 164 347] 4 854 439 12 788 588
3 066 729]11 987 386[31 424 605 68 4831 139 590 621 385 4
1 218 464]/ 2 069 230][10 057 035 134 3831 253 160] 1 179 098 5 95 348 197 900 833 170 4 381 114] 1 427 798 4 028 318 11
27 780 126 241 166
8 462 110 934 964 662 455
2 503 290
183 269 481 795 7 987 805 925 938 636 170
2 600 520
679 985 230 595
Summe I.
Bayern.
Sachsen... .Württemberg. . Baden Hessen. ö116“ eeeeeee111616“n .Thüringen, einschließlich der Großherzoglich
sächsischen Aemter Allstedt und Oldisleben. V 11114X4X“ .Anhal “
381 640 189 353 53 800 358 993
1 034 605
363 212 4 181 569
22 691 131 28 638 787 51 329 918
2 140 413 2 028 913
7 789 245/[24 755 59176 085 509
20 849 110 000% ꝑ238 700 92 021 156 000 792 135 84 7631 238 500 804 620 163 265 25 1161 136 735 300 000
590 155 93 028 207 369 797 524 1 483 2211 222 396 595 855] 2 079 076
858 465 138 752 465 800] 1 324 265 5 125 1627 795 121]1 609 235]/ 6 734 397 4 169 326 m660 225] 2 457 721] 6 627 047
62 824 395
201 950 706 695 568 209 219 590 642 920 1 284 659
1 357 906 6 030 920 5 124 586
128 700 636 135 566 120
128 700 254 495 376 767 109 465 231 162 448 616
495 253 943 593
Ueberhaupt erlin, im Dezember 1889.
31 394 716 ,33 655 751 65 050 467
78 961 830
9 921 516[30 732 806,[95 783 273
8 Keaiserliches Statistisches Amt.
In Vertretung: von
Scheel.
Personalveränderungen.
Königlich Preußische Armee. 8
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Neues Palais, 19. Dezember. Prinz zu Hohenlohe⸗Oehringen, Sec. Lt. vom Regt. der Gardes du Corps, in das Kür. Regiment von Driesen (Westfäl.) Nr. 4
versetzt.
K. ues Palais, 21. Dezember. Großherzog von Sachsen Königliche Hoheit, Gen. der Kav., Chef des Kür. Regts. Graf Geßler (Rhein.) Nr. 8 und des 5. Thüring. Inf. Regts. Nr. 94 (Großherzog von Sachsen), zum Gen. Obersten der Kav. mit dem Range eines General⸗Feldmarschalls befördert.
XII. (Königlich Sächsisches) Armee⸗Corps.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 13. Dezember. Portius, charakteris. Gen. Major der Ingen. Abtheil. des Generalstabes, Genie⸗Direktor und Direktor des Milit. Bauwesens, ein Patent seiner Charge ver⸗ liehen. Blohm, Oberst⸗Lt. und Bats. Commandeur im 10. Inf. Regt. Nr. 134, zum etatsmäßigen Stabsoffiz. dieses Regts., Jung⸗ blut, Major und Bats. Commandeur im Schützen⸗ (Füs.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, unter Beförderung zum Oberst⸗Lt., zum etatsmäßigen Stabsoffizier des 4. Inf. Regts. Nr. 103, Kirchhoff, überzähl. Major im Schützen⸗ (Füs.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, Franke, überzähl. Major im 10. Inf. Regt. Nr. 134, zu Bats. Commandeuren in diesen Regtrn., ernannt. Frhr. v. Weber, Major à la suite des 1. (Leib⸗) Gren. Regts. Nr. 100 und Adjut. der 2. Div. Nr. 24, unter Enthebung von der Adjut. Funktion, als überzähl. Stabsoffiz. in das 10. Inf. Regt. Nr. 134, v. Criegern, Hauptm. und Comp. Chef im Schützen⸗ (Füs.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, in die erste Hauptmannsstelle dieses Regts., ver⸗ setzt. Frhr. v. Hausen, Hauptm. und Comp. Chef im 2. Jäger⸗ Bat. Nr. 13, unter Stellung à la suite dieses Bats, zum Adjut. der 2. Div. Nr. 24 ernannt. Werner, Pr. Lt. im 8. Inf. Regt. Prinz Johann Georg Nr. 107, ehehe. Pr. Lt. im 7. Inf. Regt. Prinz Georg Nr. 106, v. Schönberg, Pr. Lt. im 1. Jäger⸗Bat. Nr. 12, der Charakter als Hauptm. verliehen. v. Haugk, Wilsdorf, Pr. Lts. im Schützen⸗ (Füs.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, letzteren unter Versetzung zum 2. Jäger⸗Bat. Nr. 13, zu Hauptleuten und Comp. Chefs befördert. Falcke, Hauptm. und Comp. Chef im 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von Preußen, Heinicke, Henptn. und Comp. Chef im 5. Inf. Regt. Prinz Friedrich August r. 104, v. Schimpff, Pr. Lt. im 1. (Leib⸗) Gren. Regt. Nr. 100, Fctent⸗ ihrer Charge, v. d. Decken, Sec. Lt. im 2. Gren. Regt. r. 101 Kaiser Wilhelm, König von Preußen, Wirth, Sec. Lt. im 9. Inf. Regt. Nr. 133, Cramer v. Clausbruch, Sec. Lt. im 1. (Leib⸗) Gren. Regt. Nr. 100, der Charakter als Premier⸗ Lieutenant, verliehen, Clausen, Frhr. v. Ompteda, Second⸗ Lieutenants im Schützen⸗ (Füs.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, Schroeder, Sec. Lt. im 4. Inf. Regt. Nr. 103, zu Pr. Lts., vor⸗ läufig ohne Patent, befördert. Graf zu Münster, Sec. Lt. im Karab. Regt., zum Pr. Lt. befördert. v. Linsingen, Sec. Lt. im 1. Feld⸗ Art. Regt. Nr. 12, unter Stellung à la suite des Regts., vom 1. Januar 1890 ab auf ein Jahr beurlaubt. — Die außeretatsmäß. Sec. Lts.: Frhr. v. Buhl gen. Schimmelpenning v. d. Oye, agner, im 1. Feld⸗Art. Regt. Nr. 12, Kaden, Hildebrand,
im 2. Feld⸗Art. Regt. Nr. 28, Berger, im 3. Feld⸗Art. Regt.
Nr. 32, Fränzel, Tridon, im Fuß⸗Art. Regt. Nr. 12, Conrad, Müller II., im Pion. Bat. Nr. 12, zu etatsmäß. Sec. Lts. der Art. bezw. des Ingen. und Pion. Corps ernannt.
Im Beurlaubtenstande. 13. Dezember. Lippold, Sec. Lt. von der Res. des 1. Hus. Regts. Nr. 18, zum Pr. Lt. be⸗ fördert. Sonnenkalb, Sec. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks I. Leipzig, zu den Offizn. der Res. des 2. Ulan. Regts. Nr. 18 zurückversetzt. 1
Abschiedsbewilligungen. Imaktiven Heere. 13. De⸗ zember. Aster, Oberst⸗Lt. und etatsmäß. Stabsoffiz. des 10. Inf. Regts. Nr. 134, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension und der Erlaubniß zum Forttragen der Regiments niform
mit den vorgeschriebenen Abzeichen zur Disposition gestellt. Frhr. v. 1“ offshausen, Pr. Lt. im Karab. Regt., in Genehmi⸗ gung seines Gesuches, mit Pension der Abschied bewilligt., Richter, charakteris. Hauptm. z. D., unter Fortgewährung der Pension und mit der Erlaubniß zum Forttragen der Armee⸗Uniform, der erbetene
Abschied bewilligt.
19. Dezember. v. Heldreich, Sec. Lt. im 2. Jäger⸗Bat. Nr. 13, der erbetene Abschied bewilligt. Seidler, Sec. Lt. a. D., die Erlaubniß zum Tragen der Armee⸗Uniform ertheilt.
Im Sanitätscorps. 13. Dezember. Dr. Körner, Assist. Arzt 1. Kl. im 4. Inf. Regt. Nr. 103, in das 10. Inf. Regt. Nr. 134 versetzt. Dr. Friedrich, Assist. Arzt 2. Kl. im 9. Inf. Regt. Nr. 133, zum Assist. Arzt 1. Kl. befördert. — Die Assist. Aerzte 2. Kl. der Res.: Dr. Kandler des Landw. Bezirks Zittau, Dr. Glitsch des Landw. Bezirks Bautzen, Dr. Schmorl, Dr. Roesger, Dr. Zehe des Landw. Bezirks I. Leipzig. Dr. Freitag des Landw. Bezirks Borna, Dr. Ilberg, Dr. Königsdörffer, Dr. Gilbert des Landw. Bezirks I. Dresden, Dr. Hildebrand, Assist. Arzt 2. Kl. der Landw. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks I. Leipzig, zu Assist. Aerzten 1. Kl. befördert.
Denkwürdigkeiten Sr. Hoheit des Herzogs Ernst II. Svon Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.
¶amRrsgTwenööö 8 ((Vgl. Nr. 305 des „R.⸗ und St.⸗A.“ vom 21. Dezember.) 11
Der dritte Band ist die Krönung und die Krone des Werks. Nach der in den zwei ersten Bänden geschilderten Sturm⸗ und Drangperiede Deutschlands beginnt die Dar⸗ stellung an der „Schwelle des großen Jahrzehnts“ mit einer trefflichen Uebersicht über die allgemeine Lage Europas im Jahre 1860. Napoleon war allgewaltig; er „ver⸗ theilte ruhig Lünder und stellte nach seinem Gutdünken unter Angabe der abenteuerlichsten Motive die Regeneration des kranken europäischen Körpers sich zur Aufgabe“. „Mit dem Gezänke in am Bundestage, resp. mit speziell preußischen und hannoverschen Zuständen — 2 schreibt der Herzog am 25. Januar 1860 an seinen Oheim König Leopold von Belgien — will ich Dich nicht langweilen. Wir können Beide nichts dazu oder davon thun; sich aber als Amüsement damit zu beschäftigen, wäre zu viel ver⸗ langt.“ Die Differenzen zwischen den Anschauungen Preußens und Englands waren vollständig: in allen Dingen, wo Preußen Sympathien zeigte, hatte England Antipathien und umgekehrt. Napoleon studirte eifrig die deutsche Frage, Lord Palmerston die neapolitanische. Deutsche Emigranten in London (Kinkel) setzten sich mit Napoleon in Verbindung, „weil sie die Hülfe, die wir in unserem Schoße in Deutschland suchen sollen, von dem An⸗ stoß erwarteten, den Napoleon nach Befreiung Italiens unserem Deutschland zu Theil werden lassen wollte“. Preußen war isolirt. Der Militärkonflikt hatte im Innern begonnen. „Die (preußischen) Kammern — so schreibt der Herzog an seinen Bruder (31. März 1860) — stehen leider auf dem Stand⸗ punkt des Coburger Landtages; sie sind taktlos, kurzsichtig und von der Manie, bis ins Detail mitzuregieren, besessen .. .. Preußens Partie ist nicht verloren, — Preußen kann nur einen Alliirten haben, den nationalen Gedanken.“ Der Ver⸗ fasser geht nun auf den Militärkonflikt näher ein und bezeichnet es als einen Fehler, daß man die Kammern zum Richter über technische militärische Fragen, „welche schwerlich vor ihr Forum gehörten“, gemach habe; man hätte lediglich die finanzielle Seite der neuen Organi⸗ sation 1 Auge fassen müssen. Indeß entstand ja gerade der
8 8. 8 1u“ 6 P1
besitze : Politik müsse es in Gefahren stürzen, denen zu begegnen eben
Konflikt aus der finanziellen Seite oder kam darüber wenigstens zum Ausbruch. Der Herzog gab sich damals Mühe, auf die liberalen Koryphäen einzuwirken. In einem Schreiben an den Prinz⸗Regenten, vom 25. März 1860, führte er auf Grund seiner Gespräche mit jenen Persönlichkeiten aus, daß der Widerstand gegen die Militärreform seinen 8 1t der Besorgniß — man werde * nach An⸗ ahme der Vorlags guf eine aktipe und fruchtbringende aus⸗ hns, 2e. egln rnlh encbehen Bei ek münkkicheͤ Unterredung mit dem Prinz⸗Regenten führte der Herzog aus, daß nach Lage der Dinge das Schicksal Deutschland⸗ in der Hand Preußens liege und daß demgemäß die auswärtige Politik in der bisherigen Weise unmöglich fortgeführt werden könne. „Der Prinz⸗Regent“ — so berichtet der Verfasser weiter — „gab dies bereitwilligst zu, indem er sagte, er wisse es besser als irgend ein Anderer, aber die Hände seien ihm nach allen Seiten gebunden. So lange Preußen keine reelle Macht werde es niemals respektirt werden. Eine aktive
die Militärreform das einzige geeignete Mittel sei. Wolle man die Fehler von 1850 vermeiden, so müßte gerade die liberale Partei Alles thun, um ihm sein großes Werk zu er⸗ leichtern.“ 1 wird die Situation des Jahres 1860 und der Zweck der Militärreform klar gezeichnet: der Prinz⸗Regent wollte die Militärreform, um eine aktive auswärtige Politik unter Vermeidung der Gefahren von 1850 treiben zu können, und die Opposition wollte die Reform nicht, weil sie nicht an die Möglichkeit einer aktiven auswärtigen Politik glaubte. Ueberdies ist der Herzog Zeuge dafür, daß die Auffassung und das Ziel des Prinz⸗Regenten bekannt wurden. Gleich an dem⸗ selben Tage des vorerwähnten Gesprächs sprach der Herzog mit Max Duncker, den er, „von den wichtigen Eröffnungen des Prinz⸗Regenten in Kenntniß setzte“. Von einem Mangel an Kenntniß kann also auf Seiten des Liberalismus nicht die Rede sein, sondern nur von Mangel an Vertrauen. Dabei forderte die Opposition als Bedingung für die Zustimmung zur Militärreform die Entlassung der meisten Ober-⸗Präsidenten und eine Besetzung dieser Stellen mit populären Personen, ferner Amnestirung gewisser politischer Flüchtlinge, eine Zumuthung, welche der Herzog ihr selbst als mit der monarchischen Regie⸗ rungsform unverträglich bezeichnete. Jene Wünsche lassen übrigens erkennen, daß in der That gewisse Aspirationen bei dem Konflikt im Spiele waren, die fernab von der Forderung einer Garantie für eine aktive auswärtige Politik lagen.
In dem folgenden Kapitel tritt der Herzog aus Anlaß der Klagen der Könige von Bayern, Sachsen, Württemberg und Hannover, welche sie auf dem Fürstenkongreß in Baden⸗ Baden beim Prinz⸗Regenten, Juli 1860, vorbrachten, lebhaft für den Nationalverein ein, in dem dritten Kapitel für die Sänger, Turner und Schützen, denen er ebenso wie dem Nationalverein als Verdienst die Pflege des Nationalbewußt⸗ seins zuerkennt, ohne jedoch die mancherlei Auswüchse, welche auf diesem Boden entstanden, zu verkennen. Jedenfalls durften die Monarchen nach den Erfahrungen von 1848 — 1849 Mißtrauen haben und der durch die Geschichte später be⸗ stätigten Ueberzeugung sein, daß Deutschland durch seine Vereinsbewegung, die sich stellenweise gegen die Landes⸗ regierungen selbst richtete, niemals zum Ziele kommen werde. Auch der Prinz⸗Regent war mit Recht ein Gegner der „Repitition der Volksbeglückung von unten herauf.“ Wenn der Herzog meint, daß die Volksbeglückung von oben herab 1860 in Bezug auf die nationalen Wünsche und Bedürfnisse sehr unwahrscheinlich war, so wird damit wohl der damaligen Stimmung Ausdruck gegeben; aber die Thatsachen haben diese Stimmung später nicht als eine be⸗ rechtigte anerkannt.
in dem vierten Kaäpitel des X. Buchs kehrt der Herzog wieder zu den allgemeinen Weltverhältnissen zurück und ent⸗ wirft in großen knappen Zügen ihren Zusammenhang mit den Vorgängen in Deutschland und Preußen von 1860—1861. England unterstützte die italienische Revolution unter Gari⸗ baldi. Auf der Warschauer Entrevue vom 22. Oktober, zu welcher Napoleon an den Kaiser Alexander vergeblich das Ersuchen gestellt hatte, ihn daran theilnehmen zu lassen, konnten sich die drei Machthaber von Rußland, Oester⸗ reich und Preußen nicht einigen: Napoleon hatte zu erkennen gegeben, daß „er den Geist der be⸗ drückten Nationen in Händen habe.“ Preußen und Oester⸗ reich weigerten sich, auf den Wunsch Rußlands einzu⸗ gehen, daß es von England und Frankreich das Aufgeben des Pariser Artikels über das mare clausum und die Neutralität des Schwarzen Meeres erlangte, Rußland und Oesterreich traten in Ristak.— Weise einer Erörterung über die endliche Emancipation Schleswig⸗Holsteins auf das Bestimmteste ent⸗ gegen, und da hinwieder Oesterreich eine Garantie seines Länder⸗ bestandes durch den Deutschen Bund in Anregung brachte, so verweigerte Preußen auf das Entschiedenste die Unterstützung eines solchen Planes. Napoleon rüstete und die deutschen Mächte sahen sorglos den kommenden Dingen zu. Am 2. Ja⸗ nuar starb Friedrich Wilhelm IV. und der Prinz⸗Regent wurde König. Die liberale Partei benahm sich in der Kammer „wenig taktvoll.“ Der Fürst von Hohenzollern meinte mit Bezug hierauf zu dem Herzog: „Deine Anmerkungen über die jüngsten Kammerdebatten sind leider nur u wahr. Größerer politischer Unverstand hats sich mit Takt⸗ losigkeit und Ungezogenheit wohl noch niemals so gepaart, wie aus Anlaß der Adreßberathung. Unsere guten Kammer⸗ leute sind die größten Kinder, und was ist am Ende von Kindern zu hoffen?“ Während das Ministerium vergeblich sich bemühte, dem König die Erneuerung gewisser Förmlichkeiten der Krönung in “ auszureden, „verbitterte man sich in der Kammer über die Militärreorganisation bereits in so bedenklicher Weise, daß die Hoffnungen auf eine Verständigung in dieser Lebensfrage gänzlich schwanden.“ Fwischen Preußen und Oesterreich entwickelte sich immer mehr der Gegensatz, welcher ein Anschneiden der deutschen Frage innerhalb des Bundes gefahrvoll machte. Preußen lehnte deshalb auch neuere, von den Großherzögen und von dem Herzog von Coburg⸗Gotha gemachte Versuche wegen Bundes⸗