reform ab, weil es die Führung beanspruchte, die Oesterreich ihm nicht zugestehen würde. Es folgte das Attentat vom 14. Juli 1861 auf den König in Baden⸗Baden. Der Herzog „fürchtete, wie alle Welt, daß man für das Verbrechen in Baden⸗Baden die nationale Bewegung selbst verantwortlich machen könnte“. König Wilhelm schrieb an den Herzog auf dessen Glückwunsch zu seiner Errettung: „Göttliche Gnade hat mich gerettet vor Meuchelmord. Möge diese ruchlose That ein Fingerzeig sein, daß nichts überstürzt werden soll. Der Thäter hat schriftlich erklärt vor der That, daß, da ich nicht genug für Deutschlands Einheit thäte, ich ermordet wer⸗ den müsse. Das ist klar, aber etwas drastisch.“ Bald überzeugte sich der Herzog, daß der König sich durch das Attentat nicht von seiner bisherigen politischen Haltung ab⸗ bringen lassen wollte.
Der Herzog unternahm nun seinerseits einen praktischen Sch 1 die Frage der Reorganisation der deutschen Kriegs⸗ macht,“ welch? l Bufesmgenichmmonörts omnee. wollte, der Lösung, wenn auch nur im Kleinen, näher zu führen. Er faßte den Entschluß, sein Militärkontingent der preußi⸗ schen Armee, so weit wie irgend möglich, durch eine Militärkonvention mit Preußen einzuverleiben. Er bemerkt dazu: „Heute erscheint es fast märchenhaft, wenn man er⸗ zählt, daß dieser Schritt vor 28 Jahren als eine außer⸗ ordentlich verwegene That erschien, die den Aerger und Ver⸗ druß, ja den Widerspruch der Bundesfürsten erregte und, was vielleicht als das Merkwürdigste gelten wird, auch in Preußen nur einer sehr getheilten Aufnahme und geringer Befriedigung begegnete“. Er bezeichnete mit Recht die Militärkonvention als einen glücklichen Keim für die allgemeine Reorganisation der Kriegsverfassung, von welcher jede wirkliche Einheitsentwickelung Deutschlands ab⸗ hing. Indeß wurden Angesichts der schwebenden Frage der Revision der Bundeskriegsverfassung in Berlin Bedenken er⸗ hoben; der Herzog schreibt wörtlich unter Anführung von Be⸗ weisen: „Es ist eine Thatsache, daß die von mir angeregte Frage von dem preußischen Ministerium (von Schleinitz) auch ernstlich nicht begünstigt wurde, sondern uͤberhaupt nur durch mein entschiedenes Auftreten gelang.“ Der König wurde für das Vorhaben gewonnen, und als die Frage der Militär⸗ konvention nunmehr in das Kriegsdepartement übergegangen war, wurde sie alsbald erledigt. Der Herzog hatte also als der Erste einen Theil seiner Hoheitsrechte zu Gunsten der preußischen Krone in der Hoffnung, daß sein Vorgehen von den anderen Fürsten werde nachgeahmt werden, am 1. Juni 1861 freiwillig abgetreten; die anderen Fürsten und Oester⸗ reich verübelten aber dem Herzog diesen ersten praktischen Schritt zur militärischen Einigung Deutschlands.
Das XI. Buch ist überschrieben „Fahrten und Abenteuer“. In dem 1. Kapitel dieses Buchs theilt der Herzog das Me⸗ moire mit, welches er im Jahre 186 ⅛ an Max von Gagern richtete, und worin er einen neuen Plan wegen Reorganisation des Bundes entwickelte. Hierauf näher einzugehen, erscheint nicht geboten, obwohl die Bedeutung jenes Plans für die weitere Entwickelung notorisch ist. Einmal beweist er, daß der Herzog immer wieder von Neuem den Anstoß zur Reform des Bundes zu geben sich bemühte, und sodann, daß bei dem Gegensatz und dem Mißtrauen ßen und Oesterreich alle diese und ähnliche zur Lösung der deutschen Frage aussichtslos 1 Bedeutung ist aber jener Plan insofern, als er die Grundlage bildete, auf welche später Oesterreich im Jahre 1863 seine Reformvorschläge basirte: er wollte eine Central⸗ gewalt, welche aus einem Fürsten⸗Kollegium mit alter⸗ nirendem Vorsitz der Krone Oesterreich und Preußen werden sollte, und daneben ein Parlament ständischen Ausschüssen der Bundesstaaten; die Oberaussicht und das Oberkommando des Bundesheeres sollte der „Centralgewalt“ zustehen. Jenes Programm bildete gewissermaßen den Keim der ferneren Aktion Oesterreichs beim Bunde gegen Preußen. Der Herzog hatte bisher stets zu Preußen gehalten und war auch jetzt weit davon entfernt, sich auf die Seite Oesterreichs zu schlagen; aber die Schmerlingy'sche Regierung hatte ihm die Hoffnung egeben, daß nunmehr von Oesterreich aus etwas für die Kesoem des Bundes geschehen könne. Nach dieser Richtung hin noch mehr zu thun, wurde er durch seine Reise nach Afrika abgehalten.
Als er zurückgekehrt war (Juni 1862), stand das Frank⸗ furter Schützenfest in Sicht, dem der Herzog beizuwohnen sich entschloß. Den dort hervortretenden republikanischen Ten⸗ denzen suchte er möglichst die Spitze abzubrechen, was jedoch nicht hinderte, daß die Verhandlungen vielfach einen ungünstigen Eindruck machten. Aus Anlaß der damals verbreiteten Gerüchte, der Herzog habe die in Frankfurt erschienenen Abgeordneten der Linken des preußischen Abgeordnetenhauses dort in ihrem Widerstand gegen den König, wie gegen die Regierung und gegen die Militärreform ermuntert, richtete, wie auf Seite 238 mitgetheilt wird, König Wilhelm einen Brief an den Herzog, worin er ihn um Aufklärung ersuchte und die Ansicht aus⸗ sprach, daß ein solches Verhalten unvereinbar sein würde mit seiner persönlichen Stellung zu ihm und mit seiner Stellung in der preußischen Armee.
„Was ich seit Jahr und Tag — so schrieb der Köni weiter bei jeder Gelegenheit ausgesprochen habe, da
nämlich es der demokratischen Partei gar nicht um die Geld⸗ bewilligung zu thun ist, die sie der Armee verweigern will, sondern um dieselbe durch schwache numerische Frie⸗ denszahl, durch kurze Dienstzeit und durch er⸗ mengung der geistig gebildeten Offiziere mit Unter⸗ offiziers⸗Offizieren in ihrer Einheit zu stören und zu dis⸗ harmoniren, um durch alle diese Mittel den Geist der Treue und Anhänglichkeit der Armee an ihren König und Kriegs⸗ herrn zu untergraben, damit das Heer eine Parlaments⸗Armee werde und keine Königliche mehr sei! Dies Alles hat in Frankfurt am Main Schulze⸗Delitzsch klar und unumwunden ausgesprochen und uns dadurch die beste Waffe in die Hand gegeben. Ein Volksheer dem Parlament, so lauteten seine Worte. Ist das klar?? Und solche Ansichten solltest Du in meiner Armee unterstützen wollen, indem Du Schulze's Kollegen zum Verharren auf diesem encouragirst? Ich ersuche Dich also um eine bestimmte und klare Antwort. Dein ꝛc. Wilhelm. Der Herzog erfuhr später, daß dieser Brief nur ein aber⸗ maliger Beweis der freundlichen Gesinnungen des Königs gegen ihn war, — denn von anderer Seite soll auf en Austritt des Herzogs aus der Armee, als Antwort auf das Frankfurter Fest, gedrungen worden sein. König Wil⸗ helm aber vereitelte diese Absicht indem er erklärte, er wolle
“
1“ die Sache mit dem Herzog persönlich abmachen. Dieser recht⸗ fertigte sich nun in einem Schreiben vom 30. Juli 1862, aus welchem folgende Stellen hervorgehoben sein mögen:
„ So hoch erfreut ich durch Dein Vertrauen bin, so tief schmerzlich ergriffen war ich durch die Erfahrung, daß Du mir gerade Gesinnungen und Aeußerungen zutrauen konntest, die im absoluten Widerspruch stehen zu meinen seit Jahren offen ausgesprochenen Ansichten und klar vor Augen liegenden Handlungen. Wie sollte ich gerade jetzt meinen ganzen Bestrebungen zum Hohne in einem Augen⸗ blick, wo bei dem von mir hervorgerufenen Fest zu vermitteln und auszugleichen meine Aufgabe war, mich berufen gefühlt haben, Mitglieder der preußischen Kammern in ihrer Opposition, wie Du glaubest, gegen Deine Person oder wenigstens gegen die Vorlagen in Betreff der Militär⸗Reorganisation zu be⸗ stärken?. .. Es ist mir nie eingefallen, in dem Sinne jenes (Zeitungs⸗) Artikels zu meinen Bekannten gesprochen zu
-hoba8. à Sch Wliese a den ten Vextrauen, daß es nicht so bald wieder 859g tMeFhngnn e.e⸗
den Glauben an die Lauterkeit meiner Ge⸗ Politiker, Soldat und Dir getreuer
2
lingen möge, sinnungen als Patriot, Anhänger wankend zu machen...
Der König dankte dem Herzog für diesen Brief und er⸗ widerte, es sei sein eigenes Gefühl als Kriegsherr gegen einen seiner Regimentschefs gewesen, was ihm die Feder in die Hand gegeben habe: „daß ich aber momentan an eine soche Handlung Deinerseits glauben konnte, wirst Du nicht so ganz unbegreiflich finden, wenn Du Dir Alles zurückrufen willst, was in Frankfurt a. M. gef gochen und gedruckt worden ist.“
In der schwierigsten Session der inneren preußischen und deutschen Politik, als Preußen immer mehr isolirt war und die nationale Strömung sich in immer weiteren Kreisen dem alten Kaiserstaat an der Donau zuwandte, ward Hr. von Bismarck⸗Schönhausen berufen. „Das Schicksal half“ — so sagt der Herzog — „den rechten Mann an die Spitze der Geschäfte zu bringen, von dem man wußte, daß er vor kleinen Rücksichten nicht zurückschreckte. Wenn er die deutsche Frage behandelte, wie der Diamant die Glastafel, so konnte man nicht anderes erwarten, als daß der Rahmen, nach welchem zugeschnitten werden mußte, doch der sein werde, den wir seit 1850 bereit gehalten haben.
m Kampf um die Methode ist von allen Seiten viel Hartes und Herbes gesagt worden; ich aber bin glücklich die Zeit erlebt zu haben, wo jeder Deutsche sich freudig dazu bekennt, den 9. Oktober 1862 (den Tag der Ernennung des Hrn. von Bismarck zum Präsidenten des Staats⸗Ministeriums und zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten) [es muß wohl richtiger heißen: den S. Oktober] als einen Glückstag in seiner Geschichte anzusehen.“
Das oben erwähnte Reformprojekt des Herzogs kam nun in Fluß, zunächst in einem Antrage Oesterreichs im Bundes⸗ rath, den Preußen mit dem Gegenprojekt einer „gekräftigten Exekutivgewalt“ und einer damit zusammenhängenden „National⸗ Repräsentation“ bekämpfte und zu vereiteln wußte. Hrn. von Bismarck's Politik trat offen und klar zu Tage, namentlich in der bekannten und bedeutungsvollen Circular⸗ depesche vom 24. Januar 1863 über die Beziehungen zu Oesterreich. Der Herzog aber bezeugte, daß „damals die gesammten liberalen sowohl wie deutsch⸗patriotischen Parteien das große Schriftstück im Wesentlichen unterschätzten, mit welchem Hr. von Bismarck seine Aktion gegen den Bundes⸗ tag recht eigentlich eröffnet hatte“. Von sich selbst bekennt der Herzog, daß er die Energie der neuen ungewohnten Sprache preußischer Erklärungen über die Bundesreform nicht verkannte; es schien ihm aber die „Methode“, durch welche der gewaltige Staatsmann in Berlin über die öffentliche Meinung hinwegschriit, damals noch nicht geboten zu sein: „Ich gestehe vielmehr, daß ich zwar die Kühnheit der eingeschlagenen Politik anerkannte, aber ent⸗ schieden der Ansicht war, es werde sich auf diesem Wege zwar eine Auflösung der bestehenden Bundesverhältnisse vollziehen, aber eine positive neue Gestaltung kaum erreichen lassen.“
Diese Besorgniß, sowie die eigentliche Autorschaft des Delegirtenprojekts, zu dessen Verwirklichung Oesterreich den Fürsten⸗Kongreß nach Frankfurt berief, machen es begreiflich, daß der Herzog die österreichische Aktion unterstützte; hierzu mag auch der Einfluß der damaligen sogenannten öffentlichen Mei⸗ nung gekommen sein, welche in dem preußischen Kammerkonflikt sich auf die Seite der Opposition stellte. Der Herzog legte in einem Memoire an den Kronprinzen seine Ansichten über die Lage nieder, worin er Preußen Vorhaltungen machte. Das Memoire, vom Frühjahr 1863 datirt, ist dadurch bemerkens⸗ werth, daß König Wilhelm eigenhändig einige Rand⸗ bemerkungen hinzufügte. Zu dem Satz der Denkschrift: „die Situation üb drohender, als man in Berlin sie anzusehen ge⸗ sonnen ist“, bemerkte der König:
„Aus welchem Grunde glaubt man, daß in Berlin man blind ist? Unser Gesandter ist mehr als alarmirt; ich selbst sehe sehr schwarz in Napoleon's Pläne, selbst wenn sie für jetzt nicht ausführbar wären.“
An der Stelle, wo von einer „Verbindung Preußens mit Frankreich“ die Rede ist, bemerkte der König: „An eine solche Allianz habe ich nie gedacht und werde ich nie denken. Gegen wen soll sie denn gehen?“
In dem Memoire hieß es weiter: „Das deutsche Volk sieht sich von Preußen verlassen.“ Dazu bemerkt der König am Rande: „Umgekehrt! Deutschland verläßt Preußen, weil dies nicht in die revolutionären Ideen der Fortschrittspartei eingeht und jenes nicht einsieht, daß Preußen das Bollwerk gegen die Republik ist.“ b
Zu dem Satz: „Oesterreich dürfte sich der deutschen Be⸗ wegung ernsthaft bemächtigen“, bemerkte König Wilhelm: „Was wird unter ernsthaft gedacht? Etwa die Wieder⸗ aufnahme der Delegirten oder dergl.) Preußen hat niemals die sogenannte Umgestaltung Deutsch⸗ lands aufgegeben, wohl aber sein Dezember⸗Bernstorff⸗ Programm ajournirt, weil keine Aussicht zur Durchführung vorhanden ist.“ 1
Weiter hatte sich der Herzog auf ein Wort Napoleon’'s berufen: C'est seulement une Prusse libérale qui me donne les garanties que je désire. Dazu bemerkt der König am Rande: „Soll auf solches „mote⸗ Preußen seine ganze Politik basiren? Das ist wenigstens nicht meine Politik.“ .
Feme zu der Stelle: „Frankreich scheint bei der Ver⸗ wickelung im Orient Oesterreich Vortheile bieten zu wollen, die es bewegen könnten, gewissen Vergrößerungen Frankreichs ge⸗ neigter zu werden“,
machte der König solfends Randbemerkung:
„Sehr möglich, lwie es mir 1859 halb Deutschland anbot.
Es kommt nur darauf an, was Andere dazu sagen und bei ven Rechtlichkeit die Basis bildet, 1859 hatte ich diese asis.“
Zu dem Satz: „Preußen ist ohne Allianz“ bemerkte der König: „Sobald eine Gefahr droht, ist Preußen wiederum von Allen gesucht, — das lehrt die Geschichte“. Und endlich zu der Stelle: „Die Situation ist politisch mehr als bedenklich“ machte der König folgende Bemerkung: „Sie ist ernst, aber nicht bedenklich; es müßte denn angenommen werden, daß Oesterreich und Deutschland mit Frankreich eine Allianz gegen Preußen schlössen. Ist dies anzunehmen?“
Man kann dem Herzog nur dankbar sein für die Ueber⸗ lieferung dieser vom 14. April 1863 datirten Randbemerkungen König Wilhelm's, welche neue Beweise seiner Charakterstärke, Seelengröße und hohen staatsmännischen Einsicht enthalten. Aber der Herzog wurde durch diese Bemerkungen damals nichtüberzeugt und betrieb nun weiter den Versuch, Oesterreich zum Vorgehen in der deutschen Reformfrage zu bewegen. Es kam zum Fürsten⸗
, zu . Könhowilhelm hemas schien ☚᷑is Ab⸗ kehnung der Einladung war, wie heute von Niemandem ver⸗ lannt wird, die nothwendige Konsequenz des Gegensatzes der beiden deutschen Großmächte in der deutschen Frage, wie die Berufung des Kongresses und das österreichische Reform⸗ projekt selbst eine Spitze gegen Preußen enthielten.
Die Darstellung der Verhandlungen des Fürstenkongresses enthält vielfach,Neues und beweist, wie schwierig eine Einigung einerseits war und wie wenig auf Preußens Machtstellung Rücksicht genommen wurde. Der Herzog vermittelte oft und trat auch wiederholt für Preußen ein. Indeß hatte er doch von den ganzen Verhandlungen, welche zum Nachtheil Preußens geführt wurden, den Eindruck erhalten, den er bei der Ab⸗ schiednahme des Kaisers von Oesterreich in die Worte kleidete: „Ich fürchte sehr, die deutschen Fürsten sehen sich nicht wieder in Freundschaft versammelt, sondern nur mit dem Degen in der Hand.“ Der Herzog stimmte zwar schließlich den Beschlüssen des Kongresses zu, weil er darin wenigstens eine Basis für weitere Verhandlungen mit Preußen erblicken zu sollen glaubte, ver⸗ hehlte aber in einem Schreiben an den Kaiser von Oester⸗ reich, worin er sich gegen irrthümliche Auslegungen seiner Abstimmung verwahrte, nicht seine Bedenken be⸗ züglich Preußens. Nach dem Kongreß bemühte sich der Herzog, durch einen Brief an den Kronprinzen, Preußen zu bewegen, daß es nicht ohne Weiteres die Beschlüsse ab⸗ lehne, sondern als eine Grundlage zu weiteren Verhandlungen betrachte. In der Antwort, die ihm von dem damaligen Kronprinzen zu Theil wurde, hieß es jedoch: „Ich finde in dem bloßen Gedanken eines mehrköpfigen Direktoriums schon den unvertilgbaren Kern der Unhaltbarkeit dieser Gei Vorlage, abgesehen von dem auf die nächste Dauer schon unfaßbaren Gedanken eines gemeinsamen Handinhandgehens von Preußen und Oesterreich, um die Ge⸗ schicke Deutschlands zu entscheiden. Man nenne es Alternat, Koordinirung oder wie man „s wolle, nie wird Deutschland Segen von jenen beiden Rivalen einernten, so lange Beide ihren Einfluß gleich geltend machen wollen.“
Von dem höchsten Interesse sind wieder die Rand⸗ bemerkungen des Königs Wilhelm zu dem letztgedachten Brief des Herzogs.
Zu der Meinung des Herzogs, das Projekt sei weit entfernt vollkommen zu sein, bemerkte der König: „Das un⸗ vollkommene Werk ist allein die Folge, daß die Fürsten nicht meinem ihnen bekannten Beispiel folgten und eine Einladung annahmen, nicht wissend — (Bayern, Sachsen, Coburg aus⸗ genommen) — was ihnen bevorstand.“
Zu dem Satz des Herzogs: „Wir hoffen Alle, daß Preußen die starke und freie Stellung einnehmen werde, die durch die Lage der Verhandlungen sich für dasselbe geboten hat“; be⸗ merkte der König am Rande: „Von der mir gegönnten freien Stellung werde ich vollen Gebrauch machen und diktiren, ma⸗ ich in Preußens Stellung für unumgänglich nöthig
alte.“
Zu einer anderen Stelle von „Intriguen“ bemerkt der König: „Intriguen kenne ich nicht, man müßte denn den er⸗ wachten preußischen Patriotismus, der im ganzen Lande und in allen Preßfarben sich zeigte, Intrigue nennen, da Preußen nicht mediatisirt sein will, wie es das Reformwerk will.“
Weiter ist folgende Randbemerkung des Königs von hohem Interesse: „Den schachmatten Bundestag zu erhalten, ist nicht mein Wunsch, was wird aber übrig bleiben, wenn Preußens Gegenvorschläge von den Frankfurt a. M.⸗Fürsten abgewiesen werden? Bund im Bunde oder der alte Bundestag. Revolution? Ich werde sie doch wahrlich nicht heraufbeschworen haben, da ich den Kaiser von Oesterreich beschwor, von dem Fürstenkongreß abzustehen, bevor nicht Alles gesch äftlich präparirt sei.
Zu der Meinung des Herzogs: es steht ja Preußen frei, (an dem Reformprojekt) zu ändern, zu verbessern und sich selbst die Stellung zu machen, die es nur wünschen kann, be⸗ merkt der König: „Dies Aendern, Verbessern ꝛc., um Preußen eine Stellung zu machen, die den Andern selbst erwünscht wäre, ist mein Streben. Was aber dann vom Frankfurt a. M.⸗ Projekt übrig bleibt, wird die nächste Zeit lehren.“
Da der Herzog dem Brief an den Kronprinzen eine Ab⸗ schrift seines an den Kaiser von Oesterreich gerichteten Ver⸗ wahrungsschreibens beigelegt hatte, bemerkt der König hierzu: „Das Schreiben an den Kaiser beweist, daß der (in Frankfurt a. M.) eingefangene Herzog von Coburg gern aus der Schlinge möchte, es aber ohne Preußen nicht vermag.“
Dem Geist dieser Randbemerkungen, welche vom 6. Sep⸗ tember 1863 datiren, entsprachen die erst später abgefaßten bekannten offiziellen Schriftstücke des Königs und des Staats⸗ Ministeriums. Der Herzog hatte in seinen Bestrebungen für die Einheit der Nation, wie aus dem Vorstehenden deutlich hervor⸗ geht, die praktischen Schwierigkeiten nicht immer voll gewürdigt, in Berlin die kluge Abwägung der realen . nisse, gepaart mit dem Bewußtsein der Machtstellung Preußens und mit den hieraus für Deutschland entspringenden Pflichten die Oberhand hatten und selbst der Wogendrang der sog. öffentlichen Meinung den König nicht bestimmen konnte, einem Ideal zu Liebe Preußen mediatisiren zu lassen. Dies
eht deutlich aus der mit voller Objektivität geschriebenen Ge⸗ schichte dieser für Deutschland hochwichtigen und deshalb hier mit größerer Ausführlichkeit behandelten Periode hervor. (Fortsetzung folgt.)
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung. “ Nachdem die Versammlung von Bergwerksarbeitern
am Schnappacher Walde, wie unter den gestern nach Schluß
154501] 8
der Redaktion eingegangenen Depeschen mitgetheilt wurde, die Wiederaufnahme der Arbeit beschlossens hatte, sind gestern, wie „W. T. B.“ aus Saarbrücken weiter berichtet, alle Leute auf den Gruben Kohlwald, König, Reden, Itzenplitz, Schwalbach Camp⸗ hausen, Maybach, Friedrichsthal, Göttelborn, v. d. Heydt, Sulzbach Dudweiler und Louisenthal angefahren Die Gruben Hiinitz und Dechen werden auf behördliche Anordnung erst am Freitag die
bih henn enee. Nach einer Meldung der „Köln. Ztg.“ aus Sa arbrü⸗ haben die, wie gestern an dieser Ela “ Beamtenbeleidigung verurtheilten Vorsteher des Rechts⸗ schutz⸗Vereins Warken, Bachmann und Müller die Bewilligung ebecs. ⸗ wieder anzufahren.
em „Hannov. Cour.“ wird aus Berlin geschrieben: Trotde das Weihnachtsfest vor der Thür steht, ist die “ unermüdlich thätig; die Anzahl der Versammlungen hat auch in dieser letzten Woche nicht nachgelassen; es ist hauptsächlich die Lohnfrage welche die Gemüther erregt! Die Maurer werden nun doch im nächsten Jahre in eine größere Lohnbewegung eintreten, auf einem Kongreß, welcher wahrscheinlich Ende Mai in Magde⸗
bux. attfindenfei 88 8 5 18e ie irkergesellen werden nun ebenfalls ihren Kongreß haben, wahrscheinlich wird Apolda, einer der größten Zisteite⸗ der Wirkerei, dazu ausersehen sein. Auch die Ziegelarbeiter wollen einen im ganzen Deutschen Reich verbreiteten Verband gründen; ein Fachorgan ist bereits gegründet, und ein provisorischer Vorstand, welcher in Werder a. Havel seinen Sitz hat, erläßt soeben einen Aufruf zur Organisation. Die Führer der Gewerkschaften glauben, daß im nächsten Frühjahr die Zeit, Lohnerhöhungen für die Arbeiter durchzusetzen, außerordentlich günstig sei; in der großen Versammlung der im Wagenbau beschäftigten Arbeiter erklärte der bekannte Redner Tempel: „Alles deute darauf hin, daß die ge⸗ waltigen Bewegungen, die in diesem Frühjahr die ganze Welt durchzitterten, im nächsten Frühjahr ihre Fortsetzung finden werden.“ Die Versammlung beschloß, im nächsten Frühjahr in eine allgemeine Lohnbewegung einzutreten, und zwar sollen nicht die Schmiede, Stell⸗ macher, Lackirer einzeln vorgehen, sondern alle die Gewerkschaften nach einem gemeinsamen Plan handeln. Auch die Militärschneider wollen Lohnerhöhungen durchsetzen; die Schuhmacher sind derselben Ansicht; kurzum die gesammte Arbeiterwelt befindet sich in lebhafter Bewegung. In Sachen des Hutmacherstrikes in Luckenwalde, der, wenn auch in beschränktem Umfange, fortdauert, erlassen die In⸗ haber sämmtlicher Hutfabriken Behufs Klarstellung des Sach⸗ verhalts eine Erklärung, in der es u. A. heißt: „Am 21. Oktober cr. brach bei der Firma D. Cohn u. Amendt ein Strike aus. Die Forderungen der Strikenden waren zunächst mäßig und wurden von Hrn. Cohn fast in allen Theilen bewilligt. Diese Be⸗ willigung jedoch veranlaßte die Arbeiter nicht, die Ar⸗ beit aufzunehmen, vielmehr kamen sie von Tag zu Tag mit erneuten größeren Forderungen, sodaß ein zum Ziel führendes Verhandeln unmöglich war. Um nun die Forderungen der Arbeiter zu prüfen und berechtigten Wünschen nach bester Möglichkeit entgegenzukommen, wählten wir aus unserer Mitte eine Kommission, um mit der Kommission der Arbeiter der Hrrn. D. Cohn u. Amendt zju verhandeln. Wir hatten zwei Sitzungen mit der Arbeiterkom⸗ mission, in denen wir, soweit es uns zulässig erschien, die Lohnforde⸗
stzten entlHecenden Sfgriteg⸗ r cll 1 gen ein rh Vorgehen zu ermöglschen. Parbeiten
Charleroi hat einer Meldung des „Wolff'schen Bureaus“ zufolge,
rungen bewilligten.
nicht annehmen, da Ebenso mußte folgende EEI111“”] 2. nicht
eiligten Arbeiter.“ nsere letzte Sitzun i
Arbeiterkommission fand am 1. ee cr. 1aer 0, i, zen wir auf friedliche Beilegung der Angelegenheit, bekamen jedoch am 2. Novemher cr. einen Brief, worin die Arbeiterkommission uns mit⸗ theilte, daß sie weitere Verhandlungen ablehnen müsse, da ihre For⸗ derungen nicht voll bewilligt worden seien. Wir empfahlen Hrn. Cohn daher, durch Einstellung neuer Leute seine Fabrik wieder in Betrieb zu setzen. Dies geschah auch, und war die Cohn''sche Fabrik in ca. acht Tagen vollständig im Gange; wir hielten den Strike dadurch für beendet. Die Strikenden ließen jedoch am 14. November cr. folgendes Inserat durch die Blätter gehen: „Es cirkulirt hier das Gerücht, daß der Strike der Cohn'’schen Arbeiter beigelegt worden ist; dasselbe ist eine große Unwahrheit denn der Strike dauert noch unverändert fort.“ Freitag, am 22. No⸗ vember cr., wurden die Fabrikanten durch einen Brief, unterschrieben „Die Luckenwalder Hutarbeiter und Hutarbeiterinnen“, aufgefordert,
Cam. Frout, zu penserh „Fzwingen gestellten Forderungen einzustellen, widrigenfalls sie durch die Macht der Verhältnisse gezwungen wären, die Arbeit geschlossen niederzulegen. Wir antworteten dem Strike⸗Comité, daß wir weder den Willen noch das Recht haben, auf Hrn. Cohn in der Weise einzuwirken, daß. wir dagegen gern bereit sind, die strikenden Arbeiter nach Möglichkeit bei uns einzustellen. Wir traten nochmals zur Berathung zusammen und beschlossen, nochmals zu verhandeln weil wir immer noch Hoffnung auf eine Einigung hatten. Wir ver⸗ pflichteten uns sogar unter einander, ca. 14 der Strikenden bei uns sofort einzustellen, falls sich solche um Arbeit bewerben. Die übrigen ca. 56 Arbeiter hätten bei den hierorts vorliegenden Arbeitsverhältnissen in absehbar kurzer Zeit Arbeit gefunden. Nichtsdestoweniger brach am nächsten Morgen der General⸗ strike aus, und die Arbeiter ließen sich beim Vorsitzenden des Fabrikantenvereins nicht wieder sehen. Ein Generalstrike war es eigentlich nicht zu nennen, denn mehrere Fabriken arbeiteten von Anfang an fast ungestört weiter, bei anderen stellten sich nach Verlauf von ca. acht Tagen die besonnenen Arbeiter langsam wieder ein, nachdem sie von dem Gewerbegericht als kontraktbrüchig zur Wiederaufnahme der Arbeit während der vierzehntägigen Kündigungs⸗ frist verurtheilt waren. Wenn nicht Seitens der Strikeführer durch Abreden und Drohungen alles Mögliche aufgeboten worden wäre, die Leute von der Arbeit abzuhalten, so wären heute wieder alle Fabriken voll im Betrieb. Auch so ist das Lager der Strikenden von ca. 800 auf ca. 300 zusammengeschmolzen, und da inzwischen eine ganze Anzahl neuer Arbeiter eingestellt wurde, so dürften die Fabriken in kürzester Zeit wieder voll besetzt sein. Dies ist der Stand der Sache; eine Lohnforderung ist, außer bei der Firma D. Cohn u. Amendt, an Niemanden von uns gestellt worden, viel⸗ mehr ist es ein kleiner Theil unserer Arbeiter, welcher, aufgewiegelt durch außenstehende Leute, sich alle erdenkliche Mühe giebt, Arbeits⸗ deeedügen herbeizuführen, Unfrieden zu säen und Unzufriedene zu
n.
Der Strike der Kohlengrubenarbeiter im Bezirk von
Alle aufgestellten Lohnsätze einzelne Forderungen zu Forderung der
konnten wir . hoch waren. Strikenden abgelehnt am Strike be⸗
gestern früh bedeutende Ausdehnugg angenommen. In den Kohlen-⸗ gruben von Mambourg, Rochelle, Fleurus, Lambussart ruht die Arbeit vollständig, in denjenigen von Amercoeur sowie in den vereinigten Gruben von Sacré Madame, Pays de Liege Trieu⸗Kaisin, Bapemont, Ormont und Bourbier theil- weise. Die Zahl der Strikenden wird auf ca. 5600 geschätzt; für den heutigen Tag wurde eine weitere Ausdehnung des Strikes befürchtet 1 Die Ruhe ist nirgends gestört. 2 — Zur Arbeiterbewegung in Nord⸗Amerika Neekörss⸗ ee 7,-In den Vereinigten Staaten hat sich ein Ereigniß vollzog das den Sozialisten eine ernste Lehre * könnte. Esin 52 sammenbruch jener Organisation, die als „Orden der Ritter der Arbeit“ viel genannt wurde. Der Orden nahm seinen Anfang 1865 unter den Schneidern von Philadelphia, erweiterte sich zu einem Bund, der alle Geschäftszweige ohne Unterschied umfaßte, und erklärte, die Arbeiter so organisiren zu wollen, daß sie Gehorsam für hre Forderungen erzwingen können. Man folgerte: wenn alle Arbeiter der Vereinigten Staaten zusammenhalten, ihre Forderungen gemeinsam geltend machen und erzwingen, so müssen sie es gewinnen Ein allgemei⸗
beaenin der ag Eittel. dumάm Spgsts *de. dukxiaa umgr. ist „ ene Wäffe, die mͤmöglich ün. *3 Küör Ser⸗ ere 8. vielverheißend; eine Weile ging Alles gut. Bald schienen die „Ritter der Arbeit“ eine Macht im Lande zu sein. Große Schaaren schlossen sich an. Im „Boykott“, im „Wanderredner“, in den Beschlüssen einer geheimen, streng centralisirten Verwaltung schienen die Arbeiter nahezu unwiderstehliche Mittel zu haben für Durchführung ihrer Zwecke. Trotz dieser großen Vortheile, obwohl die staatliche Gesetz⸗ G gebung und Verwaltung keinerlei Druck auf die „Ritter“ ausübten und die Politiker ihnen vielmehr schmeichelten, hat der Orden doch 1 seinen völligen Zusammenbruch erlebt. 1886 waren es 750 000 ein⸗ gezahlte Mitglieder; so ziemlich jeder vierte Mann der gewerblichen, 8 industriellen Arbeiter gehörte dazu. Dies Jahr sind die zahlenden Mitglieder von 750 000 auf 80 000 zurückgegangen und diese werden in den Büchern festgehalten nur dadurch daß man ihnen Rückstände und Beiträge erläßt. Die luxuriös 1 eingerichteten Bureaus in Philadelphia, die man vor vier Jahren um 200 000 ℳ gebaut hat, sind verpfändet zur Deckung laufender Aus⸗ gaben, Ortsvereine lösen sich zu Tausenden auf. Wie ist das Alles so gekommen? Der Grund liegt nicht bloß darin, daß die Arbeiter merkten, wie ihre sauer verdienten Beiträge dienen mußten, um den vollziehenden Beamten der Gesellschaft angenehmes Leben zu ermög⸗ lichen. Hätte der Arbeitermeister Pomderley sich bemüht, eine dauernde Hebung der Lohnverhältnisse zu erzielen, so hätten ihm die Leute seine 20 000 ℳ auf das Jahr, freie Wohnung und Reisediäten nicht mißgönnt. Aber völlige Erfolglosigkeit, zusammen mit den hohen Gehalten der Beamten — das hat den Ruin herbeigeführt Der Orden verzeichnete eine Menge Mitglieder, organisirte ver⸗ schiedene große Strikes, veranlaßte allerlei Lärm und Tumult, brachte 1 bis 2 völlig schlechte, unbrauchbare Gesetze durch; aber fü die wirkliche Hebung der Arbeiterverhältnisse hat er — lediglich nichts geleistet. Trotz alledem soll der Orden beabsichtigen, einen neuen Versuch in England und auf dem europäischen Festland zu machen. Es wird gut sein, wenn die Arbeiter der alten Welt sich erinnern, wie es dem Orden in Amerika gegangen ist, falls sie aufgefordert werden sollten, als europäische „Ritter der Arbeit“ sich einzuzeichnen.“
schreiben die
Wij Wie
1. Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
2. L.“ treckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl 3. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.
4. Verloosung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren.
Oeffentlicher Anzeiger.
1) Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
[54213] Steckbriefs⸗Erledigung. 8
Der unterm 13. Dezember 1889 hinter dem Strumpfwirker und Handlungsreisenden Karl August Emmrich, geb. am 1. November 1858 in Jahns⸗ bach, erlassene Steckbrief ist durch Aufgreifung Emm⸗ richs erledigt.
Königliches Landgericht Zwickau,
“ den 21. Dezember 1889.
Der Untersuchungsrichter: Puchelt
Endreß,
[54218] Bekanntmachung.
Der von dem Königlichen Amtsgericht zu Ruß hinter dem Häusler Wilhelm Sawar aus Ruß im Anz. pro 1888 St. 287 Nr. 41044 erlassene Steck⸗ brief ist erledigt.
[54214]
Der unterm 29. August 1888 wider den Spengler Johann Georg König von Kitzingen erlassene Steckbrief wird als erledigt zurückgezogen.
Hanau, den 21. Dezember 1889.
Der vintersuchungerichthn 9 Königlich
[54217]
“
Das Ersuchen gegen den Arbeiter Ferdinand Böhm zu Winitze vom 1. Mai d. Js. (Nr. 108
Rupert Metz, Kellners von Gleichen, Gde. Pfedelbach, O.⸗A. Oehringen, geb. 18. August 1867, im Betrag von 250 ℳ, G .die Muttergutsforderung des Georg Michael
O.⸗A. Oehringen, geb. 18. Oktober 1867, im Betrag von 170 ℳ, die Muttergutsforderung des Georg Friedrich Schwab, Metzgers von Goggenbach, O.⸗A. Oehringen, geb. 18. September 1867, im Betrag von 275 ℳ je zur Deckung der diese 3 Beschuldigten wegen Verletzung der Wehrpflicht möglicherweise eh. höchsten Geldstrafe von je 600 ℳ und der des Verfahrens mit je 70 ℳ gemäß §. 325 St.⸗P.⸗O. mit Beschlag belegt. Den 20. Dezember 1889. Hülfs⸗Staatsanwalt: Glöggler.
Königliche Staatsanwaltschaft Heilbronn. Bekanntmachung.
In der Strafsache gegen Karl Christian Franz, Taglöhner von Möckmühl, wegen Verletzung der Wehrpflicht, ist die durch Beschluß der Strafkammer des K. Landgerichts hier vom 18. 8 ktober d. J. ver⸗ fügte Vermögensbeschlagnahme durch dieselbe am 5. d. Mts. wieder aufgehoben worden.
Den 20. Dezember 1889. 1
(Unterschrift), Staatsanwalt.
— —
Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesell .Berufs⸗Genossenschaften. Ü s .Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaften. .Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken. .‚Verschiedene Bekanntmachungen.
Ertheilung des Zuschlags wird am
Dienstknecht von Obersteinbach, oben bezeichnet verkündet werden.
Berlin, den 16. Dezember 1889.
[54409]
osten Klägers die Beschlagnahme des dem
auf dem Handrisse mit y. aa. bb.
Herzogliches Amtsgericht. von Münchhausen.
1 9 8
—,— 2* 8 1
[54393]
des Reichs⸗Anzeigers pro 1889) ist erledigt. Northeim, den 19. Dezember 1889.
Königliches Amtsgericht. III. 8
[51261]
Der ehemalige Lehrer, Wehrmann Franz Bae⸗ wert, zuletzt in Göttin Kreis Belzig, wohahaft, wird beschuldigt, als Wehrmann der Landwehr ohne FFtößüce ausgewandert zu sein, Uebertretung gegen §. 360 Nr. 3 des Strafgesetzbuchs. Derselbe wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hier⸗ selbst auf den 5. März 1890, Vormittags 11 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht zu Brandenburg a. H. zur Hauptverhandlung geladen.
154387]
Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung Das Grundstück von dem Königlichen Bezirks⸗Kommando zu Pots⸗ dam ausgestellten Erklärung verurtheilt werden.
Brandenburg a. 8; den 5. Dezember 1889. ese, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. J. V. [54216]
aus der
Bekanntmachung.
Durch Beschluß der Strafkammer des Kaiserlichen Landgerichts zu Zabern i. E. vom 17. Dezember 1889 ‚wurde das im Deutschen Reiche bennliche Vermögen des wegen Verletzung der Wehrpflicht
24. August 1866 zu Gereuth (Kreis Schlettstadt), zuletzt in Vorbruck (Kreis Molsheim) wohnhaft ge⸗ wesen, beschlagnahmt. Zabern, den 20. Dezember 1889. Der Kaiserliche Erste Staatsanwalt.
[54215] bei Vertheilun K. Württ. Staatsanwaltschaft Hall rücksichtigten Vermögensbeschlagnahme. Durch Beschluß der Strafkammer des K. Land⸗ gerichts Hall vom 7, Dezember 1889 wurde a. das in Pflegschaft befindliche Vermögen des
Aufgebote, Vorladungen u. dgl.
Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grund⸗ buche von Alt⸗Schöneberg Band 28 Nr. 1174 auf den Namen des Schlossermeisters August Magnus hier eingetragene, in der Steinmetzstraße (Nr. 38) hierselbst belegene Grundstück am 14. Februar 1890, Vor⸗ näcag2 1grregsten N.
1 m . richt — an Gerichtsstelle — Neue Friedrichstraße 13, Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Loß Flügel C., parterre, Saal 36, versteigert ean.
werth pro 1890/91 zur Gebäudesteuer veranlagt. Steuerrolle, Grundbuchblatts, etwaige Absca ungen und andere das Grundstück betreffende Rach besondere Kaufbedingungen können in der Gerichts⸗ — — schreiberei, ebenda, Flügel D., Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An⸗ sprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem rundduche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs⸗ vermerks nicht hervorging, angeklagten Taglöhners Eugen Antoni, geboren am e eähges von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden ebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs⸗ termin vor der Aufforderung zur Abgabe; von Ge⸗ boten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubha widrigenfalls dieselben ringsten Gebots nicht berü des Kaufgeldes gegen die be⸗ - nsprüche Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach colckem Zuschlag
Terrains zu 3 a 47 qm vom
vor dem unterzeichneten Ge⸗ Si . Uhr, ; 36, gerichte in der ist mit 13 690 ℳ Nu 1- Süpplingen angesetzt, uszug Abschrift des
in welchem
beglaubigte Herzogliches Amtsgericht Berinckmeier.
weisungen, sowie
1“
[54412]
Langheim zu Greene, Beklagten,
insbesondere derartige die Beschlagnahme
zum Zwecke der zu machen,
eststellung des ge⸗ chtigt werden und
bei
angesetzt, Hypothekenbriefe zu überreichen haben. Greene, den 11. Dezember 1889. Herzogliches Amtsgericht. G. Müller.
im Range zurücktreten.
das Kaufgeld in “ auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die
1890, Mittags 1 ¼ Uhr, an Gerichtsstelle wie Königliches Amtsgericht I., Abtheilung 51.
In Sachen der Ehefrau des Schuhmachermeisters Carl Bartels, Anna, geb. Bendert, hier, Klägerin, wider den Händler Schaller hieselbst, Beklagten, wegen Forderung, wird, nachdem auf Antrag des
hörigen, an der Kaiserstraße Nr. 1218 belegenen Hauses und Hofes, abzüglich des davon abgetrennten,
bezeichneten, 1 a 52 qm haltenden Gartenterrains, zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Be⸗ schluß vom 12. Dezember 1889 verfügt, auch die Eintragung dieses Beseirhfste im Grundbuche am 14. Dezember 1889 erfolgt ist, Termin zur Zwangs⸗ versteigerung auf den 31. März 1890, Morgens 11 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte, Zimmer Nr. 42, angesetzt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypothekenbriefe zu überreichen hahben.
Braunschweig, 19. Dezember 1889.
8. Seaca dese Ffwnhgan hg esemeyer in Helmstedt, Klägers, wider den Arbeiter
2) Zwangsvollstreckungen, Shse Busch in Süpplingen, Beklagten, wegen forderung, wird, nachdem auf Antrag des Klägers
die Beschlagnahme des dem Beklagten gehörigen 3 a lane Nr. 309 der Karte von Süpplingen nebst Zubehör, insbesondere den darauf errichteten Baulichkeiten zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 6. d. Mts. verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am nämlichen Tage erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteigerung auf den 11. April 1890, „vor Herzoglichem Amts⸗ Hesse'schen Gastwirthschaft zu
gläubiger die Hypothekenbriefe zu überreichen haben. Königslutter, den 11. Dezember 1889.
In Sachen der Herzoglichen Leihhaus⸗Administration zu Gandersheim, Klägerin, wider den Maurer 3 wegen Hypothek⸗ zinsen ꝛc., wird, nachdem auf Antrag der Klägerin des dem Beklagten gehörigen Anbauerwesens No. ass. 85 zu Greene nebst Zubehör Zwangsversteigerung durch Be⸗ schluß vom 7. Dezember 1889 verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 7. Dezember 1889 erfolgt ist, Termin zur Zwangs⸗ versteigerung auf den 12. Juni 1890, Morgens 10 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte hieselbst in welchem die Hypothekgläubiger die
Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte na durch Anschlag an die Gerichtstafel bekannt 8 machtem Proclam finden zur Zwangsversteigerung des den Waack'schen Eheleuten hieselbst als Erbe der weiland Wittwe Leppin, geborenen Ratzeburg gehörigen beschlagnahmten Wohnhausgrundstück Nr. 182, Voßstraße hieselbst,
1) zur endlichen Regulirung der Verkaufs bedingungen, zu welcher die Einreichung vo Vorschlägen für die Verkaufsbedingungen bi zum 5. März 1890 und das Erscheinen im Termin dem Sequester Fuhrmann Suerbier hieselbst, den Erben der Schuldnerin und den betheiligten Gläubigern freisteht, sowie zum Verkaufe am 13. März 1890, zum Ueberbot am 8. April 1890, jedes⸗
mal Vormittags 11 Uhr, Termin statt. Grevesmühlen in Mecklenburg, den 19. Dezem⸗
ber 1889. Großherzogliches Amtsgericht.
14. Februar
Beklagten ge⸗
cc. dd. ee. y. 2)
[54404
Das K. Amtsgericht München I., Abth. A. fü Civilsachen, hat am 18. Dezember 1889 folgende Aufgebot erlassen: Es ist zu Verlust gegangen ei Interimschein der bayer. Hypotheken⸗ u. Wechsel⸗ bank in München über eine theilweise Einlage von 25 Gulden zur II. Klasse der VI. Jahresgesellschaft 1846 vom 31. Dezember 1846 Nr. 60 Fol. 6, unter⸗ zeichnet von Direktor Franz Xaver Riezler und Ad⸗ ministrator Joseph Riezler, wornach Fräulein Ka⸗ tharina Rosina Stahel in Würzburg Mitglied dieser Jahresgesellschaft der Rentenanstalt geworden ist und alle Rechte und Ansprüche eines solchen erworben hat. Auf Antrag der Apothekerswittwe Regina Wenzel, geb. Stahel, dahier, als bevollmächtigten Vertreterin der Katharina Stahel, verehelichten Herrlickoffer, 11 in Würzburg, wird nun der Inhaber des Interimscheines aufgefordert, längstens im Aufgebotstermine, am Freitag, den 11. Juli 1890, Vormittags 9 Uhr, im dies⸗ gerichtl. Sitzungszimmer 18/I1 (Augustinerstock) seine Rechte anzumelden und den Interimschein vorzulegen, widrigenfalls dessen Kraftloserklärung erfolgen wird. München, den 19. Dezember 1889.
Der geschäftsleitende Kgl. Gerichtsschreiber
(L. S.) Hagenauer.
92 A &
die Hypothek⸗
[47557]0 Aufgebot. Die Liquidatoren der Handelsgesellschaft Spinn⸗ und Appretur⸗Anstalt in Liquidation zu Nieder⸗ Walditz haben das Aufgebot der auf den Namen der ed. Gesellschaft lautenden acht Aktien des Neurode⸗
raunauer Chaussee⸗Vereins vom 28. Oktober 1852 Nr. 483, 484, 485, 486, 487, 488, 489, 490 über je 25 Thaler, welche angeblich im Jahre 1885 99
“
Ernst
einem Umzuge verloren gegangen und hinsichtlich derer zu bemerken, daß von den für die Jahre 1881 bis 1888 ausgegebenen Gewinnantheilsscheinen die in den Jahren 1885 ff. fällig gewordenen nicht ein⸗ gelöst sind, beantragt. Der Inhaber der Urkunden wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 4. Juni 1890, Vormittags 10 Uhr, vor dem unter⸗ zeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 4, anberaumten Au gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur⸗ hkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung 8 der Urkunden erfolgen wird. “
den 15. November 1889.
Königliches Amtsgericht.