8 NK Gastspiel eröffnen. Es befinden sich die Hauptrollen in den Händen der bewährten Darsteller Hrrn. Neuert, Hofpauer, Ernst, sowie der Damen Schörnchen, Jenke, Kolberg ꝛc. — Billets zur Premidre sind vom 30. Dezember an ohne Aufgeld an der Kasse des Belle⸗Alliance⸗ Theaters zu haben. . Sing⸗Akademie.
Hr. Prof. Julius Stockhausen, der bedeutendste unter den jetzigen deutschen Gesangskünstlern erschien nach längerer Abwesenheit von Berlin am Sonnabend vor dem hiesigen Publikum und ließ im Vortrag mehrerer Arien und Lieder von Wagner, Brahms, Buonon⸗ cini, Mozart und Schubert erkennen, wie durch kunstgemäße Behand⸗ lung und Schonung die Stimme lange Zeit hindurch in unveränderter Klangschönheit erhalten werden kann. Hat auch die frühere Kraft etwas nachgelassen, so haben doch der edle Klang, die Weich⸗ heit und Biegsamkeit der Stimme, die in allen Schatti⸗ rungsgraden bis ins leiseste Piano hinein leicht und natürlich anspricht, dieselbe Anziehungskraft behalten. Hieru kommt, daß das Vermeiden des Tremolirens und des Kraftaufwandes
im Gebrauche- ders höheren Töne die erwähnten Verzüge sehr bse⸗ günstigt. Die an dem gefeierten Künstler stets gerühmte edle, tief ergreifende Vortragsweise war von so bezaubernder Wirkung, daß die Zuhörer oft zu stürmischen Beifallsbezeugungen hingerissen wurden. Eine ganz besondere Geschicklichkeit in der Ausführung von Trillern und von schnellen verzierenden Tongruppen ließ der Sänger im Vor⸗ trag der Arie „Per la gloria“ von Buononcini (einem Zeitgenossen Bach's) erkennen In dieser Arie sowohl als in drei Liedern von Schubert: Eifersucht und Stolz“, „Die liebe Farbe“ und, Die böse Farbe“ gipfelten die künstlerischen Leistungen des Coancertgebers. Einen sehr erfreulichen Beweis von seiner unübertrefflichen Lehrmethode boten uns außerdem die Gesangsvorträge der Altistin (nicht Sopranistin, wie irrthümlich angegeben war) Fr. Lillian Sanderson, einer Amerikanerin, die hier zum ersten Mal concertirend, mit ungewöhn⸗ lichem Talente begabt, zugleich die Vorzüge der Methode ihres Meisters in glänzendstem Lichte erscheinen ließ. Ihre graziöse, innige Ausdrucksweise brachte sie in Liedern von Schumann und Brahms sowie in zwei Duetten des Letzteren vortrefflich zur Geltung. Das humoristische Lied „Die Kartenlegerin“ von Schumann trug die Künstlerin in so entzückender gesanglicher und mimischer Lebendigkeit vor, deß sie es auf allgemeinen Wunsch wiederholte. Eine ent⸗ schiedene Begabung, einst als Darstellerin in der komischen Oper wirken zu können, scheint schon jetzt sich deutlich zu zeigen. Der junge Pianist Hr. Borwick aus Amerika, unter Leitung der Fr. Clara Schumann in Frankfurt ausgebildet, der zum ersten Mal vor dem hiesigen Publikum erschien, unterstützte das Concert durch den Vortrag einiger Klavierstücke von Bach, Beethoven, Liszt und Rubinstein und erfreute durch musterhaft geschulte Technik und verständige Ausdrucksweise. Der klangvolle Bechstein'sche Flügel kam dem Spieler dabei sehr zu Statten. Das zahlreich erschienene Publikum nahm sämmtliche Vorträge des Concerts mit lebhaftem Beifall auf und ehrte den Concertgeber zum Schluß noch besonders durch mehrmalige Hervorrufe.
Philharmonie.
Auf dem morgen in der Philharmonie stattfindenden Großen Sylvester⸗Maskenball wird die Ballmusik abwechselnd von einer Militär⸗Kapelle und einem Streichorchester ausgeführt werden. Nach der Pause findet eine große Kostüm⸗Polonäise statt. Auch in diesem Jahre ist für diesen Abend vom Frackzwang Abstand genommen.
Mannigfaltiged.
Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich hatte vor ihrer Abreise noch Veranlassung genommen, dem Hohenzollern⸗ Museum eine Anzahl Andenken an den Heimgang ihres hohen Gemahls zu überweisen um sie dem Gedächtnißzimmer Kaiser Friedrich's in diesem Museum einzuverleiben. Es sind dies, wie die „N. A. Ztg.“ schreibt, die kostbaren Kränze und Erinnerungs⸗ zeichen, welche bisher im Neuen Palais bei Potsdam aufbewahrt wurden. Von diesen letzten Zeichen der Liebe und Verehrung für den dahingeschiedenen Königlichen Dulder seien folgende erwähnt. An
dem Postament der von C. Schuler 1878 ausgeführten Marmorbüste, welche die Züge des Kaisers Friedrich in seiner Vollkraft zeigt, hat das ven der Königin von England gewidmete kostbare Porzellagkreuz, aus Thee⸗ und Moosrosen bestehend, untermischt mit Blüthen des Stein⸗ lorbeers, seinen Platz gefunden. — An den großen welken Palmen⸗ zweig, der unterhalb des Kreuzes angebracht ist, knüpfen sich nach der daran befestigten Karte Erinnerungen glücklicher Tage. Der Zweig ist von dem Maler Prof. W. Gentz in Nazareth in Gegenwart des damaligen Kronprinzen abgeschnitten worden. Als der Kronprinz später den Prof. Genf in e. Atelier besuchte, wurde er durch den Anblick dieses Palmenzweiges hocherfreut, und er sprach es aus, daß unvergeßliche Erinnerungen dadurch in ihm erweckt worden seien. Prof. ö. nun denselben Zweig auf den Sarg des geliebten Kaisers. ie dem Gedächtnißzimmer Kaiser Wilhelm's I., so haben auch hier die Deutschen in Paris „Ihrem Kaiser Friedrich“ einen fast zwei Meter im Durchmesser betragenden Kranz von Porzellanblumen gewidmet. Er zeigt in kunstvollem Arrangement die wundervollsten Rosen, Veilchen und die ganz aus Maiblumen gebildete Inschrift: „Ihrem Kaiser Friedrich, die Deutschen ie Paris.“ Zwei ähnliche Kränze aug. Vorzellanblumen, die neben dem vorigen inmitten der östlichen Wand prangen, sandten die Deutschen in Luxemburg und der Kriegerverein in Metz. Ein von Metall⸗ und Porzellanblumen gefertigter großer Kranz stammt von Otto Schlee zu Biberach in Württemberg. Auf einem Grunde frisch grüner Magnolienblätter ruhen aufgeblühte Rosen, Veilchen, Flieder, Reseda und Vergißmeinnicht, untermischt mit Gräsern, Epheu und Begonienblätter. Innerhalb des Kranzes sind 5 Palmen⸗ blätter fächerartig angeordnet, welche unten von einem Strauß Ver⸗ gißmeinnicht zusammengehalten werden. Bei den hier genannten Kränzen ist die Nachahmung natürlicher Blumen und Blätter in einer Vorzüglichkeit gelungen, daß man erst in allernächster Nähe die künstliche Wiedergabe der Kinder Flora's erkennt. Aus Eisen und Metall gefertigte Kränze sind ferner vorhanden: Ein mit kunst⸗ geübter Hand gearbeiteter großer Bronzekranz aus Lorbeer⸗ und Eichenblättern, derselbe trägt auf seinem unreren Spruchband in ver⸗ goldeten Buchstaben die Widmung: „A. S. M. Frederico III. II Circolo Della Caccia di Roma.“ Die Deutschen in Turin hekundeten ihre Theilnahme durch Uebersendung eines mehrere Centner schweren Bronzekranzes, modellirt von S. Argenti, und Albert Gossen in Berlin widmete ein kunstvoll aus Schmiedeeisen angefertigtes Blumen⸗ bouquet aus Rosen, Kamelien und Veilchen. Als letzten Gruß sandten „Potsdamer Jungfrauen“ ihrem dahingeschiedenen geliebten Kaiser einen silbernen Lorbeerkranz auf braunem Sammetkissen.
Ueber die Influenza liegen heute folgende Mittheilungen vor: Aus Gibraltar meldet die „A. C.“ unterm 26. d. M., daß die amerikanische Kriegsschaluppe „Enterprise” daselbst von Villefranche mit mehreren Fällen Influenza an Bord ankam und folglich in Quarantäne gestellt wurde. Am nämlichen Tage fuhr das Fahrzeug nach Westen weiter. Aus Madrid berichtet „W. T. B.“ unterm 28. d. M.: Die tägliche Sterbeziffer von Madrid hat sich in Folge der Influenza verdreifacht. In Barcelona sind 30 000 Personen an dieser Epidemie erkrankt. Aus Paris meldet die „Köln. Ztg.“ unterm 28.: Die Zahl der Todesfälle betrug vorgestern 393, heute 344: obschon kalte Witterung eingetreten ist, bemerkt man einst⸗ weilen keine Abnahme der Grippe. In allen Verwaltungszweigen wächst die Zahl der Kranken und Fehlenden; in mehreren Kranken⸗ häusern kann der Dienst nicht mehr durchgeführt werd In Lyon mußte das Theater geschlossen werden.
Danzig, 30. Dezember. (W. T. B.) Heute früh ist die hiesige
Gewehrschaftfabrik niedergebrannt.
Kiel, 28. Dezember. (Kiel. Ztg) Die Polizeibehörden sind angewiesen, dem Erscheinen von Neujahrswünschen an⸗ stößigen Inhalts streng entgegenzutreten. Die Geschäfts⸗ treibenden sind daher schon gewarnt worden, daß solche Neujahrs⸗ wünsche sofort beschlagnahmt werden sollen und ihre Verbreitung außerdem strafbar ist.
Frankfurt a. M. Ueber einen hierselbst schreibt die „D. Verk.⸗Ztg.“: Es bandelr sich um nichts Geringeres als um einen Beutel mit etwa 175 Briefen aus den Jahren 1584 und 1585, welche bei dem Umzuge des Amtsgerichts II in Frankfurt a. M. aus den früheren Geschäftzräumen in das neue Ge⸗ richtsgebäude entdeckt und zunächst an die Verwaltung der Königlich preußischen Staatsarchive abgeliefert worden sind. Diese Briefschaften zumeist noch gut erhalten und verschlossen, sind italienischen Ur⸗ sprungs und zum Theil für Empfänger in Deutschland — vor⸗ nehmlich in Köln —, zum Theil für Personen in den Niederlanden bestimmt gewesen. Nachdem die Archivverwaltung sich bereit erklärt hatte, von diesen werthvollen Dokumenten aus dem 16. Jahrhundert diejenigen Briefschaften zur Verfügung zu stellen, welche nach Orten in den Niederlanden und Belgien bestimmt waren, ist es den Bemühungen der Postverwaltung gelungen, auch die übrigen, für ihre Sammlungen nicht minder wichtigen Sendungen an Empfänger in Deutschland zu erlangen, indem durch Allerhöchste Entschließung die Uebermeisung des Gesammtfundes an das Post⸗Museum, mit Ausnahme von Per.— für worden ist.
Florenz, 30. Dezember. (W. T. B.) Im Theater „R Umberto“ brach gestern Abend vor der Vorstellung Feuer aus, welches das Gebäude vollständig zerstörte. Die Feuersbrunst dauerte die ganze Nacht. In Ausströmung von Gas soll die Ursache des Feuers zu suchen sein.
Genf. Nachdem die waadtländische Gesellschaft zar Restauration des von Lord Byron besungenen Schlosses Chillon am Genfer See genügende Mittel angesammelt zu haben glaubt, gedenkt sie, wie wir der „A. Schw. Ztg.“ entnehmen, an den Ausbau des Schlosses zu gehen. Zunächst soll ein mit mittelalterlichen militärischen Bauten wohl vertrauter Architekt ausfindig gemacht werden. Seine Pläne über die Restauration sollen dann zur Begutachtung einer Kommission von Sachverständigen vorgelegt werden.
Luzern. Das Urner Wochenblatt“ meldet, daß eine große Zahl schweizerischer Bildhauer, darunter berühmte Namen wie Kißling, Lanz u. s. w, an der Arbeit sind, für die im Mai be⸗ ginnende schweizerische Kunstausstellung Tellsstandbilder zu modelliren. Bereits sind mindestens ein Dutzend Bildhauer in Altorf gewesen, um die verschiedenen Plätze zu besichtigen, welche sich für die Aufstellung des Dentmals eignen. Uebereinstimmend geht die Meinung dahin, der Rathhausplatz passe allein für ein monumen⸗ tales Standbild. Modelle zu einem solchen dürften an der Aus⸗ stellung zweifellos in reicher Auswahl sich einfinden.
New⸗York, 29. Dezember. (W. T. B.) In Yazoo⸗City, Mississippi, ist ein Speicher mit 6000 Ballen Baumwolle abgebrannt. Der Verlust wird auf 350 000 Dollars geschätzt.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
München, 30. Dezember. (W. T. B.) nahme an der persönlichen Beglückwünschung Sr. Majestät des Kaisers anläßlich des Neujahrsfestes begeben sich die bayerischen Corps⸗Commandeure Prinz Leopold und General von Orff morgen früh nach Berlin. Prin⸗ Leopold wird von Berlin aus direkt nach Oesterreich reisen. 8. Zanzibar, 30. Dezember. (R. B.) Der französische Aviso „Bouvet“ hat an der Südküste von Zanzibar Schiffbruch erlitten. Ein englischer Kreuzer begiebt sich
alsbald zur Hülfeleistung dorthin.
etterbericht vom 30. Dezembe
; EEEEAEööö’
des Locroy und Dirigent: Kapell
Gelsin
5⁰ C —= 4
Turandot,
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Schiller. Devrient
Mittwoch: häuser und der
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Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp red. in Millim.
5 bedeckt 1 halb bed. 6 wolkig 1 Nebel
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7699 SW 765 NW 767 N 763 W
745 NW 759 SW 767 SW
Mullaghmore Aberdeen. Christiansund Kopenhagen. Stockholm aparanda . tPetersburg Moskau . .. Cork, Queens⸗ town... Cherbourg. Helder.. EEE111““ Hamburg.. Swinemünde Neufahrwasser Memel ...
Paris ... Münster... Karlsruhe .. Wiesbaden
München.. Chemnitz.. Berlin.
Wien ... Breslau. Ile d'Aix .. Nizza... Iret. ...
00 —,— — bo 00
Wagner. Anfan
Tell. fang 7 Uhr.
Krieg im Frie
5 wolkig G. v. Moser un
3 Regen 1 wolkig 1 Dunst 2 Nebeli) 3 bedeckt 2 Dunst 3 bedeckt 1 bedeckt 1 bedeckt 1 bedeckt 1 bedeckt 2 Nebel 1 bedeckt²) 2 bedeckt 1 bedeckt 3 bedeckt 3 Dunst 4 Regen still bedeckt
770 771 761 768 769 769 768 766
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WSW WSW SW SW NNO 771 WSW 771 NO
772 N
771 N
773 SSW 771 SSW 774 SO
772 SW 772 ONO 767 ONO 772
Donnerstag: Die nächste
Dame Kobold.
Donnerstag:
Der Jourfix. Lubliner.
Freitag:
¹) Nachts Glatteis und Schnee. ²) Nebel. Uebersicht der Witterung. Eine Depression unter 745 mm liegt über Lapp⸗ land, während in fast ganz Mittel⸗Europa der Luft⸗ druck 770 mm übersteigt. Auf der Nordhälfte Central⸗Europas sind schwache füdliche bis westliche Winde vorherrschend geworden, unter deren Einfluß die Temperatur erheblich gestiegen ist, an der deutschen Nordsee und im äußersten Nordosten über den Gefrierpunkt. Das Wetter ist in Deutschland trübe, jedoch ohne nennenswerthe Niederschläge. In Uncarn herrscht strenge Kälte, Hermanstadt meldet minus 20 Grad.
A. Bisson.
Afrika.
Deutsche Seewarte.
Friedrich-
Theater⸗Anzeigen. KRönigliche Schauspiele. Dienstas: Opern⸗ von d haus. 274 Vorstellung. Das schlecht bewachte Frissche, Mädchen. Pantomimisch⸗komisches Ballet in 2 Auf⸗ nfang 7 Uhr zügen und 4 Bildern nach d'Auberval von Paul Mittwoch: Taglioni. Musik von P. Hertel. Vorher: Gute
und E. Andrée.
Archivxke besowers Swichtigen Briefen. angegdac. 18
Zur Theil⸗
8
zum Deutschen Reichs⸗An
1
Erste Beilage
Berlin, Montag, den 30. Dezember
zeiger und Königlich Preußise
Statistik und Volkswirthschaft
2 Zur Arbeiterbewegung.
Am 27. d. M. fand hier, in Berlin eine öffentliche Ver⸗ sammlung von Schuhmachergesellen statt, in welcher der „Schles. Ztg.“ zufolge eine Resolution zur Annahme gelangte, die sich für den Eintritt in den Verein zur Wahrung der Interessen der
Schuhmacher; für den achstündigen Arbeitstag und e- die Nund⸗
gebung zu Gunsten desselben am 1. Mai 1890 ausspricht Die Frage der Lohnbewegung im nächsten Frühjahr blieb noch eine offene; es sollen zur endgültigen Besprechunz vorher in allen Stadttheilen Versamm⸗
lungen abgehalten werden.
In Erfurt nahm, wie die „Mgdb. Ztg.“ meldet, eine LEEEb3ö11“ nach einer Besprechung der dortigen Lohnverhältnisse eine Resolution an, nach welcher vom 1. Mai 1890 ab ein Mindestsatz von 45 ₰ für die Stunde und von 55 ₰ für Ueberstunden verlangt werden soll. Es wurde eine Lokalkommission gewählt und dieselbe mit der Einleitung von Verhandlungen mit den Arbeitgebern betraut. Am Schlusse ereignete sich noch folgender Zwischenfall. Ein Maurer warnte die Kollegen vor den umstürz⸗ lerischen Bestrebungen, die nichts Gutes brächten. Er, Redner, sei ein Verehrer des Kaisers, auf den er stets große Stücke gehalten. Diese einfache Huldigung bekräftigte der Wackere durch ein drei⸗ maliges Hoch auf den Herrscher, in welches sämmtliche Anwesende, hingerissen von der schlichten Beredtsamkeit ihres Kollegen, begeistert einstimmten. 8
In Essen fand am 26. Dezember eine stark besuchte Arbeiter⸗ Versammlung statt, welche der „Köln. Volksztg.“ zufolge vor⸗ wiegend aus Sozialdemokraten bestand. Die Ausführungen der Haupt⸗ redner gipfelten in der Forderung einer eigenen Vertretung der Arbeiter im Reichstage. Hrn. Stötzel, dem Vertreter des Kreises Essen im Reichstage, wurde zum Vorwurf gemacht, daß er, als Arbeiter⸗Kandidat aufgestellt, später der Centrumspartei sich angeschlossen habe.
Aus dem Kohlenbezirk von Charleroi liegen neue that⸗ sächliche Mittheilungen nicht vor. Wir theilen nach dem „Hamb. . folgende Schilderung über die Entwickelung des Ausstandes und die gegenwärtige Lage mit: Der Ausstand im Becken Charleroi nimmt mit jedem Tage einen wachsenden Umfang an und ist auf dem besten
Wege, ein allgemeiner zu werden. Inzwischen erreicht der Kohlen⸗ mangel eine noch nicht dagewesene Höhe. Kontrakte, Lieferungsfristen gelten nichts mehr; die Preise steigen ungemessen, und immer mehr Fabriken und industrielle Werke, unter ihnen auch die Zuckersiedereien, müssen ihren Betrieb einstellen oder wenigstens die Arbeit wesentlich beschränken. Die Lage ist also ernst, werden doch schließlich alle Arbeiter in Mitleidenschaft gezogen. Die Bergleute haben in ihren an den Weihnachtstagen stattgehabten Versammlungen einstimmig be⸗ schlossen, an ihren Forderungen festzuhalten und bis aufs Aeußerste auszuhalten. Die neu gegründete Vereinigung der Bergleute Belgiens hat, um der Ausstandsbewegung im Becken Charleroi sofort neue Unterstützung zu geben, an allen Orten
83
er vier belgischen Kohlenbecken die Arbeiterforderungen öffentlich an⸗
schlagen lassen: 1) es soll auf allen Kohlenzechen Belgiens sofort gstündige Schichtdauer und 15prozentige Lohnerhöhung gefordert und kein Tagelohn unter 4,50 Fr. angenommen werden, 2) alle Kohlenzechen sollen den für ihre Arbeiter erforderlichen Hausbedarf an Kohlen unentgeltlich liefern. Zur Durchführung dieser Forderungen soll an jeder Kohlen⸗ zeche ein aus Bergleuten bestehendes Syndikat gebildet werden. Die
Ausstönge en Charlerois sind diesem Beschlusse sofort beigetret „ .Fabii Feaghiurt OdEr.2.3Oℳ.
er sichyschen r 70n Wreegfeuir, Mehr abn ein. Abrihteh aller des Beckens, der Strikebewegung angeschlossen. Es ist sicher, daß, Falls die Kohlenzechen nicht nachgeben, der Ausstand wachsen wird. Gleichzeitig berichtet der sozialistische „Peuple“, das Organ des Generalraths der belgischen Arbeiterpartei, daß 1890 in Brüssel ein internationaler Kongreß der Bergleute stattfinden wird.
Wie dem „IFrkf. Journ.“ aus Brüssel gemeldet wird, be⸗ schlossen Genter Sozialisten auf Antrag des Sozialistenführers Anseele, die deutschen Sozialisten im Wahlkampfe für die Reichstags⸗ wahlen durch Geldsendungen zu unterstützen.
Bergleute
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stad: Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 15. Dezember bis inkl. 21. Dezember cr. zur Anmeldung gekommen: 252 Eheschließungen, 951 Lebendgeborene, 38 Todtgeborene, 893 Sterbefälle.
Kunst und Wissenschaft.
Der Schriftsteller und Dichter Theodor Fontane begeht heute das Fest seines siebenzigsten Geburtstages.
— Der Tondichter und Musikschriftsteller Hofrath Carl Banck de ist, laut Meldung des „Dresd. Journ.“, am 28. Dezember gestorben.
— In Düsseldorf starb am 28. Dezember, wie die „Weimar. Ztg.“ mittheilt, im 78. Jahre Prof. Dr. E. Bendemann der frühere Direktor der dortigen Kunstakademie. Bendemann, geboren in Berlin, war ein Schüler Schadow's. Die National⸗Galerie besitzt von ihm das Kolossalgemälde „Die Wegführung der Juden in die babylonische Gefangenschaft“.
— In Wien hat sich ein Comité gebildet, das die Gründung einer Grillparzer⸗Gesellschaft erstrebt. Dieselbe soll wie es in dem versandten Aufruf heißt, einen Mittelpunkt schaffen für alle Be⸗ strebungen, die darauf abzielen, die Werke Grillvarzer’s zu verbreiten, sie wissenschaftlich zu erforschen, durch die lebendige Rede, wie durch das gedruckte Wort für die Vertiefung ihrer Volksthümlichkeit ein⸗ zutreten. Aus den Bedingungen für den Eintritt in die Gesellschaft sei Folgendes hervorgehoben: Stifter wird, wer mindestens zwei⸗ hundert, Mitglied auf Lebenszeit, wer mindestens sechzig, ordentliches Mitglied, wer jährlich mindestens drei Gulden erlegt. Alle Mit⸗ glieder erhalten das beabsichtigte Jahrbuch der Gesellschaft unent⸗ geltlich. Anmeldungen sind an den Schriftführer Dr. Emil Reich, Wien II, Czerninggasse 7, zu richten. Die erste Jahresversammlung
findet am 15. Januar 1890 in Wien statt.
Handel und Gewerbe.
Berlin, 28. Dezember. (Wochenbericht für Stärke, Stärke⸗ fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Saberskv.) Ia. Kar⸗ toffelmehl 16 ½ — 17 ¼ ℳ, Ia. Kartoffelstärke 16 ½ — 17 ½ ℳ, Ila. Kar⸗ toffelmehl und Stärke 14 ½ — 15 ½ ℳ, feuchte Kartoffelstärke loco und Parität Berlin 7,50 ℳ, Frankfurter Syrupfabriken zahlen frei elber Syrup 17 ½ — 18 ℳ, Cavpillair⸗
Erfen 18 ¾ -Sm, ersaeh
zucker Capillair 18 ¾ — 19¼ ℳ, do. gelber 17¾ — 18 ¼ ℳ, Rum⸗Couleur 34 — 365 ℳ, Bier⸗Couleur 34 — 36 ℳ, Dertrin, gelb und weiß, Ia. 26 ½ — 27 ½ ℳ. do. sekunda 23 ½ — 24 ½ ℳ, Wetzen⸗ stärke (kleinst.) 36 — 37 ℳ, Weizenstärke (großstück.) 39 ½ — 40 ½ ℳ, Hallesche und Schlesische 39 ½ — 40 ½ ℳ, Schabe⸗Stärke 31 — 32 ℳ, Mais⸗ Stärke 30 — 31 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 45 ½ — 47 ℳ, do. (Stücken) 43 — 44 ℳ, Victoria⸗Erbsen 18 ½ — 22 ℳ, Kocherbsen 18 — 22 ℳ, grüne Erbsen 18 — 22 ℳ, Futtererbsen 15 ½ — 16 ½ ℳ, Leinsaat 22 — 24 ℳ, Linsen, große 38 — 48 ℳ, do. mittel 28 — 38 ℳ, do. kleine 20 — 28 ℳ, gelber Senf 20 — 26 ℳ, Kümmel 42 — 46 ℳ, Mais loco 13 ½ — 14 ℳ, Buch⸗ weizen 14 — 15 ℳ, inländische weiße Bohnen 19 — 22 ℳ, breite Flachbohnen 23 — 26 ℳ, ungarische Bohnen 19 — 21 ℳ, galizische und russische Bohnen 17 — 19 ℳ, Hanfkörner 15 — 16 ℳ, Leinkuchen 15 — 16 ½ ℳ, Weizenschale 10 ½ — 11 ℳ, Roggenkleie 10 ½ — 11 ℳ, Raps⸗ kuchen 16 — 16 ½ ℳ, Mohn, weißer 46 — 52 ℳ, do. blauer 44 — 50 ℳ, Hirse, weiße 20 — 23 ℳ Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg.
Wien, 28. Dezember. (W. T. B.) Ausweis der österreichisch⸗ ungarischen Staatsbahn in der Woche vom 17. Dezember bis 23. Dezember: 835 816 Fl., Mindereinnahme 35 429 Fl.
Belgrad, 29. Dezember. (W. T. B.) Zwischen der Regierung und den Vertretern der Anglo⸗Oesterreichischen Bank ist gestern ein Uebereinkommen hinsichtlich des Salzmonopols zu Stande gekommen. Darnach erhält die Letztere insgesammt 5 740 000 Francs und verzichtet auf die 1 ½ Millionen Francs., die sie als Ent⸗ schädigung beanspruücht hatte. Das Abkommen bedarf noch der Ge⸗ nehmigung durch die Skupschtina.
London, 28. Dezember. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen⸗ ladung angeboten.
London, 30. Dezember. (W. T. B.) Die Bank von England hat heute den Diskont auf 6 % erhöht.
Glasgow, 28. Dezember. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 938 382 Tons gegen 1 031 468 Tons im vorigen Jahre. Die Zahl der im Betriebe befindlichen Hochöfen 87 gegen 78 im vorigen Jahre.
New⸗York, 28. Dezember (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 8 334 332 Doll., davon für Stoffe 3 098 231 Doll., der Werth der Einfuhr in der Vorwoche betrug 9 294 293 Doll., davon für Stoffe 2 283 410 Doll.
—
ork 19 ¾ —20 ¾ pilkäi
1. Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
2. Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl. 3. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.
4 Verloosung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren.
Deffentliche
r Anzeiger.
Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch. 3. Berufs⸗Genossenschaften. 8
.Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaften.
8. Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken. .Verschiedene Bekanntmachungen. 8
Nacht, Herr Pantalon! von Albert Grisar.
Schauspielhaus. 291 Vorstellung. Neu einstudirt Prinzessin von China. komisches Märchen in 5 Aufzügen nach Gozzi von In Scene gesetzt vom Direktor Dr. Otto Anfang 7 Uhr. Opernhaus.
Große romantische Oper in 3 Akten von Richard
Schauspielhaus. 1. VT Schauspiel in 5 Aufzügen von Schiller. An⸗ Zeutsches Theater. Dienstag: Zum 1. Male:
Mittwoch: Krieg im Frieden.
findet am Sonnabend, den 4. Januar, statt. Verliner Theater. Dienstag: Zum 1. Male
Mittwoch: Hamlet. Tessing -Theater. Dienstag: Zum 1. Male:
Mittwoch: Der Jourfix.
Donnerstag: Die Ehre. von Hermann Sudermann. Die Ehre.
Wallner-Theater. Dienstag: Zum 10. Male:
Seine Hanshälterin. Vorher: in 1 Akt von Dr. O. Girndt.
r. Mittwoch u. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.
Bictoria-Theater.
Zeitgemälde in 10 Bilde⸗
Moszzkowsli und Nich. Nathanson. Musik von C.
A. Raida. Ballet von C. Severini. Anfang 6 ¼ Uhr. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
* — Dienstag: Zum 24. M.: Prinzessin Pirouette. Komische Operette in 3 Akten von M. Ordonneau
von R. Planguette. Dirigent:
Prinzessin Pironette.
Komische Oper in 1 Akt Text nach dem Französischen de Mervan von J. C. Grünbaum. meister Wegener. Anfang 7 Uhr.
Tragi⸗
1. Vorstellung. Taun⸗ Sängerkrieg auf der Wartburg.
g 7 Uhr.
Vorstellung. Wilhelm
den. Lustspiel in 5 Aufzügen von d Fr. v. Schönthan.
Faust I. Theil. Aufführung von Faust’s Tod
Dame Kobold.
Lustspiel in 4 Akten von Hugo
Schauspiel in 4 Akten
Schwank in 3 Akten von Zum 14. Male: Endlich. Anfang
Dienstag: Stanley in 10 Bildern von Alex.
Wilhelmstädtisches Theater.
Deutsch von R. Gense. Musik In Scene gesetzt von Julius Kapellmeister Federmann.
Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Dienstag: Zum letzten Male: Schwieger⸗ mama. (Belle- maman.) Lustspiel in 3 Akten von Victorien Sardou und Raimund Des⸗ landes. Deutsch von Ernst Schubert. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7 Uhr.
Mittwoch: Die arme Löwin. Schauspiel in 5 Akten von Emil Augier. Deutsch von Paul Lindau.
Kroll's Theater. Dienstag: Geschlossen. Mittwoch und folg. Tage: Der Königsgardist. Operette von Arthur Sullivan.
Dienstag:
Mittwoch: 1. Gastspiel der „Münchener“. Zum 1. Male: Der Fleck auf der Ehr'. Volksstück mit Gesang in 3 Akten von L. Anzengruber. Musik von Carl Roth und Carl Czerny. Anfang 7 ½ Uhr.
Belle-Alliance-Theater. Ge⸗
schlossen.
Central-Theater. Direktion: Emil Thomas.
Dienstag: Mit vollständig neuer Ausstattung an Kostümen, Dekorationen und Requisiten, zum 10. Male: Berolina. Posse mit Gesang in 4 Akten von Jean Kren. Musik von G. Steffens. In Scene gesetzt vom Direktor Emil Thomas. Anf. 7 ½ Uhr.
Mittwoch: Berolina.
Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72.
Dienstag: Zum 131. Male: Flotte Weiber. Gesangsposse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gust. Görz. Musik von Franz Roth. Anfang 7 ½ Uhr
Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
Urania, Invalidenstraße 57/62, geöffnet von 12 — 11 Uhr. — Dienstag: Von 1— 3 und 6—8 ½ Uhr: Der nene Phonograph. Um 7 ½ Uhr: Die Ge⸗ schichte der Urwelt.
Circus Renz, Karistraße. Dienstag, Abends
7 ½ Uhr: Baecchus und Gambrinus, oder der Sieg es Champagners. Große komische Pantomime mit Tänzen und internationalen Charakterbildern, arran⸗ girt und in Scene gesetzt vom Direktor E. Renz. — Großes gymnoͤst. Potpourri, ausgeführt von der berühmten Künstlerfamilie Briatore. — Jeu de la Rose von Frl. Clotilde Hager und Miß Lillie. — Auftreten der Schulreiterin Frl. Mary. — Auftreten der vorzügl. Reitkünstlerinnen und Reit⸗ künstler. — Ifagar (Blumenpferd), vorgeführt von Hrn. Oscar Renz.
Mittwoch (Neujahrsfest): 2 große Vorstellungen, 4 Uhr Nachm. (1 Kind frei): Leben und Treiben auf dem Eise. Großes Ausstattungsstück. — Abends 7 ½ Uhr: Im dunklen Erdtheil.
Concert⸗Anzeigen.
Concert-Haus, Leipzigerstr. 48 (früher Bilse) 31. Dez. (Sylvester): Subseriptions⸗
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Billets à 3 ℳ im Bureau des Hauses.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Johanna Heldt mit Hrn. Kauf⸗ mann Max Strehblow (Berlin). — Frl. Klara Blume mit Hrn. Hans Wolter (Berlin). — Frl. Gertrud Müller mit Hrn. Rechtsanwalt Dr. Ernst Springer (Tempelbof). — Frl. Johanna Teschner mit Hrn. Thierarzt G. Gutzeit (Bromberg). — Frl. Agnes Weydanz mit Hrn. Pharmazeuten Karl Siemon (Weferlingen — Kassel). — Frl. Gertrud Siebel mit Hrn. Ger.⸗Assessor Ernst Schultze (Kirchen a./Sieg — Mandeburg). — Frl. Margarethe Schmidt mit Hrn. Redacteur Wilh. Grupe (Mohrungen — Limburg). — Frl. Marga⸗ rethe Fieber mit Hrn. Buchhändler Karl Haug (Neisse). — Frl. Margarethe v. Hake mit Hrn. Reg⸗Assessor Hermann v. Gehring (Kl.⸗Machnow). — Frl. Marianne Lueder mit Hrn. Reg.⸗Refe⸗ rendar Fritz Scheck (Königsberg i. Pr.).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pr.⸗Lieut. Grafen Beissel v. Gymnich (Berlin). — Hrn. Kammer⸗ herrn v. Alvensleben (Redekin). — Hrn. Gustav Ludewig (Brilon). — Hrn. W. Stegmann (Magdeburg). — Hrn. Rittergutsbesitzer L. Fuhr⸗ mann (Rittergut Waldow, Kreis Luckau). — Eine Tochter: Hrn. Paul Weckwerth (Berlin). — Hrn Rechtsanwalt Graul (Berlin). — Hrn. Maurermeister F. Döhler (Berlin). — Hrn. Dr. Richard Pape (Magdeburg). — Hrn. H. Alten (Bad Kreuznach). — Hrn. Landrath Zwicker (Meseritz). — Hrn. Rittmeister a. D. Hermann v. Jagow (Potsdam).
Gestorben: Hr. General z. D. Helmuth von Gordon (Dresden). — Hr. August v. Ising (Haus Vogelsang bei Wesel). — Frau Landräthin Gräfin
elene v Posadowsky⸗Wehner, geb. v. Szerdahelyi Petersdorf). — Frau verw. Rechnungsräthin C. Hohn, geb. Raßmann (Tiegenhof). — Hr. Ober⸗ Amtsrichter Dallinger (Ellwangen). — Hr. Dr. phil. J. H. Hansen (Boelschubye). — Hr. Rentier Heinr. Wilh. Kahlenberg (Halle a. S.). — Hr. Julius Kürwitz (Berlin) — Hr. Steindruckerei⸗ besitzer Friedr. Münch (Berlin). — Frau Gym⸗ nasiallehrer Dr. Nitzer (Berlin).
Redacteur: Dr. H. Klee.
Verlag der Expedition (Scholz). 1
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Berlin:
auf den Namen des
Grundbuche zur Zeit der Eintragung rurngsvermerks
1) Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
155158] 8 In der Strafsache gegen Franz Philipp Wehner von Thaiden, wegen Verletzung der Wehrpflicht, ist durch Beschluß Königlichen Landgerichts, Strafkammer in Hanau, vom 11. d. M. auf Grund des §. 480. bezw. 326 der Strafprozeßordnung und §. 140 des Strafgesetzbuchs das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen des Angeklagten zur Deckung der den⸗ selben möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens mit Beschlag belegt
orden, was hiermit in Gemäßheit des §. 326 Absatz 1 der Strafprozeßordnung veröffentlicht wird. (M. II. Nr. 61/89)
Hanau, den 21. Dezember 1889.
Der Erste Staatsanwalt. Schumann. 1
155157] Bekanntmachung. “ Die in Nr. 232 des Deutschen Reichs⸗Anzeigers vom 11. September 1888 durch Beschluß der Straf⸗ kammer Königlichen Landgerichts zu Brieg vom 29. August 1888 angeordnete Vermögens⸗Beschlag⸗ nahme ist durch Urtheil desselben Gerichts vom 22. November 1889 bezüglich des Mitangeschuldigten Getreidehändlersohns, Schriftsetzer Moritz Kastau, geboren am 16. Juli 1865 in Lipnik (Galizien),
ufgehoben worden. (M. 54/88.)
Brieg, den 23. Dezember 1889. atsanwalt.
2) Zwangsvollstreckungen,
Aufgebote, Vorladungen u. dgl.
55238]5 Zwangsversteigerunwn. Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im G⸗undbuche von Alt⸗Sa⸗öneberg Band 9 Nr. 445 Architekten Rudolf Mann
hier eingetragene, in der Kurfürstenstraße (Nr. 44)
hierselbst belegene Grundstück in einem neuen Ter mine
am 21. Februar 1890, Vormittags 11 Uhr, vor
dem unterzeichneten Gericht — an Gerichtsstelle — Neue Friedrichstraße 13, Hof, 1 C., parterre,
Saal 36, versteigert werden. Das Grundstück ist
mit einer Fläche von 9 a 96 qm weder zur Grund⸗ steuer noch zur Gebäudesteuer veranlagt.
— Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grund⸗ buchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das
Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie besondere
Kaufbedingungen können in der Gerichtsschreiberei,
Neue Friedrichstr. 13, Flügel D., Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher üͤbergehenden
Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem sprüche, deren h s eeng ee ben nicht hervorging, insbesondere derartige Zinsen, wiederkehrenden
Sorderungen von Kapital, 8 2 8 im Versteigerungs⸗
ebungen oder Kosten, spätestens
termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge⸗
“ 83
boten anzumelden und, falls der betreibende Gläubi⸗ ger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Ver⸗ theilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks be⸗ anspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Ver⸗ fahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 21. Fe⸗ bruar 1890, Mittags 1 Uhr, an oben bezeich⸗ neter Gerichtsstelle verkündet werden
Berlin, den 21.⸗Dezember 1889.
Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 51.
[55228] 1
In Sachen des Pflugköthers Casten Cordes zu Werder, Klägers, wider den Kaufmann August Gudewill zu Hagen, als Verwalter in dem Konkurse über das Vermögen des Kaufmanns Anton Soltau daselbst, Beklagten, wegen Hypothekforderung, wird, nachdem auf Antrag des Klägers die Beschlagnahme des zur Konkursmasse gehörigen, sub No. ass 54 zu Hagen belegenen Handkothhofs nebst Zubehör zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 17. d. Mts verfügt, auch die Eintragung dieses Be⸗ schlusses im Grundbuche am 18. desselben Monats erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteigerung auf den 12. Mai 1890, Morgens 10 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte hieselbst angesetzt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypothekenbriefe zu überreichen haben.
Thedinghausen, den 20. Dezember 1889.
Herzogliches Amtsgericht. 8 Glindemann.
185229] Aufgebot.
Die auf Grund des Allerhöchsten Privilegii vom 24. Juli 1874 am 1. September 1874 ausgefertigten 4 ½ prozentigen (seit 1. Januar 1886 nur noch mit 4 Prozent verzinslichen) Prioritäts⸗Obligationen der Oberschlesischen Eisenbahngesellschaft Emission de 1874 Nr. 8861 und Nr. 11 670 über je 100 Thaler sind der Wittwe D. Hechy zu Wolmirstedt bei Magdeburg angeblich in Verlust gerathen und sollen auf Antrag derselben, vertreten durch den Justizrath Dr. Bernhard zu Breslau, für kraftlos erklärt werden. 8
Die Inhaber dieser Obligationen werden daher aufgefordert, ihre Rechte bei dem unterzeichneten Gerichte spätestens in dem auf den 11. Inli 1890, Mittags 12 Uhr, an der Gerichtsstelle, am Schweidnitzerstadtgraben Nr. 4, Zimmer Nr. 89 des II. Stocks, anberaumten Aufgebotstermine an⸗ zumelden und die Obligationen vorzulegen, widrigen⸗ falls die Kraftloserklärung derselben behufs neuer Ausfertigung erfolgen wird.
Breslau, den 20. Dezember 1889
Königliches Amtsgericht.
155231] Aufgebot.
Die auf den Inhaber lautenden,
Nr. 4926 19278 19789 je 100 Thlr.,
kraftlos erklärt werden.
auf den 11. April 1890, Vormi
Nr. 4, Zimmer Nr. 89 des zwei beraumten Aufgebotstermine
erkärung derselben erfolgen wird.
[52444] Aufgebot. Der Rentier H. Sommerfeldt glaubhaft gemacht, daß ihm die Kurhessischen Prämienscheine Seri und 9025 sowie Serie 1332 Nr.
dieser Papiere beantragt. wird aufgefordert, spätestens in 15. Januar 1891, Vormittag dem unterzeichneten Gerichte,
und die Papiere vorzulegen, Kraftloserklärung erfolgen wird. Kassel, den 7. Dezember 1889. Königliches Amtsgericht. Abt⸗ (gez) Theobald.
Friderici.
Die Inhaber der genannten Ur
Creditvereins Augsburg vom 31 Nr. 34 164 über 100 ℳ nebst den 31. März 1903 Nr. 31 und Rickatshofen, demselben zu Verlu 28. Juni 1886;
Nr. 29 870 über 100 ℳ nebst den
Allerhöchsten Privilegii vom 20. August 1853 aus⸗
gegebenen 3 ½ prozentigen Prioritäts⸗Obligationen der
ehemaligen Oberschlesischen Eisenbahn⸗Gesellschaft Litt. E. Nr. 2345 über 500 Thlr.,
welche laut Verhandlung vom 17. Juli 1885 aus⸗ geloost, jedoch trotz der in den §§. 7, 10 und 11 des vorgenannten Allerhöchsten Privilegii vorgeschriebenen öffentlichen Bekanntmachungen bisher zur Einlösung nicht präsentirt worden sind, sollen auf Antrag der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion zu Breslau für
Die gegenwärtigen Inhaber diefer Obligationen werden daher aufgefordert, ihre Rechte auf dieselben bei dem unterzeichneten Gerichte spätestens in dem an der Gerichtsstelle am Schweidnitzer⸗Stadtgraben
umte le anzumelden und die Obligationen vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos⸗
Breslau, den 21. Dezember 1889. Königliches Amtsgericht.
1889 abhanden gekommen sind, und das Auf gebot Der Inhaber derselben
i te, Zimmer 19, raumten Aufgebotstermine seine Rechte anzum elden widrigenfalls deren
88 Wird veröffentlicht. Der Gerichtsschreiber:
wirthschaftlichen Creditvereins Augsburg, E. G.: 1) Geschäftsantheilschein des landwirthschaftlichen denden⸗Coupons vom 31. März 188
auf den Namen des Oekonomen Christian Baur in
2) Geschäftsantheilschein vom 10. Dezember 1882
denden⸗Coupons vom 31. März 1885 Nr. 13 bis 31. März 1892, lautend auf den Namen des Oeko⸗ nomen Alois Holzheu in Frankenhofen, zu Verlust
. eit 10. Februar 1886; auf Grund des 5 5 3 Nr. 29 760 über 100 ℳ nebst den jährlichen Divi⸗ denden⸗Coupons vom 31. März 1888 Nr. 16 bis 31. März 1892 Nr. 20 und Talon, und 19881 über brechtsmünster, demselben 15. August 1887
4) Geschäftsantheilschein vom 4. November 1879 Nr. 23 654 über 100 ℳ nebst den jährlichen Divi⸗ denden⸗Coupons vom 31. März 1880 Nr. 8 bis 31. März 1892 Nr. 20 und Talon, beide
über 9 ℳ 97 ₰ und 12 ℳ,
2 8 nun der 8 Margaretha Riebel in Friedrichshofen; ttags 11 ½ Uhr, 1 9
ten Stocks, an⸗ auf den Namen des Zimmermanns Emmeran Siegert
10. Dezember 1888;
6) Geschäftsantheilschein vom 20. April 1882 Nr. 28 907 über 100 ℳ nebst den jährlichen Divi 31. März 1892 Nr. 20, auf den Namen des zu Berlin hat
ihm gehörigen e 361 Nr. 9024 33279 im Juni
lust gegangen seit 29. Juli 1887;
werden auf Antrag der Genannten, welchen dies Urkunden zu Verlust gegangen sind, aufgefordert ihre Ansprüche und Rechte auf die genannten Ur kunden bei dem Königl. spätestens in dem Aufgebotstermine vom Donnerstag, den 29. Mai 1890, Vormittags 8 ½ Uhr, im diesgerichtlichen Civilsitzungssaale Nr. I., lints, anzu⸗
dem auf den s 11 Uhr, vor anbe⸗
derselben erfolgen würde. Augsburg, am 5. November 1889. Der Kgl. Amtsrichter Schmitt.
152453] Bekanntmachung. Ein von der Firma Jacob Speier zu Halberstad am 7. April 1889 auf Ernst Röhnstedt in Neu⸗
heilung J.
kunden des land⸗ von Gustav Najork in Leipzig auf die Firma Januar 1886 jährlichen Divi⸗ 7 Nr. 15 bis Talon, lautend
angeblich verloren gegangen. Auf Antrag der ge
nannten
Aufgebotstermine, dem 2. Inli 1890, Vor st gegangen seit mittags 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht Wechsel vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärun des Letzteren erfolgen wird. Of ersleben, den 5. Dezember 1889. Königliches Amtsgericht.
jährlichen Divi⸗
wegersleben gezogener, nach 3 Monaten v. ebr. Rhodius zu Linz a. Rhein indossirter, Wechsel ist
gegangen dem Oekonomen Johann Holzheu ebenda G 5 8
3) Geschäftsantheilschein vom 14. November 1882
1 lautend auf den Namen des Gütlers Ulrich Merkl in Engel⸗ zu Verlust gegangen seit
sowie Quittungsbuch Nr. 13 310 vom 4. November 1879 Urkunden auf den Namen des Oekonomen Kaspar Riebl in Friedrichshofen lautend, zu Verlust gegangen seit Oekonomenswittwe
5) Quittungsbuch Nr. 17 366 vom 2. Juni 18838 über einen durch monatliche Zahlung von 2 ℳ ge⸗ zeichneten und auch bezahlten Antheilschein von 100 ℳ,
in Tölz lautend, demselben zu Verlust gegangen seit
denden⸗Coupons vom 31. März 1888 Nr. 16 bis
Söldners Franz Beck in Ilmendorf lautend, dem⸗ selben, der nun in Böhmfeld sich befindet, zu Ver⸗ —
Amtsgerichte Augsburg
”
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8
Firma Gebr. Rhodius wird der Inhaber des Wechsels hierdurch aufgefordert, spätestens im
8
Zimmer Nr. 4, seine Rechte anzumelden und den
melden und diese Urkunden vorzulegen, unter dem Rechtsnachtheile, daß außerdem die Kraftloserklärung