1890 / 11 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 10 Jan 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Ordnung des Zuges

ch sten Leichenbegängnisse am 11. Januar 180. 1“ 29 8 8 Der Zug wird eroffnet durch: 1 1 Escadron des 1. Garde⸗Dragoner⸗Regiments (Königin von Groß⸗Britannien und Irland) (die Trompeter des Regiments);

1 Escadron des Garde⸗Kürassier⸗Regiments (Trompeter

des Regiments); 1“

1 Escadron des Kürassier⸗Regiments Königin (Pom⸗

merschen) Nr. 2; G

1 kombinirtes Bataillon des 4. Garde⸗Grenadier⸗Regi⸗

ments Königin (Regimentsmusik); —xp Die Standarten marschiren vor dem 1. Abmarsche, die Fahnen vor der 1. Sektion; S U Einer Eskorte, bestehend aus 1 Offizier und 40 Mann des Regiments der Gardes du Corps, folgen nunmehr:

1) zwei Königliche Hoffouriere, die anwesende Geistlichkeit. 1

2) zwei Marschälle, die Königliche Livree⸗Dienerschaft und die Stall⸗ bedienten. zwei Marschälle, 8

ddie Königlichen Haus⸗Offizianten, Kastellane, Hof⸗

gärtner und Kammerdiener.

4) zwei Marschälle, . die Beamten des Ober⸗Hofmarschall⸗Amts, der Schloß⸗ bau⸗Kommission und Garten⸗Direktion, des Ober⸗ Ceremonien⸗Amts, des Ober⸗Marstall⸗Amts, der General⸗Intendantur der Königlichen Schauspiele

und des Hof⸗Jagdamts.

5) zwei Marschälle, . die Königlichen Hof⸗ und Leibpagen.

9 die Leibärzte Ihrer Hochseligen Majestät.

7) zwei Marschälle, 1

die anwesenden Königlichen Kammerjunker, die anwesenden Königlichen Kammerherren. 8) die Deputationen des 4. Garde⸗Grenadier⸗Regiments

Königin und des Kürassier⸗Regiments Königin

(Pommerschen) Nr. 2.

9) vier adelige Marschälle, die Insignien, getragen:

a. die auswärtigen Ordens⸗Insignien von dem General der Kavallerie und General⸗Adjutanten Grafen von Lehndorff;

b. die Insignien des Luisen⸗Ordens und des Verdienst⸗ kreuzes für Frauen und Jungfrauen von dem General der Kavallerie und General⸗Adjutanten von Albedyll;

c. der Stern und die Kette des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler von dem General der Kavallerie und General⸗Adjutanten Freiherrn von Los;

d. die Krone Ihrer Majestät der Königin von dem General der Artillerie und General⸗Adjutanten Fürsten Anton Radziwill.

10) die Königlichen Hof⸗Chargen die Königlichen Vize⸗Ober⸗Hof⸗

1

als Marschälle.

ddie Königlichen Ober⸗Hof⸗Chargen 11) die beiden Leibpagen, die beiden dienstthuenden

Kammerherren Kabinets⸗Rath von dem Knese⸗ beck und Ceremonienmeister a. D. Graf Vitz⸗ thum von Eckstaedt; der Ober⸗Hofmeister Ihrer Hochseligen Majestät Graf von Nesselrode⸗

Ehreshoven, sowie der Ober⸗Gewand⸗Kämmerer Graf F. von Perponcher⸗Sedlnitzky.

12) der Königliche Leichenwagen, dessen acht Pferde durch 8 Stabsoffiziere geführt werden;

Die Zipfel des über dem Leichenwagen liegenden Leichentuches tragen 4 Ritter des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler, nämlich:

a. der Staats⸗Minister von Puttkamer, b. der General der Kavallerie und General⸗Adjutant

Graf Wilhelm von Brandenburg,

c. der General der Kavallerie und General⸗Adjutant

Graf von der Goltz,

d. der General der Infanterie und General⸗Adjutant von Tresckow. Den Baldachin über dem Königlichen Sarge tragen 12 von denjenigen 24 Kammerherren, welche den letzteren auf den Leichenwagen zu setzen berufen sind. 8 oer Cordons desselben tragen 4 Ober⸗Hof⸗Chargen, ämlich: a. der Vize⸗Ober⸗Schloß⸗Hauptmann Graf von Fürstenstein; 1 der Ober⸗Mundschenk Graf von Pückler⸗ Burghauß; 8 ec. der Ober⸗Stallmeister von Rauch; d. der Ober⸗Schloß⸗Hauptmann Graf W. von

Perponcher⸗Sedlnitzky.

dem Königlichen Leichenwagen gehen die anderen

12 Kammerherren, welche den Sarg auf denselben gesetzt sowie die zur Bedeckung des Königlichen Sarges kommandirten 2 Stabsoffiziere und 12 Hauptleute.

13) Die Kammerfrauen Ihrer Majestät der Hochseligen Kaiserin und Königin, die gegenwärtigen und die anwesenden ehemaligen Hofdamen und Palastdamen Ihrer Hochseligen Majestät, sowie die Ober⸗Hof⸗ meisterin Gräfin von Perponcher⸗Sedlnitzky begeben sich vom Schlosse aus zu Wagen nach dem Luisen⸗ platz in Charlottenburg, um von hier aus den Sarg bis zum Mausoleum zu umgeben.

14) die Königlichen Obersten Hof⸗Chargen, nämlich: der Oberst⸗Jägermeister Fürst von Pleß, der Oberst⸗Truchseß Fürst von Radolin, der Oberst⸗Kämmerer Graf Otto zu Stolberg⸗

Wernigerode.

Se. Majestät der Kaiser und König, um⸗

geben von:

Sr. Majestät dem König von Sachsen,

Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog

SrKansottc heit d

r. Königlichen Hoheit de von Sachsen. 5

16) Majestät die Kaiserin und Königin, re Majestät die Kaiserin und Königin riedrich, Ihre Königliche Hoheit die roßherzogin von Baden, sowie die an⸗ wesenden Söns 8ns Prinzessinnen begeben sich vom Königlichen Schlosse zu Wagen unmittel⸗ bar nach dem Mausoleum in Charlottenburg. die Königlichen Prinzen und die anwesenden Höchsten Leidtragenden. ]] die zur Feier des Allerhöchsten Leichenbegängnisses erschienenen Kaiserlichen und Königlichen oheiten und die sonstigen Höchsten Herr⸗ chaften. 1“ ie zur Beiwohnung der Trauerfeierlichkeit er⸗ schienenen Abgesandten fremder Souveräne. die Gefolge Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin, somis Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin riedrich. die Gefolge der fremden Allerhöchsten und der Höchsten Herrschaften. zwei adelige Marschälle, die nachgeborenen Prinzen aus souveränen neu⸗ fürstlichen Häusern, der Reichskanzler, die General⸗ Feldmarschälle, die hier anwesenden Ritter des ohen Ordens vom Schwarzen Adler, die Chefs der Fürflichen und der ehemals reichsständischen Gräflichen Häuser, der Vize⸗Präsident des Staats⸗ Ministeriums, die aktiven und die inaktiven Generale der Infanterie, der Kavallerie und der Artillerie, die stimmführenden Bevollmächtigten zum Bundesrath, die aktiven und die inaktiven Staats⸗ Minister und der Minister des Königlichen Hauses, die ersten Präsidenten des Reichstages und beider Häuser des Landtages, die aktiven General⸗ Lieutenants und Vize⸗Admirale, die Wirklichen Geheimen Räthe, der Präsident des Evangelischen Ober⸗Kirchenraths, der Chef⸗Präsident der Ober⸗ Rechnungskammer, die Vize⸗Präsidenten des Reichs⸗ tages und beider Häuser des Landtages, die an⸗ wesenden Ober⸗Präsidenten, die aktiven General⸗ Majors und Contre⸗Admirale, die in General⸗ Stellung befindlichen Obersten und die Räthe I. Klgsse. van zwei Ma e, Deputirte der Reichsbehörden, nämlich: . des Auswärtigen Amts, .des Reichsamts des Innern, .des Reichs⸗Marine⸗Amts, .des Reichs⸗Justiz⸗Amts, . des Reichs Schatzamts, des Reichs Postamts. ein Marschall, 2 das Ministerium des Königlichen Hauses nebst Deputirten des Königlichen Heroldsamts und der Königlichen Hofkammer der Königlichen Familien⸗ güter. ein Marschall, Deputirte des Militärkabinets und des Civil⸗ kabinets. zwei Marschälle, 1 Deputirte der Königlichen Staats⸗Ministerien, nämlich: 11““ .des Königlichen Staats⸗Ministeriums; des Königlichen Ministeriums für Handel und Gewerbe; . des Königlichen Ministeriums für öffentliche Arbeiten; . des Königlichen Ministeriums für Land⸗ wirthschaft, Domänen und Forsten; .des Königlichen Ministeriums der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten; . des Königlichen Fin hem feeen8. . des Königlichen Ministeriums des Innern; .des Königlichen Justiz⸗Ministeriums; i. des Königlichen Kriegs⸗Ministeriums. 27) ein Marschall, Deputirte des Reichstages.

28) zwei Marschälle, 8 Deputirte des Evangelischen Ober⸗Kirchenraths

unud der Ober⸗Rechnungskammer.

29) ein Marschall, Deputirte des Provinzial⸗Verbandes der Provinz Brandenburg.

30) zwei Marschälle, 1

Dceputirte der Königlichen Akademie der Wissen⸗ schaften und der Königlichen Akademie der Künste, sowie der Königlichen Universität zu Berlin.

31) ein Marschall, 1

Dceoeputirte des Magistrats und der Stadtverordneten

der Stadt Berlin.

in Marschall, . Deputirte des Magistrats und der Stadtverordneten von Potsdam und Charlottenburg.

Der Zug wird geschlossen durch:

1 2 Escadron des Regiments der Gardes du

1b orps.

Von der Schloßbrücke bis zur Sieges⸗Allee nehmen zu beiden Seiten des Weges Innungen, Kriegervereine und andere Korporationen Aufstellung.

Die nicht im Zuge befindlichen Truppen des Garde⸗ Corps aus der Garnison Berlin bilden von der Sieges⸗Allee bis nach Charlottenburg Spalier, während in Charlottenburg selbst bis zum Mausoleum die Truppen der Garnisonen

Charlottenburg, Spandau und Lichterfelde die Spalierbildung

übernehmen.

Se. Maäjestät der König haben Allergnädigst geruht:

dem Ober⸗Forstmeister Tramnitz zu Frankfurt a. O. den Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub; dem Major a. D. Lüderßen zu Magdeburg, bisher im 3. —— Infanterie⸗Regiment Nr. 66, den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse; dem Kassirer der städtischen Gasanstalten in Barmen, Ströter, den Königlichen Kronen⸗Orden vierter Klasse; dem bisherigen Gemeinde⸗ vorsteher, Auszügler Heinrich Rauer zu Wallkawe im Kreise Militsch und dem Diener Christoph Heßler zu Altengottern im Kreise Langensalza das Allge⸗

; sowie dem Ober⸗Bootumannematen

Pawelzig, bisher an Bord S. M. Panzerschiffes „Baden“”“,

die Rettungs⸗Medaille am Bande zu verleihen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den nachbenannten Beamten der General⸗Ordens⸗Kom⸗ mission die Erlaubniß zur Anlegung der von des Kaisers von Rußland Majestät ihnen verliehenen Insignien zu ertheilen und zwar: des St. Stanis laus⸗Ordens zweiter Klasse: dem Bureau⸗Vorsteher und Rendanten, Geheimen Rech⸗ nungs⸗Rath Unglaube; sowie 8

desselben Ordens dritter Klasse:

dem Geheimen Registrator, Kanzlei⸗Rath Hoeftmann. 1

Deutsches Reich.

Die Nummer 2 des Reichs⸗Gesetzblatts, welche von heute ab zur Ausgabe gelangt, enthält unter

2

Nr. 1881 die Verordnung, betreffend die Wahlen zum Reichstag. Vom 8. Januar 1890. 1

Berlin, den 9. Januar 18090. Kaaiserliches Post⸗Zeitungsamt. Didden.

Königreich Preußen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Gerichts⸗Assessor Döhring in Insterburg zum Amts⸗ richter in Ragnit,

richter in Erxleben, den Gerichts⸗Assessor Claußen in Schenefeld zum Amts⸗ richter daselbst, den Gerichts⸗Assessor Heuser in Lüchow zum Amtsrichter in Walsrode, 8 1 den Gerichts⸗Assessor Oertmann in Plettenberg zum Amtsrichter in Borbeck und 8 den Gerichts⸗Assessor Lang in Steinbach⸗Hallenberg zum Amtsrichter in Wolfhagen zu ernennen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten. Bekanntmachung. Am Tage der Beisetzung Ihrer Majestät der

Hochseligen Kaiserin und Königin Augusta bleiben

die Königlichen Museen geschlossen. Berlin, den 9. Januar 1890. 3 General⸗Verwaltung der Königlichen Museen.

Bekanntmachung. 1u“

Für die am Sonnabend, den 11. d. M., Vormittags 11 Uhr, stattfindende Ueberführung der Leiche Ihrer Hochseligen Kaiserlichen Majestät vom Königlichen Schloß nach dem Mausoleum in Charlottenburg wird zur Sicherung des Verkehrs Folgendes angeordnet: 1

Von 10 Uhr Mergens bis zur Aufhebung der polizeilichen Ab⸗ sperrungsmaßregeln werden gesperrt:

a. Für alles Fuhrwerk, für Reiter und Fußgänger:

Der Lustgarten in seiner ganzen Ausdehnung, einschließlich der Anlagen, 8

die Kaiser⸗Wilhelm⸗Brücke, 3

die Schloßfreiheit, 8

die Sieges⸗Allee (bestimmt für die Aufstellung der Wagen des 8

Gefolges und den An⸗ und Abmarsch der Truppen). b. Für alles Fuhrwerk und für Reiter Die Schloßbrücke, 8 Platz am und Opernhause, Straße Unter den Linden, 3 Pariser Platz, Brandenburger Thor und Platz vor dems Charlottenburger Chaussee in ihrer ganzen Ausdehnung Auf den Bürgersteigen der unter b genannten Straßen und Plätze, sowie auf den Fußpfaden der Charlottenburger Chaussee wird Publikum soweit als möglich zugelassen werden. Berlin, den 10. Januar 1890. Der Polizei⸗Präsident. Freiherr von Richthofen.

1.“ 2

1—

den Gerichts⸗Assessor Fabian in Magdeburg zum Amts⸗

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 10. Januar. Se. Majestät de Kaiser und König begaben Sich gestern um 3 Uh Nachmittags zu Pferde nach dem Bahnhof Friedrichstraße und kehrten mit dem Regimen b dem Bahnhof eingetroffen war, nach dem Schloß zurück. Auf dem Schloßhof hielten Se. Majestät eine Ansprache an das Regiment, nachdem die Fahne in das Schloß gebracht war. Darauf arbeiteten Se. Majestät allein und

empfingen um 5 ½ Uhr den Haus⸗Minister zum Vortrage. 96

Nach derum 6Uhrstattgehabten Abendtafel arbeiteten Se. Majestä wiederum allein und begaben Sich mit Ihrer Majestät alsdann um 9 Uhr nach dem Palais Ihrer Majestät der Hochseligen Kaiserin und Königin Augusta. Daselbst fand in Anwesenheit der gesammten Königlichen Familie und der eingetroffenen Hohen Anverwandten ꝛc. ein Gedächtnißgottesdienst sowie die Einsegnung der Allerhöchsten Leiche statt, worauf die Ueberführun derselben nach der Kapelle des Königlichen Schlosses bewirkt wurde. Auf dem Wege dahin bildete das Regiment Kaiserin August Spalier, Fackeln leuchteten, die Glocken läuteten. Am Ein⸗ gang des Portals III empfingen die Allerhöchsten und Höchste

Damen die Allerhöchste Leiche und folgten derselben bis in

die Schloßkapelle, woselbst Ober⸗Hofprediger D. Koegel das Gebet sprach. Alsdann verabschiedeten Sich die Majestäten von Allerhöchstderen Anverwandten und kehrten gegen 10 ¾ Uhr in Ihre Gemächer zurück. 3

Heute früh um 6 Uhr begaben Sich Se. Majestät nach dem Anhalter Bahnhof, nahmen daselbst den Vortrag des Chefs des Militärkabinets entgegen und empfingen darauf

nt Königin, welches um 3 ½ Uhr auf

Iöre Majestät die Aler öchstwelche mit dem

8—

Kaiserin Friedrich nebst rinzessinnen⸗Töchtern, sowie den Kronprinzen von Schweden, fahrplanmäßigen Zuge um 6 Uhr

38 Minuten eintrafen. Se. Majestät geleiteten darauf die Kaiserin Friedrich nach dem Palais Ihrer Majestät und kehrten

8 8

88 8

8.

nung am Pariser Platz einen Besuch ab

von dort mit Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin, welche zur Begrüßung nach dem Palais war, ins Königliche Schloß zurück. Um 8 ½ Uhr empfingen Se. Majestät der Kaiser und König den Besuch Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich nebst Prinzessinnen⸗ Töchtern. Die Majestäten verweilten längere Zeit in der Schloß⸗Kapelle. Um 9 ¼ Uhr unternahmen Se. Majestät eine Ausfahrt nach dem Thiergarten, sowie einen längeren Spaziergang daselbst. Von dort begaben Sich Se. Majestät nach dem Auswärtigen Amt, sprachen den Dr. Schweninger und hörten einen längeren Vortrag des Staats⸗Ministers Grafen Bismarck. Se. Majestät statteten darauf der Gräfin Wanda Perponcher in deren Woh⸗ einen und kehrten gegen 11 ½ Uhr nach dem Königlichen Schloß zurück.

Der von Sr. Majestät beabsichtigte Besuch bei der Ober⸗ Hofmeisterin Gräsin Perponcher unterblieb, nachdem festgestellt 8 die Gräfin nicht zu Hause, sondern im Schloß an⸗ wesend war.

Se. Majestät der Kaiser und König hat die Neujahrs⸗Glückwunschadresse der Stadtverordneten von Berlin mit folgendem Schreiben beantwortet:

„Beim Eintritt in ein neues Jahr haben Mir die Stadt⸗ verordneten Meiner Haupt⸗ und Residenzstadt Berlin herzliche Glück⸗ wünsche dargebracht. Mit besonderem Wohlgefallen habe Ich die⸗ selben sowie den erneuten Ausdruck der Treue und Ergebenheit ent⸗ gegengenommen und spreche Ich Ihnen hierfür Meinen aufrichtigen Dank aus. An der gedeihlichen Entwickelung Berlins und dem Wohlergehen seiner treuen Bürgerschaft nehme Ich allezeit den innigsten Antheil.

Berlin, den 6. Januar 1890.

—Gestern Abend um 10 Uhr erfolgte die Ueberführung

der irdischen Hülle Ihrer Majestät der hochseligen

Kaiserin und Königin Augusta von dem Königlichen Palais nach der Kapelle des Königlichen Schlosses. Unmittelbar vorher fand in dem Balkonsaal des Palais an dem offenen Sarge der Verblichenen, der mit reichen Blumen⸗

spenden umgeben war, eine Trauerfeier statt. Zur Rechten

8

weiß, daß mein Erlöser

des Sarges hatten die Damen des Hofes, die geladenen Würdenträger, Staats⸗Minister und Generale, sowie die Beamten des Hofes Aufstellung genommen; an dem rechten Kopfende des Sarges stand der Ober⸗Hofprediger D. Koegel. Als der im Nebensaale aufgestellte Domchor das Lied: „Ich . ebt“ anstimmte, erschienen Ihre Majestäten der Kaiser und König und die Kaiserin und Königin mit Ihren Königlichen Hoheiten dem Großherzog und der Großherzogin von Baden, den Prinzen, Prinzessinnen und Anverwandten des Königlichen Hauses und nahmen zur Linken des Sarges Aufstellung. Alsdann hielt D. Koegel eine ergreifende Ansprache, in der er der hohen Tugenden und Verdienste der Heimgegangenen gedachte. Nach dem von D. Koegel gesprochenen Gebet und Segen knieten Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin und die Hohen An⸗ verwandten am Sarge im stillen Gebet nieder. Nachdem der Sarg geschlossen, wurde er in die Vorhalle des Palais ge⸗ tragen, wo er von Unteroffizieren des 4. Garde⸗Grenadier⸗

Regiments „Königin“ in Empfang genommen wurde.

Draußen vor dem Palais bis zu dem Königlichen

Schlosse hatten inzwischen die zur Eskorte und zur Spalier⸗ bildung befohlenen Truppen Aufstellung genommen, dahinter

8 8

dessen Kopfende

deren dunkelrother Schein den

in langen Reihen eine dichtgedrängte Menschenmenge. Kurz vor 10 Uhr entzündeten sich die Fackeln der Mannschaften, b letzten Gang der hohen Verblichenen nach der Schloßkapelle beleuchten sollte. Schlag 10 Uhr fingen die Glocken der Stadt an zu läuten, und zu derselben Zeit wurde der Sarg aus dem Palais hinausgetragen. An der Spitze des sich nun bildenden Zuges ritt ein Zug der Gardes du Corps in schwarzen Kürassen; es folgte die Dienerschaft der Hochseligen Kaiserin, die Hoschargen und das Ministerium des Königlichen Hauses, dann der von Unteroffizieren auf der Schulter ge⸗ tragene, mit rothbraunem Sammet ausgeschlagene Sarg, auf 1 die Kaiserkrone lag. Hinter dem Sarge schriit Se. Majestät der Kaiser und König, be⸗ gleitet von Ihren Königlichen Hoheiten den Groß⸗ herzogen von Baden und Sachsen⸗Weimar, und gefolgt von den übrigen Fürstlichkeiten, der Generalität und den Staats⸗ Ministern. Alsdann folgte die Leib⸗Compagnie in ihren

Grenadiermützen und den Schluß bildete wiederum ein Zug der

Gardes du Corps. Beim Nahen des Sarges entblößten sich überall die Häupter der Menge. Um 10 ¼ Uhr war der Zug an dem Hauptportal des Königlichen Schlosses angelangt.

Hier wurde der Sarg in die Kapelle getragen, während die

Truppen still in ihre Quartiere abrückten.

8

Am Eingang der Kapelle, wo sich inzwischen Ihre Majestät die Kaiserin und Königin und die fürstlichen Damen ein⸗

3 Pfunses haten, wurde der Sarg von der Geistlichkeit in

npfang genommen und alsdann vor dem Altar niedergesetzt.

Hier hielt vor Ihren Maäjestäten und den Hohen Anverwandten

8

der Ober⸗Hofprediger D. Koegel noch eine kurze Andacht, nach welcher Sich die Al erhöchsten Höch

n und Hohen Herrschaften

Heute Nachmittag hielt der Bundesrath eine Plenar⸗ sitzung ab. Vorher waren die Ausschüsse für Justizwesen und für Handel und Verkehr zu Sitzungen versammelt.

Der Kaiserliche Gesandte am Königlich dänischen Hofe, Freiherr von den Brincken, ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub nach Kopenhagen zurückgekehrt und hat

die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Zu den Beisetzungs⸗Feierlichkeiten der sterblichen Hülle

hrer Majestät der Hochseligen Kaiserin und Königin Augusta ind unter Anderen hier eingetroffen: der General der Kavallerie Freiherr von Los, General⸗Adjutant weiland Sr. Majestät des Kaisers und Königs Wilhelm I. und kom⸗ mandirender General des VIII. Armee⸗Corps, der General der Kavallerie von Albedyll, General⸗Adjutant weiland Sr. Majestät des Kaisers und Königs Wil⸗ helm I. und kommandirender General des VII. Armee⸗ Corps, der General der Infanterie von der Burg, kom⸗ mandirender General des II. Armee⸗Corps, der General der Infanterie von Schlichting, kommandirender General des XIV. Armee⸗Corps, der General⸗ Lieutenant von Hänisch, kommandirender General des IV. Armee⸗Corps, der General⸗Lieutenant von Geélieu, 1. Kom⸗ mandant von Koblenz und Ehrenbreitstein, und der General⸗ Lieutenant Graf von Alten, General à la suite Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Gouverneur der Festung Ulm auf beiden Donau⸗Ufern.

Der interimistische Kaiserliche Kommissar für das Schutzgebiet der Neu⸗Guinea⸗Compagnie, Regierungs⸗Rath Rose, ist in Finschhafen eingetroffen und hat die Geschäfte der Landesverwaltung von dem früheren kommissarischen Landeshauptmann, Geheinen Ober⸗Postrath Kraetke, über⸗ nommen.

Dem Regierungs⸗Assessor Helfferich zu Oppeln ist die kommissarische Verwaltung des S 88 Kreise Saarlouis, Regierungsbezirk Trier, und dem Regierungs⸗ Assessor Loos zu Danzig die kommissarische Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Zellerfeld, Regierungsbezirk Hildes⸗ heim, übertragen worden. Die Regierungs⸗Assessoren von Bardeleben, Große⸗Leege, Reich, Lincke und Freiherr von Elmendorff sind den Königlichen Regierungen zu Gumbinnen, bezw. Breslau, Oppeln, Stettin und Brom⸗ berg überwiesen worden.

Baden. Karlsruhe, 9. Januar. An Stelle des ver⸗ storbenen Präsidenten des Kompetenz⸗Gerichtshofes, Geheimen Raths E. von Seyfried, ist, wie die „Karlsr. Ztg.“ amtlich meldet, zum Präsidenten des Kompetenz⸗Gerichtshofes der Präsident des Verwaltungs⸗Gerichtshofes, Wielandt und an dessen hierdurch erledigter Stelle der Direktor des Ober⸗Schul⸗ raths, Geheime Referendäar Joos zum Mitgliede des Kompetenz⸗Gerichtshofes ernannt worden.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 9. Januar. (Th. C.). Ihre Königliche Hoheit die Erbgroßherzogin begiebt sich morgen nach Berlin, um der Beisetzung weiland Ihrer Majestät der Kaiserin Augusta beizuwohnen.

Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 9. Januar. Den „Meckl. Nachr.“ wird aus Cannes gemeldet, daß Ihre Kaiserliche Hoheit die Großherzogin und Se. König⸗ liche Hoheit der Erbgroßherzog von der Influenza nahezu wieder hergestellt sind, während die anderen Mitglieder der Fürstlichen Familie bisher nicht betroffen sind, obgleich die Krankheit, die übrigens durchweg gutartig verläuft, sehr ver⸗ breitet ist. Der Zustand Sr. Königlichen Hoheit des Groß⸗ herzogs ist in den letzten Tagen unverändert geblieben.

Reuß ä. L. (+) Greiz, 9. Januar. Se. Durch⸗ laucht der regierende Fürst ist gestern früh 7 Uhr von hier nach Droyssig abgereist, um der Beisetzung Höchst⸗ seiner am 4. d. M. verstorbenen Schwester, Ihrer Durch⸗ laucht der Prinzessin Hermine von Schönburg⸗ Waldenburg, beizuwohnen, und am Abend desselben Tages hierher zurückgekehrt.

Reuß j. L. Gera, 9. Januar. (Ger. Ztg.) Se. Durchlaucht der Fürst, welcher in den letzten Wochen an einem Anfall von Influenza gelitten hat, ist in’ Folge dessen verhindert, den Beisetzungs⸗Feierlichkeiten für Ihre Hoch⸗ selige Majestät die Kaiserin und Königin Augusta persönlich beizuwohnen und hat daher Se. Durchlaucht den Erbprinzen mit seiner Vertretung beauftragt.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 9. Januar. (Strßb. Post.) Der Kaiserliche Statthalter und die Fürstin von Hohenlohe begeben sich heute Nacht nach Berlin zur Theil⸗ nahme an der Beisetzungsfeierlichkeiten der verstorbenen Kaiserin Augusta. Die Frau Fürstin wird dabei den hiesigen Vaterländischen Frauenverein, dessen Ehrenpräsidentin sie ist, vertreten.

Deutsche Kolonien. Wie „W. T. B.“ aus Bagamoyo über Zanzibar vom 9. d. M. meldet, ist im Befinden Emin Pascha's eine wesentliche Besserung eingetreten. Der⸗ selbe sei schon im Stande zu gehen.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 9. Januar. (W. T. B.) In der heutigen 6. Sitzung der Ausgleichskonferenz wurde zunächst die gestern in Angriff genommene Frage des Landeskulturrathes einer Spezialberathung vorbehalten, F5 sodann die Berathung der Justizangelegenheiten

egonnen.

Grohkbritannien und Irland. London, 10. Januar. (W. T. B.) Einer Meldung des „Standard“ aus Lissabon von gestern zufolge hätte Portugal eingewilligt, Eng⸗ lands Forderungen gemäß, jede weitere Aktion am SFhire⸗ fluß und im Nyassalande einzustellen und die bewaffneten Streitkräfte aus dem strittigen Gebiet zurückzuziehen. Laut Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ war die Antwort Portugals auf die letzte Note des Lord Salisbury gestern Vormittag abgegangen und sollte noch gestern Abend dem Premier⸗Minister in Hatfield überreicht werden. In Lissabon, heißt es, hege man die Hoffnung, daß die in der Antwort enthaltenen Versicherungen England zufrieden stellen würden.

(A. C.) Auch in Sandringham, dem Landsitze des Prinzen von Wales, ist die Influenza aufgetreten.

Prinz George und Prinzessin Victoria sowie der aplan Hervey sind von der Krankheit befallen. Von betannten Persönlichkeiten leiden der Herzog von Manchester, Sir Robert Peel, Sir Donald Currie u. A. an der Krankheit. In dem Befinden Lord Salisbury’s hält die Besserung an. Dennoch hat der Premier⸗Minister die auf den 10. d. M. anberaumt gewesene Audienz der Abordnung der Reichs⸗Föderations⸗Liga ver⸗

Ueber Schiffsbewegungen der englischen Marine wird ge⸗ meldet: Die Admiralitätsyacht „Enchantreß“ segelte am 7. d. M. von Portsmouth nach Gibraltar, um den dort eintreffenden Panzerschiffen „Benbow“ und „Co⸗ lossus“ versiegelte Befehle zu überbringen. Das britische Kriegsschiff „Kingfisher“ fuhr am Montag und der gemiethete Transportdampfer „Somali“ am Dienstag von Zanzibar ab; der Bestimmungsort beider Schiffe ist unbekannt. Von Las Palmas auf den Canarischen Inseln meldet ein Telegramm des „Bureau Reuter“, daß das britische Uebungs⸗Geschwader am 7. von dort fort⸗ gesegelt ist.

Italien. Rom, 9. Januar. (W. T. B.) § 8 mittag, am Todestage des Königs Vdh Se e wohnte die Königliche Familie einer stillen Messe im Pantheon bei. Um 11 Uhr legten daselbst Deputationen der Behörden und Gesellschaften sowie viele Studirende Kränze am 12 8 ees, S vren 3

eute Mittag fand das Begräbniß des ersten 2 Adjutanten des Königs, Grafen Pasi, in feierlicheengrar⸗ statt; demselben wohnten der König und der Kronprin sowie die Minister, die Behörden und eine sehr zahlreiche Menschenmenge bei. Unter den reichen Blumenspenden be⸗ fanden sich drei prachtvolle Kränze vom König und der Königin und von dem Deutschen Kaiser. Die ganze Garnison bildete bei der Leichenfeier Spalier.

Spanien. Madrid, 10. Januar. (W. T. B.) Der ehemalige Minister⸗Präsident Sagasta wurde gestern früh 3 Uhr nach dem Palais berufen, da der Zustand des Königs sich wieder verschlimmert habe. Sagasta verblieb bis heute Morgen im Palais. In Folge dieser Situation scheinen die Besprechungen zur Lösung der ministeriellen Krisis vertagt. Die Königin⸗Regentin ist ausschließlich mit der Pflege des Königs beschäftigt. Nach dem letzten Bulletin hatte der König seit gestern Mittag stärkeres Fieber; dasselbe nahm zwar später ab, es macht sich jedoch ein erhebliches S inken der Kräfte bemerklich.

10. Januar, früh (W. T. B.) Nach einem weiteren Bulletin über den Gesundheitszustand des Königs lassen die mit der Kräfteabnahme auftretenden Erscheinungen be⸗ fürchten, daß das Centralnervensystem in Mitleidenschaft ge⸗ zogen werde. Unter den obwaltenden Umständen beschloß das Ministerium, die Geschäfte so weiter zu führen, als wenn es sein Entlassungsgesuch nicht eingereicht hätte.

Dänemark. Kopenhagen, 10. Januar. Se. König⸗ liche Hoheit der Kronprinz ist heute früh zu den Bei⸗ setzungs⸗Feierlichkeiten nach Berlin abgereist.

Amerika. Washington, 7. Januar. (A. C.) Der Schatzamtssekretär hat beschlossen, dem Staat New⸗York die Kontrole über Einwanderungs⸗Angelegenheiten zu nehmen und sie unter Bundesaufsicht zu stellen. Die neu zu bildende Bundes⸗Einwanderungs⸗Kommission soll 3 Mit⸗ glieder zählen.

New⸗York, 7. Januar. Der Gouverneur des Staates New⸗York, Hill, empfahl in seiner heute ver⸗ lesenen Jahresbotschaft die Einführung des australischen ge⸗ heimen Wahlsystems für den Staat New⸗York. Die gesammte fundirte Schuld der Stadt New⸗York beläuft sich jetzt auf 142 000 000 Doll.

Beileids⸗Kundgebungen.

Die gestrige Sitzung der Berliner Stadtverordneten⸗ Versammlung wurde, der „Nat⸗Ztg.“zufolge, mit folgender Ansprache des Vorstehers Dr. Stryck eroffnet:

„Meine geehrten Herren Kollegen! (Die Versammlung erhebt sich.) Ein berber, schmerzlich empfundenr Verlust hat unser Herrscherhaus betroffen: am Sarge der Katserlichen Großmutter, der Gemahlin und Wittwe des ersten D e Kaiters aus dem Hause Hobenzollern, trauert Se Majestät unser Alerznädigster Kaiser und König Wilhelm II. und Seine Gemahlir, trauert das ganze Kaiser⸗ liche und Königliche Haus.

Mit inniger Theilnahme beklagt die Bürgerschaft der Haupt⸗ und Residenzstadt Berlin den Heimganzg der Hohen Entschlafenen, die einen so großen Antheil an der glorreichen Geschichte der letzten Jahrzehnte gehabt, deren Lebensaufgabe s war, das Loos der Armen und Bedrängten durch milde Stiftungen und reiche Spenden zu lin⸗ dern, „den Kranken und Verwundeten Trost und Hülfe zu bringen. Bei diesen Werken mildthätiger Liebe bat sich die Verblichene in ihrem segensreichen Leben nicht beruhigt; die Hohe Frau gab selbst die Anregung und setzte Preise aus füͤr die Auffindung von Heilmitteln und Verhuütung von solchen Krankbeiten, welche insbesondere in der Kinderwelt so zahlreiche und graufam. Opfer fordern. So war sie ine Wohlthäterin des Menschengeschlechts und eine wahre Landes⸗ mutter. Segen ihrem Andenken!“

In der Mittwochs⸗Sitzung der Berliner medizi⸗ nischen Gesellschaft ehrte der Vorsitzende, Geheime Medizinal⸗Rath, Professor Dr. Virchow, wie die „Berl. Börsen⸗Ztg.“ mittheilt, das Andenken an die heimgegangene Kaiserin Augusta mit folgenden Worten, bei denen sich die Versammlung der Aerzte von den Sitzen erhob:

„Wir beginnen das neue Jahr vnter den Verlufts, den die Nation durch des Hinscheiden Ihrer Majestät der Kaiserin Augusta erlitten hat. Iir Name ist eng verbunden gerade mit der Geschichte der Stadt Berlin. Bei allen großen Gelegen⸗ heiten, wo Jammer und Noth bereinbrachen, war sie es, welche die Anregung gab, den Leidenden zu helfen. Sie verstand es, die Kräfte zu sammeln, um Institutionen zu schaffen, welche durch ihre Dauer künftigen Unglück wehren sollten. Der Redrer erinnerte namentlich an das Augusta⸗Hospital und fuhr dann fort: „Wir haben weiter ihre Sorge zu preisen gehabt, mit der sie unsere Bestrebungen verfolgte, als es galt, das Gedächtniß des verewigten Laagenbeck dauernd zu ehren. Als von Seiten der Gesellschaft angeregt wurde, dem be⸗ rühmten Chirurgen ein Denkmal zu setzen, ist welche zuerst den Gedanken aussprach, anstatt eines Monuments, die Erinnerung an den Werblichenen durch die Erbauung eines Langenbeck⸗Hauses wachzuhalten, as für alle Zeiten den medizinischen Interessen dienen sollte. Welche rege Theilnahme sie bis an das Ende ihres Lebens für die Sache begte, geht daraus hervor, daß sie noch acht Tage vor ihrem Tode über den Stand der Angelegenheit sich Vortrag halten ließ. Großes hat die Kaiserin auf dem Gebiet der internationalen Krankenpflege geleistet Sie repräsentirte hierin den Staat. ihrer bervorragenden in wurde der Verein vom Rothen Kreuz gegründet. St at viele Einzelaufgaben gus⸗ schreiben und prämiiren lassen. „Wer die Kaiserin während der Kriege in den Lazarethen thätig gesehen hat, mußte staunen. mit welcker Genauigkeit sie Alles ausführen ließ und wie sie Neues auf dem Gebiet der Krankenpflege zu fördern und zu erweitern wußte. In der Geschichte der neueren Zeit giebt es kein Bei

dem Eindruck des schweren

sie es gewesen,

Unter