1890 / 19 p. 10 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 20 Jan 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Blattes auch ein Aukstand ausgebrochen. Die Bergleute weigerten sich, die Arbeit aufzunehmen und verlangten höheren Lohn. Die Ruhe ist nicht gestört.

Aus Hamburg berichtet „W. T. B.“, daß zum Ersatz der strikenden Heizer und Trimmer der im Hamburger Hafen liegenden Hamburger Dampfer ron auswärts gekommenes ersonal angemustert worden ist. Irgend welche Reibereien zischen den Strikenden und den Ersatzleuten sind nicht vorgekommen, die Ruhe ist nirgends gestört worden. 1

Aus Stuttgart theilt die „Frkf. Ztg.“ nach einem anderen Blatte mit, daß die sämmtlichen Kupferschmiede der Firma A. Ziemann in Stuttgart⸗Feuerbach sich seit dem 14 d. M. im Strike befinden. Dieselben haben neben einigen die Gesundheit betreffenden Forderungen auch eine Lohnerhöhung von 20 ver⸗ langt, es wurde ihnen aber nur eine solche von 10 zugestanden.

Hier in Berlin hielten die Arbeiter der Ludwig Löwe'schen Gewehrfabrik am Freitag Abend eine zweite Ver⸗ sammlung wegen der an dieser Stelle bereits erwähnten Lohnstreitig⸗ keiten ab. Die in der ersten Versammlung gewählte Zwölfer⸗ Kommission erstattete Bericht über die inzwischen mit der Direktion gepflogenen Verhandlungen. Die Direktion sei bereit, den Arbeitern entgegenzukommen; ein Arbeiter könnte nicht wieder aufge⸗ nommen werden, weil er als Aufwiegler betrachtet werden müsse. Die übrigen Ausständigen könnten wieder anfangen, wenn sie erklären würden, daß sie einen Fehler begangen hätten, als sie sich nicht von vornherein an die Direktion gewendet hätten. Auf die Erledigung ihrer Forderungen sollten die Arbeiter warten, bis der erste Direktor, Löwe, von einer Reise zurückgekehrt sei. Die Kom⸗ mission wurde beauftragt, der Direktien folgende Forderungen zu unterbreiten: zehnstündige Arbeitszeit, Abschaffung der Ueberstunden, wöchentliche Lohnzahlung, Wegfall der Strafgelder, kein Abzug für Ausschuß und Wiedereinstellung der ausständigen Genossen. Wenn die Direktion diese Forderungen nicht bewilligen wilI, soll am nächsten Montag die Arbeit in der Fabrik allgemein niedergelegt werden.

8 8 Literatur. aus den Königlich preußischen Staats⸗Archiven. Veranlaßt und unterstützt durch die König⸗ liche Archiv⸗Verwaltung. 41. Band: „Protokolle und Relationen des Brandenburgischen Geheimen Rathes aus der Zeit des Kurfürsten Friedrich Wilhelm.“ Von Dr. Otto Meinardus, Archivar am Geheimen Staats⸗Archiv zu Berlin. Erster Band: Bis zum 14. April 1643. Leipzig, Verlag von S. Hirzel, 1889. (Pr. 20 ℳ) Die mit dem vorliegenden Bande beginnende neue Publikation der Archiv⸗Verwaltung soll den Theil der Registratur des Brandenburgischen Geheimen Rathes aus der Zeit von 1640 bis 1688 zur Veröffentlichung bringen, welcher alle Wechselbeziehungen zu dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm umfaßt, und wird daher einen werthvollen Beitrag zur authentischen Geschichte der inneren Herstellung der brandenburgischen Staaten nach dem dreißig⸗ jährigen Kriege darbieten. Sie soll, wie der Herausgeber verspricht, alle bezüglichen archivalischen Materialien enthalten, soweit diese noch vorhanden sind, und zwar die Protokolle, umfassend die Jahre 1643 bis 1647 und 1659 bis 1683. Protokolle aus den übrigen Regierungs⸗ zeiten des Kurfürsten sind bis jetzt nicht ermittelt. Wenn sich das Kurfürstliche Hoflager nicht in der Residenz befand, so wurden die dort zurückgebliebenen Mitglieder des Geheimen Rathes und der etwa vom Kurfürsten zu seiner Vertretung eingesetzte Statthalter ver⸗ pflichtet, von allen vorfallenden, ihrer Berathung unterlegenen Sachen dem Landesherren wöchentlich, je nachdem auch öfter, einen Bericht zu erstatten, worauf er resolvirte; war der Kurfürst zu Hause, so pflegte er den Sitzungen in der Geheimen Rathsstube selbstthätig beim⸗ wohnen. Zur Protokollirung der Verhandlungen war ein ständiger Protokollfüͤhrer (für die vorliegenden Protokolle Caspar Taschenberger) bestellt. Seine Niederschriften und die Relationen des Geheimen Rathes sammt den darauf erfolgten Kurfürstlichen Resolutionen neben den ex officio ergangenen Verfügungen des den ganzen mündlichen und schriftlichen Immediat⸗ verkehr des Landesherrn mit seinem Geheimen Rathe. Da der Kurfürst in den angegebenen Zeiträumen nicht immer in der Residenz anwesend war, so befinden sich unter den Protokollen auch solche, die in seiner Abwesenheit über die Verhandlungen der Ge⸗ heimen Räthe allein aufgenommen sind. Im Allgemeinen treten jedoch in diesen Fällen die Relatisnen und Resolutionen den Protokollen er⸗ gänzend zur Seite. Manche Schriftstücke, die nicht buchstäblich in den Rahmen der Publikation passen, sind deshalb mit aufgenommen, weil sie zur Charakteristik einzelner Geheimen Räthe oder anderer mit dem Kurfürsten in Berührung gekommener Personen dienen können. Bei der Wiedergabe der einzelnen Stücke hat der Herausgeber das Prinzip der Vollständigkeit streng befolgt und nichts ausgelassen; selbst die Register der Relationen und Resolutionen enthalten nicht bloß den wesentlichen, sondern den völligen Inhalt. Auch alle schon in den „Urkunden und Aktenstücken zur Geschichte Kurfürst Friedrich Wilhelm's“ abgedruckten Stücke sind noch einmal mit ihren Vorlagen collationirt worden (da in der genannten Publikation subjektive Auslassungen erfolgt sind) und die Abweichungen angegeben, mehrere Dokumente sogar noch einmal ganz reproduzirt. Das ganze, chronologisch geordnete Material hofft der Herausgeber in 5 bis 6 Bänden bewältigen zu können. Im vorliegenden ersten Bande geben zwei einleitende Abschnitte zu⸗ nächst cinen Ueberblick über die letzten Lebensjahre des Kurfürsten Georg Wilbelm, die allmähliche Auflösung des Geheimen Rathes und die Wiederergänzung dieser Behörde nach dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelm's. Speziell besprochen wird dabei auch, wie der Kurfürst durch den Wunsch, seinem Volke den Frieden wiederzugeben, bestimmt wurde, gegen Schwartzenberg vorzugehen, dann der Tod des Statthalters, seine politische Bedeutung, sein Anhang und Nachlaß, sowie dessen Ergebnisse für seine Charakteristik, ferner die Politik Friedrich Wilhelm's nach Außen und Innen, endlich die Wieder⸗ ergänzung des Geheimen Rathes, dessen Zuständigkeit und Geschäftsgang. Bezüplich des Geschäftsgangs und Verfahrens des Geheimen Rathes erhält man aus den Instruktionen und Protokollen aus den Monaten März und April d. J. 1643 folgende Anschauung: Die größte Mehrzahl der vorgebrachten Sachen ist ohne Debatte erledigt morden. Die Resolution erfolgt, nachdem der Inhalt des einge⸗ laufenen Schreibens referirt worden. Offenbar, sagt Meinardus, sind diese Entscheidungen entweder aus der unmittelbaren Beuriheilung des Kurfürsten hervorgegangen, oder er hat sich der Ansicht des die Sache vortragenden Gebeimen Rathes angepaßt. In den gewötnlichen Fällen hat wohl der Kurfürst meistens selbst verfügt; jedenfalls sind die Resolutionen der tleinen Sachen in den Protokollen seine unmittelbaren Meinungsäußerungen. In wichtigeren Fällen setzt der Kanzler, sonst derjenige der Räͤthe, an Ien die Sache gelangt oder übertragen war, den Thatbestand ausein⸗ ander, er proponirt. Unzweifelhaft fordert der Kurfürst in allen den Fällen die Ansichten und Vota seiner Geheimen Räthe, wo er selbst sich bisher nicht klar über die Sache geworden ist. Nach Beendigung der Berathung pflegt er sich, wie die verschiedenen Entscheidungen zeigen, meistens nach der Meinung der Mehrheit zu resolviren. Alle Refolutionen und Verfügungen pflegte er allein zu unterschreiben; eine Gegenzeichnung durch einen der Räthe fand noch nicht statt. Auch zur Charakteristik einzelner der den Kurfürsten berathenden Staatsmänner bietet das im ersten Bande vereinigte Material interessante Züge. Besonders in den Vordergrund treten Konrad von Burgsdorf, der Kanzler von Götzen, Gerhard Rumelian von Leuchtmar und Erasmus Seidell. Konrad von Burgsdorf zeigt sich uns als der verkannte und verunglimpfte Patriot und treue Anhänger des Hauses Brandenburg, der in der Schwartzenbergischen Zeit schwer gerctce. seit dem Regierungsantritt des jungen Kurfürsten aber als deffen vertrauter Rathgeber zu den höchsten Ehrenstellen berufen wor⸗ den ist. Im Gegensatz zu Schwartzenberg stellte er gleich seinen Amtskollegen im Geheimen Rathe die Ehre und das Glück, seinem Herrn in diesen schweren Zeiten zu dienen, höher als den Nutzen, der ihm daraus ermwachsen konnte. Seine

Publikationen

Bemühungen für die Bekämpfung nberg Anmaßungen, für die Reduktion der Regimenter, später für die den Landständen gegenüber durchzuführende Frage des Unterhalts der Kur⸗ fürstlichen Garnisonen sind von der größten Bedeutung für die Wiedererstarkung des brandenburgischen Staats gewesen. Man braucht nur die Rede zu lesen, welche er bei Gelegenheit der Unterhaltsfrage der Kurfürstlichen Truppen hielt, um diese im Widerstand gegen Schwartzenberg so heldenhafte Persönlichkeit, eine kernige Krieger⸗ natur, für den seine Soldaten durchs Feuer gingen, leibhaftig vor sich zu sehen und die großen Verdienste zu verstehen, welche er sich um die brandenburgische Armee erworben hat, deren erster Kriegs⸗Minister er war. Der sachlich überall orientirte Kanzler neben ihm geräth nur da in heiligen Zorn, als die Sprache auf die Heßen der lutherischen Eiferer gegen die reformirte Konfession kommt. Gerhard Rumelian von Leuchtmar hat stets das Gebiet der gesammten Reichs⸗ und euro⸗ päischen Politik in Auge. Erasmus Seidell aber bekundet sich in seiner Begutachtung der Schwartzenbergischen und der ständischen Angelegen⸗ beiten ꝛc. als feiner Jurist. Inmitten dieses Rathes der Alten aber sitzt der junge Kurfürst, von dem Gabriel Oxenstierna schon im April 1643 rühmte „seine leibesstarke Konstitution und auch die guten Gaben ds judicii und Gedächtniß und Unverdrossenheit, einen ganzen Tag im Rathe zu sitzen und fleißig zu protokolliren; auch daß er „nüchtern wäre, und da etwa zu Tafel kämen, denen Ehren halber zugetrunken würde, so enthielten Sie Sich doch übrigen Trinkens. Friedrich Wilhelm zeigt sich schon hier als ein in den Drangsalen des Krieges gereifter Charakter, der wußte, was er wollte, nämlich selbst regieren. So trat er am 16. April 1643 in eigener Person unter seine Landstände, um den Quotisationsstreit beizulegen und durch diese Regelung der Steuerfrage den ersten Schritt zur Verbesserung der finanziellen Lage seines Staats zu thun.

Heilswahrheiten und Heilsleben oder Glaube und Heiligung. Biblische Betrachtungen zum Gebrauch für Mädchen⸗ und Jungfrauen⸗Vereine. Frei nach dem Englischen. Gotha, Friedrich Andreas Perthes. Preis 3 Im vorliegenden Buch sind Ansprachen über biblische Texte enthalten, welche sich durch den frischen, natürlichen und erbaulichen Ton auszeichnen. Dieselben sind ganz besonders für Mädchen⸗ und Jungfrauenvereine geeignet, denn die Verfasserin hat bei jedem Abschnitt es sich angelegen sein lassen, auf die weibliche Natur und deren Eigenarten ganz besondere Rücksicht zu nehmen und dem Charakter der Frauen Rechnung zu tragen. Ihre Vorträge haben den Vorzug, daß der Gegenstand stets dem wirklichen Leben entnommen ist, der sodann vom Standpunkt der christlichen Anschauung betrachtet und zu dem religiösen Leben der Zuhörerinnen in Beziehung; gebracht wird. Aber nicht nur für derartige Vereine sind diese geistlichen Unterhaltungen bestimmt, sie können Jedem empfohlen werden, welcher Bibelstunden abzuhalten hat, da in ihnen eine Fundgrube tiefer und schöner Ge⸗ danken enthalten ist, die er seinen Vorträgen zu Grunde legen und ausspinnen kann. Vorläufig reichen die Texte, welche sich meistens an die Perikopen anlehnen, nur bis Pfingsten, sie dürften aber einer Fortsetzung entgegensehen, welche von allen denen willkommen ge⸗ heißen werden wird, die sich selbst aus dem vorliegenden Buch er⸗ bauen oder Andere daraus unterrichten wollen. Die Uebersetzung aus dem Englischen der Miß E. Lewis ins Deutsche ist als eine wohl⸗ gelungene und sorgfältige zu betrachten. 1

In demselben Verlag erschien: Ein Stück Leben. Blätter der Erinnerung an eine Entschlafene. Diese Erinnerungsblätter sind ursprünglich nur für den nächsten Familienkreis niedergeschrieben worden, wie aus ihrem Inhalt hervorgeht, welcher beweist, daß der Verfasser bei ihrer Niederschrift an eine Veröffentlichung nicht gedacht hat. Der spätere Wunsch, die Aufzeichnungen in einer kleinen Anzahl von Exemplaren als Manuskript drucken zu lassen, um sie einem Kreise von nahestehenden Personen als Zeichen dankbaren Vertrauens zu überreichen, stellte sich als unerfüllbar heraus. Darnach erst reifte der Plan, trotz nabheliegender Bedenken die Veröffentlichung vorzunehmen, wobei eine wesentliche Umgestaltung des ursprünglich Geschriebenen sich als unmöglich herausstellte. Es werden uns hier Erlebnisse geschildert, welche durch die echt christliche Gesinnung des Verfassers, die sich in seinen Auf⸗ zeichnungen überall bekundet, vielen Lesern eine Quelle reinen und ver⸗ edelnden Genusses bieten.

Unter den Zeitschriften, welche sich ein dauerndes Heimaths⸗ recht in der deutschen Familie erworben haben, nimmt „Schorer’'s Familienblatt“ (redigirt von Dr. Franz Hirsch) eine der ersten Stellen ein. Diese illustrirte Zeitschrift besteht jetzt 10 Jahre und hat sich während dieser Zeit so fest eingebürgert wie wenige andere Blätter. Die Vorzüge von „Schorer's Familienblatt“ fallen leicht in die Augen; ist es doch eine der vielseitigsten und auf allen Gebieten anregendsten Zeitschriften und bringt es doch allen Familien⸗ gliedern die angenehmste Unterhaltung. An Illustrationen enthält „Schorer's Familienblatt“ das Beste, was heute geboten werden kann, und hat deshalb auch für seine hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Literatur und Kunst auf der Weltausstellung zu Melbourne den ersten Preis erhalten. Der neue, elfte Jahrgang wird eröffnet durch einen Roman „Glückbeladen“ von J. von Kapff⸗Essenther und eine „kuriose“ Geschichte „Wenn zwei sich nur gut sind“ von Nataly von Eschstruth. 4

„Fast im Hafen.“ Dem Englischen nacherzählt von A. Steen. Druck und Verlag von M. Heinsius Nachfolger. Wie alle anderen Publikationen der Uebersetzerin steht auch die vor⸗ liegende auf positiv christlichem Boden. Die Uebersetzung und Bearbeitung des englischen Originals ist durchaus glücklich und wohl⸗ gelungen. Nicht nur die reifere weibliche Jugend wird die einfache und schöne Erzählung mit Freuden lesen, auch den Erwachsenen gewährt sie Unterhaltung und Anregung. 8

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Handel und Gewerbe.

Berlin, 18. Januar. (Wochenbericht für Stärke, Stärke⸗ fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabersky.) Ia. Kar⸗ toffelmehl 16 ½ 17 ½ ℳ, Ia. Kartoffelstärke 16 ½ - 17 ½ ℳ, IIa. Kar⸗ toffelmehl und Stärke 14 ½ 15 ½ ℳ, feuchte Kartoffelstärke loco und Parität Berlin 7,65 ℳ, Frankfurter Syrupfabriken zahlen frei Fabrik Frankfurt a. Oder 7,40 ℳ, gelber Syrup 18— 18 ½ ℳ, Capillair⸗ Export 20 20 ¼ ℳ, Capillair Syrup 19 20 ℳ, Kartoffel⸗ zucker gelber 171— 18 ¼ ℳ, do. Capillair 19 19 ¼ ℳ, Rum⸗Couleur 34 365 ℳ, Bier⸗Couleur 34 36 ℳ, Derxtrin, gelb und weiß, Ia. 26 ½ 27 ½ ℳ. do. sekunda 23 ½ 24 ½ ℳ, Weizen⸗ stärke (kleinst.) 36 37 ℳ, Weizenstärke (großstück.) 39 ½ 40 ½ ℳ, Hallesche und Schlesische 39 ½ 40 ½ ℳ, Schabe⸗Stärke 26 ℳ, Mais⸗ Stärke 30 31 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 45 ½ 47 ℳ, do. (Stücken) 43 44 ℳ, Victoria⸗Erbsen 18 22 ℳ, Kocherbsen 18 22 ℳ, grüne Erbsen 18 22 ℳ, Futtererbsen 16 16 ½ ℳ, Leinsagt 22 24 ℳ, Linsen, große 36 46 ℳ, do. mittel 26 36 ℳ, do. kleine 20 26 ℳ, gelber Senf 20 26 ℳ, Kümmel 42 46 ℳ, Buchweizen 14 15 ℳ, Mais loco 13 14 ℳ, inländische weiße Bohnen 19 22 ℳ, breite Flachbohnen 22 25 ℳ, ungarische Bohnen 19 21 ℳ, galizische und russische Bohnen 17— 19 ℳ, Hanfkörner 15 16 ℳ, Leinkuchen 15 16 ½ ℳ, Weizenschale 10 ½ 11 ℳ, Roggenkleie 10 ½ 11 ℳ, Raps⸗ kuchen 16 16 ½ ℳ, Mohn, weißer 46 52 ℳ, do. blauer 44 48 ℳ, Hirse, weiße 20 23 Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg.

In der heutigen Sitzung des Aufsichtsraths der Vereinigten Königs⸗ und Laurahütte berichtete die Direkrion über die Resultate des ersten Quartals des laufenden Geschäftjahres. Die Produktion an Steinkohlen und Eisenerzen sowie an Roheisen und Walzwerkswaaren ist gegen das erste Ouartal des Vor⸗ jahres nicht unerheblich gewachsen und betrug an Stein⸗ kohlen 342 094 t, Eisenerzen 51 064 t, Roheisen 38 166 t, Walzwerkswaare 35 375 t. Die Werke sind mit reichlichen Vorräthen an Erzen, namentlich auch an hochprozentigen Eisensteinen, für das Geschäftsjahr zu günstigen Einkaufspreisen versehen. Die Produktion an Roheisen auf den schlesischen Werken ist in weiterem Steigen begriffen. Die Erbauung der Hochofenanlage in Katharinahütte geht ihrer Vollendung entgegen; die Produktion derselben wird vor⸗

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der Schwartenbergischen aussichtlich vom 1. ärz d. J.

ab den größten Theil des Bedarfs des polnischen Werks der Gesellschaft decken, welcher bisher durch Ankauf aus Oberschlesien beschafft wurde. Der Absatz der Produkte hielt annähernd mit der Erzeugung gleichen Schritt, wobei die durch⸗ schnittliche Verwertbung an Handelseisen aller Art, an Blechen und Eisenbahnmaterial auf den schlesischen Werken um 8,49 per Tonne stieg. Dagegen hat sich die Lage des Walzeisengeschäfts auf dem russischen Markte noch immer nicht aufgebessert, und die Ver⸗ werthung der Produkte der Katharinahütte ist sogar gegen das erste Quartal vorigen Geschäftsjahres zurückgeblieben. Die Bruttobaareinnahme betrug 6 682 344 ℳ, der Bruttogewinn 1 016 346 ℳ, und war letzterer um 96 704 höher als im I. Quartal des Vorjahres. Ultimo September 1889 lagen an Aufträgen vor: Bei den schlesischen Werken 38 116 t im Werthe von 5 305 000 ℳ, bei der Katharinahütte 3333 t im Werthe von 431,300 Rubel.

Wien, 18. Januar. (W. T. B.) Ausweis der österreichisch⸗ ungarischen Staatsbahn in der Woche vom 8. Januar bis 14. Januar: 653 613 Fl., Mehreinnahme 477217 Fl.

Ausweis der Südbahn vom 8. Januar bis 14. Januar: 723 539 Fl., Mehreinnahme 3909 Fl.

London, 18. Januar. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen⸗ ladung angeboten.

New⸗York, 18. Januar. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 8 419 766 Dollars; davon für Stoffe 3 689 437 Doll.; der Werth der Einfuhr in der Vorwoche betrug 11 915 760 Doll., davon für Stoffe 4 020 100 Doll.

Rio de Janeiro, 19. Januar. (W. T. B.) Durch einen Regierungserlaß vom 17. d. M. wird ein neues Banksystem eingeführt, nach welchem in Zukunft drei Banken mit dem Privileg der Notenausgabe bestehen sollen. Das autorisirte Gesammt⸗ kapital beträgt 50 Millionen Pfd. Sterl. Das Land wird zu dem Behufe in drei Distrikte eingetheilt, und der Notenumlauf jeder Bank auf den ihr zugewiesenen Distrikt beschränkt. Zehn Prozent des Rein⸗ der Banken sollen auf die Tilgung des Kapitals verwendet werden.

Verkehrs⸗Anstalten.

Aus München wird unter dem 18. d. M. gemeldet: Der in Seubersdorf Nachts 9 Uhr 42 Min. eintreffende Personenzug Nr. 135 stieß gestern bei der Einfahrt in die Station auf die rangirende Maschine des Güterzuges 682. Verletzt wurde Niemand, dagegen erlitten die beiden Maschinen, der Dienstwagen und zwei Personenwagen 3. Klasse mehr oder minder erhebliche Be⸗ schädigungen. Die Reisenden der Züge 135 und 142 wurden um⸗ parkirt. Die Geleise sind seit heute 1 Uhr Nachts wieder vollständig

benützbar.

Triest, 20. Januar. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Thalia“ ist vorgestern Nachmittag, der Lloyddampfer „Medea“' gestern aus Konstantinopel hier eingetroffen.

London, 18. Januar. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Hawarden Castle' ist heute auf der Heimreise in Lissabon

angekommen. Mannigfaltiges.

Potsdam. (N. A. Ztg.) Mit dem Neubau des meteoro logischen Instituts auf dem Telegraphenberge, dessen Baukosten auf 373 000 veranschlagt sind, soll begonnen werden, nachdem die im Etat des Unterrichts⸗Ministeriums geforderten Mittel

bewilligt sein werden. 88

Waldenburg (in Württemberg), 14. Januar. berichtet: Die bürgerlichen Kollegien haben dem Fürsten Friedrich Karl zu Hohenlohe⸗Waldenburg⸗Schillingsfürst als Zeichen des Dankes für seine Bemühungen um das Wohl der Stadt⸗ gemeinde das Ehrenbürgerrecht verliehen. Die kunstvoll ge⸗ fertigte Urkunde wurde am Neujahrstage dem Fürsten von einer De⸗ putation übergeben. Ueber einen Unfall, welcher dem Fürsten heute zustieß, berichtet dasselbe Blatt: Als heute Mittag die hoben Herrschaften ausfuhren, ritt der Fürst der Fürstin, welche im Wagen saß, voran. In der Näbe des kleinen Streit⸗ hofes stürzte das Pferd des Fürsten, wobei der hohe Herr so unglücklich zu Fall kam, daß er eine bedeutende Quetschung am linken Oberarm erlitt. Glücklicherweise war der Leibarzt Dr. Kern alsbald zur Stelle, und es konnte die erforderliche Hülfe sofort gebracht werden.

Insel Mainau, 17. Januar. (Dtsch. Tagebl.) der hochseligen Kaiserin Augusta zur Erinnerung an den Auf⸗ enthalt Kaiser Wilhelm's I. auf der Insel Mainau gestiftete 14 m hohe Steinkreuz wurde unterhalb des Allmannsdorfer Aus⸗ sichtsthurms aufgestellt. Den Entwurf zu dem Denkmal, an dessen Fuß auf einer Sandsteinplattform sich 4 Ruhesitze befinden, fertigte der erzbischöfliche Bauinspektor zu Freiburg im Breisgau, Franz Baer.

Klagenfurt, 15. Januar. wie bereits in Nr. 15 des „R. u. St.⸗A.“ kurz gemeldet ein Erdbeben die Bewohner von Klagenfurt und anderen Ortschaften in Kärnten in großen Schrecken gesetzt. Dasselbe äußerte sich, wie der Münchner „Allg. Ztg.“ geschrieben wird, durch heftige, rasch auf einander folgende Stöße, welchen ein Rollen 81 und dauerte gegen 4 Sekunden. Die Richtung des Bebens scheint Süd⸗Nord gewesen zu sein. Die stärkste Wirkung verursachte die Erd⸗ erschütterung im Theater, woselbst die Stöße eine starke, durch den Feuerruf vermehrte Panik hervorriefen, welche zum Glück keine argen Folgen hatte. Ein großer Theil des Publikums drängte und stürzte ins Freie. Es wurde angeblich bemerkt, daß die Decke des Theaters sich hob und senkte. In einem anstoßenden Ge⸗ bäude wurden Blumentöpfe zwei Zoll von Ost nach West gerückt. In vielen Häusern klirrten die Fenster, das Küchen⸗ geschirr klapperte, Hängelampen kamen in Bewegung und Pendeluhren blieben stehen. Im Benedictiner⸗Kollegium wurden Schränke und Betten stark erschüttert. Im Speditionslokale des K. K. Post⸗ und Telegraphenamts wankte der Boden unter den Füßen und der Plafond erhielt einen Sprung. Die Magnet⸗ nadeln im Telegraphensaale, wo eine starke Erschütterung verspürt wurde, blieben jedoch in den Boussolen unverändert. Auch in Pört⸗ schach, Ferlach, Gmünd, Rennweg, Bleiburg, Tarvis, Velden, Moos⸗ burg, Eisenkappel und Völkermarkt wurde das Erdbeben verspürt. Genau zur selben Zeit wurde auch in Veldes in Krain ein drei Se⸗ kunden dauerndes Erdbeben wahrgenommen, liches Getöse voranging. 8

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18. Januar. (W. T. B.) Das Dampfschiff schnitt heute Morgen 6 Uhr 30 Minuten das welches trotz des Nebels 14 Personen fielen in 8

Luzern, „Stadt Basel“ von Weggis kommende Marktschiff, keine Laterne mitführte, in der Mitte durch. den See, konnten aber noch gerettet werden.

Die „Neckarztg.“

Das von

Gestern Abend um 8 ½ Uhr hat

welchem ein donnerähn⸗

82₰

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen

S Berlin, Montag, den 20. Januar

Beilage

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1890.

1. Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

2. Zwangsvollstreckungen, 9v Vorladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.

4. Verloosung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren.

Deffentlicher Anzeiger.

90 I29U

Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Geselli

b Berufs⸗Genossenschaßten. 1 Aktien⸗Gesellsch. . Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaften. .Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanke .Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

[59322] Nachbenannte Steckbriefe und Aufforderungen des unterzeichneten Amtsgerichts werden als unerledigt hierdurch in Erinnerung gebracht: 1) gegen den Lotteriecollecteur H. Hermann zu Paris vom 6. Derember 1884 auf Festnahme des⸗ selben im Betretungsfalle und Beschlagnahme von Vermögensstücken zwecks Beitreibung von 60 Geldstrafe und etwa 80 Kosten event. Voll⸗ streckung einer Gefängnißstrafe von 20 Tagen wegen Lotterievergehens, 2) gegen den Barbier (Hofgänger) Hermann Rosemund vom 15. Juni 1885 auf Beitreibung von 5 Gelestrafe, event. Vollstreckung einer Haft⸗ strafe von einem Tage wegen Uebertretung des Sonntagsgesetzes, 3) gegen den Kommis Robert Schwarting aus Hamburg vom 10. Juli 1885 auf Festnahme wegen Diebstahlsverdachts, 4) gegen den Schlachter Julius Klimeck aus Bromberg vom 20. September 1886 auf Festnahme wegen Entweichens aus hiesigem Gerichtsgefängniß, 5) gegen den Tischlergesellen Hermann Schmidt aus Gransee vom 1. Februar 1887 auf Festnahme wegen Verdachts gefährlicher Körperverletzung, 6) gegen den Lotteriecollecteur A. Meecr aus Hamburg vom 2. Febrnar 1887 auf Festnahme zwecks Beitreibung einer Geldstrofe von 60 event. Vollstreckung einer Gefängnißstrafe von 20 Tagen wegen Lotterievergehens,

7) gegen den Handelsmann August Fischer aus Lüneburg vom 11. Mai 1887 auf Festnahme zwecks Beitreibung von 15 Geldstrafe event. Voll⸗ steeckung einer Haftstrafe von 3 Tagen wegen Bei⸗ legung falschen Namens,

8) gegen den Erdarbeiter Georg Bengsch aus Gora vom 10. Oktober 1887 auf Festnahme wegen Verdachts gefährlicher Körperverletzung,

9) gegen den Holländerlehrling August Voß aus Göhlen bei Ludwigslust vom 31. Dezember 1887 auf Festnahme Zwecks Vollstreckung einer Haftstrafe von 2 Tagen wegen Chausseepolizei⸗Uebertretung,

10) gegen den Bootsmann August Nieprasch aus Elbing vom 10. Februar 1888 auf Festnahme Zwecks Vollstreckung einer Gefängnißstrafe von zwei Wochen wegen Hausfriedensbruchs,

11) gegen den Schmiedegesellen Conrad Wiegand aus Käßlitz vom 26. November 1888 auf Festnahme wegen Diebstahlsverdachts,

12) gegen den Schlosser Hermann Hellige aus Brumby vom 25. September 1889 auf Vollstreckung einer Geldstrafe von 3 ℳ, aushülflich von einem Tage Haft wegen groben Unfugs,

13) gegen den Hofgänger (Gelbgießer) Peter Wittig aus Frankfurt a. M. vom 7. November 1889 auf Vollstreckung einer Geldstrafe von 3 ℳ, 1s von einem Tage Haft wegen Dienst⸗ vergehens.

Boizenburg, den 10. Januar 1890. 8

Großherzogliches Amtsgericht.

[59577] Strafbefehl. Auf den Antrag der Königlichen Amtsanwalt⸗ schaft wird gegen Sie wegen der Beschuldigung, nachdem Sie am 29. August 1885 des preußischen Gebiets verwiesen, im Frübjahr 1889 ohne Erlaubniß zurückgekehrt sind, Uebertretung gegen §. 361 ad 2 St. G. B., wofür als Beweismittel bezeichnet sind die Akten der Polizeiverwaltung zu Thorn, eine Haft⸗ strafe von 1 Woche festgesetzt. Zugleich werden Ihnen die Kosten mit 1,20 auferlegt. Dieser Strafbefehl wird vollstreckbar, wenn Sie nicht binnen einer Woche nach der Zustellung desselben bei dem unterzeichneten Gerichte schriftlich oder zu Protokoll des Gerichtsschreibers Einspruch erheben. Die unten berechneten Kosten sind an die hiesige Ge⸗ richtskasse binnen einer Woche nach dem Eintritt der Vollstreckbarkeit bei Vermeidung der Zwangs⸗ vollstreckung zu zahlen Bei der Zahlung ist dieser Strafbefehl vorzulegen oder durch Angabe Ihres Namens und der Geschäftsnummer genau zu be⸗ zeichnen. 1 88

Thorn, den 10. September 1889.

Königliches Amtsgericht. Lippmann.

An den Schuhmacher Herrn Franz Zielinski

unbekannten Aufenthalts. III. C. 164/89. 1““ Kostenrechnung. 1) Gebühr für den Strafbefehl (§. 63 des

Gerichtskostengesetzed) . . . . . . 1,00 2) Schreibgebühr. ö1“

zusammen 1,20 [59576]

1) Der Drechsler Alex Max Gesing, am 2. Sep⸗ tember 1862 zu Potsdam geboren letzter Aufenthalt Potsdam, zur Zeit unbekannten Aufenthaltsortes,

2) der Musikus Ferdinand Johannes Wilhelm Kaßmner, am 31. Mai 1863 zu Potsdam geboren, letzter Aufenthalt Potsdam, zur Zeit unbekannten Aufenthaltsortes,

3) der Knecht Augast Ruhnau, am 6. Januar 1859 zu Braunsbera, Kreis Braunsberg, geboren, letzter Aufenthalt Göttin a./H, zur Zeit unbekannten Aufenthaltsortes, werden beschuldigt, zu Nr. 1 als beurlaubter Re⸗ jervist, zu Nr. 2 als Wehrmann der Landwehr, zu Nr. 3 als übungspflichtiger Ersatzreservist erster Klasse ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein, Uebertretung gegen §. 360 Nr. 3 des Strafgesetzbuchs in Verbindung unst Art. I. §. 3 Nr. 8 des Reichsgesetzes vom 6. Mai 1880 (R. Gesf. Bl. S. 103). Dieselben werden auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst

vor das Königliche Schöffengericht zu Potsdam, Linden⸗ straße 54, zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §.472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Landwehr⸗Bezirks⸗Kommando zu Potsdam ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. Potsdam, den 11. Januar 1890. (L. S.) Couvpreux, Gerichtsschreiber des Königl. Amtsgerichts, Abth. V.

1e979) Beschluß. Nach Einsicht des Ersuchens des Gerichts der Königlichen 31. Division vom 21. Dezember 1889; Nach Einsicht des Antrages der Kaiserlichen Staats⸗ anwaltschaft hier vom 4. Januar 1890 wird das im Deutschen Reiche befindliche Ver⸗ mögen des entwichenen Rekruten Placidus Heck des Landwehr⸗Bezirks Molsheim, geboren am 28. März 1869 in Schirmeck, Kreis Molsheim, bis zur Höhe von dreitausend Mark, insbesondere die ihm ge⸗ hörigen Antheile an den im Banne von Schirmeck gelegenen Grundstücken: 1) Sektion E. 2 Nr. 36 ca Wiese, 0 a 76 ca Haus,

a 2) a

3) 8 J a 79 ca Feld,

4) b a 60 ca Weinberg, ,5) CEö“ 8 5 a 10 ca Feld, für den Militär⸗Fiskus mit Beschlag belegt.

Die Veröffentlichung dieses Beschlagnahme⸗ beschlusses wird außer im Deutschen Reichs⸗Anzeiger auch in dem Molsheimer Kreisblatt verordnet.

Zabern, den 7. Januar 1890.

Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. gez. Cremer. Emminghaus. Dr. Peucer. Für gleichlautende Ausfertigung: (L. S.) Der Landgerichts⸗Sekretär: Hoffmann.

2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.

[59486] Bekanntmachung.

In Sachen der Herzoglichen Leihhausadministration zu Gandersheim, Klägerin, wider den Schmiede⸗ meister Theodor Schirmer und dessen Ehefrau, geb. Hoffmann, in Astfeld, Beklagte, wegen Hypothek⸗ zinsen und Kapitalabtrags, wird, nachdem auf An⸗ trag der Klägerin die Beschlagnahme des den Be⸗ EE“ 1“ No. ass. 105 in Astfeld zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 2. d. M. verftgt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 2. d. M. erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteigerung auf Donnerstag, den 13. März 1890, Nach⸗ mittags à Uhr, in der Brunke schen Gastwirth⸗ schaft in Astfeld angesetzt, in welchem di Hypo⸗ die Hypothekenbriefe zu überreichen aben.

Lutter a. Bbge., den 21. Dezember 1889.

Herzogliches Amtsgerich Hartwieg. [59402]

In dem Verfahren, betreffend die Vertheilung des durch Zwangsvollstreckung gegen den Oberst⸗Lieutenant g. D. Hantelmann zu Gransee aus seiner Pension beigetriebenen und hinterlegten Betrages von 533,87 ist zur Erklärung über den vom Gerichte angefertigten Theilungsplan sowie zur Ausführung der Vertheilung Termin auf den 19. März 1890, Vormittags 10 ¾ Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst, Zimmer 66, bestimmt worden. Der Theilungsplan liegt vom 29. dieses Monats ab auf der Gerichtsschreiberei IV., Zimmer 30, zur Einsicht der Betheiligten aus. Zu diesem Termine werden Sie auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts geladen mit dem Be⸗ merken, daß nach dem Theilungsplan die Masse ab⸗ züglich der Koften des Verfahrens an den Kleider⸗ macher August Galle in Breslau resp. an dessen Universalerbin, Wittwe Elisabeth Galle gezahlt werden soll.

Breslau, den 13. Januar 1890.

Schur. Seeiteher des Königlichen Amtsgerichts. n

1) die muthmaßliche Erbin der Wittwe Anna Hoffmann, Frau Katharina Bisch, geb. Ries, früher zu Luxemburg, jetzt angeblich in Paris,

2) Herrn Kaufmann A. Rath, angeblich zu Berlin (Wohnung unbekannt).

[31251]1 Aufgebot.

Der Kaufmann V. L. Groß zu Greifenberg i. Pom. hat das Aufgebot der angeblich verloren ge⸗ gangenen Stamm⸗Aktie der Alt⸗Damm⸗Colberger Eisenbahn⸗Gesellschaft zu Stettin Nr. 3276, über 500 lautend, beantragt. Der Inhaber der Ur⸗ kunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 11. Junli 1891, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 48, an⸗ beraumten Aufgebotstermin seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Stettin, den 13. September 1889.

Königliches Amtsgericht. III. Abtheilung. [59395] Aufgebot. Die Wittwe des am 18. September 1889 ver⸗ storbenen Postboten Georg Feicht, Frau Theresia Feicht in Cham (Bavyvern) hat das Aufgebot der von ihrem Ehemann mit der ö Lebensversiche⸗

auf den 26. März 1890, Vormittags 9 ¼ Uhr,

1880 über 1000 ℳ, zahlbar bei dem Ableben des Georg Feicht an den Inhaber, beantragt. Der In⸗ haber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 16. August 1890, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte Zim⸗ mer 27, anberaumten Aufgebotsterminc seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigen⸗ falls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Frankfurt a. M., den 14. Januar 1890. Königliches Amtsgericht. IV.

1“

[450233I3 Aufgebot. „Das Fräulein Marie Adeline von Haeseler, früher in Rörchen, jetzt in Dresden, vertreten durch den Justizrath Bennecke zu Naumburg, hat das Aufgebot der vom Comtoir der Reichs⸗Hauptbank für Werth⸗ papiere ihr ertheilten Depotscheine Nr. 484177 und 484178, beide d. d. Berlin, den 8. Oktober 1888, bean⸗ tragt. Der Inhaber der Urkunden wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 10. Juni 1890, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Ge⸗ richte, Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel B., vart., Saal 32, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden er⸗ folgen wird.

Berlin, den 3. November 1889.

Das Königliche Amtsgericht I. Abtheilung 48

46294 2 [46232 Bekanntmachung.

Der Kaufmann L. W. Epstein zu Brieg, vertreten durch den Rechtsanwalt Dr. Epstein zu Breslau, hat das Aufgebot des am 27. Januar 1884 fällig ge⸗ wesenen Wechsels über 5161 80 vom 17. Ok⸗ tober 1883, welcher von dem Kaufmann L. W. Ep⸗ stein Brieg ausgestellt und von Neumann & Co. Sagan acceptirt ist, beantragt. Auf der Rück⸗ seite dieses Wechsels befindet sich ein Vermerk der Gerichtsschreiberei des Königlichen Amtsgerichts zu Sazan, welcher lautet:

„Die aus gegenwärtigem Wechsel bhervor⸗ gehende Forderung ist in dem am 12. Januar 1884 abgehaltenen allgemeinen Prüfungstermin in voller Höhe festgestellt worden, jedoch nur sicherungsberechtigt. 8

Sagan, den 12. Januar 1884.“

Klemmt, Gerichtsschreiber.“

Der unbekannte Inhaber des Wechsels wird auf⸗ gefordert, spätestens in dem Aufgebotstermine am 7. Juni 1890, Vormittags 10 Uhr, seine Rechte anzumelden und den Wechsel vorzulegen, widrigenfalls derselbe für kraftlos erklärt werden

Sagan, den 12. November 1889. 8

Königliches Amtsgerich

t 8

59893 Aufgebot. ““ Die Firma Ignatz Meumann in Berlin, vertreten durch die hiesigen Rechtsanwälte Dres S. Israel und Max Cohen, hat das Aufgebot beantragt zur Kraftloserklärung des von der Antragstellerin annoch auszustellenden, an die Ordre von M. Fränkel, hier, pr. ultimo November 1889 gezogenen, von Letzterem acceptirten Wechsels groß 2311,05. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf Sonnabend, den 8. No⸗ vember 1890, Nachmittags 2 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Dammthorstraße 10, Zimmer Nr. 56, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigen⸗ falls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Hamburg, den 9. Januar 1890. Das Amtsgericht Hamburg, Civil⸗Abtheilung VIII. Zur Beglaubigung: Brügmann, Gerichtsschreiber, in Vertretung des Gerichts⸗Sekretärs.

[22441] Aufgebot.

Der Ober⸗Feuermeister Wilhelm Kraul zu Wil⸗ helmsharen hat das Aufgebot des ihm gehörigen, auf seinen Namen ausgestellten Contobuches Nr. 5322 der Oldenburgischen Spar⸗ und Leihbank, Filiale Wilhelmshaven, welches nach den Büchern der Bank nach Hinzurechnung der Zinsen für 1888 mit 6 6 am 1. Januar 1889 über ein Guthaben von 140 52 lautete, nachdem auf dasselbe zuletzt am 3. Juli 1888 Achtzig (80) Mark eingezahlt und am 14. Dezember 1888 Einhundert (100) Mark zurückgezahlt worden waren, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 27. Februar 1890, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht anberaum⸗ ten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos⸗ erklärung der Urkunde erfolgen wird.

Wilhelmshaven, den 13. Juli 1889.

Königliches Amtsgericht. [310688 Ausfertigung.

Aufgebot.

Den beiden Bauerskindern und Annesensbesitzern Johann und Maria Orthuber von Reith, Gde. Hickerstall, z. Zt. privatisirend in Eggenfelden, ist bei dem am 5. August d. J. stattgefundenen Brande in Reith ein für sie gemeinschaftlich ausgestelltes Quittungsbuch der Distriktshülfskasse Eggenfelden, d. d. 25. Jänner 1872, bezeichnet mit Tagebuch Nr. 131 und Rechnungs⸗Nr. 959 und lautend auf 3000 Einlagekapital, zu Verlust gegangen. Auf deren Antrag wird hiermit gemäß §. 823 u. ff. der R. C. P. O. und Art. 69 des Ausf. Ges. zur R. C. P. O. und K. O. das Aufgebotsverfahren eingeleitet, und ergeht deshalb an den derzeitigen In⸗

rungsgesellschaft abgeschlossenen Lebensversicherungs⸗ police Nr. 10 532 F. Nr. 22 303 de dato 1. Mai

.“

testens in dem auf Samstag, 29. 1890, Vormittags 9 Uhr, dahier vnber Aufgebotstermine seine Ansprüche und Rechte anzu⸗ melden und das Quittungsbuch vorzulegen widrigen⸗ falls solches für kraftlos erklärt würde. * Am 14. September 1889. Koönigliches Amtsgericht Eggenfelden. Hinterwimmer, K. Amtsrichter. Für die Ausfertigung: Eggenfelden, 14. September 1889. Der K. Sekretär: 88. Seidl.

[59396] Aufgebot.

Der Schlachter Wilhelm Warncke zu als Besitzer der Büdnerci Nr. 2 daselbst, Aufgebot zum Zweck der Verlassung dieser Büdnerei auf sich zu einem für dieselbe niederzulegenden Grund⸗ und Hypothekenbuch, das auf Widerspruch gegen solche Verlassung gerichtete Aufgebot gemäß §. 8 der transitorischen Bestimmungen zur Domarial⸗Hypo⸗ thekenordnung vom 2. Januar 1854 beantragt. Es werden daher alle Diejenigen, welche auf Grund dinglicher Rechte der Verlassung des bezeichneten Grundstücks auf den Antragsteller widersprechen zu können vermeinen, aufgefordert, spätestens in dem auf den 18. März 1890, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf⸗ gebotstermine ihre Rechte anzumelden und der be⸗ antragten Verlassung zu widersprechen, widrigenfalls die solcher Verlassung entgegenstehenden nicht ange⸗ meldeten dinglichen Rechte für erloschen erklärt werden sollen und das oben bezeichnete Grundstück auf den Antragsteller zu einem eederzulegenden Grund⸗ und Hypothekenbuche erlassen werden wird.

Ribnitz, den 15. Januar 1890.

Großherzogl. Mecklenburg⸗Schwermsches Amtsgericht.

8

[59497] Bekanntmachug.

Auf den Antrag der Fideikommisbesitzerin Camilla von Turowska, geb. von Zboineka de Koscielec et Ossowska zu Warschau und Kozlowo, vertreten durch den Rechtsanwalt Wagner zu Graudenz, werden, nachdem ein Famlienschluß aut Aufhebung des Michael August von Zboinekischen Familienfidei⸗ kommisses in seinem ganzen Umfange entworfen worden ist, zu welchem Fideikommiß namentlich gehören: 8

A. die im Kreise Kozlowo, Skarszewo und G Vorwerk Skarszewek, auch Skarsjewko genannt, welche Güter sämmtlich in dem Grundbuche von Kozlowo auf Blatt Nr. 87 verzeichnet sind;

B. die Ansprüche auf Zahlung von Kaufgeldern, welche von einer Anzahl bäuerlicher Einsassen für erworbene Parzellen in dem Rezeß über die Regu⸗ lirung der gutsherrlich bäutlichen Verhältnisse in Dt. Konopath vom 6. November 1834 und der Nachtragsverhandlung vom 23. April 1838 über⸗ nommen sind;

C. noch folgender Geldfideikommiß:

a. eine Fideikommißmasse, welche theils von Expropriationen zur Anlage der Eisenbahn, theils von Entschädigungen für Chaussee⸗ anlagen, theils aus Ablösungen her, und be⸗ stehen zur Zeit in a. Westpreußischen Pfandbriefen zum Nenn⸗

werthe von . 17 600 5. Rentenbriefen zum Nenn⸗

werthe von. 2 100 x. einem Baarbestande von. 2 362

die Baumasse, welche zur Zeit besteht aus

a. Westpreußischen Pfandbriefen zum Nenn⸗ verthe von . 49 000 5. und einem Baarbestande von 1 169 alle bekannten und unbckannten, auch die zwar nach Person bekannten, aber nach Leben und Auf⸗ enthalt nicht bekannten Arwärter, namentlich Victoria Euphrosyne und Josef Vincenz von Turowski, hiex⸗ mit aufgefordert, ihre Erklärung über den zu errich⸗ tenden Familienschluß spätestens im Aufgebots⸗ termine, den 22. März 1890, Vormittags 11 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgericht Schwetz abzugeben, unter der Verwarnung, daß nach Ahlauf des Aufgebotstermins die Ausgebliebenen mitzihtem Widerspruchsrecht werden präkludirt werden. * Schwetz, den 17. Januar 1890. 11“ Königliches Amtsgericht.

gelegenen Güter Konopath nebst dem

Z. [89397] Gläubiger⸗Aufruf.

Der Nachlaß des am 3. Januar 1890 mit Hinter⸗ lassung zweier unmündiger Kinder zu Rothenbek ver⸗ storbenen Gärtners und Anbauers Adolf Friedrich Christian Heinrich Kindt wird von den Erben nur unter der Rechtswoblthat des Gesetzes und Inventars an⸗ getreten werden.

Auf desfälligen Antrag werden daher alle Die⸗ jenigen, welche aus irgend einem Grunde Forderungen oder Ansprüche irgend einer Art an die gedachte Nachlaßmasse zu haben vermeinen, hierdurch auf⸗ gefordert, diese ihre Forderungen und Ansprüche bei Vermeidung des Ausschlusses und ewigen Still⸗ schweigens spätestens in dem auf Dienstag, den 11. März 1890, Vormittags 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anstehenden Termine ordnungs⸗ mäßig anzumelden und gehörig zu bescheinigen und zwar Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Vertreters..

Der Ausschließungsbescheid wird demnächst aur an hiesiger Gerichtsstelle veröffentlicht werden. Schwarzenbek, den 14. Januar 1890.g

Köoniglich Preußisches Amtsgericht. 88

haber des Quittungsbuches die Aufforderung, spä⸗

H. Koenigsmann, Dr. Veröffentlicht: Sekretär Lange, Gerichtsschreiber.

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