und vö die etwa die Königliche Staatsregierung ins uge gefaßt hätte. I“ e n. be zu gleicher Zeit erinnern, daß die Königliche Staats⸗ regierung nicht von gestern, nicht erst vom vorigen Jahre oder vor zwei Jabren — daß sie viel länger schon sich immer dazu bekannt hat, die Beamtenbeioldungen bedürfen der Erhöhung, und daß sie es niemals verschwiegen hat, daß darauf ihre Absichten gerichtet seien. Ich selbst habe im Jabre 1888, als ich die Ehre hatte. Ihnen die Gesctzentwürfe vorzulegen, wegen Uebernahme der Relikten⸗ beiträage der Staatsbeamten auf die Staatskasse und wegen Ueberweisung von 20 Millionen an die „Gemeinden zur Erleichterung der Schullasten, gesagt, wir würden, wenn wir für die Beamtenschaft irgend ausreichend sorgen sollten, die ganzen 20 Millionen auch noch dazu nehmen müffen, aber wir sagten uns, daraus würde ein sehr großer Vorwurf gegen die Regierung herzuleiten sein, man würde ihr sagen, nur gewissermaßen pro domo wolle sie jetzt die günstige Finanzlage ousbeuten, die Ver. sprechungen wegen Erleichterung der Kommunen wären vergessen. Aus diesem Grunde haben wir uns damals beschieden, für die Beamtenschaft um ca. 61 ½ Millionen von dem Ueberschuß in Anspruch zu nehmen und die 20 Millionen für Erleichterung der Kommunen herzugeben; und ich habe nicht gehört, daß namentlich aus der Fortschrittspartei, wo jetzt diese warme Fürsorge bervorgetreten ist, damals ein Ton auch nur gegen diese Art der Vertheilung der Ueberschüsse gesprochen worden sei. Es ist im Gegentheil im Lande und in der Presse viel⸗ fach geklagt worden, daß nicht viel mehr für die Gemeinden gegeben worden sei, daß die den Gemeinden gegebenen Versprechungen nicht genügend erfüllt worden seien. Es ist die jetzige Stellungnahme also in unserem Sinne keine neue, sondern es ist eine, die sich eben aus der Annahme des Vorhandenseins verfügbarer Mittel mit Noth⸗ wendigkeit 8 in Konsequenz des ganzen bisherigen Verhaltens der Regierung ercgeben hat. 6 3 Meine Herren, der Herr Abgeordnete Rickert hat, wie ich dankkar anerkenne, manches, was in der freisinnigen Presse noch in ähnlicher Richtung gesündigt ist, hier seinerseits ebenfalls nicht vorgebracht, vielleicht in der Erkenntniß, daß es nicht förderlich gewesen wäre, daß es zu spaßhaft gewesen wäre, wie z. B. die eine Aeußerung, wo bei der Betrachtung dessen, was der Etat Neues bringt, zum Schluß gesagt ist: 8 1 8 Knauseriger, als es hier geschehen ist, konnten die verschiedenen Staaisverwaltungszweige in ihren Ansprüchen nicht wohl bedacht werden. .“ Das ist offenbar der Aerger darüber, daß für die alten stets wieder⸗ holten Vorwürfe Betreffs der Verschwendung und des traurigen Einflusses der voraufgegangenen Bewilligungen jetzt so wenig Stoff geboten ist; darum wird auf einmal in einer solchen Zeitung gesagt: „knauseriger, als es hier gescheher, hätte der Etat nicht auf⸗ gestellt werden können.“ Wir werden uns dieses Zeugniß merken; und wenn der Hr. Abg. Richter, der doch der Zeitung nahe steht, irgend wieder von der Verschwendungssucht spricht und von der Ge⸗ fahr, der Regierung Geld in die Hände zu geben, dann werden wir sagen: Du hast selbst anerkannt, daß knauseriger nicht gewirthschaftet werden kann. Ich erkläre es mir daraus, daß der Abg. Rickert nicht für nuf 989 hat, sich dieses Arguments der ihm nahe⸗ ehenden Presse anzunehmen. . “ . Im v 78. ich mir wohl versagen, auf die allgemeinen Klagen über die Wirthschaftspolitik, die der Hr. Abg. Rickert erneut hat, hier einzugehen; andere Details in seiner Rede darf ich wohl mit Rücksicht auf eine besondere Besprechung, die ich mit ihm gehabt habe, für heute unberücksichtigt lassen.
In Bezug auf einen Punkt, welcher von allen Rednern berührt worden ist, möchte ich nur im Allgemeinen etwas erwidern. Ich finde es vollkommen crklärlich, daß die Reform der dirckten Steuern ron allen Parteien und im Auftrage aller Parteien von den Rednern heute und gestern berührt worden ist. Ich finde auch zum größten Theile das, was gesagt worden ist, nicht nur von ihrem Standpunkte aus richtig, sondern auch allgemein richtig, insbesondere das Wünschens⸗ werthe einer bafh fortschreitenden Arbeit auf diesem Gebicte ind baldige Resultate. 1u“
1 eee Herren, ich hoffe, Sie werden auch umgekehrt die Billig⸗ keit üben, es für richtig zu finden, wenn ich meinerseits über diese Dinge nichts weiter versuche Ihnen mitzutheilen oder auszuführen. Nachdem erst vor wenigen Tagen die Staatsregierung in einer vorher erwogenen und beschlossenen Form Ihnen mitgetheilt hot, wie die Sache liegt, so können Sie natürlich denken, daß ich in diesen wenigen Tagen Stoff zu neuen, abweichenden oder ecrgänzenden Mittheilungen nicht gesammelt habe. Ich glaube aber, weine Herren, Sie werden, wie es mir schon vorgeworfen ist, daß ich mit bedeutsamem Schweigen an dieser Frage vorübergegangen sei, mir daraus ferner keinen Vorwurf machen, sondern nur entnehmen, daß ich Anderes, als Ihnen gesagt worden ist, auch beim besten Willen nicht im Stande bin, Ihnen zu sagen, es ist kein „bedeutsames Stillschweigen, sondern es ist ein ganz natürliches, wenn ich so
darf.
2 Hauptsache, wegen deren ich jetzt das Wort ergriffen habe, kommt es mir darauf an, den Rednern aller Parteien, welche ge⸗ sprochen haben, den Dank der Staatsregierung auszusprechen dafür, daß sie in vollkommener Uebereinstimmung ihr die Sicherheit gegeben haben, daß sie auf dem Wege der Beamtenbesoldungsverbesserung, den sie in Aussicht genommen hat, weiter schreiten kann Ichdarf hoffentlich ohne Mißverständniß als ein Ergebniß dieser zweitägigen Verhandlungen konstatiren, daß allseitig Einverständniß darüber besteht, daß die all⸗ gemeine Verbesserung der Beamtenbefoldungen, namentlich in den mittleren und unteren Stellen, als ein Bedürfniß anzuerkennen ist, daß mit der Befriedigung dieses Bedürfnisses so weit wie möglich jetzt bald vorzugehen sei und daß zu diesem faktiscken Vorgehen zurück⸗ zugreifen sei auf den Fonds Kap. 37 Tit. 2 des Etats.
Meine Herren, für diese Unterlage ist Ihnen die Regierungdankbar; sie wird nunmehr ihrerseits auf derselben die weiteren Maßregeln vorschlagen, mit denen der allseitige Wille demnächst zum Ausdruck ebracht werden soll. 1 8 Etwas will ich noch hinzufügen, meine Herren, damit nicht an diesen Hunkt vielleicht Mißverständnisse sich anknüpfen können. Wenn wir von der Penrt di nench in den mittleren und unteren Stellen gesprochen haben, so sehe ich es meines Theils im Hinblick auf Art. 23 der Verfassung und im Hinblick auf das, was wir seither immer in dieser Richtung betont und uns bemüht haben, im Etat zum Ausdruck zu bringen, daß wir die Volksschullehrer in die Maßregel einbegreifen, wenn auch natürlich wegen ihrer besonderen Stellung in einer be⸗ sonderen Weise. Auch darüber wird die Regierung Ihnen demnächst ihre besonderen Vorschläge machen. Ich bin überzeugt, daß Sie
Ihre bereitwillige Zustimmung dazu auch geben werden.
Abg. Rickert wendet sich gegen den Abg. Dr. Enneccerus,
welcher die Freisinnigen verantwortlich gemacht habe für die olgen der Politik der Kartellmehrheit. Die Freisinnigen aben nicht gestimmt für die Ausgaben für Kolonialpolitik, ür die Ausgaben, welche die neue Zollpolitik hervorgerufen hat, sie können also dafür auch nicht verantwortlich gemacht werden. Der Haupttrumpf des Abg. Enneccerus war, daß ich mich für die Aufrechterhaltung der Getreidezölle ausgesprochen hätte dadurch, daßich eine einseitige Aufhebung derselben abgelehnt, während ich früher für die einfache Aufhebung der Getreidezölle gewesen sei. Der Abg. Broemel hat im. Reichstage offen aus⸗ esprochen, daß wir mit den Getreidezöllen auch die anderen Zölle revidiren wollen. Wenn wir trotzdem den sozialdemo⸗ kratischen Antrag wegen Aufhebung der Getreidezölle unter⸗ stützt haben, geschah dies nur, weil die Sozialdemokraten nicht die nöthige Stimmenzahl haben, um einen Antrag zu stellen. Wenn der Minister von Scholz von dem Aerger vieler Leute über die Rückkehr von seinem Urlaub gesprochen hat, so war das hoffentlich nicht gegen uns gerichtet. Wir sind mit Hrn. von Scholz zufrieden. Hr. von Scholz hat die Nachricht über die
Steuereinschätzung in Schlesien als eine angnyme Denunziation bezeichnet, er hat sie laufen lassen. Wen bas nur immer so wäre; aber sonst ist die Staatsanwaltschaft immer bei der Hand. Jetzt hat der Korrespondent aus Schlesien die Ehren⸗ verpflichtung, mit seinem Material hervorzutreten, und wenn er es in der Zeitung nicht thun will, muß er es Einem von uns überschicken oder auch dem Herrn Finanz⸗Minister direkt. Ich soll die Gehaltsaufbesse⸗ rungen mit Wahlen in Verbindung gebracht haben. Ich habe kein Wort davon gesagt. Ueber das Schicksal der Steuerreformen hat sich der Herr Finanz⸗Minister leider nicht geäußert. Eine Art von Erklärung muß erfolgen. Ich frage: Ist denn irgend eine Chance, daß die Vorlage noch in dieser Session gemacht werden kann? Wenn der Herr Finanz⸗ Minister mir eine Antwort nicht giebt, werde ich meine Schlüsse daraus zu ziehen wissen. Im Uebrigen müssen wir diesen Etat benutzen, um über manche Dinge Aufklärung zu affen. “
sch aibg. Graf von Kanitz: Hr. Rickert will die einseitige Aufhebung der Getreidezölle nicht, und trotzdem wird in der freisinnigen Presse und in Wahlflugblättern immer nur von der Vertheuerung des Brotes ge⸗ sprochen, von der Vertheuerung durch die landwirth⸗ schaftlichen Zölle; von der viel bedeutenderen Ver⸗ theuerung der anderen Bedürfnißartikel durch die Industriezölle wird niemals gesprochen. Da wird in einem Gedicht davon gesprochen, daß auch die Kinder vom Brot und vom Liche steuern; der Dichter hätte auch die Hausfrau eine Thräne darüber weinen lassen sollen, daß auch die Hemden, Schuhe und Strümpfe besteuert sind. Der verminderte Export Deutschlands ist ein Zeichen des steigenden Wohlstandes, des vermehrten inländischen Ver⸗ brauches. Von den Freisinnigen wird immer der kleine und große Landwirth, das Land und die Stadt in Gegensatz gestellt; aber man hat erkannt, daß ein solcher Gegensatz in Wirklichkeit nicht besteht, und das wird sich auch bei den Wahlen eigen. “ 8 Abg. Dr. Sattler: Die Klausel Franckenstein wird mit der Zeit fallen müssen, ebenso wie die lex Huene, und schon früher haben wir in der festen Ueberweisung der Grund⸗ und Gebäudesteuer an die Kommunen die einzig brauchbare Grundlage für unser Finanzwesen erkannt. Ich bedauere sehr die Erklärung des Herrn Finanz⸗ Ministers über die Reform der Steuern. Fast keine direkte Steuer in Preußen ist nicht reformbedürftig, vor Allem die Gewerbesteuer. Auch die Einkommensteuer ist seit Jahren Gegenstand der Klage. In den verschiedensten Städten werden die verschiedensten Steuern von den Kommunen erhoben, das ist ein großer Mißstand. Wir halten die Verquickung der Einkommensteuerreform mit der Ueberweisung der Grund⸗ und Gebäudesteuer für unglück⸗ lich gewählt, weil damit die Reform der Landgemeinde⸗ Ordnung in Zusammenhang steht und diese noch weit im Felde ist. Als überzeugter Anhänger der Sozialpolitik bedauere ich sehr, daß die Entlastung der unteren und mittleren Klassen wieder hinausgeschoben wird. Wir müssen die Zeit der Ueberschüsse wahrnehmen. Was schließlich unsern Antrag anbelangt, welcher die Bildung einer Eisenbahnkommission bezweckt, so hat der Abg. Graf von Limburg⸗Stirum dis Befürctuzs gengert. es könnten private Interessen sich dort breit machen. Wir haben unsererseits nicht befürchtet, daß in gewissen Kommissionen lediglich agrarische Interessen das Wort erhalten würden. Wir glauben, daß diese Kommission sehr nützlich wirken könnte im Sinne des Abg. Dr. Windthorst, welcher gesagt hat, die Stärke des parlamentarischen Lebens hat seine Bedeutung nicht so sehr in dem, was es schafft, sondern in dem, was es verhütet.
Hierauf wird die Debatte geschlossen.
Der Antrag der Abgg. von Eynern und Genossen, den ganzen Eisenbahn⸗Etat einer Kommission von 21 Mitgliedern zu uͤberweisen, wird gegen die Stimmen der Nationalliberalen abgelehnt und der Antrag der Abgg. von Benda und Genossen, den größten Theil des Etats der Budgetkommission zu überweisen, angenommen.
8 Schluß 3 ༠Uhr. Nächste Sitzung Freitag 11 Uhr.
Amtsblatt des Reichs⸗Postamts. Nr. 3. — Inhalt: Verfügungen: rom 8. Januar 1890. Austausch von Postpacketen ohne Werthangabe im Verkehr mit der Republik Columbien. — Vom 9. Januar. Ausgabe der 1“ der Post⸗Dampfschiff⸗ verbindungen nach außereuropäischen Ländern. “
Penger nal g des Kaiserlichen Gesundheits⸗ amts. Nr. 3. — Inhalt: Gesundbeitsstand. Volkskrankheiten in der Berichtswoche. — Typhus ia Essen 1889 — Sterbefälle in deutschen Städten von 40000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. — Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. — Einfluß der Influenza auf die Sterblichkeit. — Cholera in Mesopo⸗ tamien und Persien. — Desgl. in Ost⸗Indien. — Dengue⸗Fieber in Smyrna. — Gelbfieber in Brasilien. — Witterung. — Zeitweilige Maßregeln gegen Volkskrankheiten. — Veterinärpolizeiliche Maßregeln. — Medizinalgesetzgebunz u. s. w. (Preußen) Anzeigepflicht bei Genick⸗ starre. — Todtgeburten. — (Schweiz.) Desinfektionsverfahren bei Thierseuchen. — (Schweden.) Margarine.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Essen wird berichtet, daß der Vorstand des Vereins der bergbaulichen Interessen in einer am 20. d. M. abgehal⸗ tenen Sitzung beschlossen habe, dem Bergarbeiter⸗Verbande auf dessen Forderungen eine Antwort zu geben, deren Wortlaut in einer wei⸗ teren, auf den 23. d. anberaumten Vorstandssitzung festgestellt werden soll. Zugleich soll ein ausführlich gehaltenes Anschreiben an sämmtliche Zechenverwaltungen die Gründe dearlegen, weshalb man auf die Forderungen der Bergleute nicht eingehen könne.
Wie die „Rh. und Ruhr⸗Ztg.“ mittheilt, werden die Abge⸗ sandten sämmtlicher Belegschaften der Zechen des rheinisch⸗westfälischen Kohlenbezirks zur Entgegennahme der Antwort des bergbaulichen Vereins auf die neuen Forderungen der Bergleute am Sonntag, den 26. Januar, in Bochum zusammen⸗ treten, um gegebenen Falls weitere Schritte zu berathen.
Die „Frkf. Ztg.“ theilt in einer Correspondenz von der Saar mit, daß in den am letzten Sonntag an verschiedenen Orten des Reichstagswahlkreises Saarlouis⸗Merzig⸗Saarburg abgehal⸗ tenen Bergarbeiter⸗Versammlungen einstimmig die Kandi⸗ datur des Bergmanns Bachmann proklamirt wurde, der auch für den Wahlkreis Ottweiler⸗St. Wendel⸗Meisenheim aufgestellt ist. Der „Mogdb. Ztg“ zufolge ist Seitens der Bergarbeiter der Berg⸗ mann Warken für Saarbrücken aufgestellt.
Zum Strike der Feuerleute und Trimmer in Ham⸗ burg berichtet der „Hamb. Corr.“, dßhß größte Theil der Ant⸗
werpener Ersatzleute wieder abgereist ist. Dieselben wurden von den Er Enet mit Lebensmitteln auf das Reichlichste versehen. Die Abreise verlief ruhig. — Gestern Abend sollten 30 Mann aus Stettin für die Packetfahrtgesellschaft ankommen, welche bereits in Stettin für die Gesellschaft verpflichtet worden sind. — In der allgemeinen Versammlunng der strikenden Feuerleute und Trimmer, welche vorgestern Abend stattfand, wurde die Durch⸗ führung des bestebenden Strikes einstimmig angenommen. Zur Regelung der geschäftlichen Angelegenheiten wählte man ein acht⸗ gliedriges Strike⸗Comits Ferner wurde, wie wir der „Hamb. Börs. H.“ entnehmen, beschlossen, einen selbständigen Verein zu gründen; diese Vereinigung, zu deren Statutenentwurf und Berathung eine aus zwölf Mitgliedern bestehende Kommission er⸗ nannt wurde, soll den Namen: „Verein der Hamburger Schiffsheiker und Trimmer“ führen. Zur Bekanntmachung des Strikes nach auswärts sind sowohl in Rostocker als auch in Stettiner Zeitungen entsprechende Inserate erlassen worden Eine weitere Versammlung soll in den nächsten Tagen in Altona statt⸗ finden. — Wie das Blatt erfährt, gelingt es den Hamburger Rhedereien unschwer, Leute zum alten Satze von auswärts heranzu⸗ ziehen, sodaß eine Verlegenheit nicht eintreten kann. Es verlautet, daß die Strikenden den Wunsch nach kommissarischen Verhandlungen mit dem Vorstand des Vereins Hamburger Rheder ausgesprochen haben, und es ist anzunehmen, daß eine gütliche Verständigung über die Lohnsätze bald zu Stande kommen wird. — Im Gegensatz zu einer früheren Meldung wird heute mitgetheilt, daß die Rhederei des Dampfers „Holstein“ Leute zu 85 ℳ nicht angemustert hat Was die „Ella Woermann“ betrifft, so hat keine eigentliche Arbeits⸗ einstellung Seitens der Neger stattgefunden, sondern es ist Seitens derselben nur ein anderer Abrechnungsmodus gewünscht worden, dahin⸗ gehend, daß die Schnesn über die Löhne nicht in Afrika, ondern hier bewirkt werden foll.
8 ] aus Berlin berichtet die „Voss. Ztg.“: Obwohl in der letzten Versammlung der Tabackarbeiter Berlins der Aus⸗ stand für beendet erklärt worden war, veröffentlicht die neuge vählte Lohn⸗Ueberwachungskommission, daß wiederum über vier Fabriken die Sperre verhängt worden sei. — Die Zabl der von den Holzbildhauergehülfen unter Sperre gestellten Werkstätten beträgt jetzt 43. — Sämmtliche Weberinnen und Arbeiterinnen der Blackburn’'schen Fabrik in Niederschönweide, etwa 200, haben wegen Lohnstreitig⸗ keiten die Arbeit eingestellt. Es sollte eine Herabsetzung des Akkordlohnes um 75 ₰ für das Stück stattfinden, worauf die Firma aber später Verzicht leistete. Damit nicht zufrieden, forderten die Arbeiterinnen nun eine Zulage von 25 bis 50 ₰ das Stück. Diese Forderung wurde Seitens des Fabrikanten nicht bewilligt. .
In Birmingham fand gestern, wie „W. T. B berichtet, eine Versammlung von Bergarbeitern, welche ungefähr 100 000 Personen vertrat, unter dem Vorsitze des Deputirten Piccard statt. Die Versammlung beauftragte die Deputirten Piccard, Cunningham und Graham, im Unterhause eine Bill einzubringen, nach welcher die Arbeitszeit auf 8 Stunden beschränkt
8 Literatur.
In zweiter umgearbeiteter und vervollständiater Auflage hat die hiesige Verlagsbuchhandlung von Paul Kittel (W. 57) soeben unter dem Titel „Kaiser Wilhelm II.“ ein Werk erscheinen lassen, welches aus der Feder des Verfassers von „Fürst Bismarck“, Her⸗ mann Jahnke, ein Bild unseres Kaisers und seiner Zeit darbietet. In neun Abschnitten, überschrieben: „Deutsche Frühlingstage — „Ein neuer Sproß am alten Stamm“ — „Werden und Wachsen in großer Zeit“ — „Hohe Ziele“ — „Tage der Rosen“ — „Des Lebens ungemischte Freude’ — „Deutsche Leidens⸗ und Trauertage“ — „Des jungen Adlers Flug“ — „Glückauf“, entrollt dies Werk ein in den Farben echter Vaterlandsliebe leuchtendes Geschichtsgemälde, welches in seinem Vordergrunde die ersten beiden Deutschen Kaiser und deren heldenhafte Arbeit für die Emporhebung und innere Festigung des engeren und weiteren Vaterlandes, in seinem Mittelgrunde die jugendfrische Gestalt Kaiser Wilhelm's II. und dessen „mannhaft⸗treues“ Walten darstellt, und im nd Skizzirung lieblicher Bilder aus dem Kaiserlichen Familien⸗ und Freundschaftsleben des Vaterlandes Hoffnung und Trost andeutet. Das Ganze ist umwoben, durchzogen und umrankt von den Haupt⸗ zügen der deutschen Geschichte dieses Jahrhunderts. Ein schönes Titelbild in Lichtdruck — „Wilhelm II., Deutscher Kaiser und König von Preußen“ (nach dem Gemaͤlde von H. Prell) — und zahlreiche Holzschnitte — darstellend: das Kronprinzliche Palais in Berlin, Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen, 10 Jahre alt, das Gymnasium zu Kassel, Schloß Primkenau, die Vermählung des Prinzen Wilhelm mit der Prinzessin Auguste Victoria von Schleswig⸗Holstein, Kron⸗ prinz und Kronprinzeß Wilhelm von Preußen mit dem ältesten Sohn Friedrich Wilhelm, der Leichenzug am Brandenburger Thor in Pots⸗ dam, Kaiser Wilhelm II. auf dem Tempelhofer Felde, Unsere Kaiserin mit ihren Kindern — zieren das schöne Volksbuch, dessen Preis geh. 2,50 ℳ, geb. 4 ℳ ist. u14“
8 1e“ Handel und Gewerbe.
Die „Zeitschr. f. Spir.⸗Ind.“ theilt folgenden Bericht über den S - sae. Stärke nach Mittheilungen der Vertrauens⸗ männer in der Zeit vom 15. bis 21. Januar 1890 mit: Im Laufe der verflossenen Berichtswoche sind nur die nachstehenden Abschlüsse in Kartoffelfabrikaten bekannt gegeben. Es wurden verkauft an Kartoffelmehl und trockener Kartoffelstärke 200 Sack prima zu 16,25 ℳ frei Bahnstation in der Priegnitz, Januar⸗Liefe⸗ rung; 1500 Sack zu 17 ℳ frei Hamburg⸗Inland, Lieferung Januar⸗ März; 200 Sack zu 17 ℳ frei Hamburg⸗Inland, lieferbar Februar⸗ März; 100 Sack zu 16,75 ℳ frei Hamburg⸗Ausland, lieferbar per sofort; ferner an feuchter Stärke ein Waggon zu 7,20 ℳ pro⸗ visionsfrei, frei Station an der Bahnstrecke Posen⸗Lissa. — Die Dividende für die Aktien der Italienischen Natio⸗ nalbank ist für das zweite Semester des vorigen Jahres, wie „W. T. B.“ aus E * 36 Lire festgesetzt. Die Aus⸗ ahlung erfolgt vom 3. Februar a . 1 88 henh; 9 22. Januar. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen⸗ ladungen angeboten. Peüfsele 22. Januar. (W. T. B.) Das Handelsgericht hat entschieden, daß Ausstände der Kohlengrubenarbeiter nicht als ein Fall höherer Gewalt zu behandeln sind, und daß die Bergwerke von der Erfüllung eingegangener Verpflichtungen nicht entbunden werden könnten. . Antwerpen, 22. Januar. (W. T. B.) In der heutigen Wollauktion wurden angeboten 1457 Ballen Buenos Ayres⸗, 538 Ballen Montevideo⸗, 13 Ballen Rio Grande⸗Wollen; verkauft wurden 917 Ballen Buenos⸗Ayres⸗, 226 Ballen Montevideo⸗ und 11 Ballen Rio Grande⸗Wollen. Käufer waren zahlreich am Markt, jedoch war das Geschäft wenig belebt. Die Preise stellten sich durch⸗ schnittlich um 10 Cent. gegen die vorherige Auklion niedriger. New⸗York, 22. Januar. (W. T. B.) Nach einer hier ein⸗ gegangenen Depesche aus Para ist die jüngst der Companhia mercantil de Para von der Provinzial⸗Regierung bewilligte Kon⸗ zession wieder aufgehoben worden. 1 8 Belgrad. 22. Januar. (W. T. B.) Die Brutto⸗Einnahmen an Zöllen während des Jabres 1889 betrugen 7 375 925 Dinars oder 276 599 Dinars mehr als im vorhergehenden Jahre. Nach Abzug der Regalienkosten verbleibt eine Rein⸗Einnahme von 4 899 021 Dinars. 1“ 8*
im Hintergrunde durch
1u14“
No. 22.
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
eilage
Berlin, Donnerstag, den 23. Januar
Die Betriebsergebnisse der Rübenzuckerfabriken, Zucke im Monat Dezember bezw. i
Deutsches Reich.
rraffinerien und Melasse⸗Entzuckerungsanstalten des deutsch iets n der Zeit vom 1. August 1889 bis 31. Dezember 1889. scen Zotlgehiets
11“
““
I. Verwendete Zuckerstoffe. II.
8 Zucker.
it Zeitabschnitt, à
auf welchen
Ver⸗ arbeitete Rüben.
B. Verarbeitete
Melasse. ¹)
8
C. Verarbeiteter . (eingeworfener oder zum ecken verwendeter) ücker.
A. Rohzucker.
Hiervon (Sp. 3) wurden entzuckert mittelst
ion und
Fällung.
der Osmose. der Substitution.
—
„S der Elut
100 kg
Fv 92
100 kg
der Ausscheidung. der Strontian⸗ verfahren.
— 8
92
—
V U Fremde, Rohzucker Raf. ein- 6 grzeerzg anderen finirter “ Fabriken und hhac bezogene Konsum⸗ 88 Füll⸗ V zucker.
Nach⸗ Erstes produkte und vom zweites Produkt.
dritten Produkt
produkte. mmasse. a5
b 902
100 kg 100 kg 100 kg.
6.
S
4.
—
100 kg 100 kg
0 8 anderer Verfahren.
10. 11. 12.
Im Monat Dezember 1888 J. Dazu in den betreffenden Vormonaten.
ö11l)) 21 968 795 65 050 467
Betriebsergebnisse der:
1) Rübenzuckerfa
20 655] m142 490 13 25 34 775 417 209 26 42
244 299 669 523
2 173 583
briken. ²)
6 ꝑ63 7800° 4 035
17 534
4 706 11 088
136 700
310 718 329 18
Zusammen in der Zeit vom 1. August 1889 bis 31. Dezember 1889 S In demselben Zeitraum des Vorjahres.
Im Monat Dezember 18898 Dazu in den betreffenden Vormonaten
⁴) 87 019 262 8 72 076 865
559 699 505 401
913 822
55 430 861 890
61 386
2) Zuckerraffine
2 700
10 838 8 478 —
39 678 65 449
237 363 205 945
rien. ³)
21 569 23 709
V V 2 360
447 418 424 139
15 794 14 995
513 352 1 298 345
31. Dezember 1889
Zusammen in der Zeit vom 1. Auguft 1889 bis In demselben Zeitraum des Vorjahres 8 1
Im Monat Dezember 1889 . . . . ... Dazu in den betreffenden Vormonaten...
13 538
11 178 11 398 —
2 700
V 2 360 12 163
3) Melasse⸗Entzuckerungsanstalten.
94 027
11“ — 373 511 V —
14 437 —
Y 88 649 56 031
1 811 697
1 726 241 1 397 669
14 614
u“ 35 603
3 043
31. Dezember 1889 .. 86 8 In demselben Zeitraum des Vorjahres .... —
“ 8
Zusammen in der Zeit vom 1. August 1889 bis
Im Monat Dezember 18898D8 . . Dazu in den betreffenden Vormonaten.
⁴) 21 968 795 65 050 467
19 815 — — 34 050 —
467 538 445 582
V .“ 88 —- 404 173
4) Zuckerfabriken überhaupt (1 bis 3).
341 026 1 053 872
28 733
142 490 57 690
417 209
13 256 26 422
63 780 173 583
92 684 375 925
3 043 7 359
68 192 57 500
152 915
4 706
724 029 11 088
8 664 666 1 1 772 687
3 0431 1 682 641
Zusammen in der Zeit vom 1. August 1889 bis I TWZee“¹ In demselben Zeitraum des Vorjahres..
*) 87 019 262 72 076 865
1 394 898 86 4238 559 699 1 331 033 106 834
39 678 237 363 505 4011 65 449
468 609
205 945]/ 440 045
¹) Unter Melasse sind die Abläufe aller Art einschließlich derjenigen vom ersten und zweiten Produkt verstanden.
²) Das sind sämmtliche Fabriken, in welchen Rüben auf Rohzucker oder
Konsumzucker verarbeitet werden
V 15 794 111 434
3 99 2 327 307 2²0 14 995 78 170
7 359 7 880
7 286 497
„sei es ohne oder mit Melasse⸗Entzuckerung, ohne oder mit Einwurf p
³) Ausschließlich der die Herstellung raffinirter Zucker betreibenden Rübenzuckerfabriken und selbständigen Melasse⸗Entzuckerungsanstalten.
⁴¹) Die Abweichungen von der im „Reichs⸗Anzeiger“ vom 14. Januar Nr. 14 veröffentlichte
Berlin, im Januar 1890.
Becker.
5 1 8 3
n Uebersicht beruhen auf nachträglich eingegangenen Berichtigungen. Kaiserliches Statistisches Amt.
Kunst und Wissenschaft.
Der Schriftsteller Hofrath Dr Feodor von Wehl in Ham⸗ burg ist am 22. Januar, laut Meldung des „W. T. B.“, im 69. Lebensjahre nach längerer Krankheit gestorben. Wehl war am 19. Februar 1821 zu Kunzendorf in Schlesien geboren. Seinen Studien lag er in Berlin und Jena ob, worauf er sich der Schrift⸗ stellerei zuwendete. Wegen seiner Theilnahme am. Jungen Deutschland“ wurde er nach Abbüßung einer Festungshaft aus Berlin verwiesen, trat dann als Dramaturg in die Direktion des Magdeburger Stadt⸗Theaters und siedelte später nach Hamburg über. Nach dem Jahre 1848 amnestirt, lebte er in Berlin, Hamburg und Dresden und nahm seinen dauernden Wohnsitz in Stuttgart, wo er als Intendant des Hof⸗ Theaters von 1869 bis 1884 verblieb. Von 1884 an lebte er wieder in Hamburg. Wehl hatte sich besonders als Novellist einen Namen erworben, versuchte sich aber auch auf dramatischem Gebiet.
— Der Kongreß für innere Medizin wird laut Mit⸗ theilung der „Frif. Ztg.“ in diesem Jahre nicht in Wiesbaden, son⸗ dern in Wien, und zwar in den Tagen vom 15. bis 18. April ab⸗ gehalten werden. Die Entscheidung ist jetzt gefallen, nachdem das Geschäfts⸗Comité des Kongresses in Wiesbaden dem diesjährigen Vorsitzenden, Hofrath Professor Nothnagel in Wien, mittheilen konnte, daß fast alle Mitglieder des Kongresses sich schriftlich mit der einmaligen Verlegung des Kongresses von Wiesbaden nach Wien ein⸗ verstanden erklärt hätten.
— Der archäologische Kongreß in Moskau ist dem „W. T. B.“ zufolge am 21. Januar durch den Großfürsten Sergius Alexandrowitsch eröffnet worden. Zu dem Kongresse sind auch Delegirte deutscher, österreichischer und französischer archäologischer Vereine erschienen. Die Ausstellungsgegenstände nehmen, laut Mittheilung des „Dresd. Journals“, 10 große Säle ein; ein besonderer Raum ist für die Sammlungen der anthropologischen Abtheilung einge⸗ räumt. Nicht aus Moskau allein, sondern aus den verschiedensten Orten des russischen Reichs, wie Perm, Kiew, Twer, Smolensk u. s. w., sind viele Alterthümer eingesandt worden. Die Ausstellung umfaßt zumeist alte Heiligenbilder, Kirchengeräthe, Kreuze, Geräthschaften aus der Stein⸗ und Bronzezeit und Funde aus alten Grabhügeln; aber auch Stickereien, Gold⸗ und Silberbrocatstoffe des 16. und 17. Jahrhunderts, alte Waffen u. s. w. 1
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Hannover, 22. Januar. (W. T. B.) Von den landwirth⸗ schaftlichen Genossenschaften der Provinz Hannover wurde heute hier eine Landesgenossenschaftskasse gegründet. Die Genossenschaft ist mit beschränkter Haftpflicht errichtet.
Theater und Musik.
v1u1öe“ Berliner Theater. Die am Montag, den 27. d. M., am Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers, stattfindende Vorstellung wird durch einen Prolog eingeleitet, der von Julius Wolff verfaßt ist. öö ie
ersten Aufführung. gegenüber sehr entgegenkommend;
Mann zu Liebe von ihrem ersten öffentlichen Geigenfee eine Küchenfee zu werden. Die
Füngerinnen der Kunst in ihren beobachten kann. einer tragischen Verschlingung des Geigenfee
das Tragische hatte es ebenso grundlos wie unerwartet von Satire auf das Virtuosenthum erregen, weil eigentlich nur die innere wesens, und zwar ohne rechten und
unfällen träumt. welche den Namen verdienen, im Leben doch
göttliche Funken der Kunst wecken muß. Handlung abwickelte, um so entschiedener
bemühten. et alten Lehrer Raabe, dem T schaffen; doch selbst seine Kunst verfing zuletzt
die einzige vernünftige machte Frl. Petri einen niedlichen, Groß, als ewige Konservatoristin, ihre Rolle klug und gefällig vor.
Schuster fehlt der H Se
umor, der Hrn. Ble
Wiederholung des Lustspiels:
Aufführung kommen. Wallner⸗Theater.
Gestern Abend gelangte „ Geigenfee“, ein Lustspiel in drei Akten von Hans Olden und Paul von Schönthan, zur
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„Sie wird geküßt!“ . Es icnt geküßt von N. Eschstruth
Das Publikum zeigte sich dem neuen Werke e 1 1 zmn doch konnte selbst die freundlichste Gesinnung nicht über die innere Gehaltlosigkeit des Stücks hinweg⸗ täuschen. „Die Geigenfee ist ein junges Mädchen aus einer kleinen Stadt, welches von einem Impresario zufällig entdeckt und gleichsam ins Schlepp⸗ tau genommen wird, um mittels riesiger Reklamen zu einer Künstlerin hinaufgeschraubt zu werden. Im letzten Augenblick steht sie einem jungen
Akt das kleinstädtische Leben und Wesen und im letzten Akt, als Gegensa hierzu, das Treiben in der großen Welt himn behftasc schildern elhen wie man es bei aufstrebenden, aber nicht übermäßig talentvollen u vornehmen und reichen Beschützern Im zweiten Akt nahmen sie auch einen Anlauf zu 10 Folge ernen hrrea nsgene b 1 1 Folge eines Mißverständnisses von ihrem Abschied nimmt, um sich mit idealer Begeisterung und gebrochenem Herzen für immer ihrer Kunst zu widmen; aber der Versuch verfehlte fast völlig seine Wirkung. Der Humor, der etwa noch der Handlung eigen ist, trägt den Charakter der Alltäglichkeit und Nüchternhe it, und nichts Rührendes 858 Ergreifendes, weil erschien. 8
führt wurde. Als Beispiel für das langweilende maßlos anst oört spiel fü 1 „ m strengende und freudlose Leben eines Künstlers tritt ein concertirendes Wuanber⸗ kind auf, welches hungert, vor Müdigkeit gähnt und von Eisenbahn⸗ So armselig aber erscheinen uns die Künstler,
Sucht nach Geld und Ruhm ihr Leben verzehren, ohne die geisti Lrn. 15 1 zehren, stige Befriedigung, die idealen Freuden zu empfinden, welche in bhse 19-
Das Publikum lehnte denn auch das Stück, je weiter sich die
ig a e, un e ab, obgleich die Darstell durch gefälliges Spiel die Mängel des Lustspiels zu nnerwsefe sch
Hr. Höcker 5 seine ganze Kraft ein, um aus einem ater der Geigenfee, ein Charakterbild zu
und mit Laune spielte Fr. Stägemann die alte Tante Fröbel, eigentlich
Person des Stücks. harmlosen Backfisch. Frl. sah sehr pikant aus und trug
geben können, seine heitere Laune zur Geltung zu bringen; 1— den größten Erfolg durch sein „stummes Spfel-. 1u“4“
Wie die Direktion mittheilt, wird statt der angekündigten
„Die Geigenfee“ sowohl morgen wie am Sonntag Hermann Sudermann's Schauspiel: „Die Chle⸗ zur
Am Sonnabend findet die Première des vieraktigen Schwanks In dieser Novität sind die Herren Alexander, Gimnig, Kurz,
Auftreten ab, um aus einer Verfasser haben im ersten
als die angehende
Geliebten
Diese konnte nur Hohlheit des echten
Gattung Unbehagen Reklame⸗ Humor vorge⸗
nicht, daß sie nur in der
nicht mehr. Sehr resolut
Aus der Geigenfee
Rolle des Impresario ncke hätte Gelegenheit
von Hausen, Lehmann, Pallatscheck,
„ Schramm, Seemann Ulrich beschäftigt. -1uqqpp
Trost
Cirkus Renz.
Mitt großem Beifall wurde am gestrigen Abend die von Hrn. Direktor Renz und dem Hof⸗Balletmeister August Siems inscenirte Original⸗Pantomime „Deutsche Turner“ zum ersten Mal aufgeführt und erregte mit ihren drolligen Aufzügen und abwechselnden Scenerien große Heiterkeit im Publikum. Ein buntes Gewühl von komisch gekleideten Personen bewegt sich da in der Arena auf und ab, Turnerschaaren aus allen Gauen des deutschen Vater⸗ landes ziehen im strammen Schritt vorüber, ein Pferdebahnwagen führt Festtheilnehmer herbei und von dannen, kleine Gruppen laffen sich nieder und treiben allerhand Kurzweil; so zieht in scherzhaften Bildern der unabsehbare Zug an den Augen der Zuschauer vorbei. Ein kleines sinniges Festspiel, betitelt „Eintracht und Zwietracht“ ist in all das ausgelassene Treiben eingeschaltet; es stellt uns die früheren Zeiten dar, in denen die deutschen Stämme noch uneins waren, und ist zugleich eine Verherrlichung der Turnkunst. Das geschickte Arrangement dieses Festspiels und der wirkungsvolle Schluß fanden den lebhaftesten Beifall; namentlich wurde Hr. Direktor E. Renz immer aufs Neue hervorgerufen und ihm durch nicht enden wollenden Applaus die Anerkennung des Publikums ausgedrückt. Der Cirkus hat mit der neuen Pantomime wieder ein Zugstück ersten Ranges seinem Repertoire eingefügt, welches sich früheren Aufführungen ebenbürtig an die Seite stellt und eine stattliche Reihe von Wiederholungen erleben dürfte. Auch das übrige Programm war reich an wirkungsvollen Nummern; insbesondere fand die Vorführung der sechs irländischen Vollblutjagdpferde durch Hrn.
Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.) 8
Bei der gestern fortgesetzten Fhehung der 4. Kla 181. Königlich preußischer Klassenlotterie sielen 8 der Nachmittagsziehung:
1 Gewinn von 75000 ℳ auf Nr. 138 628. 8 1 Gewinn von 10 000 ℳ auf Nr. 974. 1 3 Gewinne von 5000 ℳ auf Nr. 13 783. 56 148. 18 — 3000 ℳ auf N.
2 Gewinne von ℳ au r. 3962. 4244. 1 19 879. 26 356. 28 397. 39 856. 42 703. 45 509. 18563 59 260. 61 986. 62 909. 72 670. 73 767. 79 130. 89 114. 92 677. 102 689. 104 410. 107 764. 117 715. 119 462.
und H. von Anderten
122 501. 123 179. 140 744. 150 066. 154 100. 1iõ 803. 174 G61. 1812s1. 86 1 33 Gewinne von 15 auf Nr. 2469. 4130. 22 . 31 559. 34031. 34071. 37 331. 56 243. 78180. 22 829 93 566. 93568. 98108. 101 315 106 042. 113 487.
“
121 125. 121 208. 123 695. 124 092. 125 070. 131 721
1438 751
166 596.
1890.
648 048
885 235
8
137 127 172 230
8.
Leichert, Meißner, Müller, Richter, Ries, Worlitzsch und die Damen
Fr. Renz wieder die Anerkennung aller Freunde des Pferdesports. “ 5