liegt westlich von Frankreich, einen Ausläufer ost⸗
2 — 8 e DOper in? en von üll. dem Französischen von H. 2e8 8 Mefenthal⸗ bJE“”
„vyon Paul — 2 8. Dieselbe Vorstellung.
Geaeb. Musik arrangirt von He
Bei Kap. 103 „Thierärztliche Hochschulen und Veterinär⸗ wesen“, und zwar bei Tit. 1 „Thierärztliche Hochschule in Berlin“ regte der Abg. Sombart an, ob es sich nicht empfehle, die Zulassung zum Veterinärstudium vom Maturitäts⸗ examen abhängig zu machen.
Abg. Dr. Arendt trat diesem Verlangen mit Entschieden⸗ heit entgegen.
Der Minister für Landwirthschaft ꝛc. Dr. Freiherr Lucius von Ballhausen, meinte, daß es zum chinesischen Man⸗ darinenthum führen müßte, wenn für eine gewisse Vorbildung allein gewisse Berechtigungen gewährt würden. Unser ganzes Schulwesen kranke ohnehin an dem Berechtigungswesen. müßte womöglich jede Vorbildung zu jedem Ziele führen. Die
jetzige Vorbildung genüge durchaus, um die Thierärzte zur
Erfüllung ihres Berufs zu befähigen.
Standpunkt. 1
Abg. Graf zu Limburg⸗Stirum pflichtete dem Minister bei. Dadurch, daß jetzt jeder Ressort⸗Minister über das Berechti⸗ gungswesen bestimme, sei große Verwirrung auf diesem Gebiet entstanden. Eine einheitliche Regelung der Sache wäre sehr zu wünschen.
Titel 1 wurde bewilligt. Bei Titel 2. „Thierärztliche Hochschule in Hannover“ fragte der Abg. Tramm an, ob das Gerücht, daß die thierärztliche Hochschule von Hannover verlegt weren solle, begründet sei.
Der Minister für Landwirthschaft ꝛc. Dr. Freiberr Lucius von Ballhausen wies darauf hin, daß ein Neu⸗ bau für diese Hochschule nothwendig sei. Ob aus diesem Anlaß eine Vereinigung derselben mit der Berliner Thier⸗ ärztlichen Hochschule stattfinden solle, werde gegenwärtig noch fine Monarchie wie die preußische, zwei thierarztliche Hoc eine Monarchie wie die preußische, zwei thierärztliche Hoch⸗ schulen haben müsse. 18 “
Ddie Abgg. von Eynern, Dr. Windthorst und Tramm sprachen dem Minister den Dank dafür aus, daß er die Hoch⸗ schule in Hannover belassen wolle.
Tit. 2 wurde bewilligt, Tit. 3 bis 11.
Bei Tit. 12—16 „Veterinärwesen“ bat der Abg. von Pilgrim um Aufbesserung der Gehälter der Kreisthierärzte. 8 5* Tit. 12 — 16 wurden bewilligt, ebenso ohne Debatte Tit. 147.
Bei Kap. 104 „Förderung der Viehzucht“ wies der Abg. Tramm auf die Vermehrung der Rennen in Berlin und die Verödung der anderen Rennplätze hin. Die Regierung sollte mehr Preise den anderen Städten zuwenden; die Berliner seien im Stande, sich selbst zu helfen. Die so zahlreichen Rennen
ebenso ohne Debatte die
in Berlin lägen weder im Interesse der Viehzucht noch im
volkswirthschaftlichen Interesse. Abg. von Oertzen (Züterbog) rechtfertigte als Vor⸗
sitzender der Preisvertheilungs⸗Kommission und des Union⸗
klubs die Zuwendung der allerdings größten Preissummen an Berlin und die Häufigkeit der Rennen in Berlin. Keine Bahn entspreche allen Anforderungen in dem Maße wie die in Hoppegarten. Berlin bringe für Preise viel mehr auf, als es von Staatswegen erhalte; dies treffe auf andere Rennbahnen nicht zu. Die Zahl der Renntage sei in Berlin bereits beschränkt worden, damit die Provinzial⸗Rennplätze auch zu ihrem Recht kämen.
Er, der Minister, für seine Person, sei dafür, daß
Bei Schluß des Blattes sprach der Minister für Land⸗ wirthschaft ꝛc. Dr. Freiherr Lucius von Ballhausen.
— Beiden Hänsern des Landtages sind die Nach⸗ richten von der Verwaltung der preußischen Staats⸗Bergwerke, Hütten und⸗Salinen während des Etatsjahres 1888/89 zugegangen.
— Bei dem Herrenhause ist die Uebersicht der von der Staatsregierung gefaßten 11 auf Anträge und Resolutionen des Herrenhauses aus der Session des Jahres 1889 eingegangen.
— Dem Herrenhause ist der von dem Hause der Ab⸗ geordneten genehmigte Vertrag vom 20. November 1889 wegen Fortdauer des thüringischen Zoll⸗ und
5 8 18* Handelsvereins zugegangen. Abg. Sombart begründete noch einmal kurz seinen 1 vre eiet
— Das erste Verzeichniß der bei dem Hause der Abgeordneten eingegangenen Petitionen ist erschienen und umfaßt 140 Nummern, von denen 35 der Kommission
für Petitionen, 13 der Kommission für die Arzneiverhältnisse,
18 der Kommission für das Justizwesen, 14 der Kommission jür das Gemeindewesen, 17 der Kommission für das Unter⸗ richtswesen und 43 der Kommission zur Prüfung des Staats⸗ haushalts⸗Etats überwiesen worden sind.
— Die Kommission für die Wahlprüfungen des Hauses der Abgeordneten hat ihren ersten Bericht erstattet und beschlossen, über die Wahlen der Abgeordneten für den 5. Stader, 8. Liegnitzer und 2. Osnabrücker Wahl⸗ kreis lediglich die im vorigen Jahre gefaßten, wegen des Schlusses der Session aber nicht mehr zur Verhandlung ge⸗ fommenen Berichte dem Hause von Neuem zu unterbreiten Die Beschlüsse lauten: “
Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen:
Die Beschlußfassung über die Gültigkeit der Wahl des Abg Mablstedt im 5. Wahlkreise des Regierungsbezirks Stade aus⸗
zusetzen und die Königliche Staatkregierung zu ersuchen, Auf⸗ klärung darüber herbeizuführen, ob der Landrath Franzius in Oster⸗ kolz und der Landrath Berthold in Blumenthal in der Versamm⸗ lung der Wahlmänner zum Zwecke der Vornahme der Abgeordnetenwabl zu Osterbolz am 6. November 1888 die Kandidatur Mahlstedt em⸗ pfoblen baben. 28 .“
B. Die Wahlen der Abgg Schlabitz, von Schenckendorff vnd Burghardt im 8. Wahlkreise des Regierungsbezirks Liegnitz. für gültig zu erklären. 1
C. Die Wahl des Abg. Dr. Stüve im 2. Wahlkreise des Re⸗ gierungsbezirks Osnabrück zu beanstanden, die 3 Urwahlbezirke Bentheim zu kassiren und die Wahlen der dort gewählten Wahl⸗ märnner für ungültig zu erklären; ferner Beweis zu erheben: 1) darüber: „ ob für die einzelnen Urwahlbezirke der Stadt Lingen Urwählerlisten aufgestellt und öffentlich aus⸗ gelegt worden sind, b ob die in den Akten befindliche, als allgemeine Urwählerliste bezeichnete Liste nach der ersichtlich ge⸗ machten Drittelung als Abtbeilungsliste noch öffentlich ausgelegt worden ist, durch Einbolung amtlicher Auskunft des Magistrats in Lingen, der auch um evertuelle Einsendung der Listen zu ersuchen ist. 2) Darüber, ob, wie zu Nr. 7 des Protestes angegeben, der Inspektor Hummell die ihm unterstellten Arbeiter in der dort angegebenen Weise beeinflußt kat, durch Vernehmung der Mitglieder des Wahlvorstandes des 3. Urwahlbezirks der Stadt Lingen, nämlich des Wahlrorstehers Molsen, des Maschinen⸗Inspektors Hum mell, des Schlossers Friedrich Runte, des Händlers W Wessels und des Civilanwärters Schmidt, sämmtlich in Lingen. Sowie amt⸗ liche Auskunft von dem Landrathsamt zu Bentheim einzuholen darüber,
ob die Vereinigung der Schloßgemeinde Bentheim und der Gemeinde 2 Gemeinde zu einem Urwahl⸗
Suddendorf mit einer benach . bezirke, ohne Veränderung benachbarter Urwahlbezirke, möglich ist, eventuell welche anderen Urwahlbezirke in Mitleidenschaft gezogen werden.
2
Vorbereitungen für die Wahlen.
Wie die Centrumspartei in Bingen⸗Alzey beschlossen hat, schon im ersten Wahlgang für den deutschfreisinnigen Kandidaten Dr. Bamberger zu stimmen, so haben auch in Sagan⸗ Sprottau die Centrumswähler beschlossen, keinen eigenen Kandidaten aufzustellen, sondern von vornherein für Herrn von Forckenbeck zu stimmen.
— Aus dem Saarrevier wird der „Frankf. Ztg.“ ge⸗ schrieben, daß die Bergleute Warken und Bachmann, ohne daß die Bergleute des Reviers und der „Rechtsschutzverein“ etwas davon wußten, sozialdemokratischerseits als Kan⸗ didaten für den Reichstag aufgestellt worden sind. Die Berg⸗ leute wollen zwar nichts mit der Sozialdemokratie zu schaffen haben, aber letztere hat Warken und Bachmann, die sich mit ihr wohl werden ins Einvernehm esetzt haben, den Berg⸗ leuten zur Wahl empfohlen. “
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Braunschweig, 30. Januar. (W. T. B). Der Landtag wurde mittelst Reskriptes Sr. Königlichen Hoheit des Prinz⸗Regenten bis zum 4. März vertagt.
Wien, 30. Januar. (W. T. B.) Der Kaiser begab sich heute früh in die Kapuzinerkirche und verweilte längere Zeit an dem Sarge des Kronprinzen Rudolph, während gleichzeitig die Kaiserin mit der Erzherzogin Marie Valerie der stillen Messe in der Josephskapelle der Hofburg beiwohnten. Die übrigen Mitglieder des Kaiserlichen Hauses waren bei den Trauerämtern in der Pfarrkirche der Hofburg anwesend. Gegen 10 Uhr Vormittags begaben sich der Kaiser, die Kaiserin und die Erzherzogin Marie Valerie nach Mayerling und wohnten dort in der neu erbauten Kapelle einer Seelenmesse bei. — Am Sarge des Kronprinzen sind zahlreiche Kränze niedergelegt worden, vor Allem von der Kronprinzessin Stephanie und ihrer Tochter Elisabeth. Die Kaisergruft in der Kapuzinerkirche trug Trauerschmuck. — Aus Ungarn und den Provinzen werden Trauerkundgebungen gemeldet.
Fast sämmtliche ungarische Blätter, sowie die Blätter der Provinz bringen anläßlich des Trauertages patriotische Kundgebungen, in welchen die Seelenstärke und das Pflichtgefühl des Kaisers gepriesen, der Dank der Völker ausgesprochen und auf die Einkehr des nationalen Friedens in Oesterreich hingewiesen wird.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Wetterbericht vom 30. Januar,
Bar. auf 0 Gr.
u. d. Meeressp red. in Millim
von Flotom Opernbaus. ersten Male:
mhale⸗
Wetter.
Mullaghmore 5 bedeckt Aberdeen. 1bedeckt Christiansund 764 1 bedeckt Kopenhagen. V 7 2 halb bed.
Stationen.
in 0 Celsus 50 C. — 4° R.
LTemperatur
—— ρ — ,½
— ,— Oo., 00
759 WNW 2 wolkenlos Haparanda. 760 still bedeckt St. Petersbrg. 754 NNW 1 Schnee Moskau . . 750 W 1 bedeckt Cork, Queens- S“ town . .. WS m Cherbourg . 773 NW Rothauser. Helder.. . 769 SW 2 Anfang 7 Uhr. Sylt 765 WNW Hamburg. 767 W 2 halb bed. ¹) Swinemünde 765 W Neufahrwasser 763 W Memel 760 NNW 774. Münster. 769 SW Karlsruhe.. 772 sti 772 N 7711 NW 771 SW 768 W ....768 NW Breslau 767 NW Ile d'Aix. 776 N. Nigua 2756 NW
¹) Reif.
Uebersicht der Witterung. Ein barometrisches Marimum über 775 mm Anzengruber.
Stockholm.
heiter bedeckt
bedeckt bedeckt wolkenlos bedeckt Schnee heiter wolkig bedeckt bedeckt
wolkig wolkig
Sonntag:
Vorstellung. Sonnabend:
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wörts nach Oesterreich entsendend, sodaß in Nord⸗ Sonnabend:
deutschland westliche Luftströmung vorherrschend geworden ist; das Wetter ist in Central⸗Europa bei
Sädbälfte erheblich kälter. In Deutschland und denm Innern Frankreichs herrscht leichter Frost. In Süddeutschland fanden gestern Nachmittag und
Natalie v. Anfang 7 Uhr.
Deutsche Seewarte
Theater⸗Anzeigen.
Aönigliche Schauspiele. Freitag: Opern⸗ Das goldene Kreuz. Afrika. Text nach
Taglioni. gener. Zum Schluß: Solotanz von Emil rtel. Anfang 7 Uhr.
8 1“
Dirigent: lUlmeister 7 ¼ Uhr. Egnt Sonnabend:
Eö 3 Schauspielbaus —W— ——.
beitet von Franz von Dingelstedt.
ziuserde Verdi. zentsche Bühne übertragen von Max Kalbeck. „ Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. zesezung. Othello, Befehlshaber der venetianischen Flotte, Hr. Sylva. Jago, Fähndrich, Hr. Bulß. Cassio, Hauptmann, Hr. Alma. edler Venetianer, Hr. Julius Lieban E“ Gesandter der Republik Venedig, Hr. Schinkel. für die deuts Montano, der Vorgänger Othello's, als Statt⸗ halter von Cypern, Hr. Schmidt. Hr. Michaels. Fräulein Leisinger. Emilia, Jago's Gattin, Frl.
Schauspielhaus. 24. Historisches Schauspiel in 5 Aufzügen von Paul heiter Heyse. Anfang 7
Zeutsches Theater. Freitag: Faust’s Tod. Sonnabend: Ehrenschulden. — Der Tartüff. Krieg im .
Die nächste Aufführung von Das Käthchen von Heilbronn findet am
Der Veilchenfresser. Hamlet. Sonntag: Der Veilchenfresser.
Tesüiung-Theater. Freitag: Die Kreuzel⸗ schreiber. Bauern⸗Lustspiel in 3 Akten von Ludwig Groß vor ihrem Urlaub.)
Die Ehre.
Sonntag: Die Ehre. 8 Die nächste Aufführung des Schauspiel De Fall
chwacher Luftbewegung vielfach heiter und auf der Clémenceau findet Dienstag statt.
8 d. Wallner-Theater. 1 Abend Schneestürme aus Nordwest bis Nordost statt. Sie wird Cekuht;
Sonnabend und Sonntag: Sie wird geküßzt!
Victoria-Theater. Moszkowski und Richard Nathanson. Musik von A. Cahnbley.
23. Vorstellung. Ein Winter⸗ V usik von Fr.
2 Dirigent: per in 4 Akten von „7 up Text WW Boito. Fuͤr Federmann. Anfang 7 Uhr.
Ein Herold, 7½ Ubr. Desdemona, Otbello's Gemablin,
Belle-Alliance-Theater. 24. Vorstellung.
von Carl Morré Sonnabend: s Nullerl. Frieden.
Central-Theater. ontag, den 3. Februar, statt.
Sonnabend: Berolina.
Freitag: Zum 156. Male:
Anfang 7 ½ Uhr.
Circus Nenz, Karlstraße.
Freitag: 7 ½ Uhr: Deutsche Turner.
Anfang Wagen neu und prachtvoll
Schul⸗ und Freiheitspferde.
Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater. Morgens 8 Uhr. märchen. Schauspiel in 4 Akten von Shakespeare, Freitag 9 Mit gas⸗ “ ’ — für die demtsche Bühne neu übersetzt und bear⸗ 16 Male: Der arme Jonathan. Operette in — Abends 74 Uhr: Pan von C. Grueb. Anf 7 Uhr. 3 Akten von Hugo Wittmann und Julius Bauer. 2 an von E. Graeb. Anfang 7 Ubr. Musik von Carl Millöcker. In Scene gesetzt von Sonnabend: 23. Vorstellung. Zum Inlius Fritzsche Othello. ZEEBZEII11““
Sonnabend: Der arme Jonathau.
Sonnabend u. folgde. Tage: Die arme Löwin.
Freitag: 26. Gast⸗ Colberg. spiel der „Münchener“ unter Leitung des Königl. bayer. Hofschauspielers Srn Max Hofpaur. Zum 4. Male: Uhr. 18 Nullerl. Volksstück mit Gesang in 5 Aufzügen. Musik nach steierischen Motiven von Vincenz Pertl. Anfang 7 ½ Uhr.
Emil Thomas.
Freitag: Mit vollständig neuer Ausstattung an Kostümen, Dekorationen und Regquisiten, zum 4 36. M.: Berolina. Posse mit Gesang in 4 Akten Berliner Theater. Freitag: 20. Abonnements⸗ von Jean Kren. Musik von G. Steffens. In Scene Verehelicht: gesetzt vom Direktor Emil Thomas.
Direktion:
Voranzeige. Dienstag: Benefiz für Herrn Georg Geboren: Ein Sohn: Tyrkowskyv. Zum 40 Male: Berolina.
Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72.
Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. In Vorbereitung: Der Goldfuchs.
1 Urania, Invalidenstraße 57/62, Freitag: Zum 7. Male: 12 — 11 Uhr. — Freitag: Von 1 — 3 u. 5 ½ — 8 ½ Ubr: (Verden). — Frau Wilhelmine Albrecht, geb. Schwank in 4 Akten von Der neue Phonograph. Um 7 ½ Uhr: Die Ge⸗ chstruth und Hermann v. Anderten. schichte der Urwelt.
Freitag, Abends Große nationale Ori⸗ ü Stanley in ginal⸗Pantomime vom 8.bcTengei A. Siems, Herkne Zeitgemälde in 10 Bildern von Alex. inscenirt vom Direktor E. Renz.
Dekorationen, Kostüme, Requisiten, Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ 1 r 3 Musikcorps. — Auftreten der vorzügl. Reitkünstlerinnen und Reit⸗ 8 künstler. — Reiten und Vorführen der best. dress.
Sonnabend: Deutsche Turner.
Zum Sonntag: 4 Uhr (1 Kind frei): Zum 1. Male: Aufführung der komisch. Ballet⸗Pantomime Harlekin.
Deutsche Turner.
Concert⸗Anzeigen.
Philharmonie. Freitag, 31. Jan.: VII. Phil⸗ harmon. Concert. Dir.: Hans v. Bülow. Sol.:
Kapellmeister
Residenz-Theater. Direktion: Siegmund Lauten⸗ J. J. Paderewski (Klav.). Anfang 7 ½ UÜuhr. Rodrigo, ein burg. Freitag: Die arme Löwin. (Les lionnes Eö“ 8 “ pauvres.) Schauspiel in 5 Akten von Emil Augier,
che Bühne bearbeitet von Paul Lindau. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang Karl Meyder Concert. Freitag, 31. Jan.: IV. Vir⸗
Concert-Haus, Leipzigerstr. 48 (früher Bilse)
tuosen⸗Abend. Dienstag. 18 Febr. (Fastnacht): Letzter Sub⸗ scriptions⸗Ball.
Billets à 3 ℳ im Bureau des Hauses.
Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Lucie Bornemann mit Hrn. Reg.⸗ Landmesser Richard Hempel (Berlin—Hildesheim). — Frl. Hanna Strauß mit Hrn. Bankdirektor Louis Arioni (Barmen), — Frl. Gretchen Krüger mit Hrn. Dr. pbil. Gustav Henseling (Bern⸗
bardsschacht bei Falkenau a. d. Eger). — Frl. Elise Pergande mit Hrn. Kaufmann Albert Berndt
(Berlin). 1
Hr. Kurt Bach mit Frl. Marie Kohl (Probstheida-— Leipzig). — Hr. Emanuel Kaufmann mit Frl. Melanie Kahn (Mannheim). 5 Hrn. Prem.⸗Lieutenant Karl Klemens Grafen v. Schlieffen (Potsdam). — — Amtsrichter Dr. Hothorn (Leipzig). — Eine Tochter: Hrn. Moreau Franke (Berlin). — Hrn. Ed. Bachmann (Leipjig).
Anf. 7 ½ Uhr.
4 Flotte Weiber. Gestorben: Hr. Rittergutsbesitzer Gustav von (Letztes Auftreten des Frl. Jenny esangsposse in 4 Akten von Leon Trevtow. Fastgon (Längerhof bei Winter) d- Frau sgah bon Couplets von Gust. Görß. Musik von Franz Roth.
archow, geb. Lorenz (Berlin). — Frau Baurath Spindler (Ludwigsburg). — Hr. Fabrikbesitzer Max Hast (Dresden). — Frau Margarethe Wikke, geb. Schilling (Pankow).“ Hr Hauptmann a. D. Georg v. Goldacker (Weberstedt). — Hr. Kreis⸗ gerichtsrath a. D. Reinecke (Quedlinburg). — Frau Missionsinspektor Minna Wallmann, geb. Walther
88
geöffnet von
Wasserberg (Königsberg). — Hr. Rentier Philipp Weber (Nordhaufen).
Redacteur: Dr. H. Kler. Verlag der Expedition (Scholi).
Musik von Anstalt, Berlin SW., Wilbelmstraße Nr. 32.
lichen
ist bereits in Angriff genommen.
LE“ zeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Donnerstag, den 30. Januar
Zeitungsstimmen.
In Anknüpfung an die letzte Debatte im Reichstage fuhrt die „Danziger Allgemeine Zeitung“ aus, daß die Sozialdemokratie nicht die berufene Vertreterin der Arbeiterinteressen sei:
„In der letzten Sitzung des Reichstages hatte der Abg. Bebel wieder einmal seine Partei, die sozialdemokratische, als die Ver⸗ tretung der Arbeiter, der arbeitenden Klassen bingestellt. Darin liegt eine Vorspiegelung, welche sich weder mit der verfassungsmäßigen Be⸗ stimmung, daß jeder Abgeordnete die Interessen des ganzen Volkes zu vertreten hat, noch auch mit der Wablstatistik und mit den ppositiven Leistungen der Sozialdemokratie verträgt. Andere Parteien des Reichstages haben unter ihren Wählern mindestens ebenso viel, einzelne, wie die konservative mit ihrem breiten Anhang in ländlichen Kreisen, gewiß noch bedeutend mehr Arbeiter als die sozialdemokratische Partei. Allerdings ver⸗ stehen die Wortführer der letzteren unter Arbeiter vorzugsweise den städtischen Fabrikarbeiter, allein auch von diesen gebört keineswegs die Mehrzahl der Sozialdemokratie an. Das Wort, mit welchem Minister Herrfurth der Berühmung des Abg. Bebel entgegentrat, ist unstreitbar zutreffend, daß nämlich die Mehrzahl der Sozialdemokraten aus Arbeitern, namentlich industriellen, städtischen, bestehen mag, daß aber die Mehrzahl der Arbeiter keineswegs der Sozialdemokratie angehört. u“
Die Rede des Ministers enthielt aber ferner den sehr zeitgemäßen Hinweis, daß einerseits ein Arbeiter, der sich durch Fleiß, Tüchtigkeit und sparsame Wirthschaft emporbringt, der etwas erübrigt und selbständig wird, im Sinne der Sozialdemokraten aufhört, Arbeiter zu sein, während jedes Mitglied irgend eines anderen Standes, das, von Unlust an seinem Berufe geplagt, sich den sozialistischen Lehren zuwendet, sofort in einen berufenen Vertreter der Arbeiterklasse sich verwandelt. In Wahrheit vertritt die Sozialdemokratie nicht die Arbeiter, sondern verhetzte, unzufriedene Geister aller Stände, und die Verbetzung, die Unzufriedenheit ist ihr eigentliches Element
Ohne Zweifel erklären sich daraus auch die eigenthümlichen Be⸗ ziehungen, in denen die Sozialdemskratie zu den Arbeitseinstellungen mit wenigen Ausnahmen steht. Letztere dienen ihr hauptsächlich als Zuchtanstalten für Verbitterung der Gemüther, als Gelegenbeiten, die sozialdemokratischen Cadres zu vermehren. Mit Bezug hierauf durfte Minister Herrfurth mit vollem Recht sich der ironischen Wendung bedienen, daß die Sozialdemokraten keineswegs alleinige Vertreter der Arbeiter seien, immer aber denjenigen Theil der Arbeiter vertreten, der nicht arbeiten wolle (d. h. der strikt). Der Abg. Liebknecht wollte den wahren Sinn dieser Worte nicht verstehen und suchte sie sich als eine Wahlparole für Arbeiterversammlungen zurechtzustutzen, indem er unterstellte, der Vertreter der Regierung habe die Arbeiter als „Bummler“ und „arbeitsscheue Subjekte“ hingestellt. Dabei hatte aber im geraden Gegentheil der Minister das Wort Arbeiter als einen „Ehrennamen“ bezeichnet und dann von der Strikesucht der Sozialdemokraten, aber keineswegs von Arbeitsscheu gesprochen. Unter den sozialdemokratisch Verführten giebt es gewiß auch recht tüchtige Arbeiter. Wenn aber der Abg. Liebknecht meint, das Nichtarbeiten bei Strikes sei gleich⸗ bedeutend mit Arbeitsscheu und Bummelei, so müssen sich alle Arbeiter, die jemals die Arbeit niedergelegt hatten, z. B. die 100 000 Bergleute in Westfalen im vergangenen Frühjahre, bei ihm für diese schmeichelhafte Auslegung bedanken.
Fragt man schließlich nach den positiven Leistungen für die Ar⸗ beiter, so ist auch in dieser Beziehung der Anspruch der Sozial⸗ demokratie auf alleinige Vertretung der Arbeiterschaft nichts weniger als gerechtfertigt. Ihre Thaten besteben lediglich in maßlosen Ver⸗ sprechungen und in der geflissentlichen Verleidung der Freude an unserem Staatsleben. Zufriedenheit ist ja auch nach sozialdemo⸗ kratischen Begriffen ein Laster und Unzufriedenheit der beste Träger der Kultur. So wird es zum Verdienst, jedem ordentlichen Arbeiter einzureden, daß er ein Proletarier sei, und ihn in Mißmuth über seine Lage hineinzuhetzen, und so erblickt er denn auch bald, wenn ihm die gegebene Weltordnung nicht mehr gefällt, in jedem sozialdemokratischen Abgeordneten seinen wahren Vertreter. Es fragt sich aber, wie weit das Kunststück, Aerger und Ingrimm unter die Massen zu streuen und für wirkliche Leiden der Zeit phantastische Heilmittel zu ersinnen, bei den deutschen Arbeitern Erfolg haben wird. Einstweilen können die Prahlereien nicht darüber täuschen, daß der Sozialdemokratie nur ein Bruchtheil der Arbeiter anhängt und daß sie keinerlei Recht hat, sich als berufene Vertreterin der Arbeiter⸗ interessen aufzuspielen.“
„Die Fürsorge der Staatsregierung für Lehrer und Geistliche wird von den „Berliner Politischen Nach⸗ richten“ in folgendem Artikel beleuchtet:
„Keinen Beamtenkategorien ist in den letzten Jahren eine größere Fürf zu Theil geworden, als den Lehrern und vornehmlich Elementarschullehrern, sowie den Geistlichen. Der preußische Etat hat in den letzten Jahren nahezu 30 Millionen Mark mehr an direkten oder indirekten Ausgaben für die Lehrer und Geist⸗ aufgenommen, und der neue Etat für 1890/91 hat
ZJa. den Fonds zu Dienstalterszulagen um weitere 400 000 ℳ ver⸗ stärkt, mit Hülfe welcher Summe vom 1. April 1890 ab den Lehrern und Lehrerinnen an Volksschulen der Regel nach in allen Orten mit weniger als 10 000 Einwohnern Dienstalterszulagen zu Theil werden ollen. Trotzdem ist die Staatsregierung bemüht, auch fernerhin die Verhältnisse von Lehrern und Geistlichen zu prüfen und soweit irgend möglich zu bessern. Das sieht man am deutlichsten aus der dem Abgeordnetenhause zugegangenen Uebersicht der von der Staats⸗ regierung gefaßten Entschließungen auf Anträge und Resolutionen des Hauses aus der Session des Jahres 1889. Nicht weniger als
Beschlüsse, welche sich mit den Verhältnissen von Lehrern und Geistlichen beschäftigen, hatte das Abgeordnetenhaus der Regierung zur Berücksichtigung bezw. zur Erwägung überwiesen und von diesen sind 10 entweder gänzlich berücksichtigt oder theilweise, oder ihre Erledigung Von allgemeinerer Bedeutung sind hiervon, abgesehen von der bereits erwähnten Verstärkung des Diensi⸗ alterszulagefonds um 400 000 ℳ, folgende Mittheilungen: Die Staatsregierung hat Einleitungen dazu getroffen, daß eine Versorgung der Wittwen und Waisen evangelischer Geistlicher, wie sie nach dem in voriger Session verabschiedeten Gesetz in den neun älteren Pro⸗ vinzen der Monarchie vorgesehen ist, in entsprechender Weise auch in den übrigen Landestheilen eingerichtet wird. Sie hat ferner eine Fürsorge für die Wittwen und Waisen der an kommu⸗ nalen höheren Lehranstalten angestellten, wissenschaftlich gebildeten Lehrer in derselben Weise, wie sie für diejenigen ihrer staatlichen Kollegen besteht, in Aussicht genommen und zum Theil bereits ge⸗ kroffen für die vom Staat und von Anderen gemeinschaftlich zu unterhaltenden Anstalten, für die Anstalten landes⸗ herrlichen Patronats und für das Pädagogium zu Züllichau sowie das Gymnasium zu Düren, stiftische Anstalten, deren Lehrer vom Staate ernannt werden. Des weiteren hat die Regierung von Neuem Verhandlungen eingeleitet über die Regelung der Pen⸗
sionsverhältnisse der Lehrer und Lehrerinnen an solchen öffentlichen
Schulen, welche weder zu den höheren Unterrichtsanstalten, noch zu den Volksschulen gehören. Den vom Abgeordnetenhaus gewünschten Erlaß eines Gesetzes über Neuregelung der Pensionsverhältnisse
der Relikten der Elementarlehrer in Analogie der Verhält⸗ nisse der unmittelbaren Staatsbeamten in Aussicht zu nehmen, trägt die Staatsregierung allerdings Bedenken, es finden aber gegen⸗ wärtig Ermittelungen statt, ob der erst vom 1. April 1889 ab um 130 000 ℳ verstärkte Dispositionskonds zur Gewährung von Unterstützungen an Wittwen und Waisen von Elementar⸗ lehrern den vorhandenen Bedürfnissen genügt, oder eine weitere Erhöhung desselben in Aussicht zu nehmen ist. Schließlich wollen wir noch erwähnen, daß die Staatsregierung auf eine Petition um Berücksichtigung der event. längeren Militärdienst⸗ zeit einzelner Lehrer bei Bemessung der Alterszulagen für dieselben bemerkt hat, daß diesem Wunsche bei Lehrern, welche zur Zeit ihrer Einberufung zum Militärdienst im Schuldienst bereits angestellt ge⸗ wesen sind, keine Bedenken entgegenstehen.“
Statistik und Volkswirthschaft.
Arbeiterverhältnisse auf den preußischen Staatsbergwerken.
Die dem preußischen Landtage zugegangenen Nachrichten von der Verwaltung der preußischen Staatsbergwerke, ⸗Hütten und ⸗Salinen während des Etatsjahres 1888/89 berichten über Arbeiterverhältnisse Folgendes:
Die verschiedenen staatlichen Werke beschäftigten während des Berichtsjahres im Ganzen durchschnittlich 51 235 Arbeiter (1017 mehr als im Vorjahre), welche sich auf die einzelnen Betriebszweige in fol⸗ gender Weise vertheilen:
8.
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Bergbau v Gewinnung von Steinen und Erden Hüttenbeteieb Salinenbetrieb 8
zusammen. „Niecht allein der Bergbau im engeren Sinne, sondern auch der Hütten⸗ und Salinenbetrieb haben demnach an der Vermehrung der Gesammtbelegschaft, und zwar in annähernd gleichem Verhältniß, Theil genommen.
Der Gesundheitszustand der Arbeiter war ein befriedigender 8 wurde namentlich durch epidemische Erkrankungen nicht beein⸗ rächtigt.
In Folge von Verunglückung kamen auf den Staatswerken im Ganzen 101 Personen zu Tode, das ist auf je 1000 durchschnitt⸗ lich beschäftigte Arbeiter 1,971, gegenüber 2,529 im Vorjahre. Sämmt⸗ liche Verunglückungen ereigneten sich beim Bergwerksbetriebe im engeren Sinne, und zwar vertheilt sich die Zahl der tödtlich Ver⸗ unglückten auf den Steinkohlenbergbau mit 82, den Braunkohlen⸗ I mit 2, den Erzbergbau mit 10 und den Steinsalzbergbau mit 7.
Für die Unfallversicherung der Arbeiter auf Grund des Reichsgesetzes vom 6. Juli 1884 hatten die Staatswerke im Jahre 1888/89 zusammen 495 772 ℳ 32 ₰ zu zahlen, gegen 366 010 ℳ 84 ₰ im Vorjahre.
Die wirthschaftlichen Verhältnisse der Arbeiter waren im Allgemeinen fortdauernd günstig, da denselben bei dem lebhaften Betriebe der Werke reichliche Gelegenheit zu vortheilhafter Ver⸗ werthung vnd voller Ausnützung ihrer Arbeitskraft geboten war. Der durchschnittliche Verdienst ist gegen das Vorjahr weiterhin, zum Theil nicht unerheblich, gestiegen. Auf den Stein⸗ kohlengruben bei Saarbrücken erhöhte sich der durchschnitt⸗ lich auf die Schicht verdiente Lohn (ohne Abzüge) für einen Arbeiter der Gesammtbelegschaft von 3,18 ℳ im Jahre 1887/88 auf 3,22 ℳ im Berichtsjahre, und der mittlere Jahresverdienst von 905 auf 928 ℳ Nach Abzug aller Arbeitskosten, sowie der Knapp⸗ schafts⸗ und Krankenkassenbeiträge stellte sich im Durchschnitt des Kalenderjahres 1888 der reine Schichtlohn auf 2,92 ℳ (gegen 2,87 ℳ im Vorjahre) und der reine Jahresverdienst auf 841,87 ℳ (gegen 813,72 ℳ).
Die für die Arbeiter der Staatswerke errichteten Konsumvereine entwickelten sich weiter und übten auf die wirthschaftlichen Verbältnisse der Arbeiter nach wie vor einen segensreichen Einfluß aus. Abgesehen von den Vortheilen besserer und billigerer Einkäufe konnten die Vereine ihren Mitgliedern zum größten Theil recht erhebliche Dividenden ge⸗ währen und auch größere Beträge für Wohlthätigkeits⸗ und Bildungs⸗ zwecke verwenden.
Bei der Grube Von der Heydt wurde im Berichtsjahre ein neues Schlafhaus erbaut und mit den bewährtesten Einrichtungen aus⸗ gestattet. Im Ganzen fanden im Saarbrücker Bezirke 4926 Arbeiter in 36 staatlichen Schlafhäusern Aufnahme. Es handelt sich dabei neben frisch zugewanderten Bergleuten vorzugsweise um die in größerer Entfernung von den Gruben ansässigen Arbeiter. Durch geeignete Regelung der Schichtzeit an den Tagen vor und nach den Sonntagen und den Festen, sowie durch zweckentsprechend gelegte Arbeiterzüge auf den in Betracht kommenden Eisenbahnen ist diesen Schlafhausbewohnern für die Sonn⸗ und Festtage der Besuch ihrer Heimath ermöglicht.
Eines fortdauernd sehr lebhaften Zuspruches erfreuten sich auch die auf einzelnen Gruben für die ein⸗ und ausfahrenden Mannschaften eingerichteten Kaffeeanstalten, welche in Folge dessen eine Ver⸗ größerung erfahren mußten.
An die auf den Staatsbergwerken und ⸗Hütten des Oberharzes beschäftigten Arbeiter wurden aus dem Magazin zu Osterode 2590 t Brotkorn (gegen 2659 t im Vorjahre) zu ermäßigten Preisen ab⸗ gegeben. Zur Deckung der für das Magazin hierdurch entstandenen Kosten leisteten die Werkskassen einen Zuschuß von 117 611 ℳ (gegen 59 336 ℳ im Jahre 1887/88) und die Kasse des Klausthaler Haupt⸗ knappschaftsvereins einen solchen von 23 818 ℳ (gegen 12 865 ℳ). Auf den einzelnen Arbeiter berechnet, ergiebt dies eine Zuwendung von 26,50 ℳ im Jahre oder von 8,83 ₰ für den Arbeitstag (gegenüber 13,19 ℳ bezw. 4,39 ₰ im Vorjahre).
„Zur Beförderung der Ansiedelung der Bergleute in der Nähe der Betriehbspunkte wurden auf den Saarbrücker Gruben an 70 Arbeiter rückzahlbare Bauvorschüsse im Betrage von je 1500 ℳ und Bauprämien im Betrage von 795 bis 900 ℳ gewährt. Hierdurch erhöhte sich die Gesammtzahl der seit 1842 im Saarbrücker Be⸗ zirke aus Staatsmitteln prämiirten Häuser auf 5113, die Summe der ge⸗ zahlten Prämien auf 3 652 695 ℳ und die Summe der gezahlten Vorschüsse auf 3 882 050 ℳ Am Schluß des Jahres 1888 /89 standen hiervon als Schuld noch aus 500 687 ℳ
Auch die mannigfachen Wohlfahrtseinrichtungen, welche zur geistigen und sittlichen Hebung des Arbeiterstandes im Laufe der Zeit geschaffen worden sind, erfreuten sich der unveränderten Theil⸗ nahme und thatkräftigen Unterstützung Seitens der Werks⸗ verwaltungen.
Im Saarbrücker Bezirk wurde bei den 20 Werks⸗ schulen, welche zur Fortbildung der jugendlichen Arbeiter (im Alter von 14—16 Jahren) dienen, von 38 Lehrern mit einem Kosten⸗ aufwande von 9034 ℳ an 1342 Schüler unentgeltlich⸗Unterricht ertheilt; der Schulbesuch, zu welchem die jugendlichen Arbeiter ver⸗ pflichtet sind, ermöglicht letztern nach erfolgreichem Abschluß die Auf⸗ nahme in die zur Ausbildung der technischen Grubenbeamten be⸗ stimmten Bergschulen und somit die Erwerbung einer Beamten⸗ stellung, wenn sie sich dafür eignne. “
1890.
Die für die Töchter der Saarbrücker Bergleute in den ver⸗
schiedenen größeren Ortschaften eingerichteten 13 sogenannten In⸗
dustrieschulen, in welchen diese Mädchen nah ihrem Austritt aus der Volksschule bis zum 18. Lebensjahre in allen beim Arbeiter⸗ haushalte vorkommenden Handarbeiten unterwiesen werden, waren von 494 Schülerinnen besucht und verursachten 14 421 ℳ Ausgabea. In 16 von den Werksverwaltungen mit einem Kostenaufwande von 19 515 ℳ unterhaltenen Kleinkinderbewahranstalten endlich wurden durch 16 Lehrerinnen und 5 Gehülfinnen 1649 Kinder im Alter von 3—6 Jahren beaufsichtigt. Die im Saarbrücker Bezirk überhaupt für den Unterricht der bergmännischen Jugend beiderlei Geschlechts sowie für Lesevereine und Wochenschriften wäbrend des Berichtsjahres von den Werksverwaltungen aufgewendeten Kosten er⸗ reichten die Höhe von 46 164 ℳ, wozu dann poch 26 853 ℳ für die Unterhaltung der im Bezirk bestehenden eigentlichen Bergschulen (technischen Fachschulen) hinzutreten.
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“ Zur Arbeiterbewegung.
Aus Durham wird gemeldet, daß dort gestern unter dem Vorsitze des Parlamentsmitgliedes Burt eine Versammlung des Centralbureaus des Nationalvereins der Bergarbeite r abgehalten wurde, in welcher mehrere Resolutionen zur einstimmigen Annahme gelangten. der befriedigenden Antworten auf die an anderen Ländern ergangene Aufforderung, Vertreter zu dem beabsichtigten internationalen Kongreß zu entsenden, die Ver⸗ sammlung es für erforderlich hält, den internationalen Kongreß in der letzten Hälfte des Mai in Belgien abzuhalten. Weitere von der Versammlung angenommene Resolutionen bestätigen den früheren Beschluß, nach welchem alle die Bergarbeiter bindenden Zusicherungen abgelehnt werden.
Der katholische Bergmannsverein zu Bochum faßte der „D. Z.“ zufolge in einer von 800 Mitgliedern besuchten Ver⸗ sammlung eine Resolution, in welcher der Verein mit aller Ent⸗ schiedenbeit gegen das Bestreben protestirt, der dortigen Arbeiterwelt einen sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten aufzudrängen. Der Verein erklärt schließlich: „Wir sind christlich und monarchisch gesinnte Bergleute und wollen es bleiben.
Der „Hann. Cour.“ schreibt: Die zialdemokraten halten die Vorbereitungen für die Kundgebung am 1. Mai unausgesetzt im Auge. Etwa 60 Versammlungen haben sich für jene Kundgebung ausgesprochen; unseres Wissens fehlt keine Ge⸗ werkschaft und kein sozialdemokratischer Verein, der sich nicht dafür erklärt hätte. Es ist zweifellos, daß am 1. Mai 40 000 Arbeiter, und vielleicht noch mehr, feiern werden; allgemein wird jedoch die Feier nicht; besonders ältere Arbeiter sind es, welche sich ver⸗ nünftigerweise ablehnend verhalten.
In Königsberg i. Pr. fand am 27. d. M. eine öffentliche Versammlung der Bäckergesellen statt, in welcher die Lage der⸗ selben als eine sehr traurige geschildert wurde, da dieselben täglich mindestens 18 Stunden arbeiten müßten und nur einen kärglichen Lohn, mitunter nur 2 ℳ 50 ₰ wöchentlich erhielten. Um eine Ver⸗ besserung dieser Zustände durch Verminderung der Arbeitszeit und Erhöhung des Lohnes zu erreichen, wurden die Anwesenden aufgefordert, sich der Organisation deutscher Bäcker anzuschließen. In dieser Ver⸗ sammlung der Bäckergesellen sprachen außer dem Vorsitzenden noch ein Schuhmacher, ein Tischler und ein Eigarren⸗ händler.
Am letzten Montag hielt, wie dasselbe Blatt berichtet, Hirsch⸗Duncker'sche Ortsverein der deutschen Ban⸗ handwerker in Magdeburg eine Versammlung ab, in welcher der Schatzmeister des Gewerkve eins, W. Lippe⸗Berlin, über den gegenwärtigen Stand der Verschmelzung der Gewerkvereine der deutschen Maurer und Steinhauer und der deutschen Zimmerer zum „Gewerkverein der deutschen Bauhandwerker“ berichtete. Dem neuen Verein gehören bis jetzt etwa 30 Ortsvereine mit 700 Mit⸗ gliedern an, nach vollständiger Verschmelzung beider Vereine würden jedoch 116 Ortsvereine mit 2800 Mitgliedern vorhanden sein. Nach der Verschmelzung werde die Agitation zur weiteren Ausbrei⸗ tung des Gewerkvereins eine regere und nutzbringendere werden, wogegen sich die Leistungen des Gewerkvereins durch Einführung der Reiseunterstützung, der Unterstützung bei Arbeitslosigkeit u. s. w. er⸗ weitern ließen. — In einer Versammlung, welche auf den⸗ selben Tag die örtliche Verwaltungsstelle der Hülfskasse des Gewerkvereins der deutschen Schuhmacher und Lederarbeiter (Sitz Berlin) in Magdeburg berufen hatte, wurde von einem Aufruf an alle Schuhmacher Deutschlands Kenntniß gegeben, welcher von einem Central⸗Comité in Berlin ausgegangen ist, um in allen Orten Deutschlands Lokal⸗Comités zur Aufbesse⸗ rung der Preise und Arbeitslöhne im Schuhmachergewerbe zu errichten. Angesichts des für das Frübjahr in Aussicht stehenden Strikes der Schuhmachergesellen, heißt es in dem Aufruf, werde in den großen Schuhwaarenfabriken ein massenhafter Waarenvorrath hergestellt, und aus diesem Grunde sei es Pllicht der Arbeitgeber wie Arbeit⸗ nehmer des Handbetriebes, dafür zu wirken, daß solche Arbeits⸗ einstellungen, aus welchen nur der Großbetrieb Vortheil ziehe, unterbleiben. Dies solle erreicht werden durch Aufstellung von Minimallohntarifen durch die Arbeitgeber und Arbeitnehmer und durch die Erzielung böherer Schuhwaarenpreise. — Der Orts⸗ verein erklärte sich mit diesem Aufruf einverstanden.
In Magdeburg fand am letzten Dienstag eine öffentliche Taveziererversammlung statt, in welcher die Wahl eines Mit⸗ gliedes zu einem Agitationscomits vorgenommen wurde, dessen Bestimmung der sozialdemokratische Agitator, Baumeister Keßler, wie wir der „Madb. Ztg.“ entnehmen, folgendermaßen kennzeichnete: Das Agitationscomité soll aus allen Gewerken zusammengesetzt und berufen sein, die Bestrebungen der sämmtlichen Arbeiten Magdeburgs zu vertreten. Ganz unabhängig von den Fachvereinen solle dasselbe nach Pariser Muster eingerichtet werden, gemeinsamen Arbeitsnachweis, gemeinsames Herbergswesen, gemeinsame Beschwerden bei Behörden ꝛc. anstreben. Was die einzelnen Gewerke für sich verfolgen, habe damit nichts gemein; diese Verbindung solle sämmtliche Ar⸗ beiter umfassen, auch diejenigen, welche kein Handwerk gelernt haben. Die Statuten seien noch nicht vollständig berathen worden, das würde die Kommission später selbst zu machen haben. Sie würde sich unter das preußische Vereinsgesetz stellen und nach §. 8 des⸗ selben behandelt werden müssen. Als Vereinigung mit politischer Grund⸗ lage soll die Kommission öffentliche Versammlungen einzuberufen und die Zersplitterung der Arbeiter zu vermeiden suchen. Die Zusammensetzung derselben würde erst nach den Wahlen g. . In Betreff der Lohnfrage wurde von einem Redner daß unter den jetzigen Verhältnissen die Gehülfen nicht mehr bestehen könnten, es sei nicht nur eine Vereinigung der Arbeiter, sondern auch eine Aufbesserung der Löhne anzustreben. Ein Antrag auf Wahl einer Lohnkommission wurde, obwohl von mehreren Seiten das Vor⸗ gehen noch als verfrüht bezeichnet wurde, angenommen.
Ueber den Ausstand in der Reichstein schen Korbwaaren⸗ fabrik in Brandenburg a. H. berichtet der dortige „Anz.“ weiter, daß am letzten Sonnabend bezw. Montag 482 männliche und 15 weibliche Personen die Arbeit niederlegten. Dagegen setzten 417 Personen die Arbeit fort. 11“ “
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Es wurde ausgesprochen, daß Angesichts 8 ; 2 ““ 2 die Berg arbeiter von Frankreich, Belgien, Deutschland und