1890 / 32 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 03 Feb 1890 18:00:01 GMT) scan diff

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Zug so scharf bervor, als der Wechsel, in welchem sich Freisinn und Sozialdemokratie mit einander schlagen und wieder vertrogen. Ohne Frage nimmt hierbei die letztere die vortheil haftere Stellung ein, insofern die Sozialdemokraten wahre Meinung dem Freisinn ganz unverblümt sagen und ihn in jeder Weise seine Abbänoigkeit von den sozialdemokratischen Wahlstimmen fühlen lassen. er St. Gallener Parteitag der sozialistischen Parteien hatte, wie man sich erinnern wird, beschlossen, den Genossen bei Stichwahlen zwischen gegnerischen Parteien allenthalben Wahlenthaltung im empfehlen. Der Freisinn sollte nach diesem Beschluß nicht wieder unterstützt werden, weil er 1887 trotz bündiger Abmachungen die sozialistischen Kandidaten in etwa zehn Wahlkreisen im Stiche gelassen hatte. Allein es ließ sich gleich voraussehen, daß der Haß der Sozialdemokraten gegen die Regierung und die Kartellparteien sich stärker als ihre „Verachtung“ des Frei⸗ sinns erweisen, d. h., daß sie letzteren doch wieder unterstützen würden. Die Bebel'sche Partei rechnet dabei keineswegs sicher auf Gegendienste; sie erblickt vielmehr schon einen Parteivortheil darin, wenn der Freisinn verstärkt in den Reichstag zurückkehrt, weil er immerhin, nach einer Aeußerung des Londoner „Sozialdemokrat', ein Dorn im Fleische der Machthaber“ sei. Wirft sie dem Freisinn auch,Treulosigkeit“, „Feigheit“ vor, so scheint er ihr doch gut genug, um in die inneren Verhältnisse des Reichs eine hocherwünschte Ver⸗ wirrung bringen zu belfen. 1

Auf der anderen Seite haben die freisinnigen Führer die un⸗ bequeme Aufgabe, ihre Wähler in Fällen, in denen es sich um die Wahl zwischen regierungsfreundlichen und sozialdemokratischen Kan⸗ didaten handelt, zur Unterstützung einer Partei zu veranlassen, welche aus ihrer Geringschäßang des Helfers kein Hehl macht. Dies Ziel ist bei bürgerlichen Wählerkreisen nicht anders zu erreichen, als wenn gleichzeisig an der alten Behauptung festgebalten wird, daß der oder Freisinn das „stärkste Bollwerk gegen die Umsturzgefahr“ sei. Das schwere Kunststück, gleichzeitig Hammer und Ambos zu sein die Fraktion Richter scheint es fertig zu

dringen, indem sie die Umsturzpartei, welche sie aus Grundsatz in der Theorie heftig befehdet, aus Nützlichkeitsrücksichten in der Praxis un⸗ geachtet aller Grundsätze ebenso energisch unterstützt.

Indem der Freisinn mit der Sozialdemokratie in blindem Haß gegen die Kartellparteien verbunden ist, welche den verbündeten Regie⸗ rungen in der abgelaufenen Legislaturperiode bei der Stärkung der äußeren und inneren Wohlfahrt des Reichs einig und besonnen beistanden, kommt er zugleich den sozialdemokratischen Agitatoren in der Wahl auf⸗ reizender Kampfmittel immer näher. So sagte der Abg. Baumbach kürzlich, nach den Berichten freisinniger Blätter in Berlin, die Wirthschafts⸗ politik der Regierung baue sich auf dem Grundsatz auf: Wer viel hat, dem wird gegeben; wer wenig hat, dem wird das Wenige ge⸗ nommmen. Ein anderer Abgeordneter, der bekannte Rechtsanwalt Munckel, meinte, die Mittelpartei bewillige dem Staat alle Mittel, die sie nicht selber zu zahlen brauche, das sei die Politik krassen Eigennutzes. Aufhetzender drücken sich auch die Sozialdemokraten nicht aus. Und bei diesem politisch wie moralisch bedenklichen Verhalten der deutschfreisinnigen Führer zum Vortheil der Sozialdemokratie, bei diesem Bestreben, den Boden für die Sozialdemokratie zu unterpflügen und vorzubereiten, hört man obendrein noch aus ihrem Munde das Wort: „Die Frei⸗ sinnigen haben das Gewissen des Reichstages dargestellt.“

*Der freisinnige Wahlaufruf (s. unter, Vorberei⸗ tungen für die Wahlen“) wird von der „Schlesischen Zei⸗ tung“ wie folgt beleuchtet:

„Der Wahlaufruf der „deutschfreisinnigen“ Partei enthält eine Reihe von Behauptungen, welche geeignet sind, in der großen Masse der Bevölkerung Haß und Erbitterung gegen die bestehende Staats⸗ ordnung hervorzurufen, indirekt also der Sozialdemokratie die Wege zu ebnen. Wenn im Eingange hervorgehoben wird, daß „unsere innere Politik sich in einer Richtung bewegt, welche der allgemeinen Wohl⸗ fahrt des deutschen Volkes nicht entspricht“, so ist dies lediglich eine jener Phrasen, mit welchen die Oppositionsparteien herumzuwerfen pflegen. Wenn aber des Weiteren behauptet wird, daß „die Forde⸗ rungen für Heer und Flotte von Jahr zu Jahr in einem Maße ge⸗ steigert werden, welches die durch die Weltlage geforderten Opfer übersteigt“, so seßt sich der Wahlaufruf mit dieser kühnen Wendung in Gegensatz zu den wiederholten Erklärungen der „deutschfreisinnigen“ Organe, welche jede Gelegenheit benutzen, den Patriotismus und die Opferwilligkeit des Freisinns hervorzuheben. Erst neuerdings hat die „Freisinnige Zeitung“ konstatirt, daß die Einführung der verschiedenen Gewehrmodelle seit 1871 von der freisinnigen Partei anstandlos gut⸗ geheißen worden sei. Daß die Kolonialpolitik „unberechenbaren Auf⸗ wand’ erbeische und daß sie „die ihr gesteckten bescheidenen Grenzen längst überschritten habe“, glauben die Unterzeichner des Auf⸗ rufs wohl selbst nicht. Haben doch die Kundgebungen des Reichskanzlers in Sachen der Peters'schen Emin⸗Pascha⸗Expedition erst neuerdings unzweifelbaft dargethan, daß Fürst Bismarck weit davon entfernt ist, eine abenteuerliche Kolonialpolitik zu treiben. Die Polemik des manchesterlichen Freisinns gegen die neue Finanz⸗ und Steuerpolitik ist so alt wie diese Politik selbst; der Aufruf will, dem Programm getreu, die „unzweckmäßige Verwendung der Reichs⸗ einnahmen“ durch eine „Einwirkung des Reichstages auf die Be⸗ willigung und Verwendung der Einnahmen“ paralysiren, d. h. das der Verfassung nicht enthaltene Einnahmebewilligungsrecht sta⸗ uiren

Wer das offizielle Parteiorgan der „Deutschfreisinnigen“, die „Freisinnige Zeitung“, verfolgt, wird beim Lesen von Sätzen wie: die freisinnige Partei wird suchen, „Deutschland nach außen stark, im Innern einig und zu einem Hort der Freiheit und des Friedens zu machen“, ganz eigenartig berührt werden, ebenso wenn er dem Wunsch begegnet, daß die aus der Wahl hervorgehende Volksvertretung eine solche sei, welche „in würdiger Weise dem deutschen Volk seinen Platz unter den der Freiheit theilhaftigen Völkern sichert“. Selbst fremdländische, keineswegs immer deuischfreundliche Bläͤtter haben bereits ihrem Erstaunen darüber Ausdruck verliehen, daß die oppositio⸗ nellen deutschen Organe, und zwar zumeist die „deutschfreisinnigen⸗, gegenüber dem eigenen Vaterlande regelmäßig die Sache des Aus⸗ landes vertreten.“

Bezüglich der Stellung der Freisinnigen zum S 9 alisten⸗ gesetz im Reichstage führt die „Straßburger Post“ aus:

„Wo es sich um den Kampf gegen das Eigenthum und um die Verhetzung der Arbeitermassen kandelt, scheut auch die deutsch⸗ freisinnige Wählerschaft vor einem Ausnahmegesetz nicht so zurück, wie die Herren glauben machen möchten. Und was es mit den „Waffen des Eeistes“, auf sich hat, weiß Jeder, der die sozialen Kämpfe der sechziger und siebziger Jahre mit durchgemacht hat, in denen die sozialdemokratische Partei ganz ebenso gut wuchs, wie heutzutage. Die volle Freiheit der öffentlichen Diskussion, darüber kann gar kein Zweifel sein, kommt allein nur der Sozialdemokratie zu Gute, deren Rednern mit ihrer dialektischen Schulung und Ge⸗ wandtheit nur sehr wenige Redner anderer Parteien gewachsen sind und in deren öffentliche Versammlungen sich zu Redekämpfen zu wagen noch weniger den Muth haben. Auch liegt ein gewisser Humor darin, wenn man im Reichstage behauptet, durch Rede und Gegenrede und durch öffentliche Belehrung würden die sozialdemo⸗ kratischen Irrthümer aufgeklärt und beseitigt werden; als ob im Rcichstage jemals die Abgeordneten an sich selber die gemacht hätten, daß im politischen Leben irgend wer der Belehrung und Bekehrung zugänglich wäre! Das ist im Reichstage ebensowenig der Fall, wie es in Volksversammlungen der Fall sein würde.

Auf die Frage: Wer sind die Begünstiger der Sozialdemokratie? giebt das „Chemnitzer Tage⸗ blatt“ folgende Antwort: 1

„In der Erregung der Unzufriedenheit mit ihrer augenblicklichen Lage und weiterhin mit den bestehenden staatlichen, wirihschaftlichen und sozialen Verhältnissen überhaupt unter den Arbeitern im engeren Sinne sowohl wie unter den kleinen Beamten, Handwerkern und

1“

sind Verleumdungen, wie

Kaufleuten berubt das nüchste Ziel der Sonaldemokratie. Sesisfsen derselben sind daher alle Diejenigen, welche unabläs sind, im Volk Mißtrauen gegen die be⸗ stehende Regierung und alle Diejenigen zu He. welche die Regierung in ihren Maßnahmen unterstüten. egünstiger der Sojial⸗ demokratie sind Diejenigen, welche behaupten, die Regierung habe nicht das Wohl aller Klassen der Bevölkerung gleichmäßig im Auge, sondern begünstige die wohlhabenden zum Nachtheile der minder begüterten; sie belaste z. B. die Arbeiter durch die Brannt⸗ weinsteuer mit 130 Millionen. um den reichen Schnapsbrennern 40 Millionen mühelos in den Schooß zu werfen. Begünsltiger der Sozialdemokratie sind Diejenigen, welche dem armen Manne vor⸗ reden, die Wirthschaftspolitik der Regierung und die nur zur Be⸗ reicherung einer kleinen ene von Großgrundbesitzern eingeführten Getreidezölle trügen die Schuld an der Vertheuerung der Lebens⸗ mittel, aber den Einfluß der Spekulation und des Börsenspiels auf diese Vertheuerung wohlweislich verschweigen. Begünstiger der Sozialdemokratie sind Diejenigen, welche den kleinen Beamten ein⸗ zureden versuchen, die Regierung habe kein Herz für sie und lasse sis zu einer Aufbesserung ihrer Gehälter nur durch den Zwang. en die Oppositionsparteien ausüben, widerwillig drängen. egünstiger der Sozialdemokratie sind mit einem Worte alle welche von der zur Zeit im Reich befolgten Steuer⸗ und Wirthschafts⸗ politik behaupten: „Je mehr Einer hat, desto mehr wird ihm ge⸗ geben; je weniger Einer hat, desto mehr wird ihm genommen, um die Rente Desjenigen zu steigern, der schon genug hat.“ Das solche schlimmer nicht gedacht werden können; das heißt der Sozialdemokratie vorarbeiten und ihrer Verbreitung unter den weniger bemittelten Bevölkerungs⸗ klassen die Wege ebnen. In unserer an Gegensätzen so reichen Zeit

ist es die Pflicht jedes vaterlandsliebenden Bürgers, auf die Ver⸗

föhnung dieser Gegensätze hinzuarbeiten, um die Erhaltung des inneren Friedens zu ermöglichen und der systematischen Verhetzung, welche von der Sozialdemokratie gerade zur Genüge geübt wird, Einhalt zu thun. Wer dies nicht thut, sondern gegen die Regierung und alle Diejenigen betzt, welche nicht zu den sogenannten kleinen Leuten zählen, der ver⸗ L” 188 gegen sein Vaterland und ist ein Begünstiger der Sozial⸗ demokratie.“

Königliche Kunstakademie.

Die diesmalige XII. Ausstellung des Vereins der Künst⸗ lerinnen und Kunstfreundinnen in Berlin, welche gegenwärtig in dem Gebäude der Königlichen Akademie der Künste, Unter den Linden, stattfindet, ist wieder reichlich beschickt und umfaßt im Ganzen 283 Nummern, von denen die Mehrzahl Oelgemälde sind. Unter diesen sind wieder recht tüchtige Arbeiten, welche beweisen, daß auch unter den weiblichen Mitgliedern der deutschen Künstlerschaft sich hochachtbare Talente befinden, welche mit dem stärkeren Ge⸗ schlecht eine erfolgreiche Konkurrenz eingehen können. Einer ganz besonderen Pflege hat sich das Stillleben bei den Damen m erfreuen, und in seiner Behandlung haben es viele von ihnen zu einer außerordentlichen Virtuosität gebracht. Die Blumen sind es vor allem, deren zarte und farbenprächtige Natur mit Vorliebe zum Gegenstand künstlerischer Darstellung gemacht wird, nicht minder die Früch. und einige der Blumen⸗ und Fruchtmalerinnen haben sich bereits einen bedeutenden Namen erworben. Clara Lo bedan betitelt ein großes Blumenarrangement „An der Sonnenuhr“; auch ein Traubenstück zeigt wieder das Talent der Malerin im hellsten Licht. Therese Laudien stellt einen großen „Bauernstrauß“ sowie zwei andere Ge⸗ mälde aus, alles Werke von gediegener Technik. Gleiches läßt sich von Helen Iverson's beiden Bildern sagen. Hermine von Preu⸗ schen ist mit zwei tüchtig durchgeführten Blumenstücken vertreten. Prächtig sind zwei Sopraporte von Helene Noagck, geschmack⸗ voll komponirt und leuchtend in der Farbe; auch Marie Remy hat ein ähnliches wohlgelungenes Stück sowie zwei andere Bilder ausgestellt. Von Marta Aronson⸗Danzig sieht man drei Sachen; der Mimosenstrauß in der Vase bietet einen wenig dankbaren Vorwurf, ist aber zierlich gemalt. Auch eine fürstliche Malerin ist hier vertreten, die regierende Fürstin von Lippe⸗Detmold, geb. Prinzessin von Baden. Die Behandlung namentlich des plüsch⸗ artigen Stoffs auf dem hohen, schmalen Bilde ist äußerst geschickt. Genannt seien ferner Martha Jacoby, Clara Fischer II., Minna Bartels, Pauline von Dömming, H. von Fischer, Margarethe Ludolf, E. Meitzen, Antonie Boubong, Anna Peters und Marie Thun, von der namentlich das Gemälde: „Achtzehnhundertneunundachtziger“ durch seine ge⸗ sund realistische Malweise gefallen wird. Ferner seien erwähnt Emma Krause, A. Jäger, Louise Gerstner. Einige recht ansprechende Jagdstücke licerte Margarethe Schlegel. Als launige Beobachterin der Thierwelt ist Minna Stocks von früber her bekannt; ihre „Spielenden jungen Katzen“, ferner „Der unheim⸗ liche Gast“, junge Hunde, auf deren Futternapf sich ein Rabe nieder⸗ gelassen hat, und auch ihre „Pferde unter alten Weiden“ zeigen solides Kännen und tüchtige Technik. Allerliebst sind die „Rothkehlchen“ von Magdalene von Langen. 8

ächst dem Stillleben sind die Porträts zahlreich vertreten. Auch in der Bildnißmalerei haben sich die Damen eine Stellung zu erringen gewußt und leisten darin recht Erfreuliches. Besonders hervorragende Schöpfungen sind auf der diesmaligen Ausstellung gerade nicht zu sehen, aber es ist doch sehr Vieles da, was sich über den Durchschnitt erhebt. Von Frau Helene Büchmann ist ein Porträt der Erbprinzessin Reuß, geb. Prinzessin Hohenlohe⸗Langen⸗ burg, ausgestellt, sowie zwei andere Bilder, von denen das Porträt des kleinen W. F. ein wenig glatt gemalt ist. Recht tüchtige Arbeiten sind die drei von Johanna Kawerau gemalten Bilder, welche sich durch ihre solide Technik auszeichnen; namentlich bekundet der Studienkopf großen Fleiß. Frau Clara Ewald's Bild „Am Schreibtisch“, welches uns ein Interieur zeigt, hätte etwas veenr durchgeführt werden müssen. Unglücklich arrangirt ist Martha Fischer's Studienkopf; so in Dreiviertelansicht macht das Bildniß der dar⸗ gestellten Dame einen recht gezwungenen Eindruck. Marie Crelinger ist wieder mit drei recht guten Bildern vertreten. Frau Beyme⸗ Golien hat das in Lebensgröße ausgeführte Bildniß des verstorbenen Reichstags⸗Abgeordneten Rumpf ausgestellt; wirkungsvoll in der Haltung bei freier und energischer Behandlung des Kopfes, macht das Bild seiner Urheberin alle Ehre. Die Malerin hat sich selbst in einer etwas dekorativ gehaltenen Art porträtirt. Elise Göbler hat drei Porträts ge⸗ liefert, von denen das nach dem Tode der Dargestellten gemalte etwas nüchtern ist. Ein gut durchgeführtes Damenporträt rührt von Frau von Hülsen her. Das Porträt des verstorbenen Bürgermeisters Dr. Kirchenpauer zu Hamburg, von Margarethe Fritz gemalt, weist entschiedene Vorzüge auf. Rosa Petzel zeigt sich als recht geschickte Bildnißmalerin. Die schöne Dame, welche Marie Nerenz malte, bot ein so dankbares Motiv, daß bei der von der Malerin bekundeten tüchtigen Beanlagung ein so gefälliges Bild zu Stande kommen mußte, wie hier dem Be⸗ schauer geboten wird. Erwähnt seien aus der großen Zahl der 12 malerinnen ferner Susanne von Nathusius, Helene Möser, Gertrud Markrott, welche ein Bild des regierenden Kaisers malte und mit dem Bildniß des Dr. O. eine Interieurstudie verband, Hedwig von Madeweiß mit zwei ansprechenden Stücken, Ludwig, Frau von Leuhusen, Ursula Bußler, Elisabeth Schmidt, Luise Schmidt, Clara Volkmann mit einem drolligen Kinderbildniß und Vally Stobbe. Adele Tobias Eigt etwas Dilettantenhaftes in ihren Bildern; das Bildniß der Schwarzwalderin mit dem Hintergrund und den un⸗ natürlichen Beleuchtungseffekten gehört zu den weniger erfreulichen Stücken der Ausstellung.

Die Genremalerei scheint weniger das Gebiet der malenden Damen zu sein, wie wenigstens diese Ausstellung vermuthen läßt; es sind nur wenige derartige Bilder vertreten, und die wenigen lassen zum Theil sehr zu wünschen übrig. Sehr gewagt erscheint es doch, bei der Unzahl gemalter Mignons, die Summe der schon vorhan⸗

Auguste

denen noch um einige zu vermehren, und

g

deren Mi s F mälden verweren dne. Fae⸗

kaum den Durchschnitt des Konventionellen Bertg Albin *

uers zu erregen.

doch sieht man hier wieder erreichen.

mit ihren anla Monjé hat

verm

eine naturalistische Skine mit dem wenig zutreffenden Namen . ling“ bezeichnet; die weibliche Person scheint im Stehen zu schlafen

was sehr komisch wirkt. Besser gefällt der „S hier die Ferrahen. etwas schroff sind. ist eine sehr Sseren 0 at m rst

ter's „In Bedrängni ihr Bild: „Im Brautschmuck“.

wollen. gathe Röstel bat sich

Mathi ihrem religissen Bilde wohl nichts weiter als einen Versu

nt 2. . Paafe Hobischat⸗

de Bu anstellen

in ihrem Gemälde „Am

Brunnen“ nicht zu ihrem Vortheil der naturalistischen Manier

bedient.

Von Landschaftsmalerinnen seien lobend genannt Marie von Keudell mit drei tüchtigen Bildern, Olga Meißner, Anna Gerresheim, deren Bildern jedoch etwas lebhaftere

zu wünschen wären, Elise Begas⸗

Habelt, Johanne F Parmentier, die als tüchtige Landschafterin sich längst

rank, Luise

einen Namen Se. hat, Paula Bonte mit drei sehr gefälligen

Stücken, 82 anna Budczies,

Schulz.

Maria r. Westphal⸗Loesser brauchte nicht gar so realistisch

Arndt und Toni

in ihrer Komposition und Farbe zu sein. Fanny Levpy schreckt

aans, Ihdne Se ge ildegar

eichnung und das bunte

Kolorit geradezu ab; besser

Lehnert’'s „Rothes Cliff auf Sylt“.

e Aquarell⸗ und Pastellmalerei ist gleichfalls reichlich vertreten.

Statistik und Volkswirthschaft.

Uebersicht und Braunkohlen⸗Förderung

einkohlen⸗ ußens in den Jahren

u“ 1“

1889 und 1888.

(Nach vorläufigen Ermittelungen.) 8

1889.

1888.

Ober⸗ Viertel⸗

Förde⸗ Bergamtsbezirke. jahr.

rung. t

Förde⸗ rung. t

Arbei⸗ terzahl.

Arbei⸗ terzahl.

A. Steinkohlen. 1) Breslau.. 4 778 639 4 035 453 4 911 041

5 283 443

57 328 55 021 54 902

58 951] 4 528 028 56 637] 3 827 512 58 234 4 365 386 62 253] 4 921 358 58 103

Jm 008 575

59 57917 677 287 56 338

5 959 5 488 7 126 6 834

133³ 5 770 139 137 5 589 134 137 6 727 135 131 7 212 136

25 207

13⁵5 25 298 136

115 736 132 958 155 668 168 800

3 2311 108 349 3 292 3 275 116 918 3 272 3 254 133 323 3 281 3 334 138 703Ä 3 254

573 162

3277 b57 55353 5275

8 756 225 6 762 068 8 997 094 9 335 803

4) Dortmund..

114 114 8 085 318 102 798 111 967] 7 737 307 102 784 114 148 8 443 588 104 432 121 200 8 934 963 111 198

J 8e190

115 357733 201 176 105 303

2 100 354 1 766 650 2 086 613 2 028 899

33 766] 2 000 033 32 079 33 526 1 894 011 32 207 34 011] 2 036 925] 32 674 35 2031 2 164 897 33 425

7 982 516 15 755 913

Der ganze Staat.

11““

34 1261²8 095 866, 32 596

v0195 17 727 798 195 636 12 702 617 205 542,13 581 337 193 418 16 157 542 209 784 [14 985 949 195 424 IV. si6 823 779 222 12116 167 133

206 116

Gesammt⸗Summe.

tdĩ Zm vs5 z20 87 97 628

Endgültig festgestellt auf 59 475 351] 198 222

B. Braun⸗ kohlen. 115 443

128 303

1 332 8 1 177 1 160 1 263

120 195

92 775 111 459 130 373

285535

454 802 1 233

358165 2 765 026

3 787 575

3 283 294

Iö671 9528 2 832 052 20 025 3 015 909 19 586 3413 736 20 940

. [12 897 055

12 103 368]° 20 025

17 840 39 200 54 158 85 555

50 516 740 36 633 655 44 591 668 71 999 755

226 753

203 739 704

147 381 144 405 136 150 179 013

123 669 1 368. 109 189 1 219 124 765 131 836

606 949

189 459

. 3 388 797 II 3 058 004 3 589 045 8 IV 4180 446 Gesammt⸗Summe. [14 216 292

Der ganze Staat 1

8

3 136 051 3 070 649 23 450 3 296 724 25 429] 3747 944 8 27392 15 2 588 23 255 Endgültig festgestellt auf 13 207 888] 23 408

Zur Lage von Handel und Industrie. 3 Im letzten Quartal haben im Regierungsbezirk Hildesheim,

wie von dort berichtet wird,

wiederum viele der

größeren

industriellen Etablissements einen erheblichen Aufschwung genommen. Die Lage des Kleinhandels und des Handwerks hat nennenswerthe Aenderungen nicht erfahren; die Gewerbe bewegen sich in den bis⸗

herigen Bahnen und sind gut beschäftigt,

da durch den gesteigerten

Lohn der arbeitenden Klassen die Kaufkraft derselben gehoben und die Nachfrage nach den Lebensbedürfnissen in steter Zunahme begriffen ist.

Die Verhältnisse der Arbeiter können im b An Gelegenheit zur weder im landwirthschaftlichen noch im gewerblichen Betriebe.

günstige genannt werden.

roßen und Ganzen rbeit mangelt es Die

Löhne sind gute und auskömmliche, was jetzt um so mehr gilt, als für unvorhergesehene Ereignisse, welche Verlust oder Minderung der Erwerbsfähigkeit nach sich ziehen, durch Versicherung gesorgt ist.

Arbeiterkolonien.

In den 21 deutschen Arbeiterkolonien

2515 Männer, obwohl eigentlich nur für 2477 Platz ist. olonien in Gefängnissen und Korrektions⸗

ihnen würden ohne die häusern sein.

lebten am 1. Januar 1890 Viele von

von Wartenberg, ge. von etwa wurde folgende Resolution, welche den Bezirisversammlungen zur Beguntachtung vorgelegt werden soll, angenommen: „Die von dem Ver⸗ bandsvorstande gestellte 1 gir boch gegriffen. der Die Forderung der achtstündigen Schicht inklusive Ein⸗ und Ausfahrt wird aufrecht erhalten.“ usi fab

bereits am Freitag die Acbeit eingestellt habe.

Zur Arbeiterbewegun

In Essen fand gestern eine Delegirten⸗Versammlung von Rheinland und Westfalen statt, welche 00 Personen besucht war. Nach der „Rhein.⸗Westf. Zig.“

Forderung einer Lohnerhöhung von 50 %l ist 1 Die Erhöhung soll so vertheilt werden, daß ormal⸗Minimallohn eines Hauers nicht unter 5 beträgt.

Unter den nach Schluß der Redaktion eingegangenen Telegrammen

waurde vorgestern mitgetheilt, daß ein Theil der Bergleute des Esch⸗

weiler Bergwerksvereins, welche zum Schacht „Nothberg“ gehörten, r 6 Nach einer Mit⸗ theilung des Bergwerksvereins an die „Köln. Ztg.“ wurde vorgestern auf allen Gruben in gewohnter Weise gearbeitet, nur ein Theil der Belegschaft der Grube „Nothberg“ war noch nicht ange⸗

In einer Versammlung der Bergleute des

fahren. Schachts „Nothberg', welche vorgestern stattfand, wurde alsdann,

wie „W. T. B.“ meldet, beschlossen, am Montag, also heute, die Arbeit einzustellen, weil die von den Arbeitern gestellten Forderungen von der Direktion nicht genehmigt seien. * vorgestrigen Frühschicht waren dieser Meldung zufolge nur noch 17 Hauer angefahren. eute soll auch in Alsdorf eine Arbeiterversammlung attfinden. „Bochumer Zeitungen brachten, wie der „Rh ⸗Westf. Sig. be⸗ richtet wird, eine von einer größeren Anzahl von Bergar eitern unterzeichnete Einladung an ihre Kameraden im Reichstags⸗ wahlkreise Bochum zu einer öffentlichen Volksversammlung, die gestern auf dem Schützenhofe stattfinden sollte. Die Unter⸗ zeichner nennen sich das „Central⸗Wahlcomité der christlich und patriotisch gesinnten Bergarbeiter“ und erklären, daß ihnen in einer Vertrauensmänner⸗Versammlung der Bergarbeiter die Leitung der Wahlangelegenheiten übertragen worden sei. Der Zweck der in Aus⸗ sicht genommenen, Versammlung soll sein, eine Einigkeit be⸗ züglich Aufstellung eines Bergarbeiter⸗Kandidaten herbeizuführen. Nur die christlich und patriotisch Arbeiter und deren Gesinnungsgenossen aus anderen Ständen sind eingeladen. Sozialdemokraten werden als Redner nicht zugelassen, aber als Zu⸗ hörer geduldet. Von den in der Bergarbeiterbewegung bekannt ge⸗ wordenen Arbeitern baben unterzeichnet: Weber⸗Bochum, Bauer⸗ Weitmar, Walter und Werdelmann⸗Wattenscheid.

Aus Sulzbach wird der „Rh.⸗Westf. Ztg.“ mitgetheilt, daß sämmtliche Unterbeamte der Gruben vom 1. Februar ab eine Gehaltszulage erhalten. Die Lohnfrage ruht augenblicklich unter den Bergleuten, denn die „Führer“ haben alle Hände voll zu thun mit der Wahl. Der Vorstand des Christlichen Bergmännischen Vereins in Saarlouis sandte eine Bittschrift an Se. Majestät den Kaiser ab, worin die Lage der Bergarbeiter geschildert und insbesondere die An⸗ stellung von Bergrichtern analog den Fabrikinspektoren ge⸗ wünscht wird.

In Hannover besteht ein deutsch⸗nationaler Arbeiter⸗

bund, welcher gegenwärtig 700 Mitelieder zählt. Auf dem Boden der gegenwärtigen Gesellschaftsordnung stehend, erstrebt er Vertretung der Arbeiterinteressen im Reichstag durch eigene Arbeiter⸗Abgeordnete, die sich keiner politischen Partei anschließen sollen, Besserung des Verhältnisses von Arbeitgebern und Arbeitnehmern und Verhütung von Strikes.

Aus Erfurt schreibt man der „Frkf. Ztg.“ unter dem 31. Ja⸗ nuar, daß die Lohnbewegung in den dortigen Schuhfabriken einen ernsteren Charakter annyhme. In einigen größeren Etablissements wurden schon vor etwa 14 Tagen bedeutende Lohnerhöhungen zugestanden. Am Montag traten aber die Arbeiter an diese und alle anderen Schuhfabriken mit erhöhten Forderungen heran, welche von einer Arbeiter⸗ Lohnkommission in einen Normaltarif zusammengefaßt waren. Mit Berufung auf die Unerfüllbarkeit dieser W“ und auf die ihrer Ansicht nach nicht vorhandene Möglichkeit, bei den ver⸗ schiedenen Betriebseinrichtungen in den einzelnen Fabriken einen Normaltarif aufzustellen, lehnten die Heregecgeen Fabrikanten, welche sich solidarisch erklärten, die Annahme des arifs und die verlangte Berathung mit der Lohnkommission ab. Sie erklärten sich nur bereit, mit ihren eigenen Arbeitern über Lohnerhöhungen zu verhandeln und gerechten Wünschen unter Berücksichtigung der vertheuerten Lebens⸗ mittel Rechnung zu tragen. .“

Im Gablonzer Kreise wurden, wie ein Telegramm des „W T. B.“ aus Prag meldet, am letzten Freitag wiederum Zusammenrottungen strikender Arbeiter durch Militär und Gendarmerie zerstreut. In Folge des Beschlusses der fremden Glasarbeiter des Tannenwalder Bezirks, in die Gebäude der Glasfabri⸗ kanten einzudringen und dort alles Glaswerk zu zertrümmern, wurden für den heutigen Zahltag umfassende Sicherheitsmaßregeln getroffen.

Aus Brüssel wird berichtet, daß der Strike in den Gruben der „Compagnie Lens“ beendet isitt.

1

Handel und Gewerbe. Bei den Abrechnungsstellen der Reichsbank sind im

1890 1 620 710 900 abgerechnet worden gegen

Januar „81 im Dezember 1889 und 1 528 777 100 im

1 520 441 800 Januar v. J. 11““ 4 Berlin, 1. Februar. (Wochenbericht für Stärte, Stärke⸗ fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Saberskv.) Ia. Kar⸗ toffelmehl 16 ½ 17 ½ ℳ, Ia. Kartoffelstärke 16 ½ - 17 ½ ℳ, IIa. Kar⸗ toffelmehl und Stärke 14 ½ 15 ½ ℳ, feuchte Kartoffelstärke loco und Parität Berlin 7,75 ℳ, Frankfurter Syrupfabriken zahlen frei Fabrik Frankfurt a. Oder 7,50 ℳ, gelber Syrup 18 ¼ 18 ¾ ℳ, Capillair⸗ Export 20 ½ 20 ¾¼ ℳ, Capillair Syrup 19 20 ℳ, Kartoffel⸗ zucker Capillair 18¼—- 18 ¾ ℳ, do. gelber 19 19 ¼ ℳ, Rum⸗Couleur 34 365 ℳ, Bier⸗Couleur 34 —- 36 ℳ, Derxtrin, gelb und weiß, la. 26 ½ 27 ½ ℳ, do. sekunda 23 ½ 24 ½ ℳ, Weizen⸗ stärke (kleinst.) 36—37 ℳ, Weizenstärke (großstück.) 39 ½ 40 ½ ℳ, Hallesche und Schlesische 39 ½ 40 ½ ℳ, Schabe⸗Stärke 26 ℳ, Mais⸗ Stärke 30 31 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 45 ½ 47 ℳ, do. (Stücken) 43 44. ℳ, Victoria⸗Erbsen 19 22 ℳ, Kocherbsen! 8 22 ℳ6, grüne Erbsen 18 22 ℳ, Futtererbsen 16 16 ½ ℳ, Leinsagt 22 24 ℳ, Linsen, große 36 —- 46 ℳ, do. mittel 26 36 ℳ, do. kleine 20 26 ℳ, gelber Senf 20 26 ℳ, Kümmel 42 46 ℳ, Buchweizen 14 —15 ℳ, Mais loco 13 14 ℳ, inländische weiße Bohnen 19 —22 ℳ, breite Flachbohnen 22 25 ℳ, ungarische Bohnen 19 21 ℳ, galizische und russische Bohnen 17 19 ℳ, Hanfkörner 15 16 ℳ, Leinkuchen 15 ½ 16 ℳ, Weizenschale 10 ¼ - 10 ¾ ℳ, Roggenkleie 10 ½ 11 ℳ, Raps⸗ kuchen 15 ½ 16 ℳ, Mohn, weißer 46 50 ℳ, do. blauer 43 46 ℳ, Hirse, weiße 20 23 Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg. b

Die Listen zur Eintragung der Firmenbranchen und Speziali⸗ täten für das „Kaufmännische Adreßbuch von Berlin⸗, welches nunmehr im 10. Jahrgang erscheint, cirkuliren bereits bei den Interessenten und werden dieselben in ihrem eigensten Interesse um recht genaue Einzeichnungen ersucht. Im Uebrigen wird auf das in heutiger Nummer erscheinende darauf bezügliche serat bingewiesen.

Die Direktion der Leipziger Feuerversicherungs⸗ Anstalt schlägt, wie die „B. Börs.⸗Ztg.“ sürct der am 22. Fe⸗ bruar cr. stattfindenden Hauptversammlung für 1889 die Vertheilung einer Dividende von 720 und die Ueberweisung von 291 574 an den Dividenden⸗Ergänzungsfonds vor. Aus letzterem sollen 600 000 zur Abminderung der Wechselverbindlichkeit der Aktionäre verwendet werden.

Die außerordentliche Gewerkenversammlung der Selbecker Erzbergwerke vom 1. M. hat das Angebot mehrerer Kölner Bantfirmen wegen Umwandlung der Gewerk⸗ schaft in eine Aktiengesellschaft mit 4 Millionen Mark Kapital,

wofür die Köͤlner G 4 ½ Millionen zahlt en. Die Versammlung beschloß für 400 000 E zu Arbeiter⸗ wohnungen anzukaufen. 8 4 Die „Volkswirthschaftliche Zeitschrift die Spar⸗ kasse“, Organ des Deutschen Sparkassen⸗Verbandes, welche von Dr. jur. Heyden in Essen berausgegeben wird, hat in der Nr. 191 vom 1. Februar folgenden Inhalt: Generalversammlung des deutschen Sparkassen⸗Verbandes. Amortisations⸗Darlehen. Zur Finanz⸗ lage in Prerhen —, 8⸗Sparkasse in Frankreich. I. Die fskasse der Deutschen Genossenschaften. Der Stand der Spar⸗ lassen im Staate Hamburg. Sparkassenwesen. Geld⸗, Bank⸗ und Münzwesen. Steuerwesen. Versicherungswesen. Ver⸗ kehrewesen. Gemeinde⸗Angelegenheiten: Anleihen, Kommunal⸗ Anleihen 1889. Berliner Anleihe. Juristisches: Sparkasseneinlagen. Gerichtskosten bei Zwangsversteig. sen. Stempel. Gebührenüber⸗ hebung. Erhebungskosten der R tsanwälte. Außercourssetzung. Präsentation von Accepten. Verschiedenes. Literatur. Augsburg, 1. Februar. (W. T. B.) Bei der heute statt⸗ gehabten Serienziehung der Augsburger 7 Fl.⸗Loose sind e. Nummern gezogen worden: 41 108 328 568 689 890 947 .8 1233 1353 1383 1423 1470 1527 1606 1760 1824 1917 2037 Meiningen, 1. Februar. (W. T. B. rämienziehung der Meininger 7 Fl.⸗Loose: 4000 2 r 3641 Nr. 35, 2000 Fl. Ser. 4244 Nr. 40, je 300 Fl. Ser. 1995 Nr. 41, Ser. 6559 Nr. 43, Ser. 7578 Nr. 24.

Gotha, 1. Februar. (W. T. B.) Serienziehung der Bu⸗ karester Prämien⸗Anleihe: 69 90 108 115 178 192 270 335 389 423 429 460 464 521 616 930 1006 1021 1111 1164 1355 1430 1438 1541 1579 1661 1697 1799 1836 1920 1984 2072 2143 2144 2209 2248 2294 2298 2312 2436 2499 2600 2627 2653 2727 2751 2842 2910 2993 3035 3055 3198 3234 3289 3398 3453 3878 3902 3989 4115 4282 4383 4453 4473 4506 4519 4619 4672 4875 4886 4943 4962 4966 4989 4999 5108 5116 5127 5153 5295 5341 5348 5396 5423 5513 5517 5707 5717 5844 5910 6138 6340 6426 6539 6581 6619 6696 6702 6715 6799 6916 6917 6948 6969 7051 7153 7242 7279 7300 7315 7372 7419 7453 7471. 25 000 Fr. Ser. 1006 Nr. 53.

Hamburg, 1. Februar. Serienziehung der 1866er Prä⸗ mien⸗Anleihe (50⸗Thaler⸗Loose): 105 000 Ser. 3587 Nr. 5; 15 000 Ser. 3026 Nr. 3; 6000 Ser. 990 Nr. 7; je 3000 Ser. 1497 Nr. 16, Ser. 2159 Nr. 1, Ser. 2779 Nr. 9; je 1500 Ser. 1460 Nr. 4, Ser. 3026 Nr. 8, Ser. 846 Nr. 5, Ser. 344 Nr. 9; je 1200 Ser. 2159 Nr. 15, Ser. 530 Nr. 12, Ser. 540 Nr. 11, Ser. 3522 Nr. 2, Ser. 907 Nr. 8; je 600 Ser. 1320 Nr. 24, Ser. 228 Nr. 19, Ser. 3164 Nr. 17, Ser. 2579 Nr. 13 und Ser. 3026 Nr. 6.

Prämienziehung der Köln⸗Mindener Loose: 55 000 Thlr. Nr. 62 096, 6000 Thlr. Nr. 131 767, 3000 Thlr. Nr. 145 290, 2000 Thlr. Nr. 291, 149 178, 1000 Thlr. Nr. 28 398, 115 261, 172 985, 500 Thlr. Nr. 143 722, 200 Thlr. Nr. 297, 15 014, 63 785, 63 787, 102 159, 124 314, 124 332, 143 703, 161 258, 161 281,

188 980.

Wien, 1. Februar. (W. T. B. Serienziehung der öster⸗ reichischen 1860 er Loose: 16 30 74 187 281 379 565 594 625 669 691 694 964 1047 1121 1316 1480 1486 1496 1649 2264 2323 2334 2339 2579 2670 2745 2904 2925 3023 3029 3082 3379 3684 3890 3895 4094 4289 4485 4538 4668 5395 5765 5879 6285 6514 6738 6880 6910 6930 7000 7070 7294 7311 7584 7616 7691 7999 8119 8447 8508 9058 9402 9417 9444 9450 9453 9537 9725 9796 9838 9905 9947 10 040 10 400 10 503 10 571 10 634 10 895 10 905 10 911 11 042 11 094 11 161 11 227 11 272 11 300 11 417 11 524 11 676 11 973 12 199 12 219 12 305 12 843 12 937 12 965 13 026 13 401 13 618 13 732 13 896 14 164 14 260 14 310 14 622 14 785 14 817 14 923 15 012 15 073 15 210 15 228 15 366 15 402 15 856 16 088 16 276 16 384 16 530 16 794 16 816 16 877 16 933 17 116 17 297 17 305 17 350 17 358 17 362 17 437 17 763 17 862 18 062 18 819 18 941 19 001 19 111 19 238 19 278 19 282 19 484 19 714

19 843 19 952.

Wien, 1. Februar. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn 928 2. Januar bis 28. Januar: 714 579 Fl., Mindereinnahme 515 8

Ausweis der österreichisch⸗ungarischen Staatsbahn in der Woche vom 22. Januar bis 28. Januar: 694 549 Fl., Mehr⸗ einnahme 9271 Fl.

2. Februar. (W. T. B.) Die Oesterreichisch⸗Unga⸗ rische Staatseisenbahn⸗Gesellschaft versendet über die heute stattgehabte Sitzung des vereinigten Verwaltungsraths ein Communiqué, wonach der Präsident der Versammlung als Antwort auf die Interpellation Hegedue's anläßlich der jüngst in den Fer. tungen über die Staatsbahn⸗Gesellschaft enthaltenen Gerüchte fol⸗ gende Erklärung abgab: Auf Grund einer mit dem Handels⸗ Ministerium gepflogenen Besprechung ist der Präsident in der Lage, zu erklären, daß lisüsche⸗ dem Ministerium und der Gesell⸗ schaft, welche bereit ist, den Anforderungen der Ober⸗Aufsichtsbehörde vollständig zu entsprechen, keinerlei Konflikt besteht. Gewisse Ziffern der Bilanz für 1888 werden gemäß den Bemerkungen des Ministeriums deutlicher ersichtlich gemacht und die Konsequenzen dieser Auffassung gezogen werden; diese können, da die Gesellschaft ausreichende Mittel zur Rekonstruktion der fraglichen Bilanz⸗ posten besitzt, das Bilanzresultat nicht alteriren. Die Basis für den Rechnungsabschluß pro 1889 wird gemäß den jetzigen Weisungen der Behörde aufgestellt. Der Präsident versichert, die wohlwollende Rücksicht, welche das Ministerium unter Wahrung der öffent⸗ lichen Interessen stets der Gesellschaft zugewendet hat, werde auch bei diesem Anlasse bethätigt, und die Bereitwilligkeit der Gesell⸗ schaft, die großen Interessen der Monarchie zu fördern, in rich⸗ tigem Maße gewürdigt werden. Nach einer kurzen Schilderung der Lage der Gesellschaft wies der Präsident auf die Ergebnisse der seit dem Jahre 1882 ausgeführten Linien hin, indem er Folgendes konstatirt: Das Nettoerträgniß des Lokalverkehrs und ein Theil der dadurch dem alten Netze zugeführten Einnahmen genügen, um das Anlagekapital dieser Linien, sowie den größten Theil des Anlage⸗ kapitals für die erst im vorigen Jahre in Betrieb gesetzten Linien zu verzinsen, ferner, daß die noch zu erbauenden Linien weitaus ihre Zinsen aufbringen werden. Die seit 1882 lebhaft unterhaltene Bau⸗ thätigkeit zur Vertheidigung und Entwickelung des Verkehrsgebietes sei als abgeschlossen zu betrachten; nichtsde oweniger verfüge die Gesellschaft über genügend starke Reserven, falls neue Anstrengungen nothwendig sein sollten. Erträgniß des alten Netzes sei durch die Fmalttgr. durch Herabsetzung der Tarife und durch allseitige Konkurrenz geschmälert worden, es sei jedoch zu hoffen, daß in manchen dieser ungünstigen Umstände, z. B. in der Zollpolitik ein Umschwung möglich wäre. Jedenfalls habe sich die Gesellschaft während der schweren Zeit gut vorgesehen und zwar ent⸗ gegen den übelwollenden Behauptungen ohne die Lasten zu vergrößern. Die Vermehrung der Einnahmen aus den Eisenbahnlinien und sonstigen Einkünften gestatten, beruhigt die Erklärung abzugeben, daß die Ergebnisse des Betriebsjahres 1889 jene des Jahres 1888 über⸗ shethen werden; daher sei die Hoffnung menn g daß die allgemeine

Krise der Transportindustrie nunmehr beendet sei. Es würde die Auf⸗ gabe der Gesellschaft sein, unter Wahrung der Interessen der Aktionãre auch in Zukunft den Handel und die Industrie der Monarchie in dem Maße zu fördern, wie die Monarchie zu erwarten berechtigt sei. Der Verwaltungsrath nahm die Erklärung mit voller Befriedigung zur Kenntniß. Im weiteren Verlaufe wurde beschlossen, eine außer⸗ ordentliche Frveehes-I. I. den 10. März einzuberufen jum Zwecke der va der Uste einer vierprozentigen Anleihe im Betrage von 30 Millionen Gulden.

London, 3. Fhreer (W. T. B.) Die Getreidezufuhren betrngen in der Woche vom 2. bis zum 31. Januar: englischer Weizen 3861, fremder 48 714, englische Gerste 1434, fremde 12397 englische Malzgerste 19 434, de —, englischer Hafer 498, fremder 61 736 Orts. Englisches Mehl 16 790, des 38 693 Sack.

bulletin“ sagt anläßlich der Meldung von der Errichtun italienischen Bank in Konstantinopel: die Sache nicht so weit vorgeschritten, wie es den Anschein habe. Es wahr, daß die italienische Handelskammer die Initiative ergri der Handels. Minister sich mit der Frage 8 habe. Vorläufig sei aber nichts mehr in dieser Sache geschehen. Das Projekt bernüe kuf Gundlagen, die geeignet seien, der Bank eine glänzende Wasbington, 1. Februgr. (. T. B.) Die Schuld der Fegens ha9xes 8 8 Monat Januar um 5 Doll. abgenommen, . Januar 617 055 055 Poll 11I1X““ New⸗York, 1. Februar. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 9 918 563 Ir. 5„2 —5 der Werth der infuhr in der Vorwoche be 7 n 8 Uhegh ve. va8. 1 8 188 davon für Stoffe io de Janeiro, 1. Februar. T. B. 1 2 rungserlaß vom 31. Januar ändert das letzte 2) nfe, * 8. ce 7 22. enz dand a. pr. eg 9 Notenumlauf ein⸗ wird, und daß der gesammte Umlau 850 Minionen Milreis nicht überschreiten darf. papiesgh

Mannigfaltigetes.

Die Kranzspenden für Ihre Majestät die hochselige Kaiserin Augusta haben, wie die Blätter melden, die Zahl 8 L 7⁰0 erreicht. Die Bänder, Inschriften und Kränze, soweit diese zu reser⸗ viren sind, werden in einem eigens dazu bestimmten Zimmer des Fabenzol e mümRus eugn aufbewahrt werden, wie die der hoch⸗ eligen Kaiser Wilhelm und Friedrich.

Finam

Oppeln, 31. Januar. Das neuzuerrichtede Denkmal für Se. Majestät den Kaiser Wilhelm I. in Oppeln soll, wie sür Schweidnitzer „Tägliche Rundschau für Stadt und Land⸗ berichtet, wpleich ein Denkstein für die in den Kriegen 1864, 1866 und 1870

efallenen Krieger der dortigen Garnison sein, deren Namen auf ronzenen Tafeln angebracht werden. Das Postament, aus rothem schwedischen Granit in Obelisken⸗Form und mit einfachen Profilen auf zwei breit auslaufenden monumentalen Stufen, wird seinen Platz vor dem Regierungsgebäude erhalten. Derselbe wird deshalb zu einem großen Halbkreis umgewandelt. Das auf dem Pla Fefiabliche Wetterhäuschen wird auf eine andere Stelle gebracht werden. Die Gestalt des Kaisers Wilhelm I., in seiner historischen Feldzugs⸗ uniform mit Helm und Paletot, ist kräftig im linken Bein Faftehend edacht, während das rechte etwas vorgestellt wird. Die rechte d üst sich fest. auf eine Kriegskarte mit Sedan; die linke ruht leicht am Säbelgefäß. Der Kopf soll gedankenvoll, beobachtend, ein wenig nach rechts blickend, im Ausdruck von Ruhe und Energie sein. Die Ausführung des Denkmals ist dem bekannten tüchtigen Direktor der Akademie zu Hanau, Professor M. Wiese, übertragen worden.

Kiel. Die jüngst von den Schiffen „Leipzig“ und „Carola“ an der ostafrikanischen Küste bei Saadani genommenen Kanonen der Aufständischen, die oftmals, vorzugsweise von freisinnigen Blättern, genannten Buschiri⸗Kanonen, haben nunmehr, wie die Blätter melden, ihre Aufstellung im Garten der Marine⸗Akademie zu Kiel erhalten, wo sie zwischen Kanonen verflossener Jahrzehnte als Tro⸗ phäen aufbewahrt werden sollen. Neben jenen, heute als ganz ungefa rlich anerkannten alten 24 pfündigen Schiffskanonen kleinster Art stehend, nehmen diese Negerkanonen sich indessen immer noch zwerghaft aus; man kann sie höchstens Drei⸗ und Sechspfünder nennen, wenn es überhaupt noch angängig wäre, das Kaliber genügend festzustellen. Keine von den vier Kanonen hat dieselbe Form wie eine der anderen, keine hat eine Vorrichtung zum Zielen und Richten, keine hatte eine Lafette, welche einen Kugel⸗ oder Granatschuß ausgehalten hätte, und zwei der Rohre wären wahrscheinlich beim ersten Schuß geplatzt. Interessant bleiben an den Kanonen die Lafetten, welche wohl von Negerhänden roh aus Holz geschnitten bes. geschnitzt sind, zumal die Blockräder, welche, aus einem massiven Stück ge⸗ arbeitet, sogar nahezu rund geworden sind und mit langen ein⸗ gerosteten Nägeln auf den Holzachsen gehalten werden. Da diese Kriegsinstrumente Nachahmungen der Schiffskanonen der früheren Jahrhunderte sind, so ist bei ihnen an eine feldmäßige Transportirbar⸗ keit gar nicht zu denken gewesen.

Leipzig, 1. (W. T. B.) Das Reichsgericht hat das Revisionsgesuch der wegen des Röhrmoser Eisenbahn⸗ unglücks Verurtheilten verworfen.

Braunschweig, 3. Februar. (W. T. B.) Der Chef der be⸗ kannten Verlagsbuchhandlung Friedrich Vieweg u. Sehn, F. Vieweg, ist heute Morgen gestorben.

London, 31. Januar. (A. C) Die Stürme der letzten Woche haben große Risse in den Felsen, auf welchem der Leuchtthurm von Fastnet steht, gemacht, sodaß man befürchtet, ein Theil des Felsens werde einstürzen. Die Wärter sind nicht nur 14 Tage ohne Proviantzufuhren geblieben, sondern auch das Del zur Speisung der Leuchten ging schon auf die Neige.

London, 28. Januar. (Frkf. 3t9) Mr. Cameron von Glasgow und Mr. A. Bowman von Brooklyn sind, nachdem sie Europa zu Fuß umwandert, hier soeben eingetroffen. Mehr als 12 Monate haben sie zur Lösung ihrer Aufgabe gebraucht. Sie begannen ihren langen Marsch von Aberdeen aus, ginsen nach Dover, schifften nach Calais hinüber, durchwanderten Fr ch, Spanien, Portugal, zogen durch diese drei Länder zurück nach Italien, be⸗ rührten Triest, Wien, Krakau, Moskau, St. Petersburg und Riga, setzten nach Stockholm über, durchquerten Schweden und Norwegen bis nach Christiania, erreichten in den Niederlanden wieder den Kon⸗ tinent und traten von hier aus über Ostende und Calais den Heim⸗ weg an. Das Gepäck jedes der Touristen bestand aus einem Tornister der das Nothwendigste enthielt. 8

Paris, 2 Februar. (W. T.,B.) [Heute Morgen fand in der Nähe von Lille ein Duell zwischen dem dem Deputirten Dreyfus statt. Dasselbe war die Fol e eines Artikels von Dreyfus in der „Nation⸗: „Gegen die katholischen Edelleute, welche Jüdinnen heirathen!“ Dreyfus erhielt einen

in den rechten Oberarm. Die Kugel wurde sofort entfernt; Schug müdn Beee achehn ist zufriedenstellend.

is, 2. Februar. (W. T. B.) Aus Algier wird über sard Sehnee älle und große Kälte berichtet. 8

Rom, 26. Januar. (M. A. Z). Vor kurzem ist ein lebhafter Streit darüber entbrannt, ob die dicht an das rechte Tiberufer vortretende Sc. der Borgia'schen Basteien der Engelsburg erhalten

leiben oder den neuen Uferbauten zum Opfer fallen solle. Die Bastei ist deshalb einer Untersuchung durch Sachverständige unterzogen worden. Dies hat gestern zu einer interessanten Entdeckung geführt. Beim Durchbrechen einer Oeffnung durch das Deckengewölbe der Bastei ist man in das Innere des runden Befestigungsthurmes gelangt, welchen Papst Nikolaus V. um 1445 erbauen ließ und der dann fünfzig Jahre später durch die See Alexander Borgia's umschlossen wurde. Der Thurm ist wohlerhalten. Eine innen sichtbare ver⸗ mauerte Thür dürfte mit einem Gange in der Mauer in Verbindung charten ermöglichten die Bestreichung

tehen. Drei Kanonen⸗Schießs . füdlichen und der östlichen Courtine der Engelsburg, sowie des

Flusses oberhalb der Engelsbrücke. Auch eine tiefe Cisterne ist im

Marquis Mores und