1890 / 41 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 13 Feb 1890 18:00:01 GMT) scan diff

———

ET.“ ö W

bcee. n

uns

* 68

ogenannten Theuerungsjahre immer noch niedriger sind, als in den 70er

Jahren, vor

Freisinn so arg be vom frisch geschlachteten Fleisch erhoben, das aber mei Grenzdistrikten verbraucht wird; im Wesentlichen wird b

als lebendes Schlachtvieh eingeführt, trägt der Zoll 7 ½ für das Kilogramm. Also ist daß das Fleisch um zwanzig Pfennig

Einführung der Getreidezölle. Ebensowenig sind die Fleisch⸗ daß das Fleisch jetzt zum Theil erbeblich aufgeschlagen ist. s bekämpfte Fleischsteuer nämlich wird nur

st nur in den ekanntlich der

und bei diesem

es unmöglich,

für das Pfund durch den Zoll

vertheuert wird, wenn der Zoll überhaupt noch nicht vier Pfennig für

das Pfund beträgt.

Frrüuher eiferten die Freisinnigen aber auch noch gegen das Schweine⸗ Einfuhr⸗Verbot, das von der Regierung im Herbst vergangenen Jahres

erlassen werden mußte. maßregelte“ Schwein waren nicht am

Aber die freisinnigen Klagen über das „ge⸗ Platz; denn es hat sich gezeigt,

daß unsere Behörden wachsam und gewissenhaft waren, als sie ihm

die Grenze verschlossen.

Hätten sie das nämlich unterlassen, so würde

die vom Ausland immer wieder eingeschleppte Seuche auch im Inland

bei uns um sich gegriffen haben. zusammengeschmolzen und immer Markt gebracht werden können.

weniger Schlachtvieh

unerschwinglich geworden.

völkerung hat also die Regierung bei dem Schweine⸗

*

gehandelt.“ Die in der vielfach erörterte giebt dem „Frankfurter

Reichs auch nur im Geringsten zu schwächen“. das genannte Blatt: man bei uns in

aber ungeheuer viel billiger. den verbündeten Regierungen,

Der Viehstand wäre also bedenklich

hätte auf den

. Dann wären mithin die Fleischpreise erst recht in die Höbe gegangen und für die ärmere Bevölkerung ganz Gerade im Interesse dieser ärmeren Be⸗

Einfuhrverbot

Militärfrage

ournal“ Anlaß, auf einen demokratischen Wahlaufruf hinzuweisen, in welchem gesagt wird, daß „ungeheure Ersparnisse am Militär⸗ Etat erzielt werden können, ohne die Wehrkraft des Deutschen Hierzu bemerkt

allerdings geradezu eine Sünde und Schande, daß Deutschland nicht schon längst irgend einen demo⸗- kratischen Kriegs⸗Minister oder Marine⸗Minister ernannt hat, der ein vortreffliches Heer und eine ausgezeichnete Marine liefert Es ist wirklich geradezu boshaft von n, daß sie aus reinem Vergnügen am Geldausgeben das arme deutsche Volk mit Militärlasten und Geld-. oofern drücken, während das demokratische Heer⸗Rezept das alles

Weiter „ungeheuer viel Geld worin die Se 1 9 ann nur einen Sinn gebe unnützes Geld demokratische Partei sofern sie am Ruder wäre, solche überfl nte fragen: „Wer lacht da?“, sie nicht unwiderleglich Partei wegen Mangels an 1 Behauptungen aufstellt,

e sich im Gegentheil der schwersten sie jenem demokratischen Rathe en Kanonen und Gewehre beschaffen wollte. Ist

die sich zu Rathgebern des deutschen Volkes

Man kön wäre und wenn demokratische unsere Militärverwaltung u bandgreiflich ist.

Unsere Militärverwaltung würd Pflichtverletzung schul folgen und keine neu jenen Persönlichkeiten, aufwerfen, bereitb . Sommer allein Oder weiß man reich seit 1872 gege b Und da sollen wir Nur weil sie „ungeheuer sehr leichtes Herz dazu, um das versehen zu wollen, miren zu können. Interesse es im Kri würde jene S die demokratische schlechteste Ermessen nach,

geradez

hat?

Demnach muß doch die

wird, sie wenn die

gleichen sin

n die demokra

heißt es

verdrängt.“

nicht

Erfindung des

dig machen, wenn

bekannt, ein ausgeze

8

hinwegzukommen.

braucht.. einen

Welchen haben, wenn der

daß die ichnetes

Volk

nur um mit Ersparnissen im Militär⸗Etat renom⸗ Und was würde das Volk dazu sagen, für dessen tische Partei ja so e egsfalle mit minderwerthigen Sparsamkeitsapostel verfl Devise bezahlen mußt bleiben wird in Sachen des 2 in einem unglücklichen Kriege der Nation Opfer auferlegen würde, mit denen auch nicht annähernd die Opfer zu ver⸗ d, welche wir jetzt für unser Heer bringen.“

Demokratie“ als solche nicht im Besitze eines Zaubermittels sein, um über das leidige „billig und schlecht“ in militärischen Dingen 8 Demokraten allein so glücklich, das Kun

weder der französischen noch i in dem Wahlaufruf, für neue Kanonen und Gewehre,

der schweizer Republik gelingen will?

Sinn

aus für Kanonen und Gewehre, und von sich behaupten will, sie würde,

Gewehrmodell 60 Millionen für neue Gewehre bewilligt hat? im demokratischen Hauptquartier nicht, daß Frank⸗ n 2 Milliarden allein für neue Waffen ausgegeben

an den Kanonen und Gewehren sparen? viel Geld“ kosten. Da gehört doch schon ein

uchen weil es mit seinem Blut

tende rothe Kreuz Oder sind die deutschen Friedens, ststück fertig zu bringer, was daß die Regierung Tages die des vorber⸗ hat dieser Satz? Er Militärverwaltung unterstellt

üssige Ausgaben nicht machen komposition mit

wenn die Sache nicht zu ernst den Beweis erbrächte, daß die begründeten Vorwürfen gegen deren Thorheit

nachdem darin der Sohn theuer

obwohl sie Thaten der Liebe

kleine Schweiz, letzten

besaß, im

in Waffen mit Ausschußwaare es lezten Satzes.

ifrig einzutreten vorgiebt, wenn Waffen kämpfen sollte? Es

Weiß abhob. Das von

einer goldenen unvergänglichen Verdienste die humanitären Bestrebungen zur Linderung des berben Looses der verwundeten Krieger. Der hohen Beschützerin der Künste, welche die Akademie in Ihr verehrt, der die Kaiserin stets eine a die Musik, von den zu Füßen Ilges Bildes versammelten Jüngern und Jüngerinnen derselben eine würdevolle letzte feierliche Huldigung dar⸗ gebracht. Die Feier begann mit der Aufführung des elegischen Gesanges von Beethoven (op. 118), einer einfachen und doch tiefergreifenden Chor⸗ treichmusik⸗Begleitung, über die schönen Textworte: „Sanft wie Du lebtest, hast Pu vollendet, zu heilig für den Schmerz! Kein Auge wein’' ob des himmlischen Geistes Heimkehr!“ folgte eine schwungvolle Ode.

Senatsmitglied der Akademie, tegierung Dr. Jordan. In formschönen und inhaltreichen Versen pries die Dichtung,

den Vorangang der beiden Helden beschieden, gewesen, die Verblichenen; auch

einem Schilde am Postament herableuch⸗ dem Symbol des erinnerte an die Fürstin um

auf weißem Grunde mik Palme, darüber, der heimgegangenen

wurde durch diejenige der Schwesterkünste, besondere Vorliebe zugewandt hatte, durch

Dann

gedichtet und vorgetragen von dem Gebeimen Ober⸗Regierungs⸗Rath

bitteren Prüfungen gedacht, welche der Kaiserin durch die Ihr als Gatte und erhabenen Eigenschaften der hoben Sie sei eine Heldin, eine Heldin an gewesen und werde als solche in lichtverklärter

Gestalt als unsterbliches Vorbild einer edlen deutschen Frau fortleben. Den Schluß der Feier bildete Cherubini's herrliches Requiem, welchem, wie der Elegie, unter Leitung des Direktors Prof. Joachim eine er⸗ hebend schöne Aufführung zu Theil wurde. der präzisen Wiedergabe namentlich des Osanna, dem dynamisch wirkungsvoll schattirten Vor⸗ trage des O0 pie Jesus und des Agnus Dei sowie des innig rührenden Nach Schluß der Feier verweilten die Majestäten noch einige Zeit im Saale und drückten dem Direktor Joachim und dem Geheimrath Jordan Ihre huldvolle Anerkennung aus.

Besonderes Lob gebührt

der äußerst komplizirten fugirten Sätze,

e: billig, welche immer die

Heeres, weil sie menschlichem Nach Sch

unnöthig machen und obendrein Deutschland als Militärmacht so groß

zu machen verspricht, wie es noch nie war...

Wenn Deutschland friedfertige, schlechtgerüstete dann ließe sich am Ende über die Sache reden

wir

dem olk vorzureden, sind

Verschwender! Da Leute gruselig machen

werden, militärischen Dingen angeführt, welche die hohen Militärbudgets.

zeichnet

„demokratische“ Frankreich in demselben Zeitraum

Zwecke über 12 Milliarden aufgewandt hat!

für die Landesvertheidigung ausgegeben werden, in noch nicht die Hälfte! Es ist ferner

das stehende Heer einreihen, Deutschland nur 1 %.

sollen wegen Zehn Milliarden werden als militärisce Ausgaben in den letzten 16 Jahren vorgerechnet thatsächlich sind es etwas über 9 Milliarden —, dabei wird aber nicht gesagt, da

nun

für

Auch ist nich

erwähnt worden, daß in jener freien Republik das Jahreskontingen

220 000 Mann beträgt, bei uns nur 180 000 Mann einschlieslich

Marine und Einjährig⸗Freiwillige. Auch ist merkwürdigerweise

isee verschwiegen worden, daß in der Schweiz für die Landesvertheidigung im Verhältniß zur Steuerkraft

und Einwohnerzahl mehr ausgegeben wird, als in Deutschland.

Wetterbericht vom 13. Februar, Morgens 8 Uhr.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp. n

2—SSb red. in Millim.

SoG9009

Wind. Wetter.

Stationen.

in ° Celsius

Obo* de 8 C. = 40 R

Temperatur

9

9ꝗ&

Mullaghmore Aberdeen. Christiansund Kopenhagen. Stockholm . oskau.. Cork, Queens⸗ town .. elder mburg 76 winemünde 770 Neufahrwasser 773 Memel 77 Paris 754 Münster. 762 Karlsruhe.. 760 Wiesbaden. 761 München 71761 Chemnitz .. 765 Berlin... 768 Wien 1767 Breslau. . 1769 Ile d'Aix.. 755 Niza.. 763 Triest 7764 2heiter

1) Nebel. ²) Reif.

Uebersicht der Witterung. 2 Ein barometrisches Minimum von 745 mm liegt am Bristol⸗Kanal, Nordweststurm auf den Scillys verurfachend, am bhöchsten ist der Luftdruck über Nord⸗ west⸗Rußland. Bei meist schwacher östlicher Luft⸗ strömung dauert in Deutschland das trockene, vor⸗ wiegend heitere Frostwetter fort. Die Temperatur liegt daselbst 3 bis 11 Grad unter dem Gefrierpunkte.

Deutsche Seewarte

—-————j;’ Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Freitag: haus. Keine Vorstellung.

Im Concert⸗Saal, Abends 7 ½ Uhr: Siek Sinfonie⸗Abend der Königlichen Kapelle. Dirigent: Fe Kahl, Königlicher Kapellmeister. Solist: Hr.

ofessor Heinrich de Ahna, Königl. Kapellmeister. 1) Ouverture zum „Wasserträger“, Cherubini. 2) „Von der Nordsee“, Sinfonie D-moll (Op. 4), Fried. E. Koch. 3) a. Romanze G-dur, b. Romanze

Zswolkig 6 bedeckt 1 wolkenlos 4 wolkig 2 Schnee 4 Schnee 1 bedeckt

s

22NIS2S 8980

—22ö2ö2ͤ2ͤö=2ög2 09 05

ets

4 Regen 2 wolkenlos 4 wolkenlos 6 halb bed. 3 wolkenlos 1 Nebel 3 bedeckt

1 bedeckt 4 wolkenlos 2 wolkenlos 2 wolkenlos 4 wolkenlos 2 heiter¹) O 4 heiterꝛ) still wolkenlos 3 bedeckt 7 wolkig 4 wolkig

888 8S8

766

o 900

GG

SSS69900 99

9090 9

G

G&

8 S88 90

8

Opern⸗

Siebenter

Zahlen

ß das dieselben Es ist ferner nicht gesagt, daß in der französischen Republik durchschnittlich pro Kopf 22 Deutschland vergessen worden, zu sagen, daß die französischen Demokraten 1 ¾ % der Bevölkerung

v

allein in der Welt wäre, oder wenn lauter Staaten an unseren Grenzen wohnten, aber Angesichts der thatsächlichen Verhältnisse, der politischen sowohl wie der militärischen in Europa, u als ein gewissenloses Manöver be⸗ wären in

Publikum damerstraße Theilnahme Ihrer Maj

ur un

wurde Räthen nisteriums Kommandant Graf Schlieffen, Schauspiele er ihrem Präsidenten Professor C. und Musiker

lichen Akademie t reiche

t. wohnten Weise verlief.

5 8

Zum Gedächtn serin und mitzliedes, hatte die Königl Abend eine Trauerfeier veransta 1 im Saale der Akademischen Hochschule für Musik (Pots⸗ Nr. 120) stattfand und durch die Allerhöchste persönliche estäten des Kaisers und der Kai⸗ n Friedrich mit Prinzessinnen Töchtern, König⸗

1

ich i

Künstler, der Feier Der einfache Saal war 1 und das Orchester bestimmten Podiums mit dunkelgrünen Cypressen von denen sich die Kolossalbüste der

serin, der Kaiseri lichen Hobeiten, des Erbprinzessin von Auch der seines Ministeriums und andere hbohe Beamte, der General⸗Intendant der König⸗

mit

und Blattpflanzen dekorirt, unvergeßlichen Her

8

mponirend

nigin Augusta.

Architekten

Mannigfaltiges.

Ihrer Hochseligen Majestät der Kai⸗ sta weiland ihres 1 iche Akademie der Künste für gestern staltet, welche vor einem geladenen

rinzen Alexander

Sachsen⸗Meiningen nebst Gefolge ausgezeichnet Staats⸗Minister Dr. von Goßler mit mehreren

Graf Hochberg,

bei, welche

rscherin mit Ihren Wehmuth stimmend,

und zur

haben, daß er Die

erhabenen Ehren⸗ nach ihrem

des Gesetzes. auf die

sowie des Erbprinzen und der

der Stadt⸗ e C - bewiesen, einen Senat der Becker, zahl⸗ mit ihren Damen in würdiger, erhebender oberhalb des für die Sänger

der gesammte w leistet habe.

scheitert.

milden hoheitvollen Zügen, zu⸗

in lichtem (Fortsetzung

Paris, 13. 8 2 5 eester . mittag verhasteten Manifestanten sind sämmtlich im Laufe des Abends wieder in t 2 - von Orleans soll, wie es heißt, seinen Vertheidigern erklärt

Appellation verzichte.

Morgenblätter Verurtheilung des Parteistandpunkte. Blätter billigen

derselben hätten, wenn des Gnadenrechts zu zweren können. Hoffentlich werde sich die

kationen nicht beeinflussen lassen. seine Genugthuung über die Kundgebungen aus, welche

Sansibar, 13. Februar. Kreuzer „Conquest“ Die Lage des andere Schiffe zur Hülfeleistung abgegangen.

luß der Redaäktion eingegangene Depeschen. 8*

Februar. (W. T. B.) Die gestern Nach⸗

reiheit gesetzt worden. Der Herzog

dem gestrigen Urtheil auf eine

besprechen insgesammt die Herzogs von Orleans je Die republikanischen strikte Anwendung meint,

gegenüber

rückhaltlos die

Das „Journal des Débats“

royalistischen Kundgebungen hinweisend, die Urheber

sie beabsichtigten, die Anwendung erschweren, nicht anders handeln Regierung durch Provo⸗

Der „Gaulois“ spricht

wie großen Dienst der Herzog von Orleans

ohne sein Wissen und Willen der monarchischen Sache ge⸗

(W. T. B) Der englische ist in der Nähe von Pemba ge⸗ Schiffs ist gefährlich; es sind zwei

des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Shakespeare.

Kalbeck.

Tell. fang 7 Uhr.

fahrt.

brandt. Sonntag:

Vorstellung.

Sonntag:

Sonntag:

A. be⸗, 9 Sonnaben

30. Male:

Fdur für Violine, Beethoven. 4) Suite D-moll, Fr. Lachner.

3 Akten

5

Achter Sinfonie⸗A Billets: Saal à und Nischensitz Hof⸗Musikalien⸗Handl G. Bock und an der Abendkasse Schauspielhaus. 37. Vorstellung. Trauerspiel in 5 Aufzügen von e gesetzt vom Direktor Dr. Anfang 7 Uhr. Sonnabend: Ovpernhaus. 36. Vorstellung. Othello. Oper in 4 Akten von G. Verdi. 1 Boito. vs Bühne übertragen von Max dem Atelier der Herren Hartwig, Anfang k.

König Lear.

Otto Devrient

Sonnabend:

Sonnabend:

von Hug

28 8 2

„₰

1

Cen Se In Secen

Schauspielhaus.

bend am 22. März 1890.

4 ℳ, Balkon à 2 ℳ, Steh⸗ platz à 1 ℳ, sind in der Königlichen ung der Herren Ed. Bote u. zu haben.

Neu einstudirt:

Schauspiel i

38. Vorstellung.

n 5 Aufzügen von Schiller. An⸗

DZeutsches Theater. Freitag: Nordische Heer⸗

d: Zum 1 Male: 8 sekretär. Lustspiel in 4 Aufzügen von Adolf Wil⸗

Der Unterstaatssekretär. Die nächste Aufführung von Nordische Heer⸗ fahrt findet am Montag, den 17. Februar, statt.

Berliner Theater. Freitag: 22. Abonnements⸗ Der Kanfmann von Venedig. Gräsfin Lea.

Der

Der Veilchenfresser.

Tessing-Theater. Clémencean. Schauspiel in 5 Akten von A. Dumas und A. d'Artois.

Sonnabend: Die Ehre. Schauspiel in 4 Akten von Hermann Sudermann. .

Freitag:

Das Bild des Si

d: Dieselbe Vorstellung.

Friedrich-Wilhelmstädtisches Freitag: Mit Der arme Jonathan. Wittmann und

Pictoria-Theater.

Stanley in Afrika. Zeitgemälde Moszkowski

C. A. Raida.

neuer

spiel in 4 Akten von Richard Jaffé.

Wallner-Theater. Freitag: Zum vorletzten M.: Die spanische Wand. Schwank in 3 Akten von Dr. Koppel⸗Ellfeld. Schwank mit Gesang in 1 Akt von Emil Musik von A. Conradi. Anfang 7 Uhr.

Sonnabend: Zum letzten Male: Die spanische Wand. Zahnschmerzen.

Sonntag: Neu einstudirt: Der Hypochonder. Lustspiel in 4 Akten von G. von Moser.

Vorher: Zahnschm

Freitag:

und

Zum 180. M.: d Nathanson. Richar nsn

Ausstattung:

Text von Arrigo m

A Wilhelm

Unterstaats⸗

8 Der Fall

Schau⸗

lli.

en. ohl.

in 10 Bildern

Zum Operette in Julius Bauer.

Musik von Carl Millöcker. In Julius Fritzsche. Federmann.

burg. Lustspiel in 3 Akten von Victorien Sardou.

von Robert Buchholz.

sviel derMünchener“ unter Leitung des Königl. bayer. Hofschauspielers Hrn Max Hofpaur. Der Protzenbauer von Tegerusee. posse Hartl. Mitius. 7 ½ Uhr.

Kostümen, Dekorationen und

Male: 8 b A von Jean Kren. Musik von G. Steffens. In Scene

Mann. Eduard Jacobson.

Gesangsposse in 4 Akten von Eduard Jacobson und Leopold Ely.

Musik von Franz Roth. 1 1 neuen Kostümen und neuen Dekorationen von Lütke⸗

mever. Anfang 7 ½ Uhr.

12— 11 Uhr. schichte der Urwelt.

7 ½ Uhr: nationale Original⸗Pantomime. Ballet von C. Sev 1b mit 24 Springpferden, geritten von Damen und Herrren.

-- er irländ. Ja e (ganz neue Dressur) von Theater. be 8 gdpferde (ganz

Secene gesetzt von Dirigent: Hr. Kapellmeister Anfang 7 Uhr. 9

Sonnabend: Der arme Jonathan.

Residenz;-Theater. Direktion: Siegmund Lauten⸗ reitag: Zum 7. Male: Marguise. 1 Deutsch In Scene gesetzt von Sieg⸗ Die neuen Dekorationen sind aus

und Lautenburg. rc Hinze und Harder. nfang 7 ½ Uhr.

Sonnabend u. folgde. Tage:

Marquise.

Belle-Alliance-Theater. Freitag: 39. Gast⸗ Zum 4. Male: Gebirgs⸗ Tanz von

in 4 Akten mit Gesang und Anfang

Musik von H. Müller.

Der Protzenbauer.

Central-Theater. Direktion: Emil Thomas. Freitag: Mit vollständig neuer Ausstattung an Requisiten, zum letzten Posse mit Gesang in 4 Akten

Sonnabend:

8 8

Berolina.

esetzt vom Direktor Emil Thomas. Anf. 7 ½ Uhr. Sonnabend: Zum 1. Male: Ein gemachter Posse mit Gesang in 3 Aufzügen von

Aolph Ernft-Theater. Dresdenerstraße 72. Freitag: Zum 7. Male: Der Goldfuchs.

Couplets theilweise von Gustav Görß. Novität! Mit vollständig

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

8

Krania, Invalidenstraße 57/62, geöffnet von Freitag um 7 ½ Uhr: Die Ge⸗

Circus Kenz, Karlstraße Freitag, Abends

um 24. Male: Deutsche Turner. Große Großartiges

Auftreten der vorzügl. Vorführen

ranz Renz. Auftreten der Schulreiterin

rl. Clotilde Hager. Sonnabend: Gala⸗Vorstellung.

Concert⸗Anzeigen.

Sing-Akademie. Freitag, 14. Febr.: Lieder⸗ abend von Marie Schmidt⸗Köhne und Felix Schmidt Anfang 7 ½ Uhr.

Concert-Haus, Leipzigerstr. 48 (früher Bilse) Karl Mevyder⸗Concert. Freitag, 14. Febr: Wagner⸗ Feier. Dienstag, 18 Febr. skriptions Ball. 8 Billets à 3 im Bureau des Hauses.

Familien⸗Nachrichte

Verlobt: Frl. Frieda Herrwig mit Hrn. Franz Schreiber (Rostock - Doberan). Frl. Klara Feuereissen mit Hrn. Bergingenieur Karl Lach mann (Freiberg i. S. San Narciso b. Prun, Spanien). Frl. Maria Schulz mit Hrn. Paul Kupfer (Berlin). Frl. Emilie Saalbach mit Hrn. Kaufmann Gustav Langenbeck (Gerbstedt Alsleben a. S.). Frl. Anni Elsholtz mit Hrn. Georg Schütz (Berlin). Frl. Sophie Paradies mit Hrn. Karl Brammer (Schwerin). 8

Verehelicht: Hr. Hugo Thieme mit Frl. Klar Bagehorn (Leipzig). Hr. O. Hilmer mit Allwardt (Rostock). Hr. Franz Pelz mit Maria Kandler (Gr⸗Strehlitz) Hr. Farmen besitzer Henry Lazinka 1— (Ohlau i. Schl.). Hr. August Nawrath mit Frl. Eugenie Pabst (Breslau).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Dr. med. Fr. Reeker (Damgarten). Hrn. Paul Opitz ( Jassenki i. Rußland). Hrn. Oberinspektor Braun (Breslau). Hrn. Heinrich Stenzel (Chemnitz). Hrn. Ernst Kretzschmar (Oberfrohna). Hrn. Karl Cerman (Berlin). Eine Tochter: Hrn. Amterichter Witzmann (Schrimm) Hrn Gustavd Goebel (Berlin). Hrn. Chr. Becker (Mülheim a. d. R.) Hrn. Hermann Rieß (Aue). Hrn. Alfred Wunderlich Seeeh 1

Gestorben: Hr. Rittergutsbesitzer Hermann Nouvel (Wierzeja). Hr. Hotelbesitzer Wilhelm Wachs ning (Hannover). Hr. Kapitän Albert Zelck (Puerto Plata, Haiti) Hr. Rentier Karl Lud⸗ wig Ihrcke (Berlin). Hr. Kanzlei⸗Rath Heinrich Rempen (Hannover). Hr. Bezirksvorsteher Alexander Brauer (Berlin). Hr. Konsul a. D. Dr. Santiago de Palacios Ine. Frau Pastor Emilie Bauer (Bremen). Frau Rentiere Marie Stecker, geb. Böttcher (Berlin).

Redacteur: Dr. H. Klee.

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 3A2A.

Fünf Beilagen

Berlin:

Sonntag: 2 Vorstellungen.

E“

(einschließlich Börsen⸗Beilage).

(Fastnacht): Letzter Sub⸗

mit Frl. Minna Ullmann

gemeinschaftlich gefaßten Beschlüsse zu sichern sei. können bei freien Organisationen, ohne Mitgliederzwang, immer nur

vorschriften

die Innungsgesetze hervorgetreten

sschaft

1“

utschen

88*

88

Erste Beilage

Berlin, Donnerstag, den 13. Februar

Reichs⸗Anzeizer und Königich Preuischen Stauts⸗Anzeiger

1890.

—————C

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Die „Zeitschrift für Deutschlands u u 8 nimmt aus den beiden Allerhöchsten Erlassen bdsane dznccen. frage Anlaß, darauf hinzuweisen, daß der Weg, den Se. Majestät der Kaiser „für die Pflege des Friedens zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern“ vorzeichnet, im Prinzip derselbe ist, welchen der Vorstand des Deutschen Buchdrucker⸗Vereins in seiner letzten Sitzung, am 23. Januar 1890, für nothwendig erkannt und thatsächlich dadurch bereits beschritten hat, daß er, wie an dieser Stelle in Nr. 30 des „R. u. St.⸗A.“ vom 31. Januar bereits mit⸗ getheilt wurde, einstimmig den Beschluß faßte: „Vorbehaltlich der Ermächtigung der Generalversammlung auf die Biltung gleich⸗ artiger Vertretungsorgane der Prinzipale und Ge⸗ hülfen behufs gemeinsamer Berathung und Beschließung der gemeinsamen Angelegenheiten hinzuwirken, daß er ferner wegen praktischer Durchführung des zwischen den Prinzipalen und Gehülfen vereinbarten Lohntarifs mit dem Vorstande des Unterstützungsrereins Deutscher Buchdrucker, als dem derzeitigen Vertretungsorgan der Gehülfenschaft, schon in Verhandlung ge⸗ treten ist“. Der Vorstand ist, wie die genannte Zeitschrift ausfübrt, hierbei von der Erwägung ausgegangen, daß sich in Folge der so⸗ zialen Entwicklung und der ihr bereits gefolgten sozialen Gesetz⸗ gebung in den Verhältnissen der Arbeitgeber und Arbeit⸗ nehmer zu einander in allen Gewerbs⸗ und Industriezweigen, auch in dem Buchdruckgewerbe, eine bedeutende Veränderung angebahnt habe, nämlich ein näheres Inbeziehungtreten zu einander in orga⸗ nisirter Form Behufs Regelung gemeinsamer Angelegenheiten, eine Veränderung, welcher das Unfallversicherungsgesetz vom 6. Juli

1884 bereits insofern Rechnung getragen hat, als es hinsichtlich der

von den Berufsgenossenschaften zu erlassenden Unfallverhütungs⸗ 9 en eine gemeinschaftliche Berathung und Beschluß⸗ fassung zwischen den von den Unternehmern gewählten Genossenschaftsorganen und den von den Arbeitern gewählten „Vertretern“⸗ vorschreibt. Auch die Antwort aus den Kreisen der deutschen Buchdruckergehülfen auf die Beschlüsse des Prinzipalvorstands ist nicht ausgeblieben. Das Publikationsorgan derselben, der „Correspondent“, schreibt darüber unter dem 5. Fe⸗ bruar: „Mit vorstehenden Beschlüssen ist mancher Stein ins Rollen gebracht. Gelinat ein Zusammenarbeiten beider Korporationen ohne Hintergedanken, erleben wir, daß die modernen Begriffe von Glteich⸗ berechtigung des Arbeitgebers und ⸗nehmers in praktischer, für die Ge⸗ hülfenbedürfnisse verständiger Weise Bethätigung finden, so dürfte der Boden für die gewerblichen Anarchisten ein heißer werden. Wir sind zu wenig Schwärmer, um auf diesem Wege den Anbruch des tausend⸗ jährigen Reichs zu prophezeien, aber manche Sumpfpflanze, die dem heute überhaupt möglichen Wohle hinderlich ist, würde geknickt.“

„Im Hinblick auf diese Vorgänge gewinnt der Erlaß des Kaisers für das deutsche Buchdruckergewerbe schreibt die „Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker“ eine besondere Bedeutung. Auch der Kaiserliche Erlaß will eine Betheiligung der Arbeiter an der Regelung der gemeinsamen Angelegenheiten und eine Befähigung derselben zur Wahrnehmung ihrer Interessen bei Verhandlungen mit den Arbeitgebern und Regierungsbehörden schaffen, und zwar durch „Vertreter, welche das Vertrauen der Arbeiter besitzen.“ Ueber die „Formen“, in welchen dies geschehen soll, sind „gesetzliche Bestimmungen“⸗ in Aussicht genommen. Es bleibt abzuwarten, wie hi ernach das Verhältniß der Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu einand er und die Wahl der Arbeitervertreter geregelt werden wird. Vor allem wichtig aber wird die Frage sein, in welcher Weise und in welchem Umfange die Vertreter der Arbeiter zur Wahrnehmung von deren Interessen befähigt, beziehentlich wie die Vereinbarungen derselben mit den Arbeitgebern zur Durchführung gebracht werden sollen. Der Vorstand des Deutschen Buchdrucker⸗ Vereins hat sich in dieser Beziehung zunächst auf den Standpunkt

gestellt, daß durch einen zwischen der Prinzipal⸗ (Arbeitgeber⸗) und

der Gehülfen⸗ (Arbeitnehmer⸗) Organisation abzuschließenden Ver⸗ trag festgesetzt werde, mit welchen Mitteln die Durchführung der Diese Mittel

darin bestehen, daß die Mitgliedschaft von der Erfüllung gewisser Bedingungen abhängig gemacht wird und daß die Orga⸗ nisatien Anstalten und Einrichtungen schafft, welche ge⸗ eignet sind, den Mitgliedern, gegenüber den Nichtmit⸗ gliedern, greifbare Vortheile zu gewähren. Aber die langjährigen Erfahrungen des in Deutschland, wie kaum in einem anderen Lande ausgebreiteten Vereinswesens haben gelehrt, daß die Wirksamkeit solcher Mittel doch eine sehr fragliche, in den meisten Fällen eine unzulängliche ist. Insbesondere ist dies bei den Verhandlungen über nnungsgesetze herv 1 Wir dürfen daher gespannt darauf sein, wie diese wichtige, vielleicht wichtigste Frage bei der vom Kaiser ins Werk gesetzten Friedensorganisation gelöst werden wird. Mehr als in jedem anderen Stande wird daher in dem Buchdrucker⸗ stande die Friedensbotschaft unseres Kaisers mit Zu⸗ stimmung, Dank und Genugthuung begrüßt werden. wenn ein hervorragender Gelehrter der Volkswirth⸗ t erst kürzlich den Ausspruch gethan hat: „Das deutsche Buchdruckgewerbe steht insofern an der Spitze der sozialen Entwicklung in Deutschland, als in ihm am frühesten und durchaus spontan sich die beiderseitigen Organisationen der Arbeit⸗ geber und Arbeiter entwickelt haben, welche die Voraussetzung für das schließliche vereinte Zusammenwirken beider zum sozialen Frieden sind“, so wollen wir diese, das Buchdruckgewerbe in so hohem Grade ehrenden Worte auch in Zukunft zur Wahrheit machen und vor den Schwierigkeiten, auf welche die Kaiserlichen Erlasse selbst hindeuten, nicht zurückschrecken, sondern soweit es an uns ist, in freudig ernster Arbeit, mit gegenseitigem Vertrauen und Entgegenkommen die edlen, von höchster Vaterlandsliebe und wahrem Christenthum gewiesenen Ziele unseres Kaisers verwirklichen helfen.“ Auch die „Kölnische Zeitung“ meldet, daß sich die sozial⸗ demokratische Kundgebung am 1. Mai auf Versammlungen

8 beschränken, die zahlreichen geplanten Arbeitseinstellungen aber

für diesen Tag unterbleiben werden. Eine ähnliche Mittheilurg, von welcher wir gestern an dieser Stelle Notiz nahmen, brachte die „National⸗Zeitung“.

Die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ stellt die neuen Forderungen der

solutionen ausgesprochenen Forderungen einander und mit den bekannten Forderungen Verbandsvorstands vom 13. Januar decken, sind die Forderungen der

Bergleute zusammen, welche die Belegschaften der beiden Schächte

Zeche „Clerget“ bei Bruch⸗Recklinghausen (Harpener Bergwerks⸗ Aktiengesellschaft) am 30. Januar und, veranlaßt von der Beleg⸗ schaft von Zeche „Hibernia und Shamrock“, die Belegschaften des Herner Reviers am 7. Februar in Resolutionen zum Ausdruck gebracht haben, und vergleicht dieselben mit den Forderungen, welche die Belegschaft der Zeche „Centrum“ bei Wattenscheid am 10. Februar der Direktion überreicht hat. Während die in den Re⸗ sich im Wesentlichen unter⸗ des bergmännischen

Zeche „Centrum“ dem Inbalt und Ton nach sehr erkennbar herab⸗ gestimmt. Wir führen nur die Forderungen der Belegschaften des Herner Reviers und derjenigen der Zeche „Centrum“ an:

Herner Revier: 1) Zusatz von 50 % des Durchschnittslohnes von Monat Mai v. J. nach dem veröffentlichten Löohne und zwar

70 % der gesammten Arbeiter unter wie über Tage. 2) Hält die Schichtdauer von der Delegirten⸗Versammlung vom 26. Januar d. J. vom Bochumer Delegirtentage aufrecht und zwar eine achtstündige Schichtdauer inkl. Ein⸗ und Ausfahrt. 3) Ueberschichten sollen gänzlich ausfallen, ausgenommen Schachtreparaturen. 4) Abzüge von Kohlen desgl. 5) Wegen des Bezahlens des verdienten Lohnes stellen wir folgende Forderungen und zwar: Am 5. und 15. eine Abschlagszahlung von 30 für verheirathete, 20 für unverbeirathete Arbeiter, die Restzahlung am 25. jeden Monats; sollten diese betr. Tage auf einen Sonn⸗ oder Feiertag fallen, dann einen Tag zuvor. Jedoch bedarf es nicht mehr einer vorherigen Annotirung des betr. Abschlags. 6) Die Delegirten sind am 2. Februar d. J. von den betr. Belegschaften auf ein Jahr gewählt. Die Abkehrung eines Delegirten löst ihn von seinem Posten nicht ab, oder er muß von der Belegschaft abgesetzt werden. Die Belegschaft verlangt die volle Anerkennung derselben und giebt ihnen das Recht, für die Belegschaft mit der Verwaltung in deren Namen zu unterhandeln und fügt sich deren Beschlüssen. 7), Sollten indessen einer oder mehrere Delegirte von der Verwaltung gekündigt werden, so haben die Delegirten das Recht, auf sofort die ganze Belegschaft zu kündigen, wenn die Kündigung oder Abkehrung

binnen 24 Stunden von der Verwaltung nicht zurückgenommen wird.

Ausgenommen hiervon sind diejenigen, welche sich ein grobes Verschulden gegen Beamte oder Bergpolizeiverwaltung zu Schulden kommen lassen. 8) Sollten die Beschlüsse, Beschwerden oder Ver⸗ sprechen Seitens der Verwaltung nicht genau inne gehalten werden, so haben die Delegirten das Recht, nach vorhergegangener Verständigung mit der Belegschaft oder den Arbeitern, einerlei, wie viel Personen, in ihrem Namen für die ganze Belegschaft zu kündigen. 9) Die Belegschaften verlangen, wenn die Verständigung erzielt ist, für fernere Zeiten alle drei Monate am letzten des Monats wegen der Lohn⸗ und anderer Fragen mit der Verwaltung in Verbindung zu treten, wegen Regelung derselben. 10) Wir verlangen die Gezähe und alle Materialien zum Selbstkostenpreis durch Vorlegung der Preisverzeichnisse. 11) Wir verlangen das Ankleben von Plakaten in den betreffenden Kauen, ausgenommen sind hiervon solche Plakate, die sozialdemokratischen Ursprungs sind, dies darf nicht von der Verwal⸗ tung geduldet werden.

„Zeche Centrum: 1) 25 % Lohnerhöhung, mit 1. März be⸗ ginnend, 2) eine fernere Lohnerhöhung von 25 % mit Beginn der neuen Koblenabschlüsse, am 1. Juli 1890, 3) fixirte Zahlungstage: am 25. jeden Monats Lohntag, am 10. Abschlag; fallen diese Tage auf einen Sonn⸗ oder Feiertag, dann am Tage zuvor, 4) die Beleg⸗ schaft der Nachmittagsschicht wird Vormittags ausgelohnt, 5) Bitte um die Erlaubniß, daß in der Kaue Seitens der Zahlstelle Mitthei⸗ lungen an die Belegschaft angeschlagen werden dürfen, wie dies auch an anderen Zechen erlaubt wird. 8 Die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ bemerkt, daß in der Versammlung der Zeche „Centrum“, in welcher jene Forderungen aufgestellt wurden, auch sonst eine denselben entsprechende Stimmung erkennbar geworden sei. Abgesehen davon, daß ein großer Theil der Reden sich hauptsächlich gegen die sozialdemokratischen „Spitzen“ (Schröder, Siegel, Bunte u. s. w.) des Vorstandes des bergmännischen Vereins für Rheinland und Westfalen und das den Bergleuten von dem Vorstande aufoctroyirte Verbandsorgan „Glückauf“ in Zwickau richtete, wurde in der Ver⸗ sammlung sehr entschieden betont: „es sei allgemein die Parole aus⸗ gegeben: es dürfe nicht wieder ein allgemeiner Strike an⸗ gefangen werden“.

In Magdeburg beschloß am letzten Dienstag eine öffentliche Versammlung der Zimmerleute Magdeburgs und Umgegend wie die „Mgd. Ztg.“ berichtet, den Kongreß der Zimmerer Deutschlands, welcher Ostern d. J. in Gotha stamtfinden soll, zu beschicken, und wählte zwei Abgeordnete; außerdem wurde in einer Resolution erklärt, man wolle mit allen erlaubten Mitteln energisch für die Centralisation des Verbandes deutscher Zimmerer eintreten und die gewählten Delegirten wurden verpflichtet, auf dem Zimmerer⸗ Kongreß in diesem Sinne zu wirken.

Die „Köln. Ztg.“ führt in einer Besprechung des großen arbeiter⸗Strikes in London, welcher, wie in der

ist, Folgendes aus: Die Gesellschaft hat eingewilligt, an Stelle der jetzigen längeren Arbeitszeit die vor dem Ausstande be⸗ stehenden achtstündigen Schichten wieder einzuführen und bei ein⸗ tretenden Lücken in der Belegschast die alten Arbeiter vor Fremden zu berücksichtigen. Man kann nicht sagen, daß in diesen von den Unionsführern vorgeschlagenen und von Livesey angenommenen Bestimmungen der Keim des ganzen Streites berührt worden sei. Der Gewinnbetheiligungs⸗Entwurf und die dabei eingeführte Verpflichtung der Arbeiter auf längere Zeit haben die Union, welche sich in ihrer Machtstellung bedroht fühlt, zu ihrem Vorgehen gegen die Gesellschaft veranlaßt. In dem Friedensschluß steht kein Wort darüber, wie es künftig mit dieser Frage bestellt sein soll. Livesey hat nicht das ge⸗ ringste Zugeständniß in dieser Hinsicht gemacht Die Ein⸗ stellungsfrage wird erst im Anfange des nächsten Winters brennend werden, wenn durch die früher eintretende Dunkel⸗ heit der Gasverbrauch und infolge dessen der Arbeiterbedarf sich steigert. Livesey hat denjenigen neuen Arbeitern, welche während des Ausstandes thätig waren, versprochen, wenn sie im Frühling etwa entlassen werden müßten, bei der Winterthätigkeit sie zunächst anzunehmen. Das wichtigste Ergebniß, welches der Streit der Gasgesellschaft mit der Union aufzuweisen hat, ist die Thatsache, daß es der zielbewußten Energie eines Mannes ge⸗ lungen ist, sich den maßlosen Ansprüchen und der übermüthigen Tyrannei, mit welcher der Gewerkverein die Lebensinteressen weitester Kreise bedrohte, mit Erfolg entgegenzustellen. Der Beschluß eines großen Theils der Londoner Dock⸗, Werft⸗ und Speicherbesitzer (pgl. Nr. 36 d. Bl.), zum gemeinsamen Schutz und Handeln eine Vereinigung zu bilden, ist gewiß durch den Sieg Livesey's wesentlich beeinflußt worden. Die „Times“ meint, mit diesem Bunde sei eine neue Aera in dem Verhältniß zwischen Kapital und Arbeit auf der Themse eröffnet worden. Bisher hätten einzelne Geschäfte bei einem Ausstande geschlossenen Verbänden gegenüber gestanden, künftig stände Verband gegen Verband, und der Kampf würde zwischen ihnen viel erbitterter werden, aber dafür auch entscheidendere Formen annehmen. Doch sei die Hoffnung vorhanden, daß die Gewerkvereine, wenn sie geschlossenen Reihen sich gegenübersähen, auf friedlichere Weise als bisher ihre Wünsche zu erreichen suchten.

“““ Arbeiterkolonien. In der gestrigen Sitzung des Centralvorstandes der deut⸗ schen Arbeiter⸗Kolonien wies Pastor Dr. von Bodelschwingh (Bielefeld) darauf hin, wie nothwendig es sei, Arbeiter⸗Kolonien und Verpflegungsstationen in den großen Städten zu errichten damit die große Zahl der Bettler, die dort alljährlich verhaftet würden, abnehme. Bis jetzt aber hätten sich die Magistrate dagegen sehr kühl verhalten. Berlin würde mindestens zwei Arbeiterkolonien mit je 200 Betten brauchen. Er befürwortete schließlich die Annahme einer Reihe von Thesen, die etwa dahin zusammenzufassen sind: .1) Es ist eine unabweisbare Nothwendigkeit, daß in allen Orten Arbeitsstätten errichtet werden. 2) Ebensowenig wie die Arbeiterkolonien, sind die

Arbeitsstätten und Arbeitsnachweise⸗Bureaus von den Behörden der Armenverwaltung oder Polizei ins Leben zu rufen

oder zu beaufsichtigen. Die Arbeit soll niemals als eine Schmach sondern stets als eine Ehre gelten Deshalb sollen womöglich christ⸗ liche Vereine diese Angelegenheit in die Hand nebmen; diese Vereine sind mit ausreichenden Mitteln Seitens der städtischen Verwaltungs⸗ behörden zu versehen. 3) In Städten von über 20 000 Ein⸗ wohnern empfiehlt es sich, besondere Arbeitsstätten für Ein⸗ heimische zu errichten. Dadurch soll verhütet werden, daß ver⸗ heirathete arbeitslose Leute auswandern und ihre Familien der Armenverwaltung anheimfallen. 4) In großen Städten empfiehlt es sich, so viele Herbergen zur Heimath zu errichten, daß dieselben nicht über 100 Betten zu erhalten brauchen. 5) Die Mittel für die Verpflegungsstationen sind von den städtischen Verwaltungen aufzubringen. Diesen steht in Folge dessen die Controle über die Einrichtung der Herbergen zur Heimath und über die Buchführung der Hausväter zu. 6) Letztere entscheiden über die Aufnahme, ob ein Wanderer unentgeltlich verpflegt oder überhaupt aufgenommen werden soll. 7) Der Wanderschein hat sowohl bezüglich der Arbeitsforderung als auch bei dem Wandern als Kontrole zu dienen. 8) Zur Sicherung von Erfolgen ist eine stramme Zucht gegen⸗ über wirklich arbeitsscheuen Subjekten nothwendig.“ Pastor Diestelkamp (Berlin) bemerkte: es sei sehr bedauerlich, daß die Bewohner der Großstädte, die doch geistig höher als die Kleinstädter stehen wollen, dem Arbeiter⸗Koloniewesen so wenig frmpathisch gegen⸗ überstehen. Von St. Petersburg, Paris, Kopenhagen und New⸗York sei die in der Reinickendorferstraße belegene Berliner Arbeiterkolonie besucht worden; die großen Städte Deutschlands und speziell die Berliner verhielten sich dagegen zum großen Theil ablehnend. Trotzdem sei Hoffnung vorhanden, daß die Kolonie es in einiger Zeit auf 200 Betten bringen werde, und das in vielleicht nicht zu ferner Zeit noch eine zweite Arbeiterkolonie werde errichtet werden können. Im Monat Januar mußten leider 400 Aufnahmebegehrende wegen Mangels an Raum in der Kolonie ab⸗ gewiesen werden. Er hoffe aber, daß es eventuell auch gelingen werde, ohne staatliche oder städtische Unterstützung durchzukommen. Es wurde schließlich beschlossen, von einer definitiren Abstimmung über die Thesen des Pastors Dr. von Bodelschwingh Abstand zu nehmen.

In der heutigen Sitzuns wurde von Pastor Cremer (Seyda) die Frage erörtert: „Wie kann für das innere geistliche Leben der Kolonisten und für die gemüthliche Seite des Lebens in umfassenderer Weise als bisher gesorgt werden?“ Der Redner erörterte in eingel ender Weise das Verfahren, das auf der Arbeiter⸗Kolonie zu Seyda beobachtet werde. Es werde dort nicht nur darauf Bedacht genommen, das Wort Gottes zu pflegen, sondern es würden auch sogenannte gesellige Abende abgehalten, auf denen die Gemüthlichkeit in angemessener Weise eine Stätte erhalte. Bei dieser Gelegenheit werde nicht ermangelt, die Liebe zu Kaiser und Reich, zu König und Vaterland zu wecken. Pastor Prodler (Reppen) theilte mit, daß auf der Arbeiter⸗ Kolonie in seiner Heimath in ähnlicher Weise verfahren werde. Pastor Graeber (Düsseldorf): Er halte es für erforderlich, die Seelsorge in den Arbeiterkolonien in den Vordergrund zu stellen. Auch ser es nothwendig, wirthschaftliche Fragen mit den Kolonisten zu besprechen und auch das Turnen u. s. w. zu pflegen. Graf von Hohenthal (Provinz Sachsen): Er sei mit den Vorschlägen des Vorredners vollständig einverstanden, man dürfe nur bei aller Seelsorge die Pflege der Geselligkeit nicht vergessen. Es sei das schon nothwendig, um den Angriffen gegen die Arbeiterkolonien, die in jüngster Zeit sich wieder mehren, entgegenzutreten. Pastor Dr von Bodelschwingh (Bielefeld): Ein Haupterforderniß sei es, auf das innere geistige Leben der Kolonisten zu wirken. Der Geistlich, müsse mit dem Kolonisten über seme Familienverhältnisee sprechen und be⸗ strebt sein, die etwa abgebrochenen Familienbeziehungen wieder anzuknüpfen; dies sei eins der besten Mittel, um den Kolonisten wieder auf den rechten Weg zurückzuführen. Auch müsse auf das fernere Fortkommen der Kolonisten Bedacht genommen werden. Ein Beschluß betreffs dieses Gegenstandes wurde nicht gefaßt.

Pastor Braune (Schleswig⸗Holstein) behandelte hierauf die Frage: „Läßt sich innerhalb der Kolonien die Rettung trunk⸗ fälliger Kolonisten erfolgreich in die Hand nehmen, oder ist dazu die Errichtung besonderer Trinker⸗Asyle nothwendig?“ Eine Umfrage bei 20 Arbeiter⸗Kolonien habe ergeben, daß in den meisten Fällen die Trunksucht die Ursache des Ruins der Kolonisten gewesen sei. Man kann sagen, daß etwa 80 % der Kolonisten der Trusksucht verfallen seien. Es sei allerdings hierbei zu bedenken, daß der erste Gruß, der den Wanderern auf der Land⸗ straße geboten werde, der Schnaps sei. Es entstehe deshalb die Frage: ob aus diesem Anlaß besondere Maßnahmen zu ergreifen seien. Die Möglichkeit der Rettung trunkfälliger Personen sei, Gott sei Dank nicht ausgeschlossen, wenn auch die große Schwierigkeit hierbei nicht von der Hand gewiesen werden könne. Das Laster der Trunksucht sei um⸗ somehr zu bekämpfen, wenn man erwäge, daß die Folgen dieses Lasters in geradezu verheerender Weise auf das nachkommende Geschlecht wirken. Wenn die Trunkzucht noch nicht zuweit vorgeschritten sei und dies sei bei der großen Mehrheit der Kolonisten der Fall sei eine Heilung nicht ausgeschlossen. Eine solche Heilung sei aber nur möglich durch vollständige dauernde Enthaltung von allen geistigen Getränken. Man müsse deshalb die Willenskraft der Trunksüchtigen zu stärken suchen. Trinkerasyle mit den Kolonien zu verbinden sei nicht rathsam, denn es wolle Niemand Kolonist zweiten Grades sein. Die Geistlichen, Vorstandsmitglieder u. s. w. sollten auf sie einzu⸗ wirken suchen. Es müsse dafür gewirkt werden, daß die Kolonisten nicht nur in der Kolonie, sondern auch außerhalb der Kolonie ent⸗ haltsam und den Verführern gegenüber standhaft seien. Wenn man erwäge, welches Unheil die Trunksucht im deutschen Volke an⸗ richte, dann sei es Pflicht nicht blos der Geistlichen, sondern jeden ““ dem Laster der Trunksucht mit allen Mitteln zu wehren.

Schließlich gelangte folgender Beschluß zur Annahme: „Der Centralvorstand hält es für eine dringende Pflicht der einzelnen Kolonievorstände, für die Rettung der großen Zahl von Trunkfälligen unter den Kolonisten besondere Maßnahmen zu treffen. Zu letzterem Zwecke besondere Trinker⸗Asyle in Verbindung mit den Kolonien ein⸗ zurichten, wird nicht überall möglich und auch nicht nöthig sein. Dagegen erscheint die Einführung der Trinkerheil⸗Vereinssache in die Kolonien nicht nur überall möglich, sondern auch geeignet, den Gefährdeten, sofern sie sich von allen berauschenden Ge⸗ tränken retten lassen wollen, die rettende Hand zu bieten. Es ist nach

Möglichkeit dafür zu sorgen, daß die in den Kolonien be Trinkerheilarbeit bei den Entlassenen in der Weise fortgesetzt ““ daß man dieselben Kreisen oder Personen zuzuführen sucht, an denen sie für ihre fortgesetzte Enthaltsamkeit eine Stütze finden.“

Alsdann wurde die diesjährige Sitzung geschlossen.

Nach dem Jannuarbericht der sächsischen Arbeiterkolonie Schneckengrün sind seit Eröffnung der Kolonie überhaupt 1541 Kolonisten aufgenommen worden. Zu dem beim Abschluß des vorigen Berichts verbliebenen Bestand von 120 sind im Laufe des Monats Januar 23 Kolonisten hinzugekommen, während 22 abgegangen sind. Der jetzige Bestand beträgt 121, darunter 106 Sachsen. Von den 22 abgegangenen Kolonisten gingen 16 auf eigenen Wunsch, 2 wurden

wegen ungebührlichen Betragens und 1 wegen Arbeitsscheu verwiesen