Bekanntmachung.
Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetz⸗ Samml. S. 357) sind bekannt gemacht: — 1) der Allerhöchste Erlaß vom 13. November 1889, betreffend die Vermehrung des Grundkapitals der Dortmund⸗Gronau⸗Enscheder Eisenbahngesellschaft auf 21 600 000 ℳ durch Ausgabe weiterer Stamm⸗Prioritätsaktien im Betrage von 1 500 000 ℳ, durch das Ertrablatt zum Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr. 51, ausgegeben den 21. Dezember 1889 (vergl. die Bek. S. 6
r. 2); b 2) das unterm 19. November 1889 Allerhöchst vollzogene Statut für die Kleve⸗Westermoorer Entwässerungsgenossenschaft zu Kleve, Kirchspiels Hennstedt im Kreise Norderdithmarschen, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig, Jahrgang 1890 Nr. 6 S. 17, ausgegeben den 18. Januar 1890;
3) der Allerhöchste Erlaß vom 27. November 1889, betreffend die Herabsetzung des Zinsfußes der von dem Kreise Oschersleben auf Grund des Allerhöchsten Privilegiums vom 20. April 4881 auf⸗ enommenen Anleihe von 4 auf 3 ½ %, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Magdeburg, Jahrgang 1890 Nr. 2 S. 6, ausgegeben den 11. Januar 1890;
4) das Allerhöchste Privilegium vom 27. November 1889 wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Kreis⸗Anleihescheine des Kreises Krossen a. O. im Betrage von 225 000 ℳ durch das Amts⸗ blatt der Königlichen Regierung zu Frankfurt a. O, Jahrgang 1890 Nr. 4 S. 15, ausgegeben den 22. Januar 1890;
5) der Allerhöchste Erlaß vom 29. November 1889, betreffend die Herabsetzung des Zinsfußes der von der Stadt Perleberg auf Grund des Allerhöchsten Privilegiums vom 23. März 1881 auf⸗ genommenen Anleihe von 4 auf 3 ½ %, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam, Jahrgang 1890 Nr. 2 S. 7, ausgegeben den 10. Januar 1890; 1
6) der Allerhöchste Erlaß vom 2. Dezember 1889, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts sowie des Rechts zur Chausseegeld⸗ erhebung an den Kreis Neidenburg für den Bau der Anschlußchausseen von der Neidenburg⸗Soldauer Chaussee nach dem Bahnhofe Groß⸗ Koslau und von der Neidenburg⸗Hohensteiner Chaussee nach dem Bahnbofe Gutfeld, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Königsberg, Jahrgang 1890 Nr. 3 S. 14, ausgegeben den 16. Ja⸗ nuar 1890;
7) das unterm 2. Dezember 1889 Allerhöchst vollzogene Statut für die Ent⸗ und Bewässerungsgenossenschaft zur Melioration des Vechtethals in den Gemeinden Wettringen und Welbergen im Kreise Steinfurt durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Münster, Jahrgang 1890 Nr. 2 S. 3, ausgegeben den 11. Januar 1890;
8) der Allerhöchste Erlaß vom 4. Dezember 1889, betreffend die Verlängerung der Frist für die Herstellung der Eisenbahn von Eckern⸗ förde nach Kappeln, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu . Jahrgang 1890 Nr. 1 S. 1, ausgegeben den 4. Ja⸗ nuar 1890;
9) das unterm 4. Dezember 1889 Allerhöchst vollzogene Statut
die Ent⸗ und Bewässerungsgenossenschaft des Ourthals II zu
Fönberg im Kreise Malmedy durch das Amtsblatt der Königlichen
egierung zu Aachen, Jahrgang 1890 Nr. 2 S. 5, ausgegeben den Januar 1890; 10) der Allerhöchste Erlaß vom 11. Dezember 1889, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts, sowie des Rechts zur Chaussee⸗ gelderhebung an den Kreis Leobschütz für die von demselben zu bauenden Chausseen von Hohndorf nach Wanowitz und von Bladen nach Löwitz, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln, Jahrgang 1890 Nr. 2 S. 10, ausgegeben den 10. Ja⸗
nuar 1890;
8 11) der Allerhöchste Erlaß vom 11. Dezember 1889, betreffend die Herabsetzung des Zinsfußes der von dem Kreise Hadersleben auf
Grund der Allerhöchsten Privilegien vom 20. Mai 1874, 4. Mai
1878, 31. Oktober 1881 und 27. September 1883 ausgegebenen An⸗
seibescheine von 4 auf 3 ½ %0, durch das Amtsblatt der Königlichen Riegierung zu Schleswig, Jahrgang 1890 Nr. 6 S. 17, ausgegeben dden 18. Janrar 1890;
12) der Allerhöchste Erlaß vom 18. Dezember 1889, betreffend die Vermehrung des Grundkapitals der Eisern⸗Siegener Eisenbahn⸗ gesellschaft durch Ausgabe weiterer Stammaktien im Betrage von 200 000 ℳ, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg, Jahrgang 1890 Nr. 4 S. 33, ausgegeben den 25. Ja⸗ nuar 1890;
13) der Allerhöchste Erlaß vom 18. Dezember 1889, betreffend die Herabsetzung des Zinsfußes der von dem Kreise Oletzko auf Grund der Allerhöchsten Privilegien vom 20. April 1863, 27. Dezember 1865 und 4. Mai 1868 aufgenommenen Anleihen von 4 auf 3 ½ %, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Gumbinnen, Jahr⸗ gang 1890 Nr. 5 S. 31, ausgegeben den 29 Januar 1890;
14) das Allerhöchste Privilegium vom 18. Dezember 1889 wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt⸗ Kiel im Betrage von 3000 000 ℳ durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig, Jahrgang 1890 Nr. 6 S. 15,
geben den 18. Januar 1890;
das Allerböchste Privilegium vom 18. Dezember 1889
sfertigung auf den Inbaber lautender Anleihescheine der
s im Betrage von 2 950 000 ℳ durch das Amtsblatt
ichen Regierung zu Frankfurt a. O., Jahrgang 1890 Nr. 4 ausgegeben den 22. Januar 1890.
Geographischer Monatsbericht.
(Auf Grund von Dr. A. Petermann's Mittheilungen. 1 35. Band 1889. 36. Band 1890.)
Europa.
Alpen. Auf Anregung des Professors Dr. E. Richter in Graz war bereits im Jahre 1888 die Vermessung des Vernagtferners be⸗ gonnen worden. Dr. A. Finsterwalder, Dr. A. Blümke und G. Kerschensteiner haben dieselbe in den Monaten August und Sep⸗ tember 1889 zu einem vorläufigen Abschluß gebracht: durch Triangu⸗ lirung und photogrammetrische Arbeiten sind der Guslarferner und der Vernagtfirn vermessen, Lage und Ausdehnung des Gletschers durch farbige Steinreihen bestimmt und dadurch Nachweisungen in regel⸗ mäßigen Zwischenräumen vorbereitet. Höchste Anerkennun verdient aber die Aurdauer und Beharrlichkeit, mit welcher die Forscher unter den Unbilden der Witterung an der Lösung ibrer Aufgabe festhielten. Balkanbalbinsel. Der durch seine Rekognoszirungstour in Bosnien und der Herzegewina bekannte M. von Déchy eröffnete im Frühjahr und Herbst 1888 ein neues Feld alpinistischer Forschungs⸗ thätigkeit. Um die dem Alpensystem sich anreihenden Bergketten kennen zu lernen, einige ihrer höchsten Eipfel m ersteigen und eine möglichst vollständige bildliche Darstellung dieser Berglandschaften zu machen, erstieg er den Prenj, den Haupteipfel der Prenjplanina, und die höchsten Gipfel der Wajulak⸗Kette, den 2265 m hohen Wlasulja und den 2388 m hohen Maglis besuchte dann die Berggruppen des Treskawica und bereiste endlich den östlichen und westlichen Theil Bosniens. Die naheza vollständige bildliche Darstellung dieser Ge⸗ biete in gediegener photograpbischer Wiedergabe ist das bedeutende Resultat dieser Reise, an welche sich als neue Aufgabe die Er⸗ schließung des angrenzenden, abgeschiedenen, doch sowohl landschaftlich schönen, als geographisch hochinteressanten Montenegro knüpfen dürfte.
Asien.
Turan. Eine Erforschung des Mugodjar⸗Gebirges in der Kirgisen⸗Steppe ist im Sommer 1889 von den beiden Geologen P. Venukoff und Levirson⸗Lessing mit dem Zoologen Polegeff im Auf⸗ trage der St. Petersburger Naturforscher⸗Gesellschaft ausgeführt und dabei herausgestellt worden, daß das Mugodjar⸗Gebirge sich ent⸗ schieden als Fortsetzung des Ural erweist, wenngleich von demselben
durch eine mehr als 10 km bhreite Einsenkung getrennt. Von seinem höchsten Punkte, dem ca. 600 m hohen Aireck, verflacht sich der er⸗ forschte Hügelzug nach Süden bis zum Ust⸗Urt⸗Plateau. 1—
Central⸗Asiens Gebiet ist durch die große russische Expedition in zwei Zügen durchforscht worden; der Haupttheil der Expedition unter Leitung des Obersten Pjewzow schlug die von der Stadt Przewalsskiij (früher Karakoi) über Aksu und Utsch⸗Turfan nach Jar⸗ kand führende direkte Route nach Tibet ein, der Nebentheil machte einen interessanten Abstecher, überschritt zunächst den Thianschan, zog darauf nach dem Tschatvr⸗Kul und Kaschgar und stieß erst dann in Jarkand zu dem Hauptflügel der Sxpedition, nachdem er noch die großen Gletschergebirge von Musdag⸗ata bereist hatte. Briefliche Mittheilungen des Prof. Muschketow, gerichtet an Prof. S. Nikitin, berichten von interessanten Entdeckungen im Verlaufe dieser Expedition, die wichtigsten davon sind: eine weite Entwickelung der oberdevonischen Kalke mit Atripa reticularis, aspera, latitinguis, Spizifer Verneula, vielen Korallen, Stromatoporen ꝛc., welche den größten Theil der Ketten Kara⸗teke und Kok⸗tan bilden, und die mächtigen Ablagerungen vulkanischen Gesteins zwischen diesen Ketten, sowie die mächtigen Gletscher des Musdag⸗ata, deren größter Preewalsskiij genannt wird. Reichere Ausbeute der VE steht noch in Aussicht.
rika.
Das glückliche Wiedererscheinen Dr. Emin Pascha's und Stanley’s steht als erfreuliche Nachricht obenan, neben welcher die in den Vordergrund zu treten hat, daß der deutsche Reichskommissar für Ost⸗Afrika, Major Wissmann, auf seinem Zuge in das Innere zur Züchtigung der aufständischen Araber am 12. Oktober 1889 den wichtigen Knotenpunkt der in das Seegebiet führenden Straßen, Mpuapua, den westlichsten Ort in Usagara, wo seit 13 Jahren eine englische Mifsionsstation und seit 2 Jahren eine Station der Deutsch⸗ ostafrikanischen Gesellschaft sich befinden, erreichte. Aus Telegrammen und den durch Wissmann vorausgesendeten Briefen darf die Kenntniß des Verlaufs der Expedition, welche eine der denkwürdigsten Episoden afrikanischer Forschung zum Abschluß bringt, vorausgesetzt werden. Als noch nicht allgemein bekannt dürfte aber eine Richtigstellung sein, welche Stanley's Marsch nach der Ostküste eingetragen hat: der von Stanley 1876 entdeckte See Muta Nzige, den er jetzt Albert⸗ Edward⸗See taufte, stellte sich nämlich als Quellsee des südwestlichen Quellflusses des Weißen Nil heraus, mit welchem Nachweis die An⸗ gaben von Ptrolemäus, deren Elaubwürdigkeit bekanntlich Professor Kirchhoff bei dem Nachweis der Zugehörigkeit dieses Sees zum Nil⸗ system so nachdrücklich betonte, glänzende Bestätigung gefunden haben.
Die geographischen Resultate der Stanley’'schen Expedition sind sehr bedeutend: er hat 1) das unbekannte Gebiet zwischen Congo und Albertsee enthüllt, 2) die Nilquellfrage endgültig gelöft, 3) ein neues Schneegebirge, in welchem er das Mondgebirge der alten Geographen erkennt, nahe dem Aequator entdeckt, und 4) die Länder im Westen des Victoriasees genauer erforscht.
Nach einem am 1. November 1889 in Leipzig eingetroffenen Telegramm hat Dr. Hans Meyer die erste Aufgabe seiner vorjährigen Expedition, die Ersteigung des höchsten Gipfels des Kilima⸗Ndscharo, außerordentlich schnell gelöst.
Aequatorial⸗Afrika. Am 6. Dezember 1889 trafen Stanley und Dr. Emin Pascha wohlbehalten in Bagamovo ein, aufs Freu⸗ digste begrüßt von der europäischen Kolonie unter Führung Major Wissmann's. Die Emin'sche Entsatzexpedition und zugleich die zwölfte Durchkreuzung Aequatorial⸗Afrikas von Ozean zu Ozean war damit zu einem glücklichen Abschluß gekommen. Mit welchem tragischen Unfall derselbe Tag leider enden sollte, ist allgemein bekannt und er⸗ übrigt hier keiner weiteren Ausführung. Nachdem Stanley inzwischen seine Rückfahrt bewerkstelligt, sind demnächst eingehende Berichte über die Ergebnisse seiner an Gefahren und Strapazen überreichen, an geographi⸗ schen Forschungen vielverheißenden Expedition zu erwarten Vorausgesandt ist bereits ein kurzer Bericht Stanley's (Proceed. R. Geogr. Soc. London 1889, S. 720; Scott. Geogr. Magaz. 1890, S. 16), welchem interessante Mittheilungen von Lieut. Stairs über seinen Versuch der Besteigung des neuentdeckten Schneegipfels, Ruwenzori, beigefügt sind Für die vorläufige Orientirung über den Verlauf von Stanley’'s Expedition ist eine von J. S. Keltie besorgte Ausgabe von sämmt⸗ lichen Briefen, welche von Stanley seit seinem Aufbruch von Europa im Januar 1887 nach Europa gelangten (London, Low, 1890, 1 sh.), sehr willkommen.
Das Schicksal der Peters'schen Emin Pascha⸗ Expedition ist auch heute noch nicht voͤllig aufgeklärt. — Nach einer Depesche aus Sansibar vom 6. Dezember 1889 sind Briefe von Dr Peters in Lamu eingetroffen, denen zufolge er sich auf dem Marsche von Kenia nach dem Baringo⸗See befindet; leider ist nicht ersic tlich, von welchem Datum diese Briefe stammen. 88
Die italienische Schutzherrschaft an der Ostküste des Somalilandes hat abermals eine Erweiterung insofern erfahren, als die italienische Regierung, wie sie am 19. November 1889 den Signatarmächten der Berliner Coöngo⸗Konferenz mittheilte, das Protektorat über die Theile der Ostküste von Afrika übernommen, welche zwischen den 1888 als dem Sultan von Sansibar gehörig anerkannten Ortschaften liegen. Mithin ist die Küste des Somali⸗ landes jetzt vollkommen in festen Händen — bis auf das eigentliche Horn von Las Gori an der Nordküste, welcher Punkt die Ostgrenze der englischen Schutzherrschaft bildet, bis zur Nogal⸗Mündung an der Ostküste.
Eine neue Durchkreuzung von Aequatorial⸗Afrika hat der französische Kapitän Trivier zu Ende geführt. Ende November 1889 traf derselbe in Quilimane ein. Da er, vom Congo ausgehend, nur die ausgetretene Touristenstraße, welche durch die Punkte Stanley Falls, Nvangwe, Tanganika, Njassa, Sambesi⸗Mündung genügend ge⸗
kennzeichnet ist, zurückgelegt hat, so sind geographische Entdeckungen.
kaum zu erwarten, wohl aber neue Aufschlüsse über die gegenwärtigen Zustände aus dem Gebiete des obern Congo, wo die Araber die unumschräntte Herrschaft ausüben.
Die weitere Erforschung des obern Ubangi hat Kapitän van Géèle begonnen Eine Expedition, deren Führung A. Fournereau übernommen, soll das Hinterland von Gabun, welches 1888/89 von Crampel durchzogen wurde, jetzt genauer erforschen.
Durch Dr. E. Zintgraff's Reise von Kamerun nach Adamaua ist die lange ersehnte und wiederholt versuchte Sprengung der Handelssperre geglückt. An der Fortsetzung seiner von jolchem erfreu⸗ lichen Erfolge begleiteten Reise scheint Zintgraff leider durch einen Häuptling gewaltsam verhindert zu sein. 1
Togoland. Hier hat die deutsche Afrikaforschung durch den plötzlichen Tod des überaus verdienstvollen Dr. Ludw. Wolf einen schweren Verlust erlitten. Wolf's Wahl als Leiter der Expedition in das Hinterland des Togogebietes hat als eine höchst glückliche sich erwiesen: durch die Gründung der Station Bismarckburg im Adeli⸗ Lande schuf er die Grundlage zur Ausbreitung des deutschen Einflusses und zur Sicherung des Handelsverkehrs; durch seine zahlreichen kleinen Reisen hat das Hinterland von Togo längst aufgehört, terra incognita zu sein, und die Verbindung mit der Küste ist durch ihn festgestellt worden. L. v. d. Becht hat die sehr werthvollen Aufnahmen und Konstruktionen von Wolf's Routen neuerdings bearbeitet.
Amerika.
Vereinigte Staaten. In Arizona und Neu⸗Mexkko ist unter Leitung von Fr. H. Cushing die sogen. Hemenway⸗South⸗ western Archacolagical⸗-Expedition z. Z. thätig, deren Aufgabe haupt⸗ sächlich in Untersuchungen über den Kulturzustand der einstmaligen Bewohner dieser Gebiete besteht, zu welchem Zwecke umfangreiche Ausgrabungen unternommen und große Sammlungen angelegt wurden. Zur Perichtigung und Ergänzung bisheriger Vermessungen werden von verschi nen Topographen gleichzeitig Aufnahmen gemacht. Das Ge⸗ biet der Zuñis ist gegenwärtig das Feld der Thätigkeit dieser Expe⸗ dition. Eine gute Uebersicht über die allgemeinen Ergebnisse dersel⸗ ben hat ein früheres Mitglied, der niederländische Ethnolog Dr. H. F. C. ten⸗Kate, verfaßt. (Tijdschr.-Nederl.-Aardrijks-Genootsch. 1889, vI. S. 2i6.)
Brasilien. Reisen im Amazonas⸗Gebiete vollführt z. Z. Dr. P. Ehrenreich, welcher darüber seinen ersten Bericht in der Novembersitzung der Berliner Gesellschaft für Erdkunde abstattete.
Von besonderer Wichtigkeit sind seine Aufschlüsse über die Verschiebung der ethnographischen Verhältnisse in den von ihm durchreisten Ge⸗ bieten von Süd⸗Amerika. Nebenher hat seine achtsame Verfolgung des Laufes des Amazonas 5 daß der Lauf dieses Flusses iro der Aufnahme durch Graf Castelnau an vielen Punkten noch faisch auf den Karten eingetragen ist. .
Die angebliche Erforschung des Rio das Mortes durch den Schweizer Dr. C. Haßler hat sich als eine Erfindung herausgestellt.
Peru. Dem Gebiete des oberen Amazonas hat sich Richard vns⸗ forschend zugewendet und die Leitung einer von der peruanischen
egierung ausgerüsteten Expedition übernommen, deren Aufgabe in erster Linie zwar eine rein militärische, die Bestrafung von Indianern für an weißen Händlern begangene Mordthaten, ist, doch steht von der sehr gut ausgerüsteten Expedition zu erwarten, daß sie auch wichtige Resultate für die Kenntniß der topographischen und ethno⸗ graphischen Verhältnisse dieses Gebietes bringen wird.
Die Tiroler Kolonie Pozuzo scheint endlich in eine Periode besseren Gedeihens eingetreten zu sein, nachdem daselbst mit französischem Kapital eine Unternehmung ins Leben gerufen, welche sämmtliche Koka⸗Erzeugnisse in der Kolonie aufkaufen will, um daraus Roh⸗ kokain zu gewinnen und dieses Produkt nach Europa zu senden.
Polargebiete.
In Grönland sind die dänischen Untersuchungen im Jahre 1889 vom Zoologen W. Lundbeck und Botaniker N. E. K. Hartz trotz des sehr lang andauernden Winters eifrig fortgesetzt und mit sehr befriedigender Ausbeute vollführt worden.
Eine Polarexpedition unter Leitung von Dr. Nansen, dem erfolgreichen Durchquerer von Grönlands Binneneis, wird auf Kosten des Großhändlers Oskar Dickson in Göteborg, dem Förderer der schwedischen Polarexpeditionen und namentlich auch der Sibirienfahrten Nordenskiöld's, demnächst unternommen werden.
Ozeane.
Die Plankton⸗Expedition, geleitet von Professor Hensen, hat sich die Erforschung der Weltmeersnatur zur Aufgabe gestellt. Lassen sich auch die Ergebnisse der eigentlichen Planktonsischerei erst nach Vollendung der sehr mühsamen Auszählungen aller einzelnen Fänge hinlänglich scharf bestimmen, so darf Folgendes doch schon jetzt ge⸗ sagt werden: 1) das offene Wasser ist im Vergleich zu Ost⸗ und Nordsee sehr arm an organischen Wesen. Relativ reich waren an⸗ scheinend nur die Streifen stärkster Strömung (,Stromstriche“). Eine abweichende Zusammensetzung der Planktonformen im Ostgrönland⸗ und Labradorstrom darf als Anzeichen dafür gelten, daß die vom Golfstrom in die Polarräume geführten Lebewesen dort absterben. 2) Die Durchsichtigkeit des Wassers ist sehr verschieden und erwies sich im Sargassomeer am größten. 3) Noch mannig⸗ faltiger ist die Wasserfarbe, und zwar nach der gebrauchten Farbenskala so: das Sargassomeer: reines Blau = 0; die Nordsee: Grün = 14; alles atlantische Wasser südlich 40° N. Br.: fast blau = 3—0; das Golfstromwasser von der Neufundlandbank bis zur Irmingersee hin: bläulich grün = ca. 9; am Aequator im relativ kalten Wasser geht bas blaue (1—2) Wasser des Guinea⸗ stromes schroff über in das blaugrüne (5—7) Wasser des südlichen Aequatorialstroms; der Brasilienstrom ist wieder fast blau (=— 0— 2); der Ostgrönlandstrom ist olivengrün, der Labradorstrom nördlich der Neufundlandbank ostseegrün. — Wohl ist der Charakter der Fahrt im Ganzen der einer ausgedehnten Rekognoszirung; doch gewähren die 160 Planktonstationen jedenfalls ein angenähert zuverlässiges Bild von der Menge und Artung der im Ozean treibenden oraanischen Wesen. Genauere Untersuchung erfordern gewiß noch die eigentlichen polaren Strömungen.
Das neue Panorama in der Herwarthstraße.
Als Kaiser Constantin im Jahre 312 in jener berühmten Schlacht, die neun Millien von Rom bei Saxa rubra begann und an der milvischen Brücke endigte, seinen Gegner Maxentius vernichtet hatte, hielt er einen Triumphzug in Rom, an welchen der noch erhaltene Constantinbogen erinnert. Diesen Augenblick haben die Maler des neuen Rundgemäldes „Rom mit dem Triumphzuge Con⸗ stantin's im Jahre 312“, die Hrrn. Professoren J. Bühl⸗ mann und Alex. Wagner, ihrem Bilde zu Grunde gelegt und in der Großartigkeit ausgeführt, wie sie für die Dar⸗ stellung eines derartigen Ereignisses geboten erscheint. Die Gemüther der Bevölkerung waren durch die politischen Vor⸗ gänge der Zeit auf das Lebhafteste erregt und die Theilnahme, welche man dem Einzuge des Triumphators entgegenbrachte, eine leicht erklärliche. Zu Tausenden strömen die leicht entflammten und neugierigen Römer und Römerinnen aus ihren Häusern berbei, Straßen und Plätze sind angefüllt mit Schaulustigen, selbst auf den Dächern lagern Menschen und schauen auf den Zug herab. Von der Porta Flaminia her naht sich dieser, um zum Ziel aller Triumphe, zum Capitol zu gelangen. Beim Titusbogen wird er für den Besucher des Panoramas sichtbar. Auf dem Intermontium, jener capitolinischen Einsattlung, welche jetzt als Capitolsplatz be⸗ kannt ist, verließ der Kaiser die Triumphalquadriga, um die Treppe zum Nationalheiligthum hinaufzusteigen Wir sehen ihn auf der Plattform angelangt, begrüßt von den Senatoren. Am Fuß der Treppe sind in der Halle des Tabulariums die Christenpriester ver⸗ sammelt, welche dem soeben vorbeigetragenen Labarum zujauchzen; dies ist das eigenartige Banner oder Feldzeichen, auf welchem das Christusmonoagramm, d. h. die verschlungenen ersten Buchstaben des Namens Christi in griechischer Schreibweise gestickt waren Dieses Labarum hatte ihn auf dem Feldzuge gegen Maxentius begleitet und erhielt später den Charakter eines Talismans, ward eine Art Reichsbanner. Vor dem Labarum sieht man Gefangene, durch das Joch an einander gefesselt, einherschreiten, auch Trophäen und sogar ein in der Eile für den Triumph hergestelltes Gemälde der Ent⸗ scheidungsschlacht werden hier mitgeführt. Endlos reiht sich daran das prächtige Gefolge, Reiter und Fußvolk, welchem von den Dächern und Altanen herab Kränze zugeworfen werden. In dem aufwirbelnden Staub und Dunst verlieren sich die letzten Theilnehmer an diesem militärischen Schauspiel. Von ihm ab wendet sich das Auge auf die Gruppen der Zuschauer. Man muß es den Malern zugestehen, daß sie es verstanden haben, dieselben äußerst geschickt zu vertheilen. Die Gefahr lag nahe, daß diese Unmassen von Menschen, deren Interesse von dem gleichen Gegenstande in Anspruch genommen ist und deren Blicke alle nur ein Ziel haben, in ihrer Anordnung etwas Künstliches und Gezwungenes haben könnten. Aber dieser Gefahr sind die Maler glücklich aus dem Wege gegangen, indem sie eine Mannigfaltigkeit schufen, welche ihrem Kom⸗ positionstalent das beste Zeugniß ausstellt. Zunächst ist als ein be⸗
sonders glücklicher Gedanke hervorzuheben, daß sie in das eintönige Moment des Zuschauens eine Abwechslung brachten, indem sie an
geeigneten Punkten kleine Gruppen schufen, welche, obwohl im Zu⸗ sammenhange mit der Haupthandlung, doch selbständig handelnd auf⸗ treten. Sie dienen gewissermaßen als Kommentar zu der
Haupthandlung, indem sie die politischen Momente der da- maligen Zeit, insbesondere der Tage vor und nach der Schlacht, sehen wir auf einer Bastion Leute beschäftigt, mit Stricken die Statue des unterlegenen Maxentius
zur Anschauung bringen. So
umzureißen, er ist ein todter Mann; demjenigen, welchem der Erfolg
hold war, jubeln zur Linken die Krieger entgegen, Fanfarenbläser
schmettern ihm den Gruß der Roma zu, deren Bildniß hier auf der Burg aufgerichtet ist. Einen Einblick in das Kaiserliche Familien⸗
leben gewinnen wir durch die auf einem thurmartigen Vorsprung der Mit gemischten
Burgmauer dem Einzug beiwohnende Gruppe. Empfindungen schaut hier, auf einem Thronsessel sitzend, die Kaiserin Fausta dem zu Ehren ihres Gatten stattfindenden Festzuge zu; durch ihn war ihr Vater Maximian dem Tode überant⸗ wortet worden, und in diesem Augenblicke sieht sie in ihrem Gemahl den Mann, welcher ihren Bruder Marxentius ins Verderben trieb, denn dieser, von Constantin in der oben erwähnten Schlacht ge⸗ schlagen, ertrank im Tiber.
daß von nun ab die
Mit Genungthuung wohnt dagegen die
Mutter des Kaisers, Triumph bei, denn sie selbst
si Christin und ihr Sohn führt in seinem Zuge das Labarum, das Symbol des Christenthums, mit sich und ist selbst ein Bürge dafür, christliche Religion Staatsreligion bleiben wird. Mit Interesse baftet der Blick des Beschauers auf einer anderen Gruppe, es sind einige Prätorianer, Reste der soeben aufgelösten Kaisergarde, deren einer soeben eine Ver⸗ wünschung gegen den Triumphator ansstößt. Von diesen haßerfüllten Gesellen wendet sich das Auge auf ein friedlicheres Bild. Vor dem
5 E Tempel der Juno Moneta ist ein Priester im
egriff, das Festopfer der Suovetauralien (Schlachtung eines Stieres, Schweines und Schafes) zu vollziehen; soeben wird der widerspenstige Stier herangeführt. Links von diesem Tempel ist offenbar mit feiner Berechnung von der Anbringung irgend welcher Gruppen ab⸗ sesehen worden; hier soll das Ange ruhen, hier soll es ich erquicken an der herrlichen Aussicht auf die Stadt und über die Häuser hinweg auf die Landschaft. Da sieht man alle die prächtigen Bauten, das Pantheon, das Grabmal des Padrian, die Thermen des Agrippa, links davon zu Füßen des Aussichtshügels den Cirkus des Flaminius, das Theater des Pompejus, weiterhin die Burg auf dem Janiculus. Und dann haftet das Auge auf dem herrlichen Tempel des capitolinischen Jupiters, dem gewalti sten Bau, dessen Hallen, Plattformen und Treppen von fe lich gekleideten Leuten angefüllt sind. Davor dehnt sich das Forum aus, begrenzt von dem Tabularium, und darüber hinaus strebt in der Ferne der Palatin mit den Kaiserpalästen, und die blauen Höhenzüge des Albanergebirges heben sich von dem leuchtenden Horizont ab. Unendlich erstreckt sich ringsherum die Perspektive, man genießt ein Städtebild von entzückender Wirkung, es ist ein steinernes Meer von herrlichen Gebäuden, von denen viele einen unvergeßlichen Namen in der Geschichte des alten Roms erworben und bis auf den beutigen Tag bewahrt haben, ein imposantes Zeugniß von der Größe der Weltstadt, deren Reichthum und Schönheit uns hier in überwältigender Weise vor Augen geführt wird. 1““ Gewiß war es keine leichte Aufgabe, welcher sich die Künstler mit dieser Riesenarbeit unterzogen haben, denn hier hieß es nicht, der ö freien Spielraum gewähren, sondern hier sollte die historische reue gewahrt werden, hier galt es, den Styl einer großartigen Periode der Baukunst im Großen und Ganzen sowie im Einzelnen wiederzugeben, hier kam es darauf an, mächtige Massen neben und hintereinander darzustellen und zu verhindern, daß eine die andere er⸗ drückte, hier mußte ferner dem ppolitischen Cbarakter der Zeit und einem folgenschweren Ereigniß, als welches die ihrem Eintritt nabe Alleinherrschaft des christlichen Constantin zu betrachten ist, Rechnung getragen und harmonische Uebereinstim⸗ mung erzielt werden. Daß sich einzelne kleine Ausstellungen machen ließen, wird bei eingehender und streng kritischer Betrachtung wohl kaum zu bestreiten sein, die Gesammtwirkung aber ist eine großartige, das Werk an und für sich ein Meisterstück. Nicht vergessen sei das treffliche Kolorit, welches dem sonnigen Charakter der Secenerie ge⸗ schickt angepaßt und Freiluftmalerei der edelsten Art ist. Auch die technische Ausführung, der Uebergang des Plastischen zum Ge⸗ malten ist sorgfältig und mit feinem Geschmack vollendet, sodaß es wohl nicht zu viel gesagt ist, wenn man behauptet, daß dies Pano⸗ rama das beste aller bisher in Berlin ausgestellten sein dürfte.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Am nächsten Dienstag Abend finden, der „Post“ zufolge, zwei große Versammlungen unabhängiger Arbeiter im deutschen City⸗Club und im Kosmopolitan⸗Club zu London statt, um Zu⸗ stimmungs⸗Adressen zu den Erlassen des Deutschen Kaisers zu beschließen. 1b
Der „Rheinisch⸗Westf. Ztg.“ wird aus Herne mitgetheilt, daß die (vergl. Nr. 41 d. Bl.) Herner Resolution vom 7. Februar nur von den Belegschaften der Zechen ⸗Shamrock“, Providence“⸗, „Barrillon“ und „Friedrich der Große“ gefaßt worden sei.
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Was es damit auf sich habe, sei daraus zu ersehen, daß in der Herner
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Versammlung 200 bis 250 Bergleute anwesend waren, während die
Höhe der Belegschaft jeder einzelnen der genannten Zechen über 1000 Köpfe beträgt. 8 .
Aus Saargemünd theilt man demselben Blatt den Wahl⸗ aufruf mit, welchen der Arbeiterkandidat Nikolaus König, Bergmann in Ober⸗St. Karl (Gemeinde Forbach) veröffentlicht hat. Es heißt in demselben: In der Voraussicht, dadurch dem Arbeiterstande, dem ich selbst angehöre, einen Dienst zu erweisen, nahm ich die Kandidatur an. In Ausübung des Mandates wird es mein Bestreben sein, mit besten Kräften für das Wohl und die Interessen meiner Wähler und unseres Wahlkreises einzutreten. Ich würde eintreten für die Rechte und Freiheit der Konfessionen, für die verfassungsmäßigen Rechte des Volks in Unterstützung des monarchischen Prinzips, eintreten für die berechtigten Forde⸗ rungen zur Hebung des Handwerkerstanves, der Landwirth⸗ schaft und der Arbeiter, für eine Schutzgesetzgebung für letztere, und in dem großen Interessenkampfe zwischen Arbeitgeber und Arbeiter mit reizutragen suchen, eine gegenseitig befriedigende Ver⸗ einbarung zu schaffen, wie es auch in dem jüngsten Kaiserlichen Erlasse betont wird 1“
Aus Erfurt berichtet man der „Madbg. Ztg.“, daß die Lohn⸗ bewegung der Maurer für dieses Jahr ergebnißlos verlaufen dürfte. Wenigstens ließ die jüngste Versammlung einen bedeutenden Nachloß in der Theilnahme der Genossen erkennen. Ebenso wirkte die Mittheilung, daß die Meister die Lohnforderungen mit Rücksicht auf die in der Baubranche vorherrschenden ungünstigen Verhältnisse nicht zu bewilligen vermöchten, sehr niederschlagend. Die Versammlung ging ergebnißlos auseinander, nur wurde beschlossen, die Hülfskasse“ that⸗ kräftig zu fördern. — Am 12. d. M. fand in Erfurt eine Versammlung von ungefähr 200 Zimmerleuten statt, in welcher die Antwort der Meisterschaft auf die Lohnforderungen mitgetheilt wurde. Dieser Bescheid verwirft die von den Gehulfen beanspruchten Sätze und gesteht eine Erhöhung des Lohnes auf höchstens 30 ₰ für die Stunde zu. Die Versammlung beschloß die Niedersetzung einer ge⸗ mischten Kommission zur Besprechung der Lohnfrage; an der Forde⸗ rung, den neuen Lohntarif am 15. März d. J. in Kraft treten zu lassen, wurde festgehalten.
In einer von 350 Personen besuchten Versammlung der Maler⸗ und Lackirergehilfen in Leipzig wurde, wie wir der „Lrz. Ztg.“ entnehmen, Bericht erstattet über die Verhandlungen mit den Arbeitgebern wegen Einführung des neunstündigen Arbeitstages und eines Mindeststundenlobnes von 50 ₰ Darnach liegt eine bestimmte Erklärung der Arbeitgeber zur Zeit noch nicht vor. Sie sollen zur Abgabe einer solchen bis Anfang März nochmals aufgefordert werden, andernfalls um diese Zeit die Arbeitseinstellung beschlossen werde. Die Kaiser⸗Erlasse wurden in anerkennender Weise besprochen.
In Chemnitz fand am 11. d. M. eine öffentliche von etwa 160 Personen besuchte Versammlung der Wirker von Chemnitz und Umgegend statt. Obwohl von verschiedenen Rednern empfohlen wurde, wegen Mangels genügender Organisation verschiedener anderer Textilgewerbe speziell für die Abhaltung eines Kongresses der Wirker einzutreten, entschied man sich, wie das „Chemn. Tabl.“ berichtet, doch für die Beschickung eines Deutschen Textil⸗ Arbeiterkongresses, auf welchem über Minimallöhne, Arbeits⸗ zeit ꝛc. verhandelt werden soll. Einem Vorschlag, die Chemnitzer Fabrikanten der Textilbranche zu erfuchen, bei Kalkulation ihrer Waaren Rücksicht auf den von den Arbeitern beabsichtigten acht⸗ stündigen Arbeitstag zu nehmen, wurde nicht entsprochen; man beschloß aber, sich an der Proklamation des 1. Mai zum mu betheiligen und dadurch eine Kundgebung für die Einführung des achtstündigen Normalarbeitstages auszudrücken. 1
Hier, in Berlin, beschäftigte sich vorgestern Abend eine zahlreich besuchte Metallarbeiter⸗Versammlung mit dem Ausstand, der in der Lampenfabrik von Fr. Siemens & Co. ausgebrochen ist. Der „Voss. Ztg.“ zufolge wurd mitgetheilt daß sämmtliche
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Arbeiter der 2 1 nabme von ungefähr sechs, die Arbeit weil den Drehern Abzüge gemacht werden und sie, statt wie bisber an zwei, an drei Bänken zugleich arbeiten sollten. Die Verhand lungen mit dem Direktor blieben ohne Ergebniß, und so erklärten sich die Schlosser und Gießer mit den Drehern solidarisch und stellten mit ihnen gemeinschaftlich die Arbeit ein. Die Versammlung billigte in einer Erklärung das Vorgehen der Ausständigen und verpflichtete sich, für Unterstützung derselben zu sorgen.
Zur Geschichte der sozialistischen Arbeiterpartei ist im vorigen Jabre bei R Wilhelmi in Berlin unter dem Titel „Was nun?“ eine Schrift von Dr. O. Hammann er⸗ schienen, welche auch jetzt noch, zumal bei den Wahlen, von aktuellem Interesse ist und auf die wir deshalb die Aufmerksamkeit lenken. Sie schildert mit “ Thatsachen und kritischen Erläuterungen das Treiben und Wesen der Soszialdemokratie und darf als eine ernste, aus den sozialistischen Reden, Thaten und Literaturerzeugnissen ge⸗ schöpfte Würdigung der Ausnoͤhmestellung dieser Partei und des Verhältnisses des Staats zu ihr willkommen geheißen werden. In den ersten Abschnitten giebt der Verfasser ein Verbreitungsbild der Sozialdemokratie nach der Wahlstatistik und schildert er die Entstehung und die Wirksamkeit der Gewerkschaften (Fachvereine) als Werbe⸗ und Rekrutirungsstellen der Sozialdemokratie, sowie die unterirdische Thätig⸗ keit in den Gebeimbunden. Dann geht er zu dem öffentlichen Auftreten der Partei im⸗Reichstage während der letzten fünf Jahre über, welche sich für die Parteiogeschichte im Vergleich zu den auf den Erlaß des Sozialistengesetzes folgenden Jahren der Verwirrung durch neue taktische Bahnen und gesteigerte Agitation kennzeichnet. Bis hierher läßt Dr. Hammann vor Allem die Thatsachen sprechen, welche denn auch eine so deutliche Sprache führen, daß sie kritischer Er⸗ läuterungen kaum bedürfen. Es sagt doch genug, wenn wir z. B lesen, daß wenige Wochen, nachdem der Anarchist Newe wegen Ver⸗ gehens gegen das Dynamitgesetz, Aufforderung zu Hochverrath und Massenmord, wissentlichen Meineids, Beschimpfung der christlichen Kirche ꝛc. zu 15 Jahren Zuchthaus verurtheilt worden war, ein sozialdemokratisches, in der Partei sehr angesehenes Blatt denselben Newe als einen „Ehrenmann“ verherrlichte!
In dem letzten, wichtigsten Abschnitt hat der Verfasser das Wollen und Wirken der Partei einer besonderen Kritik unterzogen und namentlich das Grundverkehrte der menschlich⸗sittlichen Voraus⸗ setzungen der sozialistischen Theorie, die Verwerflichkeit ihrer Moral⸗ begriffe und das Thörichte ihrer Zukunftshoffnungen nachgewiesen. Nach Vorführung drastischer Beispiele aus der sozialistischen Literatur heißt es in dem Buche:
„Der zum Hochmuth gesteigerte Glaube an die Heilkraft der eigenen Ideen ist bei der Sozialdemokratie zum bösen Willen gegen die bestehende Kultur und das soziale Königthum ausgeartet, dessen redliche Absicht sie rundweg ableugnet und dessen Hülfe für die Ar⸗ beiter sie gar nicht wünscht. Die zielbewußten Sozialdemokraten dürfen sich hierbei auf ihren Meister Marx berufen, welcher von seinem systematischen und unfehlbaren Staondpunkt aus durchaus folgerichtig jede soziale Reformpolitik, die nicht kommunistisch ist, ent⸗ schieden verwarf. In dem discours sur le libre échange sagt er: „Im Allgemeinen ist bheutzutage das Schutzzollsystem konservativ, während das Freihandelssystem zerstörend wirkt. Es zersetzt die früheren Nationalitäten und treibt den Gegensatz zwischen Proletariat und Bourgeoisie auf die Spitze Mit einem Wort, das System der Handelsfreiheit beschleunigt die soziale Revo⸗ lution. Und nur in diesem revolutionären Sinne stimme ich für den Freihandel Die Sozialdemokratie hetzt das gegenwärtige Geschlecht auf Kosten einer zukünftigen unge⸗ wissen Glückswelt geflissentlich in Unzufriedenheit und schürt seine Leidenschaften, um das Staatswesen außer Rand und Band zu treiben. Hierdurch hat sie in der That diesen Staat, der seinen Beruf gegen die Stürme der Zeit in der Zukunft ebenso wie in der Vergangenheit erfüllen will, in den Zustand der Nothwehr versetzt und ihm auch ein moralisches Recht gegeben, als unterdrückende Macht ihr zu be⸗ gegnen“.
Daß der Verfasser ein entschiedener Anhänger des Sozialisten⸗ gesetzes ist, versteht sich hiernach von selbst. Am Schluß tritt Dr. Hammann für die Fortführung der Sozialreform ein, unter warmem Danke für die unbeirrte Festigkeit und die glückliche Thatkraft, mit welcher Fürst Bismarck und seine Mitarbeiter mit den großen Arbeiter⸗ versicherungsgesetzen völlig neues Land erschlossen haben.
Fabrik, etwa 200 an der Zahl, mit Aus⸗ niedergelegt hätten,
18 Wohlthätigkeit.
Se. Durchlaucht der regierende Fuͤrst Reuß j. L. hat, wie das „L. Tgbl.“ erfährt, seine gesund und ruhig gelegene Försterei zu Niederndorf zu einem Heim für arme Genesende ge⸗ schenkt. Für die innere Einrichtung hat der Bezirksausschuß bereits eine Summe bewilligt.
Arbeitsvermittelung im gemeinnützigen Sinne, also ohne die Absicht, an den Arbeitsuchern oder Arbeitgebern Geld zu verdienen, wird jetzt schon von zahlreichen Vereinen und Anstalten besorgt, die für eine Regelung der Sache im Großen die nöthige Vorschule bilden. Die „Sozial⸗Correspondenz“ nennt folgende Stellen dieser Art: Barmen, Volkskaffeehaus; Basel, Anstalt für Arbeits⸗ vermittelung; Berlin, Centralverein für Arbeitsnachweis, Arbeits⸗ nachweis für ländliche Arbeiter, Madaistr. 6, Verein für entlassene Strafgefangene; Breslau, Verein gegen Verarmung und Bettelei; Dortmund, Verein gegen Verarmung und Bettelei; Dresden, Verein für Arbeits⸗ und Arbeiternachweisung, Verein gegen Armen⸗ noth und Bettelei; Erfurt, Verein gegen Hausbettelei; St. Gal⸗ len, Städt. Bureau für Arbeitsnachweis; Halle, Verein für Volks⸗ wohl; Hannover, Eentralstelle für Arbeitsnachweis; München, Bureau für Arbeitsnachweis; Meerane, Gewerbeverein; Nord⸗ hausen, Verein für freiwillige Armenpflege; Schweinfurt, Ver⸗ ein für Durchreisende; Stuttgart, Bureau für Arbeitsnachweis.
Die wirthschaftliche Lage der arbeitenden Klassen
Im „Chemnitzer Tageblatt“ lesen wir: „Nach der amtlich fest⸗ gestellten Statistik hat im Königreich Sachsen während des Jahr⸗ zehnts 1879 bis 1888 das Lohneinkommen um 51,5 %, das Renteneinkommen um 44,7, das Einkommen aus Handel und Ge⸗ werbe um 24,7, das Einkommen aus Grundbesitz endlich um 12,8 % zugenommen. Es ist also unter sämmtlichen Einkommenszweigen das Einkommen aus Arbeitslohn bei Weitem am Stärksten gewachsen und hierbei noch nicht einmal berücksichtigt, daß sich die Steigerung des Einkommens der übrigen Einkommenszweige noch geringer darstellen würde, wenn man bei denselben den Einfluß der verschärften Einschätzungspraxis in Berücksichtigung ziehen, bei dem Einkommen aus Grundbesitz aber die Schuldzinsen in Abzug bringen und überdies zwischen städtischem und ländlichem Grundbesitz unterscheiden wollte. In demselben Zeitraum hatte, wie ziffermäßig nachgewiesen ist, die Zahl derjenigen, die nicht über 400 ℳ Ein⸗ kommen haben, trotz einer Bevölkerungszunahme von 10 %, um 45 000 Personen abgenommen, dagegen der Fleischverbrauch und das Spareinkommen der unteren Klassen ganz erheblich zugenommen.“
Kunst und Wissenschaft.
Das Königliche Kunstgewerbe⸗Muse um beabsichtigt, im Monat März d. J. eine Ausstellung von chmuck⸗ und Juwelierarbeiten im Lichthofe des Kunstgewerbe⸗Museums zu veranstalten, um durch eine Uebersicht über die Arbeiten ver⸗ schiedener Zeiten und Völker sowie durch Vorführung wenig zugänglicher mustergültiger Stücke für die deutsche Gold⸗ schmiedekunst neue Anregungen zu geben. Die Ausstellung soll im Wesentlichen ältere Arbeiten von kunstvoller Durchbildung vorführen, und zwar nicht nur den Schmuck im engeren Sinne, sondern auch das vorwiegend von Inwelieren hergestellte Kleingeräth, wie Dosen,
Fächergestelle, Bestecke, Taschenuhren, Kämme, Büchsen, Riechfläschchen⸗
Stockgriffe und Verwandtes. Neben den Gold⸗ und Silberarbeiten sollen auch die Schmuckstücke aus minderwerthigen Metallen, sowie aus Elfenbein. Schildpatt, Bernstein und dergleichen ausgestellt werden. Von der Vorführung lediglich durch hohen Materialwerth kostbarer Stücke wird Abstand genommen. oderner Schmuck soll nur in beschränkter Zahl und nur soweit zugezogen worden, als sein Werth auf der sorgfältigen und kunstvollen Arbeit beruht. Zur Ausstellung sollen auch gelangen die für die Juwelier⸗ kunst nöthigen Materialien in rohem und halb verarbeitetem Zustande, Edelsteine und Halbedelsteine, Perlmutter und Aehnliches, ferner Ornamentstiche und Zeichnungen älterer Zeit welche zu Vorlagen für Goldschmiede bestimmt waren. Die Grund⸗ lage für die meisten Gruppen der Ausstellung bieten die verschiedenen Abtheilungen der Königlichen Museen in Berlin. Es wird aber den lehrhaften Zweck der Ausstellung in hohem Maße fördern, wenn aus anderem öffentlichen und Privatbesitz hierzu geeignete Gegen⸗ stände dargeliehen werden. Das Kunstgewerbe⸗Museum bhofft hierfür ein freundliches Entgegenkommen zu finden. Die Kosten der Hin⸗ und Rücksendung, unter Transportversicherung, und der Feuer⸗ versicherung während der Dauer der Ausstellung trägt das Kunst⸗ gewerbe⸗Museum. Die Aussteller werden gebeten, zu diesem Behufe den Werth der einzelnen geliehenen Stücke selbst angeben zu wollen Die Ausstellung soll in der Mitte des Monats März 1890 eröffnet werden; als Dauer derselben ist die Zeit von acht Wochen in Aus⸗ sicht genommen. Um eine Uebersicht über das verfügbare Material zu erlangen ist eine baldige Anmeldung erwünscht; den Be⸗ sitzern wird baldigst mitgetheilt werden, ob der einzelne Gegenstand ausgestellt werden kann; die Einsendung der Leibgaben wird bis Anfang März erbeten. Alle Zuschriften sind zu richten an das „Königliche Kunstgewerbe⸗Museum Berlin, König⸗ grätzerstraße,. 120.“
— Zum Ersatz der Gardes du Corps⸗Gruppen von Kiß gegenüber dem Königlichen Schlosse zu Charlottenburg, die nach Potsdam überführt werden, um daselbst als Schmuck der neuen Kaserne zu dienen, sollen, laut Mittheilung der „Voss. Ztg.“, Ideal⸗ gruppen oder Figuren aufgestellt werden. Zu diesem Behufe ist unter angesehenen Berliner Bildhauern ein deschränkter Wett⸗ bewerb ausgeschrieben. Die Entwürfe sind bis zum 30. Dezember d. J. einzureichen. Die Entscheidung über die Ausführung ist der Genehmigung Sr. Majestät des Kaisers vorbehalten. Die Ar⸗ beiten werden sämmtlich Eigentbum des Staates, von welchem die Bewerber eine angemessene Entschädigung erhalte
— Der Verein für Original⸗Radirung zu Berlin hat das vierte Heft (1889) seiner künstlerischen Veröffentlichungen an die Mitglieder zur Versendung gebracht. Diese neue Kollektion von Radirungen schließt sich den früheren Heften würdig an. Sie ent⸗ hält ein Porträt, drei Genrebilder, vier Landschaften und eine Marine, also 9 Blätter. Das erstere, eine besondere und sehr dankenswerthe Zugabe, ist eine vorzügliche Originalradirung nach dem Leben von Prof. Gustav Eilers und zeigt uns den mächtigen, lebenswahr ge⸗ troffenen Kopf Meister Adolf Menzel's. Dieser selbst ist in der Mappe vertreten durch eine mit bewundernswerther Feinheit und scharfer Charakterisirung der einzelnen Figuren ausgeführte Genre⸗ scene, welche er „Italienisch lernen“ te: ein vornehmer alter Mann, mit markantem Charakterkopf, giest sich, halb auf seinen Stock gestützt in einem Armsessel an dem Tische einer Osteria sitzend, Wein aus einem bastumwundenen Fiasco ein, während eine Italienerin aus dem Hintergrunde zu seiner Bedienung beraneilt und ein links am Tische stehender alter Italienet im Kostüm eines Campagnuolen eben sein Messer aufklappvt, um die vor ihm liegenden Zwiebeln zu zerschneiden. Der darch seine Schilderungen aus dem Hamburger und Berliner All n schnell bekannt gewordene C. W. Allers führt uns eine nierlice Episode aus dem Leben fahrender Künstler vor Augen: einen Elegn, der sich in der „Kunstpause“ auf primitiver Kochmaschine ser es Mahl bereitet, während sein drolliges kleines Töchterchen em Stuhl dabei stehend, den Deckel in der Hand, neugierig mit iüm in den brodelnden kleinen Kessel schaut. Die dritte Genre⸗Madirang, „Kunst und Kritik“, rührt von F. Skarbina her und ers zwei Schulkinder, einen Knaben und ein Mädchen, welches we des Ersteren Zeichnung mit der Feder
Tischplatte, an der die Kinder stehen, mit ihren Lichtreflexen jr „Effekten verwandt ist. Unter den Landschaften verdient des ungsvolle Blatt „Abend in Westfalen“ von W. Feldmann H 83; dasselbe gereicht dem erst in jüngster Zeit in Ruf gekommene Künstler, dessen „Rudelsburg“, wir an dieser Stelle gewürdigt haben, in neuer Ehre. Aber auch die übrigen Radi⸗ rungen: „Wohnhars im Posilipvo“ von F. Krostewitz, „Winter⸗ landschaft“ von F on Fallersleben, „Aus dem Spreewalde“ von H. Kohnert, eneinfahrt von Wismar“ von F. Sturm, sind in ihrer Art vortreSliche Leistungen und werden bei allen Freunden der Kunst des Eratsticels Beifall und Anerkennung finden. — Für diejenigen unserer Lecr, welche die Bestrebungen des Vereins durch ihren Beitritt in unterstützen geneigt sind, lassen wir die Hauptbestim gen u dessen Statut hier folgen. Der Verein besteht ei dem 2. Februar 1886. Sein Zweck ist, die Radir⸗Kun zegen und zu fördern sowie überhaupt Theilnahme für die gra Künste zu wecken. Er sucht daher vorzugsweise gute Orig irung zu erwerben, wogegen alle mechanischen Vervielfältigungsarten aus seinen Publikationen ausgeschlossen bleiben. Die Anzabl der zu crwerbenden Platten richtet sich nach den Preisen und den aus den Beiträgen der Mitglieder zur Verfügung stehenden Mitteln. Jabresbeitrag beträgt 15 ℳ und ist im ersten Kalender⸗Vierteljahr zu entrichten; solche Mitglieder, die sich zu dem doppelten Jabtrcsbeitrage von 30 ℳ verpflichten, erhalten Abdrücke vor der Schrift. Regelmäßig im Dezember jeden Jahres gelangt cine Kollcktion von Drucken als Jabresheft zur Vertheilung. Die Zahl der Kunstereunde, welche dem Verein beitreten, hat sich von Jahr zu Jahr gemehrt, sodaß der Vorstand die Blätter nicht nur der Zahl, sondern durch Heranziehung namhafter Künstler auch dem Inhalt und der Ausfübrung nach stetig heben konnte. Das 4. Heft konnte in 92 Exemplaren vor der Schrift und 305 Exemplaren mit der Schrift, zusammen an 397 Mitglieder versandt werden. Den beiden letzten Heften sind als besondere Zugabe zwei Bildniß⸗Radirungen beigefügt,
ämlicJ 3. Heft das Porträt Gustav Freytag's von Stauffer⸗ das oben erwähnte Bildniß Adolf Menzel's von Gustav e älteren Jahrgänge können zum Preise von 15 ℳ pro Heft
Drucke mit der Schrift) nachbezogen werden; in Drucken vor der Schrift ist das 1. Heft vergriffen, Jahrgang 2, 3 und 4 nur noch in wenigen Exemplaren verfügbar. In der Generalversammlung vom 11. Ja⸗ nuar d. J. wurde der bisherige Vorstand wiedergewählt. Dieser besteht aus den Herren: Präsident der Akademie der Künste Prof. Carl Becker, Prof. Gustav Eilers, Direktor Prof. Ernst Ewald, Prof. Louis Jacobi, Geb. Ober⸗Reg.⸗Rath Dr Jordan, Prof. Ludwig Knaus, Prof. Dr. Adolf Menzel. Beitrittserklärungen sind ag die Firma Paul Bette (Berlin 8W., 12; Charlottenstraße 96) zu richten, welche mit den geschäftlichen Funktionen des Vereins be⸗ auftragt ist.
— Dekorative Vorbilder. Eine Sammlung von figür⸗ lichen Darstellungen und kunstgewerblichen Verzierungen: dekorativen Thier⸗ und Pflanzen⸗Typen, plastischen Ornamenten, Allegorien, Trophäen, heraldischen Motiven, Vereinszeichen, Innungswappen, festlichen Ausschmückungen ꝛc. für Feichner, Maler, graphische Künstler, Decorateure, Bildhauer, Architekten. Verlag von Julius Hoffmann in Stuttgart. Heft 3 bis 8. — Auch diese neuen Lieferungen des Werks sind sehr ergiebig an Anregungen für die verschieden⸗ artigen Bedürfnisse, wie sie sich für unser heutiges weitver⸗ zweigtes Kunstgewerbe und namentlich für die dekorativen und vervielfältigenden Künste so mannigfach ergeben. Für die verschie: densten Stilarten und Geschmacksrichtungen ist auf den dicht gefüllten Tafeln reichlich durch Vorbilder jeder Art Bedacht ge⸗ nommen. Da finden wir 29 Kollektionen von Zierleisten und
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Ornamenten im Renaissance⸗, Barock⸗ und Rococostil, Trophäen im italienischen Zopfstil, Schilder und Tafeln deutschen, italienischen und französischen Ursprungs. Diesen einfarbigen Tafeln reihen
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