1890 / 57 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 04 Mar 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Gesetz vom 13. März 1879 (Gesetz⸗Samml. S. 123) die Zuständigkeit in allen Angelegenheiten der Berg⸗. Hütten⸗ und Salinenverwaltung dem Ministerium der öffentlichen Arbeiten vorbehalten worden, wo⸗ durch eine Reihe älterer Gesetze, welche in einer, dem Entwurfe des erstgenannten Gesetzes beige ebenen Nachweisung (vgl. Drucksachen des der Abgeordneten 1878 1879 Nr. 30) im Einzelnen aufgeführt ind, insoweit abgeändert wurden, als sie gewisse Obliegenheiten dem, Han⸗ dels⸗Minister“ oder dem. Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Ar⸗ beiten“ übertrugen. Außerdem aber sind in einzelnen, nach dem Gesetze vom 13. März 1879 ergangenen Gesetzen dem Minister der öffentlichen Arbeiten bestimmte, dem Ressort der Berg⸗, Hütten⸗ und Salinen⸗ verwaltung angehörige Zuständigkeiten ausdrücklich übertragen worden. Es kamen in dieser Beziehung namentlich in Betracht das Felch über die Zuständigkeit der Verwaltungs⸗ und Verwaltungsgerichtsbehörden vom 1. August 1883 (Gesetz⸗Samml. S. 237) wegen der Bestimmung im §. 150 Absatz 3, sowie das Gesetz vom 31. Mai 1887 über das Bergwerkseigenthum in den ehemals Großherzoglich und Landgräflich hessischen Gebietstheilen der Provinz Hessen⸗Nassau (Gesetz⸗Samml. S. 181) mit Rücksicht auf die Bestimmung in §. 31 Absatz 2.

Die Frage, ob zur Abänderung der erwähnten und ähnlicher Be⸗ stimmungen über Zuständigkeiten der Ministerialinstanz der Weg der Gesetzgebung nothwendig beschritten werden müsse, hat bereits beim Erlasse des Gesetzes vom 13. März 1879 den Gegenstand eingehender Erörterungen gebildet; vergl. Verhandlungen des Abgeordnetenhauses 1878 1879, Bd. I S. 142 u. ff.; Verhandlungen des Herrenhauses 1878 1879, Bd. I S. 242; Bd. II S. 521.

Die Königliche Staatsregierung ist dabei von dem Grundsatz ausgegangen, daß die Organisation der Behörden, und insbesondere die Orgamsation der Ministerialressorts ein ausschließliches Recht der Krone sei. Mache nun die Krone von dieser ihrer Prärogative in der Richtung einer Aenderung der bestehenden Organisation der Ministerial⸗ instanz Gebrauch, so folge an sich aus der Natur der Sache, daß der eintretende Wechsel in der Leitung des betreffenden Verwaltungs⸗ zweiges auch den Wechsel in der Zuständigkeit ohne Weiteres nach sich ziehen müsse, da die Benennung des betreffenden Ministers in dem bezüglichen Gesetze nur aus dem Grunde geschehen sei, weil ihm bei Erlaß desselben die Leitung des Verwaltungszweiges, um den es sich handelte, zustand, dieser Grund aber durch die eingetretene Ressortveränderung hinfällig geworden sei. Gleichwohl aber empfehle es sich aus Zweckmäßigkeitsgründen, um für die Zukunft über die Kompetenzverhältnisse keinen Zweifel aufkommen zu lassen und, namentlich im Hinblick auf die Judikatur der Verwaltungsgerichte, jede Rechtsunsicherheit auszuschließen die eingetretene Aenderung in den Zuständigkeiten der Ministerialinstanz auch im Wege der Ge⸗ setzgebung ausdrücklich festzustellen.

Genau von dieser rargelegten Auffassung geht auch der vor⸗ liegende Gesetzentwurf aus. Er hat hiernach keineswegs die Bedeu⸗ tung eines Organisationsgesetzes, für welches es nach Vorstehendem an den erforderlichen Voraussetzungen fehlen würde. Vielmehr kennzeichnet sich der Entwurf lediglich als eine Novelle zu dem Gesetze vom 13. März 1879 bezw. zu den durch dieses letztere Gesetz modifizirten Gesetzen, sowie zu den nach dem Gesetze vom 13. Marz 1879 noch ergangenen Eefefl chen Bestimmungen, durch welche dem Minister der öffentlichen Arbeiten ausdrücklich einzelne, zum Bereich der Berg⸗, Hütten⸗ und Salinenverwaltung angehörige Zuständigkeiten beigelegt worden sind.

Wie hiernach in sachlicher Begründung der Vorgang des Gesetzes vom 13. März 1879 für die gegenwärtige Vorlage bestimmend ge⸗ wesen ist, so schließt sie sich auch in der Form jenem Gesetze in engster Weise an.

Eine Nachweisung sämmtlicher, durch die in Rede stehende Ressort⸗ veränderung berührter Spezialgesetze ist zur leichteren Uebersicht in der Anlage beigefügt.

Fondsbörse, Geld⸗ und Kapitalsmarkt.

Berlin, 3. März. Die Ultimoregulirung des letzten Monats hat sich wieder unter dem Einfluß eines erheblich vertheuerten Geld⸗ standes vollzogen und dadurch zu einer umfangreichen Abwickelung spekulativer Hausse⸗Engagements geführt, die eine theilweise sehr er⸗ hebliche Herabsetzung der Course zur Folge hatte. Die Rückwärts⸗ bemegung war diesmal eine allgemeine, jedoch mit der Maßgabe, daß wieder die stärksten Einbußen die Bergwerks⸗ und Hüttenwerks⸗Aktien erfuhren, denen sich jetzt in gleichfalls recht umfassender Weise die Bankaktien anschlossen. 1

Es ist früher an dieser Stelle ausgeführt worden, daß der Ueber⸗ spekulation in Industriepapieren, welche alle Preise auf eine unberech⸗ tigte Höhe erhoben hatte, die entgegengesetzte Bewegung folgen müsse, und daß nur die Hoffnung bleibe, diese Bewegung möge sich allmählich vollziehen, damit das Privatpublikum, welches sich in starkem Maße an den Unternehmungen der Börse betheiligt hat, nicht zur plötzlichen Abwickelung seiner Verbindlichkeiten gezwungen würde, die even⸗ tuell nur auf der Basis großer Verluste der Einzelnen zu bewerk⸗ stelligen möglich sei. Leider haben aber die großen Coursschwankungen die Lösung von Engagements sehr erschwert und wahrscheinlich hat in vielen Fällen erst die Unmöglichkeit, bei den Banquiers die geforderten großen Nachzahlungen zu leisten, die Privatkapitalisten der Zwangslage gegenüber zu Verkäufen um jeden Preis veranlaßt. Nur

o sind die ungeheueren Preisrückgänge erklärlich, welche die früher an erster Stelle gewürdigten Montanwerthe in so kurzer Zeit er⸗ fahren haben, während doch die Lage unserer Bergwerks⸗ und Metall⸗ Industrie, wenn sie auch nicht fortdauernd auf der Höhe der Kon⸗ junktur des vergangenen Jahres verbleiben konnte, sich doch gegen⸗ Pärtig und in absehbarer Zeit noch in einer sehr günstigen Lage befindet. In eciner Hausseströmung, wie der des letzten Jahres, pflegt der Börsenspekulant der Meinung Ausdruck zu geben, daß die Expansions⸗ kraft der Preise nach der Höhe hin keine Grenze kenne, während die rückläufige Bewegung doch bei der dem inneren Werth eines Papiers entsprechenden Preislage zum Stillstand kommen müsse. Aber die Erscheinungen der letzten Tage lehren, daß dieser Satz auch nicht völlig zutreffend ist, denn nicht der Werth des Objekts, sondern die innere Lage des Marktes bildet in solchen Zeitläufen der Deroute die Grundlage der Preisbildung und zwar in dem Grade, daß keine wie immer gearteten Faktoren, welche sonst wohl bei der Börsentendenz mitsprechen, Beachtung finden und in Betracht kommen.

Zur Kennzeichnung der dem Anscheine nach noch nicht abge⸗ schlossenen Rückwärtsbewewegung der Course mögen die folgenden An⸗ gaben über Berg⸗ und Hüttenwerke genügen. Es wurden in Pro⸗ zenten notirt die Aktien der

1“ ult. Okt 89 ult. Dez. 89 ult. Jan. 3. März

Hibernia Bgwk. Gesellsch. 211 244,50 220 183 Harpener Bergbau⸗Gesellsch. 246,60 326,90 252,50 206 Gelsenkirchener Bergwerks⸗

Gesellschestt . . 195 219,50 94,75 169,90

Bochumer Verein f. Berg⸗

bau u. Gußstahlfabr. 287,90 238 179,90

Dortmund. „Union“ Berg⸗ bau⸗ ꝛc. Ges. St⸗Pr. 137,2 119,90 95,10 Verein. Königs⸗ u. Laura⸗

173,25 167,75 147 2 174,90 126

11““ 175,10 Zeche Dannenbaum, A.⸗G. 88 200 „Man sieht hieraus, daß diese Papiere, welche an der Spitze der Auf⸗ wärtsbewegung standen, ausnahmslos erheblich hinter den Oktobercours zurückgegangen sind. Die rückgängige Bewegung begann gegen Ende des vorigen Jahres in dem Augenblick, als die ersten Zeichen der Geldvertheuerung bemerklich wurden, welche nicht sowohl auf eigent⸗ liche Geldknappheit als vielmehr auf verringerte Kreditwürdigkeit der Geldsuchenden zurückzuführen war. Natürlich spielten noch eine Reihe von anderen Faktoren bei der anziehenden Zinsrate mit, die damals an dieser Stelle eingehender behandelt wurden; aber die Thatsache, daß für neue Anleihen, Konversionen und Kapitalsvermehrungen der

Banken und Industriegesellschaften fortdauernd bis in die jüngste Zeit Geld ohne Schwierigkeit vorhanden war, läßt darauf schließen, daß Geld nur tbheuer war wegen des größeren Risikos, das jetzt bei den Börsenoperationen zu tragen war, und daß von hier aus eine Rück⸗ wirkung auch auf andere solidere Kreditverhältnisse natürlich erfolgte. Seit jener Zeit haben sich an der Börse wiederholt große Schwankungen und Tendenzwandlungen vollzogen, aber die Erkenntniß war eine allgemeine, daß nicht nur die Börse sondern auch das Privatkapital mit Hausse ⸗Engagements überladen war, die nun⸗ mehr bald zur Realisirung kommen mußten und zwar zu niedrigeren und normaleren Preisen; auf so schnelle und riesenhafte Cours⸗ Mchacga⸗ wie die der letzten Tage war man aber doch kaum vor⸗ ereitet.

Diese unerwartete Wirkung wurde durch eine Reihe besonderer Gründe mitbestimmt: In erster Linie war der Umstand maßgebend, daß die Börsenspekulation in ihrem bis vor Kurzem unbedingten Ver⸗ trauen in die Solidität unserer großen Bankinstitute erschüttert wurde, wozu der trotz der hohen Gewinnziffer allerdings nicht ganz unbedenk⸗ liche Jahresabschluß der Dresdner Bank den Anstoß gab. In der That durfte die ungewöhnliche Höhe der reportirten Effekten, welche sich am Jahresschluß bei der Bank auf 57,39 Millionen Mark bezifferte, bei einem Aktienkapital von 60 Millionen, überraschen und dieser Um⸗ stand wirkte um so ungünstiger auf die Stimmung ein, als man bei anderen großen Kreditinstituten, deren Abschlüsse noch nicht vorliegen, sich auf ähnliche Erscheinungen auf Grund der derzeitigen Geschäftslage gefaßt machen mußte. Ein anderes Element der Verstimmung gerade den Bankaktien gegenüber lag in der Ueberlegung, daß die bei den meisten Instituten erhöhten Kapitalien in dem laufenden Jahre schwerlich unter so günstigen Umständen arbeiten würden wie im vorigen Jahre, und daß daher eine verminderte Dividende das Wahr⸗ scheinliche sei. Es ist gewiß verständlich, wenn sroße Bank⸗ institute mit altem, fest begründetem Ruf in einer Zeit industriellen Aufschwungs, wie ihn das vergangene Jahr ge⸗ bracht, ihre Grundkapitalien so weit erhöhen, daß sie allen an sie zu stellenden Anforderungen gerecht werden können; aber neben den großen erhöhten auch viele weniger bedeutende ihre Kapitalien ansehnlich (ein ganz junges Institut, das in der für Handel und Wandel sehr günstigen Zeit seines Bestehens allerdings sehr geschickt und glücklich gearbeitet hat, verdoppelte einfach sein ursprüngliches Kapital), und kleine Genossenschaften wurden in Aktienbanken, wenn auch nur mit kleinen Grundkapitalien, umgewandelt. Dieser Sach⸗ lage entspricht hüengee th eine Minderbewerthung der Bankaktien, aber auch hier scheint die Heftigkeit der Bewegung über das berechtigte Maß hinausgehen zu wollen. Die nun endlich zu ernsterer Prüfung der einzelnen Werthpapiere gelangenden Privatkapitalisten legen sic schließlich die Frage vor, in welchem Umfange die Bank⸗ und Kredit⸗ Instikute und andere Emissionsfirmen etwa noch mit den von ihnen an den Markt gebrachten Werthen, die ja noch keineswegs völlig in sogenannte „feste Hände“ übergegangen sind, belastet sein mögen; und die Antwort kann bei den ungeheuren Summen neuer Papiere nur eine für die Emissionshäuser beunruhigende sein. 1“

Alle diese Umstände wirkten zusammen, um den günstigen Jahresabschlüssen für 1889, wie sie in Daten z. B. der Berliner Handelsgesellschaft, der Nationalbank in Deutschland und jüngst noch der Oesterreichischen Kreditanstalt, ein Gegengewicht zu schaffen, welches die folgenden Coursveränderungen von Bankaktien ermöglichte.

Es notirten nämlich: 8 ult. Okt. 89 ult Dez. 89 ult. Jan. 3. März Diskonto⸗Commandit⸗Anth. 239,70 247,75 247,90 230 Berl. Handels⸗Ges⸗Anth. 195,75 203,75 197,25 173,25 Aktien der Deutschen Bank 173 173,50 179,40 170,75 Akt. der Darmstädter Bank 174,75 181,50 178,60 162,25 Oesterr. Kreditaktien. 167,20 172,75 179,30 169,50

Es ist hierbei zu bemerken, daß der höchste Cours, den diese Bankaktien in der verflossenen Haussezeit erreicht haben, diese An⸗ führungen nicht unwesentlich überstieg. Diesen starken Preis⸗ schwankungen gegenüber gewährt die Preisbewegung der Reichsbank⸗ Antheile, obgleich der ihnen zu Theil werdende Gewinnantheil durch Gesetz ermäßigt worden ist, ein Bild der Stabilität. Es notirten nämlich Reichsbank⸗Antheile ult. Oktober 1889 136, ult. Dezember 136,50, ult. Januax 139,50 und am 3. März 138,10.

Für die gegenwärtige tiefe Verstimmung der Börse muß als mitbestimmend auch die Lage der Wiener Börse angeführt werden, welche nicht weniger als der hiesige Platz sich spekulativ übernommen hat. Von dort kommen vielfach Verkaufordres hierher, und die hier gehandelten österreichischen Dividendenpapiere unterliegen natürlich einem um so schärferen Coursdruck, als man in Bezug auf sie in erster Linie dem Vorgehen der Wiener Börse folgt. Von Ausschlag gebender Bedeutung sind in dieser Beziehung die österreichischen Eisenbahnaktien; wir führen nur die Coursbewegung der Aktien von Dux⸗Bodenbach und der Oesterreichisch⸗ Ungarischen Staatsbahn (Franzosen) kennzeichnend an:

ult. Okt. 89 ult. Dez. 89 Franzosen

101,60 Dux⸗Boden⸗

bach 227,25 214 208,40 204,50

Von den Vorgängen und der weiteren Entwicklung der Ver⸗ hältnisse in Wien wird es wesentlich abhängen, ob unsere Börse bald zur Beruhigung und zu einer normalen Geschäftsentwicklung zurückkehrt. 1 .

Eine erfreuliche Erscheinung ist es, daß der Kapitalsmarkt bei uns von den Störungen, die sich auf allen anderen Gebieten der Börse ergeben haben, fast unberührt blieb. Nach dem auch in den Courfen auf dem Anlagemarkt sich natürlich bemerkbar machenden Anziehen der Zinsrate am Ende des vorigen Jahres ist die Preis⸗ bildung hier beinahe zu der gewohnten und normalen Stabilität zurückgekehrt. Selbst als vor Kurzem große Beträge von 3 ½ % Reichs⸗ anleihe an den Markt kamen, wurde dadurch der Werthstand kaum nennenswerth und vorübergehend beeinflußt. Es wurden notirt:

ult. Okt. 89 ult. Dezbr. 89 ult. Januar 3. März

4 % Reichsanleihe 108 107,40 107,40 107,25 4 % Preuß. Konsols 106,70 106 106,80 105,50 3 ½ % Reichs⸗Anleihe 102,40 103,10 103 102 3 ½☛ % Preuß. Konsols 103,30 103,30 103,10 102,20

Diese Festigkeit tritt auch in den Coursbewegungen der soliden fremden Renten und Fonds hervor, von welchen noch die folgenden angeführt sein mögen: 8

ult. Okt. 89 ult. Dezbr. 89 ult. Januar 3. März

Ungar. 4 % Goldrente 86 87,10 89,50 88,10 Russische Anl. v. 1880 93,20 93,15 94,10 Italien. 5 % Rente 93,60 93,80 94,80

ult. Januar ult. März 98,50 93,80 94,90

Zur Arbeiterbewegung.

Ueber die gestern bereits erwähnte allgemeine Bergar beiter versammlung, welche vorgestern in Essen stansand, entnehmen wir der „Köln. Ztg.“ folgende ausführlicheren Mittheilungen: Die Versammlung war von etwa 1000 Personen besucht. Der Vor⸗ sitzende, Bergmann Fischer, erklärte sich gegen die vom Bergarbeiter⸗ verbande aufgestellten Forderungen und hielt den Verbands⸗ vorstand nicht für zuständig, im Namen der Gesammtheit For⸗ derungen zu stellen. Wollte er das, so hätte er vorher eine Generalversammlung anberaumen und sämmtliche Delegirte, die während des Mai⸗Ausstandes gewählt sind, um als Vermittler zwischen den Bergleuten und den Arbeitgebern aufzutreten, hören müssen. Bergmann Martin Bierbaum aus Bochum erklärte sich ebenfalls gegen die Verbandsforderungen und theilte mit, daß die Zechen Prinz von Preußen, Karoline und Ritterburg sich über die folgenden Forderungen geeinigt haben: da man eine Lohnerhöhung von 50 % durchweg von den Gruben nicht verlangen könne, sei be⸗ schlossen worden, einen Zusatz zu fordern für

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Diejenigen, welche 70 bis 80 verdienen, von 50 % 8 1“ 80 90 40 90 100 über 100 5 und für sämmtliche jüngere Bergleute, wie Schlepper, Pferdetr 25 %; es soll kein Gedingehauer unter 5 und kein Reparatur

hauer unter 4 zu stehen kommen; damit aber die Steiger nicht sagen können, der Mann kann 5 verdienen, verdient sie aber nicht, sollen auf jeder Zeche 2 bis 3 Mann gewählt werden, die auf Wunsch der Belegschaft die Arbeit befahren können und darnach über den

möglichen Arbeitsverdienst urtheilen. Weiter solle der Abzug für Füllkkohlen und das Wagennullen wegfallen, und auch an der acht⸗ stündigen Schicht einschließlich Ein⸗ und Ausfahrt, was für die Zechen 20 % ausmache, solle festgehalten werden. Massenberg aus Alten⸗ essen vertheidigte die dort aufgestellten Forderungen. Der Vorsitzende Fischer glaubte, daß man die Forderung der achtstündigen Schicht selbs lassen müsse im Vertrauen auf die in den Erlassen Sr. Majestät des Kaisers zugesagte Regelung dieser Frage. Buschhaus⸗Relling⸗ hausen forderte Festhalten an den Verbandsforderungen, der Verbands⸗ vorstand sei zu denselben von den Arbeitern gedrängt worden und die Forderungen seien gerecht. Er beklagte sich dann noch über einige besondere Verhältnisse auf Zeche Ludwig. Dann trat der bekannte Bergmann Weber aus Bochum auf und leitete daraus, daß den Rednern, die für, und denen, die gegen die Verbandsordnungen sprechen, der gleiche Beifall zu Tbeil werde, den Schluß her, daß viele nicht wüßten, was sie wollten. Es gelte zu überlegen, ob man ein Durchsetzen der Verbands⸗ forderungen erreichen könne oder nicht; komme man in Bochum in die Wirthshäuser, da seien es die Bergleute, die mit ihrem großen Verdienst prahlen, desbalb müsse man sich von der öffenslichen Meinung entgegenhalten lassen, die Bergleute verdienen so und soviel, und wenn es auch nicht wahr sei, sie prahlen damit. Derjenige, welcher 150 bis 160 verdiene, Hei der zufrieden? (Rufe: Nein!) „Was wollt Ihr denn verdienen; denn darüber kann kein Zweifel sein, daß mit den Verbandsforderungen nicht durchzudringen ist, und es fehlt dabei die Unterstützung durch die öffentliche Mei⸗ nung, die 10 % werth ist. Im Bochumer Revier wird man nicht mit den Verbandsforderungen gehen.“ (Rufe: Hinaus! Große Unruhe.) Bei demjenigen, der nur 60 70 verdiene, seien 50 Prozent Lohn⸗ erhöhung ganz am Platze, im Uebrigen seien die Bochumer Abstufungen

gerecht, damit hoffe man durchdringen zu können und verspreche nichts, was man nachher nicht erfüllen könne. Bezüglich der Schichtdauer

bemerkt Redner, sogar für 6 Stunden zu sein; aber das sei eine Forderung, die international behandelt werden müsse; denn gehe Deutschland allein damit vor, so werde der englische Markt den deutschen mit Kohlen überschwemmen, dabei gehe die deutsche Industrie zu Grunde und dem Arbeiter werde der Nährboden ent⸗ zogen, auch die Kohlenpreise würden derart steigen, daß der kleine Handwerker und Fabrikarbeiter sie nicht mehr erschwingen könne. Der Vorsitzende Fischer tadelte die große Unruhe, welche bei der Rede Weber's eingetreten, es scheine, man wolle die Versammlung sprengen, es würden von einer Seite mehr Parteisachen als bergmännische Angelegenheiten betrieben. Besau⸗Schonnebeck trat für die Ver

bandsforderungen ein und theilte mit, daß er sämmtliche Gemaß⸗-

regelte nach Altenessen zu einer Besprechung eingeladen habe, um die Knappschaftsverhältnisse derselben zu regeln. Seinetwe 5 es mit den Kohlenwerken gehen wie es wolle, und entgegen den führungen Weber's seien in Bochum und Dortmund viele Kameraden die voll und ganz zu den Verbandsforderungen stehen. Verschieden andere Redner sprachen bald für, bald gegen die Verbandsforderungen Weber von Bochum erklärte seine heute veränderte Stellung ze der acht stündigen Schicht mit der inzwischen gewonnenen besseren Erfahrung und schließt: „Die Geister scheiden sich, wohlan, so sagt den Schreiern: sammelt euch um die Fahne eurer Führer; wir haben unsere Kameraden hinter uns, geht ihr nach der Seite, wir nach dieser!“ Die Versammlung beschloß endlich, an der 50 prozentigen Lohnerhöhung festzuhalten, wobei eine Vertheilung in der Weise stattzufinden hat, daß wer weniger als 100 verdient, eine größere prozentuale Erhöhung er ält als derjenige, der mehr verdient.

Der „Köln. Volksztg.“ wird aus Herne gemeldet: Eine Ver⸗ sammlung von 1200 Bergarbeitern des Herner Bezirks beschloß, den Grubenverwaltungen mitzutheilen, daß die Belegschaften an den in der vorigen Woche gestellten Forderungen festhalten; würden letztere nicht erfüllt, so erfolge am 15. März Kündigung, am 1. April Arbeitseinstellung.

Bezüglich der von den Riemendreher⸗Gesellen in Barmen jüngst aufgestellten Forderungen auf Abschaffung der Akkord, Ueberstunden⸗ und Nachtarbeit sowie Einführung des 10 stündigen Arbeitstages erklärt der Verein von Riemendreherei⸗ Besitzern Folgendes: 1) Die Abschaffung aller Akkordarbeit in der all⸗ gemeinen Form, wie dies verlangt wird, ist nicht zu billigen; 2) die Unternehmer sprechen sich für die Abschaffung der Ueberstunden⸗ arbeit, da, wo sie sich als eine dauernde Einrichtung darstellt, aus, erklären dagegen, daß zeitweilige Ueberstunden nicht zu entbehren sind; 3) die Forderung der Riemendreher⸗Gesellen auf Abschaffung der Nacht⸗ arbeit wird als berechtigt anerkannt; 4) die Forderung auf Einführung einer 10 stündigen Arbeitszeit wird aus wirthschaftlichen Gründen einstimmig abgelehnt. Der „Elbf. Ztg“ zufolge haben die Riemendreher⸗Gesellen in einer ungewöhnlich zahlreichen Versamm⸗ lung inzwischen beschlossen, auf die Antwort der Riemendrehberei⸗ Besitzer die Arbeit so lange niederzulegen, bis sämmtliche Forde⸗ rungen bewilligt sind. Ausgenommen sollen nur werden die Betriebe einiger Firmen, welche die Forderungen bereits erfüllt haben. Ein in der Versammlung anwesender Polizei⸗Kommissar ermahnte die in den Ausstand Eintretenden, sich vor jeder Störung der Ordnung zu hüten und besonders keinen ihrer Kollegen an der Weiterarbeit zu hindern. Die bedeutendsten Riemendrehereien waren gestern polizeilich über⸗ wacht, um jedem Uebergriff sofort vorbeugen zu können.

In Görlitz legten die Drechsler bei den Möbelfabri⸗ kanken die Arbeit nieder, weil ihnen, wie verschiedene Blätter berichten, 40 % Lohnerhöhung und neunstündige Arbeitszeit verweigert wurden

Ueber den Strike der Baggerer des Hohmann’'schen Mörtelwerks in Buckau wird der „Madb. Ztg.“ von dem In⸗ haber des Werks mitgetheilt, daß sich die dort geforderte Lohn⸗ erhöhung von 50 auf einen Kahn mit etwa 4 cbm Sand beziehe. Die Bewilligung dieser Forderung würde eine Aufbesserung des Arbeitslohnes von 1 25 für den Tag ausmachen. Der Ver⸗ dienst der dort Beschäftigten soll jetzt 6—8 für den Tag be⸗ tragen.

Handel und Gewerbe.

Berlin, 2. März. (Wollbericht d. Ctrbl. f. d. Texti „Ind.) 8

Die Stille im Geschäft dauert fort und entspringt in der Hauptsache aus dem Mangel an Vorräthen, aus denen sich größere Konsumenten hierorts versorgen könnten. In ungewaschenen Wollen sind nennenswerthe Quantitäten ebenfalls noch nicht herangelommen. Die Besorgniß, daß die rückläufige Bewegung der Preise weitere Dimen⸗ sionen annehmen könnte, ist zum größten Theil geschwunden, und die gute Tendenz, unter der der Schluß der Londoner Auktion stattfand, sowie die festen Berichte aus den überseeischen Produktionsländern tragen dazu bei, daß das Vertrauen zum Geschäft im Allgemeinen wieder zunimmt.

Auf Antrag der Direktion der Preußischen Hypotheken⸗ Versicherungs⸗Aktiengesellschaft in Berlin werden seit einigen Tagen die kürzlich vohgezahlten 2000 Stück Aktien der Ge⸗ sellschaft unter der Spezialbezeichnung „volle 1850“ an hiesiger Börse amtlich notirt. Das Aktienkapital besteht nunmehr aus drei ver⸗ schiedenen Aktien⸗Kategorien, nämlich: 1) 7000 Stück Aktien mit 25 % Einzahlung (und 75 % Solawechseln), welche lediglich mit der Baareinzahlung von 25 % an der Dividende parti⸗ zipiren; 2) 1000 Stück im Jahre 1888 vollgezahlter Aktien, die mit ihrem Nennwerthe voll und dauernd an der Dividende theil⸗ nehmen; 3) 2000 Stück im Jahre 1890 vollgezahlter Aktien, die erst

mit dem 1. Januar 1891 in den vollen Dividendengenuß treten und für das Jahr 1890 auf 25 % Einzahlung die Dividende und auf 75 % Vollzahlung 4 % aus dem Jahresgewinn erhalten.

Der Verwaltungsrath der Privatbank zu Gotha hat beschlossen, der Generalversammlung der Aktionäre eine Dividende von 6 7% sür das Ugse hesabe 1889 1g üce⸗

ugsburg, 3. März. B.) Gewinnziehung d Augsburger 7 Fl.⸗Loose: 6000 Fl. Nr. 92 Peleh 3 8¼, 5 500 Fl. Nr. 57 Ser. 947, Nr. 97 Ser. 1527, je 100 Fl. Nr. 61 Ser. 987, Nr. 71 Ser. 1233, Nr 53 Ser. 1824, Nr. 92 Ser. 2037, Nr. 64 Ser. 2053, je 50 Fl. Nr. 30 Ser. 41, Nr. 28 Ser. 108, Nr. 35 Ser. 689, Nr. 94 Ser. 987, Nr. 34 Ser. 1353, Nr. 39 Ser. 1353, Nr. 96 Ser. 1353, Nr. 26 Ser. 1383, Nr. 91 Ser. 1383, Nr. 49 Ser. 1917, je 40 Fl. Nr. 92 Ser. 41, Nr. 1 Ser. 328, Nr. 98 Ser. 328, Nr. 93 Ser. 568, Nr. 14 Ser. 689, Nr. 45 Ser. 689, Nr. 17 Ser. 890, Nr. 59 Ser. 890, Nr. 15 Ser. 947, Nr. 45 Ser. 947, Nr. 67 Ser. 947, Nr. 71 Ser. 947, Nr. 89 Ser 947, Nr. 29 Ser. 987, Nr. 36 Ser. 987, Nr. 45 Ser. 987, Nr. 79 Ser. 1233, Nr. 96 Ser. 1233, Nr. 15 Ser. 1383, Nr. 66 Ser. 1423, Nr. 15 Ser. 1470, Nr. 15 Ser. 1606, Nr. 30 Ser. 1606, Nr. 9 Ser. 1760, Nr. 72 Ser. 1760, Nr. 21 Ser. 1917, Nr. 4 Ser. 2053, Nr. 78 Ser. 2053, je 30 Fl. Nr. 43 Ser. 41, Nr. 90 Ser. 41, Nr. 62 Ser. 108, Nr. 5 Ser. 328, Nr. 9 Ser 328, Nr. 34 Ser. 328, Nr. 47 Ser. 328, Nr. 99 Ser 328, Nr. 20 Ser. 568, Nr. 72 Ser. 568, Nr. 47

* Ser. 689, Nr. 77 Ser. 689, Nr 14 Ser. 890, Nr. 88 Ser. 890,

Nr. 18 Ser. 947, Nr. 3 Ser. 987, Nr. 28 Ser. 987, Nr. 56 Ser. 987, Nr. 68 Ser. 987, Nr. 99 Ser. 1233, Nr. 2 Ser. 1383, Nr. 86 Ser. 1423, Nr. 96 Ser. 1423, Nr. 38 Ser. 1470, Nr. 61 Ser. 1470, Nr. 54 Ser. 1527, Nr. 66 Ser. 1824, Nr. 90 Ser. 1824, Nr. 53 Ser. 1917 Nr. 9 Ser. 2053, Nr. 14 Ser. 2053, Nr. 32. Ser. 2053, Nr. 67 Ser. 2053, Nr. 100 Ser. 2053. b

Leipzig, 3. März. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. März 4,92 ½¾ ℳ, pr. April 4,92 ½ ℳ, pr. Mai 4,95 ℳ, pr. Juni 4,95 ℳ, pr. Juli 4,95 ℳ, pr. August 4,92 ½ ℳ, pr. September 4,92 ½ ℳ, pr. Okteber 4,92 ½ ℳ, pr. November 4,92 ½ ℳ, pr. Dezember 4,92 ½ Umsatz 130 000 kg. Fest.

Wien, 3. März. (W. T. B.) Ausweis der Karl⸗Ludwigs⸗ bahn (gesammtes Netz) vom 21. bis 28. Februar: 190 670 Fl., Mehreinnahme 68 701 Fl.; die Einnahmen des alten Netzes betrugen in derselben Zeit 150 448 Fl, Mehreinnahme 57 040. Fl.

London, 3. März. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen⸗ ladungen angeboten.

Glasgow, 3. März. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 9644 gegen 6586 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

1 Bradford, 3. März. (W. T. B.) Für Wolle besserer Begehr, jedoch Tendenz zu Gunsten der Käufer, Garne ruhig, schwächer, Stoffe unverändert.

Rom, 3. März. (W. T. B.) An der Börse ist nachstehende Bekanntmachung angeschlagen: In Folge Beschlusses der Handelskammer vom 1. d. M., welcher durch Verfügung des Ministers vom 2. d. M. genehmigt wurde, wird aus Gründen der öffentlichen Ordnung das laute Ausrufen von Termin⸗ geschäften untersagt und solches nur für Comptantgeschäfte in der Zeit von 1 ¾ bis 2 Uhr ferner gestattet.

New⸗York, 3. März. (W. T. B.) Visible Supplv an Weizen 28 998 000 Bushels, do. an Mais 14 442 000 Bushels.

Mannigfaltiges.

Unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich ist heute in der Wohnung des Fürsten Anton Radziwill, am Pariser Platz 3, ein Bazar zum Besten des katholischen Hedwigs⸗Krankenhauses eröffnet worden. Wohl selten ist einer wohlthätigen Veranstaltung von hoher Seite so reiche Gunst zu Theil geworden wie hier. Im Nachlaß Ihrer Hochseligen Majestät der Kaiserin Augusta, welche dem Krankenhause stets eine huldreiche Gönnerin gewesen, haben sich allein drei mächtige Kisten von Gaben vorgefunden, welche von der theuren Heimgegangenen noch bei Lebzeiten für den Bazar bestimmt waren. Unter diesen kostbaren Gaben befindet sich eine Etagère, deren Platten von der hohen Frau selbst kunstvoll mit gepreßten Blumen geschmückt sind. Fernere Ge⸗ schenke der Kaiserin Augusta sind ein Bild Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm II. in reichem Rahmen, Bilder der Urenkel. kostbare Majoliken, venetianische Gläser, zwei schöne Uhren, ein reich gestickter antiker Ofenschirm und vieles Andere. Auch Se Majestät der Kaiser hatte opferbereit des Bazars gedacht und eine als Zimmerschmuck drapirte Palette mit einem Oelgemälde und der Unterschrift „Ricorda alla bella Italia“, die in Farben ausgeführte Reproduktion eines Plockhorst'schen Bildes und einen künstlerisch ge⸗ stalteten Lichtschirm übersandt. Ihre Majestät die Kaiserin Auguste Victoria schenkte einen mit Erngelsgestalten bemalten Porzellanzierteller aus der Königlichen Manufaktur. Von Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin von Baden ging ein Oelbild der Kaiserin Augusta in reich ge⸗ schnitztem Rahmen ein. Ihre Majestät die Kaiserin Fried⸗ rich, welche der wohlthätigen Veranstaltung bereits am Eröffnungs⸗ tage einen Besuch abstattete, hatte werthvolle Geschenke, u. a. auch ein Oelgemälde übersandt. Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg widmete dem Bazar zwei altchinesische Fahnen, Kunstwerke von ganz besonderem Werth. Eine ganze Fülle von Geschenken endlich war von Ihrer Königlichen Hoheit der Erbprin⸗ zessin von Meiningen eingegangen, welche mit der Fürstin Radziwill, der Prinzessin Biron von Kurland, der Gräfin Nesselrode und den anderen Damen des Comités persönlich alle Veranstaltungen geleitet hatte und die Honneurs machte. In liebenswürdiger Weise hatte sich auch die Künstlerwelt in den Dienst der guten Sache gestellt.

Der Fürstin Bismarck sind auch in diesem Jahre für den Bazar des Frauen⸗Groschen⸗Vereins von so vielen Seiten Spenden zugegangen, daß sie sich zu ihrem Bedauern außer Stande sieht, jedem einzelnen der gütigen Geber besonders zu danken. Die Fürstin erlaubt sich daher, für die werkthätige Unterstützung der Be⸗ strebungen des Vereins ihren herzlichsten Dank öffentlich auszu⸗

sprechen.

Der Gesundheitszustand in Berlin blieb auch in der Woche rvom 16. bis 22. Februar im Allgemeinen ein günstiger und die Sterblichkeit die gleich mäßig hohe wie in der Vorwoche (von 1000 Einwohnern starben, aufs Jahr berechnet, 22,7). Insbesondere kamen akute Entzündungen der Athmungsorgane etwas häufiger als in der Vorwoche zum Vorschein und führten auch in etwas gegen die Vorwoche vermehrter Zahl zum Tode. Erkrankungen an Grippe

waren selten, die Zahl der durch sie in der der Berichtswoche vorher⸗ gegangenen Woche bewirkten Sterbefälle sank auf 1. Auch Darm⸗ katarrhe und Brechdurchfälle wurden etwas seltener Todesveranlassung; die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit blieb jedoch fast die gleiche, wie in der Vorwoche. Von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 67 Säuglinge. Von den Infektionskrankheiten wurden Erkrankungen an Masern zahlreicher zur Meldung gebracht, besonders aus der Friedrichstadt, der diesseitigen Luisenstadt und aus der Tempelhofer Vorstadt, auch Erkrankungen an Diphtherie

wurden häufiger, namentlich aus der Schöneberger Vorstadt und aus

Moabit, gemeldet, während Erkrankungen an Scharlach in keinem Stadttheile in nennenswerther Zahl und Erkrankungen an Unterleibs⸗ typhus sich nur im Strolauer Viertel in größerer Zahl zeigten. Eine weitere Erkrankung an Genickstarre kam zur Aufnahme in die Kranken⸗ häuser. Erkrankungen an Kindbettfieber kamen 4 zur Anzeige, rosen⸗ artige Entzündungen des Zellgewebes der Haut gelangten seltener zum Vorschein. Dagegen kamen Erkrankungen an Keuchhusten zahlreicher zur ärztlichen Behandlung und führten auch in einer größeren Zahl (19) zum tödtlichen Ausgange. Rheumatische Beschwerden aller Art zeigten gegen die Vorwoche keine wesentliche Veränderung.

„Am Dienstag, den 25. Februar, fand unter dem Vorsitz des Ministerial⸗Direktors Hrn. Hake eine Sitzung des Elektro⸗ technischen Vereins statt. Nach Erledigung der geschäftlichen Mittheilurngen hielt der Ober⸗Telegraphen⸗Ingenieur Hr. Dr. Strecker den angekündigten Vortrag über den „Betrieb von Telegraphen⸗ leitungen durch Sammler⸗Baätterien“. Der Vortragende erläuterte die auf Veranlassung des Reichs⸗Postamts seit Oktober v. J. im Telegraphen⸗Ingenieurbureau angestellten Versuche mit einer Batterie von 25 Tudor’schen Sammlern (Atkumulatoren), welche durch Dynamomaschinen geladen werden und mittels eines 1,7 km langen, vom Ingenieurbureau nach dem Haupt⸗Telegraphenamt geführten Kabels den nöthigen Strom für 68 Arbeitsstrom⸗Telegraphenleitungen, sowohl für Hughes⸗ als auch für Morse⸗Betrieb liefern. Die Verzuche, welche fortgesetzt werden, haben bisher ein in jeder Beziehung günstiges Ergebniß gehabt. Es unterliegt der Erwägung, die getroffenen Ein⸗ richtungen soweit auszudehnen, daß sämmtliche Arbeitsstrom⸗Leitungen des Haupt⸗Telegraphenamts durch den Strom von Sammler⸗Batterien gespeist werden. Schon jetzt lassen die Versuche erwarten, daß in Zukunft bei allen größeren elegraphenanstalten, an Stelle der kost⸗ spieligeren galvanischen Elemente, Sammler⸗Batterien zum Betriebe der Telegraphenleitungen mit Arbeitsstrom zu verwenden sein werden. Den zweiten Vortrag hielt der Telegraphen⸗ Ingenieur Hr. Schräder über „die gebräuchlichen Systeme elektrischer Eisenbahnen“. Nach kurzer Besprechung der vorkommenden Betriebsarten für elektrische Bahnen ging der Vortragende näher ein auf die in Amerika, dem Lande der elektrischen Bahnen, herrschenden beiden Systeme, das Thomson⸗ Houston⸗ und das Sprague⸗System, und erläuterte an der Hand der mit denselben gewonnenen Erfahrungen die Vorzüge und Vorrheile, welche der elektrische Betrieb vor dem Betriebe durch animalische Zugkraft bietet. Sodann erklärte Hr. Schräder die Leitungsanlage für die oberirdische und unterirdische Stromzuführung, die Anlage der Bahngeleise und die Einrichtung der Motorwagen, welche, wie wir erfuhren, ohne Schwierigkeit Kurven bis 15 m Radius durchlaufen und Steigungen bis zu 10 % überwinden. Das Sprague⸗Svstem ist von der Allgemeinen Elektrizitäts⸗Gesellschaft in Berlin mit dem aus⸗ schließlichen Recht zur Einführung in Deutschland, Oesterreich und Rußland angckauft worden und dürfte demnächst auch bei uns zur praktischen Anwendung kommen.

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Dortmund, 3. März. Ueber den von „W. T. B.“ (in der gestrigen Nummer des „R.⸗ u. St.⸗A.“*) gemeldeten Krawall am Tage der Stichwahl (1. März) entnehmen wir der „Rh.⸗Westf. Ztg.“ Folgendes: Im Lokale des Wirths Siewers, wo sich das Bureau des sog, Arbeiter⸗Wahlcomités befand, hatte sich eine große Menschen⸗ menge eingesunden, darunter die meisten Anhänger der sozia⸗ listischen Partei, um hier das Resultat der Stichwohl entgegen⸗ zunehmen. Je mehr es zur Gewißheit wurde, daß Tölcke unterlegen sei, desto höher stieg hier die Erbitterung, die sich durch allerhand Aeußerungen Luft machte. Vor dem Lokal selbst wogte eine große Menschenmenge, obwohl durch Anschlag an den Plakat⸗ säulen wie durch Bekanntmachungen in den Zeitungen vor jeder An⸗ sammlung gewarnt und auf die damit verbundenen Gefahren hinge⸗ wiesen worden war. Es war dort wie auch innerhalb der Stadt durch Aufgebot einer starken Polizeimacht alles geschehen, jede Unruhe im Keime zu ersticken. Hier vor dem Wahlbureau der sozialisti⸗ schen Partei erwies sich indessen diese Fürsorge als nicht durchführbar. Gegen 10 Uhr kam von draußen ein Bergmann in das Siewers'sche Lokal, der stark blutete und angab, er sei geschlagen worden, wodurch einige im Lokal anwefende Personen Anlaß nahmen, mit Bierseideln durch die Fenster nach den auf der Straße postirten Polizeimannschaften, von denen einige beritten waren, zu werfen. Es entstand nun ein furchtbarer Tumult, und die Aufforderung der Polizei zum Aus⸗ einandergehen war von keinem Erfolg begleitet. Im GEegentheil wurde die Polizei verhöhnt; es ertönten unter furchtbarem Gebrüll wiederholte Rufe: „Hurrah Tölcke“, die Steinwürfe vermehrten sich so, daß sich die Polizei gezwungen sah, von der blanken Waffe Gebrauch zu machen. Es centstand jetzt ein Durcheinander, das aller Beschrei⸗ bung spottet, die Polizei trieb alles mit der blanken Waffe vor sich her, während sich ein Steinhagel entlud, als wenn Hunderte von Personen wie auf Verabredung ein Bombardement eröffneten. Dabei gab es Verwundete auf beiden Seiten; die Zahl Derjenigen, welche blutige Denkzettel davontrugen, blieb keine geringe. Abgesehen von den Vermwun⸗ deten, deren Zahl sich mit Sicherheit nicht feststellen lassen wird, weil die verwundeten Civilisten, die es eben noch vermochten, sich fortschleppten und ohne Inanspruchnahme ärztlicher Hülfe wieder genesen werden, bewiesen die Steinmassen und die Glasscherben der zertrümmerten Gaslaternen allein am Steinplatze und dessen näherer Umgebung zur Genüge, daß der Kampf ein ernster gewesen. Aber nicht hier allein hat die rohe Gewalt sinnlos die Zögel schießen lassen. In allen benach⸗ barten Straßen waren die Gaslaternen zertrümmert, theil⸗ weise auch die Fensterscheiben an vielen Gehäuden Ein klägliches Bild roher Zerstörungswuth bot die Münsterstraße dar, wo bis zum Fredenbaum bin auch nicht eine einzige Laterne verschont worden war Auch an anderen Stellen der Stadt wurden unbetheiligte Personen von Strolchen überfallen oder städtisches Eigenthum oder solches von Privaten zerstört; hätte die Polizei sich wankelmüthig gezeigt, wer weiß, welche unabsehbare Folgen entstanden wären. Allerdings hat hierbei mancher Unschuldige vielfach leiden müssen, was sich leider nicht vermeiden läßt. Um einer weiteren Störung der Ruhe und Ordnung vorzubeugen, waren Seitens der Polizeiverwaltung für gestern Abend die umfassendsten Vorsichtsmaßregeln getroffen worden,

mußten.

Am 3

Or

hergetrieben.

Personen

schwemmt.

deren wirksamste dieje lichen Stadttheil bald nach Eintritt der Dunkelheit geschlossen werden

London. Forth⸗Brücke, welche in ihrem Entstehen seit fast sieben Jahren die Erwartungen aller gebildeten Kreise der Welt wach gehalten hat⸗ wird am Dienstag, den 4. März d. J,, stattfinden. Prin Wales selbst hat sein Erscheinen bei der Eröffnungsfeier zugesagt und wird, indem er den letzten verhindenden Volzen einfügt, gewissermaßen die letzte Hand an das große Werk legen. die Festordnung ist im einzelnen Folgendes bekannt geworden:

. März wird der Prinz von London aus über Edin⸗ burg in Dalmeny eintreffen, zu Gaste geladen hat. geladenen Gästen reisen am Morgen des Eröffnungstages von Edin⸗ burg aus mittelst Sonderzuges nach Dalmeny, um hier die Fürstlichen Gäste zu erwarten. am jenseitigen (nördlichen) Ufer des Firth of Forth gelegenen Orte North Queensferry vorüber bis nach Inverkeithing geführt, von wo nach kurzem Aufenthalt die Rückfahrt nach North Queensferry an⸗ getreten wird. Zwei hier bereit gehaltene Dampfer nehmen die Fürst⸗ lichen Personen nebst Gefolge sg auf zur Besichtigung der Brücke auch von der Wasserseite. Nach North Queensserry zurückgekehrt, wird sodann die Rückfahrt über die Brücke angetreten, auf der Mitte derselben Halt gemacht und hier der letzte Nierbolzen vom Prinzen von Wales befestigt. Im Anschluß an diese Feierlichkeit wird in North Queensferry in einem besonders zu diesem Zweck errichteten Raume, in welchem auch die Entwürfe der Brücke gezeigt werden, die Eröffnung des Werkes bei festlichem Mahle begangen. Von deutscher Seite wird im Auftrage des Ministers der öffent⸗ lichen Arbeiten, Hrn. von Maybach einer Einladung des Aufsichts⸗ raths der Forthbrücke entsprechend der Eisenbahn⸗Bau⸗ und Be⸗ triebsinspektor Mehrtens in Bromberg an der Eröffnungsfeier theil⸗ nehmen. Das gewaltige Unternehmen wurde nach Entwürfen der Ingenieure Sir John Fowler und Benjamin Baker im Jahre 1882 an die Firma Tancred, Arrol u. Co., einer eigens für diesen Bau zusammengetretenen Gesellschaft, zur Ausführung übergeben, zu dem anschlagt mäßigen Kostenbetrage von 32 Millionen Mark. Die gesammte Längenausdehnung der Brücke beträgt 2720 m, ihre größte Spannweite 519 m; die erstere wird wohl von der Victoria⸗ Brücke in Montreal und von der Tay⸗Brücke übertroffen, doch reichen die größten Spannweiten dieser Brücken rund 106 bezw. 75 m nicht an diejenige der Forth⸗Brücke heran. ; weite der East⸗River⸗Hängebrücke ist um 33 m geringer als diejenige der Forth⸗Brücke.

London, übung in Shoeburyneß explodirte gestern ein Shrapnell⸗ Geschoß in dem Laufe der Kanone; 2 Kanoniere wurden schwer und 3 leicht verwundet.

QAanbdgo

London, iaus Brisbane vom gestrigen Tage sind die bei dem Schiffbruch der „Quetta“ in Thursday Island eingetroffen.

St. Petersburg. schreibt die „St. Petersb. Ztg Der letzte Sturm Es hat sich eine förmliche Eisstopf hinter der Festung gebildet. Forner ars spätes Frühjahr haben. Der Schnee liegt Dem Vieh der Kirgisen feolt es rollständig an Futter. Vorräthe sind aufgezehrt. den Kirgisen einige Tausend Rubel als Unterstützung bewilligt werden.

(F.) Christiania, 1. März. Austernzucht, die seit Compagnie „Norge“ an der Südküste voen Norwegen betrieben wurde, ist bisher ein nur wenig befriedigendes pewesen. gestern abgehaltenen Generalversammlung der Compagnie mit⸗ getheilt wurde, sind im vergangenen Jahre Austernbrut aufgezogene Austern aufgefischtworden, wovon aber 120 000 Stück wieder ausgesetzt werden mußten, weil sie als verkaufsfähige Waare noch nicht zu betrachten waren. Der Bestand an Brut und jungen Austern wurde auf 1 ½ Mill. Stück geschätzt; der Brutfang im vergangenen Jahre belief sich auf 1 Mill. Stück. Von dem Aktien-⸗ fapital von 200 000 Kronen sind bisher 168 2 welchen als Aktiva 23 693 Kronen in Inventar und baar sowie der erwähnte Bestand an Brut und jungen Austern gegenübersteht.

New⸗York, 28. Februagr. (A. C.) Depeschen aus mehreren per überschwemmten Städte im Westen zufolge sind mehrere ertrunken. 8 Wasser, aber der angerichtete Schaden ist nicht erheblich. In Folge des kühleren Wetters fällt das Wasser in den Flüssen der westlichen Staaten. Im Cumberland⸗Fluß war der Wasserstand so hoch, daß 1500 Leute ihre Häuser ver⸗ lassen mußten. Die Stadt Carthage in Mississippi ist theilweise durch einen Wirbelwind zerstört worden.

ge war, daß die öffen

Goslar, 2. März. (Hann. Cor ten Frei auf der Miafthe rr (Hann. Cour) Am letzten Freitag wurde beiden Löwenstandbilder aufgestellt. aus Braunschweig, in dessen Kunstgießerei die Standbilder ausgeführt wurden, war bei der Aufstellung selbst anwesend Löwen beträgt je acht Centner. Der andere Löwe soll in etwa 14 Tagen aufgestellt werden. 1

unserem Kaiserhause das erste der Hr. Professor Howaldt

Das Gewicht der

Leipzig, 3. März. (Köln. Ztg.) Das Reichsgeri 8 . .Ztg. 8 gericht hat die von dem Bergmann Warken und dreien Genossen eingelegte Revision gegen das wegen öffentlicher Beleidigung von Beamten des Saarbrücker Bergwerkreviers gefällte Strafurtheil verworfen.

Die feierliche Betriebseröffnung der Der Prinz von Ueber

effen, wohin ihn der Lord Roseberry Die Direktoren der Brücke nebst den übrigen

Der Zug wird hierauf über die Brücke an dem

sowie die übrigen Festtheilnehmer

Selbst die größte Spann⸗

28. Februar. (A. C) Bei einer Artillerie⸗

4. März. (W. T. B) Nach den letzten Nachrichten

geretreten Personen, darunter der Kapitän,

In Paris herrschte, wie wir dem „Journal des Débats“ ent⸗ nehmen, am 2. d. M. heftiger Schneefall, doch war die Cirkulation in der Stadt nicht gehemmt, während in Bordeaux am nämlichen Tage Schnee bis zu 1 Fuß hoch fiel und der Verkehr der Tramways und Fuhrwerke herrschte am 2. dichtes Schneegestöber, die Landschaft war, wie der gemeldet wird, weiß.

unterbrochen werden mußte In San Remo

Ueber Witterungsverhältnisse in Rußland gus Kertsch, unterm 28. Februar: hat eine Masse Eis aus dem Asowschen Meere ung auf 20 Werst Wierny: Wir werden ein in tiefen Massen. Alle Die Lokalbehörden haben befürwortet, daß

Das Ergebniß der künstlichen

mehreren Jahren von der Austern⸗

200 000 Stück fünfjährige aus

25 Kronen verbraucht,

Cineinnati steht theilweise unter

in Tennessee

Das Flachland bei Nashville ist über⸗

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

Verloosung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren.

. ing 9 92 dFeceheemeee anmꝗ Deffentlicher Anzeiger.

——

SgS8SF

Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch. Berufs⸗Genossenschaften. 8

Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaften. Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken. .Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

[68470] Steckbrief. 1

Gegen den Gärtner Franz August Friedrich Nesse, geboren zu Deutsch⸗Carstnitz am 7. Oktober 1855, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Diebstahls in den Akten J. 234/90 verhängt. [68471] Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gerichtsgefängniß zu Potsdam abzuliefern.

Potsdam, den 25. Februar 1890.

Königliche Staatsanwaltschaft.

Statur kräftig, Haare blond, Stirn breit, Bart: hellblonder Schnurrbart, Augenbrauen blond, Augen von vier (4) Wochen vollstreckt werden. blau, Nase lang, spitz, Mund gewöhnlich, Zähne unvollständig, Kinn oval, Gesicht lang, oval, Ge⸗ den Akten III. D. 131/89 ersucht. sichtsfarbe gesund, Sprache deutsch. 8

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Gegen den Reisenden Johann Karl Christoph [684271] Riedelbauch, geboren am 27. März 1857 zu Wunsiedel in Oberfranken, wohnhaft, soll eine durch Urthei

Beschreibung: Alter 34 Jahre, Größe 1,60 m, Schöffengerichts zu Weißenfels a. S. vom 11. Okto⸗ folgenden Beschluß erlassen:

*

ber 1889 wegen Betrugs zuerkannte Gefängnißstrafe

8

Es wird um Strafvollstreckung und Nachricht zu

Weißenfels, den 25. Februar 1890. ziganllches Amtsgericht. Abtheilung III.

In der Strafsache gegen den Christian Anschütz, zuletzt in Stuttgart geboren am 4. September 1867 zu Zinsweiler, des Königlichen Sandgießer, weßen Desertion, hat die Strafkammer

Das Vermögen des ꝛc. Anschütz wird bis zur Höhe von Dreitausend Mark und Einkundert Mark Kosten mit Beschlag belegt.

Straßburg, den 8. Februar 1890.

Kaiserliches Landgericht, Straftammer. Lellbach. v. Bomhard. Isemann.

in der Strafsache gegen Philipp Bernhardt

geboren am 7. September 1867 mi Ganftelt Huf⸗

schmied, wegen Desertion hat die Strafkammer 8

folgenden Beschluß erlassen: Das Vermögen des ꝛc. Bernhardt wird bis zur

Wie in der vor⸗