8* 1 89 Dem Abg. Windthorst entgegnete der Justiz⸗Minister Dr. von Schelling: 3 Ich habe leider der Rede des Hrn. Abg. Dr. Windthorst nur bruchstückweise folgen können, da die körperliche Stellung, welche er während der Rede einnahm, mir persönlich eine höchst ungünstige war. Ich habe daher erst aus den Ausführungen der Hrrn. Abgg. Dr. Enneccerus und Simon von Zastrow vernommen, daß Hr. Dr. Windt⸗ horst davon gesprochen hat, daß bei Besetzung der Richterstellen Konnexionen im Spiele wären (Zuruf) — oder der aufsichtsführenden Richter, das kann auch sein, wie gesagt, ich habe den Wort⸗ laut nicht vernommen; nehmen wir an, Hr. Dr. Windt⸗ horst habe gesagt, bei Bestellung der aufsichtsführenden Richter. Dieser Vorwurf kann sich nicht gegen die Landgerichts⸗Präsidenten und auch nicht gegen die Ober⸗Landesgerichts⸗Präsidenten, sondern nur gegen mich persönlich richten. Denn die Ernennung der Amtsrichter erfolgt auf meinen Vorschlag, und die Bestimmung, wer beim Amts⸗ ericht die Aufsicht zu führen hat, ist ebenfalls meine Sache. Ich kann nur sagen, daß der Vorwurf des Hrn Dr. Windthorst mich außer⸗ ordentlich kühl gelassen hat. Ich stehe so unabhängig da, ich habe mich stets dergestalt vom Parteistandpunkt fern gehalten, daß ich zwar sehr vielfach Irrthümern in der Stellenbesetzung ausgesetzt sein kann, aber dessen bin ich mir bewußt, daß Konnexionen auf meine Ent⸗ schließungen keinen Einfluß üben.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus dem Saarrevier 2. März fand in Bildstock eine Vertrauensmänner⸗Versammlung
des bergmännischen „Rechtsschutzvereins“ statt. Dieselbe beschloß, den Vorsitzenden desselben, Warken, mit einem Monats⸗ gehalt von 120 ℳ anzustellen. Derselbe wird sich mit den Geschäften des Vereins ausschließlich zu befassen haben und so lange er Vor⸗ sitzender ist, in der Grube nicht mehr arbeiten. Der zweite Vor⸗ des Vereins, Bachmann, kehrt zur Grubenarbeit zurüst.
Die Besprechung der „Gemaßregelten“ des Ober⸗ Bergamtsbezirks Dortmund, von welcher in der Essener Bergarbeiter⸗ Versammlung am letzten Sonntag die Rede war, fand vorgestern in Alten⸗Essen statt. Der „Rh.⸗Westf. Ztg.“ zufolge hatten sich ungefähr 20 Personen eingefunden. Von „Gemaßregelten“ war außer den Einberufern Niemand erschienen. Die Theilnehmer waren größtentheils von der Neugierde hingeführte junge Burschen. In Anbetracht dessen wurde nach einer Andeutung des Zwecks der Ver⸗ sammlung — nämlich Unterstützung der „Gemaßregelten“ durch die Kameraden — eine neue Versammlung für den 16. d. M. in Aus⸗ sicht genommen, wozu wieder alle gemaßregelten oder benachtheiligten ““ des Ober⸗Bergamtsbezirks Dortmund eingeladen werden sollen.
Ueber die Bergarbeiterversammlung in Herne am 2. d. M. berichtet die „Boch. Ztg.“ folgendes Nähere: Die Bele schaften der Zechen „Julia“, „Shamrock“ und „Friedrich der Große“ waren versammelt, um nochmals den Zechen
Forderungen einzureichen. Es waren ungefähr 1200 Mann erschienen. Der Vorsitzende Konzen verlas das folgende Schreiben an die Zechen⸗ verwaltung: „Die Belegschaften der Zeche „Julia“ haben beschlossen,
an den bekannten Forderungen festzuhalten. Sollten die elben nicht angenommen werden, so fühlen wir uns gezwungen, am 15. März cr. zu kündigen und am 1. April die Arbeit einzustellen. Eine geehrte
Zechenverwaltung ersuchen wir, uns ihren Entschluß svätestens bis zum 14. März mitzutheilen.“
Eine Versammlung von etwa 80 Fabrikanten und Riemen⸗ drehereibesitzern in Barmen beschloß der „Köln. Ztg.“ zufolge an dem letzthin gefaßten (gestern an dieser Stelle erwähnten) Be⸗ schluß, die Forderung der Riemendreher auf 10 stündige Arbeitszeit abzulehnen, festzuhalten; dagegen soll in denjenigen Be⸗ trieben, in denen über 11 Stunden gearbeitet wird, die Arbeitszeit auf 11 Stunden herabgesetzt werden. Wer gegen diese Vereinbarung verstößt, soll in eine Konventionalstrafe von 100 ℳ pro Riementisch verfallen. Mehrere Fabrikanten haben die 10 stündige Arbeitszeit bewilligt unter dem V daß die übrigen Betriebe das Gleiche thun.
Nach einer Melnung des „W. T. B. Hamburg haben sämmtliche auf den Quais beschäftigten Arbeiter einschließlich der
Krahnmeister sowie der er Maschinen⸗ werkstätten bei der Handel und Schiffahrt ein Gesuch ge Verkürzung der Arbeitszeit und um Lohnerböhanzg eingereicht. — Der Töpferstrike ist beendigt; ein Theil der M. b rung der neunstündigen Arbeitszeit und eire 7t—1Orrciw vohnerhöhung bewilligt. — Eine große Anzahl von Plättererren Hamburgs und der Vororte hat die Arbeit eingestelli, nurl eim Bleicher die Forde⸗ rung zehnstündiger Arbeitszeit und eines Mimn allohnes von 10 ℳ wöchentlich nebst freier Station abgelehnt haber ie Plätterinnen aus der Umgegend von Altona und Ottensen haben beschlossen, keine Arbeiten für solche Hamburger Bleicher, welche die Forderungen der Kolleginnen ablehnen, zu verrichten.
In Stettin fand vorgestern eine von etwa 400 Personen besuchte Schneiderversammlung statt, in welcher die Lohnverhält⸗ nisse der Schneider einer Besprechung unterzogen wurden. Die Versammlung beschloß, wie die „Osts.⸗Ztg.“ mittheilt, vorläufig nicht in die Lohnbewegung einzutreten, sondern erst auf eine straffe Organisation unter den Schneidern hinzuarbeiten und zu diesem vnne 8G dem Zweigverein des Deutschen Schneider⸗Verbandes an⸗ zuschließen.
In Kiel haben, wie die „Kiel. Ztg.“ berichtet, die Stell⸗ machergesellen am Sonnabend die Arbeit niedergelegt; das Entgegenkommen, welches die Meister zeigten, wurde von den Gesellen nicht angenommen.
„In Leipzig beschlossen die dortigen Schaftarbeiter und Schaftarbeiterinnen in einer öffentlichen Versammlung am 2. d. M., einen Verein zur Wahrung ihrer Interessen zu gründen; ferner beschlossen die Koffer⸗ und Kistenarbeiter Leipzigs, einen neuen Lohntarif aufzustellen, und die Uhrgehäusetischler, eine Erhöhung ihres bisherigen Preiscourants bei zehnstündiger
Arbeitszeit anzustreben.
In Burkhardtsdorf fand am Sonntag eine von 600 Wirkern besuchte Versammlung statt, welche auf Antrag einer Deputation des Chemnitzer Verbandes beschloß, einen Wirkerver⸗ ein zu gründen, um dem Fabrikantenverband des Zwönitzthales ent⸗ 1äöe und Differenzen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern
In Görlitz haben, der „Madb. Ztg.“ zufolge, außer den Drechslern auch die Schneider zum Theil die Arbeit eingestellt. Die Füpelseher beschlossen, vom 15. März ab zu striken.
28 Febr Wismar schreibt man den „Meckl. Nr.“ unter dem
Eer Die hiesigen Arbeiter treten mit immer höheren
Lohnforderungen auf. Nicht allein, daß die Zimmergesellen
seit 3.Lasen feiern, weil die Meister ihnen wohl 9,50 ℳ als Arbeits⸗ ohn bewilligt, aber statt der geforderten zweistündigen Mittagspause nur. * 1stündige gewähren wollten, auch die bei dem Dampfer
„Theodor Burchard“ beschäftigten Hafenarbeiter legten die Arbeit
peder⸗ smei ihnen der Lohn nicht genügte. Ein Kaufmann, der Ar⸗
Artestene ö ₰ für die Stunde bot, fand nur einen willigen
Arbeiter in Schenennforderten 50 ₰ die Stunde. Dabei stehen die
rbeiter in Schaaren vor den Thoren und am Hafen müßig. Bei dem Löschen der letzten Kohlendampfer erhielten die Hafenarbeiter
— 8 für den zehnstündigen Arbeitstag. Wie man hört, wollen sie e den nächsten Dampfern nicht unter 5 ℳ arbeiten. a2 8e- Wien meldet man der „Voss. Ztg.“: Bisher haben 15 000 6 — Wien und Umgegend für Ausrufung des 1. Mai als Arbeiterfeiertag sich ausgesprochen. — Die Maurer und
schreibt man der IFrkf. Ztg.“: Am
Steinmetzen Wiens, ungefähr 18 000 Arbeiter, beschlossen, an ihren Forderungen bezüglich einer Lohnaufbesserung, eines zehnstündigen Arbeitstages und anderer Erleichterungen festzuhalten, bei Nicht⸗ bewilligung ihrer Forderungen aber im Frühjahr einen Ausstand herbeizuführen. — Die Behörden treffen Vorbereitungen für die Ver⸗ sorgung Wiens mit Gebäck für den Fall eines Ausstandes der Bäcker, welche gestern in mehreren Versammlungen beschlossen, an ihren bisher von den Meistern abgelehnten Forderungen festzuhalten. Die Zahl der Bäckergehülfen Wiens beträgt 5000.
Ueber den drehenden großen Strike in den Kohlenberg⸗ werken Großbritanniens entnehmen wir einer Darstellung der „Danz. Allg. Ztg.“ Folgendes: Mit höchster Spannung muß sich heute der Blick auf die Entwickelung der Dinge in den englischen und schottischen Kohlendistrikten richten; denn es scheint als ob sich dort eine Katastrophe vorbereitet, die für den gesammten Handel und Verkehr von Großbritannien von den gefährlichsten Folgen sein muß, nämlich ein gleichzeitiger Strike nahezu sämmtlicher Kohlenarbeiter Großbritanniens. Es ist bekannt, daß die Lohnerhöhungen, welche diese Arbeiter seit etwa Mitte 1888 erlangt haben, je nach den Distrikten zwischen 25 % und 35 % differirten. Dank der Thätigkeit der „Arbeiterführer“ sind die Arbeiter immer begehr⸗ licher geworden. In fast allen Kohlendistrikten werden Seitens der Arbeiter kategorisch weitere Erhöhungen von 10 bis 15 % verlangt und es wird gedroht, im Falle der Nichtbewilligung gleichzeitig zu stiiken. Die Zahl der Leute, welche in Durham, Lancashire, Yorkshire, Northumberland bereits gekündigt haben, wird auf mehr als 400 000 geschätzt. Die Entscheidung muß Mitte März fallen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß wir aller Wahrscheinlichkeit nach erst im Anfange der Bewegung stehen. Was wir heute sehen, sind die ersten Anzeichen, daß die unheilvolle Saat des Burns, Tillet, Mann, Champian, Pickard ꝛc. aufzugehen beginnt. Die Kohlenarbeiter haben den Ruf: „Organisirt Euch!“ nur zu gut verstanden und vertreten ihre Forderungen ohne jede Rücksicht auf die Lage anderer Arbeiter oder der Gesammtheit mit der ganzen brutalen Gewalt, welche dem Vorgehen organisirter Massen inne wohnt. Die Ueberzeugung, daß der Einzelne demgegenüber machtlos ist, hat die englischen Grubenbesitzer veranlaßt, sich auch ihrerseits zusammenzuschließen. Ob es wirklich zum Kampf kommen und wer in diesem Kampf Sieger bleiben wird, muß dahingestellt bleiben. Jedenfalls steht diesmal die Sympathie des Publikums auf Seiten der zur Nothwehr gedrängten Unternehmer.
Arbeiter⸗Ausschüsse. 8
Zur Frage der Errichtung von Arbeiter⸗Ausschüssen wird es vo Interesse sein zu lesen, was der Fabrikbesitzer Reiche in Plauen⸗ Dresden der „Sozial⸗Correspondenz“ über den in seiner Fabrik errichteten Arbeiterausschuß schreibt:
„Die Arbeitervertretung besteht bereits seit 3 Jahren in meiner Fabrik. Es waren gewöhnlich 7 männliche und 4 weibliche Mit⸗ glieder. Die Versammlungen waren Anfangs keine regelmäßigen, sondern wurden nur dann abgehalten, wenn irgend eine zu besprechende Sache vorlag. In dieser Zeit habe ich mit dem Arbeiterausschuß nur gute Erfahrungen gemacht, es sind in Folge gegenseitigen Aussprechens manche Uebelstände beseitigt worden, und, obwohl es Anfangs an geringschätziger Beurtheilung von Seiten mancher Arbeiter nicht gefehlt hat, ist das gute Einvernehmen und eine leichtere Verständi⸗ gung mit meiner Arbeiterschaft nur gefördert worden. Gegenwärtig, wo die Arbeiterzahl in meiner Fabrik über 600 gestiegen ist, ist auch die Zahl der Ausschußmitglieder erhöht worden und zwar auf 15 (7 weibliche und 8 männliche), sodaß jede der 15 Abtheilungen der Fabrik einen Vertreter bezw. eine Vertreterin entsendet.
Meine allgemeine Ansicht über die Grundsätze im Verkehr mit den Arbeitern ist in kurzen Worten die folgende:
Man muß nach Möglichkeit mit dem Arbeiter denken und fühlen und Achtung vor jedem, auch dem geringsten, haben, sobald er seine Pflicht erfüllt. Beschwerden dürfen nicht ohne Weiteres zurück⸗ gewiesen werden, sondern es muß durch gründliche Untersuchung ermittelt werden, ob sie gerechtfertigt sind, und in diesem Falle ist sofortige Ab⸗ hülfe des etwaigen Uebelstandes erforderlich. Von Wohlthaten, die man bedürftigen Arbeitern, die in Noth gerathen sind, erweist, soll man möglichst gegen Dritte nichts wissen lassen. Ist man in der Lage, ohne die Konkurrenzfähigkeit des Geschäftes zu beeinträchtigen, die Stunden⸗ und Stücklöhne zu erhöhen, so möge man es, wenn möglich, thun, ehe von Seiten der Arbeiter die Aufforderung dazu erscheint. Der Hauptvortheil jeder Arbeitervertretung liegt meiner Ansicht nach darin, daß den Arbeitern die Möglichkeit geboten wird, überhaupt ihre Meinung auszusprechen und ihr Vertrauen in die guten Ab⸗ sichten des Arbeitgebers zu bestärken.“
Zu diesen Aeußerungen des Hrn. Reiche fügt die „Soz. Corr.“ noch eine Notiz hinzu, welche zeigt, daß die Arbeiter der Fabrik des auf sie gesetzten Vertrauens durchaus würdig sind. Früher fanden die Ausschußsitzungen während der Arbeitszeit statt, und die Vertreter wurden für den verlorenen Verdienst entschädigt. Der am 3. Februar d. J. neugewählte Arbeiterausschuß hat gleich in seiner ersten am 9. Februar abgehaltenen Sitzung den Wunsch ausgesprochen, die Sitzungen allmonatlich Abends nach der Arbeit abzuhalten und dafür in keiner Weise entschädigt zu werden, und zwar — wie es im Protokoll heißt — „weil es sich hier um Ehrenämter handle und eine Vergütung der Zeit daher nicht erforderlich sei'.
Zur Lage der Textil⸗Industrie
wird aus Aachen geschrieben: Die Lage der hiesigen Textil⸗Industrie ist andauernd günstig. Während in früherer Zeit in dieser Industrie sowohl im Sommer wie im Winter eine etwa zwei Monate währende sogenannte „stille Saison“ eintrat, in welcher es den Fabrikanten oftmals schwer fiel, die Arbeiter zu beschäftigen, wird jetzt schon seit länger denn Jahresfrist ununterbrochen in gleicher Stärke flott durch⸗ gearbeitet. 8
Die in den niederrheinischen Kreisen als Hausindustrielle arbeiten⸗ den Sammetbandweber haben fortgesetzt ausreichende und lohnende Beschäftigung; die Anzahl der in Betrieb gesetzten Stühle hat sich weiter vermehrt. Dagegen finden die Sammet⸗ stückwweber immer schwerer Beschäftigung, und ist ihre An⸗ zahl noch weiter zurückgegangen, indem sich insbesondere die jüngeren Kräfte anderen gewinnbringenden Beschäftigungen zuwenden. Die in den südlichen Kreisen des Bezirks, insbesondere im Kreise Montjoie vorhandenen als Hausindustrielle thätigen Tuch⸗ weber finden andauernd von Aachen aus ausreichende Beschäftigung.
8 Kunst und Wissenschaft.
Der Direktor der Francke'schen Stiftungen in Halle a. S., Hr. Dr. Otto Frick, ist von der hallischen theologischen Fakultät zum Doktor der Theologie ernannt worden.
— In Leipzig starb gestern der Geheime Kirchenrath, Professor
der Theologie, Dr. Franz Delitzsch, im Alter von 78 Jahren. Delitzsch war ein gruͤndlicher Kenner des Talmud, sodaß er in ver⸗ schiedenen Prozessen, die im Laufe der leßten Jahre durch berufene Urtheile über talmudische Moral veranlaßt wurden, als Sachver⸗ ständiger auftreten konnte. In ihm besaß die evangelisch⸗theologische Wissenschaft einen ihrer berühmtesten Vertreter.
— In München fand am 26. Februar, wie die „A. Ztg.“ mittheilt, im Saale des Kolosseums eine nachträgliche Feier des 70. Geburtskages des Dichters Dr. Hermann von Lingg unter großer Theilnahme der gebildeten Kreise Münchens statt. Der Festabend war veranstaltet von sämmtlichen literarischen Vereinigungen Münchens: dem Freien deutschen Hochstift, dem Deutschen Schrift⸗ stellerverband, den Zwanglosen, dem Journalisten⸗ und Schriftsteller⸗ verein — denen sich die Liedertafel und der Oratorienverein, die Gemeindekollegien, Künstler und Gelehrte anschlossen. Die Staats⸗ Minister Freiherr von Feilitzsch und von Riedel wohnten der Feier an. Hofrath Maximilian Schmidt hielt die Begrüßungsrede, Her⸗ mann Lingg dankte in bewegten Worten. Bürgermeister Dr. von Wiedenmayer feierte den Dichter als Ehrenbürger Münchens.
— CEine eigenartige Ausstellung wird nach der „Bonner Ztg.“ im kommenden Monct Mai in der Geburtsstadt Beetboven's ver⸗ anstaltet werden. Bekanntlich beabsichtigt der dort unter dem Ehren⸗ vorsitz Joachim's ins Leben getretene „Verein Beethoven⸗ Haus“, das Geburtshaus in der Bonngasse nicht nur pietätvoll zu erhalten, sondern darin ein Museum einzurichten, in welchem alles Dasjenige Aufnohme finden soll, was Beethoven selbst geschaffen, und was seine Mit⸗ und Nachwelt ihm zu Ehren hervorgebracht hat. Um den Mitgliedern und Freunden des Vereins schon jetzt ein anschauliches Bild dieses zukuͤnftigen Museums zu geben, soll eine mehrere Wochen dauernde Ausstel⸗ lung stattfinden, die thunlichst vollständig die Manufkripte und Originalpartituren, die Bildnisse und Reliquien Beethoven's, zweckentsprechend geordnet, umfassen soll. Die Ausstellung erscheint außerdem in einem besonderen künstlerischen Rahmen, indem ein Cyklus von Aufführungen Beethoven'scher Kammermusikwerke sie musikalisch verherrlichen soll. Zu den Aufführungen sollen nur musi⸗ kalische Größen berufen werden. Obenan steht Josef Joachim. Er bat als Ehrenpräsident des Vereins eine Ehre darin gesetzt, mit seinen Quartettgenossen Hausmann, de Ahna und Wirth zu erscheinen. Auch Clara Schumann und andere Künstler von hervorragender Be⸗ deutung werden dem Unternehmen ihre Kräfte leihen.
Literatur.
Das soeben erschienene 2. Heft des Jahrgangs 1890 (XIV.) der „Monatsschrift für Deutsche Beamte, herausgegeben vom Staatssekretär des Staatsraths, Unter⸗Staatssekretär im Reichs⸗ amt des Innern, Dr. jur. Bosse, hat u. A. folgenden Inhalt: Zum Terminkalender für Justizbeamte, Jahrgang 1889/90 — An⸗ nahme von Geschenken, Nebenverdienst, Nebenamt. — Lebensrenten der Töchter von Reichsbeamten. — Aus Parlamentspapieren. — Auf⸗ besserung der Gehälter. — Unleserliche Unierschriften. — Ueber den Kanzleistil. (Schluß.) — Vom Regierungs⸗Präsidenten Rothe in Kassel. — Vakanzenliste.
— Die Wochenschrift für die deutsche Frauenwelt „Von Haus zu Haus“, herausgegeben von Anny Wothe, Verlag von Adolf Mahn in Leipzig (Preis pro Quartal 1 ℳ 50 ₰), bringt die Fort⸗ setzung des Romans Suse von der Herausgeberin. Neben dem unterhaltenden Theil trägt diese Nummer auch den praktischen Be⸗ dürfnissen Rechnung. Für jede Frage, für jedes Anliegen finden die Abonnentinnen dieser Zeitschrift Rath und Hülfe,. Der Brief⸗ wechsel der Abonnenten unter sich in genannter Zeitschrift wird mit jeder Nummer interessanter. Probenummern durch jede Buchhandlung oder durch Adolf Mahn's Verlag, Leipzig, gratis und franco.
— Nr. 21 des „Bär“ hat folgenden Inhalt: Im Banne des Talents, Roman von E. von Wald⸗Zedtwitz (Fortsetzung). — Die Kirche zu Freienwalde und die Herren von Uchtenhagen (Schluß). — Berlin und Cölln an der Spree vor 250 Jahren, von Gebhard Fet — Das Hochschloß des deutschen Ritterordens, von Emil
könig (m. 2 Abb.). — Zur fünfundzwanzigjährigen Jubelfeier des „Vereins für die Geschichte Berlins“ (Fortsetzung). — Kleine Mit⸗ theilungen: Stadtrath E. Friedel und Amtsrichter Dr. Béringuier (m. 2 Abb). — Vorgeschichtliche Stellen in einem Theil des Kreises West⸗Sternberg. — Das Ende der Welt.
.
* 1““
Handel und Gewerbe.
8* 1
In den Monaten Juni, Juli und August d. J. wird zu Amsterdam unter Königlichem Protektorat eine inter⸗ nationale Ausstellung von Gegenständen zur Hebung der Sicherheit und Gesundheit in Fabriken und Werkstätten stattfinden.
Die Ausstellung soll am 16. Juni eröffnet werden. Für Plcchteihe werden den Ausstellern keine Kosten in Anrechnung gebracht.
Anmeldungen sind bis spätestens den 15. März 1890 an den Sekretär der Ausstellung, Herrn R. J. H. Patijn, Denne⸗ weg 140 te's Gravenhagen, zu richten. Die Ausstellungs⸗ gegenstände selbst müssen in der Zeit vom 26. Mai bis zum 5. Juni 1890 an das „Paleis voor Volksvlijt“ in Amsterdam gesandt werden. Die einzelnen Gruppen umfassen:
Gruppe 1. Motoren, Bewegungsmaschinen, Sicherheits⸗ vorrichtungen an Triebwerken, Hemmungen, Schmiereinrich⸗ tungen.
Gruppe 2. Krahnen.
Gruppe 3. Technische Industrie und Landbau.
Gruppe 4. Sicherungsmittel an Dampfkesseln und anderen unter Druck stehenden Apparaten.
Gruppe 5. Rettungs⸗ und Vorsorgungsmaßregeln bei Feuersgefahr.
Gruppe 6. Rettungs⸗ und Vorsorgungsmaßregeln bei Seeunfällen und Ueberschwemmungen.
Gruppe 7. Sicherungsmittel beim Verkehr zu Land und zu Wasser.
Gruppe 8. werken.
Gruppe 9. Sicherungsmittel bei Minen.
8 ““ 10. Sicherungsmittel im Kriege zu Wasser und and.
Gruppe 11. Mittel, um Fabrikslokalitäten und Werk stätten im Allgemeinen zu möglichst gesunden Aufenthaltsorten zu gestalten.
Gruppe 12. Maßregeln, um den nachtheiligen Einflüssen schädlicher Dämpfe und Gase in den Fabriken und Werkstätten entgegenzuwirken.
Gruppe 13. Mittel gegen Einathmung schädlicher Stoffe.
Gruppe 14. Maßregeln gegen Ausbreitung von Krank heitskeimen bei der Bearbeitung ansteckender Stoffe.
Gruppe 15. Mittel zur Ausrüstung von Arbeitern bei Berufsarten, die besondere Vorsicht erfordern. ech Chei 16. Erste Hülfsmittel bei Unglücksfällen und Scheintod.
Gruppe 17. Maßregeln zur Hebung der Gesundheit der Arbeiter.
Gruppe 18. Druckschriften.
— Dem Verwaltungsbericht der Reichsbank für das Jahr 1889 sind folgende Angaben entnommen: Der Gesammtumsatz der Reichsbank betrug im Jahre 1889 99 708 891 300 ℳ, im Vorjahre 84 337 564 300 ℳ, also 1889 mehr 15 371 327 000 ℳ Der Bank⸗ zinsfuß berechnet sich im Durchschnitt des Jahres 1889 auf 3,676 % für Wechsel und auf 4,176 % bezw. 4,676 % für Lombard⸗ darlehne. An Banknoten sind durchschnittlich 987 314 000 ℳ in Umlauf und mit 88,28 % durch Metall gedeckt gewesen. Im Giroverkehr hat der Umsatz rund 75 676 Millionen und ein⸗ schließlich der Ein⸗ und Auszahlungen für Rechnung des Reichs und der Bundesstaaten 79 026 Millionen Mark betragen. Am Jahres⸗ schluß beliefen sich die Guthaben der Girokunden auf rund 248 149 000 ℳ Der Reservefonds ist um 1 500 048 ℳ gestiegen und beträgt nunmehr 25 934 754 ℳ Die Grundstücke hatten am 31. Dezember 1889 einen Buchwerth von 21 282 500 ℳ An Wechseln wurden gekauft oder zur Einziehung übernommen 2 804 972 Stüůck über 4 723 196 781 ℳ — Außerdem sind für Rechnung der Giro⸗ kunden 335 299 Platzwechsel über 882 708 376 ℳ eingezogen. Von den am 31. Dezember 1889 im Bestande gewesenen inländischen Wechseln waren fällig binnen 15 Tagen 221 318 400 ℳ, binnen 16 bis 30 Tagen 122 929 600 ℳ, binnen 31 bis 60 Tagen 190 760 900 ℳ und binnen 61 bis 90 Tagen 114 686 800 ℳ, zusammen 649 695 700 ℳ
Sicherungsmittel bei Aufführung von Bau⸗
tragen.
verstanden, für
4 091 348 ℳ in
Kurbeln und Handhaben, Hebevorrichtungen,
An Lombarddarlehnen wurden ertheilt 1 045 460 800 ℳ und blieben am Schluß des Jahres ausgeliehen 186 218 850 ℳ Die
Wechsel⸗ und Lombardanlage hat durchschnittlich 580 154 000 ℳ be⸗ An Zahlungsanweisungen wurden 6507 Stück über 59 420 700 ℳ ertheilt. Bei dem Comptoir für Werthpapiere waren am Schlusse des Jahrcs 1889 188 161 Depots im Nenn⸗ erthe von 2 042 261 892 ℳ in 3871 EffektenGattungen niedergelegt. An Zinsen und Gewinn⸗Antheilen sind von den niedergelegten Werth⸗ apieren im Laufe des Jahres 78 333 487 ℳ eingezogen. Der Gesammtgewinn hat für das Jahr 1889 betragen 22 081 850 ℳ emselben tritt hinzu der bei dem Reservefonds für zwei felhafte rderungen ersparte Betrag von 54 833 ℳ Zusammen 22 136 683 ℳ iervon gehen ab: 1) die Verwaltungskosten mit 6 798 244 ℳ, 2) die Ausgaben für Anfertigung von Banknoten mit 336 498 ℳ, 3) die an den preußischen Staat zufolge §. 6 des Vertrags vom 17./18. Mai 1875 zu leistende Zahlung von 1 865 730 ℳ, 4) die in Gemäßheit der §§. 9 und 10 des Bankgesetzes zu zahlende Noten⸗ steuer von 235 966 ℳ, zusammen 9 236 439 ℳ Es bleibt daher ein Reingewinn von 12 900 244 ℳ, von welchem erhalten: die Aatheils⸗ eigner 4 ½ % von 120 000 000 ℳ = 5 400 000 ℳ, der Reservefonds 1 500 049 ℳ, zusammen 6 900 049 ℳ Vom Ueberrest sind zu zahlen: der Reichskasse 3 000 0998 ℳ, den Antheilseignern 3 000 098 ℳ, zusammen 6 000 1905 ℳ Dem Gewinn der Antheilseigner von 3 000 098 ℳ treten hinzu die am Schlusse des Jahres 1888 unvertheilt gebliebenen 6430 ℳ, sind zusammen 3 006 528 ℳ, auf jeden Antheil von 3000 ℳ als Rest⸗Divi⸗ dende 75 ℳ, mithin auf sämmtliche 40 000 Antheile 3 000 000 ℳ entfallen und 6528 ℳ der späteren Berechnung vor⸗ behalten bleiben. Die Antheilseigner erhalten hiernach pro 1889 für eden Antheil von 3000 ℳ zu der bereits empfangenen Dividende von 135 ℳ noch 75 ℳ Restdividende, zusammen 210 ℳ, mithin einen Ertrag von 7 %. 3 — Vom Berliner Pfandbrief⸗Institut sind bis Ende Februar 1890 15 348 900 ℳ 3 ½ % ige, 20 669 700 ℳ 4 %oige, 45 051 300 ℳ 4 ½ % ige und 9 543 300 ℳ 5 % ige, zusammen 90 613 200 ℳ Pfandbriefe ausgegeben, wovon noch 14 915 100 ℳ 3 ½6 % ige, 15 058 500 ℳ 4 % ige, 19 867 500 ℳ 4 ½ % ige und 3 349 200 ℳ 5 % ige, zusammen 53 190 300 ℳ Pfandbriefe Seitens der Grundstückseigenthümer verzinslich sind. — Es sind zugesichert, aber noch nicht abgehoben 402 900 ℳ, im Laufe des Monats Februar 1890 angemeldet 1 Grundstück mit einem Feuerversicherungswerthe von 50 400 ℳ — Gestern fand die Sitzung des Aufsichtsraths der Diskonto⸗ Gesellschaft statt, in welcher über die Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres berichtet wurde. Einschließlich des Uebertrages aus der vorhergehenden Bilanz in Höhe von 23 398 ℳ stellt sich nach Abzug der Verwaltungskosten, Steuern u. s. w. der zu vertheilende Reingewinn auf 13 788 291 ℳ, gegen 9 489 107 ℳ im Vorjabhre. Nach Anhörung der Bilanz⸗Revisions⸗Kommission, und vor⸗ behaltlich der speziellen Prüfung erklärte sich der Aufsichts⸗ rath mit dem Antrage der Geschäfts⸗Inhaber ein⸗ das Jahr 1889 eine Dividende von 14 % in Vorschlag zu bringen, an welcher die im vorigen Jahre ausgegebenen 15 000 000 ℳ Kommanditantheile für ein halbes Jahr theilnehmen. — Die Bilanzvorlage des abgelaufenen Jahres ergiebt als Zinsen⸗ ertrag der Platz⸗ und anderen Pariwechsel 1 244 608 ℳ gegen 954 968 ℳ in 1888, als Ertrag aus dem Courswechselverkehr nach Abzug der Zinsen 422 880 ℳ gegen 474 686 ℳ in 1888, als Netto⸗Ertrag aus den eigenen Werthpapieren und dem Reports⸗ geschäft nach Abzug der Zinsen 7 547 572 ℳ gegen 1888, als Provision aus den laufenden Rech⸗ nungen 3 169 646 ℳ gegen 2 620 297 ℳ in 1888, als Cr⸗ trag aus dem Zinsenconto 3 032 174 ℳ gegen 2 716 059 ℳ in 1888, als verschiedene Einnahmen 306 401 ℳ gegen 368 205 ℳ in 1888. Es betragen die Kassen⸗ und Wechselbestände 85 937 668 ℳ gegen 91 060 256 ℳ in 1888, die Reports 34 687 084 ℳ gegen 35 484 623 ℳ in 1888, der Bestand der eigenen Werthpapiere einschließlich der Konsortialengagements und nach Abzug der Coutsreserve 36 695 836 ℳ gegen 36 264 140 ℳ in 1888, die dauernde Betheili⸗
gung bei ausländischen Bankinstituten nebst kommanditarischen Bethei⸗ ligungen 4 546 375 ℳ Die Accepte stellen sich auf 23 879 000 ℳ gegen
29 089 346 ℳ in 1888. — Im Conto⸗Corrent⸗Vekkehr sind keine Verluste vorgekommen. Der Gewinn aus der Betheiligung an der Emission der 4 % russischen konsolidirten Eisenbahn⸗Anleihe II. Serie, der 4 % staatsgarantirten Anleihen von 1889 verschiedener russischer Eisenbahngesellschaften, ferner der 4 ½ % ungarischen Staats⸗Eisenbahn⸗Anleihe in Gold, der 4 ½ % ungarischen Staats⸗ Eisenbahn⸗Anleihe in Silber und der 4 % ungarischen Grundentlastungs⸗Obligationen (Konvertirungs⸗Geschäfte) gelangt im Jahre 1890 zur Verrechnung. Die Coursreserve für Effekten besteht unverändert im Betrage von 1400 000 ℳ Die allgemeine Reserve hat im Betrage von 9 838 337 ℳ die gesetz⸗ liche Grenze überschritten und erfordert keine weitere Rücklage. Aus der bis dahin 12 530 890 ℳ betragenden besonderen Reserve sind 2,021 542 ℳ entnommen worden, um die zum Geschäftsbetrieb dienenden Grundstücke Behrenstraße 43/44, Charlottenstraße 36 und Unter den Linden 35 einschließlich der sämmtlichen bisherigen Bau⸗ kosten in der vorliegen den Bilanz auf zusammen 3 Millionen Mark herabzusetzen. — Ferner ist zur Ausführung des von der vor⸗ jährigen Generalversammlung beschlossenen Statutnachtrages gemäß Art. 9a die außerordentliche Reserve mit 3 Millionen Mark abge⸗ zweigt worden. Dagegen wird vorgeschlagen, 10 % des Reingewinns mit 1 376 489 ℳ der besonderen Reserve wieder zuzuführen und von dem nach Vertheilung einer Dividende von 14 % und nach den statutenmäßigen Gewinnbetheiligungen und Tantièmen zur Verfügung stehenden Betrage 150 000 ℳ der David Hansemann'schen Pensionskasse für die Angestellten zu überweisen und den Rest von 156 227 ℳ auf neue Rechnung vorzutragen. Die gesammten bilanzmäßigen Reserven ohne die Coursreserve stellen sich hiernach auf 21 724 175 ℳ gegen 14 194 228 ℳ im Vorjahre.
— Der dem Aufsichtsrath der Mitteldeutschen Kredit⸗ bank vorgelegte Abschluß für 1889 weist einen Gewinn von 2 733 991 ℳ auf. Der auf den 10. April einzuberufenden General⸗ versammlung wird die Vertheilung einer Dividende von 7 % vorge⸗ schlagen; 100 000 ℳ sollen der Beamten⸗Pensionskasse zugewiesen, 75 000 ℳ dem außerordentlichen Reserve⸗Conto zugeführt werden, welches unter Zuweisung von 425 000 ℳ Mehrerlös aus dem Cnge s inr enenagarische Deutscheg TTTTT“] auf
erhöht worden ist. Auf neue Rech 1oe e n ist f n echnung werden
— Der Aufsichtsrath der Essener Kredit⸗Anstalt hat be⸗ schlossen, bei der Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 6 ½ % für das Jahr 1889 — gegen 6 % für das vorhergegangene Jahr — zu beantragen.
— Die gestrige Generalversammlung der Waaren⸗Liquidations⸗ kasse in Hamburg beanstandete nach lebhafter Debatte einen Posten im Verlust⸗Conto von 981 400 ℳ Dr. Max Cohen beantragte Vertagung der Versammlung und Einsetzung einer Revisionskommission zur Aufklärung der Verhältnisse, welche den Verlust herbeigeführt. Der Rechtskonsulent der Gesellschaft, Dr. Wolffson, erklärte: die Geschäftsordnung verlange für den Vertagungs⸗Antrag eine Fee heete- Majorität und für den Revisionsantrag eine gewöhnliche
ajorität, deshalb sei gesonderte Abstimmung erforderlich Dieselbe ergab die Annahme des Vertagungsantrags, während der Revisions⸗ antrag in namentlicher Abstimmung mit großer Majorität abgelehnt wurde. Die Neuwahl des Aufsichtsrathes ergab die Wahl der von der Waaren⸗Liquidationskasse vorgeschlagenen Herren Riege, Cohnheim, Lutteroth, Reincke und Ruete. „Kdönigsberg i. Pr., 4. März. (W. T. B.) Die Betriebs⸗ einnahmen der ostpreußischen Südbahn pr. Februar cr. betrugen nach vorläufiger Feststellung im Personenverkehr 45 416 ℳ, im Güterverkehr 193 031 ℳ, an Extraordinarien 14 002 ℳ, zu⸗ sammen 252 449 ℳ, darunter auf der Strecke J““ 4077 ℳ, im Februar 1889 provisorisch 391 594 ℳ, mithin gegen den entsprechenden Monat des Vorjahres weniger 139 145 ℳ, im
Ganzen vom 1. Januar bis 28. Februar 1890 527 216 ℳ (definitive Einnahme aus russischem Verkehr nach russischem Styl), gegen pro⸗ visorisch 905 842 ℳ im Vorjahr, mithin gegen den entsprechenden Zeitraum des Vorjahres weniger 378 626 ℳ gegen definitiv 909 5994 ℳ im Vorjahr, mithin weniger 382 378 ℳ
Leipzig, 4. März. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. März 4,95 ℳ, pr. April 4,95 ℳ, pr. Mai 4,95 ℳ, pr. Juni 4,95 ℳ, pr. Juli 4,955 ℳ, pr. August 4,95 ℳ, pr. September 4,95 ℳ, pr. Okteber 4,95 ℳ, pr. November 4,95 ℳ, pr. Dezember 4,95 ℳ Umsatz
55 000 kg. Ruhig. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen⸗
London, 4. März. ladungen angeboten.
Manchester, 4. März. (W. T. B.) 12r Water Taylor 7 ½, zor Water Taylor 9 ½, 20r Water Leigh 8 ¾, 30r Water Clayton 9, 32 r Mock Brooke 8 Q⅜, 40r Mavoll 9 ¼, 40r Medio Wilkinson 10 ¾. 2r Warpcops Lees 8 ⅝, 36r Warpcops Rowland 9 ¼, 40r Donrble Weston 10 ½, 60r Double courante Qualität 13 ¼, 32“ 116 yds 16 % 16 grey Printers aus 321/46r 180. Stetig.
New⸗York, 4. März. (W. T. B.) Weizen⸗Ver⸗ schiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Großbritannien 36 000, do. nach Frankreich 2000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 8000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 140 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents — Ortes.
Submissionen im Auslan e.
“ I. Portugal. “
1) Ohne Datum. Lissabon. Königliche Eisenbahngesellschaft. Bau der neuen Almondabrücke der Ostbabn.
2) Desgl. Lissabon. Dieselbe Behörde. Bau einer eisernen Brücke von 20 m Lichtöffnung über den Fluß Foz de Eiras.
3) Desgl. Lissabon. Dieselbe Behörde. Bau eines eisernen Viadukts von 30 m Lichtöffnung bei Tapada das Cortes.
4) Desgl. Lissabon. Eisenbahngesellschaft von Mondego. Bau einer eisernen Brücke auf der Linie Coimbra-—Arganil.
„II. Rumänien.
1) 17. April. Militärschule zu Jassy. Lieferung von 200 kg Wichsleder, 50 kg weißes Kalbleder, 100 kg weißes Sohlenleder, 150 kg Fundsohle, 70, 160 und 700 m diverses blaues Tuch, 800 m Zwillich, 30 m. Goldborten, 60 m wollene Borten, 500 Hemden, 500 Unterhosen, 500 Kravatten, 1000 Paßpoils, 500 Taschentücher, 500 Paar hirschlederne Handschuhe, 200 wollene Fla⸗ nelle, 600 Paar Fußsocken, 300 Bett⸗ und 300 Deckenleintücher, 60 lederne Gürtel mit Bayonnetträger und 60 Waffenriemen.
2,) 21. April. Dieselbe Behörde. Lieferung von: 500 Schreib⸗ heften von weißem, 2000 Heften von gelbem Papier, 30 000 Bogen Schreibpapier, darunter 1000 Bogen Ministerialpapier, 30 000 Bogen anderes Papier, 1500 Bogen chemisches Papier, 1000 Bogen Lösch⸗ papier, 5000 Bogen für Bücherumschlag, 6000 Bogen Zeichen⸗ papier, 400 Federhalter, 12 000 Stahlfedern, darunter 3000 rund⸗ spitzige und 2000 für topographische Arbeiten, 200 Buntstifte, 1000 Stück Radirgummi weiß, 600 Stück chinesische Tuschfarbe, 300 Stück weiße Kreide Conte, 5000 Stück Zeichenfarben, 100 Flaschen chemische Tinte, 30 Flaschen Stempelfarbe, 60 Flaschen Gummi Arabicum, 1000 kleine Pinsel, 300 Stück papierene Wischer, 1000 topographische Rollen, 50 Büchsen weiße Kreide, 50 kg krystallisirtes Gummi Arabicum, 300 Doppelpinsel, 250 gläserne Tintenfässer, 250 Trinkgläser, 200 Stück metallene Bleistifthalter, 30 Garnituren Reißzeuge, 50 Kautschucklineale, 100 Pvrzellanschalen, 100 hölzerne Winkelmaße und 50 Kautschuck⸗ winkelmaße. Näheres an Ort und Stelle.
III. Spanien.
Ohne Datum. Direccion general de Obras publicas Madrid. Konzession zum Bau und Betrieb einer Pferdeeisenbahn von Valencia nach Catarroja.
Näheres in spanischer Sprache beim „Reichs⸗Anzeiger“.
Verkehrs⸗Anstalten.
Die Privat⸗Briefbeförderungs⸗Anstalten haben sich im Allgemeinen das Recht beigelegt, die in ihrem Betriebe un⸗ bestellbar gewordenen Briefe, aus deren Außenseite der Absender nicht zu erkennen ist, zu eröffnen, um den Absender zu ermitteln und ihm die Briefe zuzuführen. In welcher Weise hierbei verfahren wird, lehrt der uns mitgetheilte nachstehende Vorgang. Bei einer mitteldeutschen Privat⸗Briefbestellanstalt war ein Einschreibbrief, mithin eine Sendung, welcher eine erhöhte Wichtigkeit beiwohnt, unbestellbar geworden und wurde zur Ermittelung des Absenders er⸗ öffnet. Gleichwohl erwies sich die Zustellung des Briefes an den Absender für die Bestellanstalt als unausführbar; man kam daher auf folgendes Auskunftsmittel. Der Brief wurde unter der Aufschrift der Empfängerin in einen neuen Umschlag gelegt und der Reichs⸗Postverwaltung als gewöhnlicher Stadtbrief zur Bestellung überwiesen. Dieses Mittel hatte auch den gewünschten Erfolg, denn dem geschulten Personal der Post gelang es, die Empfängerin ausfindig zu machen und ihr den Brief zuzustellen. Die Privatanftalt hat also auch im vorliegenden Falle, wie das so häufig geschieht, die Schwierigkeiten einfach auf die Reichs⸗Post⸗ verwaltung abgewälzt. Ist dieser Vorgang schon bezeichnend für die Handhabung des Bestelldienstes bei den Privatanstalten, so hat die Sache noch eine andere bedenkliche Seite darin, daß Briefe von Bediensteten dieser Anstalten, also von Privatpersonen eröffnet werden. Es genügt in dieser Beziehung wohl darauf hinzu⸗ weisen, daß eine gesetzliche Verpflichtung zur Wahrung des Brief⸗ geheimnisses nur für die Postbeamten besteht. 8
Köln, 4. März. (W. T. B.) Die Schiffahrt mit tief⸗ gehenden Schleppdampfern ist auf dem Rhein von St. Goar aufwärts wegen des niedrigen Wasserstandes eingestellt.
Hamburg, 4. März. (W. T. B.) Der Schiffsverkehr auf der Elbe, ist durch starken Frost sehr erschwert; beide Eis⸗ brecher und einige starke Schlepper sind in vollster Thätigkeit, um das Fahrwasser offen zu halten.
— 4. März. (W. T. B.) Der Postdampfer „Albingia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗Aktiengesell⸗ schaft ist, von Hamburg kommend, heute in St. Thomas ein⸗ getroffen. Der Postdampfer „Dania“ derselben Gesellschaft hat, von New⸗York kommend, heute Mittag Scilly passirt.
Mannigfaltiges.
Bromberg, 2. März. (D. A. Ztg.) Für das hier zu er⸗ richtende Kaiser Wilhelm⸗Denkmal haben die Stadtverordneten in der letzten Sitzung nach dem Antrage des Magistrats 15 000 ℳ veeetg Die Berathung über diesen Gegenstand erfolgte in geheimer
itzung. 1—
Vom Harz, 3. März. (N. A. Z.) Mit der späten Schneespende hat sich nunmehr auch eine bittere Kälte eingestellt; die letzten Nächte ließen die Temperatur bis zu — 15 Grad R. sinken. Der Himmel ist klar und deutet auf Fortbestand dieses intensiven Wit⸗ terungsumschlags. Zu beklagen ist das Wild im tiefverschneiten Walde, zu beklagen die ersten Frühlingssänger, die schon einzogen. Für das Wild sind natürlich die Fütterungen in jedem Oberforst jetzt zur Ausführung gebracht.
München, 3. März. (Allg. Ztg.) Die im Dezember v. J. hier gestorbene Frau Camille Celine Maron hat testamentarisch be⸗ stimmt, daß nach dem Tode ihres Gatten, des Hrn. Rentners Franz Maron, der Stadt München 100 000 ℳ zufallen sollen, aus deren Zinsen alljährlich zu Neujahr je 100 Knaben und Mädchen vollständig neu bekleidet werden sollen. Frau Camille Celine Maron, eine geborene Französin, war katholisch; Hr. Rentner Franz
gehört keiner Konfession an. der Verwendung der
“
Stiftung soll die Konfession nicht in Betracht kommen. Die auf die Stiftung bezügliche Zuschrift des Königlichen Amtsgerichts wird in der morgigen Magistratssitzung bekannt gegeben werden.
Dresden, 4. März. (Dresd. Journ.) Von dem im Jahre 1888 hier verstorbenen Rechtsanwalt Dr jur DHebcic Theodor Alfred Schreiber sind annähernd 480 000 ℳ mit der Bestimmung einer zu begründenden Stiftung hinterlassen worden. Das Königliche Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts hat die Genehmigung der Stiftung abgelehnt, in welchem Falle dem Willen des Testators gemäß die Stadtgemeinde Dres⸗ den unter zahlreichen festgestellten Bedingungen zur Erbin des gesammten Nachlasses eingesetzt wird. Die Nachlaßmasse, welche zum großen Theile aus Grundstücken besteht, soll durch alljährliche Hinzuschlagung von drei Zehntheilen der Reinerträgnisse fortdauernd vermehrt werden. Die Zinsen sollen nach Erfüllung anderweiter Verpflichtungen verwandt werden zur Unterstützung hüͤlfsbedürftiger sächsischer Rechtsanwälte und Notare; zur Abhaltung von Kinder⸗ festen in Baruth, Dresden, Meißen und Chemnitz; zu Armenspeisungen; zu Erziehungsbeihülfen für außereheliche Kinder, deren Mütter unverschuldet in Noth gerathen und sonst unbescholten sind; zur Gewährung von Beihülfen zu Hochzeitsausstattungen; für bedürftige Rekonvaleszenten; für unbemittelte Studierende der Univer⸗ sität Leipzig und anderer Hochschulen, sowie für Schüler verschiedener höherer Schulen und Gewerbs⸗Akademien; für Ferienkolonien; zur Ausführung von Ferien⸗ und. Urlaubsreisen an ver⸗ mögenslos Schüler; zu Günsten bestehender oder noch ent⸗ stehender Privatwohlthätigkeits⸗Anstalten in Dresden, Meißen bezw. Chemnitz; zu Unterstützungen und Hülfeleistungen aller Art. Ein Verwaltungsrath unter Oberaufsicht des Rathes zu Dresden erhält das Bestimmungsrecht. Dieser setzt sich zusammen aus einem be⸗ stimmungsgemäß zu ernennenden Aktor, dem Vorstande der Anwalts⸗ kammer im Königreich Sachsen, einem Rathsmitgliede von Dresden, Chemnitz und Meißen. — Der Rath hat die Uebernahme der Erb⸗ schaft beschlossen; im anderen Falle wäre dieselbe Berlin unter wesentlich günstigeren Bedingungen zugefallen.
Stuttgart, 3. März. (St.⸗A. f. W) Am Sonnabend fand der forgfältig vorbereitete Bergwerksball zur Vorfeier des Allerhöchsten Geburtsfestes Sr. Majestät des Königs in den Salen des Königsbaues unter großer Betheiligung der ersten Ge⸗ sellschaftskreise statt. Vom Königlichen Hofe waren erschienen Ihre Kaiserliche Hoheit die Herzogin Wera, Se. Hoheit der Prinz Hermann zu Sachsen⸗Weimar mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Auguste, dem Prinzen Ernst und der Prinzessin Olga Maria, Hoheiten. Die Hohen Herrschaften verweilten Anfangs in den Königlichen Hoflogen und be⸗ wegten sich später im Saal unter den Tanzenden. Der große Saal war in ein Bergwerk mit verschiedenen Schachten und Zechen ver⸗ wandelt und die ganze Dekoration dieser Idee aufs Glücklichste an⸗ gepaßt. Der Ball wurde mit einer Polonaise eröffnet, an welchec viele hundert Paare Theil nahmen. Am Bergwerkseingang zeigten sich prächtige lebende Bilder: „Rübezahl segnet die Künste“, „Schneewittchen und die sieben Zwerge“. Eingeleitet wurden die Bilder durch einen Prolog vom Hofrath Dr. Bevyer, der mit einem Hoch auf die Königlichen Majestäten schloß. Der Saal zeigte ein reiches, buntes Bild durch die zahlreichen Bergwerkskostüme und die vielen reichen Trachten, welche sich unter den Tanzenden bewegten. Die Tanzprogramme waren reizend ausgestattet. Ein sogenannter „Hunde (Schachtwagen) fuhr Tausende von Bouquets und bunten Schleifen für die Damen herbei. — Eine schöne Fortsetzung des Festes bildete am Sonntag Abend das Promenaden⸗Concert im großen Saͤale, der noch dieselbe Dekoration trug.
„Hamburg, 3. März. (Hamb. Corr.) Die Elbe ist dicht ge⸗ drängt voll Treibeis; bei den herrschenden ostnordöstlichen Winden ist der Wasserstand sehr niedrig. Die Schiffahrt ist gestört, auch für die kleinen Schlepper ist das Durchkommen schwierig. Mit der Ebbe kommen schwere Blöcke Eis von der Oberelbe hier an, welche dort von dem Eisbrecher gelöst worden sind. Verschiedene größere Dampfer, die hier erwartet werden, sind wegen der entgegen⸗ stehenden Eismassen und des mit Ebbstrom ablaufenden Wassers noch nicht angelangt.
Brüssel, 1. März. (Köln. Ztg.) In dem städtischen Museum hat ein bedeutender Diebstahl ven seltenen Me⸗ daillen und Münzen stattgefunden, den man Donnerstag Morgen entdeckte. Es wurde gleich eine Liste der entwandten Stücke an⸗ gefertigt und der Polizei eingehändigt sowie an alle Juwelenhändler Brüssels. Schon Freitag wurden von einem Trödler der Polizei 13 Stücke abgeliefert, welche ihm zu wiederholten Malen seit vier oder fünf Tagen durch einen jungen Mann und ein junges Mädchen verkauft worden waren und deren Beschreibung er angab. Man glaubt nun den Dieben auf die Spur zu kommen.
London, 2 März. Ueber den Untergang des Dampfers „Quetta“ giebt die „A. C.“ folgende nähere Mittheilung: Der Dampfer trat die Reise nach London von Brisbane mit einer Mann⸗ schaft von 112 Personen und 27 Passagieren erster Kajüte an. Durch Aufnahme von Passagieren in anderen Häfen Queenslands verstärkte sich die Zahl der an Bord befindlichen Personen auf 280. In der Nacht des letzten Freitag strandete der Dampfer auf einem auf den Karten nicht vermerkten Felsen auf der Höhe von Kap York und sank wenige Minuten darauf. Soweit bekannt ist, wurden nur 116 Personen gerettet, darunter der Kapitän, der zweite, dritte und vierte Steuermann, sowie der Zahlmeister. Weitere Einzelheiten stehen noch aus. Der „Quetta“ war ein Schraubendampfer von 2254 Tons Tragkraft und wurde 1881 am Clyde gebaut.
Jerusalem. (Schles. Ztg.) Das Hospiz des Johanniter⸗ Ordens in Jerusalem ist, nach Mittheilungen des Vorsitzenden des Kuratoriums desselben, Konsuls Dr. von Fischendorf, im Jahre 1889 von 131 Gästen benutzt worden. Von diesen waren 81 Gäste erster Klasse und zumeist deutsche Touristen. Unter ihnen befanden sich auch die Johanniter⸗Ritter Hauptmann a. D. von Heyden auf Damitzow, Kammerherr von Motz auf Schloß Obernitz und Graf H. von Wedell aus Oldenburg. Die 50 Gäste zweiter Klasse waren meistens deutsche Handwerker. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrich von Preußen besuchten das Hospiz bei Ihrer Anwesenheit in Jerusalem während der Tage vom 21. bis 25. Januar d. J. Die Unterhaltungskosten wurden durch gezahlte Verpflegungsgelder der Gäste erster Klasse, durch Ladenmiethe und durch Zuschüsse aus den Mitteln des Johanniter- Ordens gedeckt.
New⸗York, 28. Februar. (A. C.) Der Postwagen eines Güterzuges der Central⸗Pacific⸗Eisenbahn gerieth gestern Nacht in Brand, wodurch 158 Beutel mit Briefen und Packeten fast gänzlich zerstört wurden. Briefe für das Ausland befanden sich nicht in dem Wagen. 1
New⸗York, 3. März. (R. B.) Gestern hatte New⸗York den stärksten Schneefall in diesem Winter. Der Schnee liegt einen halben Fuß hoch auf den Straßen. Die Straßen sind sehr glatt, und es sind eine Menge Unfälle vorgekommeyn. In Boston war ein heftiger Sturm, verbunden mit größerer Kälte. DerSchnee ist dort? Zoll⸗ tief. An den Küsten von Massachusetts und Georgia wüthen heftige Schneestürme. In einigen Gegenden Virginiens haben die Stürme die Saaten zerstört. Die Landbevölkerung befindet sich in Folge dessen in großer Noth. Es ist eine Sammlung ver anstaltet worden, um den Leuten Nahrungsmittel zu verschaffen.