1890 / 71 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 20 Mar 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Se. Majestät der Kaiser und König konferirten estern Nachmittag mit dem Vize⸗Präsidenten des Staats⸗ inisteriums Staats⸗Minister Dr. von Boetticher und mit dem

Chef des Civilkabinets.

Heute Vormittag hörten Se. Maäjestät den Vortrag des Kriegs⸗Ministers und daran anschließend den des Chefs des Militär⸗Kabinets. Vorher hatten Se. Majestät auch noch eine Besprechung mit dem Chef des Civilkabinets.

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Gestern fand bei Ihren Kaiserlichen und König⸗ lichen Majestäten im Rittersaale des Königlichen Schlosses hierselbst Defilir⸗Cour statt.

Bei diesem Fest war die Versammlung für das diplo⸗ matische Corps und für die von demselben eingeführten Fremden in der Brandenburgischen und in der Rothen (Drap d'or-) Kammer, für sämmtliche inländischen Damen, einschließlich der Ihren Kaiserlichen und Königlichen Majestäten vorzustellenden Damen, im Königszimmer und in der boisirten Galerie, für den Bundesrath in der zweiten Vorkammer, für die Häupter der Fürstlichen und der ehemals reichsständischen Gräflichen Familien und für die Excellenzen⸗Herren in der ersten Vorkammer, für die General⸗Majors, die Contre⸗ Admirale, für die Räthe erster Klasse, sowie für die Ihren Kaiserlichen und Königlichen Majestäten vorzu⸗ stellenden inländischen Herren, einschließlich der zu einer höheren Rathsklasse beförderten Räthe erster und zweiter Klasse, in der neuen Galerie, für die Mitglieder beider Häuser des Landtages in der Braunschweigischen Kammer und dem Braunschweigischen Saale, für die Obersten, die Kapitäns zur See und für alle in Regiments⸗Commandeur⸗Stellung befind⸗ lichen Offiziere, soweit dieselben nicht mit ihren Truppen⸗ theilen defilirten, sowie für die Räthe zweiter Klasse im Rothen Zimmer der Königin⸗Elisabeth⸗Wohnung, für die Kammerherren, für die in ritterschaftlicher Uniform erschienenen Personen und für die Geistlichkeit im Sammetgemach der Königin⸗Elisabeth⸗Wohnung, für die Offizier⸗Corps in der Elisabeth⸗Wohnung, der Elisabeth⸗Galerie, dem Elisabeth⸗ Saal, der Prinzessin⸗Marie⸗Wohnung und dem Avpollo⸗Saal.

Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten, Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Baden und Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen und die Prinzessinnen des Königlichen Hauses hatten Sich in der Rothen Sammet⸗ Kammer versammelt, während die Obersten Hof⸗, die Ober⸗ Hof⸗ und die Hofchargen, die Personen des Gefolges Sr. Majestät des Kaisers und Königs, der Hof Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin, sowie die Gefolge Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzen und der Prinzessinnen in den Kapitel⸗ saal eingetreten waren.

Um 9 Uhr geruhten Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten Allerhöchstsich mit den Höchsten Herrschaften, unter Vortritt der Obersten Hof⸗, der Ober⸗Hof⸗ und der Hofchargen, und gefolgt von den General⸗Adjutanten, den Generalen à la suite und den Flügel⸗Adjutanten, der Ober⸗Hofmeisterin und den Hofdamen sowie dem Ober⸗Hofmeister, nach dem Rittersaale zu erheben und daselbst unter dem Thronhimmel Aufstellung zu nehmen. Rechts vom Throne befanden Sich Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzessinnen, links Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Baden und Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen. Die Damen des

efolges Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin und Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzessinnen ordneten sich hinter den Prinzessinnen. Die General⸗Adjutanten, die Generale à la suite und die Flügel⸗Adjutanten sowie die Gefolge Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzen traten auf die Fensterseite des Rittersaales. Die Hofchargen stellten sich dem Throne gegenüber in einer Reihe auf, in deren Mitte ein entsprechender Raum zum Durchgange für die Defilirenden frei gelassen war. Die Pagen bildeten von der an der Wandseite aus der Branden⸗ burgischen Kammer in den Rittersaal führenden Thür ein Spalier, welches sich in einer Bogenlinie bis zu dem soeben erwähnten freien Raum erstreckte und den Weg bezeichnete, welchen die Defilirenden zu nehmen hatten.

Demnächst machte der Ober⸗Ceremonienmeister Graf zu Eulenburg, welcher neben dem rechts vorwärts vom Throne stehenden Oberst⸗Kämmerer Grafen zu Stolberg⸗Wernigerode Aufstellung genommen hatte, Sr. Majestät dem Kaiser und König die entsprechende Meldung, worauf Allerhöchstdieselben den Befehl zum Beginn der Cour zu ertheilen geruhten. Es defilirten zunächst die Damen des diplomatischen Corps und so⸗ dann die Herren desselben. Hierauf folgten sämmtliche inlän⸗ dischen Damen, und zwar vorab die verheiratheten. Am Schlusse der verheiratheten Damen defilirten die neu vorzustellenden verheiratheten und unverheiratheten Damen. Den Schluß bildeten die bereits vorgestellten unverheiratheten Damen. Nach der Cour der Damen folgte die Cour der Herren, vorab die des Bundesraths. Die Damen gingen einzeln, die Herren paarweise. Man bewegte sich von der Brandenburgischen Kammer her durch die Thür, an welcher die Pagen Spalier bildeten, in den Rittersaal und durch dieses Spalier bis vor den Thron, machte dort zwei Verbeugungen, von denen die erste an Se. Majestät den Kaiser und König, die zweite an Ihre Majestät die Kaiserin und Königin gerichtet war, und entfernte sich, an dem Throne von links nach rechts vorüber⸗ schreitend, durch die der Fensterseite zunächst gelegene Thür nach der Schwarzen Adler⸗Kammer und von dort weiter nach den für die Abfahrt bestimmten Treppen.

Die Vorstellungen erfolgten während des Defilirens an Beide Majestäten zugleich, und zwar auf Allerhöchsten Spezial⸗ befehl bei den Damen des diplomatischen Corps durch die Gemahlin des betreffenden Missions⸗Chefs, welcher die vorzu⸗ stellenden Damen daher unmittelbar zu folgen hatten, bei den Damen von Missionen, deren Chefs keine Gemahlin haben, durch die Doyenne des diplomatischen Corps, und hatten diese Damen daher wegen Behinderung der Gemahlin des Königlich italienischen Botschafters, der Gemahlin des Kaiserlich und Königlich österreichisch⸗ ungarischen Botschafters unmittel⸗ bar zu folgen. Die Herren des diplomatischen Corps wurden durch den betreffenden Missions⸗Chef, dem jene Herren deshalb auch unmittelbar zu folgen hatten, die Geschäftsträger durch den Staatssekretär des Auswärtigen Amts Staats⸗

er Grafen von Bismarck⸗Schönhausen v rgestellt. Di

Vorstellung der inländischen Damen an Ihre Majestäten er⸗ folgte durch die Ober⸗Hofmeisterin Gräfin von Brockdorff, die der inländischen Herren, einschließlich der Räthe I. und II. Klasse, durch den Oberst⸗Kämmerer.

In früheren Jahren hatten die Offizier⸗Corps nicht an der Defilir⸗Cour theilgenommen, sondern wurden nach Schluß derselben von Ihren Kaiserlichen und Königlichen Majestäten, Allerhöchstwelche Sich durch die Bildergalerie nach dem Weißen Saal zum Concert begaben, in der Bildergalerie ge⸗ sprochen. Diesmal aber nahmen auf Allerhöchsten Befehl die Offizier⸗Corps an der Defilir⸗Cour Theil, indem dieselben nach Offizier⸗Corps geschlossen vor dem Throne aufmarschirten, von Ihren Kaiserlichen und Königlichen Majestäten huldreichst begrüßt wurden und dann im Reihenmarsch, derselben Forma⸗ tion, in welcher sie den Rittersaal betreten hatten, auf dem gleichen Wege wie die übrige Gesellschaft den Thronsaal verließen.

Nach Beendigung der Defilir⸗Cour geruhten Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten Allerhöchstsich nach der Rothen Sammet⸗Kammer zu begeben, die Höchsten Herr⸗ schaften und den Hof zu entlassen und Sich in Allerhöchstihre Gemächer zurückzuziehen.

Ihren Kaiserlichen und Königlichen Majestäten wurden gestern vorgestellt:

Ausländische Damen: England: Dale. Miß Houldsworth. Frankreich: Madnlle. Walewska. Mexiko: Madmlle. Marie Vargas, Madmlle. Rosa Vargas, Töchter des Gesandten. Vereinigte Staaten von Amerika: Miß Phelps, Tochter des Gesandten Miß Board⸗ man, Nichte des Gesandten. Mrs. Bingham 8

Inländische Damen: Freifrau von Neubronn zu Eisenburg. Frau von Wilamowitz, geb. von Schenck. Gräfin Haugwitz⸗Harden⸗ berg⸗Reventlow, geb. von Maubeuge. Frau von Plötz, geb. von Köller. Frau Helene von Schuckmann. Frau von Plötz⸗ Groß⸗Weckow, geb. von Flemming. Frau von Katte, geb. von der Osten. Frau von Hirschfeld, he Kramsta.

rau von Zedtwitz, geb. Freiin von Beust. Frau von Ramdohr, geb. von Schrader. Frau von Trotha, geb. Neumann. Frau von Diest, geb. Schröder. Gräfin von Moltke, geb. Rücker. Frau von Voß⸗ Wolffrath, geb. von Behr⸗Negendank. Gräfin von Bassewitz⸗Levetzow, geb. von Kottwitz. Gräfin zu Eulenburg, geb. von Schaeffer⸗Voit. Frau von Rauch, geb. von Behr. Gräfin Henckel von Donnersmarck, geb. Gräfin von Gaschin. Gräfin von Monts, geb. Kirchhoff. Gräfin Lynar, geb. Prinzeß Solms⸗Lich. Gräfin von Waldersee, geb. Freiin von Maltzahn. Freifrau von der Goltz, geb. von Hallerstein. Frau von Wrochem⸗Gellhorn, geb. von Selchow. Frau von Wedell, geb. v. d. Mülbe. Gräfin von Oriola, geb. Gräfin von Flemming. Gräfin Grote, geb. Mutzenbecher. Freifrau Clemens von Zedlitz, geb. Roosevelt.

Unverheirathete inländische Damen: Fräulein Clara von Wedell. Fräulein Bronsart von Schellendorff. Fräulein von Stephan. Fräulein von Wittich. Fräulein von Bergmann. Gräfin Marie Agnes von Hochberg. Gräfin Elisabeth von Königsmarck. Gräfin Alice von Königsmarck. Gräfin Lory von Königsmarck. Fräulein von Wilamowitz⸗Möllendorf. Grafin Johanna von Schweinitz. Fräulein Anna von Schwerin. 2 Fräulein von Seldeneck. Fräulein Elfriede von Bethmann⸗Hollweg als Braut. Fräulein Wally von Plötz⸗Groß⸗Weckow. Gräfin Hertha von Königsmarck. 3 Gräfinnen Henckel von Donnersmarck. Fräulein Luise von Gerlach. Fräulein Herta von Gerlach. Gräfin Marie Therese von Harbuval und Chamareé Gräfin Erica zu Dohna⸗ Schlodien. Fräulein von Voß⸗Wolffradt.

Ausländische Herren: Italien: Federico Caumont, Attache. England: Stephan Leech, Attache. Watson, Ingenieur⸗ Major. Türkei: Mustafa Refik Bey, 3. Botschafts⸗Sekretär. Hakki Effendi, Lieut. z. S., Marine⸗Attache. Frankreich: Alexandre Walewski, Gen. Konsul in Turin. Le Blant, Attaché. Gaillard, Attachs im Auswärt. Ministerium. Schweiz: Tavel, Licentiat der Rechte, Attackée. Bayern: Freiherr von Ruffin, Kammerjunker. Niederland: Jonkheer van Cillers, Attache. Graf von Rechteren⸗ Limburg. Baden: Freiherr Göler von Ravensburg. Argen⸗ tinien: Allejandro Guesalaga, 1. Legations⸗Sekretär. J. M. Victorica, 2. Legations⸗Sekretär. Siam: Luang Suriya, Legations⸗ Sekretär als Chargé d'Affaires. Japan: Fujita, Attaché. Hava⸗ kawa, Attacke. Vereinigte Staaten von Amerika: Frederic Crosbyv, 2. Legations⸗Sekretär (Ihrer Majestät vorzustellen). Theodor Bingham, Capitain im Ingenieur⸗Corps.

Räthe I. Klasse: A. Reich. Humbert, Wirklicher Ge⸗ heimer Legations⸗Rath (war Ihrer Majestät noch nicht vorgestellt). Weymann, Präsident des Bundesamts für das Heimaths⸗ wesen. Nieberding, Direktor im Reichsamt des Innern. B. Königreich Preußen. Braunbehrens, Unter⸗Staatssekretär. Fleck, Wirklicher Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath, Ministerial⸗Di⸗ rektor. Schomer, Wirklicher Geheimer Ober⸗Finanz⸗Rath. Dr. Kuegler, Wirklicher Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath, Ministerial⸗ Direktor. von Tschirschnitz, Wirklicher Geheimer Kriegsrath. Lodemann, Wirklicher Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath, Ministerial⸗Direktor. Lindig, Wirklicher Geheimer Ober⸗Bergrath. Drenkmann, Wirklicher Geheimer Ober⸗Justiz⸗Rath, Präsident des Kammergerichts. Endell, Ober⸗Baudirektor. 1

Räthe II. Klasse: A. Reich. Dr. von Helmholtz,Präsident der phvysikalisch⸗technischen Reichsanstalt. von Eichhorn, Ge⸗ heimer Legations⸗Rath. Schiffmann, Gebeimer Ober⸗Postrath. Freiherr von Lindenfels, Geheimer Legations⸗Rath. Dr. von Mühlberg, Geheimer Legations⸗Rath. Sydow, Geheimer Ober⸗ Postrath. Platb, Geheimer Ober⸗ Regierungs⸗Rath. Triebel, Geheimer Ober⸗Postrath. Busse, Geheimer Ober⸗Regierungs⸗ Ratb. von Woedtke, Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath. B. Königreich Preußen. Bernhardt, Geheimer Ober⸗Baurath.

olenz, Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath. von Roenne, Geheimer

ber⸗Bergrath. Lehnert, Geheimer Ober⸗Finanz⸗Rath. von Roon, Ober⸗ Verwaltungsgerichts⸗Rath. Dr. Althoff, Geveimer Ober⸗Regierungs⸗ Rath. Dr. Ullmann, Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath. Spener, Ge⸗ heimer Ober⸗Justiz⸗Rath. Dr. Skrzeczka, Geheimer Ober⸗Medizinal⸗ Rath. Freiherr Senfft von Pilsach, Geheimer Ober⸗Regie⸗ rungs⸗Rath. Blenck, Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath, Direktor des Statistischen Bureaus. Lenz, Wirklicher Geheimer Kriegsrath. Hubert, Ober⸗Konsistorial⸗Rath. Dr. Dückers, Geheimer Ober⸗ Regierungs⸗Rath. Eggebrecht, Ober⸗Verwaltungsgerichts⸗Rath. Küntzel, Geheimer Ober⸗Justiz⸗Rath. Nath, Geheimer Ober⸗ Baurath. von Goldbeck, Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath. Bergau, Wirklicher Geheimer Kriegsrath. Höter, Geheimer Ober⸗ Regierungs⸗Rath. Schultz, Landforstmeister. Kirchhoff, Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath. Schweckendieck, Geheimer Ober⸗Regierungs⸗ Rath. Weiffenbach, Geheimer Ober⸗Justiz⸗Rath.

Inländische Herren: Graf Schaffgotsch⸗Koppitz. Graf von der Schulenburg⸗Emden, Königlicher Kammerherr. von Plötz⸗Stuchow, Königlicher Kammerherr. Graf zu Dobna, Königlicher Kammerherr. Graf von Reichenbach⸗Goschütz, General⸗Erb⸗Land⸗Postmeister. von Somnitz, Erbkämmerer von Hinterpommern. Graf von Haugwitz⸗ Hardenberg⸗Reventlow. von Hertzberg, Landrath, Premier⸗Lieutenant der Reserve. Kindler von Knobloch, Mitglied des Herolds⸗Amts, Major a D. von Plötz⸗Groß⸗Weskow, Rittergutsbesitzer, Mitglied des Herrenhauses. von Motz, Rittmeister a. D., Fürstlich schwarzburg⸗rudolst Kammer⸗ herr. von Niebelschütz⸗Gleinitz, Rittergutsbesitzer. von Kotze⸗Loders⸗ leben, Rittmeister a. D. von Voß⸗Wolffradt, Königlicher Rittmeister a. D. und Kammerherr. Graf Hugo Henckel von Donnersmarck, Ritter⸗ gutsbesitzer. Erich Freiherr von Buddenbrock, Hauptmann a. D. von Salisch, Königlicher Kammerjunker. von Kalckreuth, König⸗ licher Kammerjunker. Dr. Ulrich von Schelling, Gerichts⸗Assessor.

Marwitz, Regierungs⸗Assessor, Lieutenant der

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Mrs. Russell. Mrs. Madelaine

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von König, Gerichts⸗Assessor, Second⸗Lieutenant der Landwehr Kavallerie. Freiherr von Rechenberg, Lieutenant der Reserve. Freiherr von Romberg, Gerichts⸗Referendar, Second⸗Lieutenant der Reserve. Graf von Quadt⸗Wykradt⸗Isny, Attacké. Graf von Waldburg⸗Wolfegg⸗Waldsee, Attacké. von Bülow, Regie⸗ rungs⸗Referendar a. D., Lieutenant der Reserve. Bernhard von und Bögendorff, Regierungs⸗Referendar, Lieutenant de eserve.

Für den Empfang Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen von Wales sind folgende Bestimmungen getroffen: Der Ehrendienst reist Sr. Königlichen Hoheit bis zur Landes⸗ arenze entgegen und begleitet Höchstdenselben von dort aus. Die Ankunft erfolgt am 21. d. M., Vormittags 10 Uhr, auf dem Lehrter Bahnhofe. Es sind zum Empfang dortselbst anwesend: Se. Majestät der Kaiser und König nebst den Prinzen des Königlichen Hauses, sowie die im Garde⸗Corps dienenden Prinzen aus regierenden deutschen Häusern, ferner der Kommandant des Allerhöchsten Hauptquartiers General⸗Lieutenant von Wittich, der Chef des Militärkabinets Sr. Majestät, General⸗Lieutenant und General⸗Adjutant von Hahnke, die General⸗Adjutanten, Generale à la suite und Flügel⸗Adjutanten Sr. Majestät, der Gouverneur General⸗Oberst der Infanterie von Pape und der Kommandant von Berlin, General⸗Lieutenant, General à la suite Sr. Majestät des Kaisers und Königs, Graf von Schlieffen. Auf dem Bahnsteig steht eine Ehrenwache in der Stärke einer Compagnie mit Regimentsmusik und Fahne: Parade⸗Anzug mit Gepäck. Die direkten Vorgesetzten sind zugegen. Nach dem Empfang findet Vorbeimarsch der Ehrenwache an Ort und Stelle oder vor dem Bahnhofe statt. Als Eskorte steht vor dem Bahnhofe eine Escadron des Garde⸗Kürassier⸗ Regiments. Dieselbe setzt sich Trompetercorps voraus mit zwei Zügen vor den Wagen Sr. Majestät und mit zwei Zügen hinter den Wagen Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Georg von Großbritannien und Irland. Der Kommandant von Berlin sowie der Führer der Escadron reiten neben dem rechten bezw. linken Hinterrade des Wagens Sr. Majestät. Die Fahrt geht über die Alsenbrücke, die Alsenstraße, über den Königsplatz, Sieges⸗Allee, Charlottenburger⸗Chaussee durch das Brandenburger Thor auf der südlichen Fahrstraße „Unter den Linden“ bis zum Königlichen Schlosse. Auf dem Opernplatz steht mit dem rechten Flügel am Denkmal Friedrich's des Großen das 1. Garde⸗Dragoner⸗Regiment Königin von Großbritannien und Irland (Rücken nach der Universität) in Parade⸗Aufstellung in Linie mit der Standarte. Am Königlichen Schlosse ist eine zweite Ehrenwache in Stärke einer Compagnie mit Fahne und Regiments⸗Musik so aufzustellen, daß der rechte Flügel in der Nähe von Portal V steht. Nach dem Abschreiten der Front findet Vorbeimarsch statt. Anzug für den Empfang: Parade⸗ Anzug mit Ordensbändern. 3

Heute Nachmittag trat der Bundesrath zu einer Plenarsitzung zusammen. Vorher waren die vereinigten Aus⸗ schüsse für Justizwesen und für Elsaß⸗Lothringen zu einer Sitzung versammelt.

Der Kaiserliche Botschafter Graf zu Münster hat Paris mit Urlaub verlassen, um sich Behufs Theilnahme an dem bevorstehenden Kapitel des Schwarzen Adler⸗Ordens nach Berlin zu begeben. Während seiner Abwesenheit fungirt der erste Sekretär der Kaiserlichen Botschaft Legations⸗Rath von Schoen als Geschäftsträger.

Der Kaiserliche Botschafter von Schweinitz hat St. Petersburg verlassen, um sich Behufs Theilnahme an dem bevorstehenden Kapitel des Schwarzen Adler⸗Ordens nach Berlin zu begeben. Während seiner Abwesenheit fungirt der erste Sekretär der Kaiserlichen Botschaft Legations⸗Rath Graf von Pourtaleès als Geschäftsträger.

Der Königliche Gesandte von Eisendecher ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub nach Karlsruhe zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Herzoglich sachsen⸗meiningische Bevollmächtigte zum Bundesrath Staats⸗Minister Dr. Heim ist hier eingetroffen.

Der General der Infanterie Freiherr von Barnekow, Chef des 6. Rheinischen Infanterie⸗Regiments Nr. 68, ist hier eingetroffen.

Der Staatssekretär des Reichs⸗Marineamts Admiral Heusner ist auf 6 Wochen beurlaubt.

Der Regierungs⸗Rath von Rohr zu Bromberg ist an die Königliche Regierung zu Münster und der Regierungs⸗ Assessor Schneemann zu Schleswig an die Königliche Re⸗ gierung zu Aachen versetzt worden.

Contre⸗

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ wird eine Uebersicht der Zuckermengen, welche in der Zeit vom 1. bis 15. März 1890 innerhalb des deutschen Zollgebiets mit dem Anspruch auf Steuervergütung abgefertigt und aus Niederlagen gegen Erstattung der Vergütung in den freien Verkehr zurückgebracht worden sind, veröffentlicht.

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Dresden, 19. März. Das „Dresdner Journal“ meldet: Se. Mäajestät der König wird die beabsichtigte Reise nach Nervi morgen, Donnerstag, mit dem fahrplanmäßigen Zuge Abends 7 Uhr 22 Minuten über Leipzig antreten. In der Allerhöchsten Begleitung werden sich befinden: General⸗ Adjutant General der Kavallerie von Carlowitz, Königlicher Leibarzt Ober⸗Stabsarzt Dr. Jacobi. 1

hum Nachfolger des verstorbenen Finanz⸗Ministers von Könneritz wurde, dem „W. T. B.“ zufolge, der Wirkliche Geheime Rath von Thümmel ernannt, dessen Vereidigung am Donnerstag erfolgen soll. .

Die Erste Kammer bewilligte in ihrer heutigen Sitzung zunächst die zu Kap. 92 des Etats, Polytechnikum in Dresden, eingebrachte Nachtragsforderung in Uebereinstim⸗

Reserve.

mung mit den Beschlüssen der Zweiten Kammer auf Antrag ihrer 2. Deputation ein lireneic und ohne Debatte. Alsdann

bewilligte sie ebenfalls in Uebereinstimmung mit den Beschlüssen

Gerichts⸗Assessor. Second⸗

der Zweiten Kammer

auf Antrag derselben Deputation einstimmig und ohne Debatte die Kap. 107—109 des ordentlichen Etats, Pensions⸗Etat. Schließlich erklärte die Kammer ihr Ein⸗ verständniß zur Vornahme der vorgeschlagenen und von der Zweiten Kammer bereits beschlossenen Zahnbauten und war Waldheim Rochlitz, Saupersdorf Wilzschhaus, Bern⸗ stadt- Herrnhut, Schönberg —Hirschberg, Zwickau⸗Krossen Mosel und Station Erlau, bewilligte die dazu geforderten Summen, ertheilte der Königlichen Staatsregierung, soweit nöthig, die Expropriationsbefugniß und ließ die eingegangenen Petitionen, soweit sie durch die gefaßten Beschlüsse nicht erledigt sind, auf sich beruhen. Die Zweite Kammer erledigte Petitionen. 11“ Württemberg.

Stuttgart, 19. März. (St.⸗A. f. W.) Gestern Mittag fand im Wilhelmspalast ein Gabelfrühstück zu 15 Gedecken

seatt. Abends folgten Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und

die Prinzessin Wilhelm, sowie Ihre Hoheit die Prin⸗

zessin Wilhelm zu Schaumburg⸗Lippe einer Einladung des Geheimen Raths und Kabinets⸗Chefs Dr. von Grie⸗ singer zum Diner. .

b Der Verwaltungsbericht der Königlich würt⸗ tembergischen Verkehrsanstalten für 1888,89 liegt nunmehr im Druck vor.

Mecklenburg⸗Schwerin.

3 Schwerin, 19. März. Den „Meckl. Nachr.“ wird aus Cannes gemeldet: Die Reconvalescenz Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs schreitet in erfreulicher Weise fort. Die Körpertemperatur ist andauernd normal, die Störungen in der Darmthätigkeit bilden sich mehr und mehr zurück, der Appetit und der allgemeine Kräftezustand heben sich. Dagegen be⸗ stehen die kolikartigen Schmerzanfälle noch fort, wenn auch in verringertem Maße. In den nächsten Tagen wird Se. König⸗ liche Hoheit voraussichtlich den Versuch machen können, das Bett zu verlassen.

8 Oldenburg.

(H.) Oldenburg, 19. März. Se. Königliche Hoheit der

Großherzog hat den Staats⸗Minister a. D. Ruhstrat auf sein Ansuchen von den Funktionen des Vize⸗Ordens⸗ Kanzlers enthoben und an dessen Stelle den Minister Jansen

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Gesetzentwurf,

um Vize⸗Ordens⸗Kanzler ernannt.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Gotha, 19. März. (Goth. Ztg.) Se. Hoheit der Herzog ist gestern Abend von Berlin hierher zurückgekehrt und wird

voraussichtlich bis zum 28. d. M. hier verweilen. Elsaß⸗Lothringen. 8 Straßburg, 19. März. Der Landesausschuß erledigte in seiner gestrigen Sitzung in dritter Lesung den betreffend die Rechtsverhältnisse der

Professoren an der Kaiser⸗Wilhelms⸗Universität. Das Gesetz wurde ohne Debatte in der Fassung, welche es in

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Hoheit die Kronprinzessin⸗Wittwe Ste

Meran hier eingetroffen.

troffenen Gemeinden Saatfrucht.

der zweiten Lesung erhalten hatte, angenommen.

Oesterreich⸗Ungarn. 1

Wien, 18. März. (Prag. Ztg.) Ihre Kaiserliche und t Erzherzogin

anie ist nach zweimonatlicher Abwesenheit heute aus

Das Abgeordnetenhaus nahm in seiner heutigen Sitzung den Geseventwurf. betreffend die Entschädigung fur ungerechtfertigt erlittene Strafen, in dritter Lesung an. Die Regierung brachte einen Gesetzentwurf ein, betreffend die Gewährung von Unterstützungen aus Staatsmitteln für die durch die Mißernte be⸗ Galiziens zum Ankaufe von

Großbritannien und Irland.

London, 19. März. Der Prinz von Wales ist, dem „W. T. B.“ zufolge, mit seinem Sohne, dem Prinzen Georg, heute Abends 10 Uhr nach Berlin abgereist.

Der Herzog von Camnbridge kehrte vorgestern von

der Riviera nach London zurück.

(A. C.) Der Marquis von Salisbury hat die

Parlaments⸗Mitglieder der konservativen Partei zu einer

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Versammlung im Carlton Club am nächsten Donnerstag ent⸗ boten Behufs Besprechung wichtiger Angelegenheiten. Es

handelt sich dabei voraussichtlich um den langsamen Gang der

parlamentarischen Geschäfte seit dem Beginn der Saison.

tersea (London) hat beschlossen, den Arbeiterführer

radikale Verein von Bat⸗ b ohn Burns bei der nächsten Parlamentswahl als seinen

Der liberale und

Kandidaten aufzustellen.

einiger Vorlagen von

Im Oberhause wurde gestern die Regierungsvorlage, betreffend die Reform der indischen Legislativräthe, in dritter Lesung genehmigt.

Im Unterhause war der Gang der Verhandlungen wieder ein schleppender. Erst nach mehrstündiger Erörterung rein örtlichem kamen die

üblichen Anfragen an die Reihe. In Beantwortung einer

Anfrage Labouchere's theilte der Unter⸗Staatssekretär für die

Lobengula die schaft genehmigt habe. Lord des Schatzamts,

Arbeiterschutz⸗Konferenz und warum ein

Kolonien Baron H. de Worms mit: die Regierung sei telegraphisch benachrichtigt worden, daß der Häuptling Besitzergreifung von Mashona⸗ land Seitens der britisch⸗südafrikanischen Gesell⸗ Es werde demnach keine Kollision mit Lobengula erwartet. Warmington fragte den Ersten warum keine Vertreter der Arbeiter⸗ evollmächtigten Englands bei der Berliner ernannt worden seien, Mitglied des Unterhauses (Burt

) zu dem untergeordneten Posten eines Sachverständigen⸗Dele⸗

klassen zu

girten ernannt wurde. Cremer wünschte zu wissen, warum die Regierung ihre Vertreter in Berlin in zwei Kategorien

Kenntniß von den zu

Bevollmächtigte und Delegirte eingetheilt habe. Smith antwortete Cremer: eine solche Eintheilung habe der Re⸗ gierung fern gelegen. Die zu Bevollmächtigten ernannten Vertreter seien dazu ernannt, weil sie eine allgemeine behandelnden Fragen besäßen. Die

zu Delegirten ernannten Vertreter verdankten ihre Ernennung

ihrer besonderen Kenntniß des Faches oder Industriezweiges, mit dem sie identifizirt seien. Sonst bestehe weiter kein Unterschied zwischen Bevollmächtigten und Delegirten. Die Frage Warmington's könne er ohne vorherige Anmeldung

nicht beantworten. Auf die Frage Tanner's, warum kein

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Repräsentativ⸗Arbeiter zum Bevollmächtigten ernannt wurde, entgegnete Smith, daß die sogenannten Bevollmächtigten fähig seien, alle zur Erörterung gelangenden Fragen zu diskutiren. 1

Am 15. d. starb hier im Alter von 58 Jahren Mr. Thomas Gray, Hülfssekretär des Marine⸗Departements im Handelsamt. Der Verstorbene war das Bindeglied zwischen der Regierung und der Handelsmarine und nächst Plimsoll wohl der beste Freund der Matrosen, denn durch seine strenge Schiffsinspektion hat er manches Unglück verhindert. Das vom englischen Parlament vor mehreren Fahres angenommene Handelsschiffahrtsgesetz ist größtentheils sein Werk. 3

Aus Calcutta wird den „Daily News“ telegraphisch berichtet, daß der Sikkim⸗Vertrag, welcher die Be⸗ ziehungen zwischen Thibet und der indischen Regie⸗ rung regelt, am 17. d. M. unterzeichnet worden ist. Die Einzelheiten des Vertrages werden bis zu seine Ratifizirung in London und Peking geheimgehalten.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 18. März. Die „Now. Wr.“ meldet, daß der neuernannte Gesandte am Hofe zu Teheran, von Bützow, mit seiner Familie am 25. März (6. April) nach Persien abreisen werde, um seinen Posten zu übernehmen. 1 1 3

Im Laufe des März noch soll, demselben Blatt zufolge, im Reichsrath das neuausgearbeitete Fges. betreffend den Gymnasial⸗Unterricht in den klassischen Sprachen, zur Durchsicht gelangen. 1

Die „Nowosti“ hatten berichtet (s. Nr. 69 des „R.⸗ u. St.⸗A.“), daß ein die Arbeiterfürsorge betreffendes Ge⸗ setzprojekt des Finanz⸗Ministers dieser Tage im Reichsrath durchgegangen ist. Nunmehr macht dasselbe Blatt nähere Mittheilungen darüber. Demnach ist festgestellt worden, daß Kinder unter 12 Jahren überhaupt nicht zur Fabrikarbeit zuzulassen sind. Zur Organisirung und Erleich⸗ terung der Aufgaben der Fabrikinspektion ist ferner bestimmt worden:

1) Minderjährige dürfen als Arbeiter in Fabriken und industriellen Etablissements nicht anders aufgenommen werden, als unter Vor⸗ weisung der Taufscheine behufs Feststellung ihres Alters, welche Do⸗ kumente im Fabrikcomptoir aufbewahrt werden; 2) Minderjäh⸗ rige im Alter von 12 bis 15 Jahren einschließlich dürfen, nach Abzug der Essens⸗ und Erholungszeit, nicht mehr als sechs Stunden täglich beschäftigt werden; 3) Kinder bis zu 15 Jahren dürfen in der Zeit zwischen 10 Uhr Abends und 5 Uhr Morgens überhaupt nicht zur Arbeit herangezogen werden, desgleichen nicht an den Sonn⸗ und bohen Feiertagen, zu denen außer den 12 großen kirchlichen Feiertagen noch die des 25. Februar, 2. März, 6. und 15 Mai, 22. Juli, 30 August, 14. November und 6. Dezember (a. St.) gehören; 4) auch sind Min⸗ derjährige zu keinerlei mit gesundheitsschädlichen Folgen verknüpften Arbeiten zuzulassen, worüber die Fabrikinspektoren besondere In⸗ struktionen erhalten haben.

Italien.

Rom, 19. März. Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ aus Massovah hätte ein Telegramm des Grafen Antonelli vom 17. d. M. daselbst angezeigt, daß König Menelik seinen Marsch auf Aduah fortsetze, wo Ras Mangaschah's Unterwerfung an demselben Tage proklamirt worden wäre. 8

Spanien.

Madrid, 13. März. Aus dem vom Marine⸗Minister den Cortes vorgelegten Gesetzentwurfe, durch welchen die Stärke der spanischen Kriegsmarine für die Verwal⸗ tungsperiode 1890/91 festgestellt wird, theilt die „P. C.“ folgende Daten mit:

Die Marine umfaßt für Spanien und die anliegenden Inseln: 4 Kriegsschiffe erster Klasse, 5 Kriegsschiffe zweiter Klasse, 2 Kriegsschiffe dritter Klasse, 20 Kanonenboote, 1 Ponton; ferner 7 Dampfbarkassen (lanchas), 42 Schaluppen (escampavias); 2 für das ganze Jahr kriegsbereite Torpedoboote, 1 Torpedokreuzer, 13 wäh⸗ rend 3 Monate kriegsbereite Torpedoboote. Der hydrographischen Kom⸗ mission wird ein Raddampfer das ganze Jahr zur Disposition gestellt. An Schulschiffen sind 1 Fregatte für die Marine⸗Artilleric⸗ Schule, 1 Fregatte für die Marine⸗Eleven und 1 Segel⸗Korvette für die Schule der Schiffsjungen rvorhanden. Die Reserve besteht aus 4 Kriegsschiffen erster Klasse und 2 Fregatten als schwimmenden Marine⸗Depots. Die Bemannung dieser Fahrzeuge sowie das Kontingent für den Dienst in den Arsenalen und den Marine⸗ posten beziffert sich auf 7715 Matrosen und 2752 Mann Marine⸗ Infanterie. Die Marine⸗Station von Süd⸗Amerika verfügt über 1 Kreuzer zweiter Klasse, Cuba über 3 Kreuzer zweiter Klasse, 14 Kanonenboote, 4 Dampfbarkassen. Bemannung 1233 Matrosen und 199 Marine⸗Soldaten. Porto⸗Rico: 1 Kreuzer dritter Klasse, 102 Matrosen. Philippinen: 2 Kreuzer erster Klasse, 3 Kreuzer zweiter Klasse, 3 Kreuzer dritter Klasse, 2 Kanonenboote, 1 Transportschiff zweiter Klasse, 2 Transportschiffe dritter Klasse, 4 Dampfbarkassen. Pontons: 3 Pontons in Jolo, Yap (Careclinen⸗ Inseln) und Subig. Hydrographische Kommission: 1 Kriegsschiff dritter Klasse. Bemannung und Besatzung des Arsenals von Cavite, sowie sonstiger Marine⸗Stationen: 2818 Matrosen, 452 Marinesoldaten. Fernando⸗Po und Golf, von Neu⸗ Guinea: 1 Ponton, 1 Kreuzer zweiter Klasse, 1 Dampfbarkasse, 190 Matrosen. .“ 8

Portngal. ’.

Lissabon. (P. C.) Das „Diario do Gobierno“ giebt als Grund für die Auflösung des Gemeinderaths von Lissabon an, daß in den jüngsten Jahren eine Ver⸗ mehrung der städtischen Ausgaben eingetreten ist, welche nicht durch entsprechende Verbesserungen gerechtfertigt war, und daß eine Vergrößerung des Gemeindedefizits herbeigeführt worden, welche unvermeidlich eine künftige Steuererhöhung in Lissabon, welches ohnehin bereits mit Steuern stark belastet ist, herbei⸗ führen müsse. Hiernach dürfte die zu erwartende Gemeinde⸗ reform für Lissabon auch wohl eine Beschränkung der freien Beschließung von Ausgaben zum Zwecke haben.

Amerika.

Vereinigte Staaten. Washington, 18. März. Der Ausschuß des Kongresses für die; Beltausstellung hat den Vorschlag Chicagos, die Ausstellung bis 1893 zu ver⸗ schieben, abgelehnt und beschlossen, daß die Ausstellung im April 1892 eröffnet werden müsse.

19. März. (W. T. B.) Die der republikanischen Partei angehörenden Mitglieder der Finanzkommission der Repräsentantenkammer haben den Gesetzentwurf, durch welchen der Ertrag der Tabackssteuer um 10 ½ Mil⸗ lionen Dollars vermehrt werden soll, nunmehr vollständig ausgearbeitet. Ein weiterer Entwurf, welcher noch nicht dem Plenum der Kommission vorgelegt ist, schlägt eine Feuch; etzung von durchschnittlich 50 Proz. für den Zuckerzoll vor. Außer obigen Vorschlägen enthält die von

der republikanischen Partei ausgearbeitete Tarifvorlage eine Reduktion der Zölle auf Eisen, Holz, Reis und Wolle, dagegen eine Erhöhung derjenigen auf land⸗ wirthschaftliche Produkte. Man nimmt an, daß die vorgeschlagenen Aenderungen die Einnahmen des Staates um 60 Millionen Dollars vermindern würden. 3

8 Afrika.

Süd⸗Afrikanische Republik. Dem „Kimberley Advertiser“ wird aus Johannesburg gemeldet, daß die Boers eine regelrechte Expedition von Zoutpansburg nach Manyai, dem südlichen Theile des Maschonalandes, ausrüsten. Der Zug soll 1500 Mann stark werden und beim

Beginn des Winters aufbrechen. Agenten werben Rekruten im Paarl⸗ und Oranje⸗Freistaat an.

Parlamentarische Nachrichten.

In der heutigen (5.) Sitzung des Herrenhauses wurde zunächst durch den Präsidenten Herzog von Ratibor des Ab⸗ lebens der Mitglieder Graf von Bocholtz⸗Alme, von Mellenthien, von Bredow⸗Briesen und Staats⸗ Ministers Dr. Friedenthal gedacht. Zum ehrenden Andenken an die Verstorbenen erhoben sich die Mitglieder des Hauses von den Sitzen.

Sodann wurde von dem Prösideuten bekannt gegeben, daß neu in das Haus berufen sind die Herren Hermann von Sperber und Kurt von Rohr. Dieselben sind bereits in das Haus eingetreten, ebenso die schon früher be⸗ rufenen Herren Freiherr von Schrötter und Freiherr von Gersdorff.

„Nachdem der Präsident über die inzwischen von der Staats⸗ regierung bezw. vom anderen Hause eingegangenen Vorlagen Mit⸗ theilung gemacht, wurde in die Tagesordnung eingetreten und zunächst der Gesetzentwurf Behufs Abänderung des Gesetzes vom 6. Juni 1888, betr. die Verbesserung der Oder und der Spree, in einmaliger Schlußberathung nach dem Antrage des Referenten von Klitzing ohne Debatte unver⸗ ändert angenommen.

Dasselbe wurde beschlossen bezüglich des Gesetzentwurfs über die Aufhebung des Königlich bayerischen Gesetzes vom 25. Juli 1850, die Einrichtung des die Kunststraßen im Königreich Bayern befahrenden Fuhrwerks betreffend (Bayer. Ges.⸗Bl. S. 321), nebst der zusätz⸗ lichen Bestimmung vom 1. Juli 1856 (Bayer. Ges⸗ Bl. S. 136) für den Bereich der vormals bayerischen Gebietstheile des Regierungsbezirks Kassel.

In einmaliger Schlußberathung wurde sodann der

Rechenschaftsbericht über die Verwend ung der flüssig gemachten Bestände der im §. 94 der Hinter⸗ legungsordnung vom 14. März 1879 bezeichneten Fonds und der im §. 95 Abs. 3 daselbst erwähnten Gelder für das Jahr 1889 in Uebereinstimmung mit dem Hause der Abgeordneten für erledigt erklärt. * Dem Gesetzentwurf, betreffend die Erweiterung der Stadtgemeinde und des Stadtkreises Alkona, ertheilte das Haus gleichfalls unverändert nach dem Antrage des Grafen von Brockdorff⸗Ahlefeldt in einmaliger Schlußberathung die Genehmigung.

Zum Schriftführer wurde darauf an Stelle des ver⸗ storbenen Herrn von Mellenthien auf Vorschlag des Wirklichen Geheimen Raths von Kleist Retzow der Rittergutsbesitzer von Klitzing durch Zuruf gewählt.

Es folgten Berichte über Petitionen.

Der Fürst zu Carolath⸗Beuthen berichtete über die Petition des Deichhauptmanns von Woyrsch und Genossen mit den Anträgen:

1) die Herren Minister der öffentlichen Arbeiten und für Landwirthschaft ꝛc zu veranlassen: ihre Geschäftsanweisung vom 26. März 1889 zur allgemeinen Verfügung über die Strombau⸗ und Schiffahrts⸗Polizeiverwaltungen dahin zu erläutern, daß a. die Beseitigung der Bemängelungen, welche im Vorlande gezogen werden, nicht Sache der Deichverbände ist; b. die Deich⸗ hauptleute außer den in dem Gesetz vom 14. Nove 3 i §. 20 a, §§. 21 und 22 aufgeführten Fällen für die Vorländereien weder zuständig, noch Organe der Strompolizei sind;

2) daß bei Regulirung bezüglich Kanalisirung der Oder in dem Maße, in welchem das Wasser schneller und plötzlicher und in größeren Massen den Stauungsanlagen zugeführt wird resp. werden soll, schnellerer und größerer Abfluß bei den Stauungsanlagen geschaffen wird, sodaß die Anlieger oberhalb derselben wenigstens nicht mehr durch die Regulirung leiden, als es vor derselben der Fall war;

3) den Herrn Minister für Landwirthschaft ꝛc. zu veranlassen:

dem Antrage des Landes⸗Oekonomie⸗Kollegiums vom 22 No⸗ vember 1889 zu entsprechen und zu den Stromämtern erfahrene, das allgemeine Vertrauen besitzende Landwirthe mit vollem Stimm⸗ recht zuzuzieben.

4) die Genehmigung bezw. Subvention zur Regulirung aller Nebenflüsse der Oder davon abhängig zu machen, daß a. das Flußbett der Oder in den Stand gesetzt wird, das rasche und plötzliche in größeren Massen auf einmal an⸗ kommende Wasser der Nebenflüsse aufzunehmen und abzu⸗ führen, damit die Adjacenten aus diesen Vorfluths⸗Veränderungen Schaden nicht erleiden; b. nicht anders als vom Ausfluß nach oben regulirt wird; c dieselben Grundsätze bei Regulirung von Flüssen, welche in Nebenflüsse der Oder münden, festgehalten werden.

Der Berichterstatter empfahl, die Petition in Betreff der Anträge 1, 2 und 3 der Königlichen Staatsregierung zur Erwägung zu überweisen.

Nach längerer Debatte wurde bezüglich der Punkte 1 und 2 dem Antrage des Referenten gemäß beschlossen. (Schluß des Blattes.)

In der heutigen (33.) Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten, welcher der Minister der geistlichen ꝛc. Ange⸗ legenheiten Dr. von Goßler beiwohnte, wurde die Berathung des Etats des Ministeriums der geistlichen, Unter⸗ richts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten fortgesetzt.

Bei Kap. 113 „höhere Lehranstalten“ bemerkte der Abg. Seyffardt (Magdeburg), daß die von 23 000 Personen unterzeichnete Petition nur eine Untersuchung herbeizuführen wünsche, ob die höheren Schulen der verschiedenen Art richtig im Lande vertheilt seien. Erfreulich sei die jüngst vom Mi nister gemachte Mittheilung, daß das Einjährigfreiwilligen⸗ wesen künftig aus der Erörterung der Organisationsfrage ausscheiden solle. Zu bedauern sei, daß der Minister, der im vorigen Jahre die Nothwendigkeit der lateinlosen Schule an erkannt habe, nichts davon gesagt habe, daß lateinlose Schulen begründet werden sollten. Daß wir uns in dieser Beziehung auf dem Wege der Besserung befänden, könne man nicht zugeben. Im vorigen Jahre hätten

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