bahn⸗Regiment: Ga 1 Bataillon: 4 Bataillone, 16 Flaggen; das Garde⸗Pionier⸗Bataillon:
4 Bataillone, 16 Flaggen — je eine cadrons 2. Garde⸗Dragoner⸗Regiments: 12 Escadrons, 12 Flaggen;
die I. Abtheilung 1. Garde⸗Feld⸗Artillerie⸗Regiments: 12 Batterien, 12 Flaggen; Commandeur: General⸗Lieutenant und General⸗Adjutant
Lieutenant von Wittich.
1 Regiment z.
Dragoner⸗Regiments Königin von
* 5
2. Garde⸗Ulanen⸗Regiment und der Reitenden Abtheilung 1. Garde⸗
“ unter dem Befehl des Obersten Grafen von eller, an der Verbindungsbahn, dort, wo der von der Kolonnen⸗ rücke kommende Weg dieselbe trifft. 3
2) Das Nord⸗Corps wird markirt durch: 2 Bataillone vom Eisen⸗ 8 Bataillone, 32 Flaggen; das Garde⸗Schützen⸗
ompagnie ein Bataillon; 3 Es⸗
on Wittich.
3) Als Schiedsrichter werden kommandirt: a. östlicher Flügel:
General⸗Lieutenant von Sobbe, b. Mitte: General⸗Major Fes zu
Sachsen⸗Altenburg, Durchlaucht, c. westlicher Flügel: General⸗
Lieutenant und General⸗Adjutant von Versen, d. Artillerie: General⸗ Major von dem Knesebeck.
Ich werde als Ober⸗Schiedsrichter fungiren. 1 3 Die Schiedsrichter sind um 12 Uhr am Tempelhofer Eisenbahn⸗
Durchgang zur Stelle.
4) Die Kolonnen⸗Commandeure des Süd ⸗Corps will Se.
Majestät um 12 ¼ Uhr am Tempelhofer Eisenbahn⸗Durchgang sprechen.
5) Die Stabsoffiziere, Escadron⸗ und Batterie⸗Chefs des mar⸗ kirten Feindes melden sich um 12 ¾ Uhr am Steuerhause beim Eeneral⸗
6) Zum General⸗Lieutenant von Wittich werden kommandirt:
vom 2. Garde⸗Dragoner⸗Regiwent: 2 Ordonnanz⸗Offiziere, vom Garde⸗Schützen⸗Bataillon: 1 Ordonnanz⸗Offizier.
7) Die Fahnen (nur für das Süd⸗Corps) bolt das 2. Garde⸗ ,die Standarten der drei Kavallerie⸗Regimenter das
Garde⸗Kürassser⸗Regiment. 1.““ 8 8) Anzug: feldmarschmäßig, Hosen in die Stiefel, — sämmtliche
Offiziere: Waffenrock ꝛc., Schärpen, hohe Stiefel — 25 Platzpatronen, Artillerie reichlich Manöver⸗Kartuschen; Helmbezüge.
markirter Feind weiße
Vor der Gefechtsübung fand in der Kaserne des 1. Garde⸗ Großbritannien und Irland eine Besichtigung des Regiments durch Se. König⸗ liche Hoheit den Prinzen von Wales statt.
Die Dragoner⸗Posten in den Portalen der Kaserne stan⸗
den im Parade⸗Anzug, und auf dem Hof der Kaserne hatte
in der Uniform der Garde⸗Dragoner, der
sich das gesammte Offiziercorps versammelt, um Se. Majestät den Kaiser und König mit Seinem erlauchten Gast, dem Prinzen von Wales, zu erwarten. An der Spitze des Offiziercorps standen die direkten Vorgesetzten
General⸗Major Prinz Albert zu Sachsen⸗Altenburg, General⸗
Lieutenant und General⸗Adjutant von Versen und der kom⸗
mandirende General des Garde⸗Corps, Freiherr von Meer⸗
scheidt⸗Hüllessem. Es erschienen ferner der Botschafter Sir E. Malet, der Militärattaché Großbritanniens, Oberst Russel, der Staats⸗Minister Graf von Cding
chef de
Militär⸗Kabinets General⸗Adjutant von Hahnke, der
Chef des Generalstabes der Armee Graf von Waldersee, der Ehrendienst, an 1
ferner Se. Hoheit der Prinz Hermann zu Sachsen⸗Weimar in württembergischer Drasoneruniform, Ihre Königlichen Hoheiten die Großherzoge von Baden und Hessen, Se. Königliche Hoheit der
dessen Spitze General von Leszczynski,
Prinz Georg von Großbritannien und Irland. Unter stürmi⸗
schem Hurrah des sehr zahlreich anwesenden Publikums fuhren kurz nach 12 Uhr Se. Majestät der Kaiser und König, in der Uniform des 1. Garde⸗Dragoner⸗Regiments(Königin von Groß⸗ britannien und Irland) mit Sr. 8 Prinzen von Wales in der Uniform der Blücher⸗Husaren, durch das Portal des Kasernenhofes. Nach einer eingehenden Besichtigung des 1 . Lanzen⸗ und Reitübungen fand alsdann im Kasino ein Früh⸗ stück statt, nach dessen Beendigung die Gefechtsübung du Tempelhofer Felde abgehalten werden sollte.
Königlichen Hoheit dem
Regiments, Vorführung der Remonten,
dem
Auf die Nachricht von der Demission des Fürsten
Bismarck sandte, wie „W. T. B.“ aus Rom vom heutigen Tage berichtet, der Minister⸗Präsident Crispi ein Telegramm an Se. Durchlaucht, in welchem er ausspricht, daß der indem er von seiner Stellung zurücktrete, zu der er durch das Vertrauen dreier Kaiser berufen gewesen, — kostbares Erbtheil in der Politik des Friedens hinterlasse,
ürst, Deutschland ein
der er sich voll hingegeben habe. Mit dem Bedauern über den
Rücktritt verbindet Crispi in dem Telegramm den Ausdruck seiner Freundschaft und des Vertrauens ohne Grenzen für den Fürsten. . dankt für die herzlich geneigten Worte. als ein neuer Beweis der Gefühle des Vertrauens und der
. BWI“
Die Antwort des Fürsten Bismarck Diese erfreuen ihn Der Fürst erwidere diese Gefühle von ganzem
erzen und habe sich glücklich gefühlt, sich einem Staats⸗
manne wie Crispi gegenüber zu befinden, als sie beide die Geschäfte ihrer
Länder beriethen. Der Fürst bittet, mit
seinem Nachfolger die vertrauensvollen Beziehungen weiter
2
8 2
unter Be lassung
7
kehr, sowie wesen zu Sitzungen zusammen.
u pflegen, die den Interessen beider Länder so gut gedient hätten. Der Fürst wird stets die Erinnerung an die politischen
Beziehungen bewahren und bittet ebenso die persönliche Freund⸗
85 * schaft zu erhalten, welche das Ergebniß gemeinsamer Arbeit im Dienste des Vaterlandes gewesen sei.
ö1I11“
8⸗
Heute traten die vereinigten Ausschüsse des Bunde
raths für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Ver⸗ für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Rechnungs⸗
Die unterm 12. v. M. erlassenen Bestimmungen über die Erhebung von Vergütungen für besondere Dienst⸗ leistungen der Steuerbeamten bei Ausübung der Branntwein⸗ und der Zuckersteuer⸗Kontrole (vergl. Nr. 51 des „R. u. St.⸗A.“ in der Ersten Beilage) sollen nach einer Ver⸗ fügung des Finanz⸗Ministers vom 14. März in sinngemãßer Weise auch auf die Tabacksteuer, die Brausteuer und die Salzsteuer, auf letztere jedoch mit der Maßgabe ange⸗ wendet werden, daß es bei den bestehenden Vorschriften über die Erhebung der Kontrolgebühr von dem abgabenfrei ver⸗ abfolgten Salze auch ferner verbleibt. — Die Vorschrift unter Nr. 7 Abs. 2 jener Bestimmungen, wonach bei gleichzeitiger Bewachung mehrerer Schiffe durch denselben Beamten die Vergütung nur einmal zu berechnen und auf die einzelnen Schiffe gleichmäßig zu vertheilen ist, hat nach derselben Ver⸗ fügung auch auf Schiffsbewachungen im Zollverkehr An⸗ wendung zu finden.
Durch Allerhöchste Kabinets⸗Ordre ist der General der Infanterie Bronsart von Schellendorff II., komman⸗
3 dirender General des III. Armee⸗Corps, in gleicher Eigenschaft
zum X. Armee⸗Corps versetzt, der General⸗Lieutenant von Versen, Commandeur der Garde⸗Kavallerie⸗Division, in dem Verhältniß als General⸗Ad⸗
8
u
jutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, zum komman⸗
irenden General des III. Armee⸗Corps, 88 Bülow, zur Verfügung des Chefs des rmee,
der General⸗Major Generalstabes der
unter Beförderung zum General⸗Lieutenant, zum
Commandeur der Großherzoglich Hessischen (25.) Division,
der General⸗Major Edler von der Plan 88 Füͤhrnng der Kavallerie⸗Division des eau
Commandeur der Garde⸗Kavallerie⸗Divi
itz, Allerhöchst mit V. Armee⸗Corps
ragt, unter Beförderung zum General⸗Lieutenant, zum
sion ernannt, der
Major von Bülom, unter Belassung in dem Verhältniß als Flügel⸗Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, mit der Füh⸗
rung des Königs⸗Ulanen⸗Regiments (1. Han
noverschen) Nr. 13
beauftragt. Der Oberst⸗Lieutenant von Lippe, Commandeur der Schloß⸗Garde⸗Compagnie, ist, unter Belassung in der Zahl der dienstthuenden Flügel⸗Adjutanten Sr. Majestät des 7 e.
und Königs, zur Dienstleistung mandirt.
Der General der Infanterie Freiherr
bei dem Militärkabinet kom⸗
von Barnekow,
Chef des 6. Rheinischen Infanterie⸗Regiments Nr. 68, hat
Berlin wieder verlassen.
Der General⸗Lieutenant Freiherr von Troschke, Chef
der Remontirungs⸗Abtheilung im Kriegs⸗Ministerium,
Dienstreisen hierher zurückgekehrt.
S. M. Schiffsjungen⸗Schulschiff „Ariadne“,
mandant Kapitän zur See Claussen vo
st von v11“ . 1116““ . Kom⸗ n Finck, ist am
21. März in La Guayra eingetroffen und beabsichtigte, am
22. wieder in See zu gehen. — S. M. S.
„Sophie“, Kom⸗
mandant Korvetten⸗Kapitän Herbing, ist am 22. März in
Hongkong angekommen. — S. M. S. „Le
ipzig“ (Flagschiff
des Kreuzer⸗Geschwaders), Kommandant Kapitän zur See
Plüddemann, beabsichtigte am nach Amoy in See zu gehen.
Kommandant Kapitän⸗Lieutenant Credner 25. März von Nagasaki nach Kobe in See
In der Dritten
23. März von Hongkong — S. M. Kbt. „Wolf“,
, beabsichtigt, am zu gehen.
Beilage zur heutigen Nummer des
„Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ wird eine Bekanntmachung des Ministers für Handel und Gewerbe über die nunmehrige
Zeseenensesun der in Preußen für erufsgenossenschaften
öffentlicht.
eine Anzahl von
bestehenden Schiedsgerichte ver⸗
Koblenz, 21. März. (Köln. Ztg.) Der Ober⸗Bürger⸗ meister erhielt eine Mittheilung des Kriegs⸗Ministers, daß
durch Kabinetsordre vom 13. die gänzliche Stadtbefestigung von Koblenz verfügt
Aufhebung der sei und daß auf
das Anerbieten der Stadt Koblenz auf käufliche Erwerbung
der Grundflächen der Befestigung eingegangen werden.
Bayern.
1
München, 23. März. Se. Königliche Hoheit der Prinz⸗ Regent übersandte, der „Allg. Ztg.“ zufolge, dem scheidenden Fürsten von Bismarck ein in den huldvollsten Worten
abgefaßtes Handschreiben. im Besitz des höchsten bayerischen Ordens,
Der Reichskanzler ist seit 1866
des Haus⸗Ordens
vom heiligen Hubertus; sodann hat Se. Königliche Hoheit dem Fürsten vor nicht langer Zeit eine Marmorbüste von sich
übersendet.
— (A.⸗Z.) Die Kammer der in ihrer Etats
Abgeordneten setzte gestrigen Sitzung die Berathung des Kultus⸗ fort und erledigte die Etats der Universitäten Würz⸗
burg, Erlangen und der Technischen Hochschule, wobei sämmt⸗ liche früher vom Ausschuß abgelehnte Posten an den Ausschuß zurückverwiesen wurden. Beim Kapitel humanistische Gymnasien besprach der Abg. Sauer eine angeblich die Irreligiösität för⸗
dernde Programmschrift des Gynasiums M das Ordinariat Würzburg sich beschwert h
ünnerstadt, worüber abe, ohne Antwort
zu erhalten. Auf eine Reihe von Anregungen des Abg. Orterer
erwiderte der Minister Freiherr von Crai
lsheim: Die Ver⸗
mehrung der französischen Unterrichtsstunden habe bereits der oberste Schulrath begutachtet, es handle sich nur noch darum, wo die erforderliche Zeit hierfür gewonnen werden könne.
Die Gymnasialreform
etreffend, stimme der Minister mit dem
Abg. Orterer darin überein, daß an den Grundlagen unserer
Bildung nicht gerüttelt werden, Unterricht nicht verdrängt werden ogische Vorbildung der Gymnasiallehrer
auch der soll. Was die päda⸗
griechische betreffe, so hätten
ich an preußischen Universitäten die pädagogischen Seminarien
nicht bewährt.
Die Königlich bayerische Regierung habe die
Absicht der Einführung eines praktischen Jahres, was bisher nur wegen des Lehrermangels nicht möglich gewesen sei. Hierzu
werden staatliche Mittel zur Unterstü während des Jahres nöthig sein. Wenn der
daß die bayerische Regierung sich in der Frage der Gymnasial⸗.
tzung der Lehrer Abg. Orterer tadele,
reform von Preußen mit der Enquete den Rang ablaufen lasse, so sei zu berücksichtigen, daß nach Goßler das A und O
der Reform im Einjährig⸗Freiwilli en⸗Inst liege es nahe, hier
Preußen den Vorrang zu lassen.
itut liege. Deshalb Wegen
Einführung einer Einheitsschule eine Enquete zu veranstalten,
hätte die Regierung
überzeugt hätte,
keine Veranlassung, nachdem sie sich daß die Einheitsschule jede umstürzende Schulreform vom Uebel wäre.
wie überhaupt Der Abg.
Orterer ersuchte die Regierung, sich hierüber mit Preußen zu
verständigen, damit nicht dort die Schulbe
wegung in Bahnen
gelenkt werde, in die dann auch Bayern nolens volens ein⸗
treten müsse.
Der Abg. Haus bat, daß die Regierung den
Beitritt von Gymnasiasten zu Kongregationen und Bruder⸗
schaften gestatte.
Der Minister möchte bezweifeln, ob hierin
ein Mittel zur Pflege religiösen Lebens zu erblicken sei, an einzelnen Anstalten hätten sich Mißstände ergeben, weshalb die
Regierung habe einschreiten müssen. Ein Dresden, 22. März. Se. Majest wie „W. T. B.“ meldet, heute Mittag in — (Chemn. Tobl.)
allgemeines Verbot
ät der König ist, Nervi eingetroffen.
Die Erste Kammer erledigte in
ihrer heutigen Sitzung an erster Stelle den Bericht der dritten
Deputation über das Königliche Dekret Nr. 9
schaftsbericht der Brandversicherungskamm waltung der Landesbrandversiche den Jahren 1887 und 1888. von Bur 2 beschloß sodann die früheren Be
5, den Rechen⸗ er über die Ver⸗ rungsanstalt in
Auf Vortrag des Freiherrn — Kammer, bei i chlusse, die Petitionen um Aufhebung des §. 10
ihrem
des sächsischen Militär⸗Pensionsgesetzes der Staats⸗
regierung zur Erwägung zu überweisen,
gegenüber dem Be⸗
schluß der Zweiten Kammer, dieselben auf sich beruhen zu
lassen, stehen 1 bleiben. Zum Schluß berichtete der General⸗ Konsul Dr. Wachsmuth Namens der 2. Deputation über Kap. 20, 21 und 104 des Staatshaushalts⸗Etats: Direkte Steuern, Zölle und Verbrauchssteuern und Matri⸗ kularbeitrag, und begründete den Antrag der Deputation, diese Kapitel nach den Beschlüssen der Zweiten Kammer zu be⸗ willigen, dagegen den auf Beseitigung der Schlachtsteuer auf Schweine gerichteten Antrag derselben abzulehnen, indem er darlegte, daß man nach der Beseitigung der Pensionsbeiträge, der Erhöhung der Dotationen an die Schulgemeinden und der Bewilligung zahlreicher Eisenbahnbauten, sowie angesichts der bevorstehenden Erhöhung der Beamten⸗ gehalte unmöglich auf seitherige, althergebrachte Einnahmen des Staats verzichten könne, wenn schon ein Theil der Depu⸗ tation der Ermäßigung der Hausschlachtsteuer nicht abgeneigt gewesen sei. Der Sekretär Graf von Könneritz sprach i r eine aber gegen die Beseitigung der gesammten Schweineschlacht⸗ steuer aus und stellte den Antrag, der Königlichen Staatsregierung zur Erwägung anheim zu geben, ob nicht von der nächsten Finanzperiode ab die Schlachtsteuer auf Schweine wenigstens zum Theil in Wegfall kommen könne, zog ihn aber nach kurzer Debatte, an welcher sich die Herren von Schönberg, Wecke und Bürgermeister Beutler betheiligten, zurück, nachdem der Berichterstatter darauf hingewiesen hatte, daß auf einen solchen Vorschlag vielleicht im Vereinigungs⸗ verfahren zurückgekommen werden könne. Die Anträge der Deputation wurden hierauf einstimmig angenommen. Meißen, 21. März. (Dresd. Journ.) Die Gründung eines „Vereins kaiser⸗ und königstreuer Männer
von Stadt Meißen und Umgegend“ gilt nunmehr als gesichert, da schon jetzt zahlreiche Beitrittserklärungen erfolgt Zweck des Vereins ist vorläufig festgestellt: „Snger
eich,
sind. Als Zusammenschluß aller die Treue zu Kaiser und König und Vaterland pflegenden Wähler konservativer und
liberaler Richtung aus allen Ständen, Hebung und Pflege des politischen Lebens, der politischen und allgemeinen Bil⸗ dung auf neutralem Boden durch Veranstaltung von allgemein-⸗
verständlichen Vorträgen und Besprechungen hauptsächlich
politischen, in zweiter Linie geschichtlichen und Fie fatsch ichen 1 alten
6 welche möglichst von Vereinsmitgliedern zu Württemberg. Stuttgart, 22. März.
Kaiserlicher Rath im Reichsamt
und Dr. Krüger aus Dessau.
werden, finden
, d in dem Konferenzzimmer gymnasiums statt.
8
Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 22. März. Aus Cannes
am 20. März zum ersten Mal auf zwei Stunden das
Bett verlassen habe. Die Genesung von der akuten Krankheit macht gute Fortschritte, dagegen treten die krankhaften Er⸗ scheinungen von Seiten des Nervensystems, wie sie vor der akuten Krankheit bestanden haben, wenn auch in anderer Form,
wieder etwas mehr in den Vordergrund. Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Coburg, 23. März. Edinburg ist heute hier eingetroffen. Elsaß⸗Lothringen.
88
Straßburg, 22. März. Der Landesausschuß nahm
in seiner gestrigen Sitzung nach längerer Debatte den Gesetz
entwurf, betreffend die Tö“ an, änderte in⸗ esetz, betreffend die Unterbringung verwahrloster Kinder,“ um. Der
dessen den Titel des Gesetzes in „
Gesetzentwurf, betreffend die Ausübung des Hufbeschlag gewerbes, wurde abgelehnt, und darauf der Entwurf eines
Gesetzes, betreffend die Gewährung von Entschädigungen Folge von Milzbrand, welcher als letzter Gegenstand auf der Tagesordnung stand, ohne
für Viehverluste in
wesentliche Debatte in 2. Lesung erledigt. 8
11u““ 8EC1“
Großbritannien und Irland. London, 22. März. (W. T. B.
nach Coburg abgereist.
Die „Morningpost“ bespricht, wie „W. T. B.“ mit⸗
theilt, den Besuch des Prinzen von Wales in Berlin und sagt: Dieser Besuch sei gleichbedeutend mit dem Wiedereintritt Großbritanniens päische Staatenconcert und das äußere Zeichen einer Politik,
welche das gebieterische Interesse Englands an den Problemen Europas anerkenne, ohne die aus Englands geographischer Lage entspringende Unabhängigkeit im Mindesten aufzugeben. Die Rede Sr. Majestät des Kaisers zeige klar, daß er die wahre Grundlage der jetzt zwischen England und Deutschland
bestehenden glücklichen Beziehungen verstehe und würdige.
— (A. C.) Gladstone läßt das Gerücht, er beabsichti e, sich in das Privatleben zurückzuziehen, auf das entschiedenste
dementiren.
In Neapel starb am 21. d. M. der Herzog von 1 Der dahingeschiedene Partei an und war früher Kapitän der Grenadier⸗Garde. Im Jahre 1852 vermählte er sich mit einer Tochter des hannoverschen Grafen von Alten. Sein Vicomte Mandeville, ist
Manchester im Alter von 67 Jahren. Pair gehörte der konservativen
ältester Sohn aus dieser Ehe, der Erbe des Herzogstitels. Dem indischen Bud
Pfd. Sterl. und die Ausgaben auf 82 826 000 P Pfd. Sterl., die Ausgaben auf 84662 000 Pfd. Sterl. ver
anschlagt. Infolge der günstigen Finanzlage werden 1890/91 keine neuen Anleihen ünstigen c
Erleichterung bezüglich der Hausschweine,
Der „St.⸗A. f. W.“ meldet: Zur Abhaltung der Frühjahrskonferenz der Reichs⸗ Schulkommission sind gestern ia Stuttgart eingetroffen und im Hotel Marquard abgestiegen: Der Vorsitzende, des Innern Wey⸗ mann, die Delegirten Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Stauder aus Berlin, Universitäts⸗Professor Dr. von Christ aus München, Geheimer Schulrath Dr. Vogel aus Dresden, die Ober⸗Schulräthe Dr. Hartwig aus Schwerin Württemberg ist bei der Konferenz durch Direktor Dr. von Dorn vertreten. Die Verhandlungen, welche mehrere Tage in ve ö 8
es Real⸗
erfahren die „Meckl. Nachr.“, daß Se. Königliche Hoheit der Großherzog
(W. T. B.) Der Herzog von
Der Herzog von Edinburg ist heute zur Konfirmation seines ältesten Sohnes
in das euro⸗
worfen.
et zufolge beliefen sich die Einnahmen Indiens im Fiskaljahre 1889/90 auf 86 88 .Sterl.
Für das Fiskaljahr 1890/91 sind die Einnahmen auf 84 932 000
ein. — Der indische
vizekönigliche veth enehmigte am 21. d. M. eine Vor⸗ lage, welche den Einfuhrzoll auf Spirituosen von 5 auf 6 Rupien per Gallon erhöht. .
Frankreich.
Paris, 22. März. (W. T. B.) In der heute Vor⸗ mittag stattgehabten Sitzung des Ministerraths wurde beschlossen, die auf Montag festgesetzten Interpellationen der Abgg. Turrel und Deloncle bezüglich des franzö⸗ sisch⸗türkischen Handelsvertrages dahin zu beant⸗ worten, daß den Kammern volle Freiheit Betreffs der Erneue⸗ rung desselben gewahrt werden solle. General Saussier wurde für die neue dreijährige Periode wiederum zum Militär⸗Gouverneur von Paris ernannt.
„Wiee es heißt, hat der Minister des Aeußeren, Ribot, eine von sämmtlichen Delegirten zur Arbeiterschutz⸗ Konferenz unterzeichnete Note erhalten, in welcher dieselben erklären, daß unter ihnen fortdauernd die vollständigste Ueber⸗ einstimmung herrsche, und daß die Abwesenheit des Delegirten Delahaye von dem Galadiner im Schlosse durch einen Trauer⸗ fall in seiner Familie begründet gewesen sei.
Der Marine⸗Minister Barbey dementirt in einer Note, daß die Ausrüstung des Transportschiffes „Orne“ und die Abfahrt desselben nach Toulon durch Absendung von Truppen nach Dahomey veranlaßt worden sei. Ihrer Erklärung der Kammer gegenüber gemäß werde die Regierung keine wichtigen Schritte mit Bezug auf Dahomey thun, ohne vorher die nöthigen Kredite zu verlangen.
Die Deputirtenkammer wählte Spuller mit 163 gegen 112 Stimmen, welche auf den Kandidaten der Rechten, Amagat, fielen, an Stelle Develle's zum Vize⸗Präsidenten. Die Vorlage, betreffend die neue Anleihe wird erst nach den Osterferien zur Berathung gelangen.
Das Journal „La Cocarde“ veröffentlicht einen Brief des Boulangisten Laisant an Freycinet, in welchem eine Revision des Prozesses gegen Boulanger vor ordentlichen Gerichten gefordert wird.
In Folge der Ankündigung, daß eine größere Deputation Arbeiter des Schlachtviehmarktes in La Villette dem Kammer⸗Präsidenten eine Petition bezüglich der Vieheinfuhr überreichen würde, hatten sich während der Kammersitzung zahlreiche Arbeiter und Neugierige nach dem Concordien⸗Platze begeben, doch hinderte das starke Aufgebot von Polizei größere Ansammlungen, welche sowohl vor dem Kammergebäude, als auf der Concordien⸗Brücke und dem Concordien⸗Platze sofort zerstreut wurden. Die Petition wurde von 8 Delegirten dem Präsidenten der Deputirten⸗ kammer Floquet überreicht, welcher versprach, die Angelegen⸗ heit dem Ackerbau⸗Minister zu unterbreiten.
Probemobilisirungen sollen demnächst bei den Divisionen in Rheims, Chalons und Nancy stattfinden. In Belfort sind die Versuche bereits beendet. Ueber die Art und Weise dieser Probemobilisirungen entnehmen wir der „Fr. C.“ Folgendes: Die Mobilmachungsversuche der Kavallerie wurden am 20. d. M. Nachmittags unter der Leitung des Generals Borvie von der 5. Dragoner⸗Bri⸗ gade (General Rothwiller), den 3. und 6. Kürassier⸗Regi⸗ mentern (General Duhesme) und den 4. und 5. Jäger⸗ Regimentern (General Rapp) durchgeführt. Der vertrauliche Befehl war am Dienstag Abend vom Kriegs⸗Minister ertheilt worden. Am Mittwoch, dem ersten Tage der Operationen, beschäftigten sich die Regimenter damit, das Effektiv an Mann⸗ hecsen und Pferden in den Kriegs⸗Escadronen zu vervollständigen, welche von der Depot⸗Escadron geliefert wurden, die sodann die unentbehrlichen und kranken Mannschaften erhielt; hierauf wurde das Material für den Marsch, die Küchen, Muni⸗ tionen, sowie Futter und Lebensmittel pertheilt und die für den Transport nothwendigen Pferde vrschafft, indeß die Eisenbahnzüge auf den Bahnhöfen requirirt wurden. Am zweiten Tage verließen die Truxpen ihre Kasernen und begaben sich nach dem Bahnhofe von Pantin, wo das Einwaggoni⸗ ren scheinbar vorgenommen wurde. Des Abends waren alle Mannschaften wieder in ihre Kasernen zurückgekehrt. Neben den Kavallerie⸗Regimentern machte auch die 9. Infanterie⸗ 8 ivis i n in “ 8g Umgebung einen Mobilisirungsversuch, er gestern mit der Einwaggonirung am Frachtenbahn der Kestbahn in Batignolles Beabigt wusde 888n “ Fäcghüs
Spanien. Madrid, 22. März. (W. T. B.) In der Deputirten⸗ kammer erklärte heute der Minister des Auswärtigen auf eine an ihn gerichtete bezügliche Interpellation, daß er dem Hause den Schriftwechsel, betreffend die Angelegenheit des Grafen Benomar, vorlegen werde. Auf eine weitere Interpellation des republikanischen Deputirten Labra antwortete der Minister: die Instruktio⸗ nen der spanischen Delegirten für die Berliner Konferenz seien denen der Delegirten anderer Staaten ähnlich. Ferner stellte der Minister in Abrede, daß die egierung eine amtliche Mittheilung empfangen habe, durch welche Spanien eingeladen werde, in der englisch⸗portugiesischen Frage zu inter⸗ veniren. — Der Finanz⸗Minister erklärte die Nachricht des „Imparcial“, es sei eine große Anzahl gefälschter Noten der Bank von Spanien im Betrage von ½ Million Pesetas unter den von Sevilla nach der Bank gebrachten Geldern entd ckt worden, für völlig unbegründet. Eine ähnliche Erklärung gab der Bankdirektor Alva rez im Senat ab.
Basel, 24. März. (W. T. B.) Das Gesetz, betreffend die obligatorische Krankenver 1 webrefend bis zu einem Einkommen von Fr., wurde von dem Baseler Volk mit 5015 gegen 2291 Stimmen ver⸗
Rumänien.
Blukarest, 23. März. (W. T. B.) Der Kronpri von Ital ien ist heute Morgen abgereist. Die Kammer beschloß mit 61 gegen 31 Stimmen, i
Berathung des Budgets einzutrecten.
Serbien.
Belgrad, 22. März. (W. T. B.) Die Sku tina nahm die provisorische Handelskonventionmit Fschting an. Im Laufe der Debatte wurde Seitens der Regierung mitgetheilt, es sei deshalb kein definitiver Vertrag abgeschlossen worden, um Ende 1892 nach Ablauf der Verträge neue handelspolitische Vereinbarungen eingehen zu können. Eine Kommission sei mit der W aut w
Kopenhagen, 23. März. (W. T. B.) Der Kriegs⸗ Minister Bahnson erklärte im Folkething: er nehme die Vorlage, betreffend die Befestigung Kopenhagens von der Seeseite, zurück. Der Führer der Linken nahm jedoch die Vorlage wieder auf, damit der Minister die Zurücknahme motivire. Hierauf brachte der Kriegs⸗Minister anstatt der zurückgezogenen Vorlage zur dritten Lesung des Budgets eine Kreditforderung zu demselben Zweck ein. — Die heutigen Morgenblätter melden, daß der Kon⸗ flikt hierdurch verschärft sertr.
Parlamentarische Nachrichten.
In der heutigen (36.) Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten, welcher der Minister der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten, Staats⸗Minister Dr. von Goßler beiwohnte, theilte der Präsident den Eingang des Berichts der Staatsschuldenkommission über die Verwal⸗ tung des Staatsschuldenwesens im Jahre 1888 /89 und einer Interpellation der Abgg. von Rauchhaupt und Graf aiu Limburg⸗Stirum mit.
„Vor der Tagesordnung gab der Abg. Gerlich eine Er⸗ klärung bezüglich einer am Sonnabend von dem Abg. von Czarlinski gegen ihn gerichteten Bemerkung ab. Darauf wurde die Berathung des Etats der geistlichen u. s. w. Ange⸗ legenheiten fortgesetzt.
Bei den Ausgaben für die Seminarien befürworteten die Abgg. Knörcke und Mosler eine Verbesserung der Stellung der Seminar⸗Hülfslehrer.
Bei den Ausgaben für das Turnlehrer⸗Bildungswesen wies der Abg. von Schenckendorff auf die in Görlitz bestehen⸗ den Einrichtungen für das Turnwesen hin.
Der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. von Goßler bemerkte, daß die Provinzial⸗Schulkollegien auf die Görlitzer Einrichtungen aufmerksam gemacht worden seien.
Bei den Ausgaben für die Schulaufsicht brachte der Abg. Knörcke zur Sprache, daß in Köslin der Bürgermetster die Lehrer zur Aufstellung der Reichstagswahllisten benutzt und als ein Lehrer sich dessen geweigert, ihm eine Rüge er⸗ theilt habe. Wegen eines Artikels über diesen Vorgang in der „Preußischen Lehrerzeitung“ habe der Bürgermeister durch die beiden Rektoren sämmtliche Lehrer über die Verfasserschaft be⸗ fragen lassen und als die meisten Lehrer die Auskunft ver⸗ weigerten, den Schulrath angerufen, der für den Fall der Antwortverweigerung Disziplinarstrafen gedroht habe. Hof⸗ fentlich werde der Minister seine Lehrer schützen.
Der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. von
Goßler erwiderte, daß er von dieser Sache zum ersten Male höre. Die Lehrer würden sich wahrscheinlich ähnlich wie bei der Volkszählung auch bei dieser Aufstellung zu betheiligen pflegen. Im Uebrigen stehe ja fest, daß die Bürgermeister keine Disziplinarbefugnisse über die Lehrer hätten. Abg. Johannsen fragte nach dem Ergebniß der Unter⸗ suchung bezüglich einer früher von ihm über den Schul⸗ inspektor Stegemann vorgebrachten Beschwerde und führte Klage über die Schulinspektion in Schleswig⸗Holstein.
Der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. von Goßler wies die Klagen über die Schulinspektion in Schleswig⸗Holstein als unbegründet nach und wurde darin von dem Abg. Jürgensen unterstützt.
Abg. Mosler beklagte, daß den katholischen Geistlichen sowohl die Lokal⸗ wie die Kreis⸗Schulinspektionentzogen sei, wäh⸗ rend die evangelischen Superintendenten Schulinspektoren ge⸗ blieben seien. Dies laufe der Parität zuwider. Die geistliche Schulaufsicht habe der Schule nichts geschadet, die weltliche jedenfalls nichts genützt; das beweise das Anwachsen der Sozialdemokratie. Daß auch die Leitung und Aufsicht über den Religionsunterricht noch vielen Geistlichen entzogen sei, sei eine Konfiskation eines nothwendigen unveräußerlichen Rechtes. Im Rheinland befänden sich sogar noch drei alt⸗ katholische Schulinspektoren.
„Abg. Im Walle wies darauf hin, daß in der fast aus⸗ schließlich evangelischen Provinz Sachsen die Schulaufsicht in den Händen der Geistlichen im Nebenamt liege; nur in den vorwiegend katholischen Kreisen Worbis und Heiligenstadt seien Kreis⸗Schulinspektoren im Hauptamt, und zwar evangelische angestellt. (Schluß des Blattes.)
Schlußberichte über die vorgestrigen Sitzungen des Herren⸗ auses und des Hauses de: Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.)
„— Im 12. Breslauer Wahlkreis (Glatz⸗Habelschwerdt) ist an Stelle des Freiherrn von Hoiningen⸗Huene, welcher das Mandat für diesen Kreis abgelehnt hat, der Landgerichts⸗Rath Sperlich in Glatz (Centrum) mit 9033 gegen den Ritterguts⸗ besitzer Müller zu Nieder⸗Alt⸗Wilmsdorf (konservativ), welcher 1454, und Schuhmacher Metzner (Sozialdemokrat), welcher 818 Stimmen erhielt, zum Mitgliede des Reichstages gewählt worden.
„— Im 4. Magdeburger Wahlkreis (Stadt Magdeburg) ist an Stelle des Schriftstellers von Volmar in München, welcher das Mandat für diesen Kreis abgelehnt hat, der Schuhmachermeister und Redacteur Wilhelm Bock in Gotha Sozialdemokrat) mit 18 455 gegen den Stadt⸗Baurath
obrecht in Berlin (nationalliberal), welcher 10 546, und den Geheimen Ober-⸗Regierungs⸗Rath a. D. Engel in Dresden (deutschfreisinnig), welcher 5556 Stimmen erhielt, zum Mit⸗ gliede des Reichstages gewählt worden.
— Die Kommission des Herrenhauses für die Geschäftsordnung hat sich konstituirt und zum Vorsitzenden den Geheimen Regierungs⸗Rath von Woyrsch, zum Stell⸗ vertreter des Vorsitzenden den Geheimen Regierungs⸗Rath und Landrath von Winterfeld⸗Menkin, zum Schrift⸗ führer den Freiherrn von Durant und zu dessen Stellver⸗ treter den Grafen zu Eulenburg gewählt.
— Die Kommission des Herrenhauses für Han⸗ dels⸗ und Gewerbe⸗Angelegenheiten hat zum Vor⸗ sitzenden den Prinzen zu Hohenlohe⸗Ingelfingen, zu dessen Stellvertreter den Geheimen Regierungs⸗Rath, Ober⸗ Bürgermeister Bötticher, zum Schriftführer den Ober⸗ Bürgermeister Boie und zu dessen Stellvertreter den Grafen von Hohenthal gewählt.
— Von den Abgg. von Rauchhaupt und Graf zu Limburg⸗Stirum ist in dem Hause der Abgeordneten
nachstehende Interpellation eingebracht worden: 8
Beabsichtigt die Königliche Staatsregierung für die Hinter⸗ bliebenen des bei einem Aufruhr am 20. d. M. zu Köpenick veheter⸗ Gendarmen Müller in derselben Weise Fürsorge zu treffen, wie dies durch Gesetz vom 17. April 1885 für die Hinterbliebenen des zu Frankfurt a. M. ermordeten Polizei⸗Kommissars Rumpff geschehen ist?
Zeitungsstimmen.
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In einem Artikel der „National⸗Zeitung“ über „Ausland und auswärtige Politik beim Rücktritt des ee E“ heißt es:
Wirft man bei dem Rücktritt des Fürsten Bismarck ei h auf die Urtheile, welche die Presse aller Länder über schen Staatsmann fällt, so läßt sich nicht verkennen, daß das Be⸗ streben, gerecht und sachlich zu urtheilen, fast überall hervortritt. Selbst bei den grundsätzlichen Gegnern waltet die Empfin⸗ dung, daß man einer großen historischen Erscheinung sich gegenüber befindet, der man unter allen Umständen Achtung schuldet. Zu dem hämisch niedrigen Ton, in welchem einzelne deutsch⸗freisinnige Organe den Abgang des Mitbegründers des Deutschen Reichs besprechen, findet sich ir der gesamm., Lründer
utschen Reichs besprechen, findet sich in der gesammten europäi⸗ schen Presse kein Gegenstück. Ein trauriges, unbeneidenswerthes Pri⸗ vileg! Es ist leicht zu verstehen, daß die Stimmen, welche aus Oesterreich⸗Ungarn und aus Italien zu uns gelangen, den Staatsmann feiern, der Mittel⸗Europa zu einem Friedensbunde geeint und die Macht und Sicherheit eines jeden seiner Glieder so stark erhöht hat Bemerkenswerther ist es noch, daß der Abgang des Fürsten Bismarck der Anlaß wurde zu einer, man möchte sagen unwillkürlichen Hul⸗ digung der öffentlichen Meinung Frankreichs vor ihm als einem Bürgen und einer festen Stütze des europäischen Friedens. Lassen wir die Frage bei Seite, wie tiefgehend diese Stimmung ist und wie lange sie nachwirken wird, so liegt in dieser Haltung gegenüber dem furchtbarsten Gegner, den Frankreich im 19 Jahrhundert gefunden hat, ein schöner und ritterlicher Zug, in welchem die französische Nation sich selbst ehrt. Die Bemerkung drängt sich dabei auf G wie anders in dieser Richtung heute die Lage sich darstellt, als fie in den Zukunftsprogrammen vorgezeichnet war. Die Propheten der Revanche hatten ihren Gläubigen in Aussicht gestellt, der Rache⸗ keies warte einzig auf den Tod Kaiser Wilhelm's, dann auf den Abgang des Grafen Moltke, dann auf den Tod Kaiser Friedrich's. Als letzter und definitiver Verfalltag des Krieges war der Abgang des Fürsten Bismarck verzeichnet worden. Aber von Jubel läßt sich in Frankreich bei dem Vollzug dieses Ereignisses nichts verspüren nur die Anerkennung hört man betonen, daß Fürst Bismarck den Frieden erhalten hat, und die Hoffnung, daß der Wechsel in den Personen kein in 8 sein werde
Als Träger der Friedenspolitik Europas ist der Kanzler aus d
Amt geschieden, das er mit dem “ Willen lFteaenhe hatte, die deutsche Frage, die ja alle anderen europäischen Fragen in sich schloß, zu lösen, selbst wenn es mit Blut und Eisen geschehen müßte. Die überwältigenden Erfolge, die Fürst Bismarck errungen hat, haben ihn nie tollkühn gemacht, haben ihn nie veranlaßt, den Boden vorsichtiger und ruhiger Berechnung zu verlassen. So ist er der sorgfältige Hüter und Haushalter des Friedens von Deutschland und von Europa geworden. Die nahezu zwanzig Jahre Friedens, den des Fürsten Politik gewahrt hat, haben indessen mehr geleistet, als vom Tag zum Tag Europa vor dem Kriegsschrecken zu wahren. Friedensgefühl und Friedensbedürfniß sind mehr und mehr gewachsen, sie waren mächtig genug geworden, um in hochgespannten internationalen Lagen das Aeußerste abzuwenden, und jede Schwierigkeit, die überwunden wurde, hat die Zuversicht erhöht, daß auch die Zukunft eine friedliche Signatur tragen wird .Fürst Bismarck wußte die Welt davon zu überzeugen, daß man vieles der Zeit überlassen könne, daß bei gewaltsamen Lösungen der sichere Verlust und die Höhe des Einsatzes mit dem möglichen Gewinn in keinem Verhältniß stehe. Auf die heroische Epoche, wie sie die Freiheitskämpfe Deutschlands und Italiens darstellten, ist unter des Fürsten Bismarck entscheidendem Einfluß die praktisch⸗realistische gefolgt, und man braucht nicht zu be⸗ fürchten, daß diese sobald verschwinden wird. Ist sie doch in der Geistesrichtung unserer Zeit allzutief gegründet. — Die Politik des Deutschen Reichs wird nach wie vor eine des Friedens sein; der Kaiser hat dies in seinem Erlaß an den Fürsten Bismarck ausdrücklich bestätigt, und die ganze europäische Konstellation erleichtert die Durchführung dieses Programms. Nicht minder wurzelt der Dreibund so tief in den Interessen der drei Reiche, daß kein Personenwechsel ihn ernsthaft berühren kann. Die verbündeten Monarchen sind dessen überzeugte Träger, und die Politik der Regierungen ist so fest in dieser Richtung orientirt, daß eine Aenderung auf das Höchste unwahrscheinlich, wenn nich geradezu ausgeschlossen ist. Die Nachfolger des Fürsten Bi marck in der Leitung des Dreibundes werden festgebahnte Wege gehen können. Ihnen bleibt zunächst die Aufgabe, die Welt davon zu überzeugen, daß weder an dem Willen der bisherigen Politik, der Achtung der Verträge treu zu bleiben, noch an der Kraft, diesen Willen aufrecht zu erhalten, irgend eine Aenderung eingetreten ist. Die Feinde des Friedens von Europa haben indessen nie ganz ent⸗ waffnet; sie werden früher oder später die Gelegenheit erspähen zu einem Versuche, ob irgendwo eine Luücke sich findet, in welche sie ein⸗ haken können, ob ein Fehler gemacht wird, den sie benutzen könnten, ob eine schwache Stelle sich aufthut, wo man nachdrängen könnte. Je mehr man auf solche Versuche gefaßt ist, um so sicherer wird man sie abweisen können; mit überkommener Ruhe und Vorsicht, aber auch mit dem alten Kraftbewußtsein werden die Staatsmänner des Dreibundes den etwa auftauchenden politischen Fragen gegenübertreten; die Friedensfeinde werden bald genug finden, daß sie durch den Abgang des Fürsten Bismarck nichts an Terrain gewonnen haben. Und wenn, wie wir mit Bestimmtheit hoffen, die inneren Verhältnisse Deutschlands in regelmäßiger und kräftiger Weise sich weiter entwickeln, wenn alle vaterlandsliebende Männer sich der Verantwortung bewußt, die gerade jetzt auf ihnen liegt, sich treu um den Kaiser schaaren, so werden Deutschland und seine Verbündete, wie das ganze kulturfreundliche Europa sich noch lange der großen Friedenserbschaft erfreuen, die Fürst Bismarck als das letzte Ergebniß seiner Amtsführung der Welt hinterläßt.“
Ign gleichem Sinne schreibt der „Schwäbische Merkur“ in einem Artikel über „Bismarck's Abschied und das Ausland“:
„Die tiefe Bewegung, die der Rücktritt Bismarck's im Aus⸗ lande hervorgerufen hat, ist eine Erscheinung ohne Beispiel in der Geschichte. Staatsmänner sind die Verkörperung des natio⸗ nalen Egoismus; ihr Ehrgeiz dient dem Wohle und der Größe des eigenen Vaterlandes; dieses auf Kosten anderer Staaten emporzubringen, hat sonst allgemein als das Ziel einer patrio⸗ tischen Staatskunst vegolten. Sind solche Männer erfolgreich gewesen, haben sie ihrem Vaterlande Ruhm und Größe erworben so ist es begreiflich, daß sie von ihrem Volke dankbar verehrt, gepriesen, gefeiert werden. Bismarck aber ist ohne Zweifel der erste Staatsmann, dessen Verdienste von den Angehörigen anderer Reiche nicht minder erhoben und gefeiert werden als von den eigenen Volksgenossen. Als ein einschneidendes Ereigniß für die gesammte Staatenordnung, ja als ein Verkuft für ganz Europa wird sein Scheiden empfunden. Seine gewaltige Per⸗ sönlichkeit besaß ein Ansehen, das weit über die Grenzen des Deutschen Reichs hinausreichte, und seine Wirksamkeit war eine solche, daß sie als ein Segen für den ganzen Welttheil anerkannt wurde. Die Stimmen, die in Oesterreich, in Italien, in England, selbst in den Vereinigten Staaten über Bismarck's Rücktritt laut werden, könnten kaum wärmer und anerkennender sein, wenn in diesen Reichen ein leitender Minister vom Schauplatz abgetreten wäre. Da⸗
neben werden auch andere Stimmen laut: es hat einen Staatsmann gegeben, der nicht gegen heftige Anfeindunccn sch “