1890 / 87 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 08 Apr 1890 18:00:01 GMT) scan diff

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Weizen per Herbst

88e82’;

nunmehr bis auf geringere Posten durch den Konsum absorbirt sind. Rußland hat zwar nicht unerhebliche Mengen nach Berlin verschlossen, indessen droht der Bedarf Mitteldeutschlands die ursprünglich für hier bestimmte Waare vom Berliner Markt abzu⸗ lenken, ganz abgesehen von der Frage, ob die Witterung in Rußland überhaupt derart sein wird, daß die dortigen Abladungen noch recht⸗ zeitig ihren Bestimmungsort erreichen werden. Alles dies erklärt die Spannung, mit welcher man in Interessentenkreisen der Erledigung des genannten Termines entgegensieht, und erklärt auch die verhältniß⸗ mäßig feste Haltung der April⸗Mai⸗Lieferung gegenüber der zeitweisen Flaue der uübrigen Termine. Wie bei Weizen, so war auch hier schließlich die Zollfrage von einigem Einfluß.

Die Preise stellten sich Anfang Februar New⸗York Weizen locoo 86 ¼ Cts. London Weiten per März 35 sh. d. Liverpool Weizen per Februar 72241 Paris Weizen per Februar 24.25 Fr. 24.80 Fr.

12 Markenmehl per Februar 52.50 1 52.60 Amsterdam Weizen per März 202 Fl. W Roggen per März 143 141

Wien Weizen per Frühjahr 1I1I1I1 Roggen per Frühjahr 8.40

Berlin Weizen per Frühjahr 202.—

66 190.50

172.79 .

165.—

Ende Februar 88 ½¼ Cts. 35 sh. 6 d. 7 sh. d.

Roggen per Frühjahr Roggen per Herbst

Statistik und Volkswirthschaft.

Die preußischen Staatsschulden.

Beiden Häusern des Landtages ist der Bericht der ö“ mission über die Verwaltung des Staats⸗ schuldenwesens im Rechnungsjahre 1888 89 zugegangen. Danach be⸗ trug am 31. März 1888 die verzinsliche Schuld der alten Landestheile und des Gesammtstaates seit 1866 4 348 497 887,08 ℳ, hierzu traten die allgemeine schleswigeholsteinische Schuld mit 385 200 ℳ, die hannoversche Schuld in Höhe von 4 019 613,22 ℳ, die kurhessischen Eisenbahnschulden im Betrage von 31 383 000 ℳ, die nassauische allgemeine Schuld von 1 010 742,52 ℳ, die nassauischen Eisen⸗ bahnschulden mit 17 146 114,21 ℳ, die Frankfurter allgemeine Schuld mit 7 725 428,07 und die Frankfurter Eisenbahnschulden im Betrage von 6 033 085,05 ℳ, sodaß sich die gesammte verzins⸗ liche Schuld auf 4 416 201 070,15 belief. Von dieser Summe gingen im Laufe des Rechnungsjahres durch Tilgung, bez. weil aus⸗ gefertigte Schuldverschreibungen als nicht verwendet zurückgegeben wurden, 34 344 801,04 ab, dagegen traten die auf Grund gesetz⸗ licher Ermächtigung aufgenommenen Beträge der konsolidirten 3 ½ prozentigen Änleihe in Höhe von 67 813 100 hinzu, sodaß sich die verzinsliche Staatsschuld am 31. März 1889 auf 4 449 669 368,50 belief. Der Betrag an Zinsen hierfür betrug für das Berichtsjahr 185 206 668,73 ℳ, wovon 173 463 293,10 bezahlt und 11 743 375,63 rückständig verblieben sind. Bei der unverzinslichen Schuld waren von den mit dem 30. März 1878 präkludirten Kassenanweisungen noch nicht⸗ eingegangen: vom Jahre 1851 75 851 Thlr.; vom Jahre 1856 156 638 Thlr. und vom Jahre 1861 216 844 Thlr. Im Laufe des Rechnungsjahres 1888/89 wurden eingeliefert bez. 68 266 und 115 Thlr., sodaß am 31. März 1889 zusammen noch 448 884 Thlr. rückständig blieben. An präklu⸗ dirten Kassenanweisungen von 1835 und Darlehnskassenscheinen von 1848 waren am Schluß des Rechnungsjahres 1887/88 noch 265 504 Thlr. rückständig, im Laufe des Berichtsjahres gingen 32 Thlr. ein, sodaß am 31. März 1889 noch 265 472 Thlr. rückständig blieben. Von den rückständigen präkludirten kurhessischen Kassenscheinen im Betrage von 31 953 Thlrn. sind in dem Berichtsjahre keine Stücke ein⸗ gegangen. An Renten zu Gunsten der ehemals accisepflichtigen Städte der Kur⸗ und Neumark für die früher aus ihren Kommunal⸗Accisefonds entnommenen Vorschüsse wurden für die Kurmark 14 943,66 und für die Neumark 7619,98 an die beiden Kriegsschuldentilgungsfonds gezahlt. Die zur Ver⸗ zinsung und Tilgung der von den Rentenbanken ausgegebenen Renten⸗ briefe von Seiten des Staats zu entrichtenden Renten wurden in Höhe von 1 402 119,98 gezahlt. Bei dem Staatsschuldbuche betrug die 4 % Buchschuld am 31. März 1888 308 834 300 ℳ; dazu traten die im Berichtsjahre zur Eintragung eingelieferten Schuld⸗ verschreibungen in Höhe von 44 823 100 ℳ, dagegen gingen in Folge Löschung eingetragener Forderungen 6 332 500 ab, so⸗ daß am 31. März 1889 eine 4 % Buchschuld von 347 324 900 vorhanden war. Die 3 ½ % Buchschuld belief sich bei Beginn des Berichtsjahres auf 25 608 400 ℳ, hierzu traten durch Einlieferungen von Schuldverschreibungen der 3 ½ % konsolidirten Anleihe 16 974 100 ℳ, durch Löschung eingetragener Forderungen gingen 2 103 000 ab, mithin belief sich am Schluß des Berichtsjahres die 3 ½ % Buch⸗

chuld auf 40 479 500

Zur Arbeiterbewe Die Ausstandsbewegung im westfälischen Kohlen⸗ evier kann, wie schon am Sonnabend telegraphisch kurz berichtet wurde, als beendet angesehen werden. Wir stellen die letzten Nach⸗ richten nach der „Rhein.⸗West. Ztg.“ zusammen: Auf Zeche „Rhein⸗

Elbe“ der Gelsenkirchener Bergwerksgesellschaft waren am 4. d. M. Abends zur Nachtschicht 129 Mann von 226 angefahren; am 5.

Morgens fuhren 434 Mann an. Darunter viele aus der Mittagsschicht. Auf Schacht „Alma“ sind die Schichten getrennt Es fuhren Freitag Abends zur Nachtschicht 90 Mann von 173 an; Samstag Morgens sind von 498 Mann 285 angefahren. Auf eche Konsolidation“ bei Schalke, Schacht I ist am 5. d. M. ie ganze Belegschaft wieder angefahren, auf Schacht II sind von 10 Mann 354, auf Schacht III von 470 Mann 420 angefahren; ie Förderung geht wieder auf zwei Schichten. Auf den echen „Hannover“ bei Eickel und „Borussia' bei Oespel ist am Samstag Morgens die ganze Belegschaft angefah⸗ Auf Zeche „Hibernia“ der Bergwerksgesellschaft Hibernia sind am 5. d. M. Morgens 386 Mann, am Tage zuvor nur 272 angefahren. Auf Zeche „Wilhelmine⸗Viktoria“’ derselben Gesellschaft sind auf Schacht 1 463 Mann und auf Schacht II 250 Mann gegen 260 bzw. 150 Mann am Vortage unter Tage ngefahren. Auf Zeche „Crone“ bei Dortmund, auf der Zeche „Bruchstraße“ bei Langendreer des Dortmunder Steinkohlenbergwerks „Louise Tiefbau“, sowie auf Schacht Recklinghausen“ und auf Schacht „Amalie“ der Harpener Bergbaugesellschaft ist Samstag Morgens die ganze Belegschaft wieder angefahren. Auf Zeche „Neu⸗Iserlohn“ bei Langendreer sind auf Schacht I am 5. d. M. von 216 nur 63 Mann, auf Schacht II von 425 wieder 330 Mann angefahren. Auf Zeche „Ringeltaube“ bei Witten arbeiteten gleichzeitig von 300 Mann 82 unter Tage. Auf Zeche „ver. Hamburg“ bei Witten sind 277. Leute angefahren gegen 92 am Vortage. Inzwischen hatten die Verwaltungen der Bergwerksgesellschaften, welche vom Ausstand be⸗ troffen waren, wie schon früher die Firma Friedrich Krupp, durch An⸗ schlag bekannt gemacht, daß diejenigen Leute von den Belegschaften, welche bis zum 8. bezw. 9. d. M. die Arbeit nicht wieder aufge⸗ nommen haben würden, als abgekehrt betrachtet und in den Beleg⸗ schaftslisten gestrichen werden sollten. Als Erfolg dieser Maßregel kann es u. A. angesehen werden, daß auf Zeche „Consolidation“ am 5. d. M., Morgens, 1268 Bergleute unter Tage angefahren sind. Die Gelsenkirchener Bergwerks⸗Aktien⸗Gesellschaft hat außerdem durch Anschlag die sofortige Entlassung einiger mit Namen aufgeführten Bergleute wegen Aufreizung zum Strike und groben Ungehorsams bekannt gemacht. Es sollen diese Leute auch unter keinen Umständen wieder angenommen werden. Vom heutigen Tage meldet „W. T. B.“, daß bei der Morgen⸗

schicht die Belegschaften sämmtlicher Gruben vollzählig angefahren sind. Auf „Hibernia“ arbeiten 465, auf „Wilhelmine⸗ 872, auf „Rhein⸗Elbe“ 488, auf „Alma“ 440, auf „Consolidation“ alle Arbeiter.

In Bochum fand gestern einer Meldung des „Wolff' schen Burcaus“ zufolge eine Versammlung von Bergarbeiter⸗ Delegirten statt, in welcher 40 Zechen vertreten waren. Es wurde beschlossen, den strikenden Belegschaften die Wiederaufnahme der Arbeit zu empfehlen. Die bisherigen Delegirten sollen, auch wenn sie von den Zechen entlassen sind oder entlassen werden, in ihren Funktionen verbleiben. Ferner wurde die Bildung von Kreisausschüssen beschlossen, und soll die Wiedereinstellung der ent⸗ lassenen Delegirten und der anderen Arbeiter gefordert werden. Schließlich wurde ein Comité mit Schröder (Dortmund) als Vor⸗ sitzenden gewählt und zum Sitz des Comités Gelsenkirchen bestimmt.

Die Firma Fried. Krupp in Essen hat an die Belegschaft ihrer Zeche „Hannover“ bei Eickel, Schacht II, nachdem dieselbe wieder vollzählig angefahren ist, unter dem 5. d. M. folgende Be⸗ kanntmachung erlassen: „Diejenigen Arbeiter meiner Zeche „Hannover II“, welche in Verfolg meiner Bekanntmachung vom 3. d. M. am heutigen Tage die Arbeit wieder aufgenommen haben, werden darauf hingewiesen, daß sie nach §. 2 der Arbeitsordnung für die auf der Steinkohlenzeche „Han⸗ nover“ beschäftigten Arbeiter“ für das Ausbleiben von der Arbeit am 2. und 3. d. M. eine Disziplinarstrafe, welche hiermit auf den vorgesehenen Höchstbetrag von drei Mark festgesetzt wird, verwirkt haben Dieser Betrag wird bei der nächsten Lohnzahlung in Feans §. 7 der Arbeitsordnung zu Gunsten der Unterstützungskasse in Abzug gebracht werden. Dem fleißigen und gewissenhaften Theile meiner Belegschaft wird die Mittheilung zur Genugthuung gereichen, daß ich Anordnung ge⸗ troffen habe, die den Frieden störenden und zum Kontraktbruch auf⸗ reizenden Elemente der Belegschaft im Wege der Kündigung aus der⸗ selben zu entfernen. Jeder AÄrbeiter der Zeche aber, welcher mit dem ihm gewährten Lohne oder mit sonstigen auf der Zeche geltenden Be⸗ stimmungen nicht zufrieden ist, wolle seinerseits am nächsten .“ die Arbeit persönlich in der hergebrachten Weise ündigen.“

Aus Hannover wird den „Hamb. Nr.“ geschrieben: Bis auf den Strike der Maler und Lackirer ist die Strikebewegung in den verschiedenen Gewerbszweigen in ihren Anfängen getödtet. Wir wollen hinzufügen „vorläufig“, denn die Unterrichteten wissen sehr wohl, daß wir es hier demnächst mit viel stärkeren Strikes zu thun haben werden, nämlich mit dem der gesammten Bauhandwerker; und diese Bewegung wird von Meistern und Unternehmern um so hartnäckiger bekämpft werden müssen, je un⸗ möglicher es für dieselben ist, die Forderungen der Unzufriedenen zu erfüllen. In dem Schneidergewerk, das eine sehr stramme Innung besitzt, hat man den Strikenden so unentwegte, ablehnende Oppesition entgegengestellt, daß dieselben sehr bald klein beigegeben haben vund sehr froh sind, wenn sie jetzt überhaupt Arbeit erhalten. Uebrigens war der sozialdemokra⸗ tische Einfluß auf die Strikebewegung diesmal offenkundiger als jemals vorher, indem die sozialdemokratische Partei in öffentlichen Versammlungen für die Strikenden eintrat.

Ueber die Arbeiterbewegung in der Lausitz wird der „Leipz. Ztg.“ geschrieben: Es fehlt in der Lausitz nicht an Sozial⸗ demokraten, welche am 1. Mai durch Müßiggang demon⸗ striren möchten, indeß begegnet dieses Vorhaben Schwierigkeiten. Viele Arbeitgeber sind überhaupt nicht geneigt, sich verhöhnen zu lassen, vielen Fabriken mangeln Aufträge; die Arbeit hat keine Eile, und zahlreiche Fabrikanten erklärten daher bereits, daß, wenn ihre Arbeiter am 1. Mai feiern sollten, sie den Fabrik⸗ betrieb auf 14 Tage beziehentlich 4 Wochen einstellen würden. Man begegnet in der Lausitz jetzt allerwärts italienischen und czechischen Steinarbeitern und Maurern, die man hat kommen lassen, um den Ausständen der heimischen Arbeiter aus dem Wege zu gehen.

Einer Nachricht verschiedener Blätter aus Gera vom 3. d. M. zufolge sprach sich eine sehr zahlreich besuchte öffentliche Versamm⸗ lung der Textilarbeiter dahin aus, daß der achtstün⸗ dige Normalarbeitstag erstrebenswerth wäre, doch nach Lage der hiesigen Verhältnisse würde er sich nicht so bald herbei⸗

führen lassen. Eine Abminderung der Arbeitszeit auf zehn Stunden sei ohne große Schädigung der Arbeitgeber möglich, und deshalb sei das Vorgehen des Stuhlarbeitervereins, welcher sich in dieser An⸗ gelegenheit an den Fabrikantenverein gewendet hat, nur zu billigen. Die Färberei⸗ und Appreturarbeiter werden sich voraussichtlich auch der Bewegung der Textilarbeiter anschließen. Die Frage über die Feier des 1. Mai wurde noch offen gehalten.

Hier in Berlin hat, wie wir der „Voss. Ztg.“ entnehmen, die Barbier⸗ und Friseur⸗Innung in einer Delegirtenversamm⸗ lung der 18 Berliner Innungsbezirke Stellung genommen zur Lohn⸗ bewegung der Barbier⸗ und Friseurgehülfen. Das Ergebniß der Berathungen war folgender Beschluß: „Die Gehülfen haben keine Ursache zur Klage, und die Innung hat demzu⸗ folge keine Maßregeln gegen die Bewegung zu treffen. Sie er⸗ wartet aber von dem gesunden Sinn aller Gehülfen, daß sie sich von den weiteren Agitationen unzufriedener, der Innung fernstehender Elemente fernhalten“. Ueber 800 Holz⸗ und Bretterträger haben hierselbst am 1. April die Arbeit niedergelegt, weil ihnen eine geforderte Lohnerhöhung nicht bewilligt worden ist. Der Ausstand der Möbelpolirer zieht sich in die Länge; es haben zwar bereits 181 Werkstätten den Tarif anerkannt, aber 61 noch nicht.

Von der schlesisch⸗böhmischen Grenze wird der „Moadb. Ztg.“ unter dem 4. April berichtet: Der nunmehr größtentheils durch Festsetzung von Minimallöhnen beendete Strike der böhmischen Glasarbeiter bat, wie zu erwarten war, auch anderen Arbeiterkate⸗ gorien Nordböhmens zum Eintritt in die Lohnbewegung Veranlassung ge⸗ geben. In dem industriereichen Harzdorf haben jetzt sämmtliche Arbeiter der Eisengießereien und Maschinenwerk⸗ stätten die Arbeit eingestellt. Die Forderungen der Strikenden gehen auf Regulirung der Akkordlöhne und auf Einführung einer kürzeren Lohnzahlungsfrit. Was den Strike der Weber in Grünwald anlangt, so haben am 3. April in der Baumwollspinnerei von Mauthner u. Oesterreicher 500 Arbeiter nach dreiwöchentlichem Strike die Arbeit be⸗ dingungslos wieder aufgenommen. Der Rest der Feiernden beharrt noch auf der Forderung einer Verkürzung der Arbeitszeit und Erhöhung der Arbeitslöhne.

Aus Brünn wird der „Schl. Ztg.“ mitgetheilt, daß sich dort bis jetzt an 30 000 Arbeiter für den Arbeiterfeiertag am 1. Mai erklärt haben.

Aus Bern meldet „W. T. B.“ vom gestrigen Tage: Die am Sonntag in Olten abgehaltene Versammlung von Dele⸗ girten des schweizerischen Gewerkschaftsbundes hat den Antrag auf Feier des 1. Mai als Demonstration zu Gunsten des achtstündigen Arbeitstages mit Akklamation angenommen.

Einer Meldung des „Wolff'schen Bureaus“ aus Chicago zu⸗ folge haben gestern 5000 Zimmerleute Behufs Erzielung höherer 8 eines achtstündigen Arbeitstages die Arbeit gelegt.

Fürsorge für Arbeiter. Der verdienstvolle Leiter der Stadtmission in Breslau, Pastor Schubart, läßt, wie die Schweidnitzer „Tägliche Rundschau für Stadt und Land“ berichtet, sich schon seit Jahren mit gutem Erfolg angelegen sein, armen, der Erholung bedürftigen Nähte⸗ rinnen während der Sommerzeit einen Aufenthalt auf dem Lande zu ermöglichen. Im vorigen Jahre konnten in Folge des Aufrufs des Pastors Schubart bei zehn Herrschaften je eine, bei drei Herrschaften je zwei und bei einer Herrschaft drei Personen Aufent⸗ halt und Verpflegung erhalten, ferner waren auch 173 zur Deckung der Reisekosten eingegangen; außerdem wurde einer Nähterin eine Kur in Bad Langenau verschafft. Die Erfolge waren ausgezeichnete. ie Sommerfrischler kehrten gekräftigt zurück und vermochten wieder

ihrer mühsamen Beschäftigung nachzugehen.

ieder⸗

Handel und Gewerbe.

Berlin, 5. April. (Wochenbericht für Stärke, Stärke⸗ fabrikate und Hüͤlsenfrüchte von Max Saberstv.) Ia. Kar⸗ toffelmehl 15 ½ 16 ℳ, Ia. Kartoffelstärke 15 ½ 16 ℳ, IIa. Kar⸗ toffelstärke und Mehl 13 ½ - 15 ℳ, feuchte Kartoffelstärke loco und Parität Berlin 7,65 ℳ, Frankfurter Syrupfabriken zahlen frei Fabrik Frankfurt a. Oder 7,45 ℳ, gelber Syrup 18 18 ½ ℳ, Capillair⸗ Export 20 20 ½ ℳ, Capillair Syrup 19 19 ½ ℳ, Kartoffel⸗ zucker Capillair 19 ¼ 19¾ ℳ, do. gelber 18 ¼— 18 ¾ ℳ, Rum⸗Couleur 34 35 ℳ, Bier⸗Couleur 34 35 ℳ, Dertrin, gelb und weiß, la. 26 ½ 27 ½ ℳ., do. sekunda 23 ½ 24 ½ ℳ, Weizen⸗ stärke (kleinst.) 36 37 ℳ, Weizenstärke (großstück.) 40 40 ½ ℳ, Hallesche und Schlesische 40 ½ 41 ½ ℳ, Schabe⸗Stärke 31 32 ℳ, Mais⸗ Stärke 30 31 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 45 47 ℳ, do. (Stücken) 43 44 ℳ, Victoria⸗Erbsen 17 21 ℳ, Kocherbsen 18 22 ℳ, Futtererbsen 15 ½ 16 ½ ℳ, grüne Erbsen 18 22 ℳ, Leinsaat 22 24 ℳ, Linsen, große 32 46 ℳ, do. mittel 24 32 ℳ, do. kleine 20 24 ℳ, gelber Senf 22 26 ℳ, Kümmel 42 46 ℳ, Buchweizen 14 16 ℳ, Mais loco 12 12 ½ ℳ, Pferdebohnen 16— 18 ℳ, inländische weiße Bohnen 19 22 ℳ, breite Flachbohnen 22 24 ℳ, ungarische Bohnen 18— 20 ℳ, galizische und russische Bohnen 16—18 ℳ, Wicken 17 18 ½ ℳ, Hanfkörner 15 ½ 16 ½ ℳ, Leinkuchen 15 15 ½ ℳ, Weizenschale 9 ¾ 10 ℳ, Roggenkleie 10 10 ½ ℳ, Rapskuchen 14 14 ½ ℳ, Mohn, weißer 60 78 ℳ, do. blauer 46 50 ℳ, Hirse, weiße 20 23 Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg. 8

Vom Berliner Pfandbrief⸗Institut sind bis 24. März d. J. 15 495 900 3 ½ % ige, 20 672 100 4 % ige, 45 067 500 4 ½ % ige und 9 550 200 5 % ige, zusammen 90 785 700 Pfandbriefe ausgegeben, wovon noch 15 062 100 3 ½ % ige, 15 058 500 4 % ige, 19 741 500 4 ½ „%O ige und 3 349 200 5 % ige, zusammen 53 211 300 Pfandbriefe Seitens der Grundstückseigenthümer verzinslich sind. Zugesichert, aber noch nicht abgehoben sind 384 000

Aus einer Sitzung des Aufsichtsraths der Vereinigten Chemischen Fabriken zu Leopoldshall Akt.⸗Ges., in welcher die Direktion über die Lage des Geschäfts Bericht erstattete, wird als bemerkenswerth mitgetheilt, daß sich in der neuerrichteten Pottaschefabrik Schwierigkeiten bei der Fabrikation ergeben haben, die eine erneute Prüfung der zu verwendenden Apparate nothwendig machen.

Die „New⸗Yorker Hdls.⸗Ztg.“ schreibt in ihrem vom 28. v. M. datirten Wochenbericht: Daß die allgemeine Ge⸗ schäftslage im großen Ganzen nicht zufriedenstellend zu nennen 1 mag Angesichts der vielen günstigen Momente, die sie in sich birgt, unglaublich erscheinen. Wir haben vorzügliche Ernten gehabt, haben für unsere hauptsächlichsten Artikel einen sehr guten Absatz gefunden, Geld ist für legitime Zwecke fast immer flüssig ge- wesen, und unsere Handelsbilanz vergleicht sich bis jetzt sehr vortheilhaft gegen das Vorjahr. Indessen giebt dies Alles kein ge-⸗ treues Spiegelbild der wirklichen Lage. Die Ueberproduktion, an der unser Land laborirt, hat die meisten Artikel derartig entwerthet, daß

weder dem Produzenten noch dem Händler ein genügender Nutzen ge-⸗

blieben ist. Besonders hat der Farmer aus diesem Grunde und auch noch aus mehreren anderen sehr zu leiden gehabt, und rückwirkend hat sich dies allen anderen Zweigen des Handels und der Industrie mitgetheilt. Das Geschäft geht, so zu sagen, mit angehaltenem Athem vorwärts, überall erwartet man, daß stimulirende Einflüsse von innerhalb oder außerhalb kommen sollen, und hoffentlich werden dieselben nicht lange auf sich warten lassen. Auf der anderen Seite muß indessen zugestanden werden, daß die gegenwärtige Lage durchaus nicht beunruhigend ist. Ein Beweis dafür ist, daß die Einziehung der Außenstände, hier wie im Inland, im Allgemeinen ohne große Schwierigkeit vor sich geht und die Fallimente in den letzten Wochen in der Anzahl und in den Beträgen weniger groß sind, als um dieselbe Zeit im Vorjahre. 6 Wien, 5. April. (W. T. B.) Ausweis der österreichisch⸗ ungarischen Staatsbahn in der Woche vom 26. März bis 1. April: 662 285 Fl., Mehreinnahme 3424 Fl. bis 1. April:

Ausweis der Südbahn vom 26. März 796 663 Fl., Mehreinnahme 18 486 Fl. 1

5. April. (W. T. B.) Nachdem die Seitens der K. K. priv. Galizischen Karl⸗Ludwigs⸗Bahn mit der Gruppe der Unionsbank wegen Geldbeschaffung für Investitionen dieser Bahn in Verbindung mit der Konvertirung der in Umlauf befindlichen Prioritäten resp. Unifizirung derselben in einer Gesammt⸗Anleihe von 75 Millionen Gulden getroffenen Präliminar⸗Abmachungen nunmehr die staatliche Genehmigung erhalten haben, wurde hierüber ein definitiver Vertrag zwischen der K. K. priv. Galizischen Karl⸗ Ludwigs⸗Bahn, der Unionbank und den Vertretern der ausländischen Gruppe derselben, nämlich der Herren Mendelssohn u. Co. in Berlin, der Deutschen Effektenbank und Herren Gebr. Bethmann in Frank⸗ furr a. M. und der Norddeutschen Bank in Hamburg abgeschlossen

Bern, 7. April. (W. T. B.) Der in Olten versammelte schweizerische Arbeitertag hat heute beschlossen, ein eid⸗ genössisches Banknotenmonopol durch die Sammlung von

Unterschriften anzustreben, wenn die Bundesversammlung in der nächsten

Sommersession ein solches nicht annehmen sollte,

Rew. York, 5. April. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 12 060 396 Doll. gegen 8 811 610 Doll. in der Vorwoche davon für Stoffe 3 203 855 Doll. gegen 2 098 053 Doll. in de Vorwoche. 1

Baumwollen⸗Wochenbericht. Zufuhren in allen Unions häfen 34 000 Ballen; Ausfuhr nach Großbritannien 45 000 Ballen Ausfuhr nach dem Kontinent 26 000 Ballen; Vorrath 338 000 Ballen.

7. April. (W. T. B.) Visible Supply an Weizen 26 846 000 Bushels, do. an Mais 21 413 000 Bushels.

Verkehrs⸗Anstalten.

Hamburg, 7. April. (W. T. B.) Die Postdampfer „Rugia“ und „Gothia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packerfahrt⸗Aktiengesellschaft sind, von Hamburg kommend heute in New⸗York eingetroffen.

Triest, 7. April. (W. T. B.) Der Lloyddampfe „Pandora“ ist, von Konstantinopel kommend, gestern Nachmitta hier eingetroffen.

London, 5. April. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfe „Nubian' ist gestern auf der Ausreise von den Canarische Inseln, der Union⸗Dampfer „Durban“ auf der Heimreise von Madeira und der Union⸗Dampfer „Tartar“ von Southampton auf der Ausreise abgegangen. Der Castle⸗ Dampfer „Drummond Castle“ ist am Freitag auf der Aus⸗ reise in Capetown angekommen.

(Ohne Gewähr.)

der heute angefangenen Ziehung 182. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Vormittagsziehung:

1 Gewinn von 15 000 auf Nr. 160 076.

2 Gewinne von 3000 auf Nr. 51 599. 77 101.

2 Gewinne von 1500 auf Nr. 67 614. 155 860. von 500 auf Nr. 63 858. 133 681. 57 7.

5 Gewinne von 300 auf Nr. 57 229. 100 505. 119 997. 120 579. 132 751.

Klasse

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, 3. —— Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.

4. Verloosung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren.

orladungen u. dergl.

Oeffentlich

5. Ko

ndit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch.

6. Berufs⸗Genossenschaften. 7. Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaften. 8. Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken.

9. Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

[1425] Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Arbeiter Karl Neumann, geboren am 3. Juni 1860 zu Stein⸗ wehr, jetzt unbekannten Aufenthalts, welcher sich ver⸗ borgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Dieb⸗ stahls in den Akten II. J. 193 90 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Berlin, Alt⸗Moabit 11/12 abzuliefern.

Berlin, den 1. April 1890.

Der Untersuchungsrichter

bei dem Königlichen Landgerichte II.

Beschreibung: Größe 1,67 m, Statur groß, kräftig, Haare blond, Stirn hoch, gewölbt, Bart dunkelrothen Vollbart, Augenbrauen blond, Augen blau, Nase klein, Mund gewöhnlich, Zähne voll⸗ ständig, Kinn behaart, Gesicht länglich, oval, Ge⸗ sichtsfarbe gesund, Sprache deutsch. Kleidung un⸗ bekannt. Besondere Kennzeichen: an der Stirn rechts eine 2 cm lange Narbe.

2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dͤgl.

[1493]

In der Zwangsvollstreckungssache des Mühlen⸗ besitzers Hintze zu Altenbrak, Klägers, wider den Handarbeiter Daniel Hahne daselbst, Beklagten, wegen Forderung, werden die Gläubiger aufgefordert, ihre Forderungen unter Angabe des Betrages an Kapital, Zinsen, Kosten und Nebenforderungen binnen wei Wochen bei Vermeidung des Ausschlusses jer anzumelden. Zur Erklärung über den Ver⸗ theilungsplan, sowie zur Vertheilung der Kaufgelder wird Termin auf Donnerstag, den 8. Mai 1890, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Amts⸗ gerichte anberaumt, wozu die Betheiligten und der Ersteher hiermit vorgeladen werden.

Blankenburg, den 24. März 1890.

Herzogliches Amtsgericht. Ribbentrop.

(63097] Das Königliche Amtsgericht München I, Abtheilung A. für Civilsachen, am 3. Februar 1890 folgendes Aufgebot er⸗ assen:

Dem Oekonomen Andreas Schachtner in Schneit⸗ berg, Amtsgerichts Vilsbiburg, ging nach Erklärung vom 3. vorigen Monats ein 4 % Pfandbrief der bayerischen Vereinsbank in München Litt. B. Nr. 18893 zu 1000 ℳ, welcher auf den Namen des Genannten laut Erklärung der bayerischen Vereins⸗ bank vinkulirt ist, zu Verlust. Auf Antrag des Königlichen Advokaten und Rechtsanwalts Biersack in Landshut Namens des genannten Schachtner wird nun der Inhaber obigen Pfandbriefes aufge⸗ fordert, spätestens im Aufgebotstermine am Freitag, 26. September laufenden Jahres, Vor⸗ mittags 9 Uhr, im diesgerichtlichen Sitzungs⸗ zimmer Nr. 18/I. (Augustinerstock) seine Rechte bei gefertigtem Gerichte anzumelden und den Pfandbrief vorzulegen, widrigenfalls dessen Kraftloserklärung erfolgen wird.

München, am 4. Februar 1890. Der geschäftsleitende Kgl. Gerichtsschreiber. (L. S.) Hagenauer.

[63295] 8

Das Königliche Amtsgericht München I., Abtheilung A. für Civilsachen, ““

hat am 29. Januar 1890 folgendes Aufgebot erlassen:

Es ist angeblich durch Verbrennen zu Verlust ge⸗ gangen eine Bestätigung der Bayerischen Handels⸗ bank dahier vom 2. April vorigen Jahres, unter⸗ zeichnet von Kassel und Leichtweis Namens der Di⸗ rektion, wonach Herr Ludwig von Nagel dahier lJaut Zeichnungsschein Nr. 226 zwei Stück neue Aktien der genannten Bank zu je 1000 gezeichnet und darauf 1500 einbezahlt hat.

Es wird nun auf Antrag des Königlichen Majors a. D. Ludwig von Nagel vom 18. beziehungsweise 25. laufenden Monats der allenfallsige Inhaber dieses Bestätigungsscheines aufgefordert, seine Rechte bis spätestens im Aufgebotstermine vom Mittwoch, 24. September laufenden Jahres, Vormit⸗ tags 9 Uhr, im diesgerichtlichen Sitzungssaale, Zimmer Nr. 18/I (Augustinerstock), anzumelden und eventuell den Bestätigungsschein vorzulegen, widrigen⸗ falls dessen Kraftloserklärung erfolgen wird.

München, am 4. Februar 1890.:

Der geschäftsleitende Kgl. Gerichtsschreiber: (L. S.) Hagenauer.

[73409] Aufgebot.

Die Wittwe Ida Schumpelick in Schwerin hat das Aufgebot der Aktie Nr. 120 der I. Klasse der Rostocker Versorgungs⸗Tontine auf den Namen der Ida Auguste Charlotte Marie Ahrens, geb. zu Schwaan den 8. September 1825, ausgestellt am 1. Juni 1831, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 20. Dezember 1890, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf⸗

ebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur⸗ zunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.

Rostock, den 12. März 1890. Großherzogl Mecklenburg⸗Schwerinsches Amtsgericht.

Abtheilung B. für Civilsachen.

1“

[1446] Aufgebot.

Der Dr. med. Theodor Hammel zu Haßling⸗ hausen, vertreten durch Rechtsanwalt Dr. Schwering zu Bochum, hat das Aufgebot des am 10. Dezember 1873 für den vorgenannten Antragsteller ausge⸗ fertigten Kuxscheines, lautend über einen auf Blatt 132 des Gewerkenbuches verzeichneten Kux des in 1000 Kuxe eingetheilten Steinkohlenbergwerkes Prinz Regent in der Gemeinde Weitmar, im Kreise Bochum, Regierungsbezirk Arnsberg, Ober⸗Bergamts⸗

Bezirk Dortmund, zum Zwecke der Neuausfertigung des verlorenen Kuxscheines beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 15. Oktober 1890, Vormittags 10 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 3, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzu⸗ melden und die ÜUrkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Bochum, den 31. März 1890. Königliches Amtsgericht.

183201] Aufgebot.

Die nachstehend bezeichneten Sparkassenbücher der städtischen Sparkasse zu Breslau

1) Nr. 5986, ausgefertigt am 31. März 1843 für Pauline Jaeschke ursprünglich über 6 Thaler und nach verschiedenen Zu⸗ und Abschreibungen einschließ⸗ lich der Zinsen Ende Dezember 1888 über 1272,81 lautend,

2) Ser. C. I. Nr. 16 195, ausgefertigt am 13. Ok⸗

tober 1886 für Anna Ritter, Dienstmädchen, Schweid⸗ nitzer Stadtgraben 16 a., ursprünglich über 30 und nach verschiedenen Zuschreibungen Ende De⸗ zember 1887 über 92,65 lautend, 3) Nr. 248 465, ausgefertigt am 2. Oktober 1880 für die Geschwister Wilhelm, Hermann, Emma, Paul und Otto Butter über ursprünglich 1200 und im Oktober 1880 durch das Königliche Amts⸗ gericht zu Oels als Vormundschaftsgericht außer Cours gesetzt, welches demnächst angeblich in das Allein⸗Eigenthum des Handlungskommis Otto Butter zu Berlin übergegangen ist und Ende De⸗ zember 1888 einschließlich der Zinsen noch über 125,78 lautete,

4) Ser. C. Nr. 58 250, ausgefertigt am 30. Juli 1885 für Ernst Haertel, Schmiedegesell in Rosen⸗ thal, ursprünglich über 42 und nach verschiedenen Zu⸗ und Abschreibungen einschließlich der Zinsen Ende Dezember 1888 über 138,24 lautend,

5) Ser. C. I. Nr. 61 189, ausgefertigt am 12. Sep⸗ tember 1887 für Anna Klose, Gamaschenstepperin, Schweitzerstraße 3, ursprünglich über 15 und Ende Dezember 1888 einschließlich der Zinsen über

15,58 lautend,

sind angeblich verloren gegangen resp. zu 4 bei einem Brande vernichtet worden und sollen behufs neuer Ausfertigung auf den Antrag:

zu 1) der legitimirten Erben der verehelichten

Fabrikbesitzer Pauline Hofmann, geb. Jaeschke,

nämlich:

a. des Fabrikbesitzers Ernst Hofmann zu Breslau,

b. der verehelichten Generaldirektor Maria Carstaedt, geb. Hofmann, zu Koschentin O./S.,

c. des Kaufmanns Carl Hofmann zu Breslau,

d. des Amtsrichters Max Hofmann zu Guhrau,

e. der verehelichten Kaufmann Hedwig Kreissig, geb. Hofmann, zu Breslau,

f. des Studenten Georg Hofmann zu Breslau, sämmtlich vertreten durch den Justizrath Fendler zu Breslau,

8 2) des Dienstmädchens Anna Ritter zu Mark⸗ issa,

zu 3) des Handlungskommis Otto Butter zu Berlin, Schöneberger Ufer 5/9,

zu 4) des Schmiedegesellen Ernst Haertel zu vertreten durch den Rechtsanwalt Mentze ebenda,

zu 5) der Gamaschenstepperin unverehelichten Anna Klose zu Breslau, Schweitzerstraße 3,

für kraftlos erklärt werden.

Die Inhaber der vorbezeichneten Sparkassenbücher werden daher aufgefordert, ihre Rechte bei dem unterzeichneten Gerichte spätestens in dem auf den 3. Oktober 1890, Vormittags 11 ½ Uhr, an der Gerichtsstelle hierselbst, am Schweidnitzer Stadt⸗ graben Nr. 4, Zimmer Nr. 89, im zweiten Stock, anberaumten Aufgebotstermine anzumelden und die Sparkassenbücher vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der letzteren erfolgen wird.

Breslau, den 25. Januar 1890.

Königliches Amtsgericht.

[63307] Aufgebot.

Der Eigenthümer Gottlieb Noack zu Leipe, ver⸗ treten durch den Rechtsanwalt Richter zu Lübbenau, hat das Aufgebot des auf seinen Namen ausgefer⸗ tigten, angeblich verloren gegangenen Sparkassen⸗ buches der Niederlausitzer Nebensparkasse zu Lüb⸗ benau Litt. R. Nr. 2680 über 71,23 beantragt. Der Inhaber desselben wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 1. Oktober 1890, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 5, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben er⸗ folgen wird.

Lübbenau, den 29 Januar 1890.

Das Königliche Amtsgericht. Abtheilung II. [57935] Aufgebot.

Das Sparkassenbuch der hiesigen Stadtsparkasse Nr. 10809 über 711 27 ₰, ausgefertigt für Marie Glaser, ist angeblich verloren gegangen und soll auf den Antrag ihrer durch den hiesigen Bureau⸗ vorsteher Pawellek vertretenen Vormünderin, Wittwe Adele Glaser zu Kosel, zum Zweck der neuen Aus⸗ fertigung amortisirt werden.

Es wird daher der Inhaber dieses Sparkassenbuchs, sowie überhaupt Jeder, der an demselben ein Anrecht zu haben glaubt, aufgefordert, spätestens im Auf⸗ gebotstermine den 18. September 1890, Vor⸗ mittags 9 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte Zimmer 12 seine Rechte anzumelden und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigenfalls die Kraft⸗ loserklärung desselben erfolgen wird.

Oppeln, den 3. Januar 1890.

Königliches Amtsgericht.

Icee

Das auf den Namen der Caroline Lippek, zur Zeit Bahnhof Passenheim lautende Sparkassenbuch der Kreissparkasse zu Ortelsburg Nr. 3665 über 474,24 ist verloren gegangen und soll auf Antrag des Gottlieb Lipka zu Nareythen als Vormunds der

Der Inhaber dieses Sparkassenbuchs wird daher aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine den 12. Juli 1890, Vormittags 10 Uhr, seine Rechte bei dem unterzeichneten Gerichte anzumelden und das Svparkassenbuch vorzulegen, widrigenfalls dasselbe für kraftlos erklärt werden wirre.

Passenheim, den 28. März 1890.

Königliches Amtsgericht.

[1487] Aufgebot. ““ Der Wallmeister August Decker, früher zu Staro⸗ lenka Fort la, jetzt zu Urbanowo, hat das Auf ebot des demselben von der städtischen Sparkasse zu Posen am 24. Juli 1888 ausgestellten Sparkassenbuches Nr. 81 452, dessen Bestand am 31. März 188ĩ9 sich auf 2239 18 belief, beantragt. Der Inhaber dieses Buches wird deshalb aufgefordert, bei dem unterzeichneten Gerichte spätestens in dem auf den 23. Oktober 1890, Vormittags 11 ½ Uhr, im hiesigen Amtsgerichtsgebäude, Wronker Platz Nr. 2, Zimmer Nr. 18, anberaumten Aufgebots⸗ termine seine Rechte anzumelden und das Spar⸗ kassenbuch vorzulegen, widrigenfalls Letzteres für kraftlos erklärt werden wird.

Posen, den 1. April 1890.

Koönigliches Amtsgericht. Abtheilung IV.

1ass) Aufgebot.

Auf den Antrag des Kaufmanns J. A. Schütz zu Memel wird der Inhaber des angeblich verloren gegangenen Wechsels, datirt Memel, 1. Oktober 1889, fällig am 1. Juni 1890, ohne Auͤssteller, aeceptirt von dem Besitzer Heinrich Kodjahn zu Minge an eigene Ordre über 194,62 ℳ, hiermit aufgefordert, seine Rechte auf diesen Wechsel spätestens im Aufgebotstermin, den 15. Oktober 1890, Vormittags 10 ¾ Uhr, bei dem unter⸗ zeichneten Gericht (Zimmer Nr. 5) anzumelden und den Wechsel vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos⸗ erklärung desselben erfolgen wird.

Memel, den 31. März 1890.

Königliches Amtsgericht.

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(683085 Bekanntmachung.

Auf den Antrag des Instrumentenhändlers Hermann Ziegler in Cölleda, vertreten durch den Rechtsanwalt Dr. Weidig daselbst, wird der unbe⸗ kannte Inhaber des angeblich verloren gegangenen Wechsels über 1000 ℳ, d. d. Zeitz, den 28. August 1886, ausgestellt von der Firma Hölling & Spangen⸗ berg in Zeitz, gezogen auf Ziegler und von ihm acceptirt, fällig am 10. Dezember 1886 und zahlbar bei der Ausstellerin, von dieser weiter begeben an die Firma Geyer in Eisenberg,

und auf den Antrag des Besitzers der Holz⸗ und Metallsägerei Erhard Rebholz in Stuttgart, ver: treten durch den Justiz⸗Rath Plesch in Zeitz, wird der unbekannte Inhaber des angeblich verloren ge⸗ gangenen Wechsels über 400 ℳ, d. d. Stuttgart, den 16. April 1886, ausgestellt von Erhard Rebholz in Stuttgart, gezogen auf die Firma Hölling & Spangenberg in Zeitz und von dieser acceptirt, zahl⸗ bar an die eigene Ordre des Erhard Rebholz am 15. September 1886 bei Herrn Reinhold Steckner in Halle a. S., weiter begeben an die Firma Gut⸗ mann & Comp. in Stuttgart und von dieser an die Reichsbanknebenstelle in Zeitz

aufgefordert, seine Rechte auf den resp. Wechsel spätestens im Aufgebotstermine des 20. Sep⸗ tember 1890, Vorm. 11 Uhr, bei dem unter⸗ zeichneten Gericht anzumelden und den resp. Wechsel vorzulegen, widrigenfalls die Wechsel für kraftlos werden erklärt werden. Zeitz, den 27. Januar 1890.

Königliches Amtsgericht. I.

8

[63296]

Das Königliche Amtsgericht München I, Ab⸗ theilung A. für Civilsachen, hat am 27. Januar 1890 folgendes Aufgebot erlassen:

Auf dem, dem Brauereibesitzer Josef Wagner „zum Augustiner“ gehörigen Anwesen Hs. Nr. 21 an der Herzogspitalstraße dahier, findet sich im Hypothekenbuche des K. Amtsgerichts München I., Abtheilung A. für Civilsachen, für das Hackenviertel Theil IV. Seite 525 unter Rubrik III. der Eintrag: 3) 18. Mai 1827 1150 Fl. zu 5 % verzins⸗ liches Darlehen nach gerichtlichem Schuldbriefe vom 10. Februar 1814, wovon gehören . ..

b. 350 Fl. dem Johann Saitini, Chokolademacher, 6) 5./3. 29 rücksichtlich der Nr. 1, 2 und 3 ein⸗ getragenen Kapitalien wurde dem Anwesensbesitzer unter der Bedingung der richtigen Zinszahlung deren dreijährige Nichtaufkündigung zugestanden vom 16. Fe⸗ bruar 1828 angefangen. Die sub 3, b eingetragene Hypothek von 350 Fl. soll schon längst löschungsreif sein und unterblieb nur, da die gepflogenen Recherchen nach den Erben und Rechtsnachfolgern des Hypothekberechtigten er⸗ folglos geblieben sind. Nachdem nun vom Tage der letzten auf diese Forderung sich beziehenden Handlung an gerechnet dreißig Jahre verstrichen sind, wird auf Antrag des derzeitigen Eigenthümers und Besitzers der hypo⸗ thezirten Sache Derjenige, welcher auf die Forderung ein Recht zu haben glaubt, zu dessen Anmeldung innerhalb sechs Monaten und längstens im Auf⸗ gebotstermine am Montag, den 22. September laufenden Jahres, Vormittags 9 Uhr, beim diesseitigen Gerichte, Sitzungssaal 18/I (Augustiner⸗ stoc) unter dem Rechtsnachtheile öffentlich aufge⸗ fordert, daß im Falle der Unterlassung der An⸗ meldung die Forderung für erloschen erklärt und im Hypothekenbuche gelöscht würde. München, am 4. Februar 1890. Der geschäftsleitende Königliche Gerichtsschreiber (L. S.) Hagenauer. [1492] * In Sachen des Rentners Kunibert Bailleu zu Gernrode, Klägers, wider die Gewerkschaft „Hercynia⸗ zu Wienrode, Beklagte, wegen Hypothekkapitals, ist anderweiter Termin zur Zwangsversteigerung der der

Caroline Lippek zum Zweck der Kraftloserklärung

aufgeboten werden.

1) 8 Morgen 27 Ruthen vom Plane Nr. 370 b Baulichkeiten No. assec 98 zu Wienrode,

Dorfe, eingetragen im Grundbuche von Wienrode Bd. II. S 779,

bezirke Wienrode belegenen „Hercynia“, 1 807 200 qm,

legenen Braunkohlenfeldes 1 578 344 qm,

Braunkohlenfeldes „Wilhelm“ zu 1 327 256 qm, eingetragen daselbst Bd. III. S. 823,

rode angesetzt. Blankenburg, den 20. März 1890. HSHeerzolliches Amtsgericht. Ribbentrop.

[1484] Aufgebot.

Der Maurer Joseph Tenbrock zu Wüllen hat das Aufgebot folgender zum Grundbuch noch nicht über⸗ nommenen, in der Steuergemeinde Wüllen belegenen Parzellen:

1) Flur 6 Nr. 164, An der Drostei, Garten,

groß 16,28 Are,

2) Flur 6 Nr. 284, An Grevingsbusch, Acker,

groß 22,87 Are,

3) Flur 21 Nr. 39, Hochlohfeld, Weide, groß

21,28 Are, zwecks Eintragung als Eigenthümer beantragt.

Alle unbekannten Eigenthumsprätendenten werden daher aufgefordert, ihre Rechte und Ansprüche auf die Grundstücke spätestens in dem vor dem unter⸗ zeichneten Gericht, Zimmer Nr. 12, auf

den 18. Juni 1890, Vormittags 11 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine anzumelden, widrigen⸗ falls sie mit denselben werden ausgeschlossen werden.

Ahaus, den 10. März 1890. 1

Königliches Amtsgericht.

[1640) Aufgebot.

Der Königliche Kommerzienrath Albert Damcke zu Charlottenburg hat das Aufgebot des hierselbst an der Kaiserin Augusta Allee Nr. 20 belegenen im Grundbuch von der Stadt Charlottenburg Band 11 Nr. 626 eingetragenen Grundstücks von 62 a 5 qm, welches er seit der Zeit vom 1. Oktober 1872 eigen⸗ thümlich besitzt, Zwecks seiner Eintragung als Eigen⸗ thümer in Gemäßheit des Gesetzes vom 7. März 1845 (§. 49 der Grundbuchordnung) beantragt.

Demgemäß werden alle Eigenthumsprätendenten aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte auf das Grundstück spätestens in dem auf den 23. Juni 1890, Vormittags 11 Uhr, anberaumten Termin anzumelden, widrigenfalls alle Eigenthumspräten⸗ denten ausgeschlossen und die Eintragung des B sitztitels für den Antragsteller erfolgen wird.

Charlottenburg, den 28. März 1890

Königliches Amtsgericht Dr. Hirsch.

[1486] Aufgebot.

Der Tagelöhner Gerhard Pelster zu Sassenberg hat das Aufgebot der im Grundbuche von Sassen⸗ berg Band III. Blatt 324 für die Eheleute Bernard

Grundstücke der Steuergemeinde Sassenberg.

Flur 4 Nr. 500/238 ꝛc., Flur 5 Nr. 63, 91, 191/184 nebst den aufstehenden Gebäulichkeiten Nr. 46 Sassenberg

zwecks Besitztitelberichtigung beantragt.

Alle Eigenthumsprätendenten werden daher aufge“

bezeichneten Grundstücke spätestens in dem auf den

hiesiger Gerichtsstelle anberaumten Aufgebotstermine anzumelden und ihr Widerspruchsrecht zu bescheinigen, widrigenfalls dieselben mit ihren Ansprüchen ausge⸗ schlossen werden und der Antragsteller als Eigen⸗ thümer ins Grundbuch eingetragen wird. Warendorf, den 31. März 1890.

Königliches Amtsgericht.

[1489] Aufforderung. Nr. 8559. Christof Ludwig Seith, geboren am 1. April 1840 zu Liedolsheim, welcher im März 1872 nach Amerika reiste und zuletzt im Juli 1876 von Greslin (Ohio) aus Nachricht von sich gab, wird auf Anordnung Großh. Amtsgerichts dahier aufgefordert, von seinem jetzigen Aufenthalt hierher Nachricht zu geben, widrigenfalls er nach Jahres⸗ frist für verschollen erklärt und sein Vermögen den muthmaßlich nächsten Erbberechtigten in fürsorglichen Besitz gegeben wird. Karlsruhe, 24. März 1890.

W. Frank,

Gerichtsschreiber des Gr. Amtsgerichts.

[1490] Aufforderung.

Laut Bestätigung des Kgl. bayrischen 2. Infanterie⸗ Regiments „Kronprinz“ vom 15. Januar 1890 hat der am 10. April 1848 zu Bittenfeld, Kgl. württem⸗ berg. Oberamts Waiblingen als ehelicher Sohn des damals daselbst wohnenden Schäfers Christian Gottlieb Oettinger von Neustadt und dessen Ehefrau Katharina geb. Häfner geborene Wilhelm Gottlieb Oettinger, welcher späterhin bis zum Jahre 1870 seinen Wohnsitz in Königsbrunn, Kgl. bayr. Bezirksamts Augsburg, hatte, mit genanntem Regi⸗ mente den Feldzug 1870/71 gegen Frankreich mit⸗ gemacht und wurde zufolge Kgl. baver. Kriegs⸗ ministerial⸗Reskripts vom 19. Dezember 1871 als „vermißt“ in Abgang gebracht.

Der als Abwesenheitspfleger für Wilhelm Gott⸗ lieb Oettinger aufgestellte und verpflichtete Söldner Mathias Roser von Königsbrunn hat unterm 21. Februar If. Is. den Antrag auf Todeserklärung

Oekonomensehefrau Wilhelmine Bössel eine ge⸗

Beklagten gehörigen, durch Bescheid vom 23. August v. Irs. beschlagnahmten Grundstücke, als:

borene Oettinger von Königsbrunn als vollbürtige Schwester des Vermißten, angeschlossen hat. 1

„auf der Schmöke“ mit den darauf errichteten

2) 2 Morgen 102 Ruthen vom Plane Nr. 48 im

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3) das Bergwerkseigenthum des im Gemeinde⸗ Braunkohlenfeldes

3) das Bergwerkseigenthum des im Gemeinde⸗ bezirke und in der Forstgemarkung Wienrode be⸗ „Germania“ zu

4) das Bergwerkseigenthum des daselbst belegenen auf Dienstag, den 22. April 1890, Nach⸗

mittags 3 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte Blankenburg im Graßhoff'schen Gasthofe zu Wien⸗

Heinrich Pelster und Anna Maria Becker eingetragenen

fordert, ihre Ansprüche und Rechte auf die vor⸗ 25. Inni d. J., Vormittags 10 Uhr, an

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des Erstern gestellt, welchem Antrage sich auch die