1890 / 120 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 19 May 1890 18:00:01 GMT) scan diff

8 1 ieß 27 8 —10 —2 Eheschließungen, 1 528 379 Geburten und 1 209 798 Todesfälle;

In Bochum hat vorgestern, wie die „Rh.⸗Westf. Ztg.“ nach dem Vorgange des Essen⸗Werdener Knappschaftsvereins die Ge⸗ neralversammlung des Märkischen Knappschaftsvereins die Verschmelzung der drei Knappschaftsvereine zu einem einzigen Knapp⸗ schaftsverein des Ober⸗Bergamtsbezirks Dortmund be⸗ schlossen. Die Werksbesitzer waren einstimmig und die Knappschafts⸗ ältesten mit allen gegen eine Stimme für die Verschmelzung. Vor⸗ behaltlich der Genehmigung des Ober⸗Bergamts ist das Einigungswerk nunmehr vollendet.

Aus Brakel schreibt man der „Dortm. Ztg.“: Am 15. d. M. fand in Grevel eine oͤffentliche Bergarbeiter⸗Versamm⸗ lung statt, in welcher Friedr. Bunte von Dortmund sprach. Ob⸗ wohl die Versammlung nur von 21 Personen besucht war, dauerte dieselbe über zwei Stunden. Zweck: Gründung von Konsumvereinen. Von der Zahlstelle Lanstrop laben sich 35 Personen ab⸗ gemeldet.

Nach einer Meldung der „Hamburger Börs. H.“ über den Strike der Werftarbeiter in Hamburg wollten die Werft⸗ arbeiter heute die Arbeit wieder aufnehmen, ohne irgend eine der von ihnen früher gestellten Bedingungen aufrecht erhalten zu haben. In einer Zusammenkunft der Arbeitgeber mit Vertretern der Arbeiter wurden am Freitag die letzten Differenzen beseitigt.

Wie der „Köln. Ztg.“ aus Hamburg telegraphirt wird, hat die Altonaer Baugewerks⸗Innung Bauhütte sämmtliche Bauwerkstellen geschlossen, weil eine Einigung mit den Ausständischen nicht erreichbar war. 1

Aus Hannover meldet „W. T. B.“, daß der Strike in der hannoverschen Baumwollspinnerei und Weberei durch Bewilligung der elfstündigen Arbeitszeit beendet ist.

In einer Versammlung der Bäckergehülfen in Leipzig wurde am 14 d. M., wie das „Chemn. Tgbl.“ berichtet, beschlossen, zur Beseitigung mannigfacher Mißstände im Bäckergewerbe im nächsten Jahre einen Ausstand in Scene zu setzen, bis dahin aber Gelder zu sammeln und die Organisation zu fördern. Weiter wurde bekannt gegeben, daß die Leipziger Bäckerinnung entgegen der Chemnitzer Bäckerinnung beschlossen habe, je einen Feiertag an den hohen Festen zu bewilligen.

Der Strike der Schuhmachergesellen in München ist, wie „W. T. B.“ meldet, nach gegenseitigen Zugeständnissen der Arbeit⸗ geber und der Strikenden beigelegt worden.

s Braunschweig wird gemeldet, daß der bereits mehrere Monate andauerrde Ausstand der dortigen Cigarrenarbeiter vorgestern durch gütliches Uebereinkommen beendet worden ist.

In den Vororten von Paris haben, einer Wolff'schen Mel⸗ dung zufolge, die Glasarbeiter die Arbeit zum Theil wieder auf⸗ genommen.

In Bilbao herrscht, nach einem Madrider Telegramm des „Wolff'schen Bureaus“, seit gestern wieder Ruhe. Der größte Theil der Arbeiter hat in den Eisenwerken die Arbeit wieder aufgenommen; dagegen dauert der Strike der Schiffbauarbeiter noch fort. Ein Theil der Truppen ist aus den Grubenbezirken wieder abgerückt, da die Unruhen daselbst abnehmen. Die Vorsichtsmaßregeln der Militärbehörden in Bilbao und den benachbarten Städten dauern fort. Mehrere Personen sind verhaftet worden, weil sie die nicht strikenden Arbeiter beeinflußten, die Arbeit zu verlassen.

Die Verbrauchssteuern in Breslau im Etatsjahre

1888/89.

Breslau gehört zu den wenigen Städten der Monarchie in denen die Schlachtsteuer nach ihrer Aufhebung Seitens des Staats im Interesse der städtischen Verwaltung beibehalten worden ist, und wo der Ertrag derselben einen nicht unbedeutenden Theil (etwa ein Sechstel) der Einnahmen ausmacht. Im Etatsjahre 1888/89 wurden nach den Monatsberichten des statistischen Amts der Stadt folgende Mengen nach Gewicht versteuert: Ochsen und Stiere 68 773 Ctr., Kühe, Fersen 48 133 Ctr., Kälber 21 997 Ctr., Schweine 108 035 Ctr., Hammel und Schafe 12 581 Ctr. und eingegangene Fleisch⸗ und Fettwaaren 41 950 Ctr. Der gesammte Fleischverbrauch betrug sonach 301 469 Ctr. oder 97 Pfund pro Kopf der mittleren Bevölkerung gegen 91 Pfund im Etatsjahre 1887/88. Der Bruttoertrag der dafür vereinnahmten Steuer betrug 1 421 554 oder 4,58 auf den Kopf gegen 4,36 im Vorjahre. Auch das Wild unterliegt einer städtischen Abgabe. In drm genannten Zeitraume wurden ver⸗ steuert: 223 Hirsche, 1284 Rehe, 280 Wildscheine, 90803 Hasen, 1562 Fasanen, 1103 Wildenten, 148 Schnepfen und 82 138 Reb⸗ hühner. Der Bruttoertrag an Wildpretsteuer belief sich auf 35 290 oder 11 pro Kopf gegen 13 im Vorjahre. Ueber die Produkjion, Einfuhr und Besteuerung von Bier während desselben Jahres entnehmen wir der genannten Quelle folgende Angaben: Es wurden 494 911 hl oder pro Kopf 160 1 Bier in Breslau gebraut. Von demselben wurden einschließlich eines kommunalen Zuschlags von 50 % an Braumalzsteuer 603 955 erhoben. Die Menge des von auswärts eingeführten Biers betrug 97 625 hl oder pro Kopf 31 1 gegen 301 im Vorjahre. Die größte Einfuhr erfolgte aus Schlesien mit 44 557 Hl und aus Bayern mit 43 390 hl. Das eingeführte Bier brachte an Steuer 65 481 ℳ; Bier und Braumalzsteuer einschließlich des Zuschlags ergaben zusammen pro Kopf 2,16 Steuer gegen 2,20 im Vorjahre.

Vergleichende Uebersicht über die Zewegu Bevölkerung im Deutschen Reich und in Fr während des Jahres 1888.

„IEs fanden im Jahre 1888 statt: nach den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Statistischen Amts im Deutschen Reich 378 654 nach „Rapport ou commerce et des

ankreich

dem im „Journal ofsiciel“ veröffentlichten Président du Conseil, Ministre du Colonies, sur le mouvement de la population de la France pendant l'année 1888* in Frankreich 276 848 Ehe⸗ schließungen, 882 639 Geburten und 837 867 Todesfälle. Während demnach der Ueberschuß der Geburten über die Sterbefälle in Deutsch⸗ land 618 581 gegen 605 155 im Jahre 1887, berechnet sich derselbe für Frankreich nur auf 44 772 gegen 56 536 im Jahre 1887.

Im Deutschen Reich übertrafen die Eheschließungen des Jahres 1888 diejenigen des Jahres 1887 um 5998 und diejenigen des Jahres 1886 um 4328; in Frankreich dagegen unterschritt die Zahl der Ehe⸗ schließungen im Jahre 1888 die des Jahres 1887 um 212 und die des Jahres 1886 sogar um 6360. Im ersteren kommen 7,8 Ehe⸗ schließungen gegen 7,7 in den letzten Jahren, im letzteren 7,2 Ehe⸗ schließungen gegen 7,5 in den letzten Jahren auf 1000 Einwohner.

Im Deutschen Reich weist die Zahl der Geburten, welche seit dem Jahre 1884 stetig gewachsen ist, gegenüber dem Jahre 1887 eine Zunahme von 2818 auf und gegenüber dem Jahre 1883 eine solche von 78 505, wohingegen in Frankreich die Zahl der Geburten gegen⸗ über dem Jahre 1887 um 16 794 abgenommen hat und seit dem Jahre 1871 die niedrigste ist. Seit dem Jahre 1884 ist ein ständiges Sinken der alljährlichen Geburtsziffer wahrzunehmen und beträgt die Differenz zwischen den Jahren 1884 und 1888 ungefähr 55 000.

Es entfielen im Deutschen Reich 38,1, in Frankreich dagegen nur 23,1 Geburten auf 1000 Einwohner.

Im Deutschen Reich ist die Zahl der Todesfälle, von denen 25,2 auf 1000 Einwohner kamen, um 10 608, in Frankreich, woselbst 21,9 Sterbefälle auf 1000 Einwohner trafen, um 4930 gegenüber dem Vorjahre zurückgegangen. Im erstern nahm das männliche Geschlecht mit 51,9 %, im letztern mit 52,1 % an den Todesfällen Theil.

Während im Deutschen Reich 12,9 mehr Geborene als Gestorbene auf 1000 Einwohner entfielen, war das in Frankreich nur mit 1,1 der Fall. Von den 87 französischen Departements hatten nur 44 einen Ueberschuß der Geburten über die Todesfälle aufzuweisen, wogegen in den übrigen 43 Departements die Geburten von den Todesfällen übertroffen wurden.

berichtet,

Die Armuth in England.

(A. C.) Am 1. Januar 1890 erhielten in England und Wales 793 465 Personen Armenunterstützung Da die Be⸗ völkerung Mitte 1889 auf 29 015 613 Seelen geschätzt wurde, so wurde einer von 37 oder 2,7 % aller Einwohner öffentlich unterstützt. Von den Armen befanden sich 200 482 in Armenhäusern; 592 983 hatten noch eine eigene Wohnung. Die Armuth Englands ist seit 1858 noch nicht so verhältnißmäßig gering gewesen. In London giebt es 113 290 aus öffentlichen Mitteln unterstützte Arme. Da die Einwohnerschaft Londons auf 4 352 000 Menschen geschätzt wird, so machen die Armen einen Prozentsatz von 2,6 aus.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 4 Mai bis inkl. 10. Mai cr. zur Anmeldung gekommen: 411 Eheschließungen, 938 Lebendgeborene, 17 Todtgeborene, 656 Sterbefälle.

Literatur.

Entscheidungen des Bundesamts für d wesen. Bearbeitet und herausgegeben von Wohle Regierungs⸗Rath, Mitglied des Bundesamts für da Heimathwesen. Heft 21. Berlin 1889. Verlag von Franz Vahlen. 208 S. 8 2 Die vorstehend bezeichnete Sammlung der wichtigeren öchstrichterlichen Entscheidungen auf dem Gebiete der öffentlichen Armenpflege, von welcher jährlich ein Heft erscheint, bringt in dem vorliegenden Hefte 59 Entscheidungen aus der Zeit vom 1. September 1888 bis 1. September 1889 zum Abdruck. Dieselben sind, entsprechend den bei der Herausgabe der früheren Hefte befolgten Grundsätzen, nach der Reihenfolge derjenigen Paragraphen des Reichsgesetzes über den Unterstützungswohnsitz vom 6. Juni 1870 geordnet, auf welche sie sich vorzugsweise beziehen. Desgleichen sind die Entscheidungsgründe, wo eine solche Sonderung möglich war, nur insoweit mitgetheilt, als dieselben auf die in der Ueberschrift bezeichnete Rechtsfrage Bezug haben. Bei⸗ gegeben ist ein die sämmtlichen bisber erschienenen 21 Hefte umfassen⸗ des Sachregister. Von den veröffentlichten Entscheidungen erscheint wegen ihrer sozialpolitischen Tragweite besonders bemerkenswerth die Seite 68 ff. abgedruckte Entscheidung vom 25. Mai 1889, in welcher angenommen wird, daß auch ein etatsmäßig angestellter Beamter bei unzureichendem Diensteinkommen als bülfsbedürftig im armen⸗ rechtlichen Sinne anzusehen ist und demzufolge von dem Orts⸗ armenverbande seines Unterstützungswohnsitzes die Gewährung einer öffentlichen Armenunterstützung beanspruchen darf. (In dem betreffenden Falle hatte ein Landbrieftäger, welcher bei einem jährlichen Gesammt⸗Diensteinkommen von 660 seine Ehefrau und sieben Kinder im Alter von t bis 12 Jahren zu ernähren hatte, Seitens eines zu seiner Unterstützung nicht ver⸗ pflichteten Armenverbandes eine fortlaufende wöchentliche Unterstützung von 1 erhalten. Der demnächst gegen den unterstützungs⸗ verpflichteten Armenverband erhobene Erstattungsanspruch ist in letzter Instanz für begründet erachtet worden). Einer besonderen Empfehlung bedarf die Sammlung nicht, da dieselbe sich längst in dem praktischen Gebrauch der Verwaltungs⸗ und Gerichtsbehörden eingebuͤrgert hat und auch in den Entscheidungen des Reichsgerichts und des Ober⸗Verwaltungsgerichts, sowie in Ministerialerlassen wiederbolt citirt worden ist. Sk.

Henry M. Stanley's Reise durch den dunklen Welttheil. Nach Stanley's Berichten für weitere Kreise bear⸗ beitet von Dr. Berthold Volz, Direktor des Victoria⸗Gymnasiums zu Potsdam. Fünfte Auflage, mit 54 Abbildungen und einer Karte. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1890. Die Thatsache, daß dieses Buch in fünfter Auflage erscheint, bekundet gleichmäßig seinen Werth wie das steigende Interesse für Stanley’'s Entdeckungsreisen. Richtet sich auch dieses vornehmlich jetzt auf die kühne Expedition zur Befreiung Emin Pascha's, so ist doch An⸗ gesichts des Umstandes, daß ausführlichere Berichte und namentlich populäre Darstellungen hiervon für die nächste Zeit kaum zu gewärtigen sind, die vorliegende Schilderung der zweiten großen Reise Stanley's von 1874 1877 auch jetzt noch von hohem Werthe und dazu angethan, aufs Beste vorzubereiten für ein besseres Verständniß der letzten Expedition und überhaupt nähere Kenntnisse über den sich immer mehr erhellenden dunklen Welttheil in weiten Kreisen zu ver⸗ breiten. Das Buch schließt sich den Originalberichten Stanley's (Durch den dunklen Welttheil*) eng an, der Verfasser hat aber mit Recht vorgezogen, für seine Bearbeitung die Form objektiver Erzäh⸗ lung zu mählen, während jene in Tagebuchform gehalten sind. Die zahlreichen Abbildungen und eine Karte von Afrika mit Stanley'’s Reise⸗Routen fördern sehr wesentlich das Interesse an der dramatisch lebendigen Schilderung wie an dem Inhalt selbst.

Ost⸗Afrika, der Sudan und das Seengebiet. Land und Leute, Naturschilderungen, charakteristische Reisebilder und Scenen aus dem Volksleben, Aufgaben und Kulturerfolge der christ⸗ lichen Mission, Sklavenhandel. Die Anti⸗Sklavereibewegung, ihre Ziele und ihr Ausgang, kolonialpolitische Fragen der Gegenwart. Nach den neuesten und besten Quellen, von Dr. Johannes Baum⸗ garten, Mitglied des Kolonialvereins. Gotha. Friedrich Andreas Perthes. 1890 (Preis 8 ℳ). Das vorliegende Werk, dessen Verfasser sich bereits durch Arbeiten gleicher Richtung bekannt gemacht hat, bezweckt, eine durchaus objektive, aus den besten Quellen geschöpfte Kenntnißnahme des weiten ostafrikanischen Ländergebiets zu vermitteln, welches gegen⸗ wärtig den Vordergrund der kolonialen Interessen der Kulturvölker Europas einnimmt, und die Kenntniß der ostafrikanischen Dinge weiteren Kreisen als denen der Männer vom Fache zugänglich zu machen. An der Spitze des Werkes stehen einige orientirende Abhand⸗ lungen über den Umfang, die Bedeutung und die bisherige Werth⸗ schätzung der christlichen Mission, von welcher sich immer mehr die Ueberzeugung befestigt, daß ohne sie keine dauerhafte Kolonisation möglich ist. Die Darstellung der großen humanen und kulturellen Aufgabe derselben ist eine den Thatsachen entnommene und durchaus objektipe, welche lediglich den nationalen und kolonialpolitischen Stand⸗ punkt im Auge hat, sodaß nirgends das Gebiet konfessioneller Streitig⸗ keit gestreift wird. Ebenso objektiv ist die Anti⸗Sklavereibewegung in einer umfangreichen Abhandlung im Anhange und namentlich ihre Bedeutung für die ostafrikanische Kolonie darzgestellt. Eine sanze Reihe anderer ostafrikanischer Dinge von mehr oder weniger zroßer Bedeutsamkeit werden dem Leser zur Kenntniß gebracht, sodaß das vorliegende Buch, das wir Kolonialfreunden empfehlen können, mit dem Werke des Verfassers: „Deutsch⸗Afrika und seine Nachbarn im schwarzen Erdtheil“ eine kleine Enecyklopädie bildet, welche wenige afrikanische Fragen unerörtert läßt. Schließlich sei noch bemerkt, daß der Verfasser unter Berücksichtigung der thatsäch⸗ lichen Verhäͤltnisse für die Norhwendigkeit eines Zusammengehens mit England in Ost⸗Afrika eintritt.

Mittheilungen aus der historischen Literatur, herausgegeben von der Historischen Gesellschaft in Berlin und in deren Auftrage redigirt von Dr. Ferdinand Hirsch. XVIII. Jahrgang. 2. Heft. Berlin 1890. R. Gaertner's Verla 8⸗ buchhandlung (Hermann Heyfelder). Das vorliegende Heft hat folgenden Inhalt: Jahresberichte der Geschichtswissenschaft, heraus⸗ gegeben von Jastrow IX. Programmenschau. hraemer, Pergamos. Mommsen, Roͤmisches Staatsrecht. Freiherr von Borch, Einfluß des römischen Strafrechts auf Gefolgschaft und Majestätsverletzung in Deutschland. Voigt, Die Kloster⸗ politik der salischen Kaiser und Könige unter besonderer Berücksichtigung Heinrich's IV. bis zum Jahre 1077. Schmid, Die älteste Geschichte des erlauchten Gesammt⸗ hauses der Königlichen und Fürstlichen Hohenzollerr. Meyer, Die Herkunft der Burggrafen von Nürnberg, der Ahnherren des Deutschen Kaiserhauses. Schultz, Das höfische Leben zur Zeit der Minnesänger. Winkelma iun, Kaiser Friedrich II., I. Marx, Die vita Gregorii IX., quellenkritisch untersucht. Neue Urkundenbücher. Päpstliche Urkunden und Regesten aus den Jahren 1353— 1378, die Gebiete der heutigen Provinz Sachsen und deren Umlande betr. v. Ottenthal, Regulae cancellariae

8 Heimath⸗ 8, Geh. Ober⸗

0 8 8

apostolicae. Hoffmann, Geschichte der freien und Hansestadt Lübeck, I. Geerds, Das Chronicum Sundense. v. Ranke, Weltgeschichte, X. Mend heim, Das reichsstädtische, besonders Nürn⸗ berger Söldnerwesen im 14. u. 15. Jahrhundert. Finke, Forschungen und Quellen zur Geschichte des Konstanzer Konzils. Weiß, Berthold von Henneberg, Erzbischof von Mainz (1484 1504). Krause, Der Weißenburger Handel. Rübsam, Die Chronik des Apollo von Vilbel. Büchi, Albrecht von Bonstetten. von Dorneth, Martin Luther. Merx, Thomas Müller und Heinrich Pfeiffer. Elben, Vorder⸗Oesterreich und seine Schutzgebiete im Jahre 1524. Ney, Der Reichstag zu Speyer. Hülße, Kardinal Albrecht, Kurfürst und Erzbischof von Mainz und Magdeburg, und bns Schenitz. Heidemann, Die Reformation in der Mark

randenburg. Naudé, Deutsche städtische Getreidehandelspolitik vom 15.—17. Jahrhundert, mit besonderer Berücksichtigung Stettins und Hamburgs. Auriol, Défense de Danzig en 1813. For⸗ schungen zur brandenburgischen und preußischen Geschichte. Zeit⸗ schrift der historischen Gesellschaft für die Provinz Posen. Mah⸗ renholtz, Jean Jacques Rousseau. Bamberger, Die fran⸗ zösische Invasion in Kärnten im Jahre 1809, 1. II.

Eine Durchsicht der neuesten Nummern 6 und 7 der „Musikalischen Jugendpost“ (Verlag von Carl Grüninger in Stuttgart) überzeugt wieder davon, daß die Lektüre dieses Blattes wohl geeignet ist, den musikalischen Sinn der deutschen Jugend zu wecken, zu stärken und schönen Zielen zuzuführen. Der Text schlägt alle Saiten des Herzens und Geistes an, und der Ernst findet ebenso seine Befriedigung wie der Humor. Diesmal sind es die bekannten und bewährten Jugendschriftsteller: C. Haaß, F. Oser, Fr. Schanz, A. Keßler, H. Heyn, E. Pasqué, A. Nicolai, Th. Groß u. A., die sich mit prosaischen, poetischen und dramatischen Beiträgen betheiligen. Die musikalischen Beilagen bieten Klavierstücke, Lieder und Violin⸗ stücke mit Klavierbegleitung, und zwar von den Komponisten C. M. v. Weber, E. Th. Eckhardt, Martini, Lwoff und W. Heiser.

Die Nr. 19 der „Gefiederten Wel:t“, Zeitschrift für Vogelliebhaber, ⸗Züchter und ⸗Händler, herausgegeben von Dr. Karl Ruß (Magdeburg, Creutz'sche Verlagsbuchhandlung, R. u. M. Kretsch⸗ mann), enthält: Meine Züchtungen und Erfahrungen in der Voͤgel⸗ stube (Fortsetzung). Wie leicht ist es, sich das Vertrauen der in unsrer Umgebung freilebenden Vögel zu gewinnen! Ornithologische Mittheilungen aus Süd⸗Rußland (Fortsetzung). Neue Hülfsmittel der Stubenvogelpflege, ⸗Abrichtung und „Zucht (Lange's hölzerner Heckkäfig in neuer Gestalt). Zum Vogelschutz. Aus Haus, Hof, Feld und Wald. Mancherlei. Aus den Vereinen: Berlin („Ornis“); Reichenbach. Anfragen und Auskunft. Neue und sötese Erscheinungen des Vogelmarkts. Bücher⸗ und Schriften⸗ schau.

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Handel und Gewerbe.

Berlin, 17. Mai. (Wochenbericht für Stärke⸗ fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sah —.) Ia. Kar⸗ toffelmehl 15 ¾ 16 ¼ ℳ, Ia. Kartoffelstärke 15 ¾ 16 ½ ℳ, IIa. Kar⸗ toffelmehl und „Stärke 13 ½ —8 15 ℳ, feuchte Kartoffelstärke —, gelber Sprux 17 ½ 18 ℳ, Capillair⸗Export 20 20 ½¼ ℳ, Capillair Syrup 19 19 ½ ℳ, Kartoffelzucker Capillair 19 ½ 19 ¾ ℳ, do. gelber 18 ½ 18 ¾ ℳ, Rum⸗Couleur 34 35 ℳ, Bier⸗Couleur 34 35 ℳ, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 25 ½ 26 ½ ℳ. do. sekunda 22 ½⅛ 24 ℳ, Weizenstärke (kleinst.) 36 37 ℳ, Weizenstärke (großst.) 40 ½ 41 ½ ℳ, Hallesche und Schlesische 40 ½ 42 ℳ, Schabe⸗Stärke 31 32 ℳ, Mais⸗ Stärke 30 31 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 45 ½ 47 ℳ, do. (Stücken) 43 44 ℳ, Victoria⸗Erbsen 17 20 ℳ, Kocherbsen 18— 21 ℳ, Futtererbsen 16 16 ½ ℳ, grüne Erbsen 18 21 ℳ, Leinsaat 22 24 ℳ, Linsen, große 28 44 ℳ, do. mittel 20 28 ℳ, do. kleine 16 20 ℳ, gelber Senf 18 24 ℳ, Kümmel 42 46 ℳ, Buchweizen 14 16 ℳ, Mais loco 11 ½-- 12 ℳ, Pferdebohnen 16 18 ℳ, inländische weiße Bohnen 19 22 ℳ, breite Flachbohnen 21 23 ℳ, ungarische Bohnen 18— 20 ℳ, galizische und russische Bohnen 16 18 Wicken 17 17 ½ ℳ, Hanfkörner 15 16 ½ ℳ, Leinkuchen 14 ½ 15 ℳ, Weizenschale 9 ¾ 10 Roggencleie 9 ¾ 10 ℳ, Rapskuchen 13 ½ 14 ℳ, Mohn, weißer 60— 70 ℳ, do. blauer 40 45 ℳ, Hirse, weiße 20 23 Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg.

Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Metallmarkt berichtet die „Schl. Ztg.“: Die Stimmung des Eisenmarktes kann in Folge der vor Kurzem vom Deutschen Walzwerksverbande ausge⸗ gegangenen Preisnormirungen als eine durchaus befestigte angesehen werden und wurde durch die Lebhaftigkeit des Geschäftsverkehrs aus⸗ reichend unterstützt. Die demgemäß den Eisenwerken sich zuwendenden Aufträge erfordern den angespannten Betrieb der Hohöfen, deren Produkt unverzüglich zum Absatz gelangt. Der Bedarf an Schmelzmaterial wurde durch reichliche Zufuhren von Eisenerzen vom Inlande und Auslande gedeckt; zur Zeit herrscht ein ziemlich umfangreiches Angebot reichhaltiger Magnet⸗ und Spatheisen⸗ steine aus Böhmen; ebenso werden Thoneisensteine und Raseneisenerze in großen Mengen aus dem polnischen Nachbargebiet angeboten. Die Beschäftigung der Eisengießereien und Maschinen⸗ fabriken ist anhaltend eine umfangreiche und erstreckt sich für erstere auf Bau⸗ und Röhrenguß⸗Anfertigung von Armaturstücken, für letztere auf Anfertigung von Fördergerüsten, Brücken, Dampfmaschinen, Aus⸗ rüstungen für Tiefbohrungen. Der Betrieb der Walzeisen⸗ und Stahlwerke ist in Folge der vorhandenen Abschlüsse ein sehr reger; es zeigt sich anhaltender Begehr nach sämmtlichen Walzfabrikaten; größere Posten von Formeisen, Trägern und Stahlblechen gelangten zur Versendung ins Ausland. Die W. Fitzner'sche Fabrik zu Laurahütte stellte vor etwa 14 Tagen ihren 3000sten Dampfkessel fertig; seit 1874 sind von dieser Fabrik 2000 Stück Dampfkessel zur Ablieferung gekommen; sie liefert gegen⸗ wärtig hauptsächlich geschweißte Kohlensäureflaschen für Bierdruck⸗ apparate. Die neue Stahlfagongießerei und Kesselfabrik von Kania und Kuntze in Zawodzie hat genuͤgend Aufträge für Pferdebahnwagen und Karrenräder. Auf dem Zinkmarkt hat die feste Stimmung bei der sich fortgesetzt steigernden Kauflust weitere Fortschritte ge⸗ macht. Posten von Ia. Rohzink wurden mit 45,30 *I von Giesche's Erben mit 47,20 bezahlt. Die Preise für Blei und Bleifabrikate blieben dieselben; der Absatz war genügend.

Lefpitg, 17. Mat (W. . B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Mai 4,57 ½ ℳ, pr. Juni 4,57 ½ ℳ, pr. Juli 4,55 ℳ, pr. August 4,55 ℳ, pr. September 4,55 ℳ, pr. Oktober 4,55 ℳ, pr. November 4,55 ℳ, pr. Dezember 4,55 ℳ, pr. Januar 4,55 ℳ, pr. Februar 4,55 Umsatz 115 000 kg. Behauptet.

Wien, 17. Mai. (W. T. B.) Ausweis der österreichisch⸗ ungarischen Staatsbahn in der Woche vom 7. bis 13. Mai: 691 069 Fl., Mehreinnahme 6849 Fl.

Ausweis der Südbahn vom 7. bis 13. Mai: 810 383 Fl.,

Mindereinnahme 4796 Fl. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen⸗

London, 17. Mai. ladungen angeboten. 19. Mat (öS) S Getreidezufuhren betrugen in der Woche vom 10. bis zum 16. Mai: englischer Weizen 3378, fremder 36 168, englische Gerste 123, fremde 1863, englische Malzgerste 19 649, fremde —, englischer Hafer 33, fremder 45 887 Qrts. Englisches Mehl 16 564, fremdes 49 568 Sack und

13 Faß.

Luzern, 17. Mai. (W. T. B.) Die Betriebseinnahmen der Gotthardbah n betrugen im April 1890 für den Personen⸗ verkehr 479 500 (im März 387 500) Fr., für den Güterverkehr 700 500 (im März 682 500) Fr., verschiedene Einnahmen 35 000 im März 35 000) Fr., zusammen 1 215 000 (im März 1 105 000) Fr.

ie Betriebsausgaben betrugen im April 1890 520 000 (im März 500 000) Fr. Demnach Ueberschuß 695 000 (im März 605 000) Fr. Der Betriebsüberschuß im April 1889 betrug 700 000 Fr.

New⸗York, 17. Mai. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 11 665 556 Doll. gegen 9 537 808 Doll. in der Vorwoche, davon für Stoffe 2 892 774 Doll. gegen 1 517 921 Doll. in der Vorwoche.

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zum Deutschen g 120.

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Zweite Beilage

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

1. 2. Zwanasvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u.

.Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.

Verloosung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren.

dergl.

Berlin, Montag den 19. Mai

Oeffentlicher Anzeiger.

HS

Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch. Berufs⸗Genossenschaften.

Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaften. Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken. Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

In der Strafsache gegen den Redacteur Franz Erdmann Mehring, geboren am 27. Februar 1846 in Schlawe i. P, wohnhaft in Berlin, evangelisch, J III. B. 1034. 89 wegen Beleidigung durch die Pr esse, hat die IV. Strafkammer des Königlichen Landgerichts I. zu Berlin am 8. Februar 1890 für Recht erkannt:

daß der Angeklagte Mehring der Beleidigung durch die Presse schuldig und deshalb unter Belastung mit den Kosten des Verfahrens zu bestrafen mit zweihundert Mark Geldstrafe, welcher für den Nicht⸗

eitreibungsfall für je zehn Mark ein Tag Gefängniß zu substituiren, und daß dem Königlich preußischen Justiz⸗Minister als Vorgesetzten der beleidigten preußischen Staatsanwälte und Richter die Befugniß zuzusprechen, den verfügenden Theil des Urtheils innerhalb vier Wochen, von Zustellung der Aus⸗ fertigung des rechtskräftigen Urtheils je einmal in der „Volks⸗Zeitung“ und in dem „Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger“ auf Kosten des Angeklagten öffentlich bekannt zu machen, und daß endlich alle vorfindlichen Exemplare des inkriminirten Artikels und die zu seiner Herstellung bestimmten Platten und Formen unbrauchbar zu machen.

Von Rechts Wegen. Mit dem Originale gleichlautend

Berlin, den 14. Mai 1890

Schulze, Aktuar.

[10881] 1 . Der Reservist Arbeiter Johann Ernst Liebelt, geboren am 30. August 1859 zu Höckricht, Kreis Glogau, zuletzt in Guhrau wohnhaft, wird beschul⸗ digt, als beurlaubter Reservist ohne Erlaubniß aus⸗ gewandert zu sein Uebertretung des §. 360 Nr. 3 des Strafgesetzbuchs Derselbe wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf den 10. Oktober 1890, Vormittags 10 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht zu Guhrau zur Haupt⸗ verhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Aus⸗ bleiben wird derselbe auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Bezirks⸗ Kommando zu Wohlau ausgestellten Erklärung ver⸗ urtheilt werden. v Guhrau, den 7. Mai 1890. b Neudeck, 1

als Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

[10878] Beschluß. Auf Antrag der Königlichen wird gegen:

Staatsanwaltschaft

am 27. September

22) Leopold Emil Heinze, geb. am 15. Juli 1867 in Radzewo, evangelisch, zuletzt aufhaltsam ebendaselbst, 23) Carl Reinhold Milke, geb. am 13. April 1867 in Radzewo, evangelisch, aufhaltsam zuletzt ebendaselbst, 24) Ludwig Wolski, geb. am 22. August 1867 in Radzewo, katholisch, aufhaltsam zuletzt eben⸗ daselbst, 25) Michael Kijewski, geb. am 22. September 1867 in Rogalin, katholisch, aufhaltsam zuletzt eben⸗ daselbst, 26) Johann Godzinski, geb. am 12. Juni 1867 in Waldau, katholisch, aufhaltsam zuletzt in Mieczewo 27) Max Brudzewski, geb. am 3. Oktober 1867 in Wieszczyczyn, katholisch, aufhaltsam zuletzt in Dobchzyn, 28) Bartholomäus Gron, geb. am 12. August 1867 in Szymanowo, katholisch, aufhaltsam zuletzt in Schrimm, 29) Peter Hancz, geb. am 1. August 1867 in Jaroslawki, katholisch, aufhaltsam zuletzt ebendaselbst, 30) Knecht Martin Karalus, geb. am 8. No⸗ vember 1866 in Prusinowo,katholisch, aufhaltsam zuletzt ebendaselbst, 31) Valentin Fortum, geb. am 15. Januar 1866 in Nitsche, katholisch, aufhaltsam zuletzt eben⸗ daselbst, 32) Mieczyslaus Anton Adam Rymarkiewicz, geb. am 12. Juni 1866 in Zaborowo, katholisch, aufhaltsam zuletzt ebendaselbst, 33) Titus Kaeding, geb. am 3. Januar 1867 in Kurnik, katholisch, aufbaltsam zuletzt ebendaselbst, 3⁴4) Johann Borowiak, geb. am 24. März 1867 in Dolzig, katholisch, aufhaltsam zuletzt ebendaselbst, 35) Johann Burszak, geb. am 14. Dezember 1867 in Schrimm, katholisch, aufhaltsam zuletz ebendaselbst, 36) Bernhard Formanowicz, geb. am 29. Ok⸗ tober 1867 in Kions, katholisch, aufhaltsam zuletzt ebendaselbst, 37) Franz Karmierczak, geb. am 9. September 1867 in Czotowo, katholisch, aufhaltsam zuletzt ebendaselbst, 38) Ignatz Flenz, geb. am 18. Januar 1867 in Prusinowo, katholisch, aufhaltsam zuletzt eben⸗ daselbst, 39) Johann Dratwinski, geb. am 1. Juli 1867 in Wieszczyczyn, katholisch, aufhaltsam zuletzt eben⸗ daselbst, 40) Johann Ferdinand Reich, am 21. Januar 1867 in Brodnica geboren, evangelisch, aufhaltsam zuletzt ebendaselbst,

10879] In der Strafsache gegen den Viehhändler Salo⸗ mon Simson zu Elberfeld, geb. zu Mettmann, den 6. Oktober 1850, wird, da gegen den Ange⸗ schuldigten, welcher im Sinne des §. 318 der Straf⸗ prozeßordnung als abwesend anzusehen ist, die öffent⸗ liche Klage wegen Verbrechens und Vergehens gegen die §§. 1, 2, 4 Reichsges. vom 7. April 1869 und §§. 267, 268, 74 Str. G. B. erhoben und Haft⸗ befehl erlassen ist, indem derselbe sich auf die Flucht begeben hat, in Gemäßheit des §. 332 der Straf⸗ prozeßordnung das im Deutschen Reiche befindliche⸗ Vermögen des Angeschuldigten mit Beschlag belegt.

Elberfeld, den 3. Mai 1890.

Kgl. Landgericht. Strafkammer I. Röhren. Claubach. Berndorff.

2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.

[10915]

In chen der Ehefrau des Hotelbesitzers Breul,

Minna, geb. Hage, in Blankenburg, Klägerin, wider

den Mühlenbesitzer Wilhelm Nodurft zur Goldbachs⸗

mühle bei Heimburg, Beklagten, wegen Hypothek⸗

zinsen und Kosten, wird, nachdem auf Antrag der

Klägerin die Beschlagnahme der dem Beklagten ge⸗

hörigen Grundstücke, als: 1

1) der am Goldbache unweit des Pfeifenkrugs ub No. ass. 91 belegenen Mühle nebst Zu⸗

behör, 1 81 Goldbache“ Nr 8 77 Ruthen „der Mühlengraben“ Nr. 337 b., ) 30 Ruthen „am Goldbache“ Nr. 337 c., zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 8. Mai 1890 verfügt, auch die Eintragung die⸗ ses Beschlusses im Grundbuche am 8. Mai 1890 er⸗ folgt ist, Termin zur Zwangsversteigerung auf Freitag, den 29. August 1890, Nachmittags 3 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte Blanken⸗ burg in der Gastwirthschaft zum Pfeifenkruge an⸗ gesetzt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypo⸗ thekenbriefe zu überreichen haben. Blankenburg, den 14. Mai 1890. 8 Herzogliches Amtsgericht. Ribbentrop.

Ruthen „am

[10924] 1 Nachdem antragsmäßig die Beschlagnahme des

em Maurermeister C. Bester hierselbst gehörigen

41) Valentin Kwiatkowski, geb. am 22. Januar 1867 in Chrzonstowo, katholisch, aufhaltsam zuletzt ebendaselbst,

42) Martin Kokocinski, geb. am 11. November 1867 in Enchen, katholisch, aufhaltsam zuletzt eben⸗ daselbst,

1) Samuel Friedmann, geb. am 1868 in Gostyn, mosaisch, aufhaltsam Schrimm,

2) Martin Jozwiak, geb. am 16. Oktober 1861 in Psarski, katholisch, aufhaltsam zuletzt daselbst, 8

3) der Klempner Wladislaus Theophil Jaworski, geb. am 3. Mai 1863 in Xions, katholisch, aufhalt⸗ sam zuletzt in Kions,

4) der Arbeiter Johann Labenda, geb. am 22. August 1865 in Pucolowo, katholisch, aufhaltsam zuletzt in Schrimm, 1“

5) Charles Feuerstein, geb. am 15. Juni 1866 in Schrimm, mosaisch, aufhaltsam zuletzt eben⸗ daselbst, -

6) Karl Hermann Jaehn, geb. am 12. Mai 1866 in ions, evangelisch, aufhaltsam zuletzt ebendaselbst,

7) Johann Wojkiewicz, geb. am 25. Dezember 1866 in Mieczewo, katholisch, aufhaltsam zuletzt ebendaselbst, I

8) Sigismund Cohn, geboren am 20. September 1867 in Kurnik, mosaisch, aufhaltsam zuletzt eben⸗ daselbst,

9 Ludwig Rauhut, geb. am 25. August 1867 in Kurnik, katholisch, aufhaltsam zuletzt ebendaselbst,

10) Hermann Stolzmann, geb. am 18. Mai 1867 in Kurnik, mosaisch, aufhaltsam zuletzt eben⸗ daselbst, 8

11) Sigismund Zarnowiecki, geb am 4. Ok⸗ tober 1867 in Kurnik, katholisch, aufhaltsam zuletzt ebendaselbst,

12) Paul 8 1867 in Schrimm, katholisch, ebendaselbst, 8

13) Martin Stanislaus Kostka Kinosowicz, geb am 10. November 888 in Schrimm, katholisc, aufhaltsam zuletzt ebendaselbst,

14) geb. am 2. April 1867 in Schrimm, katholisch, aufhaltsam zuletzt eben⸗ daselbst, “““

Kopf, geb. am 27. Juli 1867 in Xions, mosaisch, aufhaltsam zuletzt ebendaselbst,

16) Josef Stryczynski, geb. am 17. Februar 1867 in Pions, katholisch, aufhaltsam zuletzt eben⸗ daselbst,

17) Mathias Karas, geb. am 14. Februar 1867. in Biernatki, katholisch, aufhaltsam zuletzt eben⸗ daselbst,

13) Michael Borkowski, geb. am 23. September 1867 in Blazejewo, katholisch, aufhaltsam zuletzt ebendaselbst, 8.

19) Martin Karalas, geb. am 20. Oktober 1867 in Blazejewo, katholisch, aufhaltsam zuletzt ebendaselbst, 8

20) Johann August Künzel, gel zember 1867 in Czmon, aufhaltsam Waldau,

21) Franz Nowicki, am 23. September 1867 in

zuletzt in

gbon eben⸗

Biedrowski, geb. am 11. Januar aufhaltsam zuletzt

geb. am 3. De⸗ zuletzt in

43) Lorenz Biskup, geb. am 20. Juli 1867 zu Friedrichseck, katholisch, aufhaltsam zuletzt eben⸗ daselbst, 8 44) Ludwig Natajczak, geb. am 30. August 1867 in Friedrichseck, katholisch, aufhaltsam zuletzt ebendaselbst, 1 45) Johann Waclawski, geb. am 17. Mai 1867 in Gogolewo, katholisch, aufhaltsam zuletzt ebendaselbst,

46) Michael Jankowski, geb. am 24. September 1867 in Wlosciejewki, katholisch, aufhaltsam zuletzt ebendaselbst,

47) Anton Wladislaus Basand, geb. am 25. De⸗ zember 1867 in Zaborowo, katholisch, aufhaltsam zuletzt ebendaselbst, 8

welche hinreichend verdächtig erscheinen, sich dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundes⸗ gebiet verlassen zu haben und sich nach erreichtem militärpflichtigen Alter außerhalb des Bundes⸗ gebietes aufhalten,

Vergehen, strafbar nach §. 1401 Straf⸗Gesetz⸗

Buch das Hauptverfahren vor der Strafkammer bei dem Königlichen Amtsgerichte zu Schrimm eröffnet.

Gleichzeitig wird das Vermögen der Angeschuldigten, insoweit es zur Deckung der dieselben möglicher Weise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens erforderlich ist, mit Beschlag belegt.

Posen, den 6. Mai 1890.

Königliches Landgericht. Strafkammer IV. gez. Crome. Fraas. Wolffsohn.

Vorstehende Abschrift ist mit der Urschrift gleich⸗ lautend. 1

Posen, den 10. Mai 1890. Das Sekretariat der Königlichen Staatsanwaltschaft:

66568 1Sh (Unterschrift.)

[10880] Bekanntmachung. In der Strafsache gegen 1) den Karl Wilhelm Theodor Moldenhauer aus Neustadt u. H., 2) den Karl Heinrich Sömmerda, 8 3) den Georg Friedrich Ritter aus Dilsburg, Amt Heidelberg, 1 b wegen Entziehung der Wehrpflicht wird, da die An⸗ geschuldigten des Vergehens gegen §. 140 Absatz 1 Nr. 1 des Strafgesetzbuchs beschulbigt sind, auf Grund der §§. 480, 325, 326 der Strafprozeß⸗Ordnung zur Deckung der die Angeschuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafen und der Kosten des Verfahrens das im Deutschen Reiche befindliche Ver⸗ mögen der Angeschuldigten mit Beschlag belegt. Nordhausen, den 9. Mai 1890. Königliches Landgericht, Strafkammer.

Otto Wegner aus

Mieczewo geboren, katholisch, aufhaltsam zuletzt eben⸗

el st,

von Hassell. Siedler. Weber.

Ackerstücks Nr. 228 jenseits der Bahn auf den Heiden mit dem darauf erbauten Hause zum Zwecke der Zwangsversteigerung wieder aufgehoben ist, wer⸗ den die auf Mittwoch, den 2. Juli d. Js., Mittags 12 Uhr, und auf Sonnabend, den 26. Juli d. Is., Vormittags 11 ½ Uhr, stehenden Termine hiermit abgekündigt. Neubrandenburg, den 12. Mai 1890. Großherzogliches Amtsgericht. Abtheilung I. W. Saur.

an⸗

[10907] In dem Verfahren, betreffend die Vertheilung des durch Zwangsvollstreckung gegen den Generalmajor z. D. Freiherrn Gans Edler von Puttlitz aus dessen Pension beigetriebenen und hinterlegten Betrages von 1218,43 ist zur Erklärung über den vom Gerichte an⸗ gefertigten Theilungsplan sowie zur Ausführung der Vertheilung Termin auf den 24. Juli 1890, Vormittags 10 ½ Uhr, vor dem Königlichen Amts⸗ gerichte hierselbst Zimmer Nr. 66, im I. Stock, bestimmt worden. Der Theilungsplan liegt vom 18. Juli cr. ab auf der Gerichtsschreiberei IV., Zimmer Nr. 30, zur Einsicht der Betheiligten aus. Zu diesem Termine werden Sie auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts geladen.

Breslau, den 14. Mai 1890.

Schur, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. An den Kaufmann Ludwig Spiegel, Aufenthalt unbekannt.

[10908] .

In dem Verfahren betreffend die Vertheilung des durch Zwangsvollstreckung gegen den Universitäts⸗ sekretär Bernhard Nadbyl zu Breslau aus dessen Gehalt resp. jetzt Pension beigetriebenen und hinter⸗ legten Betrages nebst Zinsen von 474,76 ist zur Erklärung über den vom Gerichte angefertigten Theilungsplan sowie zur Ausführung der Vertheilung Termin auf den 16. Juli 1890, Vormittags 10 ½ Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte hier⸗ selbst, Zimmer Nr. 66 im I. Stock, bestimmt worden. Der Theilungsplan liegt vom 10. Juli cr. ab auf der Gerichtsschreiberei IV. Zimmer Nr. 30 zur Einsicht der Betheiligten aus. Zu diesem Ter⸗ mine werden Sie auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts geladen.

Breslau, den 10. Mai 1890.

Schur, Iesch. des Königlichen Amtsgerichts. An 1) den Kaufmann Theodor Sturm aus Breslau oder dessen Erben, 2) den Postpraktikanten Heinrich Plifke Schenk aus Breslau,

Berlin,

3) 6 Bruno

errn Rudolf Schenk aus Breslau,

5) die Gouvernante Marie Elisabeth Kolshorn aus Concepcion in Chile, Fräulein Anna Sophie Margarethe Kols⸗ horn, angeblich verheirathet, aus Concepcion in Chile, den Oekonom Carl Otto

aus

Franz Kolshorn

verebeliche Kaufmann Clara Marie Dohrmann, geb. Kolshorn, aus Frank⸗ den Carl Otto Max Kolshorn aus Hamburg, Fräulein Emmi Kolshorn, Tochter des Spe⸗ diteurs Adolf Heinrich Traugott Kolshorn

aus Tschichherzig,

den Julius Beil genannt Fröhlich aus Bresla bezw. dessen Erben.

11035

In dem auf Antrag der Wittwe J ilh. Furmanns, Sophia geb. Küppers, Rentnerin i Viersen, eröffneten Vertheilungsverfahren über jenigen Steigpreis, welchen das Fräulein Schüller in Düsseldorf für das nachstehend zeichnete Grundstück, nämlich des in der Stad Krefeld an der Prinz Ferdinandstraße unter Nr. 5 gelegene Wohnhaus und Flügelgebäude, Werkstä Hofraum und allem übrigen Immobilarzubehör, au geführt in der Grundsteuermutterrolle der Gemeind Krefeld unter Artikel 6621 Flur 2 Nr. 801/15 früher 740/15, mit einem Flacheninhalt von 80 qm, auf Grund der von dem Königlichen Ar gericht hierselbst 1) die Eheleute . Jacob Knott, Schreinermeister und Bauunterneh z. Zt. im Konkurszustand, und Maria Johanna, Schürgers, ohne besonderen Stand, Beide früher in Krefeld, jetzt ohne bekannten Aufenthalt; 2) den Rechtsanwalt Mengelberg hier als Konkursver walter; 3) die Eheleute Max Hubberten und Kat geb. Maaßen, Beide in Krefeld, am 19. Dezembe 1889 vorgenommenen Zwangsversteigerung diese Grundstücks auf Grund Adjudikationsurtheils vo demselben Tage, im Betrage von 16 650,00 nebs Zinsen zu 5 % seit dem 19. Dezember 1889 zu ent richten hat, ist der Vertheilungsplan aufgestellt worden. Derselbe ist nebst den erfolgten Anmel⸗ dungen und vorgelegten Titeln zur Einsicht der Be theiligten auf der Gerichteschreiberei ves Amts gerichts, Zimmer Nr. 6, offen gelegt und Termin zur Erklärung über den Plan auf den 25. Jul 1890, Vormittags 11 Uhr, in dem Geschäfts lokale des unterzeichneten Amtsgerichts, Rheinstraß Nr. 136, Zimmer Nr. 11, anberaumt.

Zu diesem Termin werden die Eheleute Johan Jacob Knott, Schreinermeister und Bauunternehmer, z. Zt. im Konkurszustand, und Maria Johanna, geb. Schürgers, ohne besonderen Stand, Beide früher in Krefeld, jetzt ohne bekannten Aufenthaltsort, mit der Aufforderung geladen, von dem Vertheilungsplane Einsicht zu nehmen und etwaige Widersprüche gegen den Plan entweder vor dem Termine schriftlich oder durch Erklärung zum Protokoll des Gerichtsschreibers anzubringen oder bei Vermeidung des Ansschlusses spätestens in dem Termine zu erheben.

Krefeld, den 7. Mai 1890.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung VIII.

gegen

[10919] In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung des Hauses Nr. 189 c. p. 188 A. an der Reichenstraße hieselbst hat das Großherzogliche Amtsgericht zur Erklärung über den Theilungsplan, sowie zur Vor⸗ nahme der Vertheilung Termin auf Dienstag, den 3. Juni 1890, Vormittags 11 Uhr, be⸗ stimmt. Der Theilungsplan wird vom 26. Mai d. J. an zur Einsicht der Betheiligten auf der Gerichtsschreiberei niedergelegt sein. Boizenburg, den 14. Mai 1890.

(Unterschrift), 8 Gerichtsschreiber des Großherzoglichen Amtsgerichts.

[10950] Im Zwangsverkauf des Klevye'schen Hauses Nr. 189 c. p. 188 A an der Reichenstraße hieselbst wird hiemit gemeinkundig gemacht, daß die Hypotheken⸗ scheine über die Pöste Nr. III. A des Stadtbuchfolii der obengenannten Grundstücke lautend über 3266 für den Fabrikanten Ernst Sieglin zu Aachen und

Nr. IV. lautend über 4000 ℳ, sowie

Nr. V. lautend über 5000

für die Firma Saal & Co. zu Berlin,

welche nicht zu den Akten eingereicht worden, gültig sind.

Boizenburg, den 14. Mai 1890.

Großherzogliches Amtsgericht.

un⸗

[10917] Aufgebot.

1) Die Wittwe Max Finkelberg in Oberdollen⸗ dorf bei Königswinter, vertreten durch den Regierungskanzlei⸗Inspektor Finkelberg in Koblenz,

2) Dr. Hermann Hoffmann, Geheimer Hofrath, Professor der Botanik in Gießen,

haben das Aufgebot folgender vierprozentigen Priori⸗ tätsobligationen der Rheinischen Eisenbahn beantragt, nämlich:

II. Emission Nr. 102 191, 102 192, 102 193, 102 194, 113 173 über je 600 ℳ,

zu 2) Nr. 29 271 über 300 (Privilegium vom 2. August 1858).

Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, spätestens in dem auf Montag, den 5. Oktober 1891, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeich⸗ neten Gerichte an ordentlicher Gerichtsstelle an⸗ beraumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird.

Köln, den 25. April 1890. 1

Das Königliche Amtsgericht. Abtheilung 16.

aus Fürstenwalde,