1890 / 126 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 27 May 1890 18:00:01 GMT) scan diff

ordentliche Seminarlehrer Classen vom Schullehrer⸗ lar zu Uetersen ist in gleicher Eigenschaft an das erinnen⸗Seminar zu Posen versetzt worden. Der praktische Arzt Dr. med. Josef Schlautmann zu Dülmen ist zum Kreis⸗Wundarzt des Kreises Coesfeld er⸗ nannt worden. Ober⸗Rechnungskammer. 8 Die bisherigen Hülfsrevisoren O ber⸗Landesgerichtssekretär Schulz aus Königsberg i. Pr., Regierungssekretär Krause aus Lüneburg und Provinzial⸗Steuersekretär Hein aus Stettin sind zu Geheimen revidirenden Kalkulatoren bei der Königlichen Ober⸗Rechnungskammer ernannt worden.

5 *

Abgereist: Se. Excellenz der General⸗Lieutenant von Hahnke, General⸗Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Chef des Militärkabinets, nach Karlsbad; der Ministerial⸗Direktor im Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten, Wirkliche Geheime DOber⸗Regierungs⸗Rath Dr. Kuegler, nach Wiesbaden.

Nichtamtliches. Deutsches Reich. 1“ Preußen. Berlin, 27. Mai.

Se. Majestät der Kaiser und König empfingen gestern Vormittag den Reichskanzler zu längerem Vortrage und arbeiteten daran anschließend mit dem Chef des Civil⸗ kabinets. Am späteren Nachmittag empfingen Se. Majestät den englischen Botschafter Sir Edward Malet.

Heute Vormittag hörten Se. Majestät die Vorträge des kommandirenden Admirals, des Staatssekretärs des Reichs⸗ Marineamts und des Chefs des Marinekabinets und arbeiteten Mittags längere Zeit mit dem Vertreter des Militärkabinets,

Obersten von Oidtmann.

8 Eine leichte Verrenkung des rechten Fußes, welche Se. Majestät Sich am Sonntag Nachmittag bei Gelegenheit einer Ausfahrt zugezogen haben, veranlaßt Allerhöchstdieselben, Sich auf Wunsch der Aerzte einige Tage Schonung aufzuerlegen.

8 Se. Majestät der Kaiser und König hatte am Sonnabend die Generale und Offiziere, welche am Freitag und Sonnabend in Berlin und Potsdam in der Parade gestanden, zur Tafel im Weißen Saale des Königlichen Schlosses be⸗ 8 sohlen. Ferner waren geladen der Reichskanzler, die Staats⸗ Minister, der englische Botschafter Sir Edward Malet, die Mitglieder der Botschaft sowie die fremdländischen Militär⸗ Bevollmächtigten. Nach 5 Uhr betraten Ihre Kaiserlichen Majestäten den Saal, von der Ver⸗ sammlung ehrfurchtsvoll begrüßt, und nahmen in der Mitte der Tafel unter dem Thronbaldachin Platz, Ihre Majestät zur Linken des Kaisers, Allerhöchstwelcher zu Ehren des Geburts⸗ tages Ihrer Majestät der Königin von Großbritannien und Irland die Uniform ihres Regiments, des 1. Garde⸗Dragoner⸗ Regiments, angelegt hatte. Rechts von Allerhöchstdemselben saßen Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Carl, Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopold und Ihre it die Herzogin Johann Albrecht von Mecklenburg⸗ Schwerin. Links von Ihrer Majestät der Kaiserin hatten Se. Königliche Hoheit der Prinz Rupprecht von Bayern, Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen und Se. Königliche Hoheit der Prinz Alexander ihre Plätze. 8u beiden Seiten reihten sich die übrigen Fürstlichkeiten an. Ihren Majestäten gegenüber saß der Reichs kanzler, zu dessen Reechten Sir Edward Malet Platz genommen hatte; links vom Reichskanzler hatten ihre Plätze der Kriegs⸗Minister und der General⸗Oberst der Infanterie von Pape. Die Staats⸗Minister saßen an der Kapellenseite. Die Tafel war mit dem großen Silberschatze Ihrer Majestäten und reich mit Blumen geschmückt. Nach dem vierten Gange erhob Sich Se. Majestät zu folgendem Trinkspruch: 8 Ich trinke auf das Wohl Ihrer Majestät der Königin von Großbritannien und Frland, Chefs des 1. Garde⸗ Dragoner⸗Regiments Königin von Großbritannien und Irland, Kaiserin von Indien. Gott schütze, Gott segne Ihre Majestät auch in Ihren ferneren Tagen, hoch! 8 Die Kapelle des Garde⸗Füsilier⸗Regiments, welche ab⸗ wechselnd mit dem Tromp eter⸗Corps der Gardes du Corps die Tafelmusik ausführte, spielte hierauf das God save the Queen, welches die hohe Versamm lung stehend anhörte. Nach 6 Uhr erreichte das Mahl sein Ende. Um 7 ½ Uhr fand im Königlichen Opern hause eine Vorstellung des Gallets „Die Seeräuber“ statt, zu welcher die Generale und Offiziere und zahlreiche Mannschaften der Gardetruppen auf Aller⸗ höchsten Befehl geladen waren. 1“

8 Das Stiftungsfest des Lehr⸗Infanterie⸗ Bataillons wurde, wie „W. T. B.“ aus Potsdam meldet, gestern in der herkömmlichen Weise abgehalten. Se. Majestät der Kaiser ließ Sich durch Se. Königliche Hoheit den

Prinzen Friedrich Leopold vertreten. Ihre Majestät

die Kaiserin wohnte der Feier mit den drei ältesten

Prinzen persönlich bei. Ferner nahmen an der Feier Theil: Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen⸗Meiningen

mit Gemahlin und Tochter, Prinzessin Feodora, Se. Hoheit der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg⸗ Schwerin mit Gemahlin und andere Fürstlichkeiten, sowie die Generalität, zahlreiche andere höhere Offiziere und die fremdherrlichen Militär⸗Attachés. Nach dem Gottesdienst,

welchen der Hof⸗ und Garnisonprediger Konsistorial⸗Rath von

Hase abhielt, fand Parade statt. Darauf erfolgte die

Speisung der Truppen. Se. Königliche Hoheit der Prinz

Friedrich Leopold brachte das Hoch auf die Armee, der kom⸗

mandirende General des Garde ⸗Corps Freiherr von Meer⸗ scheidt⸗Hüllessem das Hoch auf Se. Majestät den Kaiser aus, worauf die Musik⸗Kapellen das „Heil Dir im Siegerkranz“ intonirten. Später fand ein Diner im Grottensaale des Neuen Palais statt, zu welchem gegen 150 Einladungen er⸗

gangen waren.

Eine größere Anzahl berufsmäßiger Konsular⸗ ämter in Europa und Ost⸗Asien hat eine Neubesetzung erfahren. In China ist der zur Erledigung gelangte General⸗Konsul⸗ posten in Shanghai dem General⸗Konsul, Legations⸗Rath Dr. Stuebel verliehen worden, welcher von seinem bisherigen Posten in Kopenhagen seit einiger Zeit zur Verwaltung des Konsulats in Apia entsandt ist. Sodann sind die Konsulposten in Tientsin und Canton ihren bisherigen Gerenten, den Vize⸗ Konsuln Freiherrn von Seckendorff und Budler, über⸗ tragen worden. Zum Konsul in Hongkong ist der bisherige Vize⸗Konsul daselbst Coates ernannt. 1u Den Posten in Kopenhagen hat der Wirkliche Legations⸗ Rath, General⸗Konsul Schöll, bisher in Havre, erhalten. Nachfolger des Letzteren in Havre wird der bisherige Vize⸗ Konsul in Kopenhagen von Faber du Faur. Ferner ist der Konsul von Bary von Messina nach Madrid versetzt worden. Den Konsulposten in Messina übernimmt der bis⸗ herige Erste Vize⸗Konsul bei dem General⸗Konsulat in Konstantinopel, von Hartmann. 1 Endlich sind die Vize⸗Konsulate in Nizza und Rotterdam den Vize⸗Konsuln Freiherrn von Brück bezw. Kürwitz über⸗ tragen worden. 111“ Der General der Infanterie von Rauch, Chef 1 gendarmerie, und Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen⸗ Meiningen, Commandeur der 4. Garde⸗Infanterie⸗Brigade, haben Dienstreisen angetreten. Der General⸗Lieutenant von Bülow, Commandeur der Großherzoglich Hessischen (25.) Division, ist mit Urlaub hier angekommen.

Der französische Botschafter am hiesigen Allerhöchsten Hofe Herbette hat Berlin auf einige Wochen verlassen. Während seiner Abwesenheit fungirt der Erste Botschaftssekretär

Dumaine als Geschäftsträger.

S. M. Kreuzer⸗Korvette „Sophie“, Kommandant Kor⸗ vetten⸗Kapitän Herbing, ist am 24. Mai in Swatow ein⸗ getroffen und beabsichtigt, am 27. Mai die Reise nach Hong⸗ kong fortzusetzen. S. M. Fahrzeug „Loreley“, Komman⸗ dant Korvetten⸗Kapitän von Henk, ist am 24. in Pera und S. M. Kanonenboot „Iltis“, Kommandant Korvetten⸗ Kapitän Ascher, an demselben Tage in Yokohama ein⸗ getroffen. Wiesbaden, 24. Mai. (W. T. B.) Se. Majestät der König von Dänemark ist zu einer dreiwöchigen Kur hier einzetrsffen. 1 8 Baden. 8. 8

Karlsruhe, 24. Mai. (Karlsr. Ztg.). Ihre Königlichen Hoheiten die Großherzogin, die Kronprinzessin von Schweden und Norwegen mit den beiden Prinzen sowie die Erbgroßherzogin sind heute Nachmittag mit Gefolge nach Baden⸗Baden abgereist. Se. Königliche Hoheit der Großherzog geleitete Höchstdieselben zum Bahnhof. Um 8 Uhr Abends begab sich der Großherzog gleichfalls nach Baden⸗-⸗Baden.

Die Zweite Kammer hat gestern die Budget⸗ Berathung beendigt. Die Hauptziffern des Finanzgesetzes stellen sich wie folgt: Es betragen die ordentlichen Ausgaben für 1890 49 150 612 ℳ, für 1891 49 561 877 ℳ, zusammen für beide Jahre 98 712 489 ℳ,, die außer⸗ ordentlichen Ausgaben für beide Jahre 9 117 839 Demnach beziffern sich die Ausgaben zusammen auf 107 830 326 Die ordentlichen Einnahmen betragen 50 145 456 für 1890, 50 313 220 für 1891, somit zusammen 100 458 676 ℳ; außerordentliche Ein⸗ nahmen für beide Jahre mit 1 803 308 zugerechnet, er⸗ giebt eine Gesammteinnahme von 102 261 984 Von den nicht gedeckten Ausgaben mit 5 568 342 werden den Ueberschüssen in Betriebsfonds 4 219 044 ℳ, der Rest der Amortisationskasse entnommen. Dieser Zuschuß soll in den nächsten Budgetperioden wieder ersetzt werden. Der Abg. Marbe gab Namens der Mitglieder des Centrums die Erklärung ab: wenn sie dem Finanzgesetze zuzustimmen sich anschickten, um damit der Regierung die Möglichkeit zu geben, die Geschäfte des Landes fortzuführen, so geschehe dies nicht in der Absicht, derselben in allen Punkten volles Vertrauen entgegenzubringen. Sie hätten ja ihren Anschauungen über das Verhalten der Regierung auf diesem Landtage bei verschiedenen Gelegenheiten Ausdruck verliehen und gäben sich der bestimmten Erwartung hin, daß es durch Geltend⸗ machung der politischen Rechte bei gutem Willen noch mehr gelingen werde, mannigfache Vorurtheile zu überwinden und vorhandene Hindernisse zu beseitigen, damit die noch be⸗ stehenden Beschränkungen des kirchlichen Lebens in Gesetz⸗ gebung und Verwaltung endlich einmal aufgehoben würden. In diesem Sinne würden sie dem Gesetze zustimmen. Das Gesetz gelangte sodann einstimmig zur Annahme. Der Präsident gab dem Hause hierauf Kenntniß von einer Ein⸗ ladung des Großherzoglichen Finanz⸗Ministeriums zum Besuch der neueröffneten strategischen Bahnen. Die Kammer wird ihre Arbeiten am Mittwoch nach Pfingsten wieder aufnehmen.

Hessen.

Darmstadt, 24. Mai. (Darmst. Ztg.) Se. Königliche

Hoheit der Erbgroßherzog ist heute früh von Leipzig in

Friedberg eingetroffen. Ihre Königlichen Hoheiten

der Großherzog und der Erbgroßherzog sowie Ihre

Großherzoglichen Hoheiten die Prinzessinnen Victoria,

Prinzessin Ludwig von Battenberg, und Alix begaben sich

heute Mittag zu Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich nach Homburg zum Luncheon.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.

Weimar, 26. Mai. (Th. C.) Ihre Königlichen Hoheiten

der Großherzog und die Großherzogin werden Anfang

Juni auf einige Zeit in Schloß Belvedere Wohnung nehmen.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.

Coburg, 23. Mai. (Cob. Ztg.) Se. Königliche Hoheit

der Prinz und Ihre Kaiserliche Hoheit die Prinzessin

von Edinburg haben sich mit dem heutigen Mittagszuge

auf einige Tage nach München begeben.

Elsaß⸗Lothringen.

hält das Allerhöchst unterm 5. Mai vollzogene Gesetz, be⸗ tressend Ausübung des Hufbeschlaggewerbes. Hiernach sind vom 1. Oktober 1892 ab nur solche Personen be⸗ rechtigt, das Hufbeschlaggewerbe selbständig oder als Stellvertreter zu betreiben, die durch Bestehen einer Prüfung vor einer staatlich bestellten oder anerkannten Prüfungsstelle den Nachweis ihrer Befähigung zu diesem Ge⸗ werbebetrieb erbracht haben. Befreit von Resem Nachweis find diejenigen Personen, welche bis zu dem bezeichneten Zeit⸗ punkte das Hufßbeschlaggewerbe bereits selbständig oder als Stellvertreter innerhalb des Deutschen Reichs betrieben haben. Aus besonderen Gründen kann das Ministerium auch ander Personen von der Erbringung des Nachweises entbinden.

Deutsche Kolonien. Aus Sansibar, 26. Mai, meldet „W. T. B.“: Der Reichs⸗Kommissar Major Wissmann ist heute, begleitet von Suleiman bin Nassur, dem ehemaligen Gouverneur von Bagamoyo, nach Deutschland abgereist. Auf demselben Schiffe hat sich auch Mackenzie, der Gouverneur der Britisch⸗ostafrikanischen Gesellschaft, nach England eingeschifft.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 26. Mai. (W. T. B.) Die Fürstin Milena v

Montenegro ist hier angekommen. Kaiser Franz Joseph

stattete ihr einen Besuch ab.

Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht ein Kaiserliches Patent, durch welches die acht Landtage, deren Mandats⸗ dauer abgelaufen ist, aufgelöst und Neuwahlen aus⸗ geschrieben werden.

Die „Politische Correspondenz“ tritt den Darstellungen auswärtiger, namentlich russischer Blätter, über den angeblich fortdauernden galizischen Nothstand entgegen und kon⸗ statirt, daß durch zweckmäßige Verwendung des Staats⸗ und Landes⸗Hülfsfonds der Zweck der Hülfeleistung voll⸗ kommen erreicht sei.

Prag, 24. Mai. (W. T. B.) Im Landtage wurde heute eine Zuschrift des Statthalters verlesen, in welcher dieser mittheilt: die Regierung werde hinsichtlich des Aus⸗ gleichs⸗Protokolls sobald als möglich eine Vorlage, betreffend die allgemeine Landtagswahlreform, ein⸗ bringen. Die Vorlage, betreffend die Bewilligung von 2 Mill. Fl. für die Schiffbarmachung der Moldau und die Anlage eines Hafens in Prag, wurde einer Kom⸗ mission zur beschleunigten Berathung überwiesen. Der Termin für die nächste Sitzung ist noch unbestimmt. 8 Dem „Prager Abendblatt“ zufolge ging die bereits in Nr. 125 des „R. u. St.⸗A.“ kurz gemeldete Erklärung des Statthalters in der gestrigen Sitzung der Ausgleichs⸗ Kommission dahin, daß die Regierung, nachdem die Vor⸗ lage den Prinzipien der Ausgleichskonferenz⸗Protokolle voll⸗ kommen entspricht, und da die Parteien die Ausgleichs⸗ berathungen angenommen haben, sich nicht nur für sich selbst an diese Vorlage gebunden erachte, sondern daß dies ihrer Ansicht nach auch bei den Parteien der Fall ist. Eventuellen Aenderungen könnte die Regierung nur dann beistimmen, wenn, die sachliche Berechtigung vorausgesetzt, die beiderseitigen ver⸗ tragschließenden Theile sich hierüber einigen. .

27. Mai. (W. T. B.) Die deutsch⸗böhmische Ausgleichs⸗Kommission lehnte alle Anträge der Jung⸗ czechen Betreffs des Schulaufwandes ab und nahm einen Zusatzantrag Schwarzenberg's an, mit welchem sich Schar⸗ schmid im Namen der Deutschen einverstanden erklärte. Im Laufe der Berathung konstatirte Plener: es sei wohl richtig, daß Rieger sich eine Amendirung der Ausgleichsvorlagen im Landtage gelegentlich der Wiener Konferenz vorbehalten habe, in der Nachkonferenz hätten sich jedoch sämmtliche Parteien dahin geeinigt, im Landtage nur dann Aenderungen zu⸗ zustimmen, wenn diese im Einvernehmen aller Parteien be⸗ schlossen würden. 1 Großbritannien und Irland.

London, 27. Mai. (W. T. B.) Der „Standard“ giebt dem lebhaften Bedauern über den Unfall des Deut⸗ schen Kaisers sowie der Hoffnung Ausdruck, derselbe werde keine bösen Folgen haben.

Der Unter⸗Staatssekretär Fergusson wohnte der Er⸗ öffnung des konservativen Klubs in Kilwinning (Ayrshire) bei und äußerte in einer dabei gehaltenen Rede: Obwohl die Engländer Afrika zuerst der Civilisation erschlossen hätten, müsse England sich doch mit einem Theile von Afrika begnügen. Wenn England der ganzen Welt Vor⸗ schriften machen wolle, so müßte es eine viel größere Armee und Flotte haben. Die Regierung müsse Unternehmungen der Engländer zwar volle Ermunterung gewähren, sie dürfe dabei indeß ungeheure Verantwortlichkeiten nicht übernehmen.

E“

““

Frankreich.

Paris, 26. Mai. (W. T. B.) Wie aus Montpellier noch berichtet wird, hatte General Bois de Nemetz dem Präsi⸗ denten der Republik im Hotel de Ville daselbst die Offiziere vorgestellt und hierbei an die Devise der Familie Carnot „Organisator des Sieges“ erinnert. Präsident Carnot: erwiderte darauf: er wisse, daß man auf die Armee zählen könne, aber er wünsche nicht, daß Frankreich in die Noth⸗ wendigkeit versetzt werde, die Devise praktisch anzuwenden. Der Präsident ist auf seiner Rundreise gestern Abend 6 ½ Uhr in Besangon eingetroffen und von der Bevölkerung sympathisch begrüßt worden. Heute Vormittag empfing er auf der Präfektur die Deputationen der Behörden. Der Erzbischof Ducellier stellte die anwesenden Geist⸗ lichen vor und versicherte seine Ergebenheit sowie seine Hin⸗ gebung für die Werke des Friedens und der Barmherzigkeit ohne Ansehen der Person.

27. Mai. (W. T. B.) Der diesseitige Botschafter in Berlin Herbette ist zu vierzehntägigem Aufenthalt hier eingetroffen.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 24. Mai. Für den Aufenthalt Sr⸗ Königlichen Hoheit des Prinzen von Neapel in der russischen Hauptstadt ist folgendes Programm festgestellt: am 30. d. M. feierlicher Empfang des Prinzen und Familien⸗ Diner zu seinen Ehren; am 31. d. M. Stapellauf einer Kaiserlichen Nacht in Anwesenheit des italienischen Kronprinzen und Dejeuner bei Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Großfürsten

Straßburg, 24. Mai. Das „Gesetzblatt für Elsaß⸗

Lothringen“ Nr. 8, ausgegeben zu Straßburg, 22. Mai, ent⸗

Alexis; am 1. Juni Revue und Galadiner im Winterpalaste;

2

1u’

Zeitung“ bringt der „Ostasiatische Lloyd“

am 2. Juni Besichtigung der Hauptstadt; am 3. Juni Ausflug

nach nach Zarskojeselo; am 5. Juni Ausflug nach Gatschina. Wie die „Nowoje Wremja“ meldet, ist die Frage der Anlegung eines Hafens am Schw arzen Meere zu Gunsten Theodofia's entschieden. 27. Mai. (W. T. B.) Heute begehen zwei durch ihre Theilnahme an dem Kriege gegen Napoleon 1. bekannte Regimenter die Feier ihres hundertjährigen Be⸗ tehens, nämlich das Pawlow'sche Leibgarde⸗ Regiment und das Moskow'’sche Grenadier⸗Regi⸗ ment. Inhaber letztgenannten Regiments ist der Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin. Der Kaiser hat den eiden Regimentern heute neue Fahnen in den Farben des Bandes des St. Georgs⸗Ordens nebst Jubiläums⸗Bändern verliehen. Die Jubelfeier des Pawlow'schen Regiments wird hier äußerst festlich begangen werden. Moskau, 26. Mai. (W. T. B.) Der Kronprinz von Italien ist gestern Abend hier eingetroffen und auf dem Bahnhofe vom Gouverneur Fürsten Golizyn, der Generalität und anderen Würdenträgern sowie dem italienischen Botschafter in St. Petersburg und dem hiesigen Konsul empfangen worden. Die Musik der auf dem Bahnhofe aufgestellten Ehrencompagnie spielte den italienischen Königsmarsch. Der Kronprinz, welcher Seitens der Bevölkerung mit sympathischen Kundgebungen begrüßt wurde, stieg im Kreml ab. 8 Italien. Rom, 24. Mai. (W. T. B.) In Beantwortung der Interpellationen Carvalotti's und Imbriani's wegen der Ausweisung auswärtiger Korrespondenten erklärte der Minister⸗Präsident Crispi in der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer: Es handle sich nicht um eine inter⸗ nationale Angelegenheit, sondern um eine Verschwörung, die seit zwei Jahren gegen den öffentlichen Kredit Iraliens organisirt worden sei; er habe daher das Gesetz über die öffentliche Sicherheit zur Anwendung gebracht, indem er eine Maßregel ausgeführt, die auf das Reiflichste überlegt und erwogen worden sei. Die Regierung habe vergeblich durch Vermittelung des italienischen Botschafters in Paris Menabrea bei dem französischen Minister des Auswärtigen gegen die „Agence Havas“ und ebenso durch Vermittelung des Botschafters in Berlin de Launay bei derFrank⸗ furter Zeitung“ Beschwerde erheben lassen. Die ausgewiesenen Korrespondenten hätten in Rom Beziehungen mit Persönlich⸗ keiten unterhalten, welche, wie allgemein bekannt war, dazu engagirt waren, die Finanzen Italiens in Mißkredit zu bringen. Man spreche von Gastfreundschaft, aber die erste Pflicht Desjenigen, der die Gastfreundschaft genieße, bestehe darin, das Land zu achten, dessen Gast er ist. (Lebhafteste Zustimmung.) Es habe sich um eine Ver⸗ theidigungsmaßregel gehandelt, welche nothwendig geworden gegen Angriffe, die nicht länger geduldet werden konnten. Italien sei Allen gegenüber gastfreundlich, könne dies aber nicht den Italien feindlich Gesinnten gegenüber sein. (Lebhafte Zustimmung.) Cavalotti und Imbriani erklärten sich durch diese Antwort nicht befriedigt, brachten jedoch keinen Antrag ein.

Das Journal „Esercito Italiano“ erklärt die anderweitig verbreitete Nachricht, daß der Generalstabs⸗Chef beauftragt sei, die Vertheidigungswerke an der Ostgrenze und

an der Westgrenze zu inspiziren, für unbegründet.

Belgien. Brüssel, 26. Mai. (W. T. B.) Durch die gestern stattgehabte Neuwahl der Hälfte der Mitglieder der 8 vinzialräthe ist das Parteiverhältniß im Großen und Ganzen nicht verändert worden. Die Katholiken haben in sechs, die Liberalen in drei Provinzen die Majorität behauptet.

Türkei.

Konstantinopel, 27. Mai. (Ag. d. C.) Auf die direk⸗ ten Vorstellungen des montenegrinischen Ministers Vukovich bei dem Sultan hat Letzterer die Entscheidung des Kriegs⸗ raths, welcher sich gegen die von Montenegro erbetene Schiffbarmachung des Boyanaflusses ausgesprochen hatte, umgestoßen und ein Irade erlassen, welches den Haupttheil desmontenegrinischen Planes, betreffend die Regulirung des Drinaflusses und des Kirnflusses, sowie die Schiffbarmachung des Boyanaflusses, aber nicht bis zum Meere, genehmigt. Der Sultan theilte dies dem

Fürsten Nikita in einem Handschreiben mit. 8 Gelegentlich des Empfanges bei dem englischen Botschafter Felenh der s Pascha, daß die erüchte von seinem bevorstehenden Rücktritt jegli rün⸗ h tritt jeglicher Begrün⸗

Griechenland.

Athen, 25. Mai. (W. T. B.) Der Mini ter⸗Präsi Trikupis brachte heute in der Kammer ee;ö entwurf ein, nach welchem eine neue hellenische Schif fahrtsgesellschaft mit einem Kapital von 35 Millionen gegründet werden soll. Die Gesellschaft soll vom Staat unter⸗ füüdt vard hazh 9 griechischen Banken werden

h da etheiligen. an hofft durch di 2 2 griechischen Handel zu heben. f 1“

1 Rumänien. Bukarest, 25. Mai. (W. T. B.) Die Session der

Deputirtenkammer ist bis zum 26. Mai E i n. St.) verlängert worden. b Ie

Serbien. 8 Belgrad, 24. Mai. (W. T. B. reue bulga⸗ rische Agent Dimitrow 8 heute de h degte vuls⸗ sidenten Gruitsch empfangen worden, welchem er seine Accreditive überreichte. Dimitrow erklärte, er sei von seiner Regierung beauftragt, die freundschaftlichen Beziehungen wischen Bulgarien und Serbien zu fördern. Der Minister⸗

räsident versicherte, di bi 1 Absichden befrsich ie serbische Regierung sei von gleichen

2

3 Bulgarien. Hambole nahme, lshin öffnungsfeier der Eisenbahn Asien. In Uebersetzung aus der geschriebenen „Pekinger unterm 11. April einen Bericht des Feneratndroe e 68.

China.

Kronstadt und Diner in Peterhof; am 4. Juni Ausflug

8 8

räuber an der Küste der Provinz Kuangtung (Kanton) er⸗ ergriffenen Maßregeln. Es heißt darin: Die ganze Seeküste der Präfektur Kanton hat stets viel von Raubgesindel zu leiden gehabt, ganz besonders aber die Bezirke von Nan hai, Pun vue und Shun te. Die Piraten kommen in ge⸗ schlossenen Geschwadern und gehen mit vollen Segeln. Von den Regierungssoldaten angegriffen, setzen sie sich zur Wehr, wobei Ver⸗ wundungen und Tödtungen vorkommen, sie bilden Klubs (TDang) und erpressen Lösegeld von geraubten Personen. Ihre Opfer sind ferner reiche Handelsleute, von denen Ziegelsteine, Oel⸗ pressen, Zuckerrohr, Fährboote, Holzplanken in einer bestimmten Anzahl pro Jahr erhoben werden Wird ihnen der geringste Widerstand geleistet, so stecken sie das gesammte Hab und Gut in Brand. Ueber diese Verhältnisse wie über die Unterstützung, welche die Räuber bei Mitgliedern der besseren Klassen der Bewohner durch Hehlerei und Vertuschungen finden, hatte der frühere General⸗ Gouverneur Chang⸗chih⸗tung bereits mebhrfach eingehend berichtet. Derselbe hat auch schon gemeldet, daß im Herbst vorigen Jahres be⸗ sondere Schiffe ausgerüstet und bemannt worden sind, um unter An⸗ führung des Obersten Huang chin fu die Aufspürung und Festnahme der Piraten in den Bezirken Nan hai, P'an vue und Shun te durch ein Vorgehen auf sechs verschiedenen Wasserwegen zu bewirken. zer jetzige Berichterstatter, der von seiner früheren Amts⸗ thätigkeit in Kanton her die durch die Seeräuber ver⸗ ursachten Uebelstände kennt, hat, seitdem er sein jetziges Amt übernommen, die Sicherung der Ruhe des Volks durch Aus⸗ rottung der Piraten als seine nächstliegende und wichtigste Aufgabe betrachtet. „Hierbei hat ihm der Admiral Fang⸗yao, der sich bereits bei Unterdrückung der langjährigen Ruhestörungen bei Ch'ao chou fu (Swatow) große Erfahrung und Verdienste erworben, zur Seite ge⸗ standen. Da Fang⸗vao in Humen (Bocca Tigris) seinen Wohnsitz hat, so ist er mit der Gliederung der Seeküste und den Zugängen in das Innere genau bekannt. Im Dezember vorigen Jahres wurde dem Fang⸗yao die Oberleitung der zur Säuberung der drei obengenannten Distrikte zu treffenden Maßregeln übertragen, die übrigen Offiziere und Beamten ihm unterstellt und durch Proklamationen die fernere Zahlung von Lösegeld oder Lieferung von Nahrungsmitteln an die Pirzten auf das Strengste untersagt. Jeder angetroffene Räuber sollte sofort ge⸗ bunden und zur gerichtlichen Bestrafung abgeliefert werden. Alsdann wurden sämmtliche verfügbaren Schleppdampfer und Ruderboote ver⸗ sammelt, den Räubern Hinterhalte gelegt und im Laufe der Zeit 75 Mann gefangen, von denen 46 sofort hingerichtet, der Rest in Untersuchung genommen wurde. Hierdurch ist eine solche Verminde⸗ rung des Räuberunwesens eingetreten, daß die besonders angeworbenen „Tapfern“ (Pungs) bis auf 600 Mann entlassen werden konnten. Die jetzt in Dienst gestellten Fahrzeuge sollen fernerhin nur insoweit benutzt werden, als es sich um ursprünglich den Lagern gehörende 2* oote handelt. die anderen werden außer Dienst gestellt. „. Dem „Ostasiatischen Lloyd“ zufolge beträgt die Zahl der in den chinesischen Vertragshäfen ansässigen Ausländer 7905, die Zahl der fremden Handelsfirmen daselbst 474. Nach der Anzahl der Firmen nimmt Deutschland in der Reihe der Ausländer die zweite, nach der Anzahl seiner in den Vertragshäfen lebenden Reichs⸗ angehörigen die vierte Stelle ein. Auf Großbritannien fallen 290 Firmen mit 3276 Ansäfsigen, auf Deutschland 72 Firmen mit 596 Personen, auf die amerikanische Union 27 Firmen mit 1061 Angehörigen, auf Japan 26 mit 794, auf Frankreich 20 mit 551, auf Rußland 12 mit 111, auf Oesterreich 3 mit 73 auf Spanien 6 mit 384, auf Portugal 8 mit 536, auf Italien 3 mit 186, auf Dänemark 3 mit 103, auf Holland 2 mit 39, auf Schweden und Norwegen 2 mit 154. Außerdem ist ohne Firmen noch Belgien mit 14, Brasilien mit 4 Ansässigen vertreten; Mächten, die keinen Vertrag mit China geschlossen haben, gehören 1 Firma und 59 An⸗ sässige an

Australien.

Aus Apig vom 27. Mai liegt folgendes Telegramm des „W. T. B.“ vor: Nach aus Samoa eingegangenen Meldungen haben die Konsuln der Mächte gemeinsam die nene auf Samoa eingesetzt und das Zollamt eröffnet.

Kunst und Wissenschaft.

öI11“ Kaiserliche Gesundheitsamt wird wie di „N. A. Ztg.“ erfährt, auf der internationalen Are ,e ahe wissenschaftlichen Ausstellung, welche mit dem im August hier tagenden Kongreß verbunden sein soll, durch eine umfassende Sonderausstellung vertreten sein. Die Medizinal⸗ abtheilung des preußischen Kriegs⸗Ministeriums will den zahlreichen, vom Ausland erwarteten Autoritäten seine muster⸗ gültigen Einrichtungen in größter Vollständigkeit zur Anschauung bringen. Die großen Präzisionswerkstätten, die Produzenten chemisch⸗ pharmakologischer Präparate, die Instrumentenmacher und Optiker, die Vertreter der Verbandtechnik kurz, die ganze Industrie, welche auf den Hülfsgebieten der wissenschaftlichen und praktischen Medizin gerade in Deutschland in so regem Fortschritt begriffen ist, wird durch ihre vornehmsten Erzeugnisse betheiligt sein. Ebenso haben staatliche Institute, Laboratorien und Kliniken ihre Mitwirkung zugesagt, und es ist Aussicht vorhanden, daß die größeren deutschen Städte ihre sanitären Einrichtungen in möglichst anschaulicher Form bei dieser Gelegenheit zu allgemeiner Kenntniß bringen werden. „Noch fortwährend gehen Anmeldungen, auch aus dem Auslande, ein und das leitende Comité hat deshalb das Aus⸗ stellungsbureau (Karlstraße 19) ermächtigt, Anmeldungen noch bis zum 15. Juni entgegenzunehmen.

Die augenblicklich anläßlich der 600 jährigen Jubelfeier der Universität Montpellier dafelbst weilenden Professoren der Physik haben, „W. T. B.“ zufolge, am 23. Mai dem Professor von Helmholtz folgende Adresse überreicht: „Berühmfer Meister!

Die Professoren der Physik, hier zur Feier des sechshundert⸗

jährigen Bestehens der Universität von Montpellier versammelt,

bringen Ihnen ihre achtungsvolle Huldigung dar. Sie begrüßen in

Ihnen den berühmten Gelehrten, der den seltenen Vorzug genießt,

seinen Namen mit allen großen Theorien der physikalischen und

physiologischen Wissenschaften verbunden zu sehen. Ihre Theilnahme

an den Festen der Universität hat sie tief berührt, sie werden derselben

ein kostbares Andenken bewahren.“ Sämmtliche französischen Pro⸗

fessoren zeichneten das Schriftstück. Zwei Mitglieder des Comités

für das Banket der medizinischen Fakultät haben Professor von

Helmholtz zu dem Festmahl eingeladen, welches ihm zu Ehren am

Sonntag veranstaltet werden soll.“

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Einer Mittheilung des italienischen Bolletino dell' Agricoltur vom 22. d. M. zufolge ist in den letzten Tagen im füͤdlichen Theile der Provinz Mailand die Hühner⸗Cholera in äußerst heftiger Weise aufgetreten. In einigen Gehöften und Dörfern soll der ganze Bestand an Hühnern vernichtet sein.

Handel und Gewerbe. 8

Berlin, 24. Mai. (Wochenbericht für Stärte Stäͤ 1 fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabe er) . Fre toffelmehl 15 ½ 16 ¼ ℳ, Ia. Kartoffelstärke 15 ¾ 16 ½ ℳ, IIa. Kar⸗ toffelmehl und „Stärke 13 ½ 14 ½ ℳ, feuchte Kartoffelstärke —,

beiden Kuangs, Li Han Chang, über die gegen die See⸗

18 18 Rum⸗Couleur 34 35 ℳ, Bier⸗Couleur 34 35 Dextrin, gelb und weiß, Ia. 25 ½ 26 ½ ℳ. do sekunda 22 ½ 23 ½ ℳ, Weizenstärke (kleinst.) 36 37 ℳ, Weizenstaͤrke (großst.) 40 ½ 41 ½ ℳ, Hallesche und Schlesische 40 ½ 42 ℳ, Schabe⸗Stärke 31 32 ℳ, Mais⸗ Stärke 30—31 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 45 ½ 47 ℳ, do. (Stücken) 43 44 ℳ, Victoria⸗Erbsen 17 20 ℳ, Kocherbsen 18 21 ℳ, Futtererbsen 16 17 ℳ, grüne Erbsen 18 20 ℳ, Leinsaat 22 24 ℳ, Linsen große 28 44 ℳ, do. mittel 20 28 ℳ, do. kleine 16 20 ℳ, gelber Senf 18 24 ℳ, Kümmel 42 46 ℳ, Buchweizen 15 18 ℳ, Mais loco 11⁴½— 12 ℳ, Pferdebohnen 16 18 ℳ, inländische weiße Bohnen 19 22 ℳ, breite Flachbohnen 21 23 ℳ, ungarische Bohnen 18— 20 ℳ, galizischt und russische Bohnen 16 18 ℳ, Wicken 17 17 ½ ℳ, ue 15 16 ½ ℳ, Leinkuchen 14 ½ 15 ℳ, Weizenschale 9 ¾ 10 ℳ,

oggenkleie 9 ¾ 10 ℳ, Rapskuchen 13 ½ 14 ℳ, Mohn, weißer 56 68 ℳ, do. hlauer 40 45 ℳ, Hirse, weiße 20 23 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg. .— Der Wiener Verwaltungsrath der österreichisch⸗unga⸗ rischen Staatseisenbahn wählte, wie „W. T. B.“ meldet, den Baron Pretis zum Präsidenten und den Ritter Zimmermann⸗Göll⸗ heim zum Vize⸗Präsidenten.

Leipzig, 24 Mai. (W T B.) Kammzug⸗Termin⸗ ha ndel. La Plata. Grundmuster B. pr Juni 4,52 ½ ℳ, pr. Juli 4,52 ½ ℳ, pr. August 4,50 ℳ, pr. September 4,50 ℳ, pr. Oktober 4,50 ℳ, pr. November 4,50 ℳ, pr. Dezember 4,50 ℳ, pr Januar 4,50 ℳ, pr. Februar 4,50 Umsatz 15 000 kg. Geschäftslos.

London, 24. Mai., (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen⸗ ladungen angeboten

Bukarest, 25. Mai. (W. T. B.) Die Subskription auf die Munizipal⸗Ankeihe im Betrage von 16 Millionen Lei ergab eine siebenundzwanzigfache Ueberzeichnung. .

New⸗York, 24. Mai. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 9 905 678 Doll. gegen 11 665 556 Doll. in der Vorwoche, davon für Stoffe 2 431 000 Doll gegen 2 392 774 Doll. in der Vorwoche 7. 26. Mai. (W. T. B) Visible Supply an Weizen 22 458 000 Bushels, do. an Mais 11 073 000 Bushels. 8

Alles per

Spanien. 21. Juni, 2 Uhr Nachmittags. de Guadalajara. Einrichtung und Betrieb einer elektri chen leuchtungs⸗Anlage. Kaution vorläufig 2250 endgültig 6750 Pesetas. Näheres in spanischer Sprache beim „Reichs⸗Anzeiger“.

Niederlande.

1 1) 4. Juni, Mittags. Directie der Artillerie-Inrichtingen zu Delft im Direktionsbureau,

50 (00 kg Messingplatten (D. 0,0023) für Patronenhülsen. Auskunft an Ort und Stelle. Einschreibung muß durch in den Niederlanden wohnhafte Personen erfolgen. 1 2,) 16. Juni, Mittags. Ministerie van Kolonien (Technisch Bureau) im Haag.

Untergestelle (nebst sonstigem Eisenwerk) für geschlossene Güter⸗ wagen, Sandwagen, Viehwagen, offene Güterwagen und flache Wagen, sowie Langholzwagen mit und ohne Bremsevorrichtung

für die Staatseisenbahnen auf Java.

8 Bedingungen käuflich für 13,50 Fl. bei dem Buchhändler Mart. Nvhoff im Haag Einschreibung muß durch in den Niederlanden wohnhafte Personen erfolgen.

1“

Verkehrs⸗Anstalten.

Hamburg, 24 Mai. (W. T. B.) Der Schnelldampf »Auguste Victor ia“ der Hamburg⸗ Eöö Packetfahrt⸗Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend heute Morgen in New⸗York eingetroffen. 8

26. Mai. (W. T. B.) Der Postdampfer „Slavonia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packe fahrt⸗Aktiengesell⸗ schaft ist, von New⸗York kommend, beute Morgen auf der Elbe eingetroffen. Der Dampfer „Rugia“ derselben Gesellschaft hat, von New⸗York kommend, heute Vormittag Prawle Point passirt. Der Postdampfer „Suevia“ derselben Gesellschaf ist, von Hamburg kommend, heute Morgen in New⸗York getroffen.

Triest, 24. Mai. (W. T. B.) Der „Aurora“ ist heute Nachmittag hier eingetroffen. London, 24. Mai. (W T. B.) Die Castle⸗Dampfe „Duart Castle“ und „Methven Castle“ haben gestern auf der Heimreise die Canarischen Inseln passirt. Der Castle Dampfer „Taymouth Castle“ ist gestern auf der Ausreise in Durban (Natal) angekommen.

Lloyddampfer

Theater und Musik.

14“

1 Friedrich Mitterwurzer eröffnete am Sonnabend sein Gastspiel als Franz von Moor in Schiller's „Räubern“. Von der großen Zahl bedeutender Charakterdarsteller, welche sich schon an der Verkörperung dieses genialen Bösewichts versucht hat, war Jeder be⸗ müht, der Gestalt den Stempel besonderer Eigenart aufzudrücken Hr Mitterwurzer wendet sich ab von jeder bisher gebräuchlichen Dar⸗ stellung des Franz; er reißt ihn heraus aus seiner übermenschlichen und Entsetzen erregenden Bosheit und sittlichen Niedrigkeit und stellt ihn menschlicher, aber auch geistig kleiner vor uns hin. Die feige Memme als welche sich der Schiller'sche Franz erst in der Todesangst entpuppt, sieht hier von Beginn an unter allen seinen schurkischen Anschlägen und Thaten des Franz hervor und raubt ihm das Charakteristische des wilden Empörers gegen die Gesetze der Natur und Sittlichkeit; die Beimischung von Heldenhaftigkeit in der natürlichen Veranlagung welche den widerwärtigen Schurken über die rohe Gemeinheit erhebt, geht so fast völlig verloren. In dem Bestreben, den Franz möglichst natürlich zu gestalten, ging auch der Eindruck seiner Reden häufig verloren; Mitterwurzer hastete oft uüͤber die schweren Gedanken und Urtheile hin wie über kleine lustige Einfälle, welche in seinem Hirn wie Blasen aufsteigen und zerstäuben. So leicht behandelte der Dar⸗ steller auch noch das erste Erwachen der Gewissensangst in der Galerie⸗ scene mit dem alten Daniel; es wurde sehr nahe die Grenze des Lächerlichen gestreift. Erst in dem sich anschließenden Monolog und in den folgenden Scenen bricht der dämonische Geist mit erschüttern⸗ der Gewalt hervor. So bot Hr. Mitterwurzer eine ganz ungewöhn⸗ liche und doch eine sehr seltsame Wiedergabe des Franz, welche stets fesselte, wenn man mit ihr auch nicht immer einverstanden war. Als Karl behauptete sich Hr. Drach gut neben dem bedeuten⸗ deren Gast; er legte besonderen Nachdruck auf die elegischen Schwer⸗ muthsanfälle des kühnen Bandenführers und ließ die Wildheit des Charakterbildes etwas zurücktreten. Der alte Moor gehört zu den besten Leistungen des Hrn. Nollet und erwies sich auch am Sonnabend als eine solche. Frl. Baumgart als Amalie hätte poetischer und empfindsamer sein können, Wum der schwärmerischen Mädchen⸗ gestalt, wie sie Schiller gezeichnet, näher zu kommen. Besondere Frische und urwüchsige Lebendigkeit wurde in den Ensemble⸗ secenen entfaltet; die freimüthige Lebenslust und Ungebundenheit trat 8 die Cischerünng une eon einigen Uebertreibungen ab⸗

rechnet, gehören diese Massenwi z 8 ddst kessgäne, e e ssenwirkungen zu den hervorragendsten as Publikum hielt tapfer und in überraschender Frische aus bis zum Schluß der Vorstellung, welche sich bis 8 nr. Phüschenat hinzog. Der Beifallsjubel, welcher besonders Hrn. Mitterwurzer galt und auch dem Direktor Barnay zu Theil ward, legte beredtes Zeagniß von der Anerkennung der Zuschauer ab.

gelber Syrup 17 ½ 18 ℳ, Capillair⸗Export 20 20 ½ Syprup 19 19 ½ ℳ, Kartoffelzucker Capillair 19 ½ 19 ¾ ℳ, eelai

Friedrich Mitterwurzer wird nach dem Shylock im „Kaufmann d Mittwoch zum ersten Male am Berliner