1890 / 131 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 02 Jun 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Eph. 2. 18, 19 die Festansprache hielt. Ein aus Gemeindeschülern und Lehrern gebildeter Chor sang sodann den 103. Psalm in der Grell'schen Komposition. Hierauf bestieg Baurath Orth die Tribüne, um zu danken für das Vertrauen, welches man ihm durch Ueber⸗ tragung des Baues bewiesen, und zu geloben, den Dank durch künst⸗ lerische Vollendung des Baues zu bethätigen. Hierauf folgte die Verlesung der Urkunde, welche lautet:

Im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des 68 Heiligen Geistes! 6

Es ist Mir eine große Freude, daß Gott der Herr Mich ge⸗ würdigt hat, nunmehr, und zwar wenige Tage nachdem dies in der nächsten Umgebung von Berlin, in Rummelsburg, geschehen ist, in dieser Stadt selbst den Grundstein zu einer neuen Kirche legen lassen zu können. Mit dankbarem Herzen erblicke Ich darin ein Zeichen,

daß Gott die Bestrebungen zur Abhülfe der kirchlichen Nothstände in der Reichs⸗ und Hauptstadt mit Seinem Segen geleitet.

Es ist die St. Elisabethgemeinde, innerhalb deren die neue Kirche erstehen soll. Der Umfang, welchen die Mitgliederzahl dieser Ge⸗ meinde gewonnen hat, stellt den dortigen im Amte befindlichen Geist⸗ lichen so große Aufgaben, daß sie dieselben namentlich in der Seel⸗ sorge nicht mehr bewältigen können. Ich hoffe, daß durch die Er⸗ richtung der neuen Kirche die Abzweigung eines Theils der Gemeinde angebahnt und dadurch eine reichlichere kirchliche Versorgung der zahl⸗ reichen Bewohner dieser Stadtgegend ermöglicht werden wird

Daß schon jetzt mit dem Bau begonnen werden kann, verdanke Ich der Thätigkeit des unter Meinem Protektorate stehenden

Ervangelisch⸗Kirchlichen Hülfsvereins, sowie den zahlreichen Gaben, welche Mir zugeflossen sind. Se. Majestät der Kaiser und König 8 Wilhelm II., Mein vielgeliebter Gemahl, hat zu diesem Zwecke Mir eine große Gabe überwiesen. Die St. Elisabeth⸗Gemeinde selbst hat aus ihren Mitteln die Summe von 100 000 bewilligt. Eine ganze Reihe von wohlhabenden Kirchengemeinden der Stadt und nicht minder eine Anzahl von Privatpersonen aus dem Lande, vor Allem aus Berlin, haben beträchtliche Beiträge gespendet. Die städtischen Behörden haben den schönen Platz im Humboldthain

nentgeltlich überwiesen.

Zum Bauherrn habe Ich auch für die Errichtung dieser Kirche den Engeren Ausschuß des Evangelisch⸗Kirchlichen Hülfsvereins ernannt, dessen Vorsitzender zur Zeit der Landes⸗Direktor und Präsident des Reichstages von Levetzow ist. Mit der Ausführung des Baues

abe Ich den Königlichen Baurath Orth beauftragt.

Im Hinblick auf die Zeit, in welcher die Grundsteinlegung statt⸗ findet, habe Ich mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des

Kaisers und Königs bestimmt, daß die Kirche den Namen Himmel⸗ fahrts⸗Kirche erhalte.

Es ist Mein dringender Wunsch und Mein Gebet, daß diese Kirche dazu beitrage, das Reich Gottes in unserer Hauptstadt wieder auszubauen und den echt evangelischen Sinn unserer Glaubensgenossen zur Bildung kleiner, innerlich zusammengehöriger Gemeinden wieder zu wecken und anzuregen, und daß in ihr das Wort Gottes lauter und rein verkündigt werde.

In dieser Zuversicht lege Ich die Stiftungs⸗Urkunde in den Grundstein nieder zur Ehre und zum Preise Gottes.

Gegeben zu Berlin, den 2. Juni 1890.

Auguste Victoria, Deutsche Kaiserin und Königin von Preußen.

An die Verlesung der Urkunde schloß sich die Vollziehung der

Grundsteinlegung. 1 b und Hammer, worauf die Hohe Frau die drei ersten Hammer⸗ schläge abgab. Dann folgten die übrigen Ehrengäste. Das Schlußgebet und den Segen sprach Propst D. Brückner, worauf der Choral „Nun danket Alle Gott“ die Feier beendete. Die neue Kirche wird unter Oberleitung des Bauraths Orth von einem Schüler desselben, dem Regierungs⸗Baumeister Kraͤemer erbaut werden. Sie wird in modern⸗romanischem Styl und zwar in Backstein⸗Rohbau ausgeführt. Es soll ein Centralbau mit vorgelegtem Langschiff werden. Zierliche Terrakotten und Zwerggalerien sollen dem Bau

5b

V

dem 19. des neuerrichteten Deutschen Reiches, dem 26. der Regierung

Maurermeister Köppen reichte der Kaiserin Kelle der Kinder betrauten Schwestern aus dem Sophienhause in Weimar.

zum besonderen Schmuck gereichen. Sitzplätze sind 1350 vorgesehen. Die Bauausführung wird 2 ½ Jahre in Anspruch nehmen.

Wenn sich auch heute noch nicht genau übersehen läßt, wie viel fremde Schützen zum X. Deutschen Bundesschießen in Berlin eintreffen werden, so steht doch schon fest, daß die Zahl 6000 wohl überschritten werden wird. Natürlich macht die Unterbringung eines so stattlichen Schützenheeres in Berlin, wenn nicht gerade unüber⸗ windbare Schwierigkeiten, so doch sehr viel Mühe, und dem Wobnungs⸗ ausschuß ist hiermit keine leichte Aufgabe erwachsen, die aber einer glücklichen Lösung entgegengeht. Mit einer großen Anzahl Hotels sind Vereinbarungen und Kontrakte schon S ; zahlreiche Angebote von Zimmern für Schützen in der Nähe der Schön auser Allee ꝛc. sind bei dem Vorsitzenden des Wohnungsausschusses, Gustav Heckmann, Köpenickerstraße 60/61, bereits eingegangen. In der Ausschußsitzung, in der die Wohnungsfrage einer sehr eingehenden Erörterung unter⸗ zogen wurde, wurde wiederholentlich darauf hingewiesen, daß es vor⸗ theilhaft und angebracht wäre, sogenannte Massenquartiere sich zu sichern, d. h. Quartiere, in denen 20 40 Schützen Unterkunft finden können. Inhaber solcher Quartiere und ferner noch Besitzer von Wohnungen in der Nähe der Schönhauser Allee, im Centrum der Stadt und deren Umgebung mögen also baldigst ihre Angebote an Herrn Heckmann richten. Wie bekannt, findet das X. deutsche Bundes⸗ schießen vom 6 bis 13. Juli statt.

Die Gesellschaft Urania hat in zwei aufeinanderfolgenden Generalversammlungen, deren zweite, über die vorgeschlagenen Statutenveränderungen entscheidende am 31. Mai stattfand, ihrem Aufsichtsrathe und ihrem Vorstande einstimmig und in herzlicher An⸗ erkennung Entlastung ertheilt und die vorgeschlagene Kapitalserhöhung um 100 000 genehmigt. Hierdurch sollen nicht bloß die unver⸗ meidlich gewesenen Ueberschreitungen der Baukosten gedeckt, sondern auch neue Einrichtungen, welche der Anziehungskraft der Anstalt zu gute kommen, geschaffen werden. Die erste Generalversamm⸗ lung hat außerdem drei um die Gesellschaft besonders ver⸗ diente Männer zu ihren Ehrenmitgliedern ernannt und zwar Hrn. Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Rath Spiecker, dem die Ober⸗ leitung des Baues verdankt wird, den berühmten italienischen Astro⸗ nomen Schiaparelli, welcher sich um die von der Gesellschaft heraus⸗ gegebene ihlustrirte Monatsschrift „Himmel und Erde“ in hervor⸗ ragendem Maße verdient gemacht hat, und Hrn. Thomas A. Edison, dessen Erfindungen ganz besonders den von der Urania kultivirten Gebieten zu Statten kommen und welchem die letztere bekanntlich auch wegen der Schenkung zweier Phonographen zu großem Dank

verpflichtet ist. 1 E“

Pößneck, 28. Mai. (Magd. Ztg.) Der Stadt Pößneck hat, wie verlautet, ein am 23. d. M. gestorbener Bürger, ein unver⸗ heiratheter Kaufmann, über 400 000 vermacht.

Ulm, 31. Mai. (W T. B) Heute Nachmittag 6 Uhr wurde unter Glockengeläut die feierliche Aufsetzung des Schlußsteins des Münsterthurms vorgenommen. Die zuͤgleich mit ihm eingesetzte Urkunde lautet: „Im Jahre des Heiles Eintausendachthundertneunzig,

S. M. des Königs Karl, am 31. Mai, Abends 6 Uhr, ist der Schluß⸗ stein der Kreuzblume vom Hauptthurme dieses Münsters eingesetzt worden. 513 Jahre nach der Grundlegung ward dies größte Gottes⸗ haus in deutschen Landen vollendet. Ehre sei Gott in der Höhe.“ (Folgen die Unterschriften des Münsterbau⸗Comités, des Gemeinderaths und des Bürgerausschusses ꝛc.) Die offizielle Feier findet vom 28. Juni bis 1. Juli statt.

Weimar, 1. Juni. Ihre Königliche Hoheit die Groß⸗ herzogin hbat in Sulza ein Kinderheilbad errichtet, das seit seinem Bestehen in segensreichster Weise gewirkt hat. Bisher war dasselbe in einem gemietheten Hause untergebracht, nun hat die Großherzogin einen stattlichen Bau errichten lassen, in dem 60 Kinder für die Dauer der jedesmaligen 4—-6 wöchentlichen Kurperiode Woh⸗ nung erhalten, ebenso die mit der Beaufsichtigung der Anstalt und

Das Haus darf sowohl in Bezug auf seine äußeren wie auf seine inneren Einrichtungen als eine Musteranstalt bezeichnet werden, die allen Anforderungen der Hygiene entspricht. Heute fand die Ein⸗

weihung des Hauses statt.

Bremen, 31. Mai. (W. T. B.) In seiner Rede bei der Eröffnungsfeier der Nordwestdeutschen Gewerbe⸗ und Industrie⸗Ausstellung hob der Ober⸗Präsident der Provinz

Hannover, M. von Bennigsen bevor: er ser gerh

für die Betheiligung Hannovers an der Ausstellung eingetreten, denn die Weltausstellungen hätten keine Zukunft mehr. Vielleicht werde Berlin, die einzige Weltstadt, die bisher noch keine Weltausstellung gehabt, es sich nicht nehmen lassen, damit nachzufolgen. Es werde sich nur noch um Ausstellungen für einzelne Branchen oder Landestheile handeln können. Der Um⸗ fang der gegenwärtigen Ausstellung sei über Erwarten groß; er hoffe, daß Hannover einen ehrenvollen Antheil am Erfolge habe. Der Ver⸗ treter Oldenburgs, Ober⸗Kammerherr von Alten, erklärte: auch Oldenburg habe zum Gelingen des hochbedeutsamen Werkes bei⸗ getragen; er hoffe, daß dies dem Lande zum Heile gereichen werde. Bei dem im Parkhause veranstalteten Festessen, an welchem etwa 900 Personen Theil nahmen, bewillkommnete der Vorsitzende der Ausstellung, Papendieck, die Gäste. Der Bürgermeister brachte den ersten Toast auf Se. Majestät den Kaiser aus. Der Konsul H. H. Meier trank auf gute Nachbarschaft mit Hannover und Oldenburg, der Ober⸗Präsident von Bennigsen auf die alte Hansestadt Bremen, Bergfeld auf die Aussteller, von Buttel auf den Ehren⸗Präsidenten und Dr. Raydt auf den Vorstand. Unter großem Beifall toastete der Vize⸗Admiral Paschen auf den Handel und in launiger Weise Frang Schütte auf die Damen. Um

8 Uhr wurde die Tafel aufgehoben.

Wien, 1. Juni. (W. T. B.) Im Beisein des Statthalters, des Bürgermeisters, sowie zahlreicher Schauspieler fand heute die feierliche Grundsteinlegung zu einem Denkmal für Fer⸗ dinand Raimund statt.

Zürich, 29. Mai. Der Erbauer der Pilatusbahn, Oberst Locher in Zürich, hat, wie der „Magdeb Ztg.“ geschrieben wird, ein neues Bauprojekt für die Jungfraubahn ausgearbeitet. Das System beruht auf denselben Voraussetzungen wie die pneumatischen Post⸗ einrichtungen in Berlin. Dieses gleiche Prinzip, welches mit bestem Erfolg und mit größter Sicherheit für Briefe und Packetsendungen zur Anwendung kommt, will Hr. Locher zur Beförderung von Per⸗ sonen in steilen Tunnelröhren anwenden Es sollen von Lauter⸗ brunnen bis zur Jungfrauspitze parallel zwei genau kreisrunde Röhren von 3 m Durchmesser durch die FSe der Jungfrau geführt werden; in jeder dieser öhren befindet sich ein cylindrischer, ziemlich genau an die Tunnelwände anschließender Wagen. Diese mit bequemen Sitzen und elektrischer Beleuchtung versehenen Cylinder dienen zur Aufnahme von 50—70 Personen. Sind diese placirt, so wird hinter dem Wagen die Kommunikation mit einem riesigen Ventilator hergagestellt, welcher 60 80 m 22 Luft die Sekunde mit einem Meter Wasserdruck fördert, einem Druck, dem das Vehikel gern oder ungern nachgeben muß, denn er beträgt auf die Fläche von 3 m nicht weniger als 7000 kg. So werden 70 Personen mit spielender Leichtigkeit im Felsenleibe der Jungfrau emporgehoben, um in sehr kurzer Zeit an der Spitze des Berges an⸗

zulangen.

MNach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Prag, 2. Juni. Landtag. Der Statthalter be⸗ antwortete die jungeczechische Interpellation wegen des angeblich ungesetzlichen Vorgehens des Militärs bei der Unter⸗ drückung der Arbeiterunruhen in Nürschan, indem er feststellte, daß die Arbeiter bei dem Marthaschacht eine drohende Haltung angenommen hätten. Vor der Anwendung der Waffengewalt seien wiederholte Aufforderungen zum Aus⸗ einandergehen erfolgt. Darauf seien aus der Arbeitermenge Rufe laut geworden: die Soldaten dürften nicht schießen, und sei das Militär mit Knütteln bedroht und die Abmahnungen des kommandirenden Offiziers mit Hohnrufen beantwortet worden. Auf ein gegebenes Zeichen seien die Arbeiter auf das Militär losgestürzt. Unter den Getödteten und Ver⸗ wundeten hätten sich fremde Elemente befunden; einer der Schwerverwundeten habe gestanden, daß Plünderungen beabsichtigt waren. Der Kommandant sei durchaus pflicht⸗ gemäß vorgegangen. Der Statthalter schloß mit den Worten, daß die immer heftigere Formen annehmende Arbeiterbewegung die Staatsorgane zwinge, mit aller gesetzlichen Strenge für die Ordnung und den Schutz der ruhigen Bürger und des Eigen⸗ thums einzutreten.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

——

Wetterbericht vom 2. Juni, Morgens 8 Uhr.

50 C. = 4 R.

haus.

auf 0 Gr

romantische

in 0 Celsius

Temperatur

8

82

½

S85 92 1

8 2

822 22 —2 S 8₰ 2 8

4 bedeckt

2 wolkig

2 halb bed. 2 halb bed. 2 wolkenlos 2 wolkig

2 bedeckt wolkenlos

SW WnW SS W

Mullaghmore Aberdeen.. Christiansund b

-9

Kopenhagen. Stockholm. aparanda. NO t. Petersbrg. SW Moskau S Cork, Queens⸗ wH W Cherbourg. WNW Helder. C117162* W Sylt 754 WSW Hamburg 757 SSO Swinemünde 760 WSW Neufahrwasser 759 NW. Memel 758 SW Paris 764 SW Münster 759 S Karlsruhe.. 763 NO Wiesbaden. 762 N. München . 763 SW Chemnitz. 761 a

Mittwoch: Maskenball.

—D₰,—

Anfang 7 Uhr.

Lustspiel

wolkig Hierauf:

bedeckt bedeckt bedeckt heiter heiter wolkig wolkig halb bed. 4 bedeckt

3 wolkenlos 1 halb bed. 3Z halb bed. 2 heiter

3 halb bed. Z wolkig

1 halb bed.

Wichert.

O9E=SbSSSOSeeEeJUe

Donnerstag:

Berlin... 760 WNW Wie 760 NW

Breslau 760 NW Ile d'Alrx. . 766 O Zhalb bed. Nizza 758 Snid 5 halb bed.

Uebersicht der Witterung.

Eine barometrische Depression mit schwacher Luft⸗ bewegung liegt über der Nordsee, während ein Hochdruckgebiet sich vom Biscayschen Busen ost⸗ wärts, nach Ostdeutschland hin erstreckt. In Deutsch⸗ land ist bei schwacher Luftbewegung das Wetter durchschnittlich etwas wärmer, vielfach heiter, im Nordseegebiet regnerisch. Swinemünde hatte gestern Nachmittag Hagelschauer.

Deutsche Seewarte.

““

wurzer.) Donnerstag:

Mittwoch:

schlossen. Sasson.

p

Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. 133. Vorstellung. auf Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Dirigent: Kapellmeister Kahl.

Schauspielhaus Liebesmüh. Komödie in 3 Aufzügen von Shakespeare. In neuer Uebersetzung und Bühnenbearbeitung von

Rudolph Gense. Scene gesetzt vom Direktor Dr. Otto Deprient. Musi⸗

kalische Direktion: Hr. Steinmann. Opernhaus.

Deutscher Text von Grünbaum. Tanz von E. Graeb.

Schauspielhaus. 139. Vorstellung. Die Copisten. in 1 Aufzug von H. Der Mann der Freundin. in 1 Aufzug von Ernst Wichert. Post festum. Anfang 7 Uhr.

Beutsches Theater. Dienstag: Der Unter⸗ staatssekretär.

Mittwoch: Der Pfarrer von Kirchfeld. Götz von Berlichingen.

Berliner Theater. Dienstag: Die Räuber. (Friedrich Mitterwurzer.) Mittwoch: Der Kriegsplan.

Tessing-Theater. Schauspiel in 4 Akten von Hermann Sudermann. Die große Glocke. 4 Akten von Oscar Blumenthal.

Donnerstag: Die Ehre. von Hermann Sudermann.

Wallner-Theater.

Sonnabend, den 7. Juni. 3 Gastspiel Theater an der Wien in Wien.

Dienstag: Opern⸗ von M. Hervé.

Tannhäuser und der

der Wartburg. Große

Anfang 7 Uhr. Stauley in Afrika. fang von Alex. Mpszkowski Musik von C. A. Raida. Anfang 7 ½ Uhr.

138. Vorstellung.

Musik von Richard Genée. In

Anfang 7 Uhr. 134. Vorstellung. Ein

Oper in 4 Aufzügen von Verdi. Direktion:

Concert-Park. Dienstag: A. Bulthaupt. und Julius Bavner. Lustspiel Zum Schluß: Lustspiel in 1 Aufzug von Ernst 1313]

Hr. Kapellmeister Knoll. Im prachtvollen Park um 6 Uhr:

Concert. 21

mental⸗Künstler.

Hrn. Eugen Gura.

Die Hochzeit des Figaro. (Friedrich Mitter⸗ f

Dienstag: Die Ehre. 18 Belle-Alliance-Theuter. Lustspiel in 94. Male: stück mit

Schauspiel in 4 Akten

Gesang und Tanz Musik von E. Christiani und A. CIAEI prachtvollen glänzenden ..Großes Militär⸗Doppel⸗Concert. Vom 2. bis 6. Juni ge⸗ licher Spezialitäten. Brillante Beginn der Sommer⸗ 6 Uhr, der Vorstellung 7 Uhr Biedermann vom Mittwoch:

Therese Zum 1. Male: 6

Mamsell Nitouche. Gesangsposse in 3 Akten und 4 Bildern von H. Meilhac und A. Millaud.

Victoria-Theater. Dienstag: Zum 287. M.: Zeitgemälde in 10 Bildern und Richard

Ballet von C. Severini.

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung. 8 8

Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater und Julius Zum 137. Male: Jonathan. Ovyerette in 3 Akten von Hugo Wittmann Musik von Carl Millöcker.

In Scene gesetzt von Julius Fritzsche Anfang 7 Uhr. Auftreten erster Gesangs⸗ und Instru⸗

Mittwoch: Großes Doppel⸗Concert. von Gesangs⸗ u. Instrumental⸗Künstlern I. Ranges.

Kroll's Theater. Dienstag: Gastspiel des Der Vampyr.

Hr Gura.) Mittwoch: Gastspiel von Marcella Sembrich.

Täglich: Bei günstigem Wetter vor und nach der Vorstellung, Abends bei brillanter elektr. Be⸗

Kean. Anfang 7 ½ Uhr. lleuchtung des Sommergartens: 1eaet 11180 ms Anfang 5 ½¼, der Vorstellung 7 Uhr.

Der Nantilus. Ergeh, n 13 Bildern nach Jules Verne von Carl Pander.

ganzen Garten⸗Etablissements. Anf Großes Volksfest.

Geöffnet von

Urania, Invalidenstraße 57/62. Die Ge⸗

Must 12 10 ½ Uhr. Dienstag, um 8 Uhr: sscchichte der Urwelt.

Familien⸗Nachrichten. Nathanson.

(Berlin).

Fritzsche. Verehelicht:

Der arme

Dirigent: Frl. Anna Matthies (Breslau).

Großes Doppel⸗

(Chemnitz).

Geboren: Ein Sohn:

(Ruthwen: schopp (Lerow). Eine Tochter:

Kaufmann Ernst Cornelius (Berlin).

Großes Concert. nilie Hübner, Cla Friedrich Müller (Berlin). Frau

Dienstag: Zum

(Schönkamp).

Verlobt: Frl. Emma Linden mit Hrn. Philipp Zink (Marburg a. d. L.— Köln). Frl. Elisabeth Stindt mit Hrn. Dr. phil. Ludwig Faßbender (Burtscheid, Bez. Düsseldorf). Frl. Anna Lohr mit Hrn. Albin Köhler (Altenhain Dresden) Frl. Elise Kypke mit Hrn. Kaufmann Paul Kranich

Hr. Bergverwalter Oskar Müller mit Frl. Auguste Graf (Tetschen). Hr. Ingenieur Georg Germershausen mit Frl. Anna Arnold (Charlottenburg). Hr. Paul Milde mit Frl. Gertrud Koser (Berlin). Hr. Max Scheche mit Hr. Konrad Hagitte mit Frl. Hedwig Pohl (Körnitz). Hr. Dr. Adolf van Meenen mit Frl. Hedwig Caesar (Solingen Boppard). Hr. Arthur Krause mit Fn Anna Lohse (Wittgensdorf Harthau). Hr.

uftreten arl v. Freeden mit Frl. Marie Simon (Berlin). Hr. Gustav Müller mit Frl. Liddy Schanz

Hrn. Rittmeister Hans Freiherrn von Wechmar (Ohlau) Hrn. Paul Balcke (Neustadt⸗Magdeburg). Hrn. G. 585 rn. Dr. med. Hillebrand (Köln⸗Sülz). Hrn. Ritter⸗ gutspächter Adalbert Thamm (Raschen b. Trebnitz). Gestorben: Hr. Theodor Keller (Berlin). 6 rau Emilie Hübner, geb. Claude (Berlin). Hr. Bertha Teichmann, geb. Grobe (Langenweddingen). Hr. Hütteninspektor z. D. Rudolf Bannerth (Breslau). Frau Oekonomie⸗Rath Mussaeus, geb. Toosbuy

Akten und Redacteur: Dr. H. Klee. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

Wicher. Sommergarten: Auftreten sämmt⸗ Illumination des des Concerts

I

Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗

(909)

. zum D

s⸗-Anzeiger und Königlich Pre

Berlin, Montag, den 2. Juni

ußischen Staa

11“ Zur Arbeiterbewegung. ““ „Auf der Burbacher Hütte ist, wie die „Saarbr Ztg.“ mit⸗ heilt, eine Bekanntmachung des General⸗Direktors angeschlagen, in welcher gegen den Rechtsschutzverein Stellung genommen wird. Es heißt in der Bekanntmachung u A.: Nach unserer Arbeiter⸗ Ordnung hat jeder Angehörige der Burbacher Hütte sein Recht in erster Linie bei seinen nächsten Vorgesetzten zu suchen, und wenn er glaubt, sich bei deren Entscheidung nicht beruhigen zu können, ist er berechtigt, sich an die höheren Vorgesetzten und in letzter Instanz auch an mich zu wenden. Soweit mir be⸗ kannt, ist noch keinem Arbeiter der Hatte sein Recht geschmälert worden, und nie sind Anliegen, Wünsche oder Beschwerden unbeachtet oder ungehört geblieben. Ich erblicke in dem Beitritt, welcher ent⸗ gegen dieser wohlgemeinten Warnung erfolgt, einen direkten Wider⸗ stand gegen die Verwaltung der Hütte, und werde deswegen im Interesse der Diszirlin, der Ruhe und der Ordnung Sorge tragen, daß solche Elemente aus dem Verbande der Burbacher Hütte ausgeschieden werden. Auf der anderen Seite aber wiederhole ich das, was ich in Gelegenheit genommen, und namentlich, was ich den Aeltesten unserer Knappschaft des Längeren auseinandergesetzt habe, daß nach wie vor andauernd Alles, was für die Wohlfahrt der Angehörigen der Bur⸗ bacher Hütte geschehen kann, auch geschehen wird, soweit dies die Ver⸗ hältnisse erlauben, und daß es auch ferner das Bestreben der Ver⸗ waltung bleibt, die bisherige Zufriedenheit und Einmüthigkeit auf⸗ eh, r 1b or

Von dem in rfurt abgehaltenen siebenten Deutschen Maure rkongreß berichtet die „Köln. Ztg.“ noch, daß 8 Donnerstag über die wirthschaftliche und soziale Lage der Maurer verhandelt und statistische Mittheilungen von Interesse über diese ge⸗ macht wurden. Darnach beträgt die Arbeitszeit in den meisten Orten 10 und 11 Stunden, nur in 7 geht sie über 1] hinaus und nur in einem Orte erstreckt sie sich auf Stunden. Die statistischen Erhebungen, welche sich auf 152 Städte beziehen, ergaben für 120 Städte eine Gesammtzahl von 67 994 Maurern. Das Durchschnittsalter der 9245 Maurer, welche die Fragebogen beantwortet haben, beträgt 35 Jahre. Verheirathet sind von der angegebenen Anzahl 6661, ledig 2584. Der Stundenlohn schwankt zwischen 18 bis über 60 ₰. In 18 Städtenbeziffert dyer sich auf 18 bis 25, in 51 auf 25 bis 30, in 29 auf 30 bis 35, in 17 auf 35 bis 40, in 17 auf 40 bis 45, in 6 auf 45 bis 50, in 7 auf 50 bis 60 und in 3 auf über 60 ₰.

Der „Hamb. Corr.“ berichtet über eine von dem Vorstande des Vereins der Fluß⸗ und Stromschiffer sowie der Seefahrer Deutsch⸗ lands (Lokalverein Hamburg) einberufene Versammlung, welche von nahezu 2000 Personen besucht war. Es wurde über den Stand der Arbeitseinstellung der Ewerführer Hamburgs mitgetheilt, daß zwar einige Wankelmüthige vorhanden seien, daß aber das Gros der E Ewerführer (etwa 2500 Mann) nach wie vor an seinen

orderungen festhalte. Es wurde beschlossen, noch einmal den Versuch zu machen, mit den Ewerführerbaasen in Unterhandlungen zu treten, um der öffentlichen Meinung den Beweis liefern zu können, daß die Hamburger Ewerführer den aufrichtigen Willen zeigen, die Hand zum Friedensschluß zu bieten. 1 „In Königsberg i. Pr. ist, wie „W. T. B.“ meldet, heute ein allgemeiner Strike der Böttchergesellen ausgebrochen.

In Halle ist der Strike der Steinsetzergesellen, welcher an 6 Wochen gewährt hat, durch ein Nachgeben auf beiden beendet Fhna ch. 1 Gesellen theilen sich in die

reitige Differenz von 5 derart, daß die Meister 2 Lohn die Stunde zulegen. 1““

Wie das „Chemn. Tgbl.“ aus Greiz vom 31. v. M. berichtet, wurde in der letzten Textilarbeiterversammlung beschlossen, auf die vom Fabrikantenverein gestellten Bedingungen nicht einzugehen und den Ausstand weiter fortzusetzen. Trotzdem hat in verschiedenen Fabriken ein großer Theil der Weber die Arbeit wieder aufgenommen; regevelsehepreee ainh wahrscheinlich in nächster Zeit die Arbeit

ieder aufnehmen. Greiz ist der einzige Ort, d in Theil de Was nas san zig in dem ein Theil der

Kiel hielt die Maler⸗Innung am Freitag eine außer⸗ ordentliche Generalversammlung ab, in r e.e 88 Ausschuß vaseer⸗ wurde, der mit einem von den Gehülfen zu wählenden Ausschuß eine Einigung anbahnen soll. Auch ohne diese anzuerkennende Annäherung Seitens der Meister würde der Ausstand bald gehoben sein, da jetzt täglich Fremde zuziehen und Arbeit nehmen.

„Aus Wien meldet „W. T. B.“, daß die Dachdeckergehülfen beschlossen, morgen die Arbeit einzustellen; die Gehülfen verlangen einen zehnstündigen Arbeitstag und Lohnerhöhung.

In Stockholm ist in den Pfingsttagen ein sozialdemo⸗ kratischer Kongreß abgehalten worden Behufs Schaffung einer Parteiorganisation für Nord⸗ und Mittel⸗Schweden. Es wurde, wie die „Köln. Ztg.“ mittheilt, beschlossen, die Agitation auch auf die ländlichen Arbeiter auszudehnen und sowohl persönlich als auch durch Verbreitung von Druck⸗ schriften zu wirken. Für Ausarbeitung der besten Agitations⸗ schrift soll wahrscheinlich ein Preis ausgesetzt werden. Unter den Be⸗ dingungen, welche die Sozialdemokraten für ein Zusammenwirken bei den Wahlen mit anderen Parteien aufstellen, befindet sich auch das Verlangen nach einem achtstündigen Arbeitstag.

8 Deutscher Innungstag. AX“X“

Im großen Saale des Keller'’schen Etablissements (Köpnicker⸗ straße 96/97) begannen gestern Abend unter sehr Saas e Be⸗ theiligung die Verhandlungen des Deutschen Innungstages. Es waren etwa 350 Delegirte von Innungs⸗ bezw. Handwerkerverbänden aus allen Theilen Deutschlands und Oesterreichs, ferner im Auftrage der Regierung Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Sieffert vom Ministerium für Handel und Gewerbe und im Auftrage der städtischen Behörden Berlins der Stadtsyndikus Stadtrath Eberty erschienen. Der Vorsitzende des Ortsausschusses, Schornsteinfeger⸗Obermeister Faster (Berlin) eröffnete die Versammlung mit Worten der Begrüßung und bemerkte, daß der Innungstag berufen sei, die Lage des deutschen Handwerks einer Erörterung zu unterziehen, und zu berathen, was zu geschehen habe, um das daniederliegende Handwerk wieder zu heben, ganz besonders um diejenigen Forderungen zu betonen, die bisher von der Gesetzgebung noch keine Berücksichtigung gefunden haben. Er gebe sich der Hoffnung hin, daß die Verhandlungen des Deutschen Innungstages zur Hebung und Förderung des deutschen Handwerks beitragen werden.

Es wurden hierauf Schornsteinfeger⸗Obermeister Faster (Berlin) zum ersten und Fabrikant Billing (München) zum zweiten Vorsitzenden gewählt. Eine sehr lange lebhafte Debatte entspann sich hierauf über eine an Se. Majestät den Kaiser zu richtende Immediat⸗Ein⸗ gabe, in der die gegenwärtige Lage des deutschen Handwerks dargelegt werden soll. Von dem Schneidermeister Faßhauer (Köln a. Rh.) u. A. wurde beantragt: die Immediat⸗Eingabe einer aus 15 Per⸗ sonen bestehenden Redaktiong⸗Kommission zu überweisen, ein Antrag, der schließlich mit großer Mehrheit zur Annahme gelangte.

In der heutigen Sitzung begrüßte der Vorsitzende, Schornstein⸗ feger⸗Obermeister Faster (Berlin), den Vertreter der Staats⸗ regierung und den der städtischen Behörde und knüpfte hieran folgende Ansprache: Die deutschen Handwerker haben stets,

neuerer Zeit mehrfach zu erklären

——y

meAenenn e

wo sie sich in größeren Massen zusammenfanden, ihr zu ihre Herrscherhause und zum Vaterlande bekundet. Eee sonders Vexranlassung, unserem allverehrten Kaiser Wilhelm, unter dessen friedlicher Politik das Handwerk nur gedeihen kann, dankbar zu sein. Ich ersuche Sie, mit mir in den Ruf einzustimmen: Se. Majestät, unser Allergnädigster Kaiser und König Ihre Majestät die Kaiserin und Königin und das ganze Hohenzollernhaus leben hoch! (Die Versammelten erhoben sich und stimmten dreimal lebhaft in dieses Hoch ein.) Der Vorsitzende widmete alsdann dem verstorbenen langjährigen Vorsitzenden des Innungs⸗Ausschusses, Tischler⸗Obermeister Brandes (Berlin) einen Nachruf. Die Verfammelten ehrten das Andenken des Verstorbenen durch Erheben von den Plätzen.

Alsdann nahm der Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Sieffert das Wort: „Sie haben meinen Chef, Se Excellenz den Hrn. Handels⸗ Minister Freiherrn von Berlepsch zu Ihrer Verhandlung eingeladen. Ein förmlicher Ansturm von Berufsgeschäften hat jedoch den Herrn Minister verhindert, Ihrer freundlichen Einladung Folge zu leisten; der Herr Minister hat mich jedoch beauftragt, Ihnen die Ver⸗ sicherung zu überbringen, daß er gleich seinem Amtsvorgänger, Ihre Bestrebungen mit vollen Sympathien verfolgt. Der⸗ Herr Minister bedauert um so mehr, Ihren Verhandlungen nicht beiwohnen zu können, da er der Ueberzeugung ist, daß wenn die Verhandlungen, frei von allen Gehässigkeiten und mit der erforderlichen Sachlichkeit und Friedfertigkeit geführt werden, die⸗ selben zur Förderung des deutschen Handwerks beitragen werden, In der Hoffnung, daß Ihre Verhandlungen einen derartigen Geist athmen und „dem deutschen Handwerk zum Heile gereichen mögen, habe ich die Ehre, Sie im Namen des Herrn Ministers willkommen zu heißen und Ihren Verhandlungen den besten Erfolg zu wünschen.“— Stadtsyndikus und Stadtrath Dr. Eberty: Der Herr Ober⸗Bürgermeister Dr. von Forckenbeck bedauert ebenfalls über⸗ häufter Amtsgeschäfte wegen nicht in der Lage zu sein, Ihrer Einladung Folge zu leisten. Der Berliner Magistrat versolgt ebenso wie der Herr Handels⸗Minister Ihre Bestrebungen mit voller Sym⸗ pathie und hofft ebenfalls, daß Ihre Verhandlungen zur Hebung und Förderung des deutschen Handwerks beitragen werden, wenn, wie ich hoffe, dieselben ohne Gehässigkeit und mit derjenigen Sachlichkeit und Friedfertigkeit geführt werden wie sie den Bedürfnissen des deutschen Handwerks und der Allge⸗ meinheit entsprechen. In dieser Hoffnung habe ich die Ehre, Sie im Namen der städtischen Behörden Berlins zu begrüßen und Sie in unseren Mauern willkommen zu heißen. Fabrikant Billing (München) verlas hierauf eine ganze Reihe von Glückwunschschreiben und Telegrammen aus vielen Städten Deutschlands, Oesterreichs Tirols und Italiens. Schlossermeister Remmert (Berlin) verlas alsdann die Motive für die an Se. Majestät den Kaiser zu rich⸗ tende Immediat⸗Eingabe. Dieselben hesagen im Wesentlichen: Das immense Anwachsen der Sozialdemokraten, die Kaiserlichen Erlasse vom 4. Februar d. J. der Abgang des Fürsten von Bismarck, die Novelle zur Gewerbe⸗Ordnung u. s. w. haben die Stellung des selbst⸗ ständigen deutschen Handwerks verschoben. Das Handwerk sei durch die Anforderungen der Arbeitnehmer einerseits und durch die immer größer werdende Uebermacht des Großkapitals andererseits in eine solch mißliche Lage gerathen, daß die Handwerker sich ge⸗ nöthigt sehen, sich mit einer Immediat⸗Eingabe an Se⸗ Majestät den Kaiser zu wenden, dem hohen Herrn die Lage des Handwerks zu schildern und Höchstdenselben um Abhülfe zu ersuchen. Es wurde hierauf beschlossen: von einer Verlesung der noch gestern Abend fertig gestellten Immediat⸗Eingabe Abstand zu nehmen, bis dieselbe Sr. Majestät dem Kaiser vorgetragen sei.

Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildete das Thema a. „Wie weit träßt die Erfüllung der Forderungen des Handwerks zurHerstellung des sozialen Friedens bei?“ b. „Welche gesetzlichen Mittel bleiben dem Handwerk noch, um seinen Forderungen Gesetzeskraftzu verschaffen?“

Musterwohnhäuser.

5, Auf dem Dominium Moschen in Schlesien werden, wie die „Köln. Ztg.⸗ mittheilt, von dem Besitzer, Obersten von Tiele⸗Winkler auf Miechowitz, gegenwärtig Musterwohnhäuser für Arbeiter hergestellt. Jedes Haus zählt 18 geräumige Stuben, die von neun Familien be⸗ zogen werden. Eine Familie erhält zwei Zimmer, Keller, Boden und Schwarzviehstall, außerdem je drei Familien eine Back⸗ und Wasch⸗ küche. Für die gesammten Arbeiter ist ein für männliche und weib⸗ liche Arbeiter getrenntes Badehaus gebaut und ein in Parzellen ge⸗ theilter Gemüsegarten angelegt worden. Drei dieser Musterhäuser werden in diesem Jahr vollendet. 8

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Landsberg a. W., 31. Mai. Die bienenwirthschaftliche Ausstellung des märkischen Centralvereins für Bienenzucht, die in den letzten Jahren einmal im Norden der Mark (Stettin) und ein⸗ mal im Südwesten derselben (Luckenwalde) stattgefunden hat, ist für dieses Jahr nach dem Osten der Mark, nach unserer Stadt verlegt worden. Für die Ausstellung selbst, die am 16. und 17. August in den weiten und für Ausstellungszwecke recht geeigneten Räumen des Aktien⸗Theaters stattfinden wird, sind bereits die vorbereitenden Schritte gethan und voraussichtlich wird sie nicht bloß von Bienen⸗ züchtern und Herstellern von Bienengeräthen reich beschickt werden, auch aus der ganzen Mark und den westlichen Theilen der Provinz Posen erwartet man die Theilnahme aller derjenig die sich für Bienenzucht interessiren. v

Handel und Gewerbe.

„Laut Bekanntmachung des Reichskanzlers wird die übliche halbjährliche Abschlagzahlung auf die für das Jahr 1890 festzusetzende Dividende der Reichsbank⸗Antheile mit 2 ¼ % oder 67 50 für den Dividendenschein Yr. 13 vom 16. d. M. ab bei der Reichs⸗ bank⸗Hauptkasse in Berlin, bei den Reichsbank⸗Hauptstellen, den Reichsbankstellen ꝛc. erfolgen.

Berlin, 31. Mai. (Wochenbericht für Stärte, Stärte⸗ fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Saberskv.) Ia. Kar⸗ toffelmehl 15 ½ 16 ¼ ℳ, I a. Kartoffelstärke 15 ¾ 16 ½ ℳ, IIa. Kar⸗ toffelmehl und ⸗„Stärke 13 ½ 14 ½ ℳ, feuchte Kartoffelstärke —, gelber Syrup 18 18 ½ ℳ, Capillair⸗Export 20 ½ 21 ℳ, Capillair Syrup 19 ½ 20 ℳ, Kartoffelzucker Capillair 20 20 ½ ℳ, do. gelber 18 ½ 19 ℳ, Rum⸗Couleur 34 35 ℳ, Bier⸗Couleur 34 35 ℳ, Dexrtrin, gelb und weiß, Ia. 25 ½ 26 ½ ℳ. do. sekunda 22 ½ 23 ½ ℳ, Weizenstärke (kleinst.) 36 37 ℳ, Weizenstärke (großst.) 40 ½ 41 ½˖ ℳ, Hallesche und Schlesische 40 ½ 42 ℳ, Schabe⸗Stärke 31 32 ℳ, Mais⸗ Stärke 30 ½ 31 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 45 ½ 47 ℳ, do. (Stücken) 43 —44 ℳ, Victoria⸗Erbsen 17 20 ℳ, Kocherbsen 18 21 ℳ, Futtererbsen 16 17 ℳ, grüne Erbsen 18 20 ℳ, Leinsaat 22 24 ℳ, Linsen, große 28 44 ℳ, do. mittel 20 28 ℳ, do. kleine 16 20 ℳ, gelber Senf 18 24 ℳ, Kümmel 42 46 ℳ, Buchweizen 15 18 ℳ, Mais loco 11 ¼ 11 ½ ℳ, Pferdebohnen 16— 18 ℳ, inländische weiße Bohnen 17 20 ℳ, breite Flachbohnen 20 22 ℳ, ungarische Bohnen 17— 19 ℳ, galizische und russische Bohnen 15 17 ℳ, Wicken 17 17 ½ ℳ,

anfkörner 15 16 ½ ℳ, Leinkuchen 14 ½ 15 ℳ, Weizenschale 9 ½ 10 ℳ, Roggentleie 9 ½ 10 ℳ, Rapskuchen 13 ½ 14 ℳ, Mohn, weißer

vW 8 E“

„Newbridge“

54 66 ℳ, do. blauer 40 45 Hirse, weiße 20 23 All 100 kg ab Bahn bei Partien 10 000 kg. b IIM ordentliche Genezalversammlung der Aktiengesell⸗ schaft für Bergbau, Blei⸗ und Zinkfabrikation zu Stolberg und in Westfalen vom 31. v. M. genehmigte die Bilanz ertheilte dem Verwaltungsrath Decharge und beschloß die Vertheilung einer Dividende von 7 ½ % an die privilegirten Aktien 85* büh 2 ½ % an die Stammaktien. Die Zahlung der Dividende LIdtane . Oktober fällig, kann aber mit einem Abzug von 3 % sofort Die vorgestrige Generalversammlung der Böhmischen Nordbahn beschloß, wie „W. T. B.“ aus Prag meldet, die Ver⸗ theilung einer Dividende von 7 % und die nach Abzug der Tantiè me von 2, 813 Fl. verbleibenden 84 264 Fl. auf neue Rechnung vor⸗ zutragen Der⸗Verwaltungsrath wurde ermächtigt, weitere Prioritäten bis zum Betrage vön 6 540 000 Fl. zu emittiren, eventuell einen Theil, jedoch höchstens 3 Millionen, unter Ausschluß des Bezugs⸗ rechtes nach Maßgabe des Bedarfs successive bestmöglich zu begeben. Ferner wurde beschlossen, die Konversion der bestehenden Prioritäten⸗ schuld in eine niedriger verzinsliche vorzunehmen. Breslau, 31. Mai. (W. T B.) In der Steinkohlen grube „Carsten Centrum“ (Oberschlesien), welche täglich ca 10 000 Centner fördert, ist der Betrieb, wie die „Breslauer Zeitung meldet, durch neue Wasserzuflüsse voraussichtlich auf mehrere Woche unterbrochen. Die 600 700 Mann starke Belegschaft soll ander

beschäftigt werden.

eipzig, 31. Mai. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin handel. La Plata. Grundmuster B. pr Juni J1 pr Juli 4,52 ½ ℳ, pr. August 4,50 ℳ, pr. September 4,47 ½ ℳ, pr. Oktober 4,47 ½ ℳℳ, pr. November 4,47 ½ ℳ, pr. Dezember 4,47 ½ pr. Januar 4,47 ½ ℳ, pr. Februar 4,47 ½ Umsatz 20 000 kg Behauptet.

„Wien, 31. Mai (W. T. B.) Ausweis der öster reichisch⸗ungarischen Staatsbahn in der Woche vom 21 bis 68 8 1“ 2991 Fl.

usweis der Südbahn vom 21. bis 27. Mai: 918 327 Fl.

Mehreinnahme 80 152 Fl. v

2. Juni. (W. T. B) Serienziehung der 1864 er Loose 150 000 Fl. Nr. 27 Ser. 1164, 20 000 Fl. Nr. 87 Ser. 3713, 10 000 Fl. Nr. 39 Ser. 832, je 5000 Fl. Nr. 92 Ser. 102, Nr. 54 Ser. 1519. 3 Weitere Serien: 573 756 1110 1163 1570 1631 1860 58328 398 2645 2657 2673 2801 3095 3097 3157 3332 3623 3839 2 0 .

Rennen zu Charlottenburg. X““ Sonnabend, den 31. Mai.

1. Neuenhagener Flach⸗Rennen. Preis 1500 Dist. cg. 1000 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte des Uebergebots. (7 Unterschr.) Hrn. J. Saloschin's dbr. H. „Van Houten“ 3 jähr., 57 kg. 1. Lt. Meincke’'s F.⸗St. „Lady Handsome“ 3 jähr. 52 kg †, Mr. Warren's br. H. „Fitz Eustace“ 3 jähr. 57 kg †, Hrn. Haniel's F.⸗W. „Dunkelmann“ 6 jähr. 62 ½ kg 4. Ganz leicht mit drei⸗ viertel Länge gewonnen; „Dunkelmann“ eine halbe hinter dem Paar. Werth: 2040 dem Sieger, 112,50 Jedem der beiden Anderen. „Van Houten“ wurde für 4150 zurückgekauft.

8 F” von Köpenick. zweiten, 300 dem dritten Pferde. Herren⸗Reiten. Dist. ca. 1400 m. (20 Unterschr.) Lt. v. Elbe's br. 1 „Nero“ Lt. v. Grävenitz 1., Lt. Gr. Schulenburg's br. H „Schwalbenfänger“ 4jähr. 68 ½ kg Bes. 2, Rittm. v. Arnim's F.⸗W. „Charioteer“ a. 75 ½ kg. Lt. v. Sydow I. 3., Lt. Schmidt'’s dbr. St. „Libiamo“ 4jähr. 70 ½ kg Lt. G. v. Schierstädt 4. Siegte, wie er wollte, mit drittehalb Längen; 1 .“ thesn Sechh gesnscg. und zwei Längen

„Libiamo“. erth: 1280 dem Sieger, 460 dem Zwei 260 18 dem 160 der Vierten. 8 8en.

Seegefelder Hürden⸗Rennen. reis 1500 de ersten, 400 dem zweiten, 200 dem Uetc gep. Dist. ca. 2500 m. (8Unterschr.) Hrn. O. Spiekermann's br. H. „Mo⸗ gador⸗ 3 jähr. 50 kg (tr. 52 kg) 1., Hrn. Haniel's br. Sr. „Miß Julia a. 68 kg 2, Lt. Meincke's schwbr. St. „Valedicta“ 3 jähr. 56 kg 3., Hrn. Albert's br. W. „St. Valentine II.“ a. 66 kg 4. Mühelos mit fünf Längen gelandet; vier Längen trennten „Valedicta“ von „Miß Juliga“. „Sign Post“ vor dem Ziele aufgepullt. Werth: 1720 dem Sieger, 360 der Zweiten, 160 der Dritten. „Mogador“ wurde für 4500 von Hrn. Albert gefordert. „IY. Schluchten⸗Jagd⸗Rennen. Preis 3000 dem ersten, 800 dem zweiten, 400 dem dritten Pferde. Herren⸗Reiten. Dist. ca. 4500 m. (16 Unterschriften.) Hrn. L. Meyer's br. W. „Facteur“ a. 77 kg Rittm. v Boddien 1, Hrn. G Schleicher’s F.⸗W. „Aramis“ a. 77 kg Lt. Hanson 2., Lt. Gr. Schulenburg's br. St. Fine Lame“ a. 77 kg Bes. 3., Mr. R. Gore's br. W. „Cabin Boy da. 77 kg Mr. Hill 4., Rittm. K. v. Arnim's F.⸗W „Punckilio“ g. 75 kg Bes. 5. Nach Gefallen mit acht Längen gewonnen, drei Längen zwischen „Aramis“ und „Fine Lame“; nach einer Weile „Cabin Boy“. „Casual“ fiel und wurde angehalten. Werth: 3200 dem Sieger, 740 dem Zweiten, 340 der Dritten, 240 dem Vierten.

V. Lankwitzer Jagd⸗Rennen. Preis 1800 dem ersten, 600 dem zweiten, 300 dem dritten Pferde. Dist. ca. 4500 m. (15 Unterschr.) Hrn. C. G Schilling's br. W. „Scholar“ a. (5000 ℳ) 72 kg 1. Lt. v. Elbe's schwbr. H. „Kronos“ a. (2000 ℳ) 65 kg 2., Mr. John’s F.⸗St. „Ruby“ a. (5000 ℳ) 72 kg 3. Siegte sicher mit zwei Längen; dieselbe Distanz zwischen dem Zweiten und der Dritten. . schlechter Vierter. Werth: 2420 dem Sieger, Shr Zweiten, 240 der Dritten. „Scholar“ wurde nicht 9 C .

VI. Preis von Oschatz. 1000 dem ersten, 600 dem zweiten, 400 dem dritten, 300 dem vierten, 200 dem fünften Pferde. Offizier⸗Jagd⸗Rennen. Dist. ca. 4000 m. (14 Unter⸗ schriften.) Lt. Gr. Reventlow's F.⸗H. „Rädelsführer“ 72 ½ kg Lt. Hanson 1., Lt. Schlüter's dbr. St. „Geduld“ 4 jähr. 70 ½ kg Lt. Frhr. v. Reitzenstein 2., Lt. Frhrn. v. Senden’'s II. br. H. „Pfeil“ a. 72 ½ kg. Lt. v. Sydow 3., Lt. v. Grävenitz's dbr. H. „Sir Eglamour“ 5 fähr. 73 kg Lt. G. v. Schierstädt 4., Lt. v. Marschall's dbr. W. „Popolani a. 81 kg Lt. Gr. Bredow 5. Mit neun Längen gelandet, „Pfeil sechs Längen hinter „Geduld“ und zehn Längen vor „Sir Eglamour zm nach einer Weile „Popolani“, „Bacchus“ gefallen. Werth: 1180 dem Sieger, 580 der Zweiten, 380 dem Dritten, 280 dem Vierten, 180 dem Fuͤnften.

VII. Preis von Eberswalde. 1500 dem ersten, 600 dem zweiten, 300 dem dritten Pferde. Hürden⸗Rennen. Dist. ca. 3000 m. (9 Unterschr.) Hrn. B. Limburger's F.⸗H. „Antrim“ 4jähr. 64 kg 1., Lt. Schmidt's F⸗St. „Rothhaut“ 51ähr. 66 1 kg 2., Lt. Rolle's schwbr. St. „Economy“ Gjähr. 72¼ kg 3., Lt. Frhrn. v. Erlanger’s F.⸗H. „Potentat“ 5jähr. 70 kg 4., Hrn. Ehrich's F.⸗H. „Androcles“ a. 69 kg dist. Verhalten mit drei Längen gewonnen, anderthalb Längen zwischen „Rothhaut“ und „Androcles“, welcher vier Längen vor „Economy“ eintraf. „Androcles“ wurde disqualifizirt, weil er mit einer falschen Trense abgewogen wurde 1820 dem Sieger, 540 der Zweiten, 240 de Dritten.

1000 dem ersten, 500 dem