1890 / 138 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 10 Jun 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Ober⸗Landstallmeister Graf Lehndorff gewinnen

„Prisca“ „Beletlen“

„Veletlen“ 4. Rennen mit „Hödur“ Kampf um einen Kopf; und ebenso weit vor Dritte. Dritten.

II. lerenasr 500 dem zweiten Pferde. 1 Zjähr. F.⸗St. „Zigeunerin“ 62 ½ kg Bes. 1., Major 4 jähr. br. St. „Reality“ Bes. 2., „Sigan Post“ Lt. Hansen 3., Rit br. St. „Platina“ Lt. v. Schierstädt 4. Längen gewonnen; „Sign Post“ zw Dritte, dreiviertel Längen vor „Platinas. „Laverna Werth: Dritten. 86

III. Seahorse⸗Rennen. Staatspreis 1600 m. Kgl. Hpt.⸗Gest. Graditz, 3 jähr. F.⸗St. 51 ½ kg 1., Major v. 2 8 v. Oppenheim's 3 jähr. schwbr. St. 3 jähr. br. H. „Bielau“ 4. Kapt.

„Micasla“ 3., Hrn

„Uli“, hinter welchem „Micasla“

einer Länge gegen nter casla⸗ zwei Längen vor „Bielau“.

Längen Dritte wurde,

abgeschlagen. Werth: 4000 der Siegerin, 850

100 der Dritten.

IV. Großes Armee⸗Jagd⸗Rennen.

Majestät des Kaisers und Königs, zwei Ehrenpreise vom Uniontklub. Offizier⸗Reiten. (17. ul.) a. br. W. „Maasland“ 82 v. Tresckow’s (1. städt (2. Gde.⸗Drag.) 2., Lt. Frhrn. v. a. br. H. „Pfeil“ Bes. 3.D Lt. v. Heimburg'’s (10. „Orator“ Lt. v. d. Knesebeck 4., Lt. br. W. „Deserter“ Bes. 5. Siegte Länge; fünfzehn Längen trennten „Pfeil“ Längen weiter zurück „Orator“ Vierter vor „Dese Uebrigen, die in angegebener Ordnung Earl“ und „Crofter Boy“ fielen und Ehrenpreis und 3470 dem Sieger, Zweiten, Ehrenpreis und 770 dem Dritten, 120 dem Fünften. Zeit 6 Min. 10,2 Sek.

V. Admiral⸗Rennen. Klubpreis 2000 Kapt. Ioẽé'’s 4 jähr. F.⸗H. „Orcan“ v. Marden (400] Erbprinz Fürstenberg's 4 jähr. br. H. „Belhomme“ Planner's 5 jähr. F.⸗H. „Kanzler I.“ 3. Im Kanter Längen gewonnen: eine Länge dann „Dunkelmann“ und „Page“. wurde für 6700 zurückgekauft.

Senden II. (

leicht mit fünf u

Ehrenpreis und

VI. Biesdorfer Handicap. Graditzer Gestütspreis 3151,70 H. Manske's F.⸗St. „Sophie „Melusine“ 2., Pr. Fr. C Hohen⸗ —— Am 16. Juni, dem Gedenktage des Einzuges der siegreichen Truppen

„Voss. Ztg.“ zufolge, auch ijesem Ja 1 unter dem Protektorat Ihrer Königlichen Hobeit der Prinzessin Friedrich

Für Zweijährige. Dist. 800 m. Hrn. 50 kg 1., Hrn. B. May'’s F.⸗St. in 8 lohe’s F.⸗St. „Piccola“ 3., Gf. Redern s F.⸗St.

eine halbe Länge vor „Erfrischung“ Dritte. „Herr Vex“ und dem eingehaltenen Rest. Werth: 890 der Zweiten, 560 der Dritten.

11

Mannigfaltiges.

Der Gesundheitszustand in Berlin war

is 31. Mai kein so günstiger, hohe blieb Namentlich sind Darmkatarrhe und haben auch Der Antheil

eine mäßig berechnet, 23,0). 8 wieder in größerer Zahl aufgetreten und Zahl (in 111 Fällen) zum Tode geführt. alters an der Sterblichkeit w 1 sodaß von je 10 000 Lebenden, aufs Jahr berechnet, starben. Akute Entzündungen der Athmungsorgane Vorkommen gegen die Vorwoche keine wesentliche Von den Infektionskrankheiten blieb das tvphösen Fiebern und von Stralauer Viertel mehr chränktes Erkrankungen an Diphtherie amen in keinem Stadttheile in nennenswerther Zahl Dagegen haben Erkrankungen 445 wurden zur Anzeige

Erkrankungen

Sie

gebracht.

zu wollen. „Luna“ siegte nach eine halbe Länge hinter „Hödur“ Der Rest Werth: 3000 der Siegerin, 1500 dem Zweiten, 100 der

Union⸗Klubpreis 1000 dem ersten, Dist. 1800 m. Rittm. v. Natzmer'’ s

Lt. v. Schmieden’'s a, br. L Rittm. v. Schmidt⸗Pauli's 4jähr. Nach Gefallen mit sechs zwanzig Längen binter „Reality“ * abgeschlagen. 1000 der Siegerin, 500 der Zweiten,

4000

Mollard's 4 jähr. F.⸗H. „Uli“ 2., Irn.

.W. Hiestrich’s

Jos erklärte, das Rennen

„Sisnit“ gewinnen zu wollen. Nach Kampf siegte „Fastnacht um

Ehrenpreis

Dist. 5000 m Rittm. Gde.⸗Ul.) a. F.⸗W. „Glanmore“ Lt. G. v. S. 1. Gde.⸗Drag.) Hus.) a. F.⸗W. v. Willicch's (3. Gde.⸗.

von „Glanm das Ziel passirten. wurden angehalten. Werth: der . S Wegener, E. T. A. Hoffmann und an der Vorderfront des Hauses enthüllt, in Eine Blumenguirlande umgab die dr. Hülle folgende IFascheif Fi 7. T. A. Hoffmann, geb. 24. Januar 1776, V un C. an 11““ 15. Dezember 1784, gest. 30. Dezember Herrscher sein En 1832, welche in diesem Hause verkehrten, gestiftet zur Jubelfeier des Vereins für die Geschichte Berlins am 28.

270 dem Vierten,

zwischen „Belbomme“ und „Kanzler’, Werth: 2690 „Orcan“

„Erfrischung“ 4. Nach Kampf um einen Hals berausgeritten; „Piccola“ ebensoweit und „Linda“ die Nächste vor 3151,70 der

(von je 1000 Lebenden starben,

ar in Folge dessen erheblich gesteigert,

zeigten in ihrem Veränderung. Vorkommen Scharlach, welch letzteres bedingte, ein be⸗ haben abgenommen und

an Masern noch mehr zugenommen, zeigten sich be⸗

erklärte, das

und Königstädtischen Viertel, angehalten. sehr häufig.

ner. lichen Behandlung licher.

ow’'s die vorhergegangene br. St. obachtung.

Die feierliche Eröffnung deutschen Pferde⸗Ausstellun Fremdenblatt“ stattfinden. Gelegenheit noch mitgetheilt sei, ein

v. Tr

220 der

Dist. „Fastnacht“

Frhrn. Ed. erbaut, in welcher die Pferde mit mit dreiviertel Die Anderen dem Zweiten,

verfahren vervielfältigt werden.

hat der Magistrat von Berlin, der

—₰

Sr. neten⸗Versammlung bewilligt. Die v. Boddien’s Major Schier⸗

hatte, hat, der „Voss. Ztg“ für denselben Zweck bewilligt; 10 000 und auch die

I.) 6jähr. G 8 . gleiche Zwecke eine beträchtliche

1

einer halben *, und zwei und den „The

d ore rter“ in feierlicher Weise die beiden berühmten 1670 dem

kehrten. Dist. 1400 m. ℳ) 55 kg 1., mit dreiviertel

D berichtet,

und nach Soolbad Elmen.

in Berlin, wird, der

Gartens abhalten. Die Tafel,

schönem Wetter im Freien statt. in der Woche

wenn auch die Sterblichkeit In der gestrigen Sitzung des hiesigen Vereins zur Besserung

aufs Jahr entlassener Brechdurchfälle in ansehnlicher des Säuglings⸗

107 Säuglinge

von nur im

Hausdiener

zum Vorschein. 18 als Ziegelei⸗ und Erdarbeiter.

sonders auf dem Wedding, in Moabit, in der Rosentbaler Vorstadt, in der diesseitigen Louisenstadt, sowie 1 Erkrankungen an Kindbettfieber waren etwas häufiger, an rosenarkigen Entzündungen des Zellgewebes der Haut etwas selte⸗ Auch Erkrankungen an Keuchhusten gelangten häufiger zur ärzt⸗ an, und war der Verlauf Rbeumatische Beschwerden aller Art kamen Woche veränderter Zahl zur

——

g wird nunmehr, zufolge, endgiltig am 1: ni, hr Mittag Das Ausstellungs⸗Präsidiem beabsichtigt, wie bei dieser Album der preisgekrönten Pferde zu veröffentlichen, das etwa 200 Bilder umfassen dürfte, da 200 Preise ausgeworfen sind. Zu diesem Zweck hat die Lichtdruck⸗Anstalt von Dr. E. Mertens u. Co. auf dem Ausstellungsterrain eine Werkstatt mittels des An photographen aufgenommen und deren Bilder später durch Lichtdruck⸗

Für den Baufonds der (kathslischen) St. Sebastianskirche trag von 40 000 vorbehaltlich der

dem Gartenplatz wird demnächst erfolgen. 1— der St. Georgenkirche, welcher für die Erbauung einer Tochter⸗ kirche in der St Bartholomäusgemeinde anläßlich einer Jubi⸗ läumsfeier bereits 50 000 in diesem Jahre zur Verfügung gestellt zufolge, noch weitere 150 200 000 ebenso hat die Friedri . 1 Summe zur Verfügung gestellt.

Am Sonnabend gegen Abend wurde, wie die „Nat. Ztg.“ schreibt, Bronze⸗Gedenktafel, Stammgäste der Weinstube von

ie ersten Ferienkolonisten gingen, wie der „B. B. C.“ et, vorgestern früh von Berlin ab, je 30 Kinder nach Kammin

Carl stehende Preußische Frauen⸗ und Jungfrauenverein eine Speisung von Invaliden im Wirthshause des Zoologischen bei welcher die Damen des Vereins die alten Krieger bedienen, beginnt um 2 Uhr und das Fest findet bei

Strafgefangenen wurde die Mittheilung gemacht, daß das Verwaltungscomité der Kaiseri iedrich iftur unter huldvoller Zustimmung Ihrer Maäjestät der Kaiserin Friedrich den Jahreszuschuß von 1000 auf 2500 reichen Behörden lagen anerkennende Dankschreiben vor, welche aus Anlaß der Uebersendung des Jahresberichts eingegangen waren. nachweisebureau des Vereins hat im letzten Thätigkeit entfalten können. In die L seit dem 13. Mai 173 Strafentlassene diesen und früher gemeldeten sind insgesammt 170 in Arbeit gebracht und zwar 14 als Handwerker, 3 als u. dgl., 10 als Fabrikarbeiter,

isten der Arbeitsuchenden hatten sich

Jahres in Arbeit Gebrachten beträgt 873.

in der Oranienburger und im Stralauer in der Schöneberger Vorstadt

hob hervor: die

wieder häufiger ein tödt⸗ in wenig gegen ärztlichen Be⸗ Darstellung des

Verzweigungen an allgemeinen dem „Berl. 12 Uhr Mittags,

der Ersten wirken.

2. Juni,

das

Anschütz'schen Schnell⸗

Germania“ zufolge, einen Bei⸗

ustim murg der Stadtverord⸗ Feststellung der Baufluchten auf Der Gemeindevorstand

Fe Kirche chs⸗Werdersche Kirche für

vereint mit den die die Namen Lutter

Lutter u. Lawentzer Ludwig Devrient, trägt, welchem sie häufig ver⸗ Tafel, die nach dem „Zur Erinnerung an gest. 25. Juni 1822, und das

Bade⸗Institut zu Monument.

Januar 1890“. .“ zählung ergab,

u. in diesem Jahre der

und aus vier

einnehmen, das Thurm bilden.

n⸗Friedrich⸗Stiftung

erhöht habe. Von zahl⸗ Das Arbeits⸗ Monat wieder eine reiche ftigter vorüberfabren zu neu einzeichnen lassen. Von Schreiber, 11 als Kutscher, 114 als Landarbeiter und

Die Hahl der seit Beginn des

Bremen, 10. Juni. gestern gemeldeten Eröffnung der 1 Rede begrüßte der Vorsitzende Gustar Pagenstecher den Vor⸗ stand der Norddeutschen Gewerbe⸗ und

durch die Handelsausstellung das großen Werkes beizutragen; es die Handelsausstellung zu

Ganzen zu gestalten. bremischen Handels

und damit zur Hebung Der Vorsitzende der Industrie⸗Ausstellung Chr.

des Ausstellungs⸗Comitéss und Zusammenwirken von Jadustrie, es die Nordwestdeutsche Ausstellung sin 1 die Entwickelung des gesammten deutschen Wirthschaftslebens segens⸗ reiche Folgen tragen werde. . . der Eigenart ihrer Anlage die erste derartige Stiles in Deutschland und nen schichte der deutschen Ausstellungen; er wünsche, Nutzen bringen und Anerkennung finden möge.

Teplitz⸗Schönau. seit dem Tode des verflossen. Das dankbare Teplitz vergißt des hohen Verblichenen niemals, denn er besuchte durch 25 Jahre die Heilquellen und spendete der Thermen⸗ stadt viele Wohlthaten. Die Einwohnerschaft versammelte sich auch an dieseni Tage sammt den Spitzen der Civil⸗ und Militärbehörden, der Deputation de erhebenden Feier an dem storbenen ein Denkmal errichtete. mit dem Name Friedrich Wilhelm mit Vorliebe verweilte; er konnte von hier aus das Thal überblicken, wo 1813 seine Krieger muthig und siegreich,

kämpften. Die Feier begann mit einem Choral, in einer zum Herzen blichenen gedachte; den b Teplitzer Bademusikkapelle beagleitete den Gesang in würdiger Weise. Die 42 Militärpersenen, welche im Königlich preußischen Militär⸗ Teplitz gerade

„Iwan Weliki“ aufgehängt wird;

auf der Stelle getödtet, Passagiere mit leichten Verletzungen davonkamen.

(W. T. B.) In seiner bei der schon Handelsausstellung gebaltenen

Industrie⸗Ausstellung und Kaufmannschaft rechne es sich zur Ehre Ihrige zum Gelingen des sei kein Opfer gescheut worden, um einem würdigen Theil des großen Die Bremer Kaufmannschaft hoffe, durch diese in all seinen Beziehungen und der weiteren Entwickelung des überseeischen Handels des deutschen Exports erheblich mitzu⸗ Nordwestdeutschen Gewerbe⸗ und Papendieck dankte im Namen sprach die Hoffnung aus, daß

Schiffahrt und Handel, wie sinnbildlich vor Augen führe, für

Bremer

Die Bremer Handelsausstellung sei in Ausstellung großen bezeichne einen Wendepunkt in der Ge⸗ daß das schöne Werk

(N. A. Z.) Am 7,. Juni waren 50 Jahre Königs Friedrich Wilhelm III. von Preußen

8 Schützencorps und mehreren Vereinen zu einer rte, wo das dankbare Teplitz dem Ver⸗ Diese Höhe wurde auch darum

n Königsböhe benannt, weil daselbst König

gegen den Erbfeind Deutschlands worauf Pastor gehenden Rede des hohen Ver⸗ Schluß bildete dann wieder ein Choral. Die

Verbündeten,

ande jetzt in Verpflegung stehen, umschlossen Auch dieses Institut verdankt dem verewigten

tstehen.

Lille, 8. Juni. (Köln Ztg.) Eine amtliche Brieftauben⸗ daß dem französischen Kriegs⸗Ministerium nöthigen- falls 250 000 Tauben zur Verfügung stehen.

Ein grandioses Denkmal zur Erinnerung an

den 17. Oktober 1888 soll in Moskau, wie die „Now. Wr.“ erfährt, errichtet werden. Kirchenglocke erhalten, die von byzantinischem Geschmack gekrönt wird. (610 Fuß) hoch sein (noch einmal so hoch als die Isaaks⸗Kathedrale)

Dasselbe soll die Form einer gigantischen einem Thurm mit Kuppeln in Das Denkmal soll 88 Faden Unten im Postament des

Etagen besteben.

Riesendenkmals wird ein Museum eingerichtet; die zweite Etage wird einen Glockenthurm darstellen, in welchem die berühmte Glocke die dritte Etage wird ein Tempel

vierte Stockwerk wird der das Ganze krönende Dieses eigenartige Bauwerk soll vor dem Kreml

errichtet werden und wird etwa 5 000 000 Rbl. kosten.

New⸗York, 7. Juni. (A. C.) Auf der Chicago and North Western Eisenbahn unweit Rockford, Illinois, entgleiste beute ein Personenzug in Folge hoben Damm hinab in die Mitte einer Anzahl. auf dem schäftigter Arbeiter, welche bei Seite getreten waren, um den Zug

eines Radbruches und kollerte den 6 Fuß Geleise be⸗

Ingenieur und 4 Arbeiter wurden

lassen. Ein J 1 urde während die übrigen Arbeiter sowie die

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

Beilsge.)

91 driut ilni db

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Wetterbericht vom 10. Juni, Morgens 8 lUhr

in o Celsius

doS [50 C. = 4R.

Wind. Wetter.

u. d. Meeressp. red. in Millim. Temperatur

4 bedeckt

2 wolkig

4 wolkig

3 halb bed. 6 bedeckt

2 wolkenlos 1 bedeckt

1 halb bed.

Mullaghmore Aberdeen Christiansund Kopenhagen. Stockholm aparanda. St. Petersbrg. Moskau... Cork, Queens⸗

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1 wolkig W 3 wolkig W 2 bedeckt

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Hamburg..

Swinemünde 7 5 Neufahrwasser 75. Ws Memel ... EEI1“”“ ünster... Karlsruhe .. Wies baden. München .. Chemnitz .. Berlin . .. Wien ... . Breslau..

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1 wolkenlos 1 heiter I 2 wolkenlos 1 beiter 4 wolkenlosz 2 wolkig I 3 bedeckt

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SW WNW 764

763 WNW Fle d'Airx.. 759 SO 3 bedeckt NRizza 762 W 1 heiter Uebersicht der Witterung.

Eine Zone hohen Luftdrucks, über 760 mm er⸗ streckt sich von der Alpengegend nordwärts nach Skandinavien hin. Depressionen lagern über West⸗ Rußland und westlich von Irland. In Central⸗ Europa ist das Wetter ruhig, wärmer und theil⸗ weise heiter in Deutschland liegt die Temperatur durchschnittlich unter der normalen. An der ost⸗ preußischen Küste ist Regen gefallen.

Deutsche Seewarte.

Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern⸗ 141. Vorstellung. Ein Maskenball. Oper Aufzü zerdi. Deutscher Text

8

Grünbaum. Tanz von E. Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzsaff Dirigent: Kavpell⸗ meister Kahl. Anfang 7 Uhr. 1 1

Schauspielhaus. 146. Vorstellung. Die Geier⸗ Wally. Schauspiel in 5 Aufzügen und einem Vor⸗ spiel „Die Klötze von Rofen“, nach ihrem Roman gleichen Namens von Wilhelmine von Hillern. Anfang 7 Uhr. . 2

Donnerstag: Opernhaus. 142. Vorstellung. Die Jahreszeiten. Tanz⸗Posm in 2 Akten und Bildern von E. Taubert und E. Graeb. Musik von P. Hertel. Zum Schluß: Robert und Bertrand. Pantomimisch⸗komisches Ballet in? Ab⸗ theilungen von Hoguet. Musik von Schmidt. An⸗ fang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 147. Vorstellung. Natalie. Schauspiel in 4 Aufzügen von Iwan Turgenjew. Nach dem Russischen für die deutsche Bühne bearbeitet von Eugen Zabel. Anfang 7 Ubr.

Heutsches Theater. Mittwoch: Der Nichter

von Zalamea. Donnerstag: Freitag: Zum 50. Male: Kirchfeld. Die nächste Aufführung von Der Sohn der Wildniß findet am Sonnabend, den 14. Juni, statt.

Mein Leopold. Der Pfarrer von

Berliner Theater. Mittwoch: Zum 1. Male: Doctor Wespe. (Friedrich Mitterwurzer.)

Donnerstag: Kean. 1 88—

Freitag: 38. Abonnements⸗Vorstellung. (Friedrich Mitterwurzer.) Anfang 7 ½ Uhr.

Tessing —-Theater. Mittwoch:

Clémencrcau. Schauspiel in 5 Akten von A. Dumas

Donnerstag u. folg. Tage: Gastspiel von Therese Biedermann. Mamsell Nitouche.

Pictoria-Theater. Mittwoch: Zum 295. M.: Stauley in Afrika. Zeitgemälde in 10 Bildern von Alex. Moszkowski und Richard Natbanson. Musik von C. A. Raida. Ballet von C. Severini. Anfang 7 ½ Uhr.

Donnerstag:

Dieselbe Vorstellung. dt3t 178, 1i . I1 EEE11I1

Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater und Concert-Park. Direktion: Julius Fritzsche.

Mittwoch: Zum 145 Male: Der arme Jonathan. Operette in 3 Akten von Hugo Wittmann und Julius Baner. Musik von Carl Millöcker. In Scene gesetzt von Inlius Fritzsche. Dirigent: HDr. Kapellmeister Knoll. Anfang 7 Uhr.

Im prachtvollen Park um 6 Uhr: Großes Doppel⸗ Concert. Auftreten erster Gesangs⸗ und Instru⸗ mental⸗Künstler.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Kroll's Theater. Mittwoch: La Traviata. Violetta: Fr. Marcella Sembrich, Alfred: Hr. nton Erl, als Gäste.)

Donnerstag: Maurer und Schlosser. Bertram: Fr. Heink.)

Täglich: Bei günstigem Wetter vor und nach der Vorstellung, Abends bei brillanter elektr. Be⸗ leuchtung des Sommergartens: Großes Concert. Anfang 5 ½, der Vorstellung 7 Uhr.

(Frau

19

Verlobt: Frl. Maria Shween mit Johannes Diedrichs (Hamburg—Hohenfelde). Frl. Emma Umlauf mit Hrn. Dr. med. Fr. Schubert (Waren- Penzlin). Frl. Else Gon⸗ tard mit Hrn. Johannes Friedrich Dürr (Ritter⸗ gut Mockau Leipzig). Frl. Minna Eggers mit Hrn. Gerichts⸗Assessor Paul Bach (Friedenau Oranienburg).

Verehelicht: Hr. Ingenieur Albert Hirtz mit Frl. Rogalla v. Bieberstein (Berlin). Hr. Land⸗ rath Adolf v. Bennigsen mit Frl. Elisabeth von Schnehen (Springe). Hr Avpothekenbesitzer Alois Richter mit Frl. Klara Rasselt (Kamenz in Schles.). Hr. Ludwig Schlote mit Frl. Elly Kollenrott (Herrenhausen). Hr. Paul Lange mit Frl. Luise Kurrig (Breslau).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Königl. Regierungs⸗ Baumeister Prelle (Breslau) Hrn. Dr. med. Korn (Koppenbrügge). Hrn. Dr. Henry Fricke (Friedenshütte und Morgenroth, O.⸗S.) Eine Tochter: Hrn. Major Schütze (Glogau). Hrn. W. Peters (Hamburg). Hrn. Schloß⸗ hauptmann und Kammerherrn vom Wurmb (Haus Porstendorff). Hrn. Dr Albert Graefe (Berlin). Hrn. Karl Hesse (Berlin). Hrn. Georg Rö⸗ seler (Berlin). Hrn. Georg Popcke (Rixdorf). Hrn. Felix Herrmann (Berlin).

Gestorben: Hr. Pastor Ferdinand Strauß (Ober⸗ 82 Hr. Kaufmann Ferdirand Nöhring (Breslau). Hr. Oberförster Albert Prützel (Kohlgrund i. Waldeck). Hr. Rentier Karl

Belle-Alliance-Theater. Mittwoch: Großes Volksfest zu halben Kassenpreisen: Zum 102. Male: Der Nautilns.

Im prachtvollen glänzenden Sommergarten: Großes Militär⸗Doppel⸗Concert. Auftreten sämmtlicher Spezialitäten. Brillante Illumination des ganzen

und A. d'Artois.

Donnerstag: Die Ehre. Schauspiel in 4 Akten von Hermann Sudermann.

Freitag: Der Fall Clémencean. Schauspiel in 5 Akten von A. Dumas und A. d' Artois.

Wallner-Theater. Mittwoch: Gastspiel von Wien. Zum 5. Male: Mamsell Nitouche. Vaudeville in 3 Akten und 4 Bildern von H. Meilhac und A. Millaud. Musik von M. Herre. Vor der Vorstellung, bei günstiger Witterung: Großes Garten⸗Concert. Anfang des Concerts 6 ½, Vorstellung 7 ½ Uhr

der Vorstellung 7 ½ Ubr.

Therese Biedermann vom Theater an der Wien in

Garten⸗Etablissements. Anfang des Concerts 6 Uhr,

1138012 MNational⸗Panorama. 5 Herwarthstr. 4, Königsplatz.

Das alte Rom

net.

ff

88

mit d. Triumphzuge Kaiser Constantins i. J. 312 n. Chr. v. d. Kgl. Prof. J. Bühlmann u. Alex Wagner in München. Täglich geöffnet v. Mor⸗

Neu erö

Hoepner (Helmstedt). Hr. Grundbesitzer Wal⸗ demar Gerschow (Berlin). Hr. Gerichtsassessor Fritz Hoburg (Berlin).

Redacteur: Dr. H. Kleer.

Verlag der Expedition (Scholz). 2 Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. (einschließlich Börsen⸗Beilage),

und die Inhaltsangabe zu Nr. 5 des öffent⸗ lichen Anzeigers (Kommanditgesellschaften auf Aktien und Aktiengesellschaften) für die Woche 1 vom 2. bis 7. Juni 1890.

gens 9 Uhr bis zur Dunkelheit. Eintritt 1

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Berlin: eee. sei, und wo es heiß, es unfruchtbar sei, als ung Err fügte hinzu, daß, wo Wasser in Afrika sei, das durchaus nicht ungesund sei,

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Parlamentarische Nachrichten. 8

8*

tages. Zweite Berathung des Nachtrags⸗Etats 1890/91. Forderung von 4 ½ Millionen Mark für Maßregeln zur Unterdrückung des Sklavenhande und zum Schutze der deutschen Interessen in O Afrika. Nach dem Abg. Goldschmidt, über dessen Rede wir schon gestern berichtet haben, nimmt das Wort Abg. Dr. Dohrn: Die Aeußerung des Reichskanzlers, daß es nicht möglich wäre, hier in Deutschland eine Gesellschaft nach englischem Vorbilde wirken zu lassen, weil der Deutsche nun einmal die Eigenthümlichkeit habe, lieber sein Geld in den zweifelhaftesten Papieren ausländischer Staaten als in Deutsch⸗ and anzulegen, ist doch nur in beschränktem Umfange zu⸗ treffend. Wir sehen es ja, daß das Staatskapital gar kein Bedenken getragen hat, in Neu⸗Guinea so zu wirthschaften, wie es die Engländer thun. Es fragt sich nur, welches Kapital überhaupt mobil gemacht werden kann. Das kleine Kapital mobil zu machen, wie es Dr. Peters vorschlug, habe ich als verderblich bekämpft. Wir brauchen nur nach Frankreich zu gehen, um mit Grauen zu gewahren, was für Verwüstungen das Panama⸗ projekt in diesem Augenblick gerade bei den kleinen Leuten angerichtet hat, wie die kleinen Leute, die von der Rente zu leben gezwungen sind, durch den Krach bei dem Panama⸗ unternehmen ins Unglück gestürzt sind. Der Reichskanzler be⸗ findet sich im Widerspruch mit den Anregungen, welche aus dem preußischen Handels⸗Ministerium gegeben sind. Es ist mir persönlich erst im vorigen Jahre eine Anregung aus dem Handels⸗Ministerium zugegangen, in welcher auf die Noth⸗ wendigkeit aufmerksam gemacht wird, für dauernde Kapital⸗ anlagen in südamerikanischen Staaten zu sorgen, nicht bloß in Chile, selbst in Paraguay. Bei uns in den Seestädten ist man schon seit Jahrzehnten daran gewöhnt, sein Geld in überseeischen Unternehmungen anzulegen. Ich brauche nur an West⸗Afrika zu erinnern. Ost⸗Afrika erfreut sich einer großen Reihe von hochangesehenen und vornehmen Protektoren, welche aber aus dieser Stellung nicht herausgehen und nicht die Opfer bringen wollen, welche nöthig sind, um dieses Unter⸗ nehmen richtig fortführen zu können. Wenn Sie nicht selbst das Vertrauen haben, daß Sie Ihre Kapitalien rentabel an⸗ legen können, so ist es unbillig, von anderen Leuten zu ver⸗ langen, daß sie mehr Vertrauen zu Ihren Unternehmungen haben, als Sie selbst. Sehr lehrreich ist in dieser Beziehung der neueste Bericht der Ostafrikanischen Gesellschaft für 1889. Die Bilanz ist natürlicher Weise eine recht trübe. Das wird offen zugestanden. Der Staatssekretär von Marschall hat darauf hingewiesen, mit welcher kolossalen Rapidität der Handel in Osft⸗Afrika gestiegen wäre. Die Einfuhr sei in einem Jahre von 889 000 auf 2 994 000 und in ähnlicher Weise auch die Ausfuhr in die Höhe geschnellt. Dieses „in die Höhe geschnellt“ ist charakteristisch. Es 9 eben die Ausfuhr während des Aufstandes des Buschiri gestockt und das Quantum von Elfenbein, welches an die Küste gekommen ist, mit einem Male exportirt worden, anstatt daß 8b ch die Ausfuhr auf zwei Jahre vertheilte. Es ist begreiflich, daß das Elfenbein nicht durch die Karawanen transportirt werden konnte, wenn das Land in vollem Aufruhr war. Wahrscheinlich wird die Aus⸗ und Einfuhr schon in der nächsten Zeit in ein regelmäßiges Fahrwasser kommen. Uebrigens . kommt es bei der Ein⸗ und Ausfuhr nicht so sehr auf das gesammte umgesetzte Quantum, als auf den Verdienst an. Nach dem Bericht der Gesellschaft gehen die Geschäfte nicht sehr brillant. 2 400 000 sind allein nothwendig zur Be⸗ festigung des Besitzes, denn durch die aufständische Bewegung ist Alles, was dort geschaffen, mit einem Schlage vernichtet worden. Ein Satz des Berichtes ist vollständig berechtigt, nämlich der, daß nur durch eine Hebung der allgemeinen Landeskultur ein durchschlagender Einfluß auf die Eingeborenen

I st

gewonnen, und diese der Civilisation entgegengeführt werden

können. Soll das aber geschehen, dann ist es nothwendig, endlich einmal aufzuhören mit der fortdauernden Ver⸗ größerung des Gebieles, und sich zu concentriren. Das ist auch der einzige Weg, um mit Erfolg die Sklaverei, resp. den Sklavenhandel in Ost⸗Afrika zu bekämpfen. Mit Feuer und Schwert kommen wir hier nicht vorwärts. Im Uebrigen scheint mir die Gesellschaft nicht diejenige Aufgabe gelöst zu haben, für die so viel Reklame gemacht worden ist. Ihren bisherigen Leistungen gegenüber erscheint mir die Aufwendung, welche von Seiten des Reichs gefordert wird, eine ganz enorme und in keiner Weise zu rechtfertigende. Der Reichskanzler hat sich darüber beklagt, daß es so schwer sei, hier in Deutschland die erfahrenen Männer zu finden, welche im Stande seien, die Kolonialsachen draußen zweckmäßig zu verwalten und ein⸗ zurichten. Das ist bis zu einem gewissen Grade richtig; solche Kräfte kosten eben Geld, und man darf es nicht so machen, wie die deutsche Plantagen⸗Gesellschaft, die bei ihrem neuesten Versuche, Taback zu pflanzen, sich Kräfte aus Schwedt und Vierraden hat kommen lassen, nachdem sie sich höchst zweifel⸗ hafte Existenzen aus dem berühmten Tabacksdistrikt Sumatra hatte kommen lassen. Ein abschließendes Urtheil über die Verhältnisse in Ost⸗Afrika zu gewinnen, ist schwer möglich. Dem Major Liebert freilich ist es schon nach fünfwöchigem Aufenthalt in Ost⸗Afrika gelungen, ein „ganz objektives Ur⸗ theil“ zu gewinnen. Wie aber diese Objektivität beschaffen ist, geht aus seinem Urtheil über Dr. Fischer hervor, welcher als Arzt und Gelehrter fast ein Jahrzehnt in Ost⸗Afrika zu⸗ gebracht und aus diesen Erfahrungen heraus sich über das Klima ausgesprochen hat. Major Liebert bezeichnete Fischer’'s Ausspruch, daß, wo Wasser im Lande sei, das Land ungesund als unqualifizirbar. Land sondern eine überwältigende Fülle von Vegetation hervorbringe. Nun hat aber Fischer nicht allein so über Öst⸗Afrika geschrieben. Auch andere Fach⸗ männer wie Thompson stimmen mit ihm darüber überein. Major Liebert ging sogar soweit, zu sagen, daß er auf Grund seiner fünfwöchigen Erfahrungen die Garantie übernehmen könne, daß jedes Kapital, das in Ost⸗Afrika angelegt werde,

r st e Beilage

Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preu

Berlin, Dienstag, den 10. Juni⸗

ßische

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——

eine gute Rente erzielen werde. Bericht scheint es dem geehrten Herrn bange geworren zu

Schlußbericht der gestrigen (12.) Sitzung des Reichs⸗ sein um die Garantien, denn aus dem stenographischen für ve

Bericht ist die Garantie verschwunden. Das beweist, wie schwer es ist, einen erfahrenen Mann zu finden, um diese Dinge richtig zu beurtheilen. Wenn es möglich ist, regierungs⸗ seitig so zu plädiren, so geht daraus hervor, wie wenig richtige Informationen die Regierung selbst über diesen Gegenstand hat. In der Budgetkommission ist uns gesagt worden, daß bei der Ankunft des Majors Wissmann über die definitive Regelung dieser Dinge in Ost⸗Afrika beschlossen werden könnte. Das wäre auch der geeignete Moment, über diese Vorlage zu reden. Auf Grund aller dieser unklaren Verhältnisse halte ich es nicht für zweckmäßig, dieser Vorlage zuzustimmen, zumal da diese Forderung nicht eine einmalige, sondern wahr⸗ scheinlich eine öfter wiederkehrende sein wird. Ich bitte Sie, diese Vorlage abzulehnen.

Abg. Graf Mirbach: Wenn man wünscht, daß nicht das Reich selbst kolonial etwas unternehme, sondern Alles den Kolonialgesellschaften überlassen soll, dann muß man nicht andererseits die Ostafrikanische Gesellschaft in der Weise, wie z. B. Abg. Bamberger dies hier am 26. Januar 1889 gethan, diskreditiren. Der Abg. Dohrn hat den handelspolitisch richtigen Satz entwickelt, daß die Durchfuhr leide, wo ein Auf⸗ stand stattfinde; ich finde aber nicht, daß er damit einen Gegensatz zu den Ausführungen des Staatssekretärs konstruirt hat. Dann hat er den Gewinn der Ostafrikanischen Gesell⸗ schaft bemängelt. Daß die Gesellschaft während der Zeit eines Aufstandes, den sie niederzuwerfen gar nicht die Macht hatte, keinen Gewinn gemacht hat, ist natürlich. Was den weiteren Tadel des Abg. Dohrn betrifft, so wird mir Jeder, der etwas vom Grundbesitz ver⸗ steht, zugeben, daß, wenn man, abgesehen vom Waldbesitz, In⸗ ventar und Gebäude wegnimmt, nichts übrig bleibt; wenn die Pflanzungen zerstört werden, so bleibt natürlich nichts übrig. Der Abg. Dohrn hat dann ausgeführt, daß die Ostafrikanische Plantagengesellschaft zweifelhafte Personen zum Tabacksbau herangezogen hat; er hat nicht gesagt, unerfahrene Personen. Ich hoffe, daß er keinen Anstand nehmen wird, den betreffenden Personen Genugthuung zu gewähren. Die Ostafrikanische Plantagengesellschaft soll nach dem Abg. Dohrn Planteure aus Schwedt und Vierraden bezogen haben. Wahrscheinlich hat er einen Berichterstatter aus Bernau vor sich gehabt. Die Planteure sind aus Sumatra bezogen. Dann ist ausgeführt, daß das Klima in Ost⸗Afrika ein ungesundes sei; cs ist ein Tropen⸗ klima und nicht Alle vertragen es. Nach den offiziellen Weiß⸗ büchern ist der Gesundheitszustand unserer Truppen und Offiziere ein recht befriedigender. Hr. Peters, der sich seiner⸗ seits in Afrika stets wohlbefunden, hat mir genaue Details über das Klima gegeben, und danach findet sich dort nicht bloß Tropenklima, sondern auch gemäßigtes. Das Tropen⸗ klima mag auf Deutsche aus dem Norden eine geistige Depression ausüben; aber auch unser Klima ruft nicht gerade immer Elastizität hervor. Und die Forderung von 4 ½ Millionen vorigen Reichstage mit großer Majorität gefaßten Beschlüsse, betreffend die Unterdrückung des Sklavenhandels. Sie könnten heute mit Ausnahme Derjenigen, die auch damals schon in prinzipieller Opposition standen, Ihre Zustimmung nur ver⸗ sagen bezw. einschränken, wenn die Grundlagen, auf denen die verbündeten Regierungen damals die Vorlage aufbauten und ihre Erklärung abgaben, sich nachträglich als falsch her⸗ ausstellten; wenn ferner die Mission Wissmann's im Wesent⸗ lichen erledigt oder aussichtslos wäre, oder wenn von irgend einer Seite ein bestimmter Weg angegeben werden könnte, auf welchem unter Anwendung von wenigen Mitteln dieses Ziel zu erreichen wäre. Alle Voraussetzungen und Erklärun⸗ gen der Regierung haben sich aber als durchaus zutreffend erwiesen. Das Maß des Wohlwollens und Vertrauens in unsere Kolonialpolitik und deren Resultate ist auf konservativer Seite ein durchaus verschiedenes; trotzdem haben wir uns ent⸗ schlossen, die Vorlage anzunehmen. Ich persönlich würde bei der gegenwärtigen politischen Lage Drutschlands und wenn ich lediglich als Landwirth in den östlichen Provinzen, wo die Landwirthschaft schwer um ihre Existenz ringt, urtheilte, wünschen, die Kolonialpolitik wäre oder würde noch um wenige Jahre verschoben, unter der Voraussetzung, daß es nach Jahren noch möglich wäre, ein großes koloniales Gebiet zu erwerben. Nach allen meinen Informationen wäre das nicht möglich, und deshalb ist das Verdienst Peters' ein unsterbliches, das auch von den Gegnern anerkannt worden ist, allerdings erst, nachdem er todt gesagt war. Ich habe Anfangs skeptisch der Kolonialpolitik gegenübergestanden; als ich aber sah, daß sie weite Kreise erfaßte, habe ich mich belehrt und bin zu anderem Resultat gekommen. Ich glaube allerdings nicht, daß jedes Geld, das dort angelegt wird, schnell und sicher hohe Rente gewährt; aber genügend gut verwaltete Mittel werden in nicht ferner Zukunft eine Rente und dann eine recht nennenswerthe Rente bringen. Ich bin allerdings bei der Ostafrikanischen Gesell⸗ schaft mit 250 betheiligt, ich habe aber durchaus nicht die Besorgniß, als Verwaltungsrath hier denunzirt zu werden. Fürst Bismarck hat im Januar 1889 die Nothwendigkeit einer Aktion gegenüber den arabischen Sklavenhändlern betont, weil die Ostafrikanische Gesellschaft dem Aufstande nicht gewachsen wäre. Deutschland habe die Aufgabe der Civilisirung und Christianisirung Ost⸗Afrikas ebenso wie England und Frank⸗ reich; wäre die Ostafrikanische Gesellschaft nicht in diesem Sinne thätig gewesen, so würde es niemals zu einem Zu⸗ sammenstoß mit Sklavenhändlern gekommen sein; es sei auch ein hervorragendes Verdienst der stafrikanischen Gesellschaft, daß sie die Küste in den Pachtbesitz Deutschlands gebracht habe; sonst hätte Deutschland seine Mission im Sinne der Niederdrückung des Sklavenhandels und der Kulti⸗ virung nicht ausüben können. Auch die Ausfüh⸗ rungen des Fürsten Bismarck in wirthschaftlicher Hinsicht haben sich vollständig zutreffend bewährt. Die Mißerfolge im Plantagenbau sind auf die Unerfahren⸗ eit in diesem Gebiete zurückzuführen. Es ist nicht zu weifeln, daß er demnächst lohnend sein wird. Nach unseren Feornaniorken sind die Motive der Vorlage begründet und

Nach dem stenographischen

ist einfach eine Konsequenz der vom

korrekt, und wir haben keinen Anlaß, die Forderung der ver⸗ bündeten Regierungen abzulehnen. Wir sind allerdings nicht in der Lage, die Maßnabmen Wissmann's im Einzelnen zu kontroliren, aber so weit ich dazu in der Lage gewesen bin, mir davon Kenntniß zu verschaffen, herrscht nur volle An⸗ erkennung seines richtigen, schneidigen, muthvollen Vorgehens, ganz im Sinne der ihm anvertrauten Mission unter Wahrung der Ehre Deutschlands. Stellt man sich auf den Stand⸗ punkt, die ganze Verwaltung der Ostafrikanischen Gesellschaft zu überlassen, so wird es darauf ankommen, entschieden und mit großer Energie die Pazifizirung bis in das fernste Gebiet durchzuführen. Dann aber werden wir bedeutende Mittel sehr rasch aufwenden müssen. Nur nach der völligen Pazifizirung Ost Afrikas könnten wir einen Vertrag mit der Ostafrikanischen Gesellschaft abschließen. Sonst würden wir das Risiko laufen, daß nach einem Jahre oder ein paar Monaten der alte Zastand der Rebellion wieder eintritt. Deshalb bitte ich, die Ostafrikanische Gesellschaft nicht zu diskreditiren, wie bisher geschehen. Wir sind der Ansicht, daß wir das einmal Begonnene im Sinne der Mission Deutsch⸗ lands als großer christlicher Nation, die es in der Kongoakte übernommen hat, an der Civilisirung und Christianisirung Afrikas zu arbeiten, nicht aufgeben sollen; wir würden dies auch wirthschaftlich für einen schweren Fehler halten. Der vorige Reichstag hat die Vorlage für Ost⸗Afrika mit großer Majorität angenommen, auch von diesem Reichstag angenommen wird.

Abg. Haußmann: Wir haben uns an der ersten Be⸗ rathung der Vorlage zum Theil auch deshalb nicht betheiligt, weil wir eine stärkere Begründung dieser Mehrforderung von der Regierung, und weil wir namentlich von ihr ein Pro⸗ aramm erwarteten, welches die für eine so weit ausschauende Sache uns nothwendig erscheinenden Garantien enthielt. Solches Programm haben wir leider von der Regierung nicht erhalten. Was die Regierung als ihre Stellung in dieser Sache bezeichnet, ist außerordentlich nebelhaft und ver⸗ schwommen. Der Vorredner verwies uns auf das Programm des früheren Reichskanzlers, dagegen weise ich darauf hin, daß wir doch jetzt einer veränderten Situation, einer anderen Person und auch anderen Grundsätzen gegenüberstehen. Hr. von Caprivi hat sich außer Stande erklärt, uns ein Pro⸗ gramm überhaupt zu geben. Trotzdem hat er uns mitgetheilt: wir müssen eben vorwärts gehen. Es soll also in Afrika vorwärts geschritten werden, ohne daß wir erfahren, in welcher Richtung, nach welchem Ziel. Die Opposition wollte hauptsächlich erfahren, welchem Ziel die Regierung zustrebe, dem der Privatgesellschaften oder dem der Kron⸗ kolonien. Einerseits hat nun Hr. von Caprivi gesagt, er spreche auch heute die bestimmte Hoffnung aus, dahin zu kommen, daß das Reich nicht mehr mit Geld engagirt sein werde. An einer anderen Stelle aber kommt die überraschende Wendung, daß wir, um auf die Dauer der Sklaverei entgegentreten zu können, durchaus eine Organisation brauchen, die wenigstens in einigen Beziehungen dem nahe kommt, was man in Europa einen Staat nennt. Ein derartiges Programm wird man doch nicht glauben durch die Ostafrikanische Gesellschaft ausführen lassen zu können. Ist es damit wirklich Ernst, so wird es die Aufgabe des Reichs sein, diesen annähernden ostafrikanischen Staat mitzubegründen. Ein weiteres bedeutendes Bedenken lag für mich auch in dem Ausspruch des Reichskanzlers, die Thätigkeit in Ost⸗Afrika könnte nur mit der Flinte und mit der Bibel bewerkstelligt werden, und es würden noch Jahre der Diktatur und des Krieges vor uns sein. Andererseits pries Major Liebert, daß die Aufgabe Emin Paschas als die eines friedlichen Führers zu betrachten sei. Also auch hier sehen wir nicht im Mindesten eine zuverlässige Grenze, nicht einmal Klarheit innerhalb der Regierung selbst. Der Zweck der ganzen Kolonialbewegung ist ein dreifacher, und aͤlle drei Zwecke laufen fortwährend durcheinander. Ursprünglich war der Anziehungspunkt dieser Kolonialpolitik für weite Kreise der Glaube an die Möglichkeit, sich Auswanderungsgebiete zu 8 verschaffen. Man war gewiß berechtigt, zu wünschen, daß Deutschland den großen Strom seiner jährlichen überseeischen Auswanderung in Gebiete lenken könnte, die in einem ge⸗ wissen inneren nationalen Zusammenhang mit unserem Vater⸗ land stehen. Heute sind wir davon zurückgekommen. Auch von der Regierung selbst wird nicht mehr an der Behauptung festgehalten, daß Ost⸗Afrika für Mitteleuropäer ein geeignetes Auswanderungsgebiet ist. In dieser Beziehung sind auch wirklich die von Dr. Dohrn angeführten Autoritäten in ihrer Bedeutung höher anzuschlagen als die Erfahrungen eines fünfwöchigen Aufenthalts. Graf Mirbach beseitigt diese be⸗ deutsame Frage mit dem Scherzwort von der intellektuellen Depression, die sich theilweise auch bei uns geltend mache. Vielleicht hat er dabei auf die Depression angespielt, die der Reichskanzler als einen großen Aufwand von Mangel an Sachkenntniß in kolonialen Dingen bezeich⸗ nete. Muß von der Auswanderung abgesehen werden, so tritt der Handel immer und immer wieder in den Vorder⸗ grund der Kolonialfrage. Aber auch hier scheint es, daß wir mit Ausnahme der Durchfuhrwaare des Elfenbeins irgend welche Waaren dort bis jetzt nicht finden können, und daß es sich um Waarenverbindung nur ninsofern handelt, als wir erst Kolonien, die diese Waaren hervorbringen sollen, in diesen Tropengegenden anlegen sollen. Nun hat aber der Reichs⸗ kanzler selbst ausgeführt, daß, „ohne die Eingeborenen zu einem gewissen Grade von sittlicher und intellektueller Bil⸗ dung zu bringen, auf die Dauer ein schwunghafter Handel mit ihnen, eine gangbare Industrie an Ort und Stelle, selbst eine gut getriebene Landwirthschaft kaum möglich sein würde.“ Mit diesem Punkte, dem Punkte der Kultur und Gesittung, komme ich auf den dritten Punkt, die Sklaverei⸗ frage. Gewiß ist es ganz berechtigt und nothwendig, daß mit allen Mitteln s . und moralischer Arbeit, welche eine Bevölkerung heben können, erst auf diese Distrikte eingewickt werden muß, bevor wir daran denken können, dieser Frage auch nur näher zu treten. Damit, daß an einigen Stellen äußerlich der Sklavenhandel oder eine Sklavenjagd verhindert wird, legen wir dieser großen Erscheinung von Unkultur in

die Forderung mit großer Majorität

ich spreche die Hoffnung aus, das