Vor sich erblickt er sodann, wie am Bord eines großen Schiffes, den leicht gewölbten, mächtigen Rücken der vielfarbigen See. Hier blitzt sie wie flüssiges Silber, blendend weiß, im Lichte der strahlenden Sonne; dort spiegelt sie in röthlichen und bläulichen Schattirungen den Himmel wider; weiter hinaus erscheint sie grünlich⸗blau, und ganz fern, am Horizonte wächst sie, nebelhaft grau, in gleichfarbige Wolkengebilde binein. Kleine Segelboote gleiten, riesigen Wasser⸗ vögeln gleich, geräuschlos durch die Fluth. In weitester Ferne ver⸗ olgt das Auge an einer niedrigen, dunkeln Rauchlinie den Weg eines nicht sichtbaren Dampfschiffes, das, von England oder Schweden kommend, unbekümmert um Helgoland, wohin kein Geschäft je einen Kauffahrer ruft, in gerader Linie der Mündung der Elbe zusteuert. In den Lüften wiegt sich auf breiten, schön geformten Schwingen die silbergraue, nordische Seemöwe. Sie schwebt auf und nieder, seltenen Flügelschlags, ohne jede bemerkbare Anstrengung mit dem Winde segelnd. Das kurze Geflatter des städtischen Spatzen, seine wachsame Beweglichkeit, sein heraus⸗ forderndes oder klägliches Zwitschern ist das Bild des Stadtlebens: welch' großer Kraftaufwand, um kleine Zwecke zu erreichen, welches und Gezanke um ein Krümchen Brod; welche fortwährende nruhe und Aufregung; — kurze, rasch verwischte Triumphe; kleine Genugthuungen, kleine Enttäuschungen, stetes Kämpfen — und niemals Ruhe. In dem majestätischen Fluge der großen Möwe dagegen spiegelt sich das ernste, einfache Leben in unmittelbarer Berührung mit der Gottesnatur. Von Zeit zu Zeit, in langen Zwischenräumen ertönt ein wilder, klagender Schrei, der Ruf des Seevogels. Dem mensch⸗ lischen Ohr klingt er wie ein Ausdruck verzweifelten Schmerzes und mahnt, daß kein Leben vom Leide frei ist. 1
Der lange Tag geht in Helgoland rasch genug dahin, die Ueber⸗ fahrt nach der Düne, wo sich die Badeanstalt befindet, das Bad, die Promenade, die an das Auf⸗ und Abgehen auf dem Deck eines Schiffes erinnert, die Rückfahrt von der Düne nach Helgoland endlich — Alles dies nimmt den größten Theil des Vormittags in angenehmer Weise in Anspruch. In seinem Zimmer befindet man sich, wenn man eine gute Wahl getroffen hat, wie in einem offenen, sicheren Boote. Von allen Seiten erblickt man das Meer. Derjenige, der am Meer keine Fenke hat, darf nicht nach Helgoland gehen; derjenige, der es liebt, ann sich in Helgoland mehr und ruhiger und ungestörter daran er⸗ götzen als an irgend einem anderen Orte. Meer rings umher, See⸗ luft, woher der Wind auch wehe, und trotz Sturm und Wetter einen festen, ruhigen Boden unter den Füßen. — Nach dem Essen hat man die Wahl, am Strande zu sitzen und der Musik zuzuhören, sich mit Bekannten, die man überall findet, zu unterhalten oder die 190 Stufen hohe Treppe hinaufzusteigen und im „Oberlande“, wie es genannt wird, den Sonnenuntergang abzuwarten. Das Landschaftliche ist dort sehr einfacher Natur: Himmel und Wasser — soweit das Auge reicht. Und das ist Alles — und das ist genug.
Die Ansprüche, die der Mensch an die Natur stellt, ändern sich mit den Jahren. Wer sich von seinen eigenen Empfindungen Rechen⸗ schaft ablegt, weiß, daß Manches, was ihn in seiner Jugend ent⸗ zückte oder woran er entzückt zu sein für seine Schuldigkeit hielt, ihn heute nur noch leicht berührt. Die Freude an einer großen, schönen Landschaft hat bei der Jugend viel Konventionelles; oft ist sie nicht ganz aufrichtig oder künstlich übertrieben. Man berauscht sich mit fremden Gedanken und Empfindungen und redet nicht nur Anderen, sondern auch sich selbst ein, daß man tief empfinde. Dreiviertel des Schwärmens für die Natur, so enthusiastisch es auch sein mag, ist bei jungen Leuten in den meisten Fällen geborgte Waare. Daher auch die Manie, bei solchen Gelegenheiten Dichter, d. h. Bilder und Empfindungen Anderer zu citiren. Innige, wohlthuende Freude an der Natur ist eins der seltenen und ist das schönste Vorrecht der Mannesreife und des Alters. — Im Frühling des Lebens ist jedes Land schön, das man in Gesellschaft der Geliebten sieht, und unsere Empfindung verklärt uns dann die Natur. Im reifern Alter will man den Leuten wohl, denen man in einem schönen Lande be⸗ gegnet. Dann erfreut man sich auch am Meere und am Walde mehr als an himmelanstrebenden Bergen und Felsen und gefährlich drohenden Klippen und Gletschern. Der Jüngling mit seinen ehrgeizigen Plänen dürstet nach Kampf und Sieg. Er will Hindernisse überwinden. Die grüne, friedliche Wiese, der dunkle, stille Wald reizen ihn nicht. Er möchte die höchsten Gipfel erklimmen, und sein Auge erfreut sich an dem Anblick steiler Felsmauern, hoher, mit ewigem Schnee bedeckter Bergriesen. Eine Alpenfahrt bietet dem jungen Herzen die höchsten Naturgenüsse, die es überhaupt haben kann; ermüdendes Laufen und Steigen; lautes, geselliges Leben in den überfüllten Gasthöfen; freundlich lächelnde Gesichter auf allen Straßen und Wegen — und fertige Bewunderung in schönster Form, von den besten Dichtern gesungen, und vom zuverlässigen Bädeker stets am richtigen Platze verzeichnet. — In späteren Jahren sucht man während der Ferien etwas Anderes als Vergnügen und Anregung. Man will sich nicht nur von der Arbeit, man will sich vom Leben, das schwer und ermüdend geworden ist, erholen; man verlangt nach Ruhe und Frieden. Dann winkt es einladend aus dem schattigen, geheimnißvollen Waldes⸗ dunkel, und dann ruht das Auge mit innigem Wohlbehagen auf fried⸗ lichen Triften. Man bemüht sich nicht, fremde Worte zu finden, um
seinen Gefühlen Ausdruck zu geben; man vermißt nicht einmal den sympathisirenden Genossen, der in der Jugend so werthvoll ist und dem man sagen oder zublinken kann: „Wie schön ist es hier“ — es ist genug, daß man den wohlthätigen, beruhigenden Einfluß der guten Mutter Natur wortlos, ja gewissermaßen gedankenles empfinde. Und nnun ist es auf der kleinen Insel Abend geworden, die Sonne ist in das Meer hinabgestiegen und der Himmel, ehe er verdunkelt, erglänzt im Westen in wunderbarer Farbenpracht. Dem Sonnen⸗ untergang gegenüber hat sich der fahle Mond erhoben; sein bleiches, kaltes Licht wird mit jedem Augenblick leuchtender, man mäöchte sagen wärmer. Jetzt glänzt er einsam, die anderen Sterne überstrahlend, goldig leuchtend am tiefen Nachthimmel oder durchbricht mit Rosen⸗ und Opalfarben angehauchte Wolkengebilde, die schnell an ihm vor⸗ überziehen. Auf dem Meere liegt ein großer Lichtfächer, der wie Silber und Gold, wie Smaragden und Diamanten blitzt und glitzert. Ununterbrochen, unermüdlich, ohne Steigen oder Fallen, zur Ruhe einladend, sanft einschläfernd ertönt die Musik des Meeres. — Ein Tag ist der dahin. “ 8 Des Morgens kühl; .
Des Mittags schwül;
Viel' Unruh' bei dem Feste. —
Der Abend ist das Beste. M
vI811
(Aus der „Gegenwart.“)
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Auf beiden Schächten der Zeche Vereinigte ei Mülheim a. d. R. ist am 19. Juni, laut Müth Fal- 18es Westf. Ztg.“, die ganze Belegschaft vollständig wieder an⸗ gefahren, nachdem einige Mißverständnisse, welche sich in der Belegschaft verbreitet hatten, durch eine Unterredung zwischen sechs Deputirten der Bergleute und dem Gruben⸗Repräsentanten bald auf⸗ geklärt und beseitigt waren.
Die Königliche Bergbehörde in Dortmund veröffent⸗ licht der „Rh. u. Ruhr⸗Ztg.“ zufolge auf sämmtlichen Zechen ihres Bezirks folgende Bekanntmachung, erlassen unter dem 14. d. M.: „Es wird hierdurch zur Kenntniß der Belegschaft gebracht, daß der märkische Knappschafts⸗Verein zu Bochum, der Knappschafts⸗Verein zu Essen und der Knappschafts⸗Verein zu Mülheim an der Ruhr zu einem einheitlichen Ganzen verschmolzen worden sind. Der neue Verein führt den Namen: „Allgemeiner Knappschafts⸗Verein“ und hat seinen Sitz in Bochum. Das dem „Allgemeinen Knappschafts⸗Verein“ gegebene Statut ist von uns am 19. v. M. bestätigt worden und tritt am 1. Juli dieses Jahres in Kraft. Die Namen der Mitglieder des Vorstandes und der leitenden Beamten werden baldigst in den
1““ 11“”“ v vom Vorstande zu bestimmenden Zeitungen veröffentlicht werden. Die gegenwärtig fungirenden Knappschaftsältesten bleiben im Amt. Die Knappschaftsbücher — enthaltend das neue Statut — werden den Mitgliedern ausgehändigt werden.“ 2
In Ensdorf hat, wie die „Rh.⸗Westf. Ztg.“ schreibt, am 16. Jani eine Sitzung der Gruben⸗Ausschußmitglieder von Inspektion I stattgefunden. Die Sitzung nahm einen ruhigen Ver⸗ lauf, es wurden alle Punkte der Tagesordnung auf das ausführlichste besprochen. Die Vertrauensmänner hoffen auf einen günstigen Erfolg.
Ueber den in Hilschbach begründeten evangelischen Arbeiterverein schreibt die „Saarbrücker Ztg.“ anläßlich einer am 15. Juni abgehaltenen Versammlung desselben: Der Vorstand des neuen Arbeitervereins besteht mit Ausnahme des Schriftführers nur aus Handarbeitern und zwar nicht allein aus Bergleuten, sondern auch Handwerkern. Es wurde beschlossen, daß die nächste Versammlung am 20. Juli stattfinden soll, wozu alle evangelischen Arbeiter ein⸗ geladen werden. . .
In einer am 17. Juni in Leipzig abgehaltenen öffentlichen Versammlung der Zimmerer wurde, wie das „Chemnitz. Tagebl.“ mittheilt, über den in Zeit vom 24. bis zum 28. b. S in Frankfurt a. M. stattgefundenen VIII. deutschen Hand⸗ werkertag von dem von Leipzig abgesandten Delegirten Be⸗ richt erstattet. Hierbei wurde namentlich hervorgehoben, daß die bisher in Deutschland neben einander bestandenen zwei Zimmerer⸗Organisationen: „Der Centralverband der Zimmerer Deutschlands“ und „die freie Vereinigung der Zimmerer Deutsch⸗ lands“ sich dahin geeinigt hätten, gemeinschaftlich ihre Ziele zu fördern und alljährlich eine Generalversammlung der immerer Deutschlands einzuberufen. Weiter wurde mitgetheilt, daß dem Centralverbande der Zimmerer Deutschlands zur Zeit 218 Lokalvereine mit 16 000 Mit⸗ gliedern angehörten und der Rechenschaftsbericht für dieses Jahr eine Einnahme von 68 000 ℳ aufgewiesen habe, welche Summe völlig für Unterstützungen bei Strikes aufgebraucht worden sei. Schließlich wurde noch bekannt gegeben, daß als Verbands⸗Fachblatt „Der Zimmerer“ bestimmt worden sei, und zu regem Beitritt zu dem Leipziger Fachverein der Zimmerer und Anstrebung einer festen Orga⸗ nisation aufgefordert.
Die Lederarbeiter, die in Berlin etwa 1500 Mann stark sind, bereiten, der „Staatsb. Ztg.“ zufolge, für den kommenden Herbst, den Beginn der sogenannten „Saison“, eine Lohnbewegung vor, und zwar erstreben sie eine Aufbesserung ihres Einkommens um 25 %. “ 8 88
Seeunfälle in Schweden.
(F.) An den schwedischen Küsten haben nach dem Bericht der Lootsenverwaltung im Jahre 1889 187 Strandungen und andere Seeunfälle stattgefunden. Hierbei sind, so weit bekannt, 15 Personen umgekommen; unter diesen war die Besatzung eines deutschen Dampfers, der am 13. September auf der Wester⸗Finngrundsbank strandete. Im Laufe des Jahres haben nur die beiden Rettungsstationen Torekow und Skärsände Gelegenheit zur Thätigkeit gehabt und wurden in fünf Strandungsfällen 39 Menschen gerettet.
„Amerikanische Tarifbill.
Der Verein zur Wahrung der gemeinsamen wirthschaftlichen Interessen Rheinlands und Westfalens hat eine Ausschußsitzung ab⸗ gehalten, in welcher die amerikanische Mac⸗Kinley⸗Tarifbill berathen und beschlossen wurde, „bei dem Minister für Handel und Gewerbe vorstellig zu werden, er möge die geeigneten Schritte thun, die aus dem Vorgehen der Vereinigten Staaten für die deutsche Ausfuhr
erwachs den Gefahren thunlichst abzuwenden“.
8 Land⸗ und Forstwirthschaft.
Die Ernte⸗Erträge Elsaß⸗Lothringens im Jahre 1889. Nach Beschluß des Bundesraths finden alljährlich Ermittelungen über die Ernte⸗Erträge der wichtigsten Fruchtarten statt. In Elsaß⸗ Lothringen haben die Bürgermeister unter Zuziehung Sachverständiger Angaben über den durchschnittlichen Ertrag vom Hektar fuͤr die einzelnen Fruchtarten schätzungsweise zu machen und bezüglich des Weinertrages die Zabl der Hektoliter Mostgewinn anzugeben, welcher im Durchschnitt von einem Hektar der im Ertrag stehenden Wein⸗ berge gewonnen wurde. Die nachstehenden Angaben über die Ernte⸗ Erträge beruhen mithin auf einer Berechnung aus Durchschnitts⸗ angaben für den Hektar. Die Ermittelung der landwirthschaftlichen Anbauflächen wird in Elsaß⸗Lothringen nicht alle Jahre vor⸗ Pests ane sondern findet nur alle 5 Jahre statt. Die erste dieser rhebungen wurde im Jahre 1878 vorgenommen, eine zweite fand im Jahre 1883 statt. Da die für das Jahr 1888 in Aussicht ge⸗ nommene Ermittelung der landwirthschaftlichen Bodenbenutzung hin⸗ ausgeschoben worven ist, sind für die Berechnung der Ernte⸗Erträge in den Jahren 1888 und 1889 die ermittelten Anbauflächen des Jahres 1883 maßgebend. Die nachstehenden Erntemengen sind in Doppel⸗Centnern à 100 kg, für den Wein in Hektolitern angegeben.
Im Jahre 1889 wurden in Elsaß⸗Lothringen geerntet: *)
1) Getreide und Hülsenfrüchte. a. Körnerertrag. Winterweizen 1 803 424 (— 130 477), Sommerweizen 50 472 (— 3428), Winter⸗ roggen 367 744 (+ 15 031), Sommerroggen 5375 (— 547), Winter⸗ gerste 59 367 (— 10 658), Sommergerste 636 316 (— 79 852), Hafer 1 227, 546 (— 106 237), Buchweizen 3592 (— 1163), Erbsen 34 543 (+ 7350), Ackerbohnen 140 471 (+ 29 179), Wicken 14 992 (+ 196), Lupinen 304 (— 181). b. Stroherträge. Weizenstroh 3 920 711 (+ 379 936), Roggenstroh 777 603 (+ 96 125), Gerstenstroh 893 736 (+ 14 175), Haferstroh 1 617 349 (— 113 755).
2) Hackfruchte. Gesunde Kartoffeln 8 415 108 (+ 2 881 349), erkrankte Kartoffeln 661 802 (— 356 384), Runkelrüben zu Futter 5 310 270 (+ 659 209), andere feldmäßig gebaute Rüben — Möhren, weiße Rüben u. dergl. — 1 873 243 (+ 426 251).
3) Handelsgewächse. Körner von Sommer⸗ und Winter⸗Raps, Rüben ꝛc. 49 745 (— 1314), Hopfen 57 821 (+ 14 831)
4) Fntterpflanzen und Wiesen. Heu. Klee 2 242 765 (+ 531 733), Luzerne 824 851 (+ 106 193), Esparsette 167 090 (+ 22 265), andere Futterpflanzen — Serradella, Spörgel, Grassaat aller Art — 154 611 (+ 39 326), Wiesen 8 818 434 (+ 1811 289).
5) Wein. Mostgewinn 611 766 (— 443 210).
Im Allgemeinen steht bei den Getreidearten der Körnerertrag hinter dem des Vorjahres zurück, während die Strohernte reichlicher ausgefallen ist. Ebenso ist die Ernte an Runkelrüben, anderen feldmäßig gebauten Rüben und an Heu der Futterpflanzen und Wiesen besser ausgefallen wie im Jahre 1888. Die Kartoffeln sind sowohl in Quantität wie Qualität gut ausgefallen. An Wein wurde 1889 zwar nicht viel geerntet, doch ist der Wein von guter Beschaffenheit. 1
8
“
Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen.
G Portugal.
Durch eine in Nr. 127 des „Diario do Governo“ vom 7. Juni 1890 veröffentlichte Verfügung des Königlich portugiesischen Mi⸗ nisteriums des Innern sind der Hafen von Cearäë für von Gelb⸗ fieber „verseucht“ und die übrigen Häfen der Provinz Ceara als seit dem 1. April der nämlichen Krankheit „verdächtig“ erklärt worden. b1““
Handel und Gewerbe.
2 6 8 ““ ““ Leipzig, 19. Juni. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Juni 4,15 ℳ, pr. Juli 4,12 ½ ℳ, pr. August 4,10 ℳ, pr. September 4,10 ℳ, pr. Oktober 4,10 ℳ, pr. November 4,10 ℳ, pr. Dezember 4,10 ℳ, pr. Januar 4,10 ℳ, pr. Februar 4,10 ℳ, pr. März 4,10 ℳ, pr.
*) Die in Klammer beigesetzten Ziffern bezeichnen das Mehr oder Weniger gegen das Ergebniß vom Jahre 1888. .
April 4,10 ℳ, pr. Mai 410 ℳ, Umsatz 345 000 kg.
Kaum behauptet.
London, 19. Juni. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen⸗ ladungen angeboten.
Bradford, 19. Juni. (W. T. B.) Wolle ruhig, Tendenz zu Gunsten der Käufer. Garne matt, in Stoffen gutes Geschäft.
Verkehrs⸗Anstalten.
Hamburg, 19. Juni. (W. T. B.) Der Postdampfer „Bohemia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗Aktien⸗ gesellschaft hat, von New⸗York kommend, heute Nachmittag 5 Uhr Scilly passirt.
London, 19. Juni. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Athenian“ ist heute auf der Ausreise in Capetown angekommen. — Der Castle⸗Dampfer „Norham Castle’ ist gestern auf der Ausreise von London abgegangen. Der Castle⸗Dampfer „Conway Castle“ hat gestern auf der Ausreise die Kanarischen Inseln passirt. Der Castle⸗Dampfer „Dunrobin Castle“ ist am Montag auf der Fen von Capetown abgegangen. Der Castle⸗Dampfer „Garth
astle“ hat heute auf der Heimreise Madeira passirt. Der Castle⸗
Dampfer „Hawarden Castle“ ist gestern auf der Heimreise von
Capetown abgegangen. 18 Mannigfaltiges.
Swinemünde, 18. Juni. Ueber das bereits kurz von der „N. Stett. Ztg.“ gemeldete Unglück bei einer Schießübung be⸗ richtet das „Kreisbl. f. Used.⸗Wollin“: „Durch ein hochbedauerliches Unglück ist die heute früh 8 Uhr begonnene Schießübung der Land⸗ wehr eingeleitet worden. Es wurde von der Ostbatterie aus mit scharfgeladenen Geschossen nach See geschossen. Es waren bereits etwa 10 Schüsse aus dem 21⸗Centimeter⸗Geschütz abgegeben worden und es sollte nun das Schießen aus dem 15⸗Centimeter⸗Geschütz be⸗ ginnen. Beim Einsetzen der Geschosse krepirte eine Granate und durch die umherfliegenden Sprengstücke wurden von der Be⸗ dienungsmannschaft 3 schwer und 2 leicht verletzt. Von den Ersteren erlag der Eine nach 1 ½ Stunden seinen Verwundungen. Zwei Mann von der aus sieben Köpfen bestehenden Bedienungsmannschaft entgingen wie durch ein Wunder dem Schicksal ihrer Kameraden. Der eine hatte sich gerade abseits gewandt, um den Wischer fortzulegen, dem Anderen wurde die Kartouche, die er gerade seinem höherstehenden Kameraden zum Ein⸗ setzen heraufreichen wollte, durch den entstandenen Luftdruck aus der Hand gerissen, und er selbst gegen die Brustwehr geschleudert, ohne weiteren Schaden zu nehmen. Der todte Landwehrmann, ein aus Pritter gebürtiger Kanonier Namens Lüpke, hatte entsetzliche Ver⸗ letzungen davongetragen. Das Gesicht war völlig verkohlt, die Brust aufgerissen, sodaß die inneren Organe freigelegt waren. Dem Ge⸗ schützkommandanten Unteroffizier Krohn, gleichfalls aus Pritter ge⸗ bürtig, wurde ein Arm abgerissen, einem anderen Landwebrmann die Hand und einem Dritten drei Finger. Menschliche Gliedmaßen lagen nach der Katastrophe hier und dort auf der Unglücks⸗ stätte zerstreut umher. Die Namen der übrigen Verwundeten sind: Obergefreiter Habermann, Gefreiter Conrad und Kanonier Rux. Das Schießen wurde gleich nach dem Unglück eingestellt und die Untersuchung durch den an Ort und Stelle geeilten Auditeur sofort eingeleitet. Ob und welche Schuld Einzelne an dem tragischen Vorfall, der um so betrübender ist, als durchweg Familienväter von demselben betroffen worden sind, trifft, muß von dem Resultat der Untersuchung abgewartet werden. Von den Verwundeten konnten die beiden Leichtverwundeten in einer Droschke nach dem Garnisonlazareth übergeführt werden, die Uebrigen, sowie der Körper des Todten, wurden in Tragkörben dorthin geschafft.“
Colmar i. E., 18. Juni. Das hier seit dem 1. April in Garnison liegende Magdeburgische Jäger⸗Bataillon Nr. 4, dessen Chef der General der Infanterie Heinrich XIV., regierender
ürst Reuß j. L. ist, begeht am 21. Juni d. J. das Fest seines 5 jährigen Bestehens.
MNieu⸗Schmecks. Die üebe Tätra“ ist ganz mit frischem Schnee bedeckt. Während es am 14 d. M. in der Ebene regnete, schneite es im Gebirge, und als es sich am 16. auf⸗ klärte, sah man die ganze Gebirgskette, die Lomnitzer, Schlagen⸗ dorfer, Gerlsdorfer, Meeraug⸗Spitze bis zur Waldgrenze mit Schnee bedeckt. An dem letztgenannten Tage sank vor Sonnenaufgang das Thermometer auf Null und in den Niederungen erfroren die Gemüse⸗ pflanzen.
Ala, 16. Juni. Der heute hier um 6 Uhr früh fällige ita⸗ lienische Eilzug — von Rom direkt nach Berlin mit den An⸗ schlüssen von Mailand und Venedig — entgleiste bei Ceraino (dritte Station vor Ala) in der dort bedeutenden Kurve der Bahn⸗ linie. Trotz der beinahe durchgängig mehr oder weniger zertrümmerten und in⸗ und aufeinander geschobenen Wagen, sowie der tief einge⸗ bohrten Maschine sollen keine bedeutenden Verletzungen der Passagiere, sowie des Bahn⸗ und Postpersonals zu beklagen sein. Von den neun⸗ zehn im Zuge befindlichen Passagieren soll nämlich nur einer eine kleine Quetschung erhalten haben, während ein Bahnkondukteur oder Bremser mehrere Rippen und ein Postdiener einen Arm oder Fuß gebrochen haben soll. Unter anderm ist auch der Postambulanzwagen beinahe ganz zertrümmert, und dürften manche gerade auf dem Trans⸗ port befindliche Briefpostsendungen den betreffenden Adressaten ent⸗ weder gar nicht oder in stark beschädigtem Zustande nachträglich noch zukommen. Der Verkehr wurde heute durch Umsteigen und Ueber⸗ tragen an der Unfallstelle aufrecht erhalten.
Bern, 18. Juni. Laut der offiziellen Botschaft des Bundes⸗ raths an die Bundesversammlung beantragt, wie bereits gemeldet, der Bundesrath, die Konzession einer Eisenbahn von Lauterbrunnen auf den Gipfel der Jungfrau dem Hrn. Moritz Köchlin aus Zürich, Ingenieur im Hause J. Eiffel in Paris, zu ertheilen. Köchlin führte, wie die „N. Zürich. Ztg.“ mit⸗ theilt, in seinem Konzessionsgesuch aus: der allen zugänglich gemachte Jungfraugipfel werde für das Oberland die nämliche Bedeutung ge⸗ winnen, wie der 300 m hohe Thurm der Ausstellung für Paris, d. h. ein mächtiger Anziehungspunkt sein. Auf dem Gipfel könnte ein kleines meteorologisches und astronomisches Observatorium errichtet werden, das zu vielfachen wissenschaftlichen Beobachtungen dienen könne. Die erste Sektion Lauterbrunnen⸗Stechelberg soll schmalspurig, überhaupt der Linie Interlaken⸗Lauterbrunnen entsprechend gebaut und ausgerüstet werden. Mit Bezug auf die zweite Sektion, Stechel⸗ berg⸗Jungfraugipfel, hat das Studium ergeben, daß sowohl ein Zahnradsystem, ähnlich demjenigen am Pilatus, mit ungefähr 50 % Maximalsteigung, als auch eine Reihe von 5 aufeinander folgenden Drabtseilbahnen zur Anwendung kommen kann. Eventuell nimmt Köchlin Elektrizität als Betriebskraft in Aussicht, zu deren Herstellung einer der in der Nähe befindlichen Wasserfälle ins Auge gefaßt wird. Nach der Ansicht Köchlin's unterliegt die Ausführbarkeit vom technischen Standpunkt aus durchaus keinem Zweifel. Die untere Partie der zweiten Sektion bietet keine größeren Schwierigkeiten als die Pilatus⸗ bahn. Der große obere Tunnel soll durch zahlreiche Seiten⸗ galerien mit der Oberfläche und der äußeren Luft verbunden werden, um auf diese Weise die Herausschaffung des Aus⸗ bruchsmaterials“ zu erleichtern und einen heftigen Luftzug im Tunnel zu verhindern. Die Gesammtkosten betragen 9 746 000 Fr. Sehr billig kommt natürlich der Landerwerb zu stehen, da die Bahn meist durch herrenloses Gebiet geht, das bis jetzt extra commercium war. Die Expropriationskosten kommen nur auf 25 000 Fr. zu stehen. Die Rendite soll 7 % betragen. Auf der Sektion Lauterbrunnen⸗Stechelberg beträgt die Personentaxe 15, be⸗ ziehungsweise 25 Rp. per Kilometer; auf der Sektion Stechelberg⸗ Jungfraugipfel kostet eine Fahrt 35 Fr., Hin⸗ und Rückfahrt 50 Fr. — Auf das Concessionsgesuch des Ingenieurs Trautweiler schlägt der Bundesrath vor, nicht einzugehen.
148.
19. Februor 1855,
den 1. August 1855,
Aabme wieder aufgehoben.
8 ““ 1““ 4
9
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ZBZweite
Beilage
88 n9 111A1XAXAXA4XAX“X“
Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Freitag, den 20. Juni
1890.
—29
1. Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
wangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
3 Verkaafe Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. 4. Verloosung,
Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren.
Oeffentlicher Anzeiger.
5. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch. 6. Berufs⸗Genossenschaften. EI 161 7. Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaften.
8. Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken.
9. Verschiedene Bekanntmachungen.
1) Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Oeffentliche Ladung. Ueio achbenannken Personen: 1) der Johann Carl Friedrich Kohlhof, geboren am 27. Juli 1863 zu Amtsbrink, zuletzt wohnhaft
zu Verchen. “ 8 r Friedrich Carl Heinrich Schröder, ge⸗
8188 — Februar 1863 zu Bredenfelde, zulett
wohnhaft zu Priemen, E1“
3) der Carl Friedrich Heinrich Schöning, ge⸗ boren am 23. Dezember 1864 zu Kleth, zuletzt wohnhaft zu Wilbbeg, ——* 88
4) der Johann Heinrich F.iedrich Wilhelm Lehsten,
geboren am 28. Mai 1864 zu Galenbeck, zuletzt
- t zu Plötz, 80 19 zu lhelen Ernst Friedrich Dubbert, ge⸗
boren am 14. November 1864 zu Fahrenholz, zu⸗ letzt wohnhaft zu Strehlow,
6) der Fritz Heinrich Johann Ernst Kohl, geboren am 9. Mai 1865 zu Dorf Küsserow, zuletzt wohn⸗ haft zu Demmin,
7) der Carl Wilhelm Ludwig Colberg, geboren am 17. März 1866 zu Dargun, zuletzt wohnhaft zu Demmin, n „
8) der Johann Carl Friedrich Mierendorf, ge⸗ boren am 1. 1866 zu Neubauhof, zuletzt wohnhaft zu Zettemin,
werden beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Crlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem militär⸗ pflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebiets auf⸗ gehalten zu haben, — Vergehen gegen §. 140 Str.⸗ G.⸗B. Dieselben werden auf Freitag, den 22. August 1890, Mittags 12 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts hierselbst zur Haupt⸗ verhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Aus⸗ bleiben werden dieselben auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Civil⸗ Vorsitzenden der Ersatz⸗Kommission des Aushebungs⸗ bezirks Malchin über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärungen ver⸗ urtheilt werden. Das Vermögen der Angeklagten ist durch Beschluß der Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Greifswald vom 12. Mai 1890 zur Deckung der dieselben möglicherweise treffenden Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens in Höhe von je 300 ℳ mit Beschlag belegt.
Greifswald, den 20. Mai 1890.
Königliche Staatsanwaltschaft.
1W . Die nachbenannten Personen: 1) Paul Emil Robert Löffler, geboren am 14. Februar 1865 zu Liegnitz,
2) Ernst Albert Hugo Rüger, geboren am 19. Juni 1865 zu Liegnitz,
3) Fedor Hugo Paul Rüger, geboren am 18. November 1866 zu Liegnitz,
4) Traugott Hermann Hugo Wandel, geboren am 18. Oktober 1867 zu Liegnitz, deren letzter deutscher Wohnort Liegnitz gewesen ist,
5) Friedrich August Speer, geboren am 11. März 1865 zu Twarkowiec bei Ciechanowiece, Gou⸗ vernement Grodno, dessen Vater seinen letzten deutschen Wohnort in Liegnitz gehabt hat,
sind durch rechtskräftiges Urtheil der ersten Straf⸗ kammer des Königlichen Landgerichts zu Liegnitz om 14. Mai 1890 wegen Verletzung der Wehr⸗ pflicht zu je 160 ℳ Geldstrafe, im Unvermögens⸗ falle zu je 32 Tagen Gefängniß verurtheilt worden.
Die Verurtheilten haben ihren früheren Aufent⸗ haltsort verlassen und der gegenwärtige Aufenthalt derselben ist unbekannt.
Es wird ersucht, im Betretungsfalle die Geld⸗ strafe einzuziehen und, falls diese nicht beizutreiben, die Vollstreckung der dafür erkannten Gefängnißstrafe herbeizuführen, von dem Geschehenen aber zu den Akten M. 19/90 gefälligst Mittheilung zu machen.
Liegnitz, den 14. Juni 1890.
Der Königliche Erste Staatsanwalt.
ö“ — 2
17705] Strafvollstreckungs⸗Erledigung.
Die unterm 16. Februar 1878 hinter den Heeres⸗
ichtigen: vs den Matrosen Carl Ferdinand August Bo⸗ catius, geboren 15. April 1854, Le 2) den Seefahrer Adolf Alexander Schulze, ge⸗ boren den 3. August 1854, 18
3) den Seefahrer Johann Ernst Herrmann Toepfer, geboren den 23. Oktober 1854,
4) den Friedrich Wilhelm Bartels, geboren den
5) den Seefahrer Carl Friedrich Brösicke, ge⸗ boren den 6. Februar 1855, 8 6) den Rudolf Gustav Emil Thalheim, geboren
sämmtlich aus Potsdam, 33 — erlassene offene Strafvollstreckungsrequisition wird hiermit zurückgenommen. Königliche Staatsanwaltschaft.
[177⁰7] 8 Durch Beschluß der Strafkammer des Kaiserlichen Landgerichts dahier vom 3. Juni 1890 wurde die unterm 17. Januar d. J. durch dieselbe Gerichtsstelle gegen den der Verletzung der Wehrpflicht beschuldig⸗ ten Johann Peter Allemang, geboren zu Zinsingen am 17. Januar 1867, verhängte Vermögensbeschlag⸗
Saargemünd, den 13. Juni 1890. 8 er Kaiserliche Erste Staatsanwalt
2) Zwangsvollstreckungen,
[17847] In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung der dem Zimmermann Heinrich Hartung aus Niedernjesa, jetzt in Diemarden, gehörigen, in der Feldmark Niedernjesa belegenen Grundstücke findet der mittelst Proklams vom 20. Mai 1890 angekündigte Ver⸗ steigerungs⸗ und Aufgebots⸗Termin, nachdem das Verfahren zufolge Antrages des Gläubigers eingestellt ist, nicht statt. Reinhausen, 12. Juni 1890. 6H Königliches Amtsgericht.
1 IüL9 M.. . Goeben. “
In dem Verfahren, betreffend die Vertheilung des durch Zwangsvollstreckung gegen den Probst Köhler zu Sokolnik beigetriebenen und hinterlegten Betrages von 336,32 ℳ ist zur Erklärung über den vom Gerichte angefertigten Theilungsplan sowie zur Aus⸗ führung der Vertheilung Termin auf den 28. Juli 1890, Vormittags 10 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst Zimmer Nr. 7, bestimmt worden. Der Theilungsplan liegt vom 27. dieses Monats ab auf der Gerichtsschreiberei I. zur Einsicht der Betheiligten aus. Zu diesem Termine werden auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts die nachstehend genannten, dem Aufenthalt nach un⸗ bekannten Personen oder deren Nachfolger geladen:
1) der Gutsbesitzer Roman v. Taczanowski, früher in Galenzewo,
2) der Handelsmann Ephraim Süßmann, früher in Dobrzyca, 3
3) der Rentier Ignatz Ozdowski, früher in Murzynowo⸗Koscielne,
4) der F. Kaniewski, früher in Miloslaw,
5) der Kaufmann Casper Meyer, früher in Witkowo,
6) die Schänkerfrau Menzynska, früher in Wreschen.
Wreschen, den 27. Mai 1890. 1
Timme, Aktuar, J. V. des Gerichtsschreibers des Königl. Amtsgerichts.
[17806]
Von Frau Emma Auguste, verehel. Ullrich, geb. Feurich in Bautzen ist das Aufgebotsverfahren zu Kraftloserklärung des K. S. 4 % Staatsschulden⸗ kassenscheins vom Jahre 1870 Litt. A. Nr. 4159 über 100 Thaler hier anhängig gemacht worden.
Dresden, den 17. Juni 1890. e“
Königliches Amtsgericht. Abth. Ib.
Shönert. [17807] 2 “
Von Herrn Rechtsanwalt Ernst Julius Förster in Zwickau ist das Aufgebotsverfahren zu Kraftles⸗ erklärung der K. S. Staatsschuldverschreibung vom 1. April 1878 Litt. C. Nr. 16523 über 30 ℳ 3 % jährliche Rente auf 1000 ℳ Kapital hier anhängig gemacht worden. 8
Dresden, am 16. Juni 1890.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung Pb. Schönert.
8
[17838] Aufgebot.
Emilie, geb. Kötzschke, des Büchsenmachers H. C. Wolter Wittwe in Wittenberg, vertreten durch Rechtsanwalt Levin, daselbst, hat das Aufgebot be⸗ antragt zur Kraftloserklärung der von der Lebens⸗ und Pensions⸗Versicherungs⸗Gesellschaft „Janus“, hieselbst, auf das Leben des H. C. Wolter im Mai 1867 ausgestellten Police Nr. 26 252, groß ℳ 1500,—, zahlbar nach dem Tode des Versicherungsnehmers an dessen Wittwe, die Antragstellerin. “
Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf Sonnabend, den 14. März 1891, Nachmittags 2 Uhr, vor dem unter⸗ zeichneten Gerichte, Dammthorstraße 10, Zimmer Nr. 56, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigen⸗ falls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.
Hamburg, den 5. Juni 1890.
Amtsgericht Hamburg. Civil⸗Abtheilung VIII. Zur Beglaubigung: 11““ Romberg Dr., Gerichts⸗Sekretär.
““ B.
[17836] 8 ies Aufgebot. 8.
Das Aufgebot
I. folgender Policen der Lebensversicherungs⸗Aktien⸗ Gesellschaft „Germania“ zu Stettin:
a. Nr. 146142 über 250 Thaler, lautend auf die Frau Anna Amalie Großmann, geb. Krakau, zu Rabenau,
b. Nr. 200928 über 500 Fl. S. W., lautend auf die Frau Magarethe Deibel, geb. Seiler, zu Wieseck, Kr. Gießen,
c. Nr. 218972 über 1000 Thaler, lautend auf den Werkführer Carl Wilhelm Ferdinand Lorenz zu Berlin und dessen Ehegattin, Frau Anna Marie Elisabeth Lorenz, geb. Garisge, daselbst,
d. Nr. 283525/31998 D. über 500 Gulden Oe. W., lautend auf den Oberkondukteur bei der Kaiserlich Königlich priv. Südbahn⸗Gesellschaft, Josef Ma⸗ riacic zu Laibach und dessen Ehegattin, Frau Leo⸗ poldine Marincic, geb. Kolb, daselbst,
e. Nr. 24958 über 2000 Thaler, lautend auf den Kaufmann Carl Wilhelm Otto Paulisch zu Reichen⸗ bach und dessen Ehegattin, Frau Ida Marie Louise Paulisch, geb. Güntber, daselbst,
f. Nr. 150973 über 500 Gulden S. W., lautend auf den Ackersmann Veit Becker III. zu Gonsenheim und dessen Ehegattin, Frau Anna Maria Becker, geb. Gebhard, daselbst,
F. d.: Hünten, Staatsanwalt.
g. Nr. 265782 über 3000 Mark, lautend auf den
8
Aufgebote, Vorladungen u. dgl.
Kassirer der „Germania“, Carl Hugo Georg Rosen⸗ kranz zu Dresden,
h. Nr. 24970 über 100 Thaler, lautend auf den Ehth ese Adolf Heinrich Friedrich Rachow zu Berlin, , i. Nr. 24975 über 100 Thaler, lautend auf die Fan. Charlotte Louise Rachow, geb. Hartwig, zu
erlin,
k. Nr. 332429 über 1000 Mark, lautend auf den Handelsmann Wilhelm Hampel zu Liebau,
1. Nr. 128278 über 200 Thaler, lautend auf die eetletis Katzmarick, geborene Schramm, zu
eeskow,
m. Nr. 262862/17294 D. über 10 000 Mark, lau⸗ tend auf den Advokatanwalt Heinrich Friedrich Ru⸗ dolf Carl Heyder zu Metz,
II. folgender Depositalscheine der Lebensversiche⸗ rungs⸗Aktien⸗Gesellschaft „Germania“ zu Stettin:
a. vom 7. August 1881 zur Police Nr. 214469 über 450 Mark, ausgestellt für Johann Friedrich Heinrich Tüngeler, 8
b. vom 8. Mai 1877 zur Police Nr. 59946 über 3000 Mark, ausgestellt für den Packmeister August Ferdinand Ludolph Schoenert in Dirschau,
c. vom 28. August 1889 zur Police Nr. 44117, ausgestellt für Carl Gottfried Zehnel,
d. vom 9. December 1880 zur Police Nr. 157887 über 300 Mark, ausgestellt für die Frau Laura Jo⸗ hanna Wilhelmine Schiebiatowsky, geborene Gebel,
ist und zwar: 9½
ad I. a. von der Frau Anna Amalie Schwenke, ver⸗ wittwet gewesenen Großmann, geb. Krakau, und dem Kaufmann Hugo Barth beide zu Rabenau und ver⸗ treten durch den Justizrath Bohm in Stettin,
ad I. b. von der verwittweten Frau M. Deibel, geb. Seiler, zu Wieseck — Oberhessen —, vertreten durch den Justizrath Bohm in Stettin,
ad I. c. von der Wittwe Anna Lorenz, geb. Ga⸗ riège, zu Berlin C., Madaistraße 14, vertreten durch den Justizrath Leistikow in Stettin, “
ad I. d. von dem Oberkondukteur bei der Kaiserlich Königlichen priv. Südbahngesellschaft, Josef Marincie, und dessen Ehefrau Leopoldine, geb. Kolb, zu Fiume,
ad I. e. von dem Oekonom Carl Christian Kellner, z. Z. in Stavel bei Melbourne in Australien, ver⸗ treten durch seinen Generalbevollmächtigten, Ober⸗ lehrer Dr. Mösta zu Eschwege, und der Ehefrau des Oberlehrers Dr. Mösta, Sophie, geb. Kellner, zu Eschwege, sämmtlich vertreten durch den Rechtsanwalt Meinshausen zu Eschwege,
ad I. f. von der verwittweten Ackersmann Veit Becker III., Anna Marie, geb. Gebhard, zu Gonsen⸗ heim, vertreten durch den Rechtsanwalt Dr. A. Struve zu Mainz, 1
ad I. g. von dem Kassirer Georg Rosenkranz zu Dresden, vertreten durch den Justizrath Bohm in Stettin,
ad I. h. von dem Auktionator Heinrich Rachow zu Berlin, Sebastianstraße 72, vertreten durch den Rechtsanwalt Wehrmann in Stettin,
ad I. i. von der Frau Charlotte Louise Rachow zu Berlin, Sebastianstraße 72, vertreten durch den Rechtsanwalt Wehrmann in Stettin,
ad I. k. von dem Handelsmann Wilhelm Hampel zu Liebau in Schlesien, vertreten durch den Rechts⸗ anwalt Kurnik in Liebau in Schlesien,
ad I. 1. von dem Fuhrmann Carl Ernst Katzmarick in Beeskow, vertreten durch den Rechtsanwalt Hilde⸗ brandt in Beeskow,
ad I. m. von dem Rechtsanwalt Carl Heider in Metz, 1 8
8 II. a. von dem Handlungsgehilfen Ernst Tün⸗ geler zu Berlin, Heidereutergasse 8, vertreten durch den Rechtsanwalt Dr. Max Rosenthal zu Berlin S. W., Friedrichstraße 200, 3
ad II. b. von den Packmeister A. F. L. Schönert'schen Erben in Dirschau, vertreten durch den Justizrath Bohm in Stettin, 1
ad II. c. von Gottfried Zehnel zu Breslau, ver⸗ treten durch den Rechtsanwalt Ritschl in Stettin,
ad II. d. von der verwittweten Nagelschmied Schiebiatowsky, Laura, geb. Gebel, zu Seettin, Hohenzollernstraße 67,
beantragt. Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 18. De⸗ zember 1890, Mittags 12 Uhr, vor dem unter⸗ zeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 48 anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden, und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloser⸗ klärung der Urkunden erfolgen wird.
Stettin, den 22. Mai 1890.
Königliches Amtsgericht, III. Abtheilung.
17824 Aufgebot. b der Kaufmann Heinrich Jacob Diedrich August Elbrecht zu Bremerhaven den Antrag auf Kraftloserklärung der nachstehend bezeichneten ihm abhanden gekommenen Urkunden gestellt hat: a. einer Handfeste groß 2000 ℳ, fatgeen ac, 2090 ℳ b. einer Handfeste groß 1 Oesfgt nach 26 000 ℳ, c, einer Handfeste groß 1000 ℳ, folgend nach 28 000 ℳ, gewilligt von dem Antragsteller auf sein unter Grund⸗ nummer 597 an der Rampenstraße Nr. 21 hierselbst belegenes Immobile, werden diesem für zulässig be⸗ befundenen Antrage gemäß die Inhaber der vor⸗ bezeichneten Handfesten aufgefordert, ihre Rechte spätestens im Aufgebotstermine Mittwoch, den 17. Septbr. 1890, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeichneten Amtsgerichte anzumelden und die Handfesten vorzulegen, widrigenfalls die Letzteren für kraftlos erklärt werden sollen. 8 Bremerhaven, den 16. Juni 1890. . Grote, Dr.
Zur Beglaubigung: Schindler, Gerichtsschreiber.
68
Techniker Eduard Zimmermann zu Triebes das Aufgebot folgender Urkunden:
1) eines auf Kaufmann Eduard Zimmermann in Triebes ausgestellten Schuldbuchs der Fürstl. Sparkasse in Hohenleuben Nr. 6088 Litt. P. mit einer Baareinlage von 150 ℳ und
2) eines auf denselben Namen ausgestellten Schuldbuchs der Fürstl. Sparkasse in Gera Nr. 62127 Litt. D. 5 Folio 527 mit einem Guthaben von noch 218 ℳ 60 ₰
beantragt und die zuständigen Amtsgerichte, nämlich hinsichtlich der Urkunde unter 1 das Fürstliche Amts⸗ gericht Hohenleuben und hinsichtlich der Urkunde unter 2 das Fürstliche Amtsgericht Gera die Zu⸗ lässigkeit des Antrages ausgesprochen haben, werden zufolge der Bestimmung im §. 17 des Ausführungs⸗ gesetzes zur Deutschen Civilprozeßordnung vom 22. Februar 1879 durch das unterfertigte Landgericht die Inhaber der bezeichneten Urkunden hiermit auf⸗ gefordert, spätestens in dem auf
Montag, den 5. Januar 1891,
Vormittags 11 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte an⸗ zumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung dieser Urkunden erfolgen wird.
Der Aufgebotstermin findet bezüglich der Ur⸗
kunde 1 bei dem Fürstlichen Amtsgericht Hohen⸗ leuben, bezüglich der Urkunde 2 bei dem Fürstlichen Amtsgericht Gera statt, woselbst auch die An⸗ meldung zu bewirken ist.
Gera, den 7. Juni 1890.
Das gemeinschaftliche Landgericht,
8 Civilkammer II.
8 e“ 179155555.. SlsWittwe Marie Weber zu Wallichen hat das Aufgebot des angeblich verloren gegangenen, auf den Namen ihres verstorbenen Sohnes, des Schuhmachers Eduard Weber, lautenden Sparkassenbuches der städtischen Sparkasse zu Erfurt Nr. 49 695 über jetzt noch 93 ℳ 35 ₰ beantragt. Der Inhaber des Sparkassenbuches wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 6. Januar 1891, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 58, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird.
Erfurt, den 16. Juni 1890. .
Königliches Amtsgericht. Abtheilung VIII.
v““
Das Sparkassenbuch der hiesigen städtischen Spar⸗ kasse II. Nr. 17 353 über 127,26 ℳ, ausgefertigt für Friedrich Klein, ist angeblich gestohlen worden und soll auf den Antrag des Eigenthümers, des Hausdieners Friedrich Klein in Schloß Weißensee Sternecker bei Berlin, zum Zweck der neuen Aus⸗ fertigung für kraftlos erklärt werden.
Es wird daher der Inhaber des Buchs aufge⸗ fordert, spätestens im Aufgebotstermine den 3. De⸗ zember 1890, Vormittags 11 ¼ Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 36, seine Rechte anzumelden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben er⸗ folgen wird. 1 8
Königsberg, den 12. Mai 1890.
Kbönigliches Amtsgericht. IX. Heyn.
[16762] 1 .
Das Großh. Amtsgericht Säckingen hat unterm Heutigen folgendes Aufgebot erlassen:
Aufgebot. 8
Nr. 7315. I. Auf Antrag der Gemeinde Rütte, als Besitzerin von:
a. ein harenfsbhnes Schul⸗ und Rathhaus im Ort Rütte nebst 39 a 69 m Hofraithe, Hausgarten, Acker und Wiesen, Gewann Bühl, neben Güterweg beiderseites, Lagerbuch Nr. 1, im Anschlag von 4000 ℳ, 8
b. 5 ha 41 a 99 m Acker auf dem Bühl neben Gemeindeweg, Lagerbuch Nr. 4, im Anschlag von 200 ℳ, 6
c. 3 ha 61 a 94 m Acker auf der alten Rütte neben Vizinalstraße und Gemeindeweg, Lagerbuch Nr. 225, im Anschlag von 100 ℳ,
d. 6 a 46 m Acker im hinteren Gemeinholz neben Weg und Wald, Lagerbuch Nr. 299, im Anschlag von 5 ℳ,
e. 10 a 48 m Acker im Zelgle neben Weg beider⸗ seits, Lagerbuch Nr. 339, im Anschlag von 2 ℳ,
f. 43 a 39 m Wiesen in der Gemeindehalden auf der hinteren 1eeen neben Wald, Lagerbuch Nr. 523, im Anschlag von ℳ,
g. 85 v Wiesen in der Gemeindehalden neben Wald beiderseits, Lagerbuch Nr. 807, im Anschlag von 30 ℳ,
h. 32 ha 21 a 64 m Wald neben Gemarkung Großherrischwand und Gemarkung Kerrischried, Lagerbuch Nr. 808, im Anschlag von 6000 ℳ,
i. 67 qm Feuerweier, Lagerbuch Nr. 154, werden Alle, welche in den Grund⸗ und Unter⸗ pfandsbüchern nicht eingetragene dingliche, oder auf einem Stammguts⸗ oder Familiengutsverbande be⸗ ruhende Rechte an diesen Liegenschaften beanspruchen, aufgefordert, ihre Ansprüche spätestens im Auf⸗ gebotstermin anzumelden, widrigenfalls die nicht an⸗ gemeldeten Ansprüche für erloschen erklärt würden.
II. Aufgebotstermin ist bestimmt auf: Mittwoch, den 17. September 1890, Vorm. 9 Uhr.
Säckingen, den 9. Juni 1890. 1
Der eecstagee. Gr. Amtsgerichts: