1890 / 150 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 23 Jun 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Die Arbeiterschutzkommission setzte am Sonn⸗ abend ihre Berathungen bei §. 138a fort, welcher wegen außer⸗ gewöhnlicher Häufung der Arbeit auf die Dauer von 14 Tagen ddie Beschäftigung von Arbeiterinnen über 16 Jahre bis 10 Uhr Abends an den Wochentagen außer Sonnabend durch die untere Verwaltungsbehörde gestatten lassen will. Doch soll die tägliche Arbeitszeit 13 Stunden nicht über⸗ schreiten und innerhalb eines Kalenderjahres die Erlaubniß einem Arbeitgeber für mehr als 40 Tage nicht ertheilt werden. VVon den hierzu eingebrachten Abänderungsanträgen wurde nur der angenonmen, welcher die tägliche Arbeitszeit von 13 hauf 12 Stunden reduziren wollte. Die Befugniß der unteren Vermaltungsbehörde, die Beschäftigung von Arbeiterinnen über 16 Jahre, welche kein Hauswesen zu besorgen haben und zum Besuch der Fortbildungsschule nicht verpflichtet sind, an Sonnabenden auch nach 5 ½ Uhr zu Reinigungs⸗ und ähn⸗ lichen Arbeiten zu gestatten, wurde auf Antrag Hitze dahin eschränkt, daß die Erlaubniß nicht für mehr als 40 Tage im Jahre gegeben werden soll.

Im 5. Stettiner Landtagswahlbezirk (Nau⸗ gard⸗Regenwa lde) ist an Stelle des Regierungs⸗Raths on Podewils, welcher sein Mandat wegen seiner Beförderung zum Ober⸗Regierungs⸗Rath niedergelegt hat, von Borke⸗ Rienow (konserv.) mit sämmtlichen abgegebenen Stimmen, 205, zum Mitgliede des Hauses der Abgeordneten ge⸗ wählt worden.

1— 8 8 2

2 Kunst und Wissenschaft. ’1

X✕ Im Hochschlosse zu Marienburg sind die Wölbungs⸗ rbeiten im Südflügel in Angriff genommen und ist der in olnischer Zeit zwischen Hochschloß und Mittelschloß nach Osten

zu eingebaute sogenannte Jesuitenbau, welcher zuletzt als Landwehrzeughaus benutzt wurde, nach Ueberführung der Zeughausbestände in das hierzu ausgebaute alte Ordens⸗ Rüsthaus, den sogenannten Karwan, bis auf die darin enthal⸗ tenen alten Baureste abgebrochen worden.

Verkehrs⸗Anstalten.

Hamburg, 20. Juni. (W. T. B.) Der Postdampfer „Moravia“ der Hamburg⸗Amertkanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, gestern 9 Uhr Morgens in New⸗York, und der Postdampfer „Bohemia“ derselben Gesellschaft ist, von New⸗York kommend, gestern Nacht auf der Elbe

Theater und Musik.

Deutsches Theater. In dieser Woche findet die letzte Zusammenstellung der beiden Theile des „Faust“ vor Schluß der Spielzeit statt, und zwar wird am Donnerstag „Faust, I. Theil“ und am Sonnabend „Faust's Tod“ gegeben. Das letztere Stück, welches zur Eröffnung der gegen⸗ ärtigen Spielzeit am 3. September zum ersten Mal in Sceene ging, eicht mit Sonnabend seine 50. Aufführung. Berliner Theater. Ahmn Mittwoch wird zum letzten Male in dieser Saiso mit Friedrich Mitterwurzer in der Titelrolle gegeben.

„Hamlet; Wallner⸗Theater. B] Die Sonntagsvorstellung von „Mamsell Nitouche“ mit Therese Biedermann als Gast fand wiederum vor ausverkauftem Hause statt, sodaß die Abendkasse kurz nach Eröffnung geschlossen werden konnte. Die lustige und zugkräftige Novität führte dem Wallner⸗Theater den bisher stattgefundenen 16 Vorstellungen die stattliche Anzahl on 20 000 Besuchern zu.

Mannigfaltiges.

Der Staatssekretär des Reichs⸗Postamts Dr. von Stephan überwies, „W. T. B.“ zufolge, dem Central⸗Comité zur Errichtung eines Nationaldenkmals für den Fürsten von Bismarck in

der Reichshauptstadt als Ergebniß der von Angehörigen der Reichs⸗Post⸗ und Telegraphen⸗Verwaltung gezeichneten Beiträge 21 082

Die Vorlage des Magistrats wegen Anlegung eines Wasser⸗ sturzes im Victoria⸗Park und Hergabe eines größeren Theils des zu Villenbaustellen reservirten Terrains zu den Parkanlagen ist, der „N. A. Ztg.“ zufolge, nunmehr der Stadtverordneten⸗Versamm⸗ lung zur Genehmigung zugegangen und wird dieselbe in der nächsten Sitzung beschäftigen. Nach dem Vorschlage des Magistrats sollen die durch die bessere Ausgestaltung des Victoria⸗Parks inklusive der Grunderwerbungskosten entstehenden Mehrkosten im Gesammtbetrage von rund zwei Millionen Mark aus den Ueberschüssen der Stadt⸗ Hauptkasse pro 1889/90 entnommen werden.

8

Das Präsidium des Akademisch⸗Dramatischen Vereins an hiesiger Universität theilt mit, daß am 30. Juni eine öffent⸗ liche Studenten⸗Aufführung unter Direktor Barnay’s Regie stattfindet und daß die Königlichen Hofschauspielerinnen Fr. Stolberg und Frl. Klara Meyer sowie Frl. Anna Storm vom Berliner Theater und Fr. Becker⸗Nelidoff die weiblichen Rollen gütigst übernommen haben und allen Bühnenproben beiwohnen. Der Ertrag der Vor⸗ stellung ist für wohlthätige Zwecke bestimmt.

Ueber 17 000 Personen haben am gestrigen Eröffnungstage die 14 Kassen des Fest⸗ und Schaustellungsplatzes vom 10 deutschen Bundesschießen passirt, weit über 1000 Personen haben außerdem auf Grund der gestern noch gültigen Arbeiterkarten u. dergl. unentgeltlichen Eingang auf den Platz erhalten.

München, 23. Juni. (W. T. B.) Der 18. deutsche Aerztetag wurde heute im Rathhause von dem Vorsitzenden Graf⸗Elberfeld eröffnet und von dem Minister des Innern sowie dem Bürgermeister begrüßt. Nach verschiedenen geschäftlichen Mit⸗ theilungen referirten Wallichs⸗Altona. Henries⸗Leipzig, Ziemssen⸗ München und Hartmann⸗Berlin über die Reform der ärztlichen Prüfungsordnung. Die Kommissionsa träge wurden im Wesentlichen angenommen. Anwesend waren 107 Delegirte, welche 9177 Stimmen vertraten.

Breslau, 21. Juni. (Schles. Ztg.) Der Bauzaun des Tauentzien⸗Denkmals ist heute beseitigt worden Das wieder⸗ hergestellte Monument zeigt sich nunmehr frei den Blicken des Be⸗ schauers.

Ulm. Das Münsterfest, welches mit seinen umfassenden Vorbereitungen seit Monaten alle Kreise der Stadt in Athem hält, steht vor der Thür. Der Festzug dürfte nach Pracht und Größe von keiner derartigen Unternehmung der letzten Zeit übertroffen werden. Das im Münster zur Aufführung kommende Oratorium „Elias“ von Mendelssohn wird ungekürzt und unter Mitwirkung von etwa 320 Sängern und Sängerinnen, worunter hervorragende Künstler, aufgeführt werden. Zum Festspiel ist der Andrang bereits gewaltig; es waren 2 Aufführungen am 30. Juni und 1. Juli zunächst vor⸗ gesehen. Um allen Bedürfnissen gerecht zu werden, wird am Mitt⸗ woch, 2. Juli, noch eine dritte Aufführung eingeschoben, in welcher ohne Vorverkauf Billete nur für Fremde an der Kasse abgegeben werden. Es verspricht das Festspiel sehr anziehend zu werden, indem es in großartigen Bildern unter Mitwirkung von ca. 600 Personen 3 Jahrhunderte vorführt, aus denen nur das erste, die Darstellung der Grundsteinlegung im Jahre 1377, hier hervorgehoben sei, welche besonders ergreifend wirkt. Um den großen Fremdenandrang zu be⸗ wältigen, sind für die bevorstehenden Festtage 34 Extrazüge eingestellt worden.

Dresden, 23. Juni. (W. T. B.) Das hiesige Zweig⸗Comité überwies dem Central⸗Comité zur Errichtung eines National⸗ Denkmals für den Fürsten von Bismarck in der Reichs⸗ Hauptstadt als erste Rate 8877,75

Oldenburg, 21. Juni. (Kiel. Ztg.) Für das hier zu errichtende Kaiser⸗Wilhelm⸗Denkmal sind bis jetzt ca. 1800 zusammen⸗ gebracht; die Gesammtkosten werden sich auf ca. 2700 belaufen. Das Comité hat nunmehr der Gießerei den Auftrag zur Anfertigung des Denkmals ertheilt.

Bremen, 23. Juni. (W. T. B.) Heute Vormittag 10 Uhr versammelten sich im Conventsagle der neuen Börse in Folge einer Einladung der Bremer Handelskammer die Mitglieder des Bezirks⸗Eisenbahnraths zu Hannover, darunter der Präsident

Thielen, der Ober⸗Regierungs⸗Rath Thome, der Geheime Regierungs⸗ Rath Rampoldt, die Regierungs⸗Räthe Herwig, Dr. Kieschke, Foerster, die Mitglieder des Deutschen Handelstages, darunter Direktor Dr. Siemens und Stadtrath Dr. Weigert (Berlin), die Mitglieder der Handelskammern von Hamburg und Lübeck. Der Präsident der Handelskammer Dr. H. H Meier bewillkommnete die Gäste im Namen der Bremer Handelskammer. Um 10 ½ Uhr begaben sich die Theilnehmer an der Versammlung mittelst der bereitstehenden Wagen noch dem Freihafen, welcher auf dem Dampfer des Nord⸗ deutschen Lloyd „Lachs“ besichtigt wurde. Später soll eine Umfahrt durch die Stadt und dann ein Besuch der Nordwestdeutschen Ge⸗ werbe⸗ und Industrieausstellung im Bürgerpark stattfinden.

Straßburg, 20. Juni. (Straßb. Post.) Der Kaiserliche Statthalter hat auf der landwirthschaftlichen Ausstellang den von einem Pfarrer aus Bayern ausgestellten Alpenziegenbock mit vier großen Hörnern, wovon zwei je 76 und zwei je 64 cm lang sind, sammt dem ebenfalls mit 4 Hörnern versehenen Jungen, die auch mit Preisen versehen wurden, für den hiesigen Zoologischen Garten angekauft.

New⸗York, 21. Juni. (W. T. B.) Durch einen Cyklon, verbunden mit einer Windhose, wurde gestern in Illinois be⸗ deutender Schaden verursacht. In Earleville wurde das Schul⸗ gebäude zerstört und der Lehrer sowie 7 Schüler getödtet; ebenso wurde eine große Anzahl Farmen zerstört; die Ort⸗ schaften Sublette und Pawpaw sind ebenfalls vernichtet. In Brooklyn liegt das Schulgebäude in Trümmern. Wie verlautet, sollen viele Todte und Verwundete allenthalben die Opfer des verheerenden Elements geworden sein.

MNach Schluß der Redaktion eingegangene 8& Depeschen. 8

Rom, 23. Juni. (W. T. B.) Der Papst hat heute Vormittag ein Konsistorium abgehalten, welches, dem her⸗ kömmlichen Gebrauch zuwider, theilweise öffentlich war. Beim Anfang des Konsistoriums waren eine große Anzahl Prälaten und Priester zugegen, nament⸗ lich aus dem Orient mit Zöglingen der maronitischen, armenischen und griechischen Seminare. Dieses außerge⸗ wöhnliche Kirchenfest fand anläßlich der Präkonisation des neuerwählten maronitischen Patriarchen von Antiochia statt. Der neuerwählte Prälat, Mgr. Jean Hagg, hatte als seinen Vertreter den maronitischen Erzbischof von Arca gesandt, welcher vom Papste das Pallium in Empfang nahm. Bei dieser Gelegenheit hielt der Papst eine Ansprache über die neue Wahl, in welcher er die treue Anhänglichkeit der Maroniten an die römische Kirche hervorhob. Nachdem die Wahl des neuen Patriarchen prokla⸗ mirt worden war, hielt der Papst ein geheimes Konsistorium ab, in welchem folgende Prälaten zu Kardinälen ernannt wurden: Mgr. Vanutelli, päpstlicher Nuntius zu Lissabon, Mgr. Galeati, Erz⸗ bischof von Ravenna, Mgr. Mermillod, Bischof von Lausanne und Genf, und Mgr. Dunajewski, Bischof von Krakau. Hierauf hat der Papst noch folgende Prälaten präkonisirt: die Erzbischöfe von Otranto und Acerenza, die Bischöfe von Ripatransone, Murcia, Nola, Livari, Atri und Penna, Guastalla, Tortona, die Hülfsbischöfe von Loreto, Cerreto, S. Angelo dei Lombardi und von Nusco; ferner die Bischöfe in partibus von Cidonia und Tiberias. Nach dem Schluß des Kon⸗ sistoriums empfing der Papst die neuernannten Bischöfe im Thronsaale und überreichte ihnen die Insignien des Episkopats.

Rom, 23. Juni. (W. T. B.) Laut Meldung des „Capitan fracassa“ aus Neapel hat die Untersuchung des vorgestern Nachts unter Cholera⸗Symptomen gestorbenen armen Arbeiters ergeben, daß derselbe sich durch verdorbene Nahrungsmittel längere Zeit genährt und seit 10 Tagen an

Dysenterie gelitten hatte, daß somit kein Cholerafall mit

möglichen epidemischen Konsequenzen vorgelegen. (Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetierbericht vom 23. Juni Theater⸗Anzeigen.

Morgens 8 Uhr.

91

haus.

Temperatur 4

Stationen.

Bar. auf 0 Gr

u. d. Meeressp red. in Millim. in 0 Celsius

bedeckt Anfang 7 Uhr.

bedeckt halb bed. wolkig 2 wolkenlos halb bed. Dunst wolkenlos

766 SW SSW

έ½

Mullaghmore Aberdeen . 764 Christiansund 762 OSO Kopenhagen. 761 SW Stockholm. 759 W.

aparanda. 759 S

t. Petersbrg. 760 Moskau. 758 Cork, Queens- 61668 Cherbourg . 768 WWö76764 ö 759 Hamburg. 1760 Swinemünde 762 Neufahrwasser 761 617176660

. 88 Münster. 1763 Karlsruhe. . 766 Wiesbaden 764 München. 766 Chemnitz. 763 Berlin 762 Wien.. 764 NW 8 764 WNW Z wolkenlos 771 WNW 2 bheiter 763 SW 2 Nebel 763 O 1 bedeckt

—,— de”oᷓ

Lustspiel in 1 In Seene gesetzt

Hierauf:

Schluß:

halb bed. 4 bedeckt 2 halb bed. 2 halb bed.

z bedeckt) 18

9 8

1 halb bed. 3 bedeckt

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3 halb bed. 4 halb bed. 4 Regen

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von Kirchfeld.

88

Donnerstag:

6

Hut.

¹) Nachts starker Regen. Donnerstag:

Uebersicht der Witterung.

Die Luftdruckvertheilung ist andauernd ziemlich gleichmäßig, daher ist die Luftbewegung allenthalben schwach, in Central⸗Europa aus meist südwestlicher bis nordwestlicher Richtung. Das Wetter ist in Deutschland kühl und veränderlich, vielfach ist daselbst Regen gefallen. Cuxhaven und Hannover hatten Gewitter. Aus Oesterreich⸗Ungarn werden zahlreiche Gewitter gemeldet. Deutsche Seewarte der

11“

Wien. Zum

Königliche Schauspiele. 153 Vorstellung. Die Hugenotten. Große Oper in 5 Akten von Meyerbeer. Französischen des Tanz von Emil Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Kahl.

Schauspielhaus. 158. Vorstellung. Die Copisten.

Graphologie. von A. C. Strahl und Emil Lessing. gesetzt vom Direktor Dr. Otto Devrient Die Prüfung. von Lothar Clement. Mittwoch: Opernhaus. 154. Vorstellung. Carmen. Oper in 4 Akten von Georges Bizet. 5 Henry Meilhac und Ludovic Halsvy, nach einer 3 Novelle des Prosper Mérimée. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 159. Vorstellung. Der Sturm. 2 bedeckt Fander Komsdie in 5 Aufzügen von Shakespeare. Nach A. W. v. Schlegel's Nersepnn. Musik von W. Taubert. Tanz von E. Grae

Beutsches Theater.

Mittwoch: Der Richter von Zalamea. Faust, I. Theil. ““

Die nächste Aufführung von Faust’s Tod findet am Sonnabend, den 28. Juni, statt.

Berliner Theater. Dienstag: Mein neuer Der Kriegsplan. Mittwoch: Hamlet. Der Probepfeil. (Friedr. Mitter⸗ wurzer. Ludw. Barnay.) Anfang 7 ½ Uuhr.

Walner-Theater. Dienstag: 18 Gastspiel von Therese Biedermann vom Theater an der Wien in

Vaudeville in 3 Akten und 4 Bildern von H. Meilhac und A. Millaud. Vor der Vorstellung,

Großes Garten⸗Concert. orstellung 7 ½¼ Uhr. ““ ““

Mittwoch u. folg. Tage: Biedermann.

Dienstag: Opern⸗ 3 34 8n Victoria-Theater. exrt nach dem Stanley i ka. bö“ Musik von C. A. Raida. Anfang 7 ¼ Uhr

Scribe,

Aufzug von H. A. Bulthaupt. vom Direktor Dr. Otto Devrient. Lustspiel in 1 Aufzug In Scene Zum Lustspiel in 1 Aufzug Anfang 7 Uhr.

Concert-Park. Dienstag: Zum 158.

Direktion:

und Julius Bauer.

Text von

Concert. Tanz von Paul Gesangs⸗Künstler. Im Park:

Anfang 7 Kroll's Theater. braeb. Anfang 7 Uhr. Rscha; Fr. Angelina Laget) Dienstag: Der Pfarrer Mittwoch: von Sevilla. . Täglich:

leuchtung des Sommergartens:

115. Male: Der Nautilus.

(Friedr. Mitterwurzer.)

S“ Mtlitär⸗Doppel⸗Concert.

Spezialitäten. Garten⸗Etablissements. 88 sder Vorstellung 7 ½ Uhr.

preisen.

Gastspiel von Therese Mamsell Nitounche.

Dienstag: Zum 308 M.: Zeitgemälde in 10 Bildern Alex. Moszkowski und Richard Ballet von C. Severini.

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Triedrich-Wilhelmstädtisches Theater und Julius Male: Jonathan. Operette in 3 Akten von Hugo Wittmann Musik von Carl Millböcker. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche Hr. Kapellmeister Knoll. Anfang 7 Uhr

Im prachtvollen Park um 6 Uhr: Auftreten sämmtlicher Instrumental⸗ und

Mittwoch: Im Theater: Der arme Großes Sommernachtsfest. Freilotterie.

Dienstag:

Letztes Gastspiel der Fr. Marcella Sembrich und des Hr. Anton Erl.

Bei günstigem Wetter vor und nach der Vorstellung, Abends bei brillanter elektr. Be⸗ Großes Concert. Anfang 5 ½, der Vorstellung 7 Uhr.

Belle-Alliance-Thrater. Dienstag: Zum

Im prachtvollen glänzenden Sommergarten: Großes Auftreten sämmtlicher Brillante Illumination Anfang des Concerts 6 Uhr,

Mittwoch: Großes Volksfest zu halben Kassen⸗

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Trautchen Schaeser mit Hrn. Wilhelm Böllert (Duisburg Ruhrort). Frl. Ida Stockmar mit Hrn. Amtsrichter Dr. jnr. Hermann Habicht (Weimar Sontra). Frl. Anna Frentzel mit Hrn. Gerichts⸗Assessor Heinrich Starke (Berlin—Kiel). Frl. Minna Dietrich mit Hrn. Louis Sohl (Wanzleben). Frl. Agnes Reuter mit Hrn. Domänenpächter Georg Schallehn (Gruna b. Eilenburg —Leubus i. Schl.) Frl. Marie Kramer mit Hrn. Hermann Zappel (Berlin). Frl. Wilhelmine von Forstner mit Hrn. Kaufmann Eduard Fonrobert (Friedenau Berlin).

Verehelicht: Hr Hauptmann von Dechend mit

Dirigent: Frl. Koch (Wernigerode). Hr. Louis Quensel

mit Frl. Hedwig Sebgfann (BerkimAlt⸗Tes nth)

ro l⸗ Hr. Heinri Meller mi rl. ibylla

Großes Dopvel. Beidr (Gr⸗Moͤnchbof —Gr.⸗Königsdorf). Hr.

Heinrich Bodensieck mit Frl. Marie Sewig (Hannover).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hermann Linde⸗ kugel (Wolmirstedt). Hrn. Karl F. Schmidt (Horchheim). Eine Tochter: Hrn. Königl. Verwaltungsgerichts⸗Direktor Rennen (Königsberg). Hrn. Edmund Herzog (Dresden).

Gestorben: Hr. Gutsbesitzer Johann Konrad Dohrn (auf Kronsburg). Hr Ametsgerichts⸗ Assistent Wilhelm Behrens (Hannover). Hr. Geh. Regierungs⸗Rath a. D. Wilhelm Schwencke (Hannover). Hr. Brennereibesitzer Heinrich Haake (Leese). Hr. Major a. D. Karl Franz von Poncet (Niederlößnitz b. Dresden). Hr. Kaufmann Karl Silling (Küstrin). Hr. Geh. Hofrath a. D. Adolf Pahl (Berlin). Hr. Kaufmann Ludwig Lindenberg (Berlin).

Nathanson.

Fritzsche. Der arme

onathan.

Die Jüdin.

Der Barbier

des 1 -E Redacteur: Dr. H. Klee.

Berlin: 86 Verlag der Expedition (J. V.: Heidrich).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗

8. Male: Mamsell Nitouche.

Musik von M. Hervsé. bei günstiger Witterung: Anfang des Concerts 6 ½,

Geöffnet von 12—11 Uhr. wissenschaftlichen Theater. zettel

Mrania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof) Täglich Vorstellung im Näheres die Anschlag⸗

Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen

(einschließlich Börsen⸗Beilage). (1033 ½)

Zusammen

Grund,

machen Sie denn überhaupt die Gewerbegerichte? 585 kann einem solchen Gericht kein Vertrauen entgegen⸗ bringen. schnell als möglich ein Vergleich herbeigeführt werden.

kann es sehr leicht vorkommen, daß der Vorsitzende dem Ar⸗ und wenn

23. Juni

1

taats⸗Anzeiger. 1890.

Berlin, Montag, den

8 Deutsches Reich.

isse der Rübenzuckerfabriken, uckerraffinerien und Melasse⸗ 8 t . . im Monat Mai 18909bae. in elasse⸗Entzuckerungsanstalten des deutschen Zollgebiets

der Zeit vom 1. August 1889 bis 31. Mai 1890.

I. Verwendete

8 3

Ver⸗

arbeitete

Zuckerstoffe.

II. Produzirte Zucker.

B. Verarbeitete Melasse. ¹)

C. Verarbeiteter (eingeworfener oder zum 78 Decken verwendeter) 5 8 Zucker.

Rohzucker.

Hiervon (Sp. 3) wurden entzuckert mittelst

Substitution.

der Ausscheidung. der Strontian⸗ verfahren

der Osmose S der Elution und Füllung

Fremde, Nach⸗ Rohzucker 4 23 ein⸗ d. 8 888 1ee Erstes produkte 8G anderen finirter V schließlich Fabriken und na g der bezogene Konsum⸗ zweites dritten Produkt. Produkt

Nach⸗ x Füll⸗ zucker. produkte. masse. e8.

100 kg 100 kg 100 kg 100 kg 100

2

8 8 der b

II6“ Eb1848

Im Monat Mai 1890 u1““ Dazu in den betreffenden Vormonaten

98 250 394

Betriebsergebnisse der: 1) Rübenzuckerfabriken. ²)

27 178 5 248

32 426 8 275 385 639 502 52 653 327 049

1 317 211

75 652 8

25 527 24 358 1 065 737 23 313

178 282/⁄11 158 344

77 344 265 426

96 340 1 547 590

Zusammen in der Zeit vom 1. August 1889 t ö11e4““ In demselben Zeitraum des Vorjahres

Im Monat Mai 1890 .„. . . . Dazu in den betreffenden Vormonaten

98 250 394 1 349 637 *) 78 961 830] 1 411 037

302 563 639 502 52 653 332 297 322 555 653 995 82 451 306 591 2) Zuckerraffinerien. ²)

4 060 4 539 24 302 513³ 6 576

8 599

33 751 2 360

23 313 16 260

203 809]11 182 702 170 934] 8 630 292

342 7701 643 930 304 186]1 1 398 597

528 233 3 860 613

17 122 138 090

Zusammen in der Zeit vom 1. August 1889 br 11“ In demselben Zeitraum des Vorjahres

Im Monat Mai 18950 ö .. Dazu in den betreffenden Vormonaten

42 350 28 382 V 513 2 360 62 158 32 395 V 29 763 3) Melasse⸗Entzuckerungsanstalten.

79 444 4 895 V V 73 402 845 246 41 827 799 056

11 115

11 4 363

4 388 848 3 901 880

47 12 459 13 179 533¹1 125 363 146 0811 317 385

in der Zeit vom 1. August 1889 bie 31. Mai 1890

In demselben Zeitraum des Vorjahres

m Monat Mai 1890 1“ azu in den betreffenden Vormonaten

98 250 394] 2 196 208

924 690 46 2½⁄½ —-— 72 458 948 755 6760 . N——— 8384 055

4) Zuckerfabriken überhaupt (1 bis z3). 120 469 36 133 E1A11ö683“ 341 514 639 502 53 166 333 625 823 931

5 510 14 054

1 147 4 470

137 822 115 409

159 260 155 354

348 798 313 653

29 8900 24 358 217 718111 158 344

597 993

107 5⁷ 5 058 552

23 313 549 597

Zusammen in der Zeit vom 1. August 1889 bis 1111A14A4X““ In demselben Zeitraum des Vorjahres

98 250 394] 2 316 677 *) 78 961 830] 2418 954

897 333 939 263

53 166 343 412

639 502 V 82 451 306 591

653 995

) Unter Melasse sind die Abläufe aller Art einschließlich erjentgen vom ersten und zweiten Produkt verstanden.

) Das sind sämmtliche Fabriken, in welchen Rüben auf Ro

23 313 16 260

247 608111 182 702 200 318] 8 630 292

657 242] 5 656 545 597 984] 5 017 454

zucker oder Konsumzucker verarbeitet werden, sei es ohne oder mit Melasse⸗Entzuckerung, ohne oder mit Einwurf von Zucker.

) Ausschließlich der die Herstellung raffinirter Zucker betreibenden Rübenzuckerfabriken und selbständigen Melasse⸗Entzuckerungsanstalten.

⁴¹) Die Abweichungen von der vorjährigen Uebersicht ber

uhen auf nachträglich eingegangenen Berichtigungen. eee

Kaiserliches Statistisches Amt. Becker.

Schlußbericht der vorgestrigen (23.) Sitzung des Reichs⸗ tages. Fortsetzung der zweiten Berathung des Gesetz⸗ entwurfs, .“ die Gewerbegerichte.

Die §§. 38—47 über die Vereidigung, die Aufnahme der Protokolle, die Verkündigung der Urtheile u. s. w. werden unverändert angenommen.

Nach §. 48 kann in dem ersten, auf die Klage angesetzten Termine die Zuziehung der Beisitzer unterbleiben. Das Statut soll, nach einem von der Kommission gemachten Zusatz, bestimmen können, daß die Zuziehung der Beisitzer in diesem Termine stets zu unterbleiben hat.

Die Abgg. Auer und Genossen beantragen, §. 48 ganz

zu streichen.

Abg. Stadthagen: Zweck dieses Gesetzes ist, Gewerbe⸗

gerichte zu schaffen, welche aus Sachverständigen bestehen, und an welche sich deshalb die Arbeiter mit Vertrauen wenden können. Der §. 48 der Kommissionsvorlage ändert das, indem

er sagt, daß im ersten Termin auch ohne die sachverständigen

Beisitzer durch den Vorsitzenden entschieden werden kann. Der Vorsitzende wird in der Regel ein Jurist sein, der nicht aus

eigener Sachkunde und gesundem Menschenverstande, sondern nach juristischer Konsequenz und Logik entscheidet. Ein weshalb dies geschehen soll, findet sich im Kommissionsbericht nicht, wie er sich denn überhaupt aus⸗

zeichnet durch eine gewisse Fülle von mangelndem Material.

5

Wenn der Vorsitzende im ersten Termin ausreichen soll, wozu Der Ar⸗

Man sagt, es solle schon im ersten ’” so un

Nimm Du lieber die drei Mark,

beiter sagt: so findet in 14 Tagen oder gar

Du das nicht thust,

2 Monaten abermals ein Termin statt, und Du bekommst

Dadurch stellt sich der vorsitzende Richter ein testi⸗

garnichts. Was würde man

monium paupertatis schlimmster Art aus.

sagen, wenn das bei anderen Gewerben stattfände, wenn z. B.

er Arzt sagte: Ich weiß nicht, ob die Krankheit im Herzen

oder in der Lunge sißt. einigen wir uns über ein Beinleiden.

Dieser Grund zum Vergleich fällt weg bei einem Sachverstän⸗

digen⸗Gericht, wie es hier eingeführt werden soll. Ich bitte Sie, diesen

Paragraphen zu streichen und damit dem Arbeiter das Recht einzuräumen, sich zu vergleichen, wenn er will. Abg. Hammacher: Auch ich habe große Bedenken gegen diesen Paragraphen, jedenfalls bitte ich den Zusatz der Kom⸗ mission abzulehnen. Ein Jurist ist weniger im Stande, einen Vergleich zwischen den streitenden Arbeitgebern und Arbeitern erbeizuführen, als ein Sachverständiger. Wenn es in das reie Ermessen des Vorsitzenden gestellt wird, zum ersten Termin

Beisitzer einzuladen oder nicht, so wird damit gewissermaßen die Thätigkeit der Beisitzer herabgedrückt. Es ist wünschens⸗ werth, daß von dieser Befugniß des Präsidenten möglichst wenig Gebrauch gemacht wird, um so bedenklicher ist der Zu⸗ satz der Kommission. Wenn auch der Wunsch bestehen muß, möglich viel Streitigkeiten durch Vergleich zu beenden, wie dies thatsächlich bei den rheinischen Gewerbegerichten der Fall ist in Bezug auf aller Fälle, so geht der Antrag der Kom⸗ mission doch wohl zu weit. Ein Vergleich ist doch meist nur dann mit Aussicht auf Erfolg anzubahnen, wenn der Vergleichende die Ver⸗ hältnisse des betreffenden Gewerbes, aus welchem der Streit entstanden ist, genau kennt und sachverständig urtheilen kann. Es muß deshalb mindestens dem Vorsitzenden überlassen blei⸗ ben, die Beisitzer zu den Vergleichsverhandlungen heranzuziehen, wenn er es sachlich für nothwendig halt. Die Beisitzer durch Statut von dem ersten Termin ganz auszuschließen, halte ich für höchst bedenklich.

Abg. Eberty: Man spricht oft von gesundem Menschen⸗ verstand, wo vernünftige Gründe fehlen. Der Jurist hat eben so gut wie jeder andere höher Gebildete einen gesunden Menschenverstand, und meist einen besseren als solche, die auf einer anderen Bildungsstufe stehen. Diese Streitigkeiten sind meistens Ausflüsse des Temperaments, und es gehört nur Mäßi⸗ gung und Geschick dazu, eine Einigung zwischen den streitenden Parteien herbeizuführen. Gerade im ersten Termin können viele dieser eebe durch das Ansehen eines autoritativen Vorsitzenden geschlichtet werden. Erwägen Sie auch, daß die Zuziehung von beisitzenden Sachverständigen den Gemeinden sehr erhebliche finanzielle Opfer auferlegt, denn für die Bei⸗ sitzenden werden Diäten gezahlt. Das praktische Interesse, welches ich in den Vordergrund stelle, fordert, daß eine große Anzahl von Sachen, bei denen in der That die Zuziehung spezifisch Sachverständiger nicht nöthig ist, auf dem

ege eines gewerblichen Vergleichs erledigt werden. Von 100 Sachen können 60 im Jahre einfach im ersten Termin abgemacht werden; namentlich in den größeren Industriebezirken, nicht bloß in Städten, ist es von dem allergrößten Interesse, von vornherein eine Sichtung der Sachen vorzunehmen, die durch Vergleich entschieden werden können. Daß der Vorsitzende einen Vergleich auf jeden Fall herbeiführen könnte, wie der Abg. Stadthagen meinte, auch wenn er sieht, daß eine Partei Unrecht hat, ist nicht anzu⸗ nehmen. Ein solcher Richter würde einfach seine Pflicht ver⸗ letzen. Ich glaube, wir können es ruhig bei den Beschlüssen der Kommission belassen.

Staatssekretär Dr. von Boetticher:

Ich würde es gegenüber den Ausführungen des Herrn Vorredners gern sehen, wenn das Haus sich dazu entschließen möchte, den Para⸗ graphen so anzunehmen, wie ihn die verbündeten Regierungen vor⸗ geschlagen haben, also den Absatz, den Ihre Kommission in den Paragraphen eingefügt hat, abzulehnen. Ich kann es nicht als

schlüssig ansehen, daß aus den Ausführungen des Herrn Vorredners die ich in vieler Beziehung für ganz zutreffend halte, die Folgerun gezogen wird, daß, weil man bemüht sein müsse, bei gewerblichen Streitig keiten zunächst auf den Abschluß eines Vergleichs hinzuwirken, ein Bestimmung erforderlich werde, wonach es dem Vorsitzenden versag sein soll, zu dem ersten Termin überhaupt die Beisitzer zuzuziehen Wenn ich gesagt habe, ich könne vieles von den Ausführungen de Herrn Vorredners unterschreiben, so bezieht sich dies gerade auf die Aus führung desselben, daß der Vorsitzende bemessen muß, ob die Sache so angethan ist, daß sie sich durch Vergleich erledigen läßt und auch ohne die Theilnahme der Beisitzer eine definitive Er ledigung des Streits zu Stande kommen wird. Es handelt sich hier in der That nicht um eine Vergleichsmühle, und es ist keineswegs die Absicht des Paragraphen, den Arbeiter oder Arbeitgeber unter allen Umständen zu nöthigen, sich auf einen Vergleich einzulassen dazu würde es auch an den hierzu erforderlichen Zwangsmitteln fehlen —, sondern es ist bei dieser Be⸗ stimmunz nur die wohlbedachte und wohlgemeinte Absicht zum Aus⸗ druck gelangt, bei diesen Streitigkeiten, gerade weil sie vielfach, wenn auch nicht in allen Fällen, ihren Ursprung im Temperament der streitenden Theile haben, zunächst auf eine beide Theile befriedigende Erledigung hinzuwirken. Diese Absicht, glaube ich, wird schwerlich etadelt werden können, um so weniger, als wir sie auch in der 1eeren unserer ordentlichen Gerichte zum Ausdruck gebracht aben.

Der Bagatellprozeß fängt in der Regel bei der mündlichen Ver⸗ handlung damit an, daß der Richter sich die Mühe giebt, die streiten⸗ den Parteien zu vergleichen und ein Arrangement unter ihnen zu Stande zu bringen, das beiden genehm ist. Ich sehe darin nichts Gefährliches, im Gegentheil, ich sehe das als eine legitime und gute Erledigung solcher Streitigkeiten an.

Nun will der Absatz, den Ihre Kommission beschlossen hat und der seine Entstehung, glaube ich, einem Antrag des Herrn Vorredners verdankt, den Vorsitzenden verhindern, gleich im ersten Termin, wenn die Sache zum ersten Male zur Verhandlung kommt, die Beisitzer zuzuziehen. Ich halte die Zuziehung der Beisitzer in allen denjenigen Fällen für überflüssig, wo die Sache von vornherein dazu an⸗ gethan scheint, durch die Besprechung unter den Parteien in Gegen⸗ wart des Vorsitzenden und durch die legale Einwirkung des Vorsitzen⸗ den auf die Parteien zum Abschluß gebracht zu werden. Äber man wird meines Erachtens kaum annehmen können, daß alle Sachen so liegen. Bei vielen Sachen wird sich vielmehr der Vorsitzende von vornherein sagen müssen: diese Sache ist schwierig, entweder in facto oder in jure, oder weil das Verhältniß unter den Parteien eine Ein⸗ wirkung auf dieselben von vornherein als ganz aussichtslos erscheinen läßt. Da sehe ich in der That nicht ab, weshalb man solchen Sachen gegenüber den Vorsitzenden nun hindern will, gleich unter Zuziehung der Beisitzer in medias res zu gehen und einen Termin zu vermeiden, von dessen Aussichtslosigkeit er von vornherein überzeugt ist.

Gerade der Herr e hat mit Recht hervorgehoben, daß eine Vermehrung der Termine unter Umständen für die Parteien recht peinlich, lästig und kostspielig sein kann, und da, sage ich, ist es doch nicht rationell, nun durch eine Gesetzesvorschrift den Vorsitzenden zu nöthigen, in Dingen, in denen er voraussieht, daß der Termin ver⸗ geblich sein wird, aus einem Termin zwei zu machen. Deshalb, glaube ich, ist es das Richtige, wenn Sie es bei der Regierungs⸗ vorlage lassen, diese rechnet ja dabei auch auf das sachverständige und