1890 / 152 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 25 Jun 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Württemberg. Stuttgart, 24. Juni. Prinz und die Prinzessin Pauline vorgestern

re Königlichen Hoheiten der ilhelm sowie die Prin⸗

nach Stuttgart, Prinzessin der Rückkehr von Marienbad zu begrüßen. hre Königlichen Hoheiten riedrich nach der Königlichen Villa dung Ihrer Majestät der Königin zum leisten. Gestern ist Ihre Kaiserliche Hoheit Wera mit den Prinzessinnen Elsa und Olg seebad Norderney zum Ku

um Ihre Friedrich

Alsdann fuhren gemeinsam mit der Prinzessin Villa in Berg, um einer Ein⸗ Diner Folge zu die Herzogin a in das Nord⸗

Königliche

rgebrauch abgereist.

Karlsruhe, 24. meldet amtlich die Ernennun Geheimen Legations⸗Raths Arthur von Brauer, unter Bela als Geheimer Legations⸗Rath, und bevollmächtigten Ministe Großherzogs am Königlich preußische

Die heutige „Karlsr. Ztg.“ g des bisherigen Kaiserlichen Konsuls in Egypten ssung des Dienstcharakters zum außerordentlichen Gesandten Königlichen Hoheit des

und General⸗

Darmstadt, 24. Juni. Großherzog begab sich, der „Darmst. Vormittag 9 Uhr, begleitet Hauptmann Freiherrn Parade über das 2. Großherzogliche Infanterie⸗Regiment (Großherzog) Nr. 116 abgenommen wurde. Hierauf erfolgte die Besichtigung der Kaserne und der Klinik, sodann Mittag⸗ fahrt nach Friedberg

Se. Königliche Hoheit der ufolge, heute von dem Flügel⸗Adjutanten

von Röder nach Gießen, woselbst die

essen mit dem Offiziercorps.

war auf 5 Uhr Nachmittags festgesetzt. Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach

Weimar, 24. Juni. (Th. C.) Ihre Königlichen Hoheit der Großherzog und die Großherzogin sowie die Erb⸗ großherzoglichen Herrschaften haben sich gestern nach selbst heute im Familienkreise der es Großherzogs gefeiert wird. werden durch die Mitglieder der hiesigen Oper einige Scenen „Benedict und Beatrice“ zur Aufführung ge⸗ bracht werden. Seitens des Militärs und der Schulen wird in der herkömmlichen Weise Parade und feierliche Schulhandlungen be⸗

Dornburg begeben, woselb Geburtstag d

aus Berlioz'

durch Gottesd

Oesterreich⸗Ungarn.

8 Wien, 24. Juni. Die österreichische Delegation hat nunmehr ihre Arbeiten beendet u

sitzungen bis zur Erledi

Delegation vertagen,

und der Kriegsverwalt

hielt der un Sitzung ab Behufs Feststell

Mittwoch die

ihre Plenar⸗ gung der Arbeiten der ungarischen in welcher noch die Etats des Aeußern ung von dem Plenum erledigt werden garische Heeres⸗Ausschuß eine ung des Berichts, worauf dann gen soll. Der Schluß

Plenarverhandlung erfol der „Presse“, zufolge

der Delegations⸗Session dürfte, em 27. d. erfolgen. In Pest fand heute ein zweites Delegationsdiner Bei dem Cercle, welchen der Kaiser nach dem besprach Se. Verhältnisse und Bevölkerung durch lauter leeres Phrase geregt sei.

kaum vor

czechischen

nwerk unnütz auf⸗ Auf die Bemerkung Rieger's: rung möge die Stimmung der Bevölkerung ber namentlich durch Einführung des Czechischen als Amts vor Allem müsse das Interesse des tes gewahrt werden, und betonte, es dürfe über⸗ daß die Beamten der deutschen Dem Grafen Oswald Thun jungczechische Agi⸗ g aus, daß

erwiderte der Kaiser, Staatsdiens haupt nicht dahin kommen, Sprache nicht mächtig seien. gegenüber beklagte der Kaiser die

jedoch die Hoffnun Böhmen bald bessern würden.

Verhältnisse in legirten Demel aäuße die in dess 1 wärtigen ausgesprochene sowie über das Vertrauern wärtigen Amts.

Die Symptome von ruhrartigem Dickdar Graf Kälnoky erkrankt war, sind ersichtlich gestattet der Zustand dem Kranken heute und Tagen noch nicht, das Bett zu verlassen.

Der Minister des Auftreten der Cholera auftragt, sanitäre lokale ferner beabsichtigt,

Zu dem De⸗ rte der Kaiser seine Befriedigung über en Rede bei der Verhandlung des Etats des Aus⸗ Würdigung des Grafen Andrassy, nsvotum für die Leitung des Aus⸗

mkatarrh, woran gemildert, doch in den nächsten

Innern hat unmittelbar nach dem sämmtliche Landesbehörden be⸗ Maßregeln zu ergreifen. das Verbot der Ein⸗

Hadern und dergleichen aus choleraver darunter auch aus der asiatischen Türkei,

Großbritannien und Irland.

Im Oberhause erklärte heute Salisbury dem „W. T. B.“ ruck „Protektorat über das Sultanat einer Depesche vom 14. Juni bedeute das das unter der Regierung des ssen Suzeränetät stehe. r, aber, allgemein ge⸗ bedeutenden

und Durchfuhr von

zu erneu ern.

London, 24. Juni. der Premier⸗Minister Lord zufolge: der Ausd Sansibar“ in Protektorat über d Sultans von San Eine Definition

Theil des Festlandes 8 Im Unterhause erwidert Smith, auf eine bezügliche eines Kommissars nach der dortigen Einwohner anläß land zu e

as Gebiet, er unter de enes Gebiets sei schwe es die Inseln

e der Erste Lord des Schatzes, die Entsendung Helgoland, um die Ansicht lich der Abtretun sei unnöthig enne. Der Unter⸗Sta n erklärte: die Reg meine Ansicht darüber ausspre Meistbegünsti freiung von den Transitabgaben ge deutsche Abkommen,

g an Deutsch⸗ „da die Regierung deren atssekretär des Auswärtigen g wolle gegenwärtig keine chen, ob andere Nationen gungsklausel die nießen, die das en betreffend Afrika, Deutschl gab Fergusson die Er⸗ Regierung habe die Er⸗ Konversion ch ergebenden Erspar⸗

Grund der

die französische örterungen über die Verwendung der egyptischen Staatsschuld si werde sie Regierung erfahren habe, in nächster Zeit zur Verhandlungen darüber bereit sein. usson: der 8. sei

klärung a 1 der aus der

Fortführun

Samoas erklärte Fer gehenden Berichten zu ö1I“

gaben würden erhoben. Die Gerichtshöfe und die Land⸗ kommission seien noch nicht konstituirt, auch der Präsident des Munizipalraths von Apia sei noch nicht ernannt. E“

In einer Versammlung der liberalen Unionisten unter Vorsitz Hartingtons wurde beschlossen, die Re⸗ gierung auch fernerhin zu unterstützen. Chamberlain wohnte der Versammlung bei.

Die erste Amtshandlung des neuen Polizei⸗Chefs, Sir E. Bradford, war die, den Schutzleuten das Abhalten von Versammlungen zur Besprechung ihrer Beschwerden zu verbieten. In einigen Polizeistationen, wo solche Versammlungen abgehalten wurden, ward dem Befehl ihrer Vorgesetzten, auseinanderzugehen, geradezu Widerstand ge⸗ leistet. In einer Station im Borough wurden zwei wider⸗ spenstige Schutzleute suspendirt, aber ihre Kameraden weigerten sich, den Nachtdienst anzutreten, falls die Suspensionen nicht rückgängig gemacht würden, was schließlich geschah. -

Der unter dem Protektorat Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen von Wales zum 28. Juli und den folgenden Tagen sin Folge vor zwei Jahren in Frankfurt a. M. gefaßten Beschlusses) nach Manchester einberufene internationale Binnenschiffahrts⸗Kongreß versendet soeben die Ein⸗ ladung zur Theilnahme und das vorläufige Programm der Verhandlungen. Letzteres ist auch in diesem Jahre überaus reich an interessanten Verhandlungs⸗Gegenständen, u. A. sind von den Hrrn. Vernon Harcourt⸗London, Professor Holtz⸗Paris, Baurath Hagen⸗Berlin, Professor Schlichting⸗Berlin, Hofrath von Sytenko⸗Paris, Inspektor Bomprani⸗Rom Vorträge über wichtige Fachgegenstände angemeldet; ferner wird eine groß⸗ artige Ausstellung von die Binnenschiffahrt betreffenden Karten, Plänen und Modellen, wie sie in ähnlicher Weise in Frankfurt vorhanden gewesen ist, vorbereitet. Auch in diesem Jahre werden die verschiedenen, an der Binnenschiffahrt be⸗ theiligten Regierungen Kommissare zu den Verhandlungen entsenden, die Sir M. Hicks⸗Beach, der Präsident des Handels⸗ amts, leiten wird.

Die auf der Staatswerft in Sheerneß mit einem Kosten⸗ aufwand von 72 000 Pfd. Sterl. gebaute neue Kriegs⸗ schaluppe „Basilisk“ wurde, wie die „A. C.“ meldet, in Dienst gestellt und wird demnächst nach der Südostküste von Amerika abgehen. Das Kriegsfahrzeug ist mit Maschinen von 2000 Pferdekraft ehen und mit 8 fünfzölligen Hinter⸗ ladungskanonen sowie 8 Mitrailleusen bewaffnet.

Frankreich.

Paris, 24. Juni. In dem heutigen Ministerrath erstattete, wie „W. T. B.“ meldet, der Minister des Aeußern Ribot Bericht über die Betreffs Sansibars bei ihm von Lord Lytton im Auftrage der englischen Regierung gethanen Schritte, wie über eine Unterredung des Botschaf⸗ ters Waddington mit Lord Salisbury über denselben Gegenstand. Die Regierung werde, falls Brisson seine gestern angekündigte Interpellation über diese Frage auf⸗ recht erhalte, die sofortige Berathung beantragen.

In der Deputirtenkammer gab der Minister heute die Erklärung ab: er glaube, daß eine Besprechung der Sansibar⸗ frage eine Unzuträglichkeit sein würde, solange die Verhand⸗ lungen noch schwebten. Fang die Kammer es indeß wünsche, sei er bereit, auf die sofortige Besprechung der von Brisson eingebrachten Interpellation einzugehen. Brisson erklärte hierauf: im Hinblick auf die Auslassungen des Ministers ziehe er seine Interpellation zurück. Die Kammer berieth sodann die Steuern auf die Fabrikation von Wein aus Rosinen. Die Berathung soll am nächsten Donnerstag fortgesetzt werden.

Vom Senat wurde wie von der Deputirtenkammer sth die durch die Feuersbrunst auf Martinique Be⸗ chädigten eine Unterstützung von 200 000 Fr. bewilligt. Die Angelegenheit der russischen Nihilisten soll noch nicht am Freitag, sondern erst in der nächsten Woche zur Ver⸗ handlung kommen. Die Interpellation Chesnelong über die Vorgänge in der Kommune Vicgq, wo Laien⸗ schulen eingerichtet wurden, ist auf die Tagesordnung der Sitzung am nächsten Donnerstag festgesetzt.

Schießversuche mit rauchschwachem Pulver, welche von den Herren Schneider u. Co. auf ihrem Schießplatze zu Creuzot ausgeführt sind, haben, wie der „Avenir militaire“ meldet, sehr günstige Ergebnisse geliefert. Das Pulver war das von der Regierung zur Verfügung gestellte rauchschwache Pulver BX; es handelte sich besonders darum, die ballistischen Leistungen festzutellen. Die erste Reihe der Versuche wurde mit einem 15 cm⸗Geschütze gemacht, welches mit einem 40 kg⸗Geschosse

eladen war. Die erzielte Anfangsgeschwindigkeit betrug etwa 00 m, war also um 150 m größer als die mit dem braunen prismatischen Pulver erreichte, dabei war das Rohr durch jenes nicht mehr angegriffen als durch dieses. Die zweite Reihe ward mit einem 24 em⸗Geschütze und mit Geschossen gemacht, welche 164 kg wogen. Die Anfangsgeschwindigkeit war die gleiche wie die bei der ersten Reihe beobachtete; die Beschädigung des Rohrs aber war bedeutend geringer als die bei der höchsten erreichbaren Anfangsgeschwindigkeit mit dem braunen Pulver stattgefundene, die letztere Anfangs⸗ geschwindigkeit aber blieb um 100 m gegen die mit dem rauch⸗ schwachen Pulver erzielte zurück.

Rußland und Polen.

Aus St. Petersburg, 20. Juni, wird geschrieben: Der internationale Kongreß für Gefängnißwesen setzt seine Arbeiten mit großem Eifer fort. Die Leitung des Kongresses bewies bisher in allen Dingen eine glückliche Hand. In fachmännischen Kreisen wird die Erwartung ausgesprochen, daß der Kongreß nicht bloß werthvolle Anregungen bringen, sondern auch von wichtigen theoretischen Ergebnissen begleitet sein wird, die sich in naher Zeit theilweise auch in praktische Wirkungen umsetzen dürften. Man bemüht sich in St. Petersburg, den Kongreßmitgliedern den Aufenthalt in der russischen Haupt⸗ stadt möglichst angenehm zu gestalten. Heute Abend giebt der Gemeinderath zu Ehren des Kongresses ein großes Banket, und übermorgen wird das angekündigte Galadmer unter Vor⸗ sitz des Herzogs von Oldenburg im Winterpalast stattfinden. Nach Schluß des Kongresses treten die Theilnehmer einen Ausflug nach Finland an, wo ihrer festliche Empfänge in Wiburg, Will⸗ manstrand und Helsingfors harren. Sodann folgt eine Fahrt nach Moskau. Von Moskau aus dürften die meisten Kongreß⸗ mitglieder die Rückreise nach der Heimath antreten.

Wie „W. T. B.“ meldet, ist der Kongreß am Dienstag ge chlossen worden. Der nächste Kongreß soll 1895 in

aris stattfinden. 3 8

Madrid, 25. Juni. (W. T. B.) Das amtliche Blatt veröffentlicht ein ekret, nach welchem die Prove⸗

*

nienzen aus dem Hafen von Gandia sowie aus Valencia und Denia in der Provinz Alicante als verdächtig zu betrachten und demgemäß zu behandeln sind. In Montichelvo sowie in Gandia, wo in den letzten Tagen 4 Cholera⸗Erkrankungen vorkamen, ist seit den letzten telegraphischen Nachrichten je ein neuer Todesfall, da⸗ gegen keiner in Puebla de Rugat zu konstatiren. In den übrigen Theilen von Spanien ist der Gesundheitszustand ein befriedigender. Schweiz.

Bern, 24. Juni. (W. T. B.) In Folge der Zu⸗ stimmung des Ständeraths zu dem bezüglichen Beschluß des Nationalraths wird die Bundesversammlung am 22. September zur Fortsetzung der jetzigen Session zusammentreten. Der Ständerath hat den Bericht des Bundesraths über die Berliner Arbeiterschutz⸗ konferenz mit Dank entgegengenommen und demselben fuͤr

das Ueberlassen der Initiative in dieser Angelegenheit an

Deutschland seine Anerkennung ausgesprochen.

Brüssel, 21. Juni. Auf Veranlassung der belgischen Regierung soll, wie dem „Hamb. Corr.“ geschrieben wird, zur Förderung des Welthandels in Brüssel ein internationales Zollbureau eröffnet werden. Dasselbe soll alle Zolltarife und Zollgesetze der Welt sammeln, sie in das Deutsche, Fran⸗ zösische, Englische, Jlalienische, Portugiesische, Spanische über⸗ tragen und sie sodann regelmäßig veröffentlichen. Dieses auf Kosten aller Mächte zu unterhaltende Bureau wird demnächst eröffnet werden. Am 1. Juli d. J. versammeln sich im Brüsseler auswärtigen Amt die Vertreter derjenigen Regie⸗ rungen, welche sich an diesem Bureau betheiligen, zur Schluß⸗ berathung.

Wie man aus Rom meldet, hat die Anti⸗Sklaverei⸗ Konferenz der Forderung Italiens, welcher zufolge die italienische Regierung, nach erfolgter Unterzeichnung des Schlußprotokolls der Konferenz, sich den Beschlüssen derselben auch im Namen Menelik's, des Negus von Aethiopien anzuschließen wünscht, ihre Zustimmung erthel.

Serbien.

die Nachricht mehrerer ausländischen Blätter, der Regent Ristic beabsichtige zu politischen Zwecken eine Reise nach Wien anzutreten, nebst den daran geknüpften Kombina⸗ tionen für vollständig unbegründet. Die serbische Regierung errichtet in Salonichi eine kommerzielle Agentur, die mit einer ständigen Ausstellung serbischer Pro⸗ dukte verbunden werden soll.

Dem „Odjek“ zufolge werden die serbisch⸗bulgarischen Handelsvertrags⸗Verhandlungen wieder aufge⸗ nommen.

Amerika.

Vereinigte Staaten. Washington, 23. Juni. (A. C.) Der Kongreß genehmigte heute die „D ependent

Pension Bil!“, auf Grund welcher jährlich einer unge⸗ fähren Schätzung nach 40 000 000 Doll. für Pensionen er⸗ forderlich sein werden.

Mexiko. Einem in New⸗York eingegangenen Telegramm des „R. B.“ aus Mexiko zufolge erklärt der Gouverneur von Guanajuato, daß in der Provinz Vargas keinerlei Miß⸗

stimmung herrsche. Der mexikanische Gesandte 8

Berlin soll auch die Vertretung der Republik Mexiko in Rußland übernehmen.

Brasilien. Rio de Janeiro, 23. Juni. (R. B.) Die neue Verfassung der brasilianischen Republik, welch gestern Abend mittels ministeriellen Dekrets veröffentlich wurde, erkennt das Föderalsystem an und stützt sich haupt sächlich auf die Grundlagen der Verfassung der Vereinigten Staaten. Der Präsident der Föderation ist allein der Nation verantwortlich und die Minister werden dur Staatssekretäre ersetzt, die nur dem Präsidenten verantwortli 2 sind. Das Parlament wird wie bisher aus zwei Häusern be⸗ stehen, deren Befugniß aber rein gesetzgebend und mäßigend

sein wird, sodaß eine ungünstige Abstimmung in einer der beiden Kammern nicht nothwendigerweise einen Minister⸗

wechsel nach sich ziehen wird. Die Abgeordnetenkammer soll alle 3 Jahre und der Senat alle 9 Jahre gewählt werden. Der Amtstermin des Präsidenten ist auf 6 Jahre bemessen, und die erste Präsidentenwahl Seitens des Kongresses wird im Laufe des November stattfinden. Die neue Verfassung soll der am 15. November zusammentretenden konstituirenden Ver⸗ sammlung zur Genehmigung unterbreitet werden.

Argentinien. Buenos⸗Aires, 24. Juni. (W. T. B.) Der Präsident der Republik Miguel Juarez Celman übermittelte gestern den Kammern eine Botschaft, durch welche der Vextrag über die neuabgeschlossene Anleihe von

10 Millionen Pfd. Sterl. zur Ratifikation mitgetheilt wird. Asien.

Japan. Nachdem Japan der Genfer Konvention beigetreten ist, hat die Japanische Gesellschaft vom

Rothen Kreuz ihre Statuten entsprechend abgeändert. Die⸗ selbe zählt zur Zeit 33 900 Mitglieder, darunter die Kaiser⸗

lichen Prinzen und Prinzessinnen ꝛc., und verfügt über ein 8

Einkommen von 49 000 Pfund Sterling aus den Beiträgen, sowie über ein Baarvermögen von 184 000 Pfund und ein Inventar im Werthe von 140 000 Pfund, mehrere Kranken⸗

häuser und ein wohlorganisirtes Krankenpflegercorps. Der

Kaiser hat die Gesellschaft ermächtigt, ihren Mitgliedern als allgemeines Abzeichen eine silberne, an einem roth und blauen

Bande zu tragende Medaille zu verleihen, sowie besondere

Leistungen durch Zuerkennung eines Verdienstkreuzes zu hbelohuenen.* 1““

Parlamentarische Nachrichten. 1.“

i der heutigen (26.) Sitzung des Reichstages, welcher am Tisch des Bundesraths der Reichskanzler von Caprivi, die Staats⸗Minister Dr. von Boetticher und von Verdy du Vernois, der Staatssekretär Freiherr von Maltzahn, sowie andere Bevollmächtigte zum Bundesrath nebst Kommissarien beiwohnten, machte der Präsident von dem Ableben des Abg. Grafen Bernstorff, Vertreters des 15. Hannoverschen Wahl⸗ kreises, Mittheilung. Das Haus ehrte d ndenken des Verstorbenen durch Erheben von den Sitzen.

Sodann wurde ein Schreib lesen, in welchem derselbe von reußischen Finanz⸗Mini in Mandat als Abgeordneter erloschen sei.

Darauf wurde die zweite B betreffend die 4 8, fortgesetzt. Abg. von der Decke geforderten Erhöhung Gefahr für das Rei Septennats gegenwärtigen Präsenz auszukommen eine etwa nöthige Rahmens des Sep Frankreich träfen nicht zu. reichs folgen wolle, Dienstzeit einführen. Vorgehen Deutschlands ihrerseits zu bedeutenden

schreitender

en des Abg. Miquel ver⸗ rnennung zum ster Kennt ß giebt, wodurch erathung de

B 8 Gesetzentwurfs, spräsenzstärke

des deutschen

n erkannte eine der Frieden nicht vor.

Nothwendigkeit der nspräsenz nicht an. Bis zum Ablauf

Das schlieee rtillerie innerhalb des Die Vergleiche mit enn man dem Beispiel Frank⸗ man auch die Verkürzung der anderen Staaten würden in dem eine Nothwendigkeit sehen, Heeresvermehrungen zu schreiten. gleichbedeutend Vertrauen

Vermehrung der A nicht aus.

dann sollte

Verfahren 1 Verarmung. e sich Deutschland erst dann wieder zuwenden . chen Eroberungen wieder restituirt würden. diesen Gründen sei die Vorlage abzulehnen.

Abg. Freiherr von Abg. Windthorst gester wiegenden Mehrzahl Reichskanzler habe ges bezüglich des Heeres noch

horst'schen in Aussicht gestellt. des Centrums Reichskanzle diesen Herbst zugesagt habe. Dispositionsurlauber urlaubung sei aber ke daraus ergebe, Beurlaubung

sei, abgesehen davon, daß sie eine U schiedenen Waffengattungen herbeiführe Kosten machen würde als unmöglich und undurchfüh sammlung unwürdig, entwurf eine so wichti Der Muth

wenn die Aus allen

Huene wies darauf hin, daß der ern den Standpunkt der weit über⸗ des Centrums dargelegt habe. n erklärt, von den Zukunftoplänen nichts zu wissen.

Verwirklichung Einstellung Dem gegenüber Beruhigung schaffen. A üsse es angesehen wer eine Vermehrung

In der Kom⸗

Wehrfähigen, solle die Resolution 1 ls Entgegenkommen des den, daß er schon für positionsurlauber Abg. Richter meinte, das System der schaffe nur Unzufriedenheit. ineswegs eine Lappalie, daß die Regiments⸗Chefs be zweijährige ngleichheit für die ver⸗ und unbedingt mehr jetzt aufzubringen seien, zunächst d Außerdem sei es der Ver⸗ in einem Amendement zu einem Gesetz⸗ ge Verfassungsänderung herbeizuführen.

Diese Be⸗ wie sich schon stürmt würden, Dienstzeit Belgrad, 25. Juni. Die „Agence de Belg ärt

imponiren. reden, habe die Regierung Angesichts nahme der Vorlage keine V bedauern, daß bei einer dem Reichst gesetzt werde. politische Machtfragen.

der bevorstehenden An⸗ Beranlassung gehabt. solchen Vorlage ein Kampf zwischen ag und den verbündeten Regierungen in Scene Gerade hierbei handele es sich ni

Es sei zu

cht um eine Sei man einig bezüglich der Noth⸗ wendigkeit der Vermehrung der Armee, so sollte man auch einig sein in Betreff der Bewilligung. 86

Reichskanzler von Caprivi bemerkte mit Bezug auf die Zukunftspläne für das Heer, daß er nur über solche Projekte sich zu äußern Veranlassung habe, die die verbündeten Regierungen Die gestrige Aeußerur mehrung der Dispositionsurlauber beziehe si das nächste Jahr vom 1. Oktober ab. 8

Staatssekretär Freiherr von Maltzahn widerlegte im Einzelnen die gestrigen Ausführungen Rickert’s, daß Deutsch⸗ land im Verhältniß zu anderen Staaten zu schwer belastet

Auf welchem Wege decken sei, Mehreinnahmen

über die Ver⸗

u eigen gemacht. fich zur eic nicht bloß auf

das vermehrte Einnahmebedürfniß zu zu sagen der Zuckersteuer gedacht worden; aber die Frist für die Ratifikation der Lon⸗ doner Konvention sei noch nicht abgelaufen. 1 der Finanzpolitik der letzten zehn Jahre als Fiasko zu bezeichnen, könne nur aus dem Willen dessen, der sie so bezeichne, erklärt werden, die Logik der Thatsachen spreche dagegen. Bei Schluß des Blattes sprach Abg. Bebel.

chlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichs⸗ tages befindet sich in der Ersten Beilage.)

Das Ergebniß

Budgetkommission des Reichstags zu dem Nachtrags⸗Etat, betreffend die Gehalts⸗ erhöbhungen, sollen die in Kapitel 85 der fortdauernden Ausgaben beantragten Positionen, 1 für Offiziere und Aerzte des Reichsheeres nach Maßgabe der Anlagen I bis III (Tarifklasse III des Wohnungs⸗ Anlagen IV bis VI (Tarifklasse IV des Wohnungs⸗ a Preußen ꝛc. 3 501 540 ℳ. b. Sachsen 299 910 ℳ, c. Württemberg 184 890 ℳ, zusammen 3 986 340 ℳ; ferner Titel 2: Zu Diensteinkommensverbesserungen für Offiziere und Aerzte ꝛc. der Kaiserlichen Marine nach Maßgabe der Anlagen VII (Tarifklasse III des Wohnungsgeldzus chusses) und VIII (Tarifklasse IV des Wohnungs⸗ geldzuschusses) 189 140 ℳ, und Titel 3: Zu Diensteinkommensverbesse⸗ en für etatsmäßige Beamte nach Maßgabe der Anlage IX (Tarif⸗ 2 III des Wohnungsgeldzuschvsses) 926 454 ℳ, mit den in Ansatz ge⸗ brachten Summen nach den Anlagen I bis IX abgelehnt werden. Dagegen soll in Kapitel 85 der fortdauernden Ausgaben Titel 3: Von der Anlage X (Besoldungen für etatsmäßige klasse V des Wohnungsgeldzuschusses, Subalternbeamte) be⸗ willigt werden, und zwar statt der in der Anlage X spezialisirten Summe von 5 891 086 4 355 906 In Kapitel 85 Titel 3 der fortdauernden Ausgaben soll Anlage XI (etatsmäßige untere unverändert mit 5 103 723 genehmigt werden. wird beantragt: Kapitel 85 Titel 3 der foridauernden Ausgaben wie folgt zu fassen: „Zu Dien steinkommensverbesserungen für etatsmäßige Beamte nach Maßgabe der Anlagen X und XI= Ferner wird beantragt zu Kapitel 85 Titel 4 der EEö113“ iätarisch beschäftigte Beamte un nterbeamte na

Mätanisch bchaf ekr = 2 536 657 unverändert zu Kapitel 85 Titel 5 der Stellenzulagen 540 000

Anmerkung hinzuzufügen: 1 diesem Fonds sind nur für 1890/91 zulässig“; Kapitel 85 Titel 6 der fortdauernden Bayern vorbehaltlich der kalkulatorischen Fest⸗ stellung der Ziffer nach Maßgabe der Beschlüsse (die bayerische Quote beträgt nur 151 779 ℳ) zu bewilligen. Weiter wird beantragt, Kapitel 21 der Einnahme „Matrikularbeiträge“ Titel 1 bis 26 vorbehaltlich der kalkulatorischen Feststellung der Ziffern und den Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Feststellung eines zweiten Nach⸗ trags zum Reichshaushalts⸗Etat für das Etatsjahr 1890/91 vor⸗ behaltlich der kalkulatorischen Feststellung der Ziffern (nach den vorstehenden Beschlüssen sind abgesetzt: 12 688 05 Schließlich beantragte die Kommi

Nach den Beschlüssen

nämlich Titel 1: Zu Diensteinkommens⸗

geldzuschusses), geldzuschusses),

der Tarif⸗

9 459 629 ℳ“ fortdauernden Ausgaben:

fortdauernden unverändert Anmerkung

zu bewilligen zu Titel 5.

und folgende das Etats⸗

„Bewilligungen

Ausgaben: An

7 236 017 ℳ; die⸗ unverändert sion, folgende Re⸗

zu genehmigen.

2 EEEE1 solutionen anzunehmen. 1) Zu Titel 4: „Die verbündeten Regie⸗ rungen zu ersuchen, das Verhältniß der etatsmäßigen Stellen zu den diätarisch beschäftigten Beamten allgemein einer Prüfung zu unter⸗ ziehen und vorhandenen Mißverhältnissen, nöthigenfalls durch Ver⸗ mehrung der etatsmäßigen Stellen, abzuhelfen.“ 2) „Die verbün⸗ deten Regierungen werden ersucht, Erwägungen dahin eintreten zu lassen, ob nicht eine allgemeine Einführung der Dienstaltersstufen für die Besoldungen der etatsmäßigen Beamten sich empfiehlt.“

1“

Kunst und Wissenschaft.

Die Burg Scharfenstein bei Kiedrich wird, wie die „Köln. Ztg.“ mittheilt, auf Kosten des nassauischen Kommunal⸗ verbandes unter Leitung des Konservators Obersten von Cohausen gründlich wiederhergesteltlt.

Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen.

Oesterreich⸗Ungarn.

8 Provenienzen aus spanischen Häfen unterliegen in Triest einer ärztlichen Visite, wenn die Ueberfahrt ohne Krankheitsfall verlaufen ist; im entgegengesetzten Fall wird von der K. K. Seebehörde daselbst Weiteres bestimmt. Eeess Schweiz. 8

Der schweizerische Bundesrath hat mit Rücksicht darauf, daß in Ober⸗Italien die Maul⸗ und Klauenseuche herrscht, die Einfuhr von Kleinvieh aus Italien in die Schweiz bis auf Weiteres verboten.

Verkehrs⸗Anstalten. v

London, 25. Juni. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Pretoria' ist gestern von Madeira auf der Heimreise abgegangen.

Theater und Musik.

Deutsches Theater. Das Deutsche Theater beschließt am Monta

„Faust’s Tod“, deren außerordentlicher Erfolg sich so nachhaltig er⸗ wiesen hat, daß dieses Jahr allein 50 Vorstellungen bei gefülltem Hause herbeiführen konnte. Auch sonst baben bereits in dieser Saison mehrere Bühnen Deutschlands „Faust's Tod“ mit andauerndem Er⸗ folg gegeben, andere haben die Aufführung für nächste Saison an⸗ gekündigt.

Außer „Faust’'s Tod“ gingen in dieser Saison noch 12 Stücke neu in Scene, darunter 6 den Abend füllende Novitäten. Unter diesen wurden „Der Unterstaatssekretär“ 19 mal, Nächstenliebe“ 14, „Der Tartüff“ 11, „Der Schatten“ 9, „König Midas“ 7 und „Nordische Heerfahrt“ 4 mal gegeben. Ferner wurden im Deutschen Theater zum ersten Male aufgeführt: „Egmont“, „Der Sohn der Wildniß“, „Das Glas Wasser“, „Zwischen den Schlachten“, „Mein Leopold“ und „Krieg im Frieden“.

Von den zur Aufführung gekommenen klassischen Stücken wurde „Faust's Tod“ 50 mal, „Faust, I. Theil“ 20 mal und „Der Sohn der Wildniß“ 18 mal gegeben. Nach diesen erreichten die meisten Wiederholungen: „Götz von Berlichingen mit 8 „Der Richter von Zalamea“ mit 6, „Das Käthchen von Heilbronn“ und „Der Wider⸗ spänstigen Zähmung“ mit je 5 und „Egmont“ mit 4 mal. „Hamle:“ und „König Richard der Dritte“ wuxden je 3 mal, „Macbeth“ und „Romeo und Julia“ je 1 mal gegeben. 1

Von anderen Stücken erreichten die höchste Zahl von Wieder⸗ holungen der Reihe nach: „Der Pfarrer von Kirchfeld“, „Krieg im Frieden“, „Mein Leopold“, „Der Compagnon“, „Die Stützen der Gesellschaft“, „Die Journalisten“, „Das Glas Wasser“, „Der G'wissenswurm“, „Zwischen den Schlachten“, „Ehrenschulden“, „Die beiden Leonoren“, „Der letzte Brief“, „Doctor Klaus“, „Ein Erfolg“, „Quintus Horatius Flaccus“, „Zwei Taube“, „Frühling im Winter“, „Der Königslieutenant“ und „Die Neuvermählten“.

Im Ganzen wurden an 294 Abenden 37 verschiedene Stücke aufgeführt. In den Monaten Juli und August bleibt das Theater geschlossen. Die Wiedereröffnung findet am Sonntag, 31. August statt. Berliner Theater.

1 Christine Hebbel vom Stadt⸗Theater in Riga ist nach erfolg⸗ reichem Debüt vom 1. September d. J. ab für das Berliner Theater verpflichtet worden.

Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater.

Der „Arme Jonathan“ hat die Wiederholungsziffer 160 bereits

überschritten. Vom August ab müssen neue Repertotre⸗Dispositionen eintreten, da laut kontraktlicher Vereinbarung alsdann dem Ballet „Die Puppenfee“ der Vortritt gebührt. Zur Einübung dieses Tanz⸗ poöms trifft der K. K. österreichische Hof⸗Balletmeister Hr. Haßreiter, der Autor des Ballets, hier persönlich ein.

8 8 1ö. u““ G“

Kroll's Theater. K 2

In Halévy's „Jüdin“ trat gestern als Recha Frau Angelina Luger vom Stadt⸗Theater in Frankfurt a. M. auf. Die Dame, welche vor Jahren dem Verbande der hiesigen Königlichen Bühne angehörte, verfügt über einen kräftigen Mezzosopran von ungewöhn⸗ lichem Umfang. Ihr Vortrag ist dramatisch belebt, sodaß sie sich bei ihrem gestrigen ersten Auftreten eines vollen Erfolges zu erfreuen hatte. Die Stimme ist fceilich in den verschiedenen Lagen nicht gleich angenehm, immerhin darf rau Luger als eine vortreffliche Kraft bezeichnet werden. Hr. Riechmann legte mit dem Kardinal Ehre ein; Hrn. Cronenberg's schöner Tenor brachte sich auch in der Rolle des Eleazar auf das vortheilhafteste zur Geltung, während Frl. Schüttky (Eudora) und Hr. Lunde (Leopold) in gesanglicher und schauspielerischer Leistung etwas zurück⸗ traten. Die Aufführung war im Ganzen eine recht gelungene. .

Donizetti's „Favoritin“ gehört zu den seltener vorgeführten Werken des italienischen Meisters, dessen „Lucia“, „Regimentstochter und „Lucrezia Borgia“ ziemlich ständig im Repertoire unserer Bühnen sich befinden. Am Freitag gelangt die „Favoritin“ zu erneuter Auf⸗ führung und bildet den zweiten Gastspielabend der Fr. Angelina Luger. Bötel's Gastspiel beginnt am 2. Juli. Morgen wird .Undine

r wiederholt. 8 11“

5 Die Kirchenbauten in Berlin.

Durch das Vorgehen Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin ist allen Kreisen Berlins die erschreckende Kirchennoth der Reichshauptstadt und damit die Verwahrlosung der großen Massen zum Bewußtsein gekommen; aber noch wichtiger und erhebend ist es, daß sich überall die bisher in politischem Hader getrennten Par⸗ teien vereinigen, um unter dem Vorgange ihres Kaiserpaares in gemein⸗ samer und versöhnender Arbeit energisch zur Beseitigung der kirchlichen Nothstände Hand anzulegen. Gottes Segen wird ein solches Liebes⸗ werk fördern und krönen. 1 1

Im Mai wurde in Rummelsburg, der ärmsten Arbeiter⸗ Vorstadt, der Anfang gemacht, im Juni folgten die Grundstein⸗

1 8 8 g seine siebente Saison. Eingeleitet wurde dieselbe mit der ersten Aufführung von

8 S * ö1111144““ S 8 legungen zur Himmelfahrtskirche in der Eiisabeth Gemeind und zur Gnadenkirche, der Gedächt nißkirche für die Kaiserin Augusta in der Invaliden⸗Cvil⸗Gemeinde. Zwei große Bauplätze schenkten dazu der Magistrat und die Stadtverordneten, einen das Reich. Die Kosten dieser drei Kirchen mit der inneren Einrichtung betragen, eingerechnet das Pfarrhaus und die Dotation der Pfarrstelle in Rummelsburg, ungefähr 1 450 000

Dazu sind bestimmt: Von Ihren Majestäten dem Kaiser

und der Kaiserin und der Königlichen Familie und

deren Höchsten Verwandten 740 000 ℳ, von den wohlhaben⸗

deren Gemeinden Berlins bis jetzt 260 000 ℳ, aus Sammlungen in

Rummelsburg, Invaliden⸗, Dankeskirche und Nazareth⸗Gemeinde ca 25 000 ℳ, von 35 Bürgern Berlins 225 000 ℳ, aus Samm⸗ lung von Freunden des Augusta⸗Hospitals in Berlin 6000 ℳ, von

7 Freunden in den Provinzen 85 000 ℳ, aus Sammlung von

Freunden in Wiesbaden und einer Diözese der Uckermark ca. 7000 ℳ, von dem Zweigverein des Evangelisch⸗Kirchlichen Hülfsvereins in der Rheinprovinz 30 000 von einem Freunde in Belgien 20 000 ℳ, kleinere Gaben von verschiedenen Freunden ca. 2000 ℳ, insgesammt 1 400 000

Außerdem sind schon zwei Orgeln, Glocken, gemalte Fenster, große Altarleuchter uns manche andere Dinge zur inneren Ausstattung geschenkt. Die Arbeiten zur Ausführung übertrug Ihre Majestät die Kaiserin dem Engeren Ausschusse des Evangelisch⸗ Kirchlichen Hülfsvereins, aber mit der ausdrücklichen Be⸗ stimmung, daß keine Mittel dieses Vereins, der seine Arbeit nur auf Unterstützung der Kirche in Seelsorge und Diakonie im ganzen Lande zu richten hat, in Anspruch genommen werden dürften. Es ist daher eine nicht begründete Sorge, welche Freunde in den Provinzen äußern, daß für den Evangrelisch⸗Kirchlichen Hülfsverein bestimmte Gaben und Kollekten auch zu Kirchbauten in Berlin verwendet würden. Nur der Rheinische Zweig⸗Verein hatte eine besondere Gabe von 30 000 ausdrücklich zum Bau einer Kirche in einer armen Vorstadt⸗Gemeinde Berlins bestimmt.

An den Bau der drei genannten Kirchen schließt sich ferner der Bau in der Nazareth⸗, Zion⸗, Emmaus⸗, Moabiter⸗ und Simeon⸗ Gemeinde. ie Kirche des Kapellen⸗Vereins unter dem Protektorat der Kaiserin wird noch in diesem Herbst vollendet. Auch in den Vor⸗ städten Berlins regt es sich. Den Bau neuer Kirchen in Friedenau und Schöneberg hat die Kaiserin unter ihren Schutz gestellt. Dazu hat sich ebenfalls unter dem Protektorat Ihrer Majestät der neue Kirchenbau⸗Verein begründet. Er arbeitet bereits mit Erfolg in Marcus, Heiligkreuz und Bartholomäus, sodaß auch hier hoffentlich noch vor Ablauf des Jahres die Grundsteine zu neuen größeren Kirchen gelegt werden können. Ueberall helfen der Magistrat und die Stadt⸗ verordneten in freigebiger Weise.

Für die Bartholomäus⸗Gemeinde hat St. Georgen Ihrer Majestät der Kaiserin 250 000 dargebracht, die Familie Bötzow hat einen großen Bauplatz für die Kirche, die Familie Dirksen einen ebensolchen für das Pfarrhaus geschenkt. Ganz besonders aber ver⸗ folgt der Kirchenbau⸗Verein den herrlichen Gedanken der Erbauung einer Kaiser Wilhelm⸗Gedächtniß⸗Kirche. Mit Freuden hat Se. Majestät der Kaiser hierzu bereits seine Zustimmung ertheilt, damit das Gedächtniß des greisen Heldenkaisers, ebenso wie das seiner erhabenen Gemahlin, in dieser Weise zu schönem Ausdruck gelange. Für den Bau dieser Kirche ist der Wittenberg⸗Platz in Aussicht genommen. Eine Kommission arbeitet dort mil großer Rührigkeit, für die Pläne will sie eine beschränkte freiwillige Konkurrenz ausschreiben, und hofft an dem unvergeßlichen Geburts⸗ tage, den 22. März 1891, den Grundstein legen zu können.

Siushmeistellung 8

des im Bezirk des Königlich preußischen Hof⸗Jagd⸗

amts in der Jagd⸗Saison 1889/90 erlegten Wildes und Raubzeuges.

A. Auf Hofjagden. 1889. 9. November. Zehdenick: Zwei Lappjagen auf Roth⸗ und Damwild. Rothwild: 1 Hirsch, 64 Spießer und Wild. Damwild: 21 Schaufler, 28 Spießer und Wild, 1 Fuchs. Zusammen 115 Stück. 22. und 23. No⸗ vember. Kolbitz⸗Letzlinger Heide: Eine Suche mit der Findermeute auf Sauen im abgestellten Distrikt, drei Lappjagen auf Dam⸗ wild. Damwild: 145 Schaufler, 502 Spießer und Wild. Schwarz⸗ wild: 143 grobe und geringe Sauen. Zusammen 790 Stück. 30. November. Fürstenwald bei Ohlau: Eine Streife, vier Stand⸗ treiben. 1 Reh, 503 Fasanen, 287 Hasen, 7 Kaninchen. Zusammen 798 Stück. 14. Dezember. Saupark bei Springe: Eine Suche mit der Findermeute auf Sauen im abgestellten Distrikt, ein abgestelltes Treiben auf Roth⸗, Dam⸗ und Schwarzwild. Rothwild: 6 Hirsche, 23 Spießer und Wild. Damwild: 7 Schaufler, 19 Spießer und Wild. Schwarzwild: 244 grobe und geringe Sauen. Zusammen 299 Stück,

B. Auf Hof⸗Jagdamts⸗Jagden. 1889. 9. Dezember.

ürstenwald bei Ohlau: Zwei Streifen, zwei Standtreiben. 3 Fasanen, 360 Hasen, 2 Kaninchen. Zusammen 445 Stück. 20. Dezember. Feldjagdgehege bei Königs⸗Wusterhausen (Walters⸗ dorf): Zwei Stande⸗, drei Kesseltreiben. 197 Hasen. 21. De⸗ zember. Fasanerie Entenfang bei Potsdam: Zwei Standtreiben. 160 Fasanen, 23 Hasen. Zusammen 183 Stück. 28. Dezember. Alte Fasanerie bei Potsdam: Sechs Standtreiben. 170 Fasanen, 30 Hasen. Zusammen 200 Stück.

1890. 6. Januar. Feldjagdgehege bei Berlin (Tempelhof, Schöneberg): drei Kesseltreiben. 238 Hasen, 3 Füchse. Zusammen 241 Stück. 16. Januar. Feldjagdgehege bei Berlin (Buckow, Britz): zwei Kessel⸗, ein Standtreiben. 197 Hasen. 17. Januar. Feldjagdgebege bei Potsdam (Bornim): drei Kessel⸗, zwei Stand⸗

treiben. 197 Hasen. 18. Januar. Feldjagdgehege bei Potsdam

(Golm): zwei Kessel⸗, drei Standtreiben. 176 Hasen.

C. Auf der Pürsche, Suche, bei Uebungsjagden und durch Fang. Während der ganzen Saison. Hochwildgehege Schorf⸗ heide, Grunewald, Königs⸗Wusterhausen, Kolbitz⸗Letzlinger⸗Heide, Göhrde, Saupark bei Springe, Thiergarten bei Kirchrode. Rothwild: 46 Hirsche, 221 Spießer und Wild. Damwild: 216 Schaufler, 607 Spießer und Wild. Schwarzwild: 76 grobe und geringe Sauen. 82 Rehe, 218 Reiher, Kormorane ꝛc, 152 Füchse, 18 Marder, 15 Ilttisse, 4 Wiesel, 82 Raubvögel, 134 Hunde, Katzen, Kaninchen ꝛc. Zusammen 1871 Stück. Wildpark und Feldjagdgehege bei Potsdam. Rothwild: 7 Hirsche, 21 Spießer und Wild. Damwild: 2 Schaufler, 56 Spießer und Wild. Schwarzwild: 10 grobe und geringe Sauen. 32. Rehe, 305 Fasanen, 340 Hasen, 153 Rebhühner, 119 Gänse, Enten, Schnepfen 2c, 2 Reiher, Kormorane ꝛc., 19 Füchse, 7 Marder, 24 Iltisse, 8 Wiesel, 165 Raubvögel, 449 Hunde, Kotzen, Kaninchen ꝛc., nament⸗ lich Krähen. Zusammen 1719 Stück. Feldjagdgehege bei Berlin: 135 Hasen, 1232 Rebhühner, 33 Gänse, Enten, Schnepfen ꝛc., 7 Füchse, 1 Marder, 2 Iltis, 9 Wiesel, 28 Raubvögel, 128 Verschiedenes. Zusammen 1575 Stück. Feldjagdgehege bei Ohlau: 16 Rehe, 68 Fasanen, 60 Hasen, 1278 Rebhühner, 11 Marder, 131 Iltisse, 67 Wiesel, 490 Raubvögel, 332 Verschiedenes. Zusammen 2453 Stück, Feldjagdgehege bei Kassel: 7 Rehe, 96 Fasanen, 40 asen 167 Rebhühner, 3 Gänse, Enten, Schnepfen ꝛc., 1 d eiher, 17 Füchse, 4 Marder, 24 Iltisse, 35 Wiesel, 70 Raubvögel, 244 Ver schiedenes. Zusammen 708 Stück. 1 8 8

Insgesammt wurden erlegt Rothwild: 60 Hirsche, 329 Spießer und Wild. Damwild: 391 Schaufler, 1212 Spießer und Wild Schwarzwild: 473 grobe und geringe Sauen. 138 Rehe, 1385 Fa sanen, 2280 Hasen, 2830 Rebhühner, 155 Gänse, Enten, Schnepfen ꝛc. 221 Reiher, Kormorane ꝛc., 199 Füchse, 41 Marder, 196 Iltisse, 123 Wiesel, 835 Raubvögel, 1296 Verschiedenes. Gesammtsumm

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