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schaftet hätten und nun sparen müßten, und schließlich bewil⸗ 8 “ I
ligt er diese 18 Millionen. Diese Mahnung stärkt mich in IW 8 3 1u 9 “ . 58 “ meiner ablehnenden Haltung, zumal die Konzessionen des5 1 igosa 3 w e; i t E B e i 1 ad g E 1 8. 1 ö Reichskanzlers unerheblich sind. Nach den kolossalen Bewilli: 88 ; g; — a8 gungen für Heer und Marine in den letzten vier Jahren sist die Ehre und Sicherheit des Vaterlandes, die mir nicht minder am Herzen liegt wie jedem Andern, in keiner Weise gefährdet, wenn wir hier einmal deutlich sagen: Bis hierher und nicht weiter! 8 1 1“ Vais⸗ 1928 Ich muß üe. —2 .“ 1 I es Abg. Richter über die Mehrbeurlaubungen richtig stellen. 2 “ Die Etatsstärke der deutschen Infanterie an Gefreiten und Ge- “ rsonalveränderungen. meinen beträgt 261 000 Mann. 16“ dreijähriger Dienstzeit jährlich ⅛ und ein gewisser Prozentsatz für Abgange eingestellt werden, macht 92 000 Mann. That⸗ sächlich stellen wir jährlich 109 672 Rekruten ein und in drei vahren ee 313 000 Mann. Ziehen Sie davon die atsstärke von 261 000 Mann ab, so ergiebt sich, daß wir
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diese Nothwendigkeit mit keinem Worte anerkannt hat, viel⸗ leicht ist das Mißverständniß dadurch entstanden, daß er sagte, selbst wenn ich die Nothwendigkeit anerkennen wollte, so kämen noch diese und diese Gründe in Betracht. Ich habe allerdings die militärische Nothwendigkeit durchaus nicht in dem Maße anerkannt, wie es bei dem Abg. Windt⸗ horst und anderen Mitgliedern der Kommission der Fall ge⸗
8 für das dritte Jahr nicht jeder Militärpflicht entbunden, sondern nur zur Disposition beurlaubt. Jeder dieser 6000 Mann kann auch im dritten Jahre zum Dienst heran⸗
ggezogen werden, wenn aus irgend einem Grunde, z. B. bei Manövern oder in Folge regelmäßigen Abganges durch Tod u. s. w. eine Verstärkung der Cadres erforderlich
wird. Wir haben ja auch aus den mitgetheilten Zahlen er⸗ ü
seehhen, daß 5000 solcher Urlauber im Laufe des Jahres wieder wesen ist. Der Abg. Windthorst beruft sich darauf, daß wir eengezogen werden. Nun ist das allerdings nur ein Prozent⸗ die Corpsstäbe bewilligt haben. Wir haben dieselben bewilligt, satz von der Gesammtheit der Urlauber, aber die Möglichkeit, . vs der Kriegs⸗Minister erklärt hat, daß dieselben in dem zu denjenigen zu gehören, die im dritten Jahre n ee ein⸗ Rahmen der früheren Friedenspräsenzstärke gebildet werden gezogen werden, trägt eine Unsicherheit in die fanzen könnten. Der Abg. Windthorst ist also ministerieller als der bürgerlichen Verhältnisse, auch der Entlassenen. Deshalb sind Minister selbst. Der Abg. Windthorst hat ordentlich gruselig auch diese 6000 Mann Erleichterung nicht so vollwichtig, wie gemacht. Er hat von der Nothwendigkeit gesprochen, für die es ziffermäßig angesehen werden könne. Das üteang Ehre und Sicherheit des Vaterlandes einzutreten.
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zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Mittwoch, den 25. Juni
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werden, da schon viele Zimmerer unter den neuen Bedingungen der Meister (zehnstündige Arbeitszeit) in Arbeit getreten sind. 8
In Folge der durch die Pulverexplosion in Spandau ein⸗ getretenen Betriebsstörung in der Pulverfabrik haben am 23. Juni dreihundert Arbeiter die Kündigung erhalten. Der „B B. C. bemerkt dazu: Der Direktor hat humaner Weise von dem ihm zu⸗ stehenden Recht der sofortigen Entlassung nicht Gebrauch gemacht.
Ueber 2000 Berliner Arbeiterinnen, die in der Wäsche⸗ fabrikation beschäftigt sind, versammelten sich am Montag Abend in der Brauerei Friedrichshain. Nach einem Referat des sozialisti⸗ schen Stadtverordneten, Gastwirths Otto Heindorf über: „Das Koalitionsrecht der Arbeiter und die Fabrikantenvereinigung“ wurde, wie die „Voss. Ztg.“ mittheilt, eine Erklärung für den Anschluß an Arbeitervereinigungen angenommen. Zugleich wurde ein „Verein der Näherinnen, Verrieglerinnen und Stemplerinnen“ gegründet. EEI1I1““
In London hielten, wie dasselbe Blatt schreibt, am 21. Juni etwa 70 000 Bergarbeiter in Southport eine Kundgebung zu Gunsten des achtstündigen Arbeitstages. —
Die Schiffsbauwerften des Clyde werden laut Mit⸗ theilung der „A. C.“ aus London in 3 Wochen die Löhne ihrer Arbeiter herabsetzen, da keine weiteren Bestellungen eingegangen sind. Schon am letzten Sonnabend fanden Entlassungen statt.
11“ 2 1“ 18 856 8 Sizitaket: EE111“ 11“ Das Wirthschaftsjahr 1889. vA1AXA“
Der Jahresbericht der Handelskammer von Magdeburg spricht sich über das vergangene Jahr, wie folgt, aus:
Das abgelaufene Jahr ist hinsichtlich des Geschäftsganges ent⸗ schieden ein günstiges zu nennen; in vielen Geschäftszweigen über⸗ traf es sogar das gleichfalls günstige Jahr 1888. Der größte Theil der einzelnen Handels⸗ und Vnduftriczweige bringt dies durch An⸗
’ gen: Die Unternehmung Dr. Peters'’. — Die Postverwaltung von 2 9¼ Canada im Jahre 1888/89. — Post⸗ und Telegraphenwesen in “ Mexiko und Errichtung eines Phonographendienstes daselbst. — Erlaß, — Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. betreffend Verbindungsleitungen der Sprechnetze in den Städten Im aktiven Heere. Neues Palais, 14. Juni. Kus el, rankreichs. — III. Literatur des Verkehrswesens: Grundzüge der Zeug⸗Pr Lt. vom Art. Depot in Kassel, Möller, Zeug⸗Pr. Lt. de.Be gerpht und österreichisch⸗ungarischen Statistik. Zum beson⸗ vom Art. Depot in Torgau, zu Zeug⸗Hauptleuten, Schulze, Zeug⸗ deren Gebrauch für Postbedienstete bearbeitet von Eduard Effen⸗ Lt. vom Art. Depot in Neisse, Wendt, Zeug⸗Lt. vom Art. Depot berger, K. K. Postrath. in Glogau ö Zeug⸗Lt. vom Art. Depot in Neisse, zu Veroöffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits⸗ Zeag pr Lts. befördert. amts. Nr. 24. — Inhalt: Gesundheitsstand. Volkskrankheiten in eues Palais, 17. Juni. Fahland, Sec. Lt. vom Inf. der Berichtswoche. — Pocken in Piräus. — Cholera in Meso⸗ Regt. Graf Werder (4. Rhein.) Nr. 30, in das Inf. Regt. von Man. potamien und Persien. — Cholera in Ostindien. — Gesundheits⸗ stein (Schleswig.) Nr. 84, Klemme, Sec. Lt. vom Kurmärk. Drag. verhältnisse in Niederländisch⸗Indien. — Dienstunfähigkeits⸗ und Regt. Nr. 14, in das Ulan. Regt. von Katzler (Schles.) Nr. 2, ver⸗ Sterbensstatistik der Beamten des Vereins deutscher Eisenbahn⸗ setzt. v. Eberhardt, Hauptm. und Comp. Chef vom 3. Garde⸗ verwaltungen 1888. — Sterbefälle in deutschen Städten mit Regt. zu Fuß, unter Ueberweisung zum . Generalstabe, in den 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des
Daher müßten bei voller 1 Kbéniglich Preußische Armee.
Jahreskontingent beträgt 180 000 Mann, die Erleichterung, Der Feind würde sonst ins Land hereinbrechen. Das kommt also nur einem Dreißigstel zu gute. Bei der Infanterie war gesprochen, wie die Wahlredner der Kartellparteien 1887 betragen die Urlauber, da das jährliche Infanteriekontingent gesprochen haben. Das Volk ist inzwischen ruhiger und ver⸗
sich auf über 100 000 Mann beziffert, etwa 35 Proz. Rechnet nünftiger geworden. Das Angstprodukt ist geschwunden und alle Jahre bei der Infanterie und den Jägern 52 000 Mann man zu den 35 000 Urlaubern die 6000, d. h. 6 Proz. hinzu, so ein Abgeordneter hätte keinen Grund, die Angst zu produziren, zur Disposition beurlauben. Zu diesen Mannschaften sollen ergiebt das im Ganzen 41 Proz., und es bleiben noch 59 Proz., wie der Abg. Windthorst es gethan hat. Der Abg. Windt⸗ jest noch die 6000 Mann hinzukommen, von denen der Reichs⸗ also drei Fünftel des ganzen Jahreskontingents, die zu drei⸗ horst hat von einem Konflikt gesprochen. Die Regierung hat kanzler sprach, ohne Bezug auf die 18 000 Mann, die jetzt mehr jähriger Dienstzeit verurtheilt sind. Wie weit ist das entfernt von das Wort nicht in den Mund genommen und Keiner von gefordert werden, also statt der bisherigen 52 000 Mann 58 000,
er gesetzlichen Einführung der zweijährigen Dienstzeit. Je mehr der rechten Seite. Der Abg. Windthorst hätte kein tak⸗ also etwa ein Achtel mehr von den bis jetzt Beurlaubten. Bei wir uns mit der Sache beschäftigt haben, desto mehr haben wir ge⸗ tisches Interesse daran gehabt. Er spricht von den Leuten, zweijähriger Dienstzeit müßten wir die Hälfte der Etatse-⸗ — funden, daß, weit über unsere Erwartung hinaus, die For⸗ die nicht wüßten, was sie thäten. Was weiß er denn mehr? stärke der Infanterie und Jager jährlich an Rekruten ein⸗ Generalstab der Armee, v. Bismarck, Hauptm. à la suite des Auslandes. — visee n S. in Berliner Krankenhänsern. — Desgl. erung der zweijährigen Dienstzeit einen Widerhall in den Dann heraus mit der Sprache! Und alles das sagte er gegen stellen, also 135 000 Mann, d. h. gegenüber den vorher er-⸗ Inf. Regts. von Grolman (1. Posen.) Nr. 18, unter Entbindung in vernsces Stadt⸗ und Landbezirken. — Geburten und Sterbefälle
weitesten Schichten des Volkes hat. Aus zahlreichen Zuschriften das Dreigestirn einer sozialdemokratischen Zeitung, ich weis wähnten 109 000 Mann 26 000 mehr. Wie die Erhöhung der En. . rvae h als Adjut. bei der 35. Inf. Brigade, als Comp. 1889 8 Witte eee e. 6 ean.. bene 8
rfahre ich, daß gerade die Dreijähriggedienten die Ueberzeu⸗ nicht, welche er gemeint hat, der „Frankfurter Zeitung“ und Friedenspräsenzstärke im nächsten Herbst gewonnen werden soll, ist 8 1e 113“ 1 zu FFuß. versetzt. Weg⸗ ’ in Berlin und München. g Trierenesseesheh 85 gung in den Kreisen des Volkes verbreiten, wie überflüssig der „Freisinnigen Zeitung“. Seit wann hält er es für in der Kommission und in der Begründung der Vorlage aus⸗ (8. Pomm.) Nr. 61 lals Adiuk er 38 varmagt von ber 3 1. Vierteljahr. — Desgl, in der Türkei. — Milzbrand inn den
unnd entbehrlich das dritte Jahr ist. Die zweijährige Dienstzeit nöthig, sich gegen drei Zeitungen zu wenden? Nein, diese einandergesetzt worden, nämlich im Wege der regela v. Vppeln⸗Bronikowski vPr. Lt. vom Füf Reagt Heeees Niederlanden. — Veterinär⸗polizeiliche Maßregeln. — Medizinal⸗ ist überaus populär. Die Einrichtung der Dispositionsurlauber Rede brauchte er gegen seine Partei, um dort den Widerspruch mäßigen Rekruteneinstellung. Die Ziffer der Mannschaften, dorff (Hess.) Nr. 80, in das Inf. Regt. von der Marwitz (8. Pomm.) Gesetzgebung u. s. w. (Preußen.) Tuberkulose. — (Reg.⸗Bez. Brom⸗ ist gar nicht populär, weil sie Niemand bis zum letzten Tage des und die wichtigen Bedenken niederzukämpfen. Deswegen die welche Behufs Ausbildung mit dem neuen Gewehr zu Uebungen Nr. 61 versetzt. Priebsch, Sec. Lt. vom Inf. Regt. von der berg.) Avpotheker⸗Lehrlinge. — (Reg.⸗Bez. Schleswig.) Ansteckende dritten Jahres eine Sicherheit giebt, ob er wirklich unter den⸗ Malerei des Konflikts, die Angstmalerei, daß es Manchem eingezogen werden sollen, werden die Herren auch in der Vor⸗-⸗ Marwitz (8. Pomm.) Nr. 61, zum überzähl. Pr. Lt. befördert. Graf Krankheiten. — Geheimmittel. — (Sachsen.) Verbandwatte. — jenigen sein werde, die von demdritten Dienstjahre entbunden sind, dabei schwer wird, die Vorlage sogleich zu prüfen. lage, die noch dem Bundesrath vorliegt, nicht finden, weil eies Finck v. Finckenstein, Pr. Lt. vom Regt. der Gardes du Corps, S. Ses ,e raunschweig.) nd doch giebt nur diese Sicherheit die Möglichkeit, sich in den/ Daß die Franzosen im Frieden mehr Militär haben als wir, nicht in unserem Interesse liegt, diese Ziffer dem Auslande dem Regt. unter Verleihung des Charakters als Rittm., aggregirt. Apotheken. — (Hesterreich.) Gemüsekonserven. — Desinfektion auf ürgerlichen und wirthschaftlichen Verhältnissen einzurichten, ist doch keine Thatsache, die heute szum ersten Mal bekannt darzulegen. In der Kommission werden die herren sie genau
Graf v. Seherr⸗Thoß, Sec. Lt. von dems. Regt., zum überzähl. Eisenbahnen. — (Galizien.) Maul⸗ und Klauenseuche. — (ZItalien.) einen ganzen Bildungsgang mit den militärischen Forde⸗ wird. Es kommt doch nicht darauf an, wie viele Soldaten erfahren, und ich kann versichern, daß die Ziffer, die der Abg. (Deutsches Reich.)
Pr. Lt. befördert. Gesundheitspflege ꝛc. Ausführungsbestimmungen. (Schluß.) — Fhersehira eheses gft, Eiiseh gn Bt Neues Palais, 21. Juni. v. Gersdorff, Hauptm. und Rechtsprechung. Milchfälschungen. — Kongresse, Verhandlungen der Dispositionsurlauber schafft weit mehr öö.
n öecse aen. welche im dritten Jahre zurückbleiben, als sie Zufriedenheit mit sich bringt bei denen, denen das dritte ahr erlassen wird. Also im Verhältniß zu dem, was wir verlangen, ist das, was der Reichskanzler angeboten at, ein Linsengericht, und wenn wir darauf ingehen sollten, würde man in weiten Kreisen des Volkes erfuc sein zu glauben, daß es uns überhaupt an dem noth⸗ wendigen Ernst bei dieser Forderung gemangelt hat. Man würde mit einem freikonservativen Abgeordneten in der Kom⸗ mission sagen, sie sei aufgestellt gewesen, ut aliquid fecisse videatur. Was der Reichskanzler angeboten hat, kann nur für diejenigen ausreichen, die schon zu neunundneunzig Hundertstel von der Vortrefflichkeit der Vorlage überzeugt waren, für diejenigen, die bereit waren, einzuschlagen in die ganze Hand, uch wenn nur die Spitze des kleinsten Fingers geboten wird. un hat der Abg. Dr. Windthorstin der sicheren Vorahnung dessen, was der Reichskanzler sagen wird, geäußert, die größere Zahl der Dispositionsurlauber wäre ein erheblicher Schritt auf der Bahn zum zweijährigen Dienst. Ich würde mich darüber sehr reuen, aber ich vermag das nicht anzuerkennen. Das System der Dispositionsurlauber gehört nicht zu dem System der zwei⸗, sondern der dreijährigen Dienstzeit. Es ist das Mittel für das letztere System, sich zu akkommodiren gegenüber den veränderten Finanz⸗ und sonstigen Ver⸗ hältnissen. Ohne die Diensturlauber wären wir die drei⸗ jährige Dienstzeit längst los geworden. Dies ist that⸗ sächlich eine Befestigung der dreijährigen Dienstzeit. Es wäre ja anders, wenn es sich hier um große Ziffern handelte, um 24 000 Mann Urlauber, wie der Abg. Hitze in der Kommission angedeutet hat. Unter der Herrschaft der dreijährigen Dienst⸗ zeit haben wir schon viel höhere Ziffern von Urlaubern gehabt, als jetzt einschließlich der 6000 Mann. Vor 1875 betrug die Zahl der bei der Infanterie Beurlaubten mehr als die Hälfte, und selbst nach Einführung des ersten Septennats war die Zahl noch größer, als sie jetzt werden soll. Eine Vermehrung der Dispositionsurlauber könnte man als einen wenn auch kleinen Schritt auf der Bahn zur zweijährigen Dienstzeit an⸗ sehen, wenn der Reichskanzler über die Einführung der zwei⸗ jährigen Dienstzeit gewisse Zusicherungen für die Zukunft gäbe. Statt dessen hören wir nur das Nein, und welche Kluft selbst in Bezug auf die volkswirthschaftlichen An⸗ schauungen, die hierbei in Frage kommen, uns trennt, haben ja die Ausführungen des Hrn. Vogel von Falckenstein in der Kommission überzeugend dargethan. Die Zukunftspläne für das Heer hält der bg. für auf⸗ egeben, wodurch denn? Durch seine Resolutionen? Der eichskanzler hat die Windthorst'schen Resolutionen keineswegs reundlich behandelt. Er hat sie eingehend kritisirt und namentlich bei den Zukunftsplänen mit dem Abg. Windthorst gerechtet, was unerschwingliche Lasten seien. Die Hercen Militärs im parlamentarischen Leben wissen sehr genau, was ie sprechen, am wenigsten von ihrer Seite wird ein Wort gesagt, das nicht genau vorbedacht ist. Alles, was ie über die Zukunftspläne gesprochen, ist auch wohler⸗ wogen, so sehr man sich auch auf der rechten Seite be⸗ züht, das als bedeutungslos hinzustellen. Die Herren haben wohl gewußt, daß sie mit diesen Plänen die Annahme der gegenwärtigen Vorlage sich nicht erleichtern, und wenn sie sie dennoch geäußert haben, so beweist das den vollen Ernst, der sie bei diesen Plänen beseeit. Man hat gesagt, bei den Zukunfts⸗ plänen würde man Konzessionen gewähren. Wenn die gegen⸗ wärtige Konzession präjudizirt werden soll, so würde sich bei 1 5 000 Mann nur eine Konzession von 18000 Mann ergeben. Wenn man auf diesem Wege die zweijährige Dienstzeit durch⸗ führen wollte, so müßte auf dem Wege der Kompensation erst eine Herrresverstärkung von 3 55 000, also 165 000 Mann eintreten. Schon wegen der Uebergangsverhältnisse belastet diese Vorlage uns sehr stark. Will man die 18 000 Mann mehr schaffen indem man sie auf einmal einstellt, während normal nur 6000 eingestellt werden? Wie denkt man sich das namentlich bei der Artillerie? Sollen mehr Mann hier auch nach dem dritten Jahre zurückbehalten werden? 12 Millionen werden in dem Nachtrags⸗Etat, wie durch die Zeitungen geht, für außer⸗
oordentliche Uebungen der Reservisten von 13—14 Tagen ver⸗
langt. Das bedeutet eine außerordentliche Einziehung von 600 000 bis 700 000 Mann und allein für dieses Jahr aaußerhalb dieser Vorlage eine Verstärkung der Friedenspräsenz um 60 — 70 Tausend Mann. Der Herr Reichskanzler meinte, „Hr. Rickert habe die Nothwendigkeit der Vorlage anerkannt. derer Abg. Rickert hat mich bevollmächtigt zu erklären, daß er
u“ “
Ich sage sie nicht,
auf dem Paradeplatz stehen, sondern wie viel auf den Kriegs⸗ plan gestellt werden. Kennt der Abg. Windthorst die Zahl unserer Feldbatterien? Ich kenne sie, aber ich sage sie nicht. weil ich verpflichtet bin, sie geheim zu halten. Ich halte mich an das, was hier öffent⸗ lich von dem Kriegs⸗Minister verkündet worden ist. Der Kriegs⸗Minister von Bronsart sagte 1889, als wir die 3000 Artilleristen und 4000 Pferde bewilligten, daß diese Bewilligung bis 1894 ausreichen und weiteres für die Artillerie nicht werde verlangt werden. Also könnte von mili⸗ tärischer Seite nur mehr verlangt werden in dem Vechaltnh, als in den Nachbarstaaten seitdem mehr Artillerie geschaffen worden ist. Nicht 70, sondern 19 französische Batterten Feld⸗Artillerie sind seitdem mehr geschaffen worden. Wenn ich auch außer Betracht lasse, daß diese 19 Batterien durch Vermehrung der italienischen Batterien hervorgerufen sind, so könnte ich doch nur zu einer Mehrbewilligung von eben nur 19 Batterien kommen. Diese 19 Batterien könnte man aber aus der Ersparniß der 6000 Dispositionsurlauber herstellen. Gesetzt, ich erkenne die Vermehrung der Artillerie als nothwendig an, dann kann ich doch die Bedingung daran knüpfen, daß anderes minder Nothwendiges als die Artillerie eingeschränkt wird, um das unbedingt Nothwendige durchführen zu können. Wir haben ja in der Kommission angedeutet, wo diese Ersparnisse gemacht werden können. Wenn es unbedingt nothwendig ist, diese Batterien zu be⸗ schaffen, so würden sich in dem großen Rahmen des Militär⸗Etats von über. 300 Millionen mit Leichtig⸗ keit die 6—7 Millionen dafür finden. — Ich kann nicht genau ausrechnen, was 6000 Mann Gemeine weniger zu unter⸗ für eine Ersparniß bringt. Ich glaube, nicht über Millionen. Jedenfalls ist die Ersparniß nicht so groß, wie die eines einzigen Monats Rekrutenvakanz. Diese Vorlage verlangt einen Mehraufwand von 18 Milionen Mark, und wenn man auch, wie ich hoffe, an den Unteroffizierprämien etwas abzieht oder sie gar nicht bewilligt, so kommt anderer⸗ seits die Steigerung der Zinslast aus dem Extraordinarium hinzu, der Mehraufwand wird also immer auf 18 Millionen zu schätzen sein. Eine Ersparniß von 2 Millionen bedeutet also nur ⅛¼. Das ist doch ein Tropfen auf den heißen Stein unserer Finanzen. Wer sie ungünstig ansieht und nicht die Verantwortlichkeit für neue Steuern übernehmen will, kann deshalb nicht darum der Vorlage zustimmen, weil die Mehrbelastung um 2 Millionen erleichtert wird. Der Schatzsekreäär sagt uns in der Kommission, er beschäftige sich schon ausreichend mit neuen Steuervorlagen für das Reich und für Preußen, und forderte uns auch auf, ihm Artikel, auf die noch Steuern gelegt werden könnten, namhaft zu machen und seiner Phantasie zu Hülfe zu kommen. Leibhaftiger kann uns doch nicht vorgemalt werden, was uns bevorsteht. Es ist uns scharf zu Gemüthe geführt worden, daß wir durch die Annahme der Vorlage einen Wechsel auf neue Steuern ausstellen und daß wir auf eine Ermäßigun der Kornzölle verzichten. Der Abg. Windthorst hat heute na dem neuen Finanzplan gefragt und eine Zusammenkunft der Finanz⸗Minister der einzelnen Staaten gewünscht. Ich bin gar nicht neugierig auf den ganzen Finanzplan. Das ist doch nur ein Euphemismus für neue Steuerobjekte. Die Phantasie des einen Finanz⸗Ministers wird die des anderen unterstützen, um zu neuen Steuerprojekten zu kommen. Nun sollen wir in Preußen einen neuen Finanz⸗ Minister bekommen, das kann mich garnicht beruhigen. Mir ist ein alter Finanz⸗Minister viel lieber als ein neuer, denn einen alten, dessen Kräfte erschöpft, dessen Phantasie nicht mehr so lebhaft ist, kann ich mir viel eher gefallen Auch hier gilt das Sprichwort: neue Besen kehren gut. as erst ein neuer leisten wird, kann man sich denken. enn der neue Finanz⸗Minister auch nicht aus den Konservativen genommen wird, wenn selbst ein Konservativer nicht ausreicht, um die neuen Steuern zu schaffen, die nöthig sind, wieviel mag dann aus dem Programm werden, nachdem wir gesehen haben, was ein konservativer Finanz⸗Minister an neuen Steuern geleistet hat! Der Abgeordnete Windthorst legt großen Fer auf seine Resolutionen, aber die Art, wie der Reichskanzler dieselben behandelt hat, hat die Werthschätzung derselben nicht er⸗ 3 Eine solche Resolution ist ein Monolog, so lange die egierung sich nicht zustimmend erklärt. Die Resolutionen sind allerdings eine Kundgebung des Reichstags für die Zukunft; nach dem, was der Reichskanzler heute sagte, kann ich sie aber nicht überschätzen. Der Abg. Windthorst sagt, daß wir seit der Gründung des Reichs mit zu großer Freigebigkeit gewirt 8 b 8
8
Richter angegeben hat, sehr erheblich zu hoch gegriffen war. Ein Vertagungsantrag wird angenommen.
Abg. Rickert verwahrt sich in einer persönlichen Be⸗
merkung dagegen, daß er die Nothwendigkeit der Vorlage an⸗
erkannt hätte. Er habe nur gesagt, er möchte gern die Gründe
der Militärverwaltung über die Vermehrung der Artillerie
anerkennen, aber die militärischen Gründe könnten nicht allein
entscheiden, sie seien auch nicht überzeugend, besonders nicht
für die sofortige Bewilligung. Schluß 4 ¾˖ Uhr.
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2
Die Rede, welche der Staatssekretär Freiherr von Marschall in der gestrigen Sitzung des Reichstages bei der 3. Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Fnseln eines eSe zum Reichshaushalts⸗ 8 für das Etatsjahr 1890/91, hielt, hatte folgenden
ortlaut:
Meine Herren! Seit der letzten Lesung des vorliegenden Nach⸗ trags⸗Etats ist, wie Sie wissen, eine Thatfache eingetreten, welche für die zukünftige Entwickelung unserer ostafrikanischen Kolonialverhält⸗ nisse von schwerwiegender Bedeutung sein wird: es ist das im „Reichs⸗ Anzeiger“ veröffentlichte deutsch⸗englische Einverständniß Die Sache liegt im Augenblick so, daß das über die allgemeinen Gesichtspunkte erzielte Einverständniß demnächst durch gegenseitigen Notenaustausch zwischen den beiderseitigen Regierungen amtlich festgestellt werden wird, daß nebenher zur Zeit Verhandlungen über mehr oder minder wichtige Einzelheiten im Gange sind, nach deren Abschluß ein förmliches, alle Punkte umschließendes Uebereinkommen in Aussicht genommen ist. Von diesem Uebereinkommen ist ein wichtiger Punkt dem englischen Parlament zur Entscheidung zu unterbreiten, und je nach dem Ausfall dieser Entscheidung wird über denselben Punkt eine Vorlage an den Reichstag gelangen. Welcher Zeitraum erforderlich sein wird, um diese verschiedenen Stadien zu durchlaufen, kann ich im gegenwärtigen Augenblick mit Bestimmtheit nicht sagen; die Möglichkeit ist nicht ausgeschlossen, daß diese Vorlage noch an den gegenwärtig tagenden Reichstag gelangt. 1
So begreiflich es auch schiene, wenn in dem hohen Reichstag der Wunsch bestände, sofort bei dieser Vorlage in eine Diskussion der wichtigen Angelegenheit einzutreten, so bin ich doch des vollen Ver⸗ ständnisses gewiß, wenn ich erkläre, daß in diesem Augenblick, Angesichts der gegenwärtigen Sachlage, da Verhandlungen noch im Gange sind und wichtige Voraussetzungen noch der Erfüllung harren, eine Diskussion über die Einzel⸗ heiten unseres Abkommens mit England unerwünscht und unter Umständen für deutsche Interessen nachtheilig sein würde. Die Vertreter der verbündeten Regierungen würden in diesem Moment nicht in der Lage sein, jenes Abkommen nach allen Richtungen hin zu begründen, das gesammte Material vorzulegen und alle die Auf⸗ klärungen zu geben, die zur Bildung eines zutreffenden, unbefangenen Urtheils nothwendig sind.
Wenn ich hiernach an Sie, meine Herren, die Bitte richte, heute nicht in eine Diskussion des deutsch⸗englischen Abkommens einzutreten, so glaube ich der Erfüllung derselben um so sicherer zu sein, als ja dieses Abkommen auf die finanziellen Bedürfnisse des laufenden Etats einen Einfluß nicht ausüben wird, und als die verbündeten Regierungen durch dieses Abkommen das ernste Bestreben bekunden, einem Wunsche entgegenzukommen, der von allen Seiten des Hauses bei der früheren Berathunglgeltend gemacht wurde, vielfach sogar in der Form einer Bedingung der Bewilligung, daß wir nämlich sobald als mög⸗ lich mit einem bestimmten plan bezüglich der weiteren Entwickelung der kolonialen Verhältnisse in Ost⸗Afrika hervorträten. Die Grundlage für solch einen Plan, die Grundlage für Ver⸗ handlungen mit der Ostafrikanischen Gesellschaft bilden eben die Abgrenzungen der Interessensphären. Nachdem dieses Abkommen ge⸗ troffen ist, kann ich nur mit voller Bestimmtheit die Zusicherung wiederholen, daß die verbündeten Regierungen Ihnen in der nächsten Session einen solchen Plan vorlegen werden. Ich kann die Zusicherung beifügen, daß dieselben entschlossen sind, die Interessen der Finanzen des Reichs und die Interessen der Steuerzahler in vollem Maße zu berücksichtigen.
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übergetreten.
Comp. Chef vom 2. Thüring. Inf. Regt. Nr. 32, unter weiterer Belassung in dem Kommando zur Dienstleistung bei dem Kriegs⸗ Ministerium, à la suite des v gestellt. Kettler, Pr. Lt. à la suite des 6. Thüring. Inf. Regts. Nr. 95, unter Entbindung von dem Kommando als Adjut. bei der 22. Inf. Brig. und unter Aggregirung bei dem Regt., zur Dienstleistung bei dem Kriegs⸗ Ministerium, v. Redern, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Grolman (1. Pos.) Nr. 18, als Adjut. zur 22. Inf. Brig., kommandirt, Graf v. d. Groeben, Rittmeister a. D., zuletzt Escadron⸗ Chef im jetzigen Kür. Regt. Graf Wrangel (Ostpreuß.) Nr. 3, in der Armee, und zwar mit einem Patent vom 16. Dezember 1886 als Rittm. und Escadr. Chef bei dem Ulan. Regt. von Schmidt (1. Pomm.) Nr. 4, wiederangestellt.
In der Gendarmerie. Neues Palais, 21. Juni. Keller, Hauptm. a. D., bisher Pr. Lt. im Königl. Bayer. Gend. Corps und kommandirt zur Dienstleistung als Adjut. bei der Gend. Brig. in Elsaß⸗Lothringen, als charakteris. Hauptm. bei der Gend. Brig. in Elsaß⸗Lothringen, und zwar als Adjut. dieser Brigade, angestellt.
Im Beurlaubtenstande. Neues Palais, 17. Juni. Graf zu Münster, Seec. Lt. von der Res. des Regts. der Gardes du Corps, zum Pr. Lt. befördert.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Neues Palais, 14. Juni. Urbach, Zeug⸗Hauptm. vom Art. Depot in Magdeburg, mit Pension und seiner bisherigen Uniform der Abschied bewilligt.
Neues Palais, 17. Juni. Beelitz, Oberst von der Armee, mit Pension und der Uniform des Gren. Regts. König Füichach Wilhelm IV. (1. Pomm.) Nr. 2 der Abschied bewilligt. aier, Oberst⸗Lt. a. D., zuletzt Commandeur des Kadettenhauses zu Bensberg, unter Fortfall der ihm bewilligten Aussicht auf Anstellung im Civil⸗ dienst, mit seiner Pension und der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des Kadetten⸗Corps zur Disp. gestellt. Fiedler, Oberst⸗Lt. z. D., zuletzt Major im damaligen Stabe des Ingen. Corps und Ingen. Offizier vom Platz in Saarlouis, unter Ertheilung der Erlaubniß zum ferneren Tragen der früheren Uniform des Ingen. Corps, in die Kategorie der mit Pension verabschiedeten Offiziere
Wille, Oberst à la suite des
Neues Palais, 21. Juni. 888 9 4 und Direktor der
Regts. Encke (Magdeburg.) Nr. . rtillerie⸗Werkstatt in Spandau, als General⸗Major mit Pension, von Natzmer, Oberst⸗Lieutenant, mit dem Range eines Regiments⸗Commandeurs, von der Armee, mit Pension und der Uniform des Kür. Regts. von Driesen seehlst Nr. 4, Herz⸗ bruch II., Sec. Lt. vom 1. Hannov. Inf. Regt. Nr. 74, Frhr. v. Wintzingerode⸗Knorr, Sec. Lt. vom 5. Thüring. Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von Sachsen), beiden mit Pension, der Abschied bewilligt. 1b Im Beurlaubtenstande. Neues Palais, 17. Juni. Graf v. Kleist, Major a. D., früher im Regt, der Gardes du Corps, zuletzt von der Landw. Kav. 1. Aufgebots, die Erlaubniß zum Tragen der Uniform des Regts. der Gardes du Corps ertheilt. Königlich Bayerische Armee. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 9. Juni. Schneider, Mohr, May, außeretatsmäß. Sec. Lts. im 2. Feld⸗Art. Regt. Horn, zu Artillerie⸗ Offizieren ernannt. ffajg Juni. Thoma, Major des Eisenbahn⸗Bataillons, unter Stellung à la suite des Ingen. Corps, zum Eisenbahn⸗Kommissar bei der Linienkommission in Ludwigshafen ernannt. Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 11. Juni. Sternecker, Major und Bats. Commandeur im 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, unter Charakteris. als Oberst⸗Lt. und unter Verleihung der Aussicht auf Anstellung im Civildienste, mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied be⸗ willigt. B 43. Juni. Keller, Pr. Lt., bisher Adjut. beim Gend. Corps⸗ Kommando, Behufs Uebertritts in den Reichsdienst, unter Verleihung des Charakters als Hauptm, Knözinger, Sec. Lt. des 16. Inf. Regts. vakant König Alfons von Spanien, mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform, der Abschied bewilligt. 8 Im Beurlaubtenstande. 14. Juni. Ammonn (Würz⸗ burg), Pr. Lt. von der Landw. Inf. 1. Aufgebots, v. Hörmann (Aschaffenburg), Pr. Lt. von der Landw. Inf. 2. Aufgebots, Arnold, rhr. Ebner v. Eschenbach (I. s 9 Seyboth (Hof),
Lindner, Reichert (Bayreuth), Lehnung (Zweibrücken), Sec. Lts.
von der Landw. Inf. 2. Aufgebots, Zemsch (Bayreuth), Pr. Lt. von der Landw. Kav. 2. Aufgebots, M per München), Sec. Lt. von der
Landw. Fuß⸗Art. 2. Aufgebots, der Abschied bewilligt.
Archiv für Post und Telegraphie. Beiheft zum „Amts⸗ blatt 8 vd ürrpaann Herausgegeben im Sa des Reichs⸗ ostamts. Nr. 11. — Inhalt: I. Aktenstücke und Aufsätze: Die Lossemte. der internationalen Telegraphenkonferenz in Paris. — Gesetz⸗ entwurf, betreffend Abänderung von Bestimmungen des Strafgesetz⸗ buchs. — Streitigkeiten zwischen der T 88 schen Postverwaltung und der Landes⸗Postverwaltung von Hessen⸗Kassel im 18. Jahrhundert. — Das selbstthätige Schlußzeichen im Stadt⸗Fernsprechbetriebe. — Die Insel Formosa und ihre Bewohner. — II. Kleine Mittheilun⸗
esetzgebender Körperschaften, Vereine u. s. w. rzneibuch. — Versammlung des Deutschen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege. — Internationaler Kongreß für Hygiene und Demographie zu Paris. — Vermischtes. Die bayerischen öffentlichen Untersuchungsanstalten für Nahrungs⸗ und Genußmittel, 1889.
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(ESnutscheidungen des Reichsgerichts. EEETEEöb1.5— “
Die zur Aufbewahrung von Mineralwasser verwendeten Siphons sind, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom 20. März 1890, keine Trinkgeschirre im Sinne des Reichs⸗ ö (§K. 12 Nr. 2), und die vorsätzliche oder fahr⸗ lässige Herstellung bezw. das Inverkehrbringen von Siphons, welche das darin enthaltene Mineralwasser gesundheitsschädlich machen können (beispielsweise von stark bleihaltigen Siphons), ist aus diesem Gesetz nicht zu bestrafen.
Die Bestimmung des §. 7 Abs. 3 des Reichsstempelgesetzes vom
29. Mai 1885, wonach für das Abwickelungsgeschäft zwischen dem Kommissionär und dem Kommittenten die Abgabe,
für Anschaffungsgeschäfte zu entrichten ist, findet nach einem
Urtheil des Reichsgerichts, IV. Strafsenats, vom 11. April 1890, keine Anwendung auf ein derartiges Abwickelungsgeschäft zwischen dem Auftraggeber und dem Beauftragten, wenn der Beauftragte weder Kommissionär im Sinne des Art. 360 des Handelsgesetzbuchs noch ein dem Kommissionär nach Art. 378 H.⸗G.⸗B. gleichgestellter Kaufmann s(sondern beispielsweise ein Börsenmakler) ist; in diesem Falle ist das Abwickelungsgeschäft nicht steuerpflichtig.
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Stutistit und Volkswirthschaft. “
2 4 Zur Arbeiterbewegung. Einer am 21. Juni tagenden Versammlung der Leipziger
Schmiedegehülfen wurde, laut Mittheilung der „Leipz. Ztg.“, die Abrechnung des Vertrauensmanns über den Unterstützungsfonds auf die Zeit seit dem 1. September 1889 vorgelegt. Die Regelung der Lohnbewegung und Verwaltung des Unterstützungsfonds wurde zwei Personen übertragen, diesen eine feste Entschädigung von vornherein bewilligt und außerdem beschlossen, 88 im Falle der Maßregelung mit 18 ℳ wöchentlich zu unterstützen. Weiter wurde die Förderung des großen Hamburger Ausstandes durch Geld und Fernhalten des Zuzugs beschlossen. — Die Böttchergehülfen Leipzigs gründeten am 22. Juni einen „Verein „Einigkeit“ der Böttchergesellen von Leipzig und Umgegend“ und beschlossen die Vornahme statistischer Erhebungen über die dortigen Lohn⸗ und Arbeitsverhältnisse durch Vertheilung von Fragebogen sowie die Unterstützung der strikenden Hamburger Böttchergesellen. In Braunschweig sind der „Magdeb. Ztg.“ zufolge die Korbmachergehülfen nun auch in die Lohnbewegung eingetreten; sie feiern, weil ihnen von den Meistern nicht die geforderte Lohn⸗ erhöhung bewilligt ist. 3 In Stettin trafen, einer Meldung der „Ostsee⸗Ztg.“ zufolge, am 23. Juni mit dem Personenzuge aus Breslau wieder 125 schle⸗ sische Bauhandwerker, Maurer und Zimmerleute, ein. Ein Theil derselben wurde in einem Gasthofe auf der Silberwiese unter⸗ gebracht, die Uebrigen wurden durch Mitglieder des Arbeitgeberbundes in bereit gehaltenen Extrawagen der Straßenbahn nach Westend geschafft, wo man Massenquartiere für sie beschafft hatte. Auf dem Bahnhof und dessen nächster Umgebung hatten wieder zahlreiche Strikende Aufstellung genommen, welche sich den Fremden zu nähern suchten; die von dem Vorstand des Arbeitgeberbundes zu Hülse gerufene Schutzmannschaft verhinderte jedoch jede Annäherung. Ein weiterer größerer Zug fremder Bauarbeiter wird in den nächsten Tagen erwartet. 1 8 1 Die Feilenhauer in Remscheid beschlossen, einem Bericht der „Elbf Ztg.“ zufolge, in einer am 23. Juni abgehaltenen Ver⸗ -eesetzung des Strikes. Beide Parteien beharren 2 Standpunkt; die Fabrikanten lehnen ztarifs schlechterdings ab. Die Feilenhauer nter solchen Verhältnissen den Ausstand fort⸗ eestützung der Strikenden nöthigen Mittel (es sein) hofft man durch weitere freiwillige Aschaft und Arbeiterschaft, sowie durch Bei⸗ tra. 1 eem Deutschen Feilenhauerverband, den deutschen Met d92g zu erhalten. Im Wupperthale sind auch bereits Sammia. en für die strikenden Feilenhauer eröffnet worden. Ein nicht unbeträchtlicher Theil der Ausständigen hat provis orische Beschäfti⸗ gung gefunden bei den großen städtischen Bauten, namentlich bei der Thalsperrenanlage; andere suchen sich durch Ausroden von Waldungen und dergleichen Arbeiten Verdienst zu verschaffen, um die Strikekasse möglichst zu entlasten. Einzelne Arbeiter haben auch zu den früheren Lohnbedingungen wieder Feilen zum Hauen angenommen, doch ist die Fabl dieser Nachgiebigen eine im Verhältniß zum Ganzen sehr geringe. er endliche Verlauf des Ausstandes läßt sich heute noch gar nicht absehen. sehn. den Ausstand in Altona 1. das „Kiel. Tagebl.“ unterm 23. Juni: Der Ausstand der aurer und Zimmerer scheint bereits, namentlich von letzteren als erfolglos angesehen zu
erkennung des im Allgemeinen guten Geschäftsganges, der befriedigenden Preist, der gleichen oder gesteigerten Nachfrage zum Ausdruck. inzelne Branchen waren sogar mit Aufträgen dermaßen überhäuft, daß sie kaum die Geschäfte bewältigen, kaum genug Waaren und Alrheitskräfte auftreiben konnten; es gilt dies insbesondere von der auch in den Vorjahren blühenden Maschinenindustrie, dem Handel mit Eisen, dem Kohlengeschäft. Aber auch manche Industriezweige, die sich im Vorjahre über Rückgang beklagt hatten, wie zum Theil die Chemische Industrie, die Lack⸗ und Firnißfabrikation, konstatiren ein Besserwerden der Verhältnisse. Nur einzelne Branchen, wie die Spiritusindustrie, Zweige der Textilbranche, klagen über minderen Erfolg; allein denselben verschuldeten hier besondere Verhältnisse, im ersten Falle die drückende neue Steuer, im anderen die nicht in gleichem Maße hereinzubringende Vertheuerung der Rohstoffe. Auch die in frühberen Jahren so häufig auftauchende Klage über den zu geringen Geschäftsverdienst hat sich abgeschwächt, theilweise wird sogar von gutem Verdienst und günstigen Preisen berichtet.
Am klarsten tritt die günstige Lage von Handel und Industrie, der fortgesetzte Aufschwung in fast allen Zweigen in dem überaus günstigen Geschäftsgange der meisten Banken zu Tage und in dem immer noch andauernden und stets zunehmenden Aufschwunge im Ver⸗ kehrswesen.
So ist das verflossene Jahr vom Standpunkte des Handels und der Industrie im Allgemeinen als ein erfolgreiches, in seinen Ergebnissen erfreuliches zu bezeichnen. Allerdings kann dies nicht gleichmäßig für alle Branchen behauptet werden. Speziell der Haupthandelszweig Magdeburgs, der Zuckerhandel, hat im Berichtsjahre einigermaßen unter der durch die maß⸗ und zügellose Hausse⸗Spekulation einiger weniger Firmen herbeigeführten Krise leiden müssen. .
In der Preisbildung zeigte sich fast durchweg eine auf⸗ wärtsgehende Bewegung, wie schon seit 1887, die freilich zum Theil auf Zollmaßnahmen, Kartelle und ähnliche Veranlassungen zurückzuführen ist. 1 s 8
Ueberblickt man das Berichtsjahr in seinen geschäftlichen Erfolgen, wie in den Ergebnissen auf dem Gebiete der Gesetzgebung und Ver⸗ waltung, so bietet sich im Allgemeinen ein erfreuliches Bild. Das Jahr 1890 hat bisher nicht ganz den gleich günstigen Gang ge⸗ nommen. Insbesondere die Gährung in den Arbeiterschichten, die zahlreichen Strikes und Beunruhigungen der Industrie ließen, nebst den in vielen Zweigen gestiegenen Preisen der Rohmaterialien und Löhne, bisher einen gleich gedeih⸗ lichen Fortgang nicht zu. Darum ist es nunmehr die erste und wichtigste Aufgabe, die ruhigen Zustände und gesicherte soziale Verhältnisse wieder herzustellen. Gelingt dies, gelingt es, nebst Er⸗ haltung des äußeren Friedens auch im Inneren Ruhe und befriedigende soziale Verhältnisse zu schaffen, dann wird hoffentlich auch das gegen⸗ wärtige Jahr sich der nicht mehr geringen Zahl der günstigen Geschäftsjahre anreihen und die stolze Blüthe deutschen Handels und deutscher Industrie erhalten bleiben! W“
8.“ Krankenversicherung “
iim Grohberzogthum Sachsen⸗Weimar. Die Krankenversicherung der Arbeiter im Großbherzogthum hat seit ihrer Ausdehnung auf die in der Land⸗ und Forstwirth⸗ schaft beschäftigten Arbeiter sehr zugenommen, sowohl was die Zahl der Arbeiter wie den Umfang der Einnahme und Ausgabe betrifft. Die Zahl der Krankenkassen ist seit 1885 von 120 allerdings nur auf 122 in 1889 gestiegen, die Zahl der versicherten Arbeiter aber von 21 106 auf 47902. Von den Krankenkassen sind 39 Orts⸗ krankenkassen, 32 Betriebskrankenkassen, 39 eingeschriebene Hülfskassen. Die Mehrzahl der Arbeiter ist bei den Ortskrankenkassen versichert (31 157), von allen Versicherten 65 %. Die Gesammteinnahme ist gestiegen von 216 000 ℳ (1885) auf 586 000 ℳ (1889), die Gesammtausgabe von 177 406 ℳ auf 550 000 ℳ Die Hauptausgaben entfallen auf ärztliche Behandlung und Krankengelder; diese beiden Posten haben sich
haben, dieselben betrugen 1885 14 %, jetzt noch nicht ganz 9 % der Gesammtausgabe. 8 vain mtaiet. „Grundriß der Schulhygiene“. Für Lehrer und Schulaufsichtsbeamte zusammengestellt von Otto Janke. Hamburg und Leipzig. Verlag von Leopold Voß. 1890. Preis 1,50 ℳ — Erst in neuerer Zeit ist die we. zum Durchbruch gelangt, daß jede Schule auch in hygienischer Beziehung eine Musteranstalt sein müsse, in welcher die Fe. 12 v geistig⸗ KSn 81 Jugend gleichmäßig gepflegt werde. as, dazu gehört, n vor⸗ Uegender Schrift aus dem Schatze der Baukunde und der Schul⸗ erfahrung in kurzer Form klar und faßlich zusammengestellt. Die zur Zeit allgemein geltenden schulhpgienischen orderungen, die wichtigsten Bestimmungen darüber, wie der Schul⸗ baugrund, die Einrichtung der Schulgebäude und der Neben⸗ anlagen, der Schulzimmer, der Ausstattung und die Gestaltung des Unterrichts, der gesammten Schulerziehungspflege zum Wohle der zu erziehenden Ingend sein müsse, sind darin mit Vermeidung weit⸗
sse, fi gehender Erläukerungen und statistischen Beiwerks in einer Vollstän⸗
fast verdreifacht, während die Verwaltungskosten sich nur verdoppelt