dem Obersten und Commandeur des 3. Garde⸗Regiments z. F. Heinrich von Goßler, dem General⸗Lieutenant z. D. Anton von Masson, zu 1 Frankfurt a. d. Oder, dem Obersten und Commandeur des Leib⸗Grenadier⸗Regiments König Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburgischen) Nr. 8 Paul Baron von Collas, dem Major und persönlichen Adjutanten Sr. Durchlaucht des Se zu Schwarzburg⸗Sondershausen Ernst von orcke, em Gutsbesitzer Ernst Magnus Freiherrn von Nolcken, auf Lunia bei Dorpat in Livland, dem Hauptmann a. D., Landschafts⸗Direktor, auch Herzoglich raunschweigischen Kammerherrn, Erb⸗Administrator der losterschule Roßleben Arthur von Witzleben, auf ieslingswalde, Kreis Görlitz, am 24. Juni cr. in der Johanniter⸗Ordens⸗Kirche zu Sonnen⸗ urg den Ritterschlag und die Investitur ertheilt.
Deutsches Reich. Se. Majestät der Kaiser haben geruht:
den Unter⸗Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Wirklichen
Geheimen Rath Grafen von Berchem seinem Antrage gemäß von seinem bisherigen Amt in Gnaden zu entbinden und einstweilig in den Ruhestand zu versetzen.
Se. Majestät der Kaiser haben
den bisherigen Kreis⸗Bauinspektor a 1 37 ₰ 8 5 8 a6 2* N aiserlichen Regierungs⸗ und Baurath in der Verwalt
8 1 g. 8 1 8 Einführung Costanweis n im Verkehr mit den deutschen utzgebiete von Kamerun
go Zahlungen bis zum Costanweisung durch die
internationalen Postanweisungsverkehr vor⸗ t zu verwenden sind, ist der dem Empfänger zu zahlende g vom Absender in Mark und Pfennig an⸗ zugeben. nweisungsgebühr beträgt 10 1 20 ℳ oder einen Theil von 20 ℳ, mindestens jed Der Abschnitt s eisung kann zu schriftli 258
.μ½ — geschriebenen
von Stephan.
Königreich Preußen.
dem Rentmeister Johann Joachim Rose zu Neuwied
den Charakter als Rechnungs⸗Rath zu verleihen. Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Der bisherige Kbnigliche Regierunge⸗Baumeister Krey in Breslau, zur Zeit bei der Regulirung der Lohe beschäftigt, ist zum Königlichen Wasser⸗Bauinspektor ernannt worden.
Der Königliche Regierungs⸗Baumeister Traugott Unger in Nordhausen ist zum Königlichen Kreis⸗Bauir spektor ernannt und demselben die Kreis⸗Bauinspektorstelle daselbst verliehen worden. 1.“ “
Der Königliche Regierungs⸗Baumeister Herzig in Verden ist zum Königlichen Kreis⸗Bauinspektor ernannt und demselben die Kreis⸗Bauinspektorstelle daselbst verliehen worden
In Gemäßheit des §. 4 des Gesetzes vom 27. Juli betreffend Ergänzung und Abänderung einiger Bestimme
über Erhebung der auf das Einkommen gelegten direk⸗ Koremenalabgaben (Geset⸗Sammlung S. 327), wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das im laufenden
Steuerjahre kommunalabgabepflichtige Reineinkommen aus dem
Betriebsjahre 1889 resp. 1889/90 1 1) bei der Dortmund⸗Gronau⸗Enscheder
228-⸗
Eisenbahn auf ... . . 7686 375,00 ℳ
bei der Ostpreußischen Südbahn auf 1 080 000,00 bei der Marienburg⸗Mlawkaer Eisenbahn f 1 684 800,00
67 500,00
24 000,00
21 450,00 949 513,74 „
7
2
Krefelder Eisenbahn auf Kronberger Eisenbahn auf Brölthaler Eisenbahn auf... Eisern⸗Siegener Eisenbahn auf. bezüglich der preußischen Strecken der Lübeck⸗Büchener Eisenbahn auf. festgestellt worden ist. Aus dem Betriebe der preußischen Strecken der Groß⸗ herzoglich oldenburgischen Eisenbahn Osnabrück —Quakenbrück und Ihrhove — Neuschanz und der Schmalkalden⸗Wernshausener Eisenbahn ist ein kommunalabgabepflichtiges Reineinkommen pro 1889 nicht erzielt worden. Berlin, den 28. Juni 1890. Königliches Eisenbahn⸗Kommissariat. Bensen.
Angekommen: der Ministerial⸗Direktor im Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Bartsch, aus der Provinz Schlesien. 31““
Preußen. Berlin, 2. Juli.
Se. Majestat der Kaiser und König trafen gestern nach einer vom herrlichsten Wetter begünstigten Reise um 4 ½ Uhr Nachmittags an Bord des „Kaiser“ in Christiania ein. Ueber fünfzig Dampfer waren bis nördlich Dröbak Sr. Majestät zur Bewillkommnung entgegengefahren. Bald nach dem Ankern empfingen Se. Majestät an Bord den Besuch Sr. Majestät des Königs von Schweden und Nor⸗ wegen. An Land wurden Se. Majestät von dem König und den Spitzen der Behörden empfangen. Auf der Fahrt zum Schlosse, wo Se. Majestät von Ihrer Majestät der Königin begrüßt wurden, und überall an Land und zu
Wasser wurde Sr. Majestät ein enthusiastischer Empfang
bereitet. 8 Heute wurde ein Ausflug nach Frognersaetteren unter⸗
nommen.
“
Ueber die Ankunft und den Empfang Sr. Majestät s Kaisers und Königs in Christiania meldet Das deutsche Geschwader dampfte am Dienstag gegen Mittag den Fjord hinauf, von der norwegischen Flotten⸗ abtheilung, die sich ca. 5 Meilen draußen im Fjord demselben angeschlossen hatte, begleitet. Späterstießen noch mehrere Dampfer, von den Städten die Küste entlang kommend, zu dem Geschwader. Eine Meile von der Stadt, bei Hjernet, traf das Geschwader mit einer ganzen Flottille von ca. 50 Lustdampfern zusammen, die demselben entgegengesegelt waren, um dem Hohen Gaste den ersten Willkommens ruß von Christiania zu über⸗ bringen. Die Flottille ließ, ohne Salut, aber mit den Flaggen grüßend, das ganze Geschwader vorbei dampfen und ver⸗ einigte sich darnach mit demselben. Beim Eingange des Hafens, am Dyna Leuchtthurm verabschiedete sich die Flottille, nochmals mit den Flaggen grüßend, um durch die östliche Ein⸗ fahrt die Stadt zu erreichen. Das deutsche Geschwader dampfte sodann langsam in den Hafen hinein, und nachdem es Salut⸗ schüsse mit der Festung Akershus ausgewechselt hatte, ging es auf Pipervigsbugden vor Anker. Jeder Verkehr war auf dem Hafen verboten, aber die Segelkutter und Boote lagen zu Hunderten in mehreren Reihen vom Landungsort bis zum Kaiserschiff mit einer breiten Oeffnung zwischen den Reihen vor Anker. der König von Sch maliger Umarmung, wonach Allerhöchstderse Hieder Land ging, um seinen P n Landun orte Pipervigsbryggen aufgefülb einzunehmen. Pavillon war geschmackvoll dekorirt, mit eins ldeten Kaiserkrone geschmück id mit einem Falten then, weißen und schwarzen Farben überzogen. Auf der ücke selbst und auf dem Tordenskjoldplads waren vi ße Tribünen mit Plätzen für 4 — 5000 Menschen aufgeführt; die Tribüne s an dem äußersten Brückenrande war den Se. Majestät der dann durch die mit brend die Musik in der Festung und auf der Brücke von dem neu erwählten Bürgermeister für Christiania Christie, welcher jüngst als Delegirter Norwegens beim Arbeiter⸗Kongreß in Berlin in Funktion getreten war, im Namen der Stadt will⸗ kommen geheißen. In dem Empfangs⸗Pavi waren der Kommandant, der Stifts⸗Amtmann, der Bischof von Christiania, der Polizermeister, die Kommunalverwaltung und die höheren Beamten erschienen. Nachdem dem Kaiser hier verschiedene hervorragende Persönlichkeiten vorgestellt waren, be⸗ gaben Sich die beiden Majestäten in einem offenen sechs⸗
spännigen Wagen über den Tordenskjoldplads, an dem do
de fer
,
8 .
aufgestellten Bataillon vorbei, durch die Rosenkrantzgade
und die Carl Johansgade nach dem Schlosse hinauf. Hinter dem Wagen der Majestäten ritt eine Kavpallerie⸗Eskorte unter dem Kommando eines Rittmeisters; hierauf folgte der Wagen mit Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Heinrich, dem Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg⸗Schwerin und dem Prinzen Eugen von Schweden. Dann schlossen sich sechs vierspännige Wagen mit dem Kaiserlichen und Königlichen Gefolge an. Den ganzen Weg entlang waren auf beiden Seiten der Straße hohe Flaggenstangen, mit Schilden geschmückt und mit Kränzen und Flaggen dekorirt, aufgestellt. Am Ende der Rosenkrantz⸗ gade und bei der Unmversität, wo die Studenten ihre Huldi⸗ gung darbrachten, waren zwei geschmackvolle Ehrenbogen
richtet; sämmtliche Gebäude an der Triumphstraße waren prachtoll dekorirt. Die verschiedenen Korporationen der Stadt, welche darum nachgesucht hatten, bildeten mit ihren Fahnen ein zweigli driges Spalier.
Auf dem Schlosse hatten sich zur Begrüßung Sr. Majestät des Katsers die Präsidenten und Vize⸗Präsidenten des Stor⸗ things und dessen Abtheilungen, die Regierung, das höchste Gericht und die Herren vom Dienst eingefunden. Der Empfang im Schlosse Seitens Ihrer Majestät der Königin war
überaus herzlicher.
Am Abend fand Familientafel statt. Unter den Jubel⸗
rufen der zahlreich vor dem Schlosse angesammelten Menge
erschienen der Deutsche Kaiser und der König von Schweden
wiederholt auf dem Balkon. 8 Nach der heutigen Galatafel wird auf Befehl des Königs im Schloßhofe ein Zapfenstreich stattfinden
HSHeute tagten die vereinigten Ausschüsse des Bundes⸗
raths für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr, und die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuer⸗ wesen und für Justizwesen.
Durch den Nachtrag zum diesjährigen Staatshaushalts⸗ Etat sind die Gehälter der Kreisboten und Ober⸗Amts⸗ diener auf die Sätze von 900 ℳ bis 1500 ℳ, im Durch⸗ schnitt 1200 ℳ jährlich erhöht worden. Im Einvernehmen
mit dem Finanz⸗Minister hat der Minister des e be⸗ gierungs⸗!
schlossen, diese Beamten auch weiterhin in jedem
““
betragenden Kosten
telegramm an Major Wissmann 2
Deutschen Kolonialgese
bezirk eine Besoldungsgemeinschaft für sich bilden zu lassen und die erhöhten Gehälter der Kreisboten vom 1. April d. J. ab in sechs um je 100 ℳ steigende Stufen abzutheilen.
Durch den Nachtrag zum Staatshaushalts⸗Etat sind ferner die Geldmittel bewilligt worden, welche erforderlich sind, um für die Zeit vom 1. April d. J. ab eine Erhöhung der Gehälter der etatsmäßigen Gendarmen dergestalt eintreten zu lassen, daß innerhalb der Brigadebezirke — abgesehen von dem Remontegelde der berittenen Gendarmen — ein Viertel der Stellen der Gehaltsklasse von 1100 ℳ (3. Klasse), zwei Viertel der Gehaltsklasse von 1300 ℳ (2. Klasse) und ein Viertel der Gehaltsklasse von 1500 ℳ (1. Klasse) angehören, während der durch 4 nicht mehr theilbare etwaige Rest der Stellen der 2. Klasse zufällt. Für jeden Brigadebezirk soll eine Besoldungs⸗ gemeinschaft der Gendarmen gebildet und es sollen dabei die zum Corpsstabe der Landgendarmerie kommandirten Gendarmen in die Besoldungsgemeinschaft der dritten Brigade eingereiht werden. Die Vertheilung der Gendarmen in verschiedenen Gehaltsklassen nach Maßgabe des Dienstalters und das viertel⸗ jährliche Aufrücken der Gendarmen zu höheren Gehaltssätzen in Folge des Eintritts von Vakanzen wird daher Seitens der Gendarmerie⸗Brigaden verfügt werden.
Aus London, 2. Juli, meldet „W. T. B.“:
Anläßlich der gestern erfolgten Unterzeichnung des englisch⸗deutschen Abkommens bemerkt die „Times“: Vorbehaltlich der Ratifikation des Artikels Betreffs Helgolands Seitens des Parlaments wäre diese hochwichtige Urkunde nun⸗ mehr perfekt. Die öffentliche Meinung in den beiden Ländern sei im Ganzen ziemlich zufrieden mit der Transaktion des Marquis von Salisbury und des Reichskanzlers von Caprivi. Es sei der richtige Augenblick für die Abtretung Helgolands gewählt und ein binreichendes Aequtvalent dafür erlangt worden; dies sehe das Publikum im Allgemeinen ein
Der Inspecteur der 1. Pionier⸗Inspektion, General⸗ Lieutenant von Bergen ist nach Besichtigung des Magde⸗ burgischen Pionier⸗Bataillons Nr. 4 hierher zurückgekehrt.
S. M. Kreuzer⸗Korvette „Alexandrine“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän von Pritrtwitz und Gaffron, ist am 1. Juli in Sydney angekommen.
der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des
eichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ wird eine Bekanntmachung
preußischen Ministers für Handel und Gewerbe, betreffend
Unfallversicherung für Bauarbeiter, sowie ein
ivilegium wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender
is⸗Anleihescheine des Kreises Pinneberg im Betrage von 9000 ℳ veröffentlicht.
burg, 24. Juni. Der Durchlauchtigste Herren
z Albrecht, Königliche Hoheit, wohnte,
„Johanniter Wochendlatt“ entnehmen, gestern der Grundsteinlegung zu einem eigenen Heim der Gemeinde⸗ Diakonissen und der Kinderbewahranstalt bei. Se. Königliche Hoheit hat ferner als Beibülfe dem Gemeinde⸗Kirchenrath zu den Baukosten aus Höchstseinen Mitteln 8000 ℳ gewährt, sodaß mit Hülfe dieser Summe, sowie derjenigen, welche die Johanniter aus Veranlassung früherer Ritterschläge als kleine Stiftungen ihrerseits beiden Instituten zu⸗ gewendet haben, und da die Stadt selost die 2000 ℳ 1 des Bauplatzes bestritten hat, die Ausführung des Baues schon in nächster Zeit wird erfolgen können. Hierdurch ist nunmehr beiden Einrichtungen, die
namentlich der ärmeren Bevölkerung zum großen Segen gereichen, ein dauerndes Bestehen gesichert, zumal der Johanniter⸗
— 28
700 ℳ gewährt. Frankfurt a. M., 1. Juli. (W. T. B.) Die Stadt⸗
Orden von Anfang an eine laufende jährliche Beihülfe von
verordneten⸗Versammlung genehmigte einstimmig den
Antrag des Magistrats auf Verleihung des Ehrenbürger⸗
mbb
rechts der Stadt Frankfurt an den Finanz⸗Minister
Dr. Miguel.
lung der Deu
uli. An der heutigen Hauptversamm⸗ schen Kolonialgesellschaft nahmen,
wie „W. T. B.“ berichtet, mehrere hohe Staats⸗ und städtische
Beamte, der Erzbischof, zahlreiche Offiziere und ein sehr ge⸗ wäahltes Publikum theil. Die Galerien waren von Damen be⸗ setzt. Staats⸗Minister a. D. von Hoffmann begrüßte als Vorsitzender die Versammlung und spendete dem Reichskommissar Major Wissmann und dessen Verdiensten, hauptsächlich um die Unterdrückungdes Sklavenhandels, hohes Lob. Die Versammelten ehrten Wissmann's Verdienste durch Erheben von den Sitzen; die Kolonialgesellschaft hat ihn zu ihrem Ehrenmitgliede ernannt. Major Liebert, sehr sympathisch begrüßt, berichtete sodann über die militärische Lage in Ost⸗Afrika, nachdem er den Major Wissmann entschulrigt hatte, den ein Fieberanfall zu⸗ rückgchalten habe. Redner gab in lebhafter Schilderung ein Bild der bekaunten Vorgänge in Ost⸗Afrika und erklärte unsere Machtstellung daselbst für eine glänzende. Eine Auflösung der Schutztruppe sei ganz unmöglich, allein schon wegen des nöthigen Schutzes für die Missionare und wegen der bisherigen Errungenschaften; die drei uns zugefallenen Seen müßten von beutschen Schiffen
V befahren werden. Redner schloß mit der Hoffnung, Wissmann
werde die Verwaltung Ost⸗Afrikas endgültig übernehmen. Der nächste Redner, Professor Fabri sprach über das deutsch⸗ englische Abkommen. General⸗Konsul Vohsen erklärte: das Prorektorat Englands über Sansibhar habe allgemein überrascht; die Deutsch⸗Ostafrikanische Gesellschaft habe jedoch das feste Vertrauen zu der Regierung, daß bieselbe gehandelt, wie sie es fürs Beste gehalten. England sei wohl das Durchgangs⸗ recht durch deutsches Gebiet zugestanden, nicht aber die zoll freiheit; die Deutschen könnten den Handel in ihnen vortheil⸗ haft scheinende Bahnen lenken. Die vereinten deutschen
I Arbeitskräfte müßten sich an der Entwickelung Ost⸗Afrikas
betheiligen. Die Versammlung beschloß hierauf ein Dankes⸗ — senden und nahm sodann mehrere Resolutionen an. In diesen wird der Reichsregierung und dem Reichstage der Dank der aft für die kräftige Fortführung der auf die Bekämpfung des Sklavenhandels und die Förderung der Kultur in Afrita gerichgeten Unternehmungen aushe rochen. Anerkannt wird, daß in dem beutschenglischen Abkommen durch die sichere Abgrenzung unserer Schutzgebiete für deren Entwickelung eine nicht zu um erschätzende Grundlage gewonnen sei,
und die Hoffnung ausgesprochen, daß die Reichsregierung
die weitere Festigung des Deutschland verbliebenen Kolonial⸗ besitzes in die Hand nehmen und dadurch im Volk den Muth zu thatkräftiger Betheiligung an der wirthschaftlichen Er⸗ schließung desselben stärken werde. Die Deutsche Kolonial⸗ gesellschaft erachtet es endlich für geboten, ihrerseits unentwegt an der Förderung der deutschen kolonialen Interessen fest⸗
zuhalten und für die wirthschaftliche und kulturelle Entwicke⸗
lung unserer Schutzgebiete mit Rath und That einzutreten. — Mit einem Hoch auf Se. Majestät den Kaiser wurde
alsdann die Versammlung geschlossen.
Sigmaringen, 2. Juli. (W. T. B.) Se. Königliche
Hoheit der Prinz Friedrich Leopold ist mit Sr. Hoheit Fürsten von Hohenzollern sowie dem Chef des
Generalstabes, Grafen von Waldersee, gestern Nachmittag hier angekommen und hat sich heute mittels Sonderzuges zur Besichtigung der Burg Hohenzollern begeben.
Württemberg.
Stuttgart, 1. Juli. Ihre Majestäten der König und die Königin sind, wie der „St.⸗A. f. W.“ meldet, gestern Abend von Ulm kommend, mittels Sonderzugs nebst Gefolge zum Sommeraufenthalt in Schloß Friedrichshafen ein⸗ getroffen.
Sachsen⸗Altenburg.
(✕) Altenburg, 1. Juli. Ihre Hoheit die Herzogin
begiebt sich am 2. Juli zu einem längeren Besuche des Herzog⸗
lich anhaltischen Hofes nach Wörlitz, während Se. Hoheit
der Herzog am 4. d. M. nach Schwerin zum Besuche Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin Alexandrine zu reisen gedenkt. — Um die Mitte des Monats Juli beab⸗ sichtigen Ihre Hoheiten gleichzeitig in der Sommer⸗Residenz Schloß Hummelshain zu dauerndem Aufenthalte einzutreffen Reuß j. L. ,. Gera, 29. Juni. Ihre Durchlaucht die Erbprinzessin Reuß j. L. ist nebst Prinzessin⸗Tochter zu längerem Auf⸗
enthalt in Ebersdorf eingetroffen, wo dieselbe, wie der
Weim. Ztg.“ gemeldet wird, einem freudigen Ereigniß ent⸗ gegensieht.
Detmold, 1. Juli. Se. Durchlaucht der regierende Fürst überwies, wie „W. T. B.“ meldet, dem Centrat⸗ Comité zur Errichtung eines Nationaldenkmals für den
Fürsten von Bismarck in der Reichshauptstadt einen Bei⸗ 1u0 9 48 vaAenn 1 H er Reichshauptstadt einen Bei habe nicht das Recht, die Ausgaben für Veröffentlichungen
trag von 300 ℳ Lübeck. Lübeck, 2. Juli. (W. T. B.) Der Senat hat dem „Central⸗Comité zur Errichtung eine; National⸗Denkmals ür den Fürsten von Bismarck in der Reichshauptstadt“ einen Beitrag von 300 ℳ überwiesen. “ Elsaß⸗Lothringen.
Straßburg, 2. Juli. Ueber einen an der deutsch⸗ französischen Grenze vorgekommenen Zwischenfall meldet „W. T. B.“:
3 Zwei deutsche Forstbeamte ertappten am 28. Juni im von Voyement bei Saales 4 französische Holzdiebe, 1 Bäume angesägt hatten. Die Forstbeamten versuchten, d den Weg zu verlegen. Letztere, unter denen sich einer befand, diesseits gerichtlich verfolgt wird, flohen der Grenze diese erreicht ar, drehte sich einer derselben, Claude aus Houssot in der Gemeinde Colroy la Grande,
olzdieb bekannt ist, gegen die Forstbeamten, worauf Förste einen Schuß mit dünnem Schrot aus weiter Entfernung, und einen zweiten ars der Nähe abgab. Claude wurde hierdurch leicht verletzt, setzte indessen mit seinen Genossen die Flucht nach der Grenze fort. Nachdem diese passirt war, beschimpften die Holzdiebe die Forstleute. Eine genaue Untersuchung über den Vorfall ist eingeleitet.
Oesterreich⸗Ungarn. „1. Juli. Der Corps⸗Kommandant Reicher traf, .B.“ meldet, heute zur Prüfung der Kadetten in Carlstadt (Ungarn) ein. In dem Hotel, wo derselbe ab⸗ gestiegen war, wurde die schwarz⸗gelbe Fahne ausgehängt. Nach kurzer Zeit wurde dieselbe von böswilliger Hand in Brand gesteckt, vom Publikum jedoch sofort gelöscht. Der
en
Gemeinderath drückte dem Corps⸗Kommandanten Reicher das
Bedauern über den peinlichen Vorfall aus und versicherte, die Bürgerschaft trage keine Schuld daran. Die Untersuchung ist eingeleitet.
Großbritannien und Irland. London, 1. Juli. Der Prinz von Wales hat, der „A. C.“ zufolge, die Präsidentschaft des in London im Jahre 1891 abzuhaltenden internationalen hygienischen Kongresses angenommen. . Der deutsche Botschafter Graf von Hatzfeldt folgte heute einer Einladung der Königin nach Windsor, speiste mit der Königlichen Familie und brachte die Nacht im Schlosse zu. Im Unterhause erklärte gestern der Minister für die Kolonien in Beantwortung einer Anfrage des Ad⸗ mirals Mayne, daß die geplante Verstärkung der Marinen ausländischer Mächte die Berechnungen in dem Schiffs⸗ bauprogramm Englands zur Zeit der Annahme des Flottenwehrgesetzes nicht umstoße. Im Jahre 1894 werde sich die Streitkraft der britischen Marine der Streitkraft von irgend welchen zwei Marinen des Auslandes zusammen⸗ genommen gleichstellen. — In der heutigen Unterhaussitzung erklärte in Erwiderung auf eine bezügliche Anfrage der Unter⸗ Staatssekretär Fergusson: der Zweck der augenblicklichen Verhandlungen mit Deutschland sei die Absteckung der südlichen Grenze der Walfischbay; um eine Ge⸗ bietsabtretung handle es sich dabei nicht.
Heute ist hier die internationale Fischerei⸗ Konferenz eröffnet worden. Wie „W. T. .* meldet, waren Delegirte aus Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Spanien, den Niederlanden und zahlreiche eng⸗ lische Delegirte anwesend. Zum Präsidenten wurde Sir Edward Birkbeck gewählt. Derselbe hob in seiner An⸗ sprache hervor, die englischen Fischer wünschten mit den Fischern anderer Nationen stets m Freundschaft zu leben, und bezeichnete als die Hauptaufgabe der Konferenz, für den Schutz der jungen Fische zu sorgen; es sei wünschens⸗ werth, den Fischfang in der Nordsee während einiger Monate im Jahre zur Schonung der Fischbrut einzustellen. Der belgische General⸗Konsul Sare erklärte, Belgien sei
Reache, machte, der „
&
bereit, England betreffs Verhinderung des Fangens von kleinen Fischen zu unterstützen.
In Portsmouth lief gestern der Kreuzer zweiter Klasse „Pallas“ vom Stapel. Der „Pallas“ ist ein Schwesterschiff der fünf Kreuzer, welche in England für die australische Marine gebaut werden, und ein ähnliches Fahrzeug läuft heute in Devonport vom Stapel. Die Be⸗ waffnung des Kreuzers besteht aus acht 4zölligen Kanonen und acht schnellfeuernden Geschützen; seine Fahrgeschwindigkeit ist 16 Knoten. — In Southampton wurde gestern ein neues Dock eröffnet, dessen Herstellung nahezu 300 000 Pfd.
Sterl. gekostet hat.
Der neue Polizei⸗Präsident, Sir E. Bradford, hat das Gesuch der hauptstädtischen Schutzleute, ein Meeting in Bow⸗Street abhalten zu dürfen, dem Minister des Innern vorgelegt, welcher gleichfalls der Ueberzeugung war,
daß das Meeting im Interesse des Dienstes nicht statt⸗ finden dürfe.
Die Aufregung, welche diese Beschwerde unter den Polizisten hervorgerufen hat, ist groß. Viele sind dafür, ehestens eine Massenversammlung abzuhalten.
Ein Telegramm aus St. John's, Neufundland, vom 30. Juni, meldet:
Die britischen Fischer in White Bay werden von französischen Fischern, welche Köder suchen, am Fischen ver⸗ hindert. Der Präfekt des Distrikes verlangt, daß den Fischern von St. Georges Bay für den ihnen von den Franzosen zugefügten Nachtheil eine Entschädigung von 10 000 Doll. gezahlt werde. Die Lokalregierung lehnt jedoch jedwede Haftbarkeit ab. Der hier ein⸗ getroffene britische Kreuzer „Emerald“ meldet, daß die Lage der Dinge in St Georges Bay unverändert sei. Kapitän Sir Baldwin Walker wird beschuldigt, in einem nichtproklamirten Distrikt das Standrecht in Kraft gesetzt zu baben.
Frankreich.
Paris, 1. Juli. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer beantragten die Deputirten Laur und Lamarzelle, die Regierung über die Angelegenheit des Crédit Foncier zu interpelliren. Der Finanz⸗Minister Rouvier erklärte sich zur sofortigen Verhandlung der An⸗ gelegenheit bereit. Bei der Begründung seiner Interpellation führte Lamarzelle aus, daß die von Leveque bezeichneten Vor⸗ gänge durch den Bericht der Finanz⸗Inspektoren bestätigt worden seien, insbesondere bezüglich der übertriebenen Aus⸗ gaben für Veröffentlichungen; er verlange die Bekanntgabe der Liste derjenigen Journale, welche bestimmte monatliche Beträge empfingen. Es sei nothwendig, diesem Skandal ein Ende zu machen. Der Finanz⸗Minister Rouvier erwiderte, die Regierung
—
des Crédit Foncier zu bestimmen, da derselbe eine Aktien⸗
gesellschaft sei, er habe aber den Gouverneur ersucht, diese
—₰½
Kosten zu vermindern. Die Situation des Crédit Foncier
sei übrigens vortrefflich. Die Kammer nahm hierauf die von
der Regierung acceptirte einfache Tagesordnung mit
303 gegen 180 Stimmen an.
Der Berichterstatter des Marine⸗Budgets, Abg. Gerville⸗
Fr. C.“ zufolge, dem Budget⸗Ausschusse Mittheilungen über die Ausgaben der verschiebenen europäischen Seemächte für ihre Flotten während der Jahre 1870 bis 1890. Seine Zahlen lauteten so: England 4 335 916 526 Frs., Frankreich 3 636 052 776 Frs. Deutschland 1 000 724 404 Frs., Oesterreich 470 115 677 Frs., Italien 1 101 165 553 Frs., Rußland 1 979 639 702 Frs. In den 3636 Millionen Frankreichs sind die Ausgaben für den Kolonialdienst und die Zuschüsse für die Kasse der Marine⸗ Invaliden nicht mit einbegriffen, wie der Berichterstatter besonders betonte, welcher weiter nachwies, daß Frankreich von seinem Marine⸗Budget nur 35,6 Proz. zum Bau neuer Schiffe verwende, Rußland dagegen 39 Proz., England 41,3 Proz., Oesterreich 44,7 Proz., Italien 47,4 Proz. und Deutschland 57,7 Proz.
Rußland und Polen.
St. Petersburg, 2. Juli. (W. T. B.) Der „Regierungs⸗ Anzeiger“ veröffentlicht die russisch⸗ französische Ministerial⸗Deklaration, nach welcher die Kosten bei der Ausführung auf diplomatischem Wege ertheilter Aufträge in Kriminal⸗Gerichtssachen gegenseitig nicht zurück⸗ erstattet werden sollen.
“
Italien Rom, 1. Juli. Der König ist, wie „W. T. B.“ meldet, heute Mittag hier angekommen und von den Ministern und der marokanischen Gesandtschaft am Bahnhofe empfangen worden. Der Minister⸗Präsident Crispi be⸗ gleitete den König auf dessen Wunsch nach dem Quirinal. Ueber das — wie bereits gemeldet — der italienischen Kammer vorgelegte Grünbuch, betreffend die Berliner Arbeiterschutz⸗Konferenz, schreibt man der „Nat.⸗Ztg.“: Das Grünbuch enthält 76 Dokumente, deren erstes vom 28. Juni 1888 und deren letztes vom 23. März c. datirt ist. Am 8. Februar d. J. übersandte Fürst Bismarck dem deutschen Botschafter in Rom eine Abschrift des Kaiserlichen Erlasses, mit dem Auftrage, dieselbe der italienischen Regieruns zu übergeben und sich über die Absichten dieser Regierung zu vergewissern. Der italienische Minister des Aus⸗ wärtigen erwiderte, die Regierung sei glücklich, sich in pölliger Ueber⸗ einstimmung mit den Ansichten der Kaiserlichen Regierung zu befinden. Am 15. Februar berichtet der italienische Gesandte in Bern, die schweizer Regierung habe der deutschen für ihre Mittheilurg gedankt und daran erinnert, wie sie schon wegen einer ähnlichen, am 5. Mai in Bern abzuhaltenden Konferenz engagirt sei, zu der am 5. Februar die Einladungen ergangen srien, und wegen welcher sie noch die Ant⸗ wort Deutschlands erwarte. Am 21. telegraphirte Crispi an den italienischen Vertreter in Bern, er möge der Bundesregierung den Rath geben, auf die Konferenz vom 5. Mai zu verzichten und der von Deutschland einberufenen sich anzuschließen. Am folgenden Tage schrieb Crispi an den italienischen Botschafter in Berlin, der schweizerische Gesandte in Berlin sei zu der Erklärung ermächtigt, daß die Schweiz an der deutschen Konferenz sich betheiligen wolle, wenn dieselbe nicht aus Diplomaten, sondern aus Technikern bestände und dasselbe Programm verfolge, wie die von der Schweiz einberufene, die dann auf unbestimmte Zeit vertagt würde. Am 25. Februar 1890 übermittelte der Berliner Botschafter Crispi den Dank des Kaisers und Bismarck's für die Vermittelung der italienischen Regierung bei der Schweiz, wonach diese die Berner Konferenz sine die vertagt
Schweiz. Bern, 1. Juli. Der Bundesrath hat, wie „W. T. B.“ meldet, die Volksabstimmung über die Revision der Bundesverfassung Behufs Einführung einer staatlichen
Unfall⸗ und Krankenversicherung auf den 26. Oktober, V
den Tag der Nationalrathswahlen, festgesetzt. Belgien.
Brüssel, 1. Juli. Wie bereits mitgetheilt, sollte gestern
von sämmtlichen Bevollmächtigten der Antisklaverei⸗
Konferenz das Schlußprotokoll unterzeichnet werden,
vorausgesetzt, daß die Niederlande nicht noch im letzten Augenblick neue Schwierigkeiten wegen der Congozölle erheben (s. u.). Die Arbeiten der Konferenz sind aber im Wesentlichen beendet, und es steht zu hoffen, daß dieselben dem dunkelen Erdtheil zum Segen gereichen. Die Antisklaverei⸗ Konferenz hat, wie der „Hann. Cour.“ rekapitulirt, am 18. No⸗ vember v. J. ihre Thätigkeit begonnen. Siebenzehn Staaten betheiligten sich, die Anregung war von Belgien und England ausgegangen; es sollte sich darum handeln, die Bestimmung der Berliner Congoakte, wonach sich die Mächte, welche in Afrika Besitz haben, zur Unterdrückung des Sklavenhandels verpflichteten, praktisch durchzuführen. Das Programm der Konferenz wurde durch England ausgearbeitet. Der Arbeits⸗ stoff wurde in drei Theile zerlegt: die Bekämpfung des Sklavenhandels auf dem Meere, auf dem afrikanischen Fest⸗ lande, und das Vorgehen gegen die Sklavenmärkte und die Sklaverei selbst. Mit den Dingen zusammen, die mit der Sklaverei eng verknüpft sind, wurden die acht folgenden Ka⸗ pitel gebildet: Gebiet der, Sklavenjagden; Wege der Sklaven⸗ karawanen; Sklaventransport zur See; Bestimmungsländer; Einrichtungen zur gesicherten Durchführung der Befchlüsse der Generalakte; Handel⸗mit Waffen und geistigen Getränken; Allgemeine Maßregeln gegen die Sklaverer; Revision der Ber⸗ liner Generalakte, d. h. die Einführung von Zöllen im Congo⸗ staat. Diesen Kapiteln entsprechend wurden Unterausschüsse eingesetzt, welche die einzelnen Beschlüsse vorbereiteten und sie dann der Gesammtkonferenz zur Genehmigung vorlegten. Nacheinander wurden die Schwierigkeiten der Territorialfrage, des Schiffsdurchsuchungsrechts, der Sklaverei in den mahome⸗ danischen Ländern, der Waffeneinfuhr u. s. w. beseitigt und ein Einverständniß in allen Punkten erzielt. Im Einzelnen mögen die Beschlüsse nicht allen Erwartungen entsprechen, die man von verschiedenen Seiten auf die Konferenz setzen mochte, aber im Ganzen ist das gewonnene Ergebniß so viel werth, daß man über einzelne Punkte füglich ohne besonderes Be⸗ dauern hinwegsehen kann.
Infolge neuer Einwendungen Seitens der Niederlande gegen die Congozölle ist in der That die Unterzeichnung der Generalakte bis morgen aufgeschoben worden.
Rumänien.
Bukarest, 27. Juni. Die rumänischen Kammern, deren Session vor Kurzem geschlossen worden, haben sich, wie die „Pol. Corr.“ hervorhebt, ein besonderes Verdienst durch die Gesetze erworben, durch welche die Verkehrswege Rumäniens eine wesentliche Erweiterung erfahren werden. Vor Allem sei erwähnt die Eisenbahnlinie Okna — Moinesti — Comanesti — Teczani, durch welche ein an Holz und Mine⸗ ralien reiches Gebiet dem Eisenbahnverkehr eröffnet wird und welche einen Anschluß an die österreicchi⸗ schen Linien über Gimesch— Palanka ermöglichen wird. Eine weitere Verbindung mit Oesterreich⸗Ungarn wird über Kaineni⸗Turnu⸗Rosch geschaffen werden; die Herstellung der Straße, die dahin führen soll, Pitesti⸗Curte d'Argesch wird nicht lange auf sich warten lassen. Sehr beträchtlich ist die Anzahl der von den Kammern beschlossenen Bahnen, welche lokalen Interessen zu dienen bestimmt sind. Im Hinblick auf den Transitverkehr ist bedeutsam die direkte Linie Krajowa⸗ Bukarest. Durch die Herstellung dieses Schienenweges wird der Transport vom Schwarzen Meere über die Donaubrücke an die ungarische Grenze erleichtert und der Weg verkürzt werden. 8 .“ 8
Sofia, 1. Juli. (W. T. B.) Der neuernannte griechische diplomatische Agent Gryparis ist hier eingetroffen und hat den Ministern Besuche abgestattet.
Schweden und Norwegen.
³½ Christiania, 29. Juni. Nur noch kurze Zeit trennt uns von dem Augenblick, in welchem Se. Majestät der Deutsche Kaiser in der norwegischen Hauptstadt landen wird, und an der auf den Straßen sich bewegenden Volksmenge ist deutlich zu erkennen, daß die Zahl derer, welche nach Christiania kommen, um den Deutschen Kaiser zu sehen, täglich im Wachsen begriffen ist. Von allen Richtungen führen Sonder⸗ züge zahlreiche Zuzügler hierher und sind die umfassendsten Vorkehrungen getroffen, um des ungewöhnlichen Andranges von Menschen Herr zu werden. Mit großer Sorgfalt haben auch die Festcomités ihre Anordnungen getroffen. 1
Die Kaufläden haben bereits, dem bevorstehenden bedeu⸗ tungsvollen Ereigniß gemäß, ihre Schaufenster dekorirt. Schwarz⸗weiß⸗rothe Stoffe liegen in denselben aus, Erinnerungs⸗ Medaillen an den Kaiserbesuch, Schleifen in den deutschen Farben mit der Inschrift „Keiseren leve!“ oder „Leve Keiseren Wilhelm II.“ sind in den meisten Geschäften käuflich und die Kunst⸗ und Papierhandlungen haben Bilder des Deutschen Kaisers und der Kaiserin, das bekannte vom Maler und Photographen Wettern in Hamburg und Altona so künstlerisch vollendet hergestellte Vierkaiserbild und andere auf die Bedeutung des bevorstehenden Kaiserbesuchs hinweisende Abbildungen ausgehängt. Jeder will es dem Anderen zuvorthun, Keiner will im Ausdrucke seiner Sympathien für den Erlauchten Gast des hiesigen Hofes zurückbleiben.
Am heutigen Sonntag sieht es in der norwegischen Haupt⸗ stadt selbstverständlich etwas stiller als an den vorhergehenden Tagen aus. Im Hinblick auf die strenge Sonntagsfeier hierselbst darf das aber nicht Wunder nehmen. Für den Fremden mag es natürlich im ersten Augenblicke überraschend erscheinen, daß in den Restaurants von Sonnabend Nachmittag 5 Uhr ab bis zum Montag Vormittag keine Sprrituosen verabreicht werden dürsen. Nur Wein und Bier ist in dieser Zeit daselbst zu erhalten, kein Cognac, Rum oder dergl. darf den Gästen gereicht werden. Während sonst öffentliche Schaustellungen bis Mitter⸗ nacht gestattet sind, muüssen solche an Sonnabenden bereits um 10 Uhr geschlossen werden. Ebenfo giebt es Sonntags früh auch kein frisches Weißbrot; man ist gezwungen, sich zum Kaffee mit vorrägigem Backwerk zu begnügen. Die Heilig⸗ haltung des Son tages wird eben hier zu Lande aufs Strengste durchgeführt und hohe Strafen hat ein Dawiderhandeln gegen dieselbe zur Folge. b
Es sei uns vergönnt, noch über einige Wahrnehmungen zu berichten, die dem Deutschen besonders sich aufdrängen. So trägt das Militär, sobald es sich außer Dienst befindet, keine Seitenwaffe, und die Polizei ist ebenfalls ohne eine solche zu sehen. Statt des Saͤbels unserer deutschen Polizei⸗ mannschaft trägt die hiesige, und zwar an der rechten Seite der Koppel, einen in einem Lederfutteral verwahrten Stock, der ihr als Vertheidigungswaffe im Fall der Nothwehr
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