eingeführt werden, wenn dieselbe nicht aus den für verseucht erklärten Gegenden stammt. Egypten.
Der internationale Gesundheitsrath zu Alexandrien hat be⸗ schlossen, vom 21. Juni 1890 ab gegen Ankünfte von der Mittel⸗ meerküste Spaniens zwischen Kap Palos und der Mündung des Ebro das Cholera⸗Qvuarantäne⸗Reglement in Kraft zu setzen. Für die An⸗ künfte aus allen anderen spanischen Häfen ist eine ärztliche Besich⸗ tigung angeordnet. 8 v111“ 8
Submissionen
2 u“ im Auslande. Spanien. 8 12. August. Direccion general de correos y Telégrafos Madrid: Einrichtung und Betrieb eines Telephonnetzes in Toledo. Kaution 2000 Pesetas Näheres in spanischer Sprache beim „Reichs⸗Anzeiger“. 8 Rumänien. 18 1) 3. August. Ministerium für öffentliche Arbeiten und Präfektur zu Bacau: “ Bau und Reparatur der Brücken auf der Landstraße Bacau Coman. Kostenvoranschlag 75 400 Lei. 1 18 2) 6. August. Ministerium für öffentliche Arbeiten und Präfektur zu Jassy: Wiederaufbau Bezirk Jassy. Kostenvoranschlag 39 306 Lei Näheres an Ort und Stelle
der Wohnungen für Straßenaufseher im
Theater und Musik.
1 8
8 Berliner Theater. 8 Das Berliner Theater beschließt morgen, Sonntag, mit einer Aufführung des „Probepfeil“ seine Vorstellungen vor den Ferien; die Wiedereröffnung findet am 1. September cr. statt. Die Einrichtung des Freitag⸗Abonnements erfreut sich beim Publikum einer großen Be⸗ liebtbeit, da die Zabl der bisherigen Abonnenten sich für die Spiel⸗
zeit 1890 91 wieder bedeutend vergrößert hat.
Victoria⸗Theater.
Das Victoria⸗Theater hat gestern, Freitag, seine neueste Jubi⸗ läumsvorstellung, die 325. Aufführung von „Stanley in Afrika“ vor reich gefülltem Hause und mit ungeschwächtem Erfolge absolvirt. Den äußeren Zeichen und dem regen Besuch nach zu schließen, ist dem beliebten Zugstück noch ferner eine ganze Reihe von Wiederholungen
beschieden. b Belle⸗Alliance⸗Theater.
Morgen findet im Belle⸗Alliance⸗Theater wiederum ein soge⸗ nannter billiger Sonntag (Eintritt 50 ₰) statt. Im Theater geht das Zugstück „Der Nautilus“ zum 134. Male in Scene.
Adolph⸗Ernst⸗Theater
Der Umbau des Adolph⸗Ernst⸗Theaters ist in Folge der be⸗ schleunigten Bauthätigkeit bereits so weit vorgeschritten, daß der Be⸗ ginn der Herbstsaison zu der festgesetzten Zeit, am 2. August, statt⸗ finden kann. Dr. Jacobson hat für den Eröffnungstag einen Prolog geschrieben, welchen Direktor Ernst sprechen wird, während von Franz Roth, dem Komponisten des Adolph Ernst⸗Theaters, ein Fest⸗ Potpourri vorbereitet wird. Ed. Jacobson's lustige Gesangsposse „Der Goldfuchs“ wird auch weiterhin das Repertoire beherrschen
Mannigfaltiges. 8
Auch die Bronze⸗Statuen der Kaiser Wilhelm I. und Friedrich II. haben nunmehr, wie die „Voss. Ztg.“ mittheilt, ihren Standplatz am
neuen Polizei⸗Präsidialgebäude in den hierzu hergerichteten Nischen am ersten Stock des Gebäudes an der Seite nach dem Alexanderplatz gefunden.
Die Festbauten des X. Deutschen Bundesschießens sollen bestehen bleiben. Ein Konsortium, welches Platz und Bauten übernehmen will, ist in der Bildung begriffen. Insbesondere soll die 8 Festhalle dauernd erhalten bleiben. Ueber letztere schreibt
*: Die Festhalle — welche die
ungenste Theil der gesammten Anlage. Ein Vorzug derselben springt wenigstens sofort in die Augen: der Bau, als eine Augenblicks⸗ anlage, will nichts weiter scheinen als er ist. ist er nur aus Holz und Leinwand errichtet und zeigt dies auch, ohne sich dessen zu schämen. Der Bau von rund 150 m Länge und 36 m Breite bildet eine dreischiffige, basilikal abgestufte Halle von 17 m Höhe im Mittelschiffe. Nordwärts schließen sich, durch einen schmalen Hofraum geschieden, die ausgedehnten Küchen⸗ und
Wie alle übrigen
Wetterbericht vom 12. Juli, Morgens 8 Uhr.
gegangen ist. und, außer im
“ Stationen.
die Zimmermeister Hesse, Krause und Küster.
Einfluß die Temperatur meist noch weiter herab⸗ Das Wetter ist in Deutschland kühl Nordwesten, trübe und München meldet 24, Friedrichshafen 36 mm Regen. Am Bodensee fanden Gewitter statt.
Wirthschaftsräume an. Die Dachkonstruktion zeigt ein Sprenge⸗ werk mit seitwärts zur Erde geführten Streben. An den Ecken des Mitttelschiffs erheben sich Thürme als feste Widerlagspunkte, das Dach selbst ist mit Leinwand eingedeckt. Die Belluchtung bewirken an den Schmalseiten mächtige Bogenfenster, im Uebrigen ist für Einführung von seitlichem Oberlicht der ganze freie Raum zwischen den Konstruktionstheilen verfügbar geblieben. Die Oeff⸗ nungen sind mit in Oel getränkter Leinwand überspannt, welche das Licht durchläßt und, mit Ornamenten und Wapvenkartuschen bemalt, von innen den Anschein farbiger Glasfenster erweckt. Den sonstigen Innenschmuck bilden die Laubgewinde, die in den Knotenpunkten der Konstruktion aufge⸗ hängten ahlreichen Banner und Wimpel, die Menge der von Fahnen umkränzten Wappenschilder. In die Ausführung des Hallenbaues, in der am Eröffnungstage 5500 Personen gespeist haben, theilten sich Die Malerarbeiten hat der Maler Senft der Firma Bodenstein, die Tapezierarbeiten der Hoftapezierer Fischer übernommen. Im Aeußern der Fest⸗ halle fällt zunächst der stattliche Vorbau mit dem Haupteingange in die Augen. Ueber demselben erhebt sich bis zur Höhe von 29 m ein Thurmbau mit oberer Galerie und steilem Walm⸗ dache, zwei angrenzende Ausbauten mit Verkaufs hallen zu ebener Erde leiten zu den niedrigeren Theilen über, welche die Kleidergelasse ent⸗
halten. Zierliche Giebel umrahmen die der Strebekonstruktion ent⸗ sprechend dreieckig geschlossenen Fensteröffnungen. Den Abschluß bilden auch hier Thurmbauten mit Galerien und gebrochenen Walm⸗ dächern. Zwei riesige, von Röchling gemalte Schützen⸗ figuren zieren die Vorderseite. Von gefälliger Wirkung ist ferner die farbige Behandlung des Ganzen. Das Holzwerk hat einen warmen gelblichen, die Konstruktionstheile und Gliederungen einen braunrothen Ton erhalten, die Dächer der Thürme dagegen ein leuch⸗ tendes, merklich von der Luft sich abhebendes Grün. Das mittlere Thurmdach zeigt einen mächtigen schwarzen Reichsadler und einen Kranz buntbemalter Wappentafeln. Zu Allem tritt noch der Schmuck farbiger Banner und Flaggen, sowie die Gewinde und Kränze von Laub und Tannenreis, um den Einklang mit dem bunten Gewimmel der zahllosen auf dem Festplatze verstreuten Fahnen und Wimvel herzustellen. 3 8 b
Das 10 Deutsche Bundesschießen wird, wie nunmehr definitiv feststeßt, am Sonntag sein Ende finden. Nachmittags um 2 Uhr wird der letzte Schuß abgegeben.
Der Zoologische Garten hat vor Kurzem seine Papa⸗ geien⸗Sammlung um eine höchst seltene, bisber lebend noch nicht nach Europa gebrachte Art, den Azara'schen Ara, in seiner Hei⸗ math Caninde genannt, bereichert. Die neue Erwerbung ist sofort in den Dienst der Wissenschaft gestellt, indem die erste, auf einem lebenden Thier der seltenen Art basirte wissenschaftliche Beschreibung nach dem hiesigen Exemplar entworfen ist, wozu von Mützel's Meisterband das Porträt angefertigt wird. Die jetzt im Berliner Zoologischen Garten vorhandene Ara⸗Kollektion dürfte schwerlich anderswo in gleicher Reichhaltigkeit aufzufinden sein. Neben den weniger seltenen, aber durch ihre leuchtende Farbenpracht stets auffallenden Grün⸗ und Gelbflügel⸗Aras, dem Arakanga und dem Soldaten⸗Ara, finden wir nicht weniger als vier verschiedene Blau⸗Aras vor, von dem riesigen Hvazinth bis zu dem kleinen Szix⸗Ara, alles Seltenbeiten ersten Ranges, welche nur ausnahmsweise zu uns kommen. Wie der Hyazinth⸗ Ara durch seine Größe (und leider auch seine markerschütternde Stimme) imponirt, entzückt der niedliche Hahn'sche Zwerg⸗Ara, die kleinste Art und ebenfalls ein sehr seltenes Exemplar, durch seinen zierlichen Körperbau, worin ihm der Rothstirn⸗Ara nahe kommt, während der Braunstirn⸗Ara den Uebergang zu den großen Arten bildet. Diese ausgezeichnete Kollektion ist wieder ein schönes Zeugniß dafür, wie der Garten sich seiner wissenschaftlichen Aufgabe stets bewußt und darauf bedacht ist, durch Erwerbung seltener und seltenster Arten die einzelnen Thiergruppen möglichst vollzählig vorzuführen.
Görlitz, 11. Juli. (W. T. B.) Das bhiesige Zweig⸗ Comité überwies dem Central⸗Comité zur Errichtung eines National⸗Denkmals für den Fürsten von Bismarck in der Reichshauptstadt als erste Rate 5000 ℳ
riedrichshafen, 9. Juli. (O. A.) Die elektrische Be⸗ leuchtung des Königlichen Schlosses, welche der Firma Wilh. Reißer in Stuttgart übertragen war, ist nun vollständig fertig⸗ gestellt. Die Beleuchtung des Schlosses mit dem Nebengebäude um⸗ faßt etwa 560 Glühlampen. Der Schloßpark ist mit 10. Bogen⸗ lampen ausgestattet. Das Maschinenhaus befindet sich auf dem Terrain des Bahnhofs Friedrichshafen, da beabsichtigt ist, von diesem Centralpunkt außer dem Königlichen Schloß den Bahnhof, die König⸗ liche Reparaturwerkstätte, die Werft und den Hafen zu beleuchten. Auch der Salondampfer „König Karl“ ist mit elektrischem Licht ver⸗
sehen worden.
Sonntag:
Kroll's Theater.
von Lonjunmeau.
regnerisch. Heinrich Bötel a. Gast)
Deutsche Seewarte Dienstag: Gastspiel des
der Vorstellung,
Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp red. in Millim Temperatur in ° Celsius
4 Regen
1 wolkig
2 Nebel
2 wolkig
2 wolkig
6 halb bed.
1 wolkenles
1 wolkenlos 1
Mullaghmore Aberdeen. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. Haparanda. St. Petersb. Moskau . .. Cork, Queens⸗ owan... Cherbourg. Hebder F“ mburg.. winemünde Neufahrwasser Memel ... Paris.. Münster.. Karlsruhe. Wiesbaden München Chemnitz Berlin Wien ... Breslau . ..
Ile d'Aix.. “ EE1111“ 9.226 Regen. 2²) Gestern und Nachts Regen. V 9 achts Regen. ⁴) Früh Nebel. ⁵) Seit 7 Uhr Abends egen.
Aae.
12—2
den Ferien:
— 2— B+ꝙ”2 O0 E Æ 9ög10.
4 Regen
2 wolkig
1 wolkig 2 wolkig 4 halb bed. 1 Regen¹) edeckt edeckt edeckt olkig deckt deckt2)
von M. Hervé.
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still bedeckt O 3 bedeckt N 4 heiter NO 3Regen still wolkig
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Sonntag: nathan.
228 85
Uebersicht der Witterung Eine barometrische Depression liegt über Ost⸗ Deutschland und Böhmen und veranlaßt in Wechsel⸗ wirkung mit dem hohen Luftdruck im Westen schwache nordwestliche Winde in Westdeutschland, unter deren
Im Park:
Theater⸗Anzeigen. 7hr⸗
Verliner Theater. Sonntag: Letzte Vorst. vor Der Probepfeil.
Wallner-Theater. Sonntag: Zum 37. Male:
Mamsell Nitouche. 4 Bildern von H. Meilhac und A. Millaud. Musik
Vor der Vorstellung, bei günstiger Witterung: V Garten⸗Concert. Anfang des Coͤncerts 6 ⅛, orstellung 7 ½ Uhr.
Montag u. folg. Tage:
Bictoria-Theater. Sonatag: Zum 327. M.: Stanley in Afrika. Zeitgemälde in 10 Bildern von Alex. Moszkowski und Rich. Nathanson. Musik von C. A. Raida.
Montag: Dieselbe Vorstellung.
Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater und
Concert-Park. Zum 177. Male: Operette in 3 Akten von Hugo Witt⸗ mann und Julius Bauer. P 1 In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Herr Kapellmeister Federmann.
Im prachwollen Park Doppel⸗Concert. mental⸗ und Gesangs⸗Künstler.
Montag: Im Theater: Der arme Jonathan. Großes Doppel⸗Concert.
leuchtung des Sommergartens:
Anfang 7 ½ Uhr.
Vaudeville in 3 Akten und Theaters.
Auftreten sämmtlicher Illumination
Montag: Dieselbe Vorstellung.
(Chapelou u. St. Phar:
Montag: Das Nachtlager in Granada.
1 8 8
Täglich: Bei günstigem Wetter vor und na 2 Abends bei brillanter elektr. Be⸗
Großes Concert.
Anfang 4, an den Wochentagen 5 ⅛, der Vorstellung
Belle-Alliance-Theater. Sonntag: Z. 134. Male: Der Nantilns. Eintritt 50 ₰. 1
Im prachtvollen glänzenden Sommergarten: Großes Militär⸗Doppel Concert, ausgeführt von dem Musik⸗ Corps des Garde⸗Kürassier⸗Regiments b uniformirten Musik⸗Kapelle des Belle⸗Alliance⸗
Spezialitäten. des ganzen Garten⸗Etablissements. Anfang des Concerts 4 Uhr, der Vorstellung 7 ½ Uhr.
Obergrombach, 6. Juli. (Karlsr. 22 Ein feierlicher Tag war der beutige für das Dorf Obergrombach, da an diesem Tage eine
alte christliche Kirche ihrer ursprünglichen Bestimmung zurückgegeben
wurde. Die frühere Schloßkirche der Fürstbischöfe von
Speier, denen bekanntlich Burg und Städtlein Obergrombach
seit Anfang des vierzehnten Jahrhunderts bis zur Säkularisation 1
angehörten, wurde vor ungefähr fünfzig Jahren von der israelitischen
Gemeinde dahier erstanden und zu ihrer Synagoge eingerichtet. „ Im verflossenen Jabre gelang es dem Besitzer des Schloßguts 8 2
zum Deut
167.
ste Beilage
chen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Sonnabend, den 12. Juli
Obergrombach, dem Ober⸗Schloßhauptmann von Bohlen und Halbach, dieses alte Gebäude wieder zu erwerben und dem Gute als Hauskapelle einzuverleiben. Bei den dabei erforderlichen Arbeiten entdeckte man eine Anzahl alter Wandgemälde, die allem Anscheine nach gegen Ende des XIV. oder des XV. Jahrhunderts gemalt worden sind. Diese Gemälde sind nun vom Besitzer sorgfältigst bloßgelegt worden und gereichen nun nicht nur der Kapelle zur Zierde, sondern sie be⸗ sitzen auch einen großen Werth für jeden Alterthumsforscher und Kunst⸗ historiker. Heute früh um 10 Uhr wurde die Schloßkapelle von dem Stadtpfarrer Degen aus Bruchsal, zu dessen Parochie Obergrombach gehört, in Anwesenheit des Besitzers des Schloß⸗ und Stammguts Obergrombach und seiner ganzen Familie, des Großherzoglichen Be⸗ zirksvorstandes Geheimen Raths Freiherry von Rüdt, des Bürger⸗ meisters und des Gemeinderaths, sowie vieler Bewohner der Dörfer Ober⸗ und Untergrombach feierlichst eingeweiht.
Nachtrag zu den Mittheilungen über den gegenwärtigen Stand er Saaten und der Ernteaussichten in der preußischen Monarchie.
Provinz Ostpreußen. Reg.⸗Bez. Königsberg: Das Sommergetreide läßt ier und da zu wünschen übrig, berechtigt aber dennoch im Allgemeinen zu guten Hoffnungen. Von Wintergetreide zeigt der Roggen einen vorzüglichen Stand und reichlichen Körner⸗ ansatz. Weizen ist in einzelnen Gegenden mit Blattrost be⸗ b18 Die Heu⸗ und Kleeernte ist zum größten Theil bereits eendet und ist im Allgemeinen zur Zurriedenheit ausgefallen. Regengüsse haben Verzögerung in der Landes⸗Comités eine zweite Rate in Höhe von 2000 ℳ überwiesen Bergung, aber keinen erheblichen Schaden an der Qualität worden. Bis jetzt sind bei dem hiesigen Landes⸗Comité eingegangen des Heus bezw. Klees herbeigeführt. Die Ernteaussichten im Ganzen 4100 ℳ Darunter aus Weimar 1350, aus Apoldͤa find demnach günstige, insbesondere läßt sich im Gegensatz 950 ℳ dish Fene. und Sßrach sind die Ergebnisse der Samm⸗ zum Vorjahre eine große Strohernte erwarten. Der Obst⸗ lungen noch nicht bekannt gegeben. ansatz ist überall gering, dagegen versprechen Kartoffeln und Rüben einen guten Ertrag.
Reg.⸗Bez. Gumbinnen: Der Stand des Sommer⸗ und Wintergetreides ist durchweg ein recht erfreulicher und läßt eine gute Ernte erwarten. Im Gegensatz zu dem im vergangenen Jahre so empfindlichen Strohmangel ist in diesem Jahre auch auf eine reichliche Strohernte zu rechnen. Die Heu⸗ und Kleeernte ist im Allgemeinen bereits beendet und hat einen befriedigenden Ertrag geliefert, auf den durch Ueber⸗ erdungen meliorirten Moorwiesen ist der Heuertrag sogar ein überraschend günstiger.
Provinz Westpreußen.
Reg.⸗Bez.
8 8 8 8
Weimar. Dem Central⸗Comité für das Bismarck⸗ Denkmal in Berlin ist, der „Th. C.“ zufolge, Seitens des hiesigen
8
Prag, 10. Juli. (Prag. Abdbl.) In Folge der anhaltend regnerischen Witterung hat der Kardinal⸗Erzbischof von Prag aageordnet, daß von jetzt ab bis zum Schlusse der Erntezeit 8 an allen Tagen, mit Ausnahme der hohen Festtage, bei jeder Messe die collecta ad postulandam serenitatem unter den Orationes diversae im Missale den übrigen vorgeschriebenen Orationes beigefügt werden sollen.
London, 10. Juli. (A. C.) Der amertkanische Erfinder Edison wird Stanley zu seiner bevorstehenden Hochzeit drei Phonographen schenken, welche die gesammten Feierlichkeiten in der Westminster⸗Abtei für spätere Zeit wiedergeben können. Ein Apparat wird die Orgelmusik aufnehmen, ein zweiter die Chorstimmen und ein dritter, im Thurm aufgestellter das Geläute der Glocken. Bis jetzt giebt es nur 4 Phonographen in England.
Madrid, 11. Juli. (W. T. B.) Wie verlautet, wären in der Provinz Valencia 16 Cholera⸗Erkrankungen und 13 Todes⸗ fälle vorgekommen.
New⸗York, 9. Juli. (A. C.) Gestern wurde die pneu⸗ matische Dynamitkanone, welche die britische Regierung bei dem amerikanischen Marine⸗Lieutenant Zalinski bestellt hat, probirt. Dieselbe sollte kontraktlich ein Geschoß von 200 Pfund 3500 Yards weit schleudern Die angestellten Versuche übertrafen in mancher Hinsicht die Erwartungen. Zwei 520 Pfund wiegende Geschosse wurden 4800 und 4680 Yards weit geworfen. Mängel zeigten sich jedoch auch, namentlich in der Stetigkeit der Flugbahn. Bei einigen Schüssen beschrieb das Geschoß einen förmlichen Wirbel. Die Kanone selbst und die Sprengkugeln wurden nicht geprüft, weil die Behörden es nicht hatten gestatten wollen.
8 Narienwerder: Die Sommerung ist gut aufgegangen und ist ihr Stand gegenwärtig ein befriedigender, so daß auf eine gute Ernte gerechnet werden kann. Dasselbe gilt von den Zuckerrüben und, mit weniger Einschränkung, auch von den Kartoffeln. Die Wintersaaten haben eine ungünstige Blüthezeit gehabt, doch könne bezüg⸗ lich derselben die Ernteaussichten immerhin noch afs ziemlich gute bezeichnet werden. Wenn der Körnerertrag hinter den Erwartungen vielleicht zurückbleiben wird, so steht doch eine sehr reichliche Strohernte bevor, da die Winter⸗ saaten dicht stehen und im Halm vorzüglich entwickelt sind. Der Klee hat nur einen mäßigen Ertrag gegeben. Die Wiesen haben eine reichliche und gute Heuernte gegeben. Leider ist der Klee und das Wiesenheu theilweise durch Regen beschädigt und in seinem Nährwerth beeinträchtigt worden. Provinz Brandenburg.
Reg.⸗Bez. Potsdam: Das Ende Mai und Anfang Juni stattgehabte Sinken der Temperatur schädigte den Roggen in der Blüthezeit und beeinträchtigte den Körneransatz. Gleichwohl verspricht der Ertrag an Körnern noch derjenige einer guten Mittelernte zu werden, während der Ertrag an Stroh eine solche erheblich übersteigen wird. Der Weizen ist vielsach stark von Rost befallen, es erscheint sehr zweifelhaft, ob hier der Ertrag einer guten Mittelente erzielt werden wird. Auch das Sommergetreide, besonders der Hafer, ist hier und da mit Rost befallen und zeigt gelbe Halme und Blattspitzen. In Folge der letzten reichlichen Niederschläge hat dasselbe sich indeß wieder erholt. Das anhaltende Regen⸗ wetter hat die Güte des Heues erheblich gemindert. Der Stand der Kartoffeln ist, obgleich dieselben stellenweise durch die Nachtfröste gelitten, im großen Ganzen ein zufrieden⸗ stellender. Die Futterrüben haben durch Fraß der Engerlinge stark gelitten. Den Gartengewächsen haben die Nachtfröste
sehr geschadet. Die Obsternte ist nur eine geringe. 1 1. Provinz Pommern.
8 Reg.⸗Bez. Köslin: Die Sommersaaten haben sich gut Familien⸗Nachrichten. 8 ees und lassen eine reicliche Ernte erhoffen. Der Stand u“ 88 8 8 er Wintersaaten ist fast allgemein ein vorzüglicher. Der Bge;; e I Welts ait. Hrn dnlhne Roggen hat aber durch anhaltende naßkalte Witterung, bezw. EE1616“ Goebel (Hamburg. Bielen) Eer durch Frost und theilweise auch durch Hagel in der Blüthezeit Frl. Elisabeth Roeßler mit Hrn. Dr. méd Richard fast durchweg gelitten und wird bezüglich des Körnerertrages Weber (Schandau— Leipzig). — Frl. Anna Gehrke hinter den gehegten Erwartungen zurückbleiben. Die Stroh⸗ mit Hrn. Kaufmann Louis Bosenberg (Barsing⸗ ernte wird dagegen sehr reichlich ausfallen. Weizen ist vielfach hausen — Hannover). — Frl. Helene Glauner mit vom Blattrost befallen, steht sonst aber recht gut und ver⸗ Hrn. Fritz Schürmann (Soest). spricht eine befriedigende Ernte. Raps und Rübsen werden Verehelicht: Hr. Willy Jössel mit Frl. Adele trotz des üppigen Standes keinen großen Ertrag geben. Droßmann (Moskau — Talsen in Kurland). — Hr. Kartoffeln stehen durchweg vortrefflich und versprechen, wenn Friedrich Hömberg mit Frl. Elisabeth Lingemann sie nicht zu sehr von der Nässe zu leiden haben, einen recht (Grevenbroich — Eschweiler). — Hr. Samson van guten Ertrag. Die im Gange befindliche Heuernte wird durch Cleef mit Frl. Klara Oettinger (Hamburg). das anhaltende Regenwetter sehr beeinträchtigt. Die Wiesen Geboren: Ein Sohn: Hrn von Blücher geben reichliches und schönes Futter. Der Klee giebt nur (Techow). — Hrn. Dr. W. Dröscher (Schwerin). eine mäßige Ernte. Kirsch⸗ und Birnbäume haben gut — Hrn. Otto Braus (Essen). — Hrn. Premier⸗ geblüht und angesetzt, schlechter die Pflaumen⸗ und besonders
Lieutenant Kleinert (Sprottau). — Hrn. Dr. A. schlecht die Aepfelbäume
Hagedorn (Hamburg). 5
Provinz Posen. Gestorben: Hr. Gutsbesitzer Heinrich v. Franken⸗ s
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen. 8
New⸗York, 12. Juli. (W. T. B.) Präsident Harrison hat in dem Schreiben, mit welchem er die ihm von den Landwirthen Pennsylvaniens zugegangene Ein⸗ ladung zu einer Konvention beantwortete, sich für den Schutzzolltarif ausgesprochen und hinzugefügt, daß, Falls die Freihandelspartei bei den Wahlen im Jahre 1892 die Oberhand gewinnen sollte, dies große Nachtheile im Lande hervorrufen würde.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Der Postillon Hr.
und der
Brillante
Mamsell Nitonche.
Geöffnet von 12—11 Uhr. wissenschaftlichen Theater. zettel.
Ballet von C. Severini. Anfang
[19582] Wilhelmstraße 10.
Julius Fritzsche. Der arme Jo⸗
Direktion:
Musik von Carl Millöcker. Dirigent: Anfang 7 Uhr.
— um 4 ½ Uhr: Großes Auftreten sämmtlicher Instru⸗
Wagner in München.
Soldaten und Kinder 30 ₰.
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.
Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Täglich Vorstellung im Näheres die Anschlag⸗
„Nordland⸗Panorama“ Geöffn. b. z. Dunkelheit.
Lofoten, Heute nur 50 Pf.
National⸗Panorama. Herwarthstr. 4, Königsplatz.
Das alte Rom
mit d. Triumphzuge Kaiser Constantins i. J. 312 n. Chr. v. d. Kgl. Prof. J. Bühlmann u. Alex Täglich geöffnet v. Mor⸗ gens 9 Uhr bis zur Dunkelheit. Entrée 1 ℳ
sitzer Hei Reg.⸗Bez. Posen: Der Stand des Weizens berechtigt berg⸗Ludwigsdorff (Klein⸗Schildern). — Hr. vieler Orten zu sehr guten Hoffnungen. Roggen ist vorzüglich Kreisgerichtsrath a. D. Joseph Kieler (Tost). — im Stroh und auch die Körnerbildung im Allgemeinen be⸗ Frau Ober⸗Gerichtsdirektor Mathilde Lueder, geb. friedigend, doch bedarf er, durch heftige Gewitterregen vielfach Schmidt (Hannover). — Hr. Apotheker M. Buja⸗ lagert his um Schnitte dri d c. kiewicz (Breslau) — Pr. Fabeicbesite Max 11“ noch dringend trockenen und Küntzel (Berlin). — Hr. Eisenbahn⸗Sekretär warmen Wetters. Die Hülsenfrüchte stehen fast überall gut Heinrich Drees (Hannover). — Frau Super⸗ und lassen eine reichliche Durchschnittsernte erwarten. Raps intendent Therese Deßmann, geb. Weinich (Blase. verspricht einen “ Durchschnittsertrag. Die Obsternte witz). — Frau Georgine Henn, geb. Corves wird voraussichtlich nur eine ganz minderwerthige sein. (Bodenfelde). — Hr. Sec.⸗Lieutenant Otto von Provinz Sachsen. T1“ “ Reg.⸗Bez. Merseburg: Der Stand der Feldfrüchte ist im Allgemeinen sehr gut, insbesondere auch auf geringerem, an Trockenheit leidendem Boden. Die Halmfrüchte stehen mit wenigen Ausnahmen gut und ist eine gute Ernte sowohl an Körnern, als auch an Stroh zu erwarten. Die Aussichten für die Rübenernte sind bis jetzt sehr gut. Die Kartoffeln stehen in vielen Theilen des Bezirks ausgezeichnet und ver⸗ sprechen eine sehr gute Ernte. Die Heuernte ist nicht nur durch das nasse Wetter der letzten Wochen verzögert, sondern zum Theil auch geschädigt. Klee und Luzerne haben im Allgemeinen eine sehr gute Ernte ge⸗ liefert und sind auch die Aussichten auf einen zweiten, 99 dritten Schnitt günstige. Nicht so reichlich ist in Folge des trockenen Wetters im Mai der Ertrag der Wiesen. Dieselben
1 Redacteur: Dr. H. Klee.
Verlag der Expedition (J. V.: Heidrich).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilbelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
gewähren aber Aussicht auf eine gute Grummeternte. Da⸗ gegen steht im Allgemeinen eine geringe Obsternte zu erwarten, weil dieselbe besonders durch Nachtfröste während der Blüthe⸗ zeit, sowie durch Insekten⸗ und Raupenfraß geschädigt worden ist. Am meisten scheinen Aepfel und Pflaumen gelitten zu haben, wogegen Birnen und Kirschen an einzelnen Stellen sogar Aussicht auf eine Mittelernte bieten. Provinz Hannover. “ Reg.⸗Bez. Hannover: Der Stand des Roggens be⸗ friedigt fast überall, manche Roggenbreite ist vorzüglich zu nennen. Der regnerischen Witterung ungeachtet wird auch der Körneransatz des Roggens als befriedigend bezeichnet. Weizen ist in Stroh ziemlich gut entwickelt. Derselbe steht in der Blüthe und ist der Ansatz noch nicht zu beurtheilen. Gerste und Hafer liefen gut auf und das Wachsthum war anfänglich als kräftig zu bezeichnen, später hat aber die dauernde kalte Witterung die Entwickelung der Frucht bedeutend zurückgehalten. Erbsen und Bohnen stehen meistens geschlossen und gut ent⸗ wickelt, blühen auch gut, der Kornansatz läßt sich noch nicht beurtheilen. Winter⸗ und Rapssaat läßt eine gute Mittel⸗ ernte erwarten. Die Kartoffeln sind gut aufgegangen und wachsen kräftig weiter. Klee und Kleegras haben im großen Ganzen im ersten Schnitt eine gute Ernte geliefert und zeigen kräftigen Nachwuchs, leider hat indessen die Qualität des ein⸗ geernteten Heues durch die dauernde nasse Witterung ganz bedeutend gelitten. Die Ernte des Wiesengrases ist ziemlich verschieden. Die Viehweiden zeigen guten Grasbestand. Provinz Westfalen. 8 Reg.⸗Bez. Münster: Der Stand der Somme⸗⸗ Winterfrüchte und die Aussichten für die Ernte waren bis vor Kurzem recht günstige. Indessen hat das in letzter Zeit ein⸗ getretene anhaltende Regenwetter die weitere Entwickelung erheblich beeinträchtigt. Namentlich leidet die Heu⸗ und Klee⸗ ernte, die sehr reichlich zu werden versprach, unter der an⸗ haltenden Nässe. In einigen Kreisen haben die Sommerfrüchte außerdem durch Nachtfröste zu Ende Mai Schaden gelitten. An Obst wird nur ein geringer Ertrag zu erwarten sein.
HNebersicht. Nach den vorstehenden Mittheilungen sind die Aussichten
“
für die diesjährige Ernte fast bezüglich aller Fruchtgattungen
bis jetzt im Allgemeinen als günstige zu bezeichnen, sofern nicht andauerndes Regenwetter weitere Schädigungen her⸗ vorbringen wird.
Unter letzterer Voraussetzung erscheint bei dem Getreide neben einem mittleren Körnerertrage durchweg ein reichlicher Strohertrag gesichert. Nur aus einzelnen Regierungsbezirken wird eine durch ungünstige Witterungseinflüsse hervorgerufene Schädigung der Getreideernte, speziell des Roggens und des Sommergetreides, gemeldet, wogegen aus anderen Bezirken auch besonders günstige Berichte vorliegen.
Futter ist fast überall in reichem Maße gewachsen, aber leider hat ein großer Theil des Heues durch den anhaltenden Regen sehr gelitten.
Kartoffeln lassen nach der bisherigen Entwickelung und dem gegenwärtigen Stande im Allgemeinen ein gutes Ernte⸗ ergebniß erhoffen, wie überhaupt der Stand der Hackfrüchte als günstig geschildert wird. Doch ist auch für diese Früchte ein baldiges Eintreten trockener Witterung dringend er⸗ forderlich.
Der Stand der Zuckerrüben wird, soweit schon jetzt ein Urtheil abgegeben ist, als befriedigend geschildert und wird eine gute Ernte erwartet; nur macht die Beseitigung des Un⸗ krautes bei dem feuchten Wetter vielfach Schwierigkeiten.
Die Oelsaaten standen ebenfalls im Allgemeinen befriedigend, haben aber in der Ernte durch die Witterung gelitten.
Die Obsternte wird wiederum, wie im Vorjahr, mit wenigen Ausnahmen recht ungünstig ausfallen. Für einige Regierungsbezirke wird sogar völlige Mißernte befürchtet.
Die Kriege Friedrich's des Großen.
Erster Theil. Der erste schlesische Krieg. eraus⸗ gegeben vom Großen Generalstabe, Abtheilung 8 für Kriegsgeschichte.
Verlag von E. S. Mittler und Sohn in Berlin.
Nachdem die Darstellung der Kriege Kaiser Wilhelm's I. beendet ist, hat der Große Generalstab seine Forschungen den früheren Feldzügen Preußens zugewandt, und da es sich herausstellte, daß die Kriege der Jahre von 1813 bis 1815 der Gegenwart noch f nahe lägen, als daß eine ausreichende Kenntniß aller einschlägigen Verhältnisse und ihre völlig un⸗ befangene Darlegung möglich wäre, um ein Jahrhundert weiter zurückgegriffen bis 5 den Kämpfen Friedrich's des Großen gegen das Haus Oesterreich. Mit der Darstellung der Thaten jenes genialen Königs und Heerführers, welche mit unver⸗ gänglichem Glanze in den ehernen Tafeln der Geschichte ein⸗ gegraben sind und Preußen die Bahn zu seiner späteren Groß⸗ machtstellung geöffnet haben, ist nicht nur eine alte drückende Schuld abgetragen worden; vielmehr erschließen sich dem Ge⸗ schichtsforscher dadurch neue, bisher unbekannte Quellen und, worauf nicht der wenigste Werth zu legen ist, dem strebsamen Offizier wird Gelegenheit geboten, die Kriegskunst Friedrich's des Großen genau zu studiren. Diese bildet immer noch die Grundlage der modernen Kriegswissenschaft; mögen auch die Erfindungen der Neuzeit, wie Eisenbahnen, Telegraphen u. s. w., einen maßgebenden Einfluß ausüben: man wird immer wieder sich genöthigt sehen, auf die bahnbrechenden Ideen der fridericianischen Zeit zurückzugreifen.
War nun auch nicht daran zu zweifeln, daß die Geschichte
dieser Kriege mit der erforderlichen Objektivität dargestellt
und
werden würde, so mochte es doch immerhin zweifelhaft er⸗ scheinen, ob es möglich sein würde, neben der Benutzung der preußischen Archive die nöthigen Nachweise aus den ver⸗ schiedenen weit verzweigten Quellen zu schöpfen. Daß diese Besorgniß sich als unbegründet erwiesen hat, ist vor Allem der Bereitwilligkeit zu danken, mit welcher der österreichisch⸗ ungarische Generalstah die Benutzung seiner Archive gestattet hat. Aber auch Seitens des Dresdeuer Archivs und des sächsischen Kriegs⸗Ministeriums wurde die Durchsicht der bezüglichen Schriftstücke⸗bereitwilligst gestattet, und eine gleiche Willfährigkeit zeigten die Archive der übrigen deutschen Höfe. Auch die französische Regierung machte ihren reichen Quellenschatz der Forschung zugänglich. Bürgt von vornherein schon die Stelle, an welcher das Werk ver⸗ aßt worden ist, für dessen Werth, so ist dieser doch durch die enutzung der erwähnten Schriftstücke, zu denen noch viele getreten sind, welche in Folge eines Aufrufs des Chefs des General⸗ stabes Grafen Moltke dem Generalstabe aus Privatbesitz zur Disposition gestellt wurden, wesentlich erhöht und somit ein Werk, würdig des großen Gegenstandes, den es behandelt, geschaffen worden.
Der soeben erschienene erste Band des ersten Theils, welcher die Besetzung Schlesiens und die Schlacht bei Mollwitz behandelt, schildert im ersten Abschnitt die Lage und Ge⸗ staltung der politischen Verhältnisse vom Regierungsantritt Friedrich's II. an bis zum Tode Kaiser Karl's VI. und die daran sich anschließenden Verwickelungen, welche aus der An⸗ erkennung der pragmatischen Sanktion und den von Bayern erhobenen Ansprüchen auf einen Theil der österreichischen Erbländer hervorgingen. Besonders hervorgehoben wird dabei, daß die preußische Politik bei dem Tode Friedrich Wil⸗ helm's I. sich genöthigt sah, die bisherige vorsichtige, nach kleinen Erfolgen strebende, aber vor jedem ernsten Zusammenstoß zurückweichende Haltung, wie sie sich allmählich im Gegensatz zu den weitgreifenden Plänen und thatkräftig durchgeführten Unter nehmungen des Großen Kurfürsten her⸗ ausgebildet hatte, aufzugeben, um Preußen eine seiner Leistungsfähigkeit und seinen berechtigen „Ansprüchen ent⸗ sprechende Stellung zu verschaffen. Es wird dann gezeigt, wie König Friedrich, entschlossen, die durch den Tod Karl's VI. geschaffkene Lage auszunutzen, die Abtretung Schlesiens gegen die Anerkennung der pragmatischen Sanktion, die Garantie der in Deutschland befindlichen österreichischen Besitzungen für Maria Theresia und die Zahlung einer bestimmten Summe verlangte und sich erst, als diese Forderungen abgeschlagen waren, zum Einmarsch in Schlesien entschloß. Es knüpft sich hieran eine Uebersicht über die Beschaffenheit der kriegführenden Heere und eine Charakte⸗ ristik der preußischen Führer, namentlich des Königs selbst sowie des Fürsten Leopold und des Erbprinzen von Anhalt⸗ Dessau, der österreichischen Generale Prinz Karl Alexander von vothhingen, Graf Neipperg und Graf Browne, der fran⸗ zösischen Generale Herzog von Broglie und Graf von Belle⸗Isle und des Kurfürstlich sächsischen Generals Graf Rutowski; ferner eine Schilderung der bei Beginn des ersten schlesischen Krieges üblichen Kriegs⸗ und Fechtweise und eine Beschreibung des Schauplatzes der beiden schlesischen Kriege, welcher das Donauthal von Regensvurg bis Preßburg, die vorgelager⸗ ten Böhmisch⸗ Mährischen Mittelgebirgslandschaften und das Gelände, welches sich von den Nordabfällen des Erz⸗, Elb⸗ sandstein⸗- und Lausitzer Gebirges sowie der Sudeten zum Unterlauf der Spree und Havel herabsenkt, umfaßt. Der zweite Abschnitt behandelt die Besetzung von Schlesien im Dezember 1740 und Januar 1741, die Gefechte bei Ellguth und Ottmachau am 9. Januar und das Gefecht bei Grätz am 25. Januar 1741 sowie die Ereignisse vom Beziehen der Winterquartiere bis zur Wiedereröffnung der Operationen im offenen Felde, welche mit dem Ueberfall bei Baumgarten und der Einschließung und Einnahme von Glogau ihren Anfang nahmen. Im dritten Abschnitt endlich wird die Geschichtsdarstellung des Krieges bis zur ersten Schlacht des Königs, der von Mollwitz am 10. April 1741, fortgesetzt, wobei über die Versammlung der preußischen Truppen, den Parallelmarsch der preußischen und österreichi⸗ schen Armee vom 6. bis zum 9. April und über die Schlacht selbst mit großer Offenheit und Anschaulichkeit berichtet wird. Dem König, der sich bekanntlich auf Anrathen des Feldmar⸗ schalls Schwerin vom Schlachtfelde nach Oppeln begeben hatte, war es zwar versagt, den Kampf zur siegreichen Entscheidung zu bringen, aber die Art, wie er ihn einleitete, giebt bereits Kunde von dem ihm inne⸗ wohnenden kriegerischen Genie. Ganz besonders bemerkens werth ist in dieser Beziehung die bereits ganz moderne Ver⸗ wendung der Artillerie, welche der Infanterie vorausgeht, um deren ief vorzubereiten. Als einer der folgenschwersten Vor⸗ gänge des Tages in Bezug auf die spätere Entwickelung der preußischen Reiterei muß ferner das schlechte Kavallerie, in deren Flucht der König selbst wurde, bezeichnet werden, welches jedenfalls zu den unvergleichlichen Weisungen die bald darauf für die Ausbildung und das Ver halten der Kavallerie erlassen wurden. Das über alles Lob erhabene Verhalten der Infanterie, welche wie Felsen den Angriffen der Oesterreicher widerstand, konnte nicht mit Unrecht den König veranlassen, von dem Tage von Moll⸗ witz zu sagen: „Dieser Tag war einer der bemerkenswerthesten des Jahrhunderts, weil an ihm zwei kleine Heere über das Schicksal Schlesiens entschieden und unsere Truppen dort einen Ruf erwarben, welchen weder Zeit noch Mißgunst jemals werden zerstören können“.
Dem Bande liegen 14 Karten, Pläne und Skizzen zum Verständniß der militärischen Operationen sowie drei Hand⸗ zeichnungen des Königs bei, deren Originale sich im Herzoglich ansaltischen Haus⸗ und Staatsarchiv zu Zerbst befinden und welche auf die Belagerung von Glogau, den Ueberfall bei Baumgarten und die Schlacht bei Mollwitz Bezug haben.
Verhalten der hineingezogen 1 am meisten beigetragen hat,