Vorlesungen an der Forst⸗Akademie Münden während des Winter⸗Semesters 1890/91.
Borggreve: Forstertragsregelung. Uth: Forstbenutzung. 3 Michaelis: Waldwerthrechnung. 8 16 König: Volkswirthschaftspolitik. Baule: Geodäsie. Forsteintheilung und Wegebau. Statik und Mechanik. Holzmeßkunde. 1 1b Councler: Mineralogie und Geologie. Organische Chemie. XK Hornberger: Bodenkunde und Klimalehre. Mlüller: Allgemeine Botanik. Mikroskopisches Praktikum. Metzger: Spezielle Zoologie. Ziebarth: Civil⸗ und Strafprozeß. Außerdem Repetitorien ꝛc. und an zwei Tagen der Woche rkursionen oder Jagden. ““ Beginn der Vorlesungen 16. Oktober. Erforderlich für die preußische Staatsforstlaufbahn Reifezeugniß von deutschem Gym⸗ nasium oder preußischer Realschule I. Ordnung und einjährige Vor⸗ lehre bei einem Oberförster. Sonstige Studirende finden auch Grund anderweiten Nachweises genügender Vorbildung Aufnahme.
Der Direktor der Forst⸗Akademie Borggreve.
Angekommen: Se. Excellenz der Staats⸗Minister und Minister der geistlichen, Unterrichts und Medizinal⸗Angelegen⸗ heiten Dr. von Goßler, aus der Provinz Ostpreußen;
8 Se. Excellenz der Staats⸗Minister und Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berlepsch, von Bremen; Se. Excellenz der kommandirende General des Garde⸗
Corps, General der Infanterie Freiherr von Meerscheidt⸗ Hüllessem, von Kissingen. Abgereist: Se. Excellenz der Unter⸗Staatssekretär im Justiz⸗Ministerium Nebe⸗Pflugstaedt, nach dem Rhein.
(Fortsetzung des Amtlichen Theils in der Ersten Beilage.)
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 14. Juli.
Se. Majestät der Kaiser und König begaben Sich am Freitag bei gutem Wetter zu Wagen von Eide über Vossewangen nach Stahlheim, verblieben dort die Nacht und setzten am Sonnabend Nachmittag die Fahrt bis Gudwangen im Sognefjord bei Regenwetter fort. Dort schifften Sich Se. Majestät auf der „Hohenzollern“ wieder ein, hörten Vor⸗ träge, besichtigten den mit dem Feldjäger eingetroffenen Aviso „Jagd“ und gingen Abends nach Faleide im Nordfjord mit stillem Wetter in See. 1 Am Sonntag Vormittag hielten Se. Majestät den Gottes⸗ dienst ab. Um 1 Uhr trafen Allerhöchstdieselben mit Sonnen⸗ in bei Falei
ᷣ
Am 30. August 1888 ist bekanntlich von der Mehrzah der europäischen Staaten eine Konvention wegen Ab⸗ schaffung der Zuckerprämien geschlossen. Dieselbe ist bisher nicht ratifizirt, und es ist mehr als unwahrscheinlich, daß bis zu dem hierfür bestimmten Tage, 1. August 1890,
die Ratifikationen ausgetauscht werden sollten.. 1
Bei der Nähe dieses Termins beginnt die politische Presse die Frage zu erörtern, wie im Falle des Scheiterns der Konvention die deutsche Zuckersteuer⸗Gesetzgebung sich gestalten werde. Ein in verschiedenen Zeitungen wiederkehrender
Artikel folgert dabei aus angeblichen Erklärungen der Reichs⸗ Finanzverwaltung, daß in solchem Falle ein Verzicht auf die Rübensteuer ausgeschlossen sei und deutet an, daß die Einführung fester Ausfuhrprämien in Aussicht genommen ein möge. Derartige Erklärungen sind von den Vertretern der Reichs⸗Finanzverwaltung nicht abgegeben worden. Der Staats⸗ sekretär des Reichs⸗Schatzamts hat es vielmehr während der letzten Reichstagssessionen wiederholt abgelehnt, vor dem Ab⸗ laufe der Ratifikationsfrist der Londoner Konvention sich über die spätere Gestaltung unserer Zuckersteuer⸗Gesetzgebung zu äußern, und er hat dabei, in der Reichstagssitzung vom 25. Juni d. J., nur ausgesprochen, daß, wenn aus dem Zucker höhere Ein⸗ nahmen für die Reichskasse gewonnen werden sollten, die Ge⸗
staltung des Gesetzes je nach der Entscheidung, welche der
1. August bringe, wahrscheinlich eine verschiedene sein werde.
Das „Armee⸗Verordnungsblatt“ (Nr. 17) enthält folgende
Allerhöchste Kabinets⸗Ordres: 1) betreffend das Spielen der Nationalhymne und Salutiren bei Paraden: 8 Ich bestimme: Bei Paraden vor Mir ist die Nationalhymne nur dann zu spielen, wenn die Truppen gelegentlich eines Kaiser⸗Manövers in Parade stehen. Bei Vorbeimärschen salutiren fortan auch die Compagnie⸗, Escadron⸗ und Batterie⸗Führer, diejenigen der Fuß⸗ truppen jedoch nur dann, wenn sie sich vor der Compagnie befinden. Das Salutiren findet auch beim Vorbeimarsch zu Fuß statt. Das Kriegs⸗Ministerium hat hiernach das Weitere zu veranlassen. Groß⸗ Lichterfelde, den 21. Juni 1890. Wilhelm. An das Kriegs⸗ Ministerium. 8 2) betreffend den Kavalleriedegen 89 und Ueber⸗ schnall⸗ bezw. Unterschnallkoppel: 8 Ich bestimme: 1) Die Unteroffiziere und Gemeinen der Kavallerie, mit Ausnahme Meines Regiments der Gardes du Corps und sämmt⸗ licher Kürassier⸗Regimenter, werden nach Maßgabe der verfügbaren MNiittel mit Kavalleriedegen des von Mir genehmigten Modells 89. ausgerüstet. 2) Die Einführung des nach den vorgelegten Proben von Mir genehmigten Ueberschnallkoppels für Mein Regiment der Gardes u Corps, die Kürassier⸗ und Dragoner⸗Regimenter und Unterschnall⸗ oppels für die Husaren⸗ und Ulanen⸗Regimenter hat nach Maßgabe der verfügbaren Mittel zu erfolgen. Das Kriegs⸗Ministerium hat hiernach das Weitere zu veranlassen. Groß⸗Lichterfelde, den 21. Juni 1890. Wilhelm. von Verdy.
3.) betreffend den Ehrenpreis für hervorragende
Schießleistungen beim Militär⸗Reit⸗Institut:
b Ich genehmige, 5 alljährlich unter den zum Militär⸗Reit⸗
Institut kommandirten Offizieren ein Preisschießen stattfindet. Auf
Grund des Schießergebnisses erhält der beste Schütze in Meinem Namen einen Ehrensäbel verliehen. Die weiteren Ausführungs⸗
4) betreffkend die Verlegung des II. Bataillons Magdeburgischen Füsilier⸗Regiments Nr. 36 von Erfurt nach Naumburg an der Saale:
Auf den Mir gehaltenen Vortrag bestimme Ich: Das II. Bataillon Magdeburgischen Füsilier⸗Regiments Nr. 36 wird zum 1. Oktober 1890 von Erfurt nach Naumburg an der Saale verlegt. Meine Ordre vom 21. November 1889 wird hiermit aufgehoben. Christiania, den 5. Juli 1890. Wilhelm. von Verdy. 8
Der §. 83 Ziffer 3 der Friedens⸗Besoldungs⸗ vorschrift hat mit Allerhöchster Genehmigung folgende Fas⸗ sung erhalten: „Die zur Erfüllung ihrer Dienstpflicht einge⸗ ogenen Volksschullehrer und Kandidaten des Volks⸗ shütamsn erhalten die Löhnung für jeden Tag der Dienstleistung. Die Zahlung erfolgt nach Ziffer 1.“ Ferner hat §. 12 des Friedens⸗Naturalverpflegungs⸗Regle⸗ ments folgenden Zusatz in Absatz 1 erhalten: „Letzteres gilt auch für die zur Erfüllung ihrer Dienstpflicht eingezogenen Volksschullehrer und Kandidaten des Volksschulamts.“
8
Durch Erlaß des Reichskanzlers vom 20. Juni 1890 ist als Anhang zu Nr. 26 des „Centralblattes für das Deutsche Reich“ ein neues Verzeichniß der fareshehenr der im Deutschen Reich bestehenden Ersatzkommissionen zur öffentlichen Kenntniß gebracht worden. Dieser Anhang ist zu dem Preise von 80 ₰ in Karl Heymann's Verlag zu Berlin zu beziehen.
Nach der im Reichs⸗Eisenbahnamt aufgestellten, in der Dritten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ veröffentlichten Nachweisung der auf deutschen Eisenbahnen — ausschließlich Bayerns — im Monat Mai d. J. beim Eisenbahnbetriebe (mit Ausschluß der Werkstätten) vorgekommenen Unfälle waren im Ganzen zu verzeichnen: 9 Entgleisungen und 1 Zusammenstoß auf freier Bahn, 16 Entgleisungen und 11 Zusammenstöße in Stationen und 161. sonstige Unfälle (Ueberfahren von Fuhrwerken, Feuer im Fuge, Kesselexplosionen und andere Ereignisse beim Eisenbahn⸗ betriebe, sofern bei letzteren Personen getödtet oder verletzt worden sind). Bei diesen Unfällen sind im Ganzen, und zwar größtentheils durch eigenes Verschulden, 174 Per⸗ sonen verunglückt, sowie 18 Eisenbahnfahrzeuge erheblich und 61 unerheblich beschädigt. Von den beförderten Reisenden wurden 2 getödtet und 6 verletzt, und zwar entfallen: je eine Tödtung auf die Königlich württembergischen Staatseisen⸗ bahnen und auf den Verwaltungsbezirk der Königlichen Eisen⸗ bahn⸗Direktion zu Bromberg, zwei Verletzungen auf die Groß⸗ herzoglich badischen Staatseisenbahnen und je eine Verletzung auf die Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahn⸗Direk⸗ tionen zu Altona, zu Köln (rechtsrh.),, zu Hannover und zu Berlin. Von Bahnbeamten und Arbeitern im Dienst wurden beim eigentlichen Eisenbahnbetriebe 31 getödtet und 106 verletzt, von Steuer⸗ u. s. w. Beamten 2 verletzt, von fremden Personen (einschließlich der nicht im Dienst befindlichen Bahnbeamten und Arbeiter) 13 getödtet und 14 verletzt. Außerdem wurden bei Nebenbeschäftigungen ein Beamter getödtet und 24 verletzt. Von den sämmtlichen Unfällen beim Eisenbahnbetriebe entfallen auf: A. Staatsbahnen und unter Staatsverwaltung stehende Bahnen (bei zusammen 32 402,59 km Betriebslänge und 902 394 333 geförderten Achskilometern) 180 Fälle, davon sind verhält⸗ nißmäßig, d. h. unter Berücksichtigung der geförderten Achskilometer und der im Betriebe gewesenen Längen, auf den Königlich württembergischen Staatseisenbahnen, auf den Großherzoglich oldenburgischen Staatseisenbahnen und im Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion (rechtsrh.) zu Köln die meisten Unfälle vorgekommen. B. Privat⸗ bahnen (bei zusammen 2977,58 km Betriebslänge und 32 349 132 geförderten Achskilometern) 18 Fälle, davon sind verhältnißmäßig auf der Krefelder Eisenbahn, auf der Altdamm⸗Kolberger Eisenbahn und auf der Hessischen Ludwigs⸗ Eisenbahn die meisten Unfälle vorgekommen.
Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen⸗Meiningen, Commandeur der 4. Garde⸗Infanterie⸗Brigade, ist vom Urlaub hier wieder eingetroffen. “
Das 2. Garde⸗Feld⸗Artillerie⸗Regiment ist im Laufe des heutigen Tages zur Schießübung nach Jüterbog ausgerückt; die Rückkehr erfolgt am 29. d. M., ebenso hat sich ein Bataillon 3. Garde⸗Regiments z. F. auf einige Tage zur Schießübung nach Jüterbog und Zossen begeben. — Das Garde⸗Pionier⸗ Bataillon ist heute zur Wald⸗, Schieß⸗ und Pontonnierübung nach der Oberspree ausgerückt und wird gegen Ende dieses Monats in die Garnison zurückkehren. k“
B“ E
In der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ wird eine Uebersicht der versteuerten Rübenmengen sowie der Einfuhr und Ausfuhr von Zucker im deutschen Zollgebiet im Monat Juni 1890 veröffentlich
1 “ 8
München, 12. Juli. Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Prinzessin Leopold begeht heute ihre Geburts⸗ tagsfeier; aus diesem Anlaß findet bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinz⸗Regenten Nachmittags Familientafel statt, zu welcher Prinz Leopold mit Gemahlin und Familie geladen sind. “ “
Dresden, 14. Juli. Se. Majestät der König hat, wie „W. T. B.“ meldet, heute mittels Sonderzuges die Reise ins Erzgebirge angetreten. .
Sachsen⸗Altenburg.
xlα) Altenburg, 11. Juli. Se. Hoheit der Herzog ist heute. Nachmittag in Begleitung des Ober⸗Hausmarschalls von Köthe und des persönlichen Adjutanten . von der Lühe nach Hummelshain zum Sommerau enthalt ab⸗ gereist. 1u“ v“ 1
Bremen, 12. Juli. (W. T. B.) Der Großherzog
Besuch der Nordwestdeutschen Gewerbe⸗ und Industrie⸗Aus⸗ stellung sowie der Handels⸗Ausstellung, heute Abend 6 ¼ Uhr wieder abgereist. “ Hamburg.
Hamburg, 12. Juli. Der hiesige preußische Gesandte von Kusserow überreichte, wie der „Hamb. Corresp.“ meldet, gestern dem Bürgermeister Dr. Versmann, als dem derzeitigen Präsidenten des Senats, sein Abberufungsschreiben.
SDesterreich⸗Ungarn.
Wien, 13. Juli. Der Minister des Kaiserlichen Hauses 1 87 Aeußern Graf Kälnoky ist nach Schönbrunn über⸗ gesiedelt. . 3 Die „Politische Correspondenz“ ist von kompetenter Seite ermächtigt, die Nachricht, der Kriegs⸗Minister Freiherr von Bauer solle zurücktreten und zum Corpskommandanten in Pest ernannt werden, sowie alle daran geknüpften Kombina⸗ tionen für vollständig unbegründet zu erklären.
Se. Hoheit der Herzog von Sachsen⸗Coburg⸗Gotha, welcher am 11. d. M. zum Besuche des Prinzen Ferdinand von Coburg in Karlsbad eingetroffen war, hat sich, dem „Tel. Corresp.⸗Bureau“ zufolge, gestern von dort nach Linz begeben. Der Prinz Ferdinand begleitete den Herzog bis Budweis. Der Ober⸗Hofmeister des Prinzen, Graf Foras, ist in Wien eingetroffen und begiebt sich zu längerem Aufenthalt nach Savoyen. Der Königlich serbische Gesandte am hiesigen Hofe Geoorg Simic hat nach der „Wien. Ztg.“ vom 12. d. M. die Leitung der Gesandtschaft übernommen und gegen Mittag dem ersten Sektionschef im Kaiserlichen und Königlichen Ministerium des Aeußern von Szögyény seinen Besuch abgestattet. Wie die „Pol. Corr.“ erfährt, wird der Gesandte demnächst dem Kaiserlichen und Königlichen Ministerium des Aeußern eine
fuhrverbots überreichen. 1 Eine Abordnung des Königlich Bayerischen Obersten Feury, dem Rittmeister Falkenhausen und dem Second⸗ Lieutenant Schultes ist aus Dillingen hier eingetroffen. Sie
des Inhabers des Regiments, Fürsten Albert von Thurn und Taxis, mit der Erzherzogin Margaretha theilzunehmen.
Großbritannien und Irland. London, 13. Juli.
Konferenz in Brüssel Sir John Kirk und Legations⸗Sekretär Gosselin für ihre bei dieser Konferenz geleisteten Dienste
den Bath⸗Orden zweiter Klasse, dritter Klasse. —
Das Unterhaus setzte in seiner vorgestrigen Sitzung die Berathung der Voranschläge für die irische Ver⸗ waltung fort. Im Verlauf der Debatte hielt Parnell eine Rede, die wegen ihres gemäßigten Tones die größte Ueberraschung unter seinen Farier zenossen und den engli⸗ schen Radikalen verursachte. Er verbreitete sich über die Leiden des irischen Volkes, bezweifelte, ob der Ober⸗Sekretär für Irland wirklich wisse, was seine Agenten thäten, und beschwor ihn, sich nicht durch die Beamten der Dubliner Burg beeinflussen zu lassen, sondern wenn möglich noch in dieser Session eine Bill einzubringen, betreffend die Niedersetzung eines Schiedsgerichts zur Regelung der ‧Verhältnisse auf den Güterkomplexen, gegen welche der Feldzugs⸗ plan“ in Anwendung gebracht ist. Der Führer der irischen Partei machte schließlich auch einige versöͤhnliche Vorschläge in Betreff des irischen Güterankaufsplanes. Der Ober⸗Sekretär Balfour gab seiner Befriedigung über den maßvollen Ton der Auslassungen Parnell’'s Ausdruck und versprach, dessen Vorschlägen eine sorgfältige Erwägung zu widmen. Der Posten für den Gehalt des Ober⸗Sekretärs wurde schließlich ohne Abstimmung genehmigt und die weitere Erörterung der Vorschläge vertagt. ss ’
Auf die Kollektiveingabe der am Hofe von St. James beglaubigten Diplomaten, welche sich darüber beschwerten, daß trotz des Grundsatzes der Exterritorialität die Londoner städtischen Behörden Abgaben von den von Vertretern anderer Länder benutzten Wohnun⸗ gen erhöben, hat Lord Salisbury geantwortet, daß er, soviel an ihm liege, auf die städtischen Behörden zur Erfüllung der Wünsche des diplomatischen Corps hinwirken wolle. Mittlerweile hat der Premier⸗Minister bei den Ver⸗ tretern Großbritanniens Erkundigungen darüber eingezogen, wie die englischen Gesandten im Auslande in dieser Beziehung behandelt würden. 3
3 Die Krisis in der Briefbestellung scheint, wenn nicht alle Anzeichen trügen, überwunden zu sein. Der General⸗ Postmeister Raikes ließ sich vorgestern herbei, eine Ab⸗ ordnung von 9 Briefträgern des Haupt⸗Postamts zu empfangen, welche zunächst eine Aufbesserung der Briefträger⸗ gehälter nachsuchte und dann in maßvollen Ausdrücken um die Wiederanstellung der wegen Dienstverweigerung summarisch ent⸗ lassenen Briefträger bat. Die Briefträger möchten gern den Minimalsatz ihres Gehaltes von 18 auf 22 Schillinge und den Maximalsatz von 35 auf 40 Schillinge erhöht sehen. Mr. Raikes räumte in seiner Antwort ein, daß ein Wochenlohn von 18 Schillingen für das beschwerliche und verantwortliche Amt eines Briefträgers zu niedrig gegriffen sei, insbesondere wenn derselbe verheirathet und Familienvater ist, und versprach Ab⸗ hülfe. Gleichzeitig erklärte er sich auch bereit, die Bitte der Deputation um Wiederanstellung der entlassenen Briefträger nach Möglichkeit zu berücksichtigen. P Ganzen sind in den ver⸗ schiedenen Distriktspostämtern Briefträger wegen Unge⸗ horsams und Dienstverweigerung suspendirt oder entlassen wor⸗ den. Insgesammt giebt es in London 6000 Briefträger.
Von dem drohenden Strike der Schutzleute, welcher die Hauptstadt dem Pöbel anheimzugeben drohte, ist es auf ein⸗ mal ganzstill geworden. Wie es heißt, wollen die Schutz⸗ leute um Wiederanstellung ihrer entlassenen Kollegen petitio⸗ niren. Versammlungen der unzufriedenen Schutzleute finden nicht mehr statt. Die Bow Street trägt Abends wieder ihr gewöhnliches Aussehen und die dorthin aufgebotenen Reserve⸗ mannschaften konnten entlassen werden.
Aus der Kapstadt wird dem „R. B.“ FFeerae daß der Premier Sir J. Gordon Sprigg am 10. d. M. in der Legislatur erklärte, das Kabinet habe in Folge seiner jüngsten
bestimmungen hat das Kriegs⸗Ministerium zu treffen. Kiel, den 7. Juni 1890. Wilhel 29 erdyh.
von Oldenburg ist mit seiner ““ nach dem
8
Note seiner Regierung in Angelegenheit des Schweine⸗Ein⸗ 2. Chevauxleger⸗Regiments Taxis, bestehend aus dem
begiebt sich nach Pest, um dort an der Feier der Vermählung
Die Königin hat, der „A. C.“ zu⸗ folge, die britischen Delegirten bei der Antisklaverei⸗
durch Ordensverleihungen ausgezeichnet. Ersterer erhielt letzterer denselben Orden
angetreten.
Niederlage bei Berathung des Eisenbahn⸗Gesetzentwurfs be⸗ Befehl erhalten, na
schlossen, zurückzutreten. Der Gouverneur, Sir Henry Loch
hat das Entlassungsgesuch gewährt und Mr. Sauer, den
Führer der Opposition, mit der Bildung eines neuen Kabinets
beauftragt. Inzwischen hat sich das Parlament um eine Woche
W“ öö x v Frankreicch.
Paris, 12. Juli. Die Deputirtenkammer na wie „W. T. B.“ meldet, in der heutigen Sitzung die bacbn⸗ ersten Artikel der Vorlage, betreffend die direkten Steuern an und vertagte die Fortsetzung der Berathung auf Dienstag. 8n Laur wünschte die Regierung über die von dem Ersten Lord des Schatzes Smith im englischen Unterhause abgegebene Er⸗ klärung bezüglich des englisch⸗deutschen Abkommens zu interpelliren. Der Minister des Aeußern, Ribot, erklärte er könne die Interpellation in dem Wortlaut, wie sie ein⸗ gebracht sei, nicht entgegennehmen, da dies den parlamen⸗ tarischen Gepflogenheiten zuwiderlaufe; er werde indessen demnächst Aufklärungen in dieser Angelegenheit geben können. Laur zog hierauf seine Interpellation zurück. Die Sitzung wurde aufgehoben.
Die E“ bbee ments Zuckerindustrie betrieben wird, haben, nach der „Köln. Fnn⸗ den Ackerbau⸗Minister . elle 1ng den Minister⸗Präsidenten de Freyeinet ersucht, dahin zu wirken, daß der abgelehnte Antrag auf sofortige Berathung der Zuckersteuervorlage nicht, wie der Budgetausschuß will, noch⸗ mals der Kammer unterbreitet werde. Develle versprach, die Interessen der Zuckerindustrie im Ministerrath zu vertreten; der Minister⸗Präsident erklärte, er werde ihre Dar⸗ stellung im Rath zur Sprache bringen, behalte aber sich und der Regierung völlige Entschlußfreiheit vor.
Italien.
Rom, 13. Juli. Der „Opinione“ Hodeida am Rothen Meere unter den indischen Pilgern einige Cholerafälle vorgekommen. Die Direktion des Gesundheitsamts des Ministeriums des Innern versandte an die Mächte, welche die Pariser Konvention von 1852 unterzeichneten, eine Denkschrift über die Reorganisation des internationalen Sanitäts⸗ dienstes, insbesondere für Länder wie Indien und Cochin⸗ china, wo die Cholera endemisch l l1l1i1liitt,.
in deren Departe⸗
zufolge wären in
44*“
Madrid, 13. Juli. (W. T. B.) as amtliche Blatt veröffentlicht das Dekret, betreffend die des Marquis Casa la Iglesia, zum Botschafter in London.
Schweiz.
Bern, 12. Juli. Die italienische Regierung hat, dem „W. T. B.“ zufolge, die Aufhebung des am 273 18 gegen die Einfuhr von Vieh aus der Schweiz erlassenen Verbots und der Quarantäne vom 13. Juli ab verfügt. Der Bundesrath hat in Folge dessen beschlossen, die Ein⸗ fuhr von Kleinvieh aus Italien vom 14. Juli ab wieder zu gestatten. 1
Rumänien.
Bukarest, 13. Juli. (W. T. B.) Der König empfing in Finaje den neuen griechischen Gesandten Paparigopulo, welcher sein Beglaubigungsschreiben überreichte. — Die Abreise der Königin ins Ausland ist, nach der Wiener „Presse“, für den 22. d. festgesetzt. Nach einem kurzen Aufenthalt bei ihrer Mutter SS. sich die Königin nach Scheveningen. Kurz nach der Abreise der Königin werden der König und der Kronprinz sich ins Ausland begeben und zuerst Sigmaringen besuchen. 1u““ .
Serbien. “ Belgrad, 13. Juli. Nach der „Agence Balcanique“ werden der König Milan und der König Alexander sich nach Beendigung der Prüfungen des Letzteren in das mili⸗ tärische Lager begeben und dort längere Zeit verweilen. Die erste Nummer des Journals „Videlo“ ist mit der Erklärung erschienen, daß die Leitung der Fortschritts⸗ partei in die politische Aktion eintrete.
Bulgarien.
Sofia, 13. Juli. (W. T. B.) Der Minister⸗Präsident Stambulow befindet sich gegenwärtig in Sistowo und
gedenkt von dort nach Rustschuk, Varna und Burgas zu reisen und in etwa zehn Tagen hierher zurückzukehren.
Die Regierung hat der Ernennung des bisherigen serbischen
Generalkonsuls Steitsch in Pest zum serbischen Agenten
hieerselbst ihre Zustimmung ertheilt. Der hiesige rumänische Agent Djuwara hat heute seine Urlaubsreise nach Rumänien Amerika. 8 .8 Vereinigte Staaten. Washington, 12. Zuli. Das Repräsentantenhaus hat die Silbervorlage der Konferenz⸗Kommission mit 122 gegen 90 Stimmen an⸗ genommen. Der (in Nr. 167 des „R.⸗ u. St.⸗A.“ unter den nach Schluß der Redaktion eingetroffenen Depeschen erwähnte) vrs des Präsidenten Harrison an die Land⸗ wirthe Pennsylvaniens, worin der Präsident sich für den Schutzzolltarif ausgesprochen und hinzugefügt haben sollte, daß, Falls die Freihandelspartei bei den Wahlen im Jahre 1892 die Oberhand gewönne, dies große Nachtheile im Lande
hervorrufen würde, beruht, nach einer neueren Depesche des „W. I. P.“, an
6 T. Erfindung. Präsident Harrison dankte darin vielmehr den Landwirthen “ lediglich für 68 Einladung und bedauerte, derselben nicht Folge leisten zu können. 1 Auf Anregung des Abg. Rusk hat, wie ein Kabel⸗ Telegramm meldet, der Staatssekretär Blaine eine An⸗ zahl von Inspektoren ernannt, welche das in Liverpool, London und Glasgow gelandete amerikanische Fleisch untersuchen sollen. Die Inspektoren reisen unverzüglich ab. Mr. Rusk erklärte, es sei seine Absicht, die britischen Behörden davon zu überzeugen, daß keine Seuchen unter amerikanischem Vieh grassiren, welche eine Beschränkung der Fleischeinfuhr nach Großbritannien rechtfertigen könnten. In New⸗York sind 45 polnische Juden wegen an⸗ eblicher Verletzung des Kontraktarbeitsgesetzes zurückgehalten worden. Es heißt, daß sie unter Kontrakt orthin kamen, um die Damenmäntelschneider, gegen welche eine Arbeitssperre eingeleitet worden, zu ersetzen. Die Schalup en „Ranger“ und „Thetis“ haben der Westküste von Mittelamerika
zu segeln, um die Interessen der Vereinigten Staaten in San Salvador zu wahren
Guatemala. Von dem Präsidenten von Guate⸗ mala, General Barrillas, ist in London folgendes Tele⸗ gramm eingegangen: „Es herrscht kein Krieg zwischen Salvador und Guatemala; widerlegen Sie diese falschen Gerüchte. Meine Regierung bewacht ihre Grenzen, aber wir achten das Völkerrecht.“ 1
Brasitlien. In Paris eingegangene Depeschen aus Rio de Janeiro erklären das auswärts verbreitete Gerücht von einem Attentat gegen das Haupt der provisorischen Regierung von Brasilien, General da Fonseca, für durchaus 11u“
rgentinien. Eine Depesche der „Times“ aus Buenos Alres vom 11. d. meldet: Der Ansturm auf die Banken hat aufgehört. Der Kongreß nahm in der Nacht⸗ sitzung eine Vorlage an, betreffend die mission von v1““ nebst weiteren 10 Millionen in kleinen en.
Mqruguay. Nachrichten des „W. T. B.“ aus Monte⸗ video zufolge hätte die Zurückziehung der Demission des Finanz⸗Ministers eine entschieden günstige Reaktion her⸗ vorgerufen.
Kunst und Wissenschaft.
Das Organisations⸗ Comité für den zehnten inter⸗ nationalen medizinischen Kongreß besteht aus den Herren Virchow (Vorsitzender), von Bergmann, Leyden, Waldeyer (Stellvertreter des Vorsitzenden) und Lassar (General⸗Sekretär). Zu diesen ist dann als Scatzmeister Sanitäts⸗Rath Dr Bartels getreten und neuerdings haben die umfassenden Arbeiten und Repräsentationspflichten den Beschluß herbeigeführt, noch folgende Herren um ihren Eintritt zu bitten: den General⸗Stabs⸗ arzt der Armee Dr. von Coler, dessen Initiative die Antheilnahme der leitenden Sanitäts⸗Offiziere des gesamm⸗ ten Auslandes, sowie die Einrichtung einer großartigen Ausstellung des preußischen Militär⸗Sanitätswesens zu danken ist, den Dr. A. Martin, auf dessen persönliche Vermittelung der neunte Kongreß sich im Jahre 1887 zu Washington entschloß, im August d. J. in Berlin zu tagen, den Geheimen Medizinal⸗Rath Dr. Pistor, Herausgeber der vom Deutschen Reich und vom preußischen Kultus⸗ Ministerium dem Kongreß gewidmeten Festschrift, den Dekan der Berliner medizinischen Fakultät, Geheimen Ober⸗Medizinal⸗Rath Dr. Bardeleben und den Vorsitzenden des Deutschen Aerztevereins⸗ Bundes Geheimen Sanitäts⸗Rath Dr. Graf (Elberfeld).
— Das Rückert⸗Denkmal, welches die Stadt Schweinfurt errichten läßt (modellirt von Prof. Wilhelm Rümann in München), ist vollendet. Der Guß, ein Werk der Münchener Eisengießerei von Wilhelm Rupp, ist, der M. „A. Z.“ zufolge, vorzüglich ge⸗ lungen. Aus derselben Gießerei ging auch ein für Dinkelsbühl bestimmtes Kriegerdenkmal — bayerischer Jäger, eine eroberte
hervor.
Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen.
1 Belgien.
Nach einer in Nr. 180 des „Moniteur Belge“ vom 29. Juni 1890 erschienenen Bekanntmachung unterliegen die von Spanien in Belgien ankommenden Schiffe vorläufig einer strengen gesundheits⸗ polizeilichen Kontrole. Giftfangende Waaren können von der Einfuhr ausgeschlossen werden.
Handel und Gewerbe.
Durch Verordnung vom 25. v. M. hat die egyptische Regierung den Einfuhrzoll für Taback von 14 auf 20 Piaster pro Kilogramm erhöht. Gleichzeitig ist durch zwei weitere Verordnungen die Einfuhr von Tombak nicht persischer Herkunft zum Staats⸗Monopol er⸗ klärt und endlich der Anbau von Taback und Tom⸗ bak in ganz Egypten verboten worden. In Kraft getreten sind alle drei Verordnungen mit dem 1. d. M.; doch soll die Einfuhr von Tombak den Privaten noch vier Monate lang, vom Erlaß der Verordnungen ab gerechnet, gestattet sein gegen Entrichtung des Zolls von 20 Piaster pro Kilo⸗ gramm. Hinsichtlich des Tombaks persischer Herkunst verbleibt es bei dem bereits bestehenden Staats⸗Monopol.
— Nach dem Jahresbericht der Berliner Werkzeug⸗
maschinen⸗Fabrik vorm. L. Sentker für 1889/90 hat sich der Gesammtumsatz auf 1 048 529 ℳ gegen 640 513 ℳ im Vor⸗ jahre erhöht. Der Bruttogewinn stellt sich nach Abzug aller Unkosten auf 216 593 ℳ gegen 147 282 ℳ im Jahre 1888/89 ä= ca. 21 ½ % des auf 1 050 000 ℳ erhöhten Aktienkapitals. Davon wurden 66 438 ℳ gegen 47 725 ℳ im Vorjahre zu ordentlichen Ab⸗ schreibungen, Tantisèmen und Gratifikationen verwendet, sowie dem Dispositionsfonds 40 000 ℳ überwiesen. Durch Begebung der neuen Aktien ist dem Reservefonds ein Agiogewinn von 90 000 ℳ zu⸗ geflossen; derselbe erreicht damit die statutenmäßige Höhe. Die Verwaltung bringt die Vertheilung einer Dividende von 10 % auf das erhöhte Aktienkapital in Vorschlag. Bei Beginn des ver⸗ flossenen Geschäftsjahres waren noch 19 800 ℳ Stammaktien im Umlauf, auf welche im Laufe des Jahres die zur Umwandlung der⸗ selben in Vorzugsaktien vorgesehene Zuzahlung erfolgt ist, sodaß das Aktienkapital hinfort nur noch aus einer Kategorie von Aktien besteht. Durch diese Zuzahlung, sowie durch die oben erwähnte Ueberweisung von 40 000 ℳ aus dem diesjährigen Gewinn ist der Dispositions⸗ fonds auf 157 898 ℳ angewachsen. Davon wurden zunächst 50 000 ℳ zur Abschreibung auf fertige Maschinen resp. Halbfabrikate bestimmt. In das neue Geschäftsjahr ist die Gesellschaft mit einem Auftrags⸗ bestande von ca. 925 000 ℳ eingetreten. — Nach dem Bericht der Baugesellschaft für Mittel⸗ wohnungen in Liquidation für das Jahr vom 17. April 1889 bis 1890 wurden insgesammt 1102 Ruthen für 205 638 ℳ verkauft zum Durchschnittspreise von 186,48 ℳ p. Ruthe gegen einen Buch⸗ werth von 52,58 ℳ p. Ruthe. Der niedrigst erzielte Preis betrug 145 ℳ, der höchste 240 ℳ p. QMRuthe gegen 124 ℳ und 165 ℳ im Vorjahr. Der durch Terrainverkaͤufe erzielte Gewinn stellt sich auf 147 632 ℳ, der bisherige Liquidationsgewinn auf 292 316 ℳ Am Abschlußtage waren noch 5946 Ruthen Bauland vorhanden im Buchwerthe von 312 672 ℳ zum Preise von 52,58 ℳ p. [Muthe. Seitdem sind wieder mehrere Baustellen zu guten Preisen verkauft. London, 14. Juli. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren betrugen in der Woche vom 5. bis zum 11. Juli: englischer Weizen 817, fremder 85 808, englische Gerste 167, fremde 561, englische Malzgerste 17 150, fremde —, englischer Hafer —, fremder 37 069 Orts. Englisches Mehl 13 826, fremdes 28 415 Sack.
Sn
Submissionen im Auslande. 8
Belgien. 1) 25. Juli, 6 Uhr. Rathhaus zu Verviers: Bau eines Theaters. Voranschlag 450 000 Fr. 2) 26. Juli, 10 Uhr Vorm. Provinzial⸗Regierung zu Gent: Neuverdingung des Neubaus der Lysbrücke zu Deynze, für den Ueber⸗ Lang den Deynze nach Thielt. Voranschlag 89 124 Fr. Sicherheit 5 r
3) Nächstens, Mittags. Brüsseler Börse: Lieferung von Holz⸗ klötzen für Bremsen und Keile. 1
Iu 353 E“ “
. 7 200 Holzklötze für Bremsen Nr. 6, 100 000 Keile B. von weichem Holz, . 1 500 Klötze Nr. 6, 330 vS-. 3 000 „ für Bremsen Nr. 5 800 „ „ 8
3 6 60 . 7 590 † . „ 8 7 500 Keile B von weichem Holz, 1 000 Klötze für Bremsen Nr. 3 2300 „ „ „ 6 100 „ „ 2 „ 7 .1 800 Keile B von weichem Holz. Lieferungsort für a. Ans,
b. Gentbrügge⸗Sud, c. Braine⸗le⸗Comte,
d. Cuesmes.
4
Verkehrs⸗Anstalten.
Hamburg, 14. Juli. (W. T. B.) Der Postdampfer gliforninserHemburgeAmertkanischen packetsaorz⸗ iengese ha ist, von Hamburg kommend, gestern Mitt 12 Uhr in New⸗Pork eingetroffen. 8
London, 14. Juli. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Durban“ ist gestern auf der Heimreise in Southampton ange⸗
kommen.
8 Kroll'’s Theater. 1 8 „Heinrich Bötel tritt morgen (Dienstag) wieder „Manrico“ im „Troubadour“ auf; der Hamburger Gast wird in dieser Partie stets vom Publikum enthusiastisch ausgezeichnet. Die Oper „Silvana“ gelangt am Mittwoch zur Aufführung; das Werk mußte mittler⸗ weile, da die Baßpartie des Boland (bisher von Hrn. Marx ge⸗ sungen) in Hrn. Nöttrig einen neuen Vertreter erhielt, einer noch⸗ maligen Neu⸗Einübung unterzogen werden.
Thomas⸗Theater.
Das Thomas⸗Theater geht unter Leitung des Baumeisters F. Titz rasch seiner Vollendung entgegen. Es konnte bereits mit den dekora⸗ tiven Arbeiten begonnen werden. Die Decke des Zuschau rraums, welche sich in großen Gewölbeformen den Umfassungswänden anschließt, ist nach Rabitz Patent vollständig massiv hergestellt. Der Bildhauer Westphal ist damit beschäftigt, den ornamentalen Schmuck aufzutragen, nicht wie sonst üblich, die Verzierungen als Guß anzuschrauben. Von den Farben⸗ proben ist für die Pilaster und die Architekturtheile des Innenraums
Theater und Musik
französische Fahne hochhaltend, modellirt von Anton Kaindl —,
ein elfenbeinartiger Ton gewählt, für die Wandflächen ein leichtes Roth mit goldgemusterten Theilungen, von dem sich der Rang mit 8 “ in zarten Tönen mit Gold⸗Ornamenten vortheilhaft
ebt.
111““
1““ ““ 11““ 8 “
Der letzte Schuß beim 10,. Deutschen Bundesschieße wurde gestern Nachmittag Punkt 2 Uhr abgegeben. Das Schlußbanket war nur von 383 Personen besucht. Der Ober⸗Bürgermeiste Dr. von Forckenbeck ließ sich durch Unwohlsein entschuldigen und sprach in einem beifällig aufgenommenen Telegramm den Wunsch aus, daß die Erinnerung an die Tage des Festes die Bande zwischen den deutschen und fremden Völkern immer fester gestalten möge. Nach dem Lieutenant Schwartze die bereits bekanntgegebenen Depeschen der deutschen und fremden Fürsten verlesen hatte, ergriff der österreichische Ober⸗Schützenmeister Dr. Hans Waniczek das Wort zu einem Ab⸗ schiedsgruß: Das schöne Fest habe einen glänzenden Beweis dafür er bracht, daß das deutsche Schützenwesen ein volksthümliches Institut geworden. Die Stadt Berlin könne stolz sein auf an dessen Erfolg einzelne Mängel des schießtechnischen Theils nicht zu ändern vermöchten. Mit Worten des herzlichsten Dankes und einem Hoch auf „unsere lieben gastlichen Wirthe“ schloß der Redner unter lebhaftem Beifall, der schließlich in einem Hoch auf Oesterreich gipfelte Der ungarische Ober⸗Schützenmeister Szavosz schloß sich den dankerfüllten Ausführungen seines Vorredners voll und ganz an. „In unseren Herzen“, sagte er, „wird Berlin ewig leben. Sein Eljen galt dem Festcomité und vor Allen dem eifrigen un liebenswürdigen E1.“ Diersch. Adamoli⸗Rom sprach seine Freude aus, in eutschland ein großes starkes Kaiserthum gesehen zu haben, rühmte die Liebenswürdigkeit seiner Bewohner und schloß mit einem „Auf Wiedersehen in unserm schönen Italien“. General⸗ Konsul Wolf aus Washington feierte die Kulturmission des ver⸗ edelnden Deutschthums und verlieh dem Danke Amerikas Ausdruck. Auch der Damen wurde noch einmal gedacht; dann rief Fest⸗Präsident Rlersch den Versammelten zum Schluß noch ein „Auf Wieder⸗ ehen“ zu. 8
Abends um 7 ⅛ Uhr fand im Gabentempel die Vertheilung der großen Ehrengaben statt, nachdem der Fest⸗Präsident Diers eine kurze Ansprache gehalten. Die Ehrengabe Sr. Majestät des Kaisers, eine silberne Kanne mit der Diana, errang als bester Scose⸗ auf der Feldfestscheibe „Deutschland“ der Baumeister J. Musch aus Meran in Tirol, welcher zweimal 30 Ringe geschossen hatte. Hr. Musch, der schon früher viele, wenn auch noch nicht hervor⸗ ragende Preise gewonnen hat, dankte mit einem Hoch auf Kaiser Wil⸗ helm, in das die vieltausendköpfige Menge, die den Gabentempel um⸗ drängte, jubelnd einstimmte. Den 2. Preis auf Scheibe „Deutsch⸗ land“, Ehrengabe der Stadt Berlin, ein neuntheiliges Theeservice im Werthe von 2500 ℳ, holte sich Fleischermeister Krulich⸗Habelschwerdt mit 59 Ringen, den 3. Preis, die von der Stadt Berlin gestiftete Bowle im Werthe von 1500 ℳ, der Gastwirth Stanislaus Prem aus Werfen in Tirol, der frühere Tiroler Schützenkönig.
Auf der Feldfestscheibe „Berlin“ errang den ersten Preis, den großen Thalerhumpen der Stadt Berlin im Werthe von 3000 ℳ, der Kaufmann Alb. Ehninger⸗Kirchheim (Württemberg) mit 59 Ringen. Den 2. Preis, die Ehrengabe der 3 vereinigten New⸗Yorker Schützen⸗ corps „Central⸗Schützencorps“, „New⸗Yorker Schützencorps“ und „City⸗ Schützencorps, ein Etui mit 600 Dollars (2700 ℳ), errang der Schüler Pätz II. aus Blankenburg a. H. mit 58 Ringen. Den 3. Preis, eine Ehrengabe der Stapt Berlin, die vom Neptun getragene Schale im Werthe von 1800 ℳ, erhielt der Rentier Bernh. Buchwald⸗Berlin mit 58 Ringen.
Den 1. Preis auf der Feldfestscheibe „Frankfurt“, die große Bowle der Stadt Berlin im Werthe von 2000 ℳ, erschoß sich der Tischlermeister Wilhelm Großpietsch⸗Striegau mit 60 Ringen; den 2. Preis, das mit 1200 ℳ bewerthete Silberbesteck des Kreises Nieder⸗ barnim, errang der Kaufmann Xaver König⸗Pfaffenhofen (Bayern) gleichfalls mit 60 Ringen, den 3. Preis, 2 silberne Kartoffelschalen im Werthe von 1000 ℳ, der Stadrath Otto Fiedler⸗Eisleben mit 59 Ringen.
Auf der Standfestscheibe „Heimath“ war der Erste: Fabrikant Edm. Hintze⸗Ohrdruf mit 330 Theilern; er erhielt den großen Preis der Stadt Berlin, das Theeservice für 12 Personen im Werthe von 2500 ℳ und 2500 ℳ baar. Den 2. Preis, das 2. Theeservice der Stadt Berlin im gleichen Werthe, gewann mit 512 Theilern der Weinhändler F. Gundlach⸗Mainz. Den 3. Preis, den silbernen Tafelaufsatz des Barons Lazzaroni im Werthe von 1500 ℳ erhielt der Direktor Heinrich Kaff⸗Brünn (518 Theiler).
Auf Standfestscheibe „Leipzig“ erhielt den ersten Preis, das mit Goldstücken ausgelegte Wappenschild der New⸗Yorker Independence⸗ Schützen im Werthe von 2500 ℳ, der Königliche Hoflieferant R. Esser⸗Berlin, der Herold des Schützenfestzuges, mit 209 Theilern; der 2. Preis, der Tafelaufsatz der Stadt Berlin im Werthe von 1960 ℳ, fiel an Fabrikant J. G. Jacobs⸗Mainz (292 Theiler), der 3. Preis, der kleinere Tafelaufsatz der Stadt Berlin im Wertbe von 1960 ℳ, an Kaufmann Jos. van Mens⸗Niewehaven (589 Theiler).
Auf der Standfestscheibe „München“ erhielt den 1. Preis, die Ehrengabe der Stadt Berlin im Werthe von 2075 ℳ, der Gast⸗