1890 / 170 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 16 Jul 1890 18:00:01 GMT) scan diff

zwischen Berlin und Königs⸗Wusterhausen, sodann auch anderweit in chweiz, in Baxvern, Spanien, Brasilien, Australien, sowie bei der anglo⸗indischen Linie Versuche angestellt; indessen scheint das Ur⸗ theil über die Zweckmäßigkeit solcher Anlagen für Fachmänner noch nicht abgeschlossen zu sein. Was die Pläne wegen Kabelverbindungen für Kamerun und Togo anlangt, so sind dieselben noch nicht so weit gediehen, daß ich hier Mittheilungen darüber machen könnte.

Um das Vorgetragene ganz kurz zusammenzufassen, sei gesagt, daß die Reichs⸗Post⸗ und Telegraphenverwaltung seit 1887 innerhalb der deutschen Schutzgebiete 12 eigene Postagenturen in Wirksamkeit gesetzt und die Errichtung einiger anderen vorbereitet hat; daß ferner die Einleitungen getroffen sind, um so weit als möglich den tele⸗

graphischen Verkehr der Schutzgebiete von den fremden Anlagen un⸗ abhängig zu machen, daß alle dort neu errichteten Postanstalten in den Geltungsbereich des Welt⸗Postvereins einbezogen worden sind, und daß demzufolge die früher sehr hohen Portosätze auf das bescheidene Maß des Welt⸗Posttarifs haben herabgesetzt werden können. Ich darf annehmen, daß diese thatsächlichen Anführungen bei Ihnen die Ueber⸗ zeugung befestigen werden, daß der Leiter des deutschen Post⸗ und Telegraphenverkehrs, welcher um die vaterländischen Verkehrseinrich⸗ tungen sich schon so hoch verdient gemacht hat, auch der kolonialen Entwickelung mit dem lebendigsten Interesse folgt. An Ihnen ist es, meine Herren, dafür zu sorgen, daß die Reichs⸗Post⸗ und Telegraphen⸗ verwaltung auf diesem Gebiet auch in Zukunft Anlaß zu umfassender, dem Gemeinwohl dienender Thätigkeit finde.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

In Eschweiler fand am Sonntag eine Bergarbeiter⸗ Versammlung statt, welche, wie die „Rh.⸗Westf.⸗Zig“ berichtet, etwa von 180 Personen besucht war. Die Einladung zu der Ver⸗ sammlung war nicht publizirt worden. Unter anderen minder wich⸗ tigen Sachen kam die Entlassung eines Bergmanns zur Sprache, wobei es heftige Auseinandersetzungen gab. Der Grund für die Kün⸗

digung wurde nicht klar gestellt und schließlich beschlossen, die Verwaltung zu bitten, bevor die Entlassung endgültig werde, die Sache des betr. Berg⸗ uns genau zu untersuchen. Zwei Redner führten us, daß die Bergleute ür einander stehen und lieber alle zusammen die Arbeit nieder⸗ egen müßten, als ihren zu Unrecht gemaßregelten Kameraden im Stich lassen. Der Vorsitzende mahnte unter Beifall vor unüber⸗ egten und übereilten Beschlüssen. Es fehle an Einigkeit und wie wenig man bei einem Strike erreiche, habe man in diesem Winter gesehen. Die Anwesenden sprachen den gewählten Delegirten ihr volles Vertrauen aus.

In einer außerordentlichen Generalversammlung der Ver⸗ bandszahlstelle der Bergarbeiter zu Witten wurde, wie die „Köln Ztg.“ meldet, mitgetheilt, daß das zum Verbandsorgan gelieferte Beiblatt aus Mangel an Mitteln nicht mehr erscheinen könne; dagegen beabsichtige man, das Verbandsorgan auch in polnischer Sprache abzufassen. Ferner plane man innerhalb des Verbandes, eine Konsumanstalt mit dem Hauptsitz in Bochum zu errichten. Auch will man für gemaßregelte Bergleute eine Unterstützungs⸗ kasse einrichten, wozu die Beiträge jedoch freiwillig geleistet werden sollen. Die Versammlung war nur schwach besucht.

Aus Görlitz schreibt man der „Rh.⸗Westf. Ztg.“, daß die schlesischen Bergleute im Verein mit den sächsischen und den anhaltischen die Veranstaltung einer engeren Zusammen⸗ kunft im September in Dresden oder in Görlitz zum Zweck der Vereinigung der Bergleute Deutschlands beabsichtigen, um im nächsten Jahre einen deutschen Bergarbeiter⸗Delegirtentag veranstalten zu können. Der für dieses Jahr in Aussicht genommene deutsche Bergarbeitertag in Halle scheint nicht zu Stande zu kommen.

In einer am letzten Sonnabend in Magdeburg abgehaltenen öffentlichen Maler⸗ und Anstreicher⸗Versammlung wurde, der „Magdeb. Ztg.“ zufolge, mitgetheilt, daß der Rechnungsabschluß über die Kosten des Strikes, der sich bekanntlich ziemlich zwei Monate ausgedehnt hat und ohne Erfolg zu Ende geführt wurde, fertig gestellt sei. Die Versammlung wählte zur Prüfung der Strikerechnung sechs Personen. Die vollständige Abrech⸗ nung soll in einer der nächsten Versammlungen vorgelegt werden. An demselben Tage fand eine öffentliche Versammlung der Zuschneider, Vorrichter und Stepperinnen statt, in der ein Redner über die schlechte Lage und die geringen Löhne in diesen Branchen einen Vortrag hielt. Er forderte die anwesenden Frauen

auf, sich mit den Männern zur Erzielung besserer Löhne zu ver⸗ einigen. Von anderen Rednern wurde aufgefordert, für Ab⸗ schaffung der Akkordarbeit einzutreten und darauf hinzuarbeiten, daß ein Lohn von 18 bis 20 für die Woche erreicht werde. In einer einstimmig angenommenen Resolution erklärten sich die Anwesenden mit den in der Versammlung gemachten Ausführungen einverstanden. Eine am Sonntag abgehaltene zahlreich besuchte Versammlung des christlichen Arbeitervereins wurde mit einem dreimaligen Hoch auf Se. Majestät den Kaiser eröffnet. Aus den geschaͤft⸗ lichen Mittheilungen ist hervorzuheben, daß der Verein in einem Monat 89 neue Mitglieder, größtentheils aus den Arbeiterkreisen, ge⸗ wonnen hat, und daß demselben außer den laufenden Beiträgen ein Vermögen von rund 3400 zur Verfügung steht. Auf die bereits mehrere Hunderte von Bänden umfassende Bibliothek, welche den Mitgliedern zur freien Benutzung steht, wurde besonders hingewiesen. 1 In Solingen fand am Sonntag eine Versammlung der Schleifer statt, um über Einführung des 10stündigen Ar⸗ beitstages zu berathen. In der Debatte wurde allgemein die Ein⸗ führung des 10stündigen Arbeitstages empfohlen und eine darauf be⸗ zügliche Resolution, wie man der „B. Z.“ berichtet, einstimmig ge⸗ nehmigt. In Ohligs wurde ebenfalls eine Schleiferversammlung abgehalten, in welcher mitgetheilt wurde, daß die Vorstände der verschiedenen Schleifervereine sich für Einführung des 10 stündigen Arbeitstages erklärt hätten und daß 30 Besitzer von Dampfschleifereien damit einverstanden seien. Einstimmig wurde be⸗ schlossen, nach Kräften für den 10 stündigen Arbeitstag einzutreten. Ein gleicher Beschluß wurde auch in Wald gefaßt.

In Stettin beschloß, wie die „Ostsee⸗Zfg.“ von sozialdemokratischer Seite einberufene Volksversamm⸗ lung die Betheiligung an den im Herbst bevorstehenden Stadtver⸗ ordnetenwahlen. Nach dem Bericht der „Lokal⸗Kommission“ haben sich mehrere Wirthe geweigert, ihre Lokale zu sozialdemokra⸗ tischen Versammlungen zur Verfügung zu stellen. Es wurde, ohne daß es hierüber zu einem bestimmten Beschluß kam, den Versam⸗ melten anheimgestellt, in diesen Lokalen nicht zu verkehren.

Aus Köslin berichtet die „Kösl. Ztg.“, daß die dortigen Maurer⸗ und Zimmermeister, sowie die sonstigen Bauunter⸗ nehmer in gemeinsamer Si ung am Sonntag beschlossen haben, ihre Leute nur dann weiter ar eiten zu lassen, wenn sie für denselben Tagelohn wie bisher, auch noch während der Stunde von 6 bis 7 Uhr Abends, also täglich 12 Stunden, weiter arbeiten wollen. Die Bau⸗ arbeiter sind hierauf nicht eingegangen und ruht in Folge dessen heute die Arbeit auf den meisten Bauten.

Die Maler, Lackirer und Anstreicher in dem „Chemn. Tgbl.“ zufolge, in einer öffentlich abgehaltenen Ver⸗ sammlung beschlossen, den am 27. Juli in Cbemnitz stattfindenden Kongreß der deutschen Maler ꝛc. zu beschicken.

1 in Berlin wurde, wie der „B. B. C.“ berichtet, die Ab⸗ haltung einer auf Montag einberufenen öffentlichen Versammlung aller Arbeiter und rbeiterinnen der Bekleidungs⸗ industrie von der Behörde verboten.

Aus Madrid meldet „W. T. B.“, daß nach telegraphischen Berichten aus Manresa daselbst ausgedehnte Arbeiterstrikes ausgebrochen sind welche zu einem blutigen Zusammen⸗ stoß der Strikenden mit Truppen geführt hätten. Die Zahl der strikenden Arbeiter beträgt gegen L000. Die meisten Fabriken sind geschlossen. Bei dem Zusammenstoß zwischen den Strikenden

mittheilt, eine

Zwickau haben,

Truppen

wie wir der Londoner

und den zur Aufrechterhaltung der Ruhe herangezogenen wurden mehrere Personen verwundet.

In Melbourne wurde am 12. d. M, „Allg. Corr.“ entnehmen, der 34. Jahrestag der Einführung des achtstündigen Arbeitstages gefeiert. Am Morgen zogen die Gewerkvereine mit Fahnen und Musik, 8000 Mann stark, vor dem Gouperneur vorbei und am Nachmittag und Abend fand ein

Volksfest statt, welches auch der Gouverneur besuchte.

—qHM—

Ueber die Arbeiter verhältnisse

im Bezirk der Dresdner Handels⸗ und Gewerbekammer giebt der neueste Jahresbericht dieser Kammer einige wissenswerthe Aufschlüsfe: So haben namentlich etwa anderthalbhundert Berichterstatter der Kammer ihre Erfahrungen über das Verhältniß zwischen Arbeit⸗ ebern und Arbeitnehmern im letzten Jahre mitgetheilt. Die Mehr⸗ beit erklärt dieses Verhältniß für ein gutes oder zufriedenstellendes; einige, darunter sehr bedeutende Betriebe, sogar für ein sehr und dauernd gutes; andere sind wenigstens im Allgemeinen oder doch mit dem Stamme alter, treuer Arbeiter zufrieden. Daneben werden jedoch auch Klagen laut über Verschlechterung des gegenseitigen guten Einvernehmens, trotz höherer Löhne und trotz der Wohl⸗ thaten der Arbeiterversicherung. Unzufriedenheit, Unpönktlichkeit, Unlust und übertriebene, den Verkehr mit den Arbeitern sehr er⸗ schwerende Empfindlichkeit derselben bei berechtigtem und schonendem Tadel und besonders das unbotmäßige Verhalten der jüngeren Ar⸗ beiter machte sich bemerkbar. Der Bericht glaubt, hierin die Folgen „gewerbsmäßig betriebener Hetzereien, Verdächtigungen und Wühle⸗ reien“ zu erblicken. Die „Sozial⸗Correspondenz“ bemerkt hierzu: Zahlreiche Unerqguicklichkeiten mit den Arbeitern sind nach unserer Ueberzeugung häufig nicht auf Verhetzung allein, sondern auch auf gänzlich verkehrte Behandlung der beschäftigten Leute Seitens der Angestellten zurückzuführen. Jedem Fabrikanten predigt unsere Zeit die ernste Lehre, soviel es nur immer möglich ist, seinen Arbeitern persönlich näher zu treten, ihnen nicht unnahbar zu sein und vor Allem eine gerechte, anständige Behandlung der Ar⸗ beiter jedem Angestellten zur Pflicht zu machen. Die guten Erfolge, welche man mit diesem Prinzip erreichte, überwiegen die schlechten ganz erheblich, und daß es auch im Dresdner Bezirk im Allgemeinen hochgehalten wird, scheint uns aus einer Bemerkung des Handelskammerberichts hervorzugehen, die feststellt, daß glücklicher⸗ weise die Entfremdung zwischen Arbeitern und Unternehmern bei Weitem nicht eine so allgemeine und tiefgehende sei, als man nach

dem Anwachsen der Sozialdemokratie glauben könne. Zu beklagen ist der häufige Bruch des Arbeits s Seitens der 2

statt der zumal sie wollten und

glose Klageweg

sich dieselben mehrfach veranlaßt, sofortige Kündigung einzuführen,

nicht einseitig bei Vertragsbruch belangbar sein

erfahrunssgemäß der widerwillig noch vierzehn Tage fort⸗ arbeitende Arbeiter „wenig leistet und viel verderben kann“. Ueber die Arbeitslöhne lagen der Handelskammer aus 300 Betrieben Berichte vor, von denen zwei Drittel, darunter fast alle Großbetriebe, Lohnsteigerungen, die anderen Beibehaltung der vorjährigen Löhne und nur ein Betrieb eine geringe Lohnermäßigung feststellt. Die Erhöhung der Löhne betrug meist etwa 10 %, häufig auch darüber bis 25 %, trotz im Vorjahre bereits stattgefundener Lohnaufbesserungen, sodaß in solchen Fällen der Lohn in den letzten Jahren um die Hälfte gestiegen ist. Ueber die Länge der Arbeits⸗ zeit gingen der Kammer mehr als hundert Berichte zu, nach denen fast überall der Arbeitstag 10, auch bis 11 Stunden, in anderen Be⸗ trieben 12 und in einigen auch nur 8—9 Stunden währte. Die Lei⸗ stungen der Arbeiter scheinen sich im Berichtsjahre nicht verändert zu haben; mehrfach ist jedoch die Kammer darauf hingewiesen, daß die Arbeiter „eine ungenügende fachliche Ausbildung besitzen und daher mit nicht ausreichendem Verständniß und zu maschinenmäßig“ thätig

bietet, sahen vierzehntägigen

sind. In der Landwirthschaft des Bezirks sind die Arbeiterverhält⸗ nisse des Vorjahres nicht schlechter geworden, doch macht sich ein

angel an esinde immer fühlbarer, da der Ersa aus Polen, Schlesien und Posen schwieriger wurde. Die fortwährenden Lohn⸗ erhöhungen, welche selbst für die meist sehr geringwerthigen Winter⸗ arbeiten in der Landwirthschaft stattfinden müssen, drängen diese mehr und mehr zur Benutzung von Maschinen und Entlassung der Leute während des Winters, um dafür in der Zeit drängender Arbeit höhere Löhne zu zahlen. In Folge dessen schwindet auch in der Landwirth⸗ schaft das frühere Verhältniß zwischen Arbeitgebern und Arbeit⸗ nehmern mehr und mehr. Langjährige, ja Menschenalter dauernde Arbeitsverhältnif

se werden immer seltener.

Vierter Internationaler Binnenschiffahrts⸗Kongreß.

Am 28. Juli beginnen zu Manchester die Verhandlungen des vierten Internationalen Binnenschiffahrts⸗Kongresses. Das Pro⸗ tektorat über den Kongreß hat Se. Königliche Hoheit der Prinz von Wales übernommen. Präsident des Kongresses ist Michael Hicks⸗ Beach (President of the Board of Trade), stellvertretender Präsident Lord Balfour of Burleigh (Parliamentary Secretary of the Board of Trade). Außerdem sind 89 Vize⸗Präsidenten aus allen Ländern, darunter 11 aus Deutschland, ernannt. Zu den letzteren gehört auch der Finanz⸗Minister Dr. Miquel, der allerdings noch als Ober⸗ Bürgermeister der Stadt Frankfurt am Main, und zwar als Ehren⸗ Präsident des Exekutiv⸗Comités des dritten Internationalen Binnen⸗ schiffahrts⸗Kongresses, in dem Verzeichniß aufgeführt ist. Die anderen deutschen Vize⸗Präsidenten sind: Professor für Wasserbau an der Königlichen Technischen Hochschule und erster Vorsitzender des Centralvereins für Hebung der deutschen Fluß⸗ und Kanal⸗ schiffahrt Dr. Schlichting (Charlottenburg), Ober⸗Baudirektor Franzius (Bremen), Handelskammer⸗Präͤsident, Geheimer Kom⸗ merzien⸗Rath Petsch⸗Goll, Handelskammer⸗Vize⸗Prasident Max v. Guagita, General⸗Konsul Albert⸗Metzler, Kaufmann Albert Götz⸗ Rigaud, Geh. Kommerzien⸗Rath Emil Rosenthal und Handels⸗ kammer⸗Syndikus Puls, sa ich zu Frankfurt a. W Handelskammer⸗Sekretär Dr. Gensel (Leipzig) und Kommerzien⸗Rath Diffsné (Mannheim). Professor Dr. Schlichting (Charlottenburg) und Ober⸗Baudirektor Franzius (Bremen) sind vom Centralverein für Hebung der deutschen Fluß⸗ und Kanalschiffahrt delegirt. Dem Vernehmen nach werden noch mehrere andere Deutsche auf dem Kongresse anwesend sein.

So werden Regierungs⸗Rath Dr. Rösin

General⸗Sekretär des Central d und Kanalschiffahrt Dr. phil. Schatzmeister desselben Vereins Kaufmann Arnold, sämmtlich aus Berlin, und Re ierungs⸗ Baumeister Sympher (Kiel) den Kongreß besuchen. Die englische Regierung hat den Kongreßtheilnehmern ganz bedeutende Fahrpreisermäßigungen auf allen Eisenbahnen und Dampfschiffen bewilligt. Einen Haupt⸗ gegenstand der Fihfrsardeung wird der Bericht der Internatio⸗ nalen Kommission für Verbesserung der Binnenschiff⸗ fahrts⸗Statistik bilden. Der im August 1888 zu Frankfurt a. M. Internationale Binnenschiffahrts⸗Kongre hatte den Binnenschiffahrts⸗Statistik m Angehörigen der im Kongreß 1 „ei se Kommission beauftragt, dem nächsten im Jahre 1890 zu Manchester tagenden vierten Kongreß Bericht zu erstatten. In diese Kommission wurden gewählt: Bom⸗ piani Gaetano, Ispettore del Genio civile (Rom), für Italien, 8* F. Conrad, General⸗Inspektor des Waterstaat (Haag), für die Nie⸗ derlande, Fernand Barlatier de Mas, Ingenieur en chef des Chaussées (Auxerre), für Frankreich, Richard Pollack, amter und Schriftfuͤhrer des Elbevereins (Texlitz), für Oesterreich, Jean Frangols de Racre, Inspecteur Général des Ponts et Chaussées (Brüssel), für Belgien, J. G. Richert, Oberst, Chef

holm), für Schweden, Adolf von Salis, Ober⸗Bauinspektor (Bern) für die Schweiz, Professor Dr. Schlichting (Charlottenburg), für Deutschland, Sterens, Marshall (Manchester) für England, von Sy⸗ terka, K. K. russischer Hofrath, Direktor und Redacteur du journal du ministere des voies de communication (St. Petersburg) für Rußland. Durch Kooptation wurden in die Kommission berufen: de Boekowsky, General⸗Lieutenant, Chef der Statistischen Sektion du ministère des voies de communication (St. Petersburg) für Rußland, J. Pizzala, K. K. Ober⸗Rechnungs⸗Rath der Statistischen

22*

B 1 1 la ge nzeiger und Königlich

2

Central ⸗Kommission (Wien) für SOesterreich, und von

Steckbriefe und E angsvollstreckungen, Aufgebote, erkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.

Jekelfolussp, Ministerial⸗ Sektions⸗Rath und Vize⸗Direktor im Königl. Ungarischen Statistischen Landesbureau (Buda⸗ pest) für Ungarn. iese Kommission trat im Mai 1889 im Reichstagsgebäude zu Berlin zusammen und wählte den Professor Dr. Schlichting zum Präsidenten. An der Hand der vorliegenden

SOeffentlicher Anzei

Verloosung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren.

ger.

5. eeen.Selsceen auf Aktien u. Aktien⸗ 6. Berufs⸗Genossenschaften. 8 7. Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaften. 8. Wochen⸗Ausweise 9. Verschiedene Bekanntmachungen.

der deutschen Zettelbanken.

Dokumente wurden die in den einzelnen Ländern gebräuchlichen Methoden der Bearbeitung der Binnenschiffahrts⸗Statistik erläutert 2 unter Ker. Alsdann wurde —— plan und die zur Schaffung einer zweckentsprechenden Binvenschiffahrts⸗ 8 8⸗S

Statistik erforderlichen Einrichtungen und die Nothwendigkeit erörtert, und Untersuchungs⸗Sachen. dem Kongreß zu Manchester die Einsetzung einer „permanenten inter⸗ [23335] Steckbrief.

nationalen Kongreßkommission“ vorzuschlagen und diese mit Durch⸗ Gegen den unten beschriebenen, am 10. Dezember führung der Beschlüsse des Kongresses zu Manchester bezüglich der 1864 in Grobau bei Gutenfürst geborenen Eisenbahn⸗ Statiftik und Erledigung der sonstigen Arbeiten zur Sicherung der diätisten Karl Max Oehrlein, welcher flüchtig ist, Kontinuität der internationalen Binnenschiffahrts⸗Kongresse zu beauf⸗ ist die Untersuchungshaft wegen Verbrechens gegen tragen. Im weiteren Verlauf der Verhandlungen stellte die Kom⸗ §§. 350, 351 St.⸗G.⸗Bs. verhängt. Es wird ersucht, mission Entwürfe zu Programmen und Fragebogen für die auf denselben zu verhaften und in das nächste Gerichts⸗ den einzelnen Gebieten der Statistik erforderlichen Ermittelungen gefängniß abzuliefern.

auf und beschloß: „Diese Entwürfe jedem Mitglied mit Zwickan, den 14. Juli 1890.

dem Ersuchen Wum Ausarbeitung der für jedes betreffende Der Untersuchungsrichter bei dem Königl. Landgerichte. Land geeignet erscheinenden Programme und Fragebogen und um Ueber⸗ 8 Puchelt.

sendung derselben an den Präsidenten zu übermitteln.“ Letzterer wurde Beschreibung: Alter 25 Jahre, Größe ca. 1,70 m, beauftragt, auf Grund fämmtli „Vorschläge einen Statur gut genährt, Haare brünett, Bart Schnurr. Entwurf der Grundzüge über d iesen denehandlung der Binnen⸗ bart. Kseidung dunkler abgetragener Kammgarn⸗ schiffahrts⸗Statistik aufzustellen und diesen demnächst den Mitgliedern anzug. Besondere Kennzeichen: Ist schlecht zu Fuß, der Kommission zur Prüfung und Aeußerung vorzulegen. Durch trägt Nickelbrille 8

Ä1ö X“ sind 8 die Endergehnifse der Kom⸗ 8 missionsberathungen in nachstehenden nträgen festgestellt worden: 23336 iefs⸗Erledigung.

„Der vierte Internationale Binnenschiffahrts⸗Kongreß zu Manchester 8 ee. 8 Wahl unter wolle beschließen: §. 1. Die Binnenschiffahrts⸗Statistik soll um⸗ dem 4. Juni 1889 in den Akten U. R. II. 215. 89. fassen: A. Statistik der sbiffbaren Wasserstraßen, B. Statistik der J. 4. 573. 89 erlassene Steckbrief wird Fahrzeuge, C. Statistik des Verkehrs, D. Statistik der Unfälle. zurückgenommen.

Berlin, den 14. Juli 1890. 8 3 1 Staatsanwaltschaft bei dem Königlichen Landgericht I.

1) Steckbriefe

8 2. Die Dokumente der Statistik (§. 1) sollen, vorbehaltlich ihrer den speziellen Bedürfnissen jedes Landes, ent⸗

Ergänzung nach de B 88 8 halten: A. Bezüglich der Statistik der Wasserstraßen: a Denk⸗ 2 * Art geordneten Wasser [23334]

schriften über 8 die einzelnen nach 1 straßen jedes Landes mit folgendem Inhalt: 1) Hydrographie 1 8 8 E Miederschlagsgebiet, Klimg, Lage, Zuflüffe, Speisung, Wasferstände 1 8 —— Peohenaereh 1“ pegeh Durch Beschluß 88s Strafkammer II. des K. 2. riche,lferschut und reicelwege; 3) Schiffarkeit und Schifubt. Langgerichis Stustgark vom 21. Junt 1850 d d n een encgrehrsftationen and im Deutschen Reiche befindliche Vermögen folgende⸗ abwesender Wehrpflichtigen:

verbindungen (Fahrrinne, Wassertiefen, Landungs⸗, Lösch⸗ und 6) Methode 1) Karl Julius Deuring, geboren den 14. Fe⸗

Theilstrecken); 4) Hafenanlagen, bruar 1869 in Heilbronn, Bäcker,

Lösch⸗ und Ladeeinrichtungen; 5) Brücken und Fähren; der Schiffbarmachung (Regulirungs⸗Bauwerke, Stauanlagen, Schleusen

irdis Sfre*† 277 5 u⸗ 1 in 8 br * und unterirdische Strecken); 7) Bau 2) Gottlieb Christian Stephan (auch Steffan), geboren 19. Dezember 1868 in Bodelshofen, Gemeinde Wendlingen, O.⸗A. Eßlingen,

2—e 8 und Unterhaltungskosten, Ein⸗ nahmen aus Schiffahrtsabgaben; 8) Schiffahrt und Flößerei, ÄArt des

e 8 1 g letzung

gegen welche das Hauptverfahren wegen Verletz⸗ g

der Wehrpflicht eröffnet ist, gemäß §. 140 Abs. 3

Betriebes; 9) Verkehr und Art der Transportgüter, mittlerer Trans- portpreis; 10) Schiffsbau⸗Anstalten; 11¹) Telegraphen⸗ und Telephon⸗ deeNann Verbeivorschrften Verwaltung; 14) Be⸗

örden. b. Bildliche, maßstabliche Darste ungen der Wasserstraßen 2 . 88 358 80 St.⸗P.⸗O. je bis mit Eintragung der Bauwerke und Schiffahrtsanlagen; c. maßstabkfche St. G. B. 8 25 226 a Heaid Längenprofile mit einigen Querprofilen; d. tabellarische Zusammen⸗ Innms Betssge v01 80

stellungen folgender für die Schiffbarkeit wesentlichen, nach den Wasser⸗ vH Juli 1890

straßen geordneten Angaben, wobei alle Dimensionen nach dem metri⸗ Lb1“ Staatsanwalt: Cleß schen System zu bezeichnen sind: 1) Benennung und Art der Wasser⸗ . straßen, 2) Länge der schiffbaren Strecke für Dampfer, Segelschiffe

und Flüsse, Entfernung der Hauptstationen, 3) Breite der Fahrrinne

bei gewöhnlichem Hochwasser, bei Mittel⸗ und niedrigstem Wasser⸗

stande, 4) Minimal⸗Wassertiefe in der Fahrrinne bei gewöhnlichem

Hochwasser, bei Mittel⸗ und niedrigstem Wasserstande, 5) Minimal⸗,

mittleres und Maximalgefälle, 6) Ort, Art und Entfernung der

Schleusen, nutzbare Länge und Breite, Kapazität sowie 7) Drempeltiefe

unter dem mittleren (normalen) Wasserspiegel, Normalzeit der Schleu⸗

sung und Zeit, in der die Schleusung untersagt ist, 8) Ort, Art und

Länge der unterirdischen Strecken, lichte Weite und nutzbare lichte

86 bei normalem Wasserstande, 9) Ort, Art und Ausdehnung der

Häfen, Landungs⸗, Lösch⸗ und Ladeplätze. B. Bezüglich der Statistik

der Fahrzeuge: a. Schiffsregister, d. i. beschreibende, nach den Wasser⸗ 83 straßen geordnete Verzeichnisse der einheimischen und fremden

Schiffe von mehr als 5 t Tragfähigkeit mit speziellen Angaben

über: 1) Heimath, Benennung, Besiitz und Führung, 2) Art,

(Dampfschiff Rad⸗ oder Schraubendampfer für Passagiere,

Güter oder gemischte Ladung, Kette, Seil Anhängeschiff, Segel⸗

schiff, Ruderschiff, Treide schiff), 3) Bauweise (Ort und Zeit der 1 Erbauung und Reparatur, Material, Dimensionen, Tragfähigkeit, 8 Ladefähigkeit), 4) Ausrüstungen (Anker, Lösch⸗ und Ladevorrich. 3 tungen, Rettungs⸗ und Schutzvorrichtungen). C. Bezüglich der Statistik des Verkehrs: a. tabellarische, nach den Wasserstraßen und folgenden Verkehrsarten: 1) Lokalverkehr, 2) Expeditionsverkehr, 3) Zugangsverkehr, 4) Durchgangsverkehr, b. tabellarische, nach den Wasserstraßen geordnete Zusammenstellungen für den Verkehr in Häfen, c. tabellarische Zusammenstellungen des Güterverkehrs auf denjenigen Wasserstraßen und Eisenbahnen, welche sich unter einander vergleichen lassen. D. Bezüglich der Statistik der Unfälle: a. tabellarische, nach den Wasserstraßen geordnete Zu⸗ sammenstellungen folgender Angaben: 1) Tag des Unfalls, 2) Ort und Art der Wasserstraße, 3) Zahl der vom Unfall betroffenen Schiffe oder Flöße, 4) Nummer der vom Unfall betroffenen Schiffe oder Flöße und Name der Eigenthümer und Führer, 8 sowie Art der Schiffe und Flöße, 5) Zustand der Wasserstraße am Ort des Unfalls, 6) rt des Un

falls, 7) voraussichtliche Ursache, 8) Folgen des Unfalls, 9) Tax⸗

werth des Verlustes und 10) nähere Veschreibun⸗ des Unfalls.

.3. Die Dokumente der Statistik sind periodisch zu veröffentlichen.

4. Der Kongreß ernennt eine „Permanente internationale Binnen⸗ chiffahrts⸗Kongreßkommission“ und ermächtigt dieselbe: a. zu Ver⸗

handlungen mit den Staatsregi inzelnen Länder b 1

Anerkennung und Durchfüh , eschlüsse, b. zur Er.

ledigung aller sonstigen Aufträge der Kongresse und aller Geschäfte in

denjenigen Zeiten, in denen Organisationscomités nicht fungiren, c. zu

Vorbereitungen der Tagesordnungen der Kongresse im Verein mit den

betreffenden Organisations⸗Comités und d. zur Berichterstattung über

ihre Thätigkeit im Plenum der Kongresse.“

2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.

1231111 8Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von der Luisenstadt Band 69 Nr. 3270 auf den Namen des Hans Hermann zu Berlin ein⸗ getragene, in der Naunynstraße 11 belegene Grund⸗ stück am 10. Oktober 1890, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichtsstelle Neue Friedrichstr. 13, Hof, Flügel C., parterre, Saal 36, versteigert werden. Das Grund⸗ stück ist mit einer Fläche von 7 a 22 qm weder zur Grundsteuer noch zur Gebändesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grund⸗

buchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichtsschreiberei, kebenda, Flügel D., Zimmer 41, eingefehen werden. Allle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grund⸗ buche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs⸗ vermerks nicht hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs⸗ termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge⸗ boten anzumelden und, falls der betreibende Gläub iger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Ver⸗ s8 Kaufgeldes gegen die berücksichtigten

Ansprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welche

das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden

aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des

Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung

des Zuschlags wird am 10. Oktober 1890, Nachmittags 1 ¼ Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben angegeben, verkündet werden.

Berlin, den 21. Juni 1890.

Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 51

1231101 Zwangsversteigerung. Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen Berlins im Niederbarnimschen Kreise Band 82 Nr. 3430 auf den Namen des Zimmermeisters August Müller, des Fuhrherrn Gotthold Brechel und des Tischler⸗ meisters Wilhelm Nehls, sämmtlich hier, zu gleichen Antheilen, eingetragene, in der Plantagenstraße 40 und Straße 53a. belegene Grundstück in einem neuen Termin am 12. August 1890, Vormit⸗ tags 10 ½ Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht . s. S, ichtsstelle Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel. C., parterre, Saal 40, versteigert werden. Das Grundstück ist mit 0,30 Reinertrag und einer Fläche von 8 a 57 qm zur Grundsteuer veran⸗ lagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Ab⸗ schrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedin ten können in der Gerichts⸗

Handel und Gewerbe.

g 5. Juli. (W. T. B.) KammungeTermin⸗ 8 handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Juli 4,70 ℳ, pr. August 4,65 ℳ, pr. September 4,70 pr. Oktober 4,70 pr. November 4,65 ℳ, pr. Dezember 4,60 ℳ. pr. Januar 4,57 ½ ℳ, pr. Februar 4,57 ½ ℳ, pr. März 4,57 ½˖ ℳ, pr. April 4,50 ℳ, pr. Mai 4,50 ℳ. Umsatz 285 000 kg. Ruhig. London, 15. Juli. (W. T. B.) Wollauktion. Sehr lebhafte Betheiligung. Preise voll behauptet. Schluß der Auftion

am 24. Juli.

An der Küste 6 Weizenladungen angeboten. Manchester, 15. Juli. (W. T. B.) 121 Water 30r Water Taylor 9 ⅞⅜, 20r Water Leigh 8 ½, 30r Water Clayton 9 ½, 32r Mock Brooke 9 ⅛, 40r Mayoll 9 ¾, 40r Medio Wilkinson 10 ⅞, 32r Warpcops Lees 8 ¼, 36r Warpcops Rowland 9 ⅜, 40r Double eston 10 ⅜, 60r Double courante Qualität 13 ½, 32“ 116 vds 16 x✕ 18

grey Printers aus 32r/461 180. Fest.

Leipzi

Taylor 7 ⅛,

der Königlichen Verwaltung der Wege⸗ und Wasserbauten (Stock⸗

schreiberei, ebenda,

werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An⸗ srrüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs⸗ vermerks nicht hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs⸗ termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge⸗ boten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des ge⸗ ringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die be⸗ rücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens berbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Urtbeil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 12. August 1890, Nachmittags 12 ½¼ Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben angegeben, verkündet werden. Berlin, den 9. Juli 1890. Königliches Amtsgericht I. Abtheilung

1 gs Das

223145] Oeffentliche Zustellung.

Im Vollzuge Auftrags des Königlichen Amts⸗ gerichts Bruck, Vollstreckungsgerichts, werde ich, als ernannter Versteigerungsbeamter, in Sachen gegen die minderjährigen Gütlerskinder Franz, Johann und Maria Limbacher von Olching, vertreten durch Vormund Josef Limbacher, Schuhmachermeister von dort, als Schuldner, wegen Subhastation, die mit Beschlag belegten, im Bezirke des Königlichen Amts⸗ gerichts und Rentamts Bruck gelegenen Realitäten,

nämlich: . 1 a. in der Steuergemeinde Olching: Pl. Nr. 12993, das Wohnbaus Hs. Nr. 61 in Olching mit Stall, Stadel, Streuhütte und Hofraum zu 0,068 ha, Pl. Nr. 1299b, Wiese mit Backhaus, zu 0,613 2 Pl. Nr. 1163, 1271, 1300 ½ und “” vh“*“ 30 b. in der Steuergemeinde Geiselbullach: Pl. Nr. 558, 374 ½ und 477, Mooös⸗ 1 bE““ 5151 in Summa I1,952 ha. nebst den als Anwesenspertinenz erklärten lebenden und todten Baumannsfahrnissen und Vorräthen am Mittwoch, den 24. September 1890, Vor⸗ mittags 10 Uhr, im Huber'schen Wirthshause in Olching im Zwangswege der öffentlichen Versteige⸗ rung unterstellen.

Die bezeichneten Realitäten werden im Ganzen zum Aufwurfe gebracht und zugeschlagen, der Zu⸗ schlag erfolgt sogleich bei der Versteigerung. 8

Nachdem auf dem vorbezeichneten Anwesen für den großjährigen Gütlerssohn Adalbert Limbacher von Olching eine erbsweise auf ihn übergegangene For⸗ derung von 200 Eweihundert Mark) im Hypotbeken⸗ buche eingetragen, der derzeitige Aufenthaltsort des genannten Forderungsberechtigten aber unbekannt ist, wird derselbe zur Wahrung seiner Rechte von dem bestehenden Sachverhalte hiemit öffentlich verständigt und aufgefordert, die etwaige Kündigung oder den Eintritt einer sonstigen Bedingung der Fälligkeit seiner Forderung, die rückständigen Zinsen und die wiederkehrenden L istungen, sowie Kosten und andere Nebenforderungen, spätestens im Versteige⸗ rungstermine vor der Anfforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden, widrigenfalls die Kündigung oder der sonstige Fälligkeitsgrund dem Ansteigerer gegenüber unwirksam ist und die der Anmeldung be⸗ dürfenden Ansprüche bei der Vertheilung des Erlöses erst hinter den bei der Feststellung des geringsten zulässigen Gebotes berücksichtigten Ansprüchen zum Zuge kommen; zugleich wird dem genannten Betheiligten eröffnet, daß die nähere Beschreibung des Versteige⸗ rungsgegenstandes und die Versteigerungsbedin gungen in meinem Amtszimmer eingesehen, sowie die aus den Vollstreckungsakten zu entnehmenden Aufschlüsse über die Anspruͤche, welche in dem geringsten zu⸗ lässigen Gebote Deckung finden müssen, bei mir erholt werden können, ferner, daß die Versteigerungs⸗ bekanntmachung in der Amtskanzlei des unterfertigten K. Notars in Empfang genommen werden kann.

Zur Verhandlung und Verstaͤndigung über die Fest⸗ stellung des geringsten Gebotes und über die sonstigen Versteigerungsbedingungen, sowie zur Anmeldung und Glaubhaftmachung von Forderungen, werde i am gleichen, zur Versteigerung bestimmten Tage, nämlich am Mittwoch, den 24. September 1890, Vor⸗ mittags 410 Uhr, im Huber'schen Wirthshause in Olching, einen Termin abhalten, wozu auch der bypothekbetheiligte Adalbert Limbacher hiemit ge⸗ laden wird. 2

Bruck, den 27. Juni 1890. 1

(L. S.) Friederich, K. Notar.

[23358] öu

Zur Zwangsversteigerung der der Büdnerin Eli⸗ sabeth Schäfer, geb. Hoh, zu Perniek bisher ge⸗ hörigen Büdnerei Nr. 6 und Häuslerei Nr. 10 zu Perniek steht nach dem vom Eroßherzoglichen Amts⸗ gerichte am 10. April 1890 erlassenen Verkaufs⸗ proklam der Ueberbotstermin auf Donnerstag, den 31. Juli 1890, Vormittags 11 Uhr, an. Der⸗ selbe wird vorschriftsmäßig hiedurch öffentlich in Er⸗ innerung gebracht mit dem Bemerken, daß in dem heute stattgefundenen ersten Verkaufstermine für die beregten Grundstücke ein Bot nicht abgegeben wor⸗

den grin, den 10. Juli 1890. T“

lügel D., Zimmer 41, eingesehen 1

[23113] 3 8 In der Zwangsvollstreckungssache des Gymnasial⸗ lehrers Dr. W. Allers in Holzminden, Klägers, wider den Monteur Christian Fricke allhier, Be⸗ klagten, wegen Forderung, werden die Gläu⸗ biger aufgefordert, ihre Forderungen unter Angabe des Betrages an Kapital, Zinsen, Kosten und Neben⸗ forderungen binnen zwei Wochen bei Vermeidung des Ausschlusses hier anzumelden. Zur Erklärung über den Vertheilungsplan, sowte zur Ver⸗ tbeilung der Kaufgelder wird Termin auf den 11. August 1890, Vormittags 11 Uhr, Zimmer 42, vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anberaumt, wozu die Betheiligten biermit vorge⸗ laden werden. Braunschweig, 11. Juli 1890. Herzogliches Amtsgericht. von Münchhausen. 1““ 5 [23114] 3 In der Zwangsvollstreckungssache des Kreismaurer⸗ meisters Eichbaum zu Blankenburg, Klägers, wider die Ehefrau des Kunsthändlers Karfunkel, Johanne, geb. Reddecker, zu Berlin, Beklagte, wegen Forderung, werden die Gläubiger aufgefordert, ihre Forderungen unter Angabe des Betrages an Kapital, Zinsen, Kosten und Nebenforderungen binnen zwei Wochen bei Vermeidung des Ausschlusses hier anzumelden. Zur Erklärung über den Vertheilungsplan, sowie zur Vertheilung der Kaufgelder wird Termin auf Freitag, den 22. August 1890, Morgens 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Am sgerichte anberaumt, wozu die Betheiligten und der Ersteher hiermit vorgeladen werden. Blankenburg, den 11. Juli 1890.

Herzogliches Amtsgericht.

Ribbentrop.

Aufgebot.

Der von der städtischen Bank zu Breslau unt dem 26. April 1889 auf den Namen der Fra Julie Karkowsky hie ausgestellte Pfandschei Nr. 2682 über die gegen ein

[23119] r u n Darlehn von ursprüng⸗ lich 10 600 Mark (jetzt noch 10 400 Mark) erfolgte Verpfändung von Werthpapieren, nämlich: 10 000 Mark 6procentiger Rumänischer Staatsanleihe und 10 000 Mark 5procentiger Rumänischer amortisabler Rente, ist angeblich verloren gegangen und soll auf Antrag der verwiktweten Hausbesitzer Julie Kar⸗ kowsky, früher verwittwet gewesene Schneider, geb. Oeder, zu Breslau. für kraftlos erklärt werden. Der unbekannte Inhaber dieses Pfandscheines wird daber aufgefordert, seine Rechte und Ansprüche auf den⸗ selben bei dem unterzeichneten Gericht spätestens in dem auf den 30. Januar 1891, Vormittags 11 ½ Uhr, an der Ferichtsstelle am Schweidnitzer Stadtgraben Nr. 4, Zimmer Nr. 89 im II. Stock anberaumten Aufgebotstermin anzumelden, und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die letztere für kraftlos erklärt werden wird. Breslau, den 1. Juli 1890. Königliches Amtsgericht.

[17322 Aufgebot. M .

Die Frau Emilie Hann zu Dresden, Wilhelm Stern zu Gelnhausen, Apotheker Carl Wagner zu Lichtenau haben das Aufgebot folgender Kurhessischer Prämienscheine, und zwar: 8

1) Frau Hann das der Serie 4683 Nr. 117 069

über 40 Thlr., 8 1 2) Stern das der Serie 6478 Nr. 161 930 1. Abtheilung über 20 Thlr., 3) Wagner das der Serie 6378 Nr. 159 429 1. Abtheilung über 20 Thlr. G beantragt. Die Inhaber dieser Urkunden werden auf⸗ gefordert, spätestens in dem auf den 11. Juli 1891, Vormittags 11 Uhr, vor dem unter⸗ zeichneten Gerichte, Zimmer 19, anberaumten Auf⸗ gebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird. b

Kassel, den 9. Juni 1890.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung Theobald.

Wird veröffentlicht:

Der Gerichtsschreiber Friderici.

[10323] Aufgebot. 8

Der Königliche Commissionsrath H. Barella zu Berlin, Wilhelmstraße 139 pt., hat das Aufgebot der Interims⸗ und Bezugbogen für die auf seinen Namen eingetragenen Nummern 149 und 150 der Drittelaktien der Bergbaugesellschaft Pluto über je 100 Stammaktien Emission 1873 beantragt Der Inhaber der Urkunden wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 21. November 1890, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 43, anberaumten Aufgebots⸗ termine seine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird.

Essen, den 2. Mai 1890.

Königliches Amtsgericht.

[23368] Aufgebot.

1) Der Rentier J. Burmeister in Heide, d

2) der Kaufmann Carl Heinrich Kruse und seine Ehefrau Marie Elisabeth, geb. Sinn, in Neumünster at das Aufgebot: Se 1 zu 1) ns angeblich im März 1886 oder vorher verloren gegangenen Stammaktie Nr. 02584 der Westholsteinischen Eisenbahn⸗Gesellschaft, lautend auf einen Betrag von 390 ℳ,

zu 2) des angeblich verloren gegangenen am 22. Juni 1874 von dem Spar⸗ und Leihkassen⸗ Verein zu Neumünster unter Nr. 8715 ausgestellten

Sparkassenscheins über damals 300 ℳ, welche an

dem genannten Tage von dem Hufner Cls. Joch. Heeschen, Groß⸗Harrie, für die damals unmündige Marie Elisabeth Sinn belegt sind und seitdem auf Zinseszins steben, beantragt. Der Inhaber der Ur⸗ kunden wird aufgefordert, spätestens in dem auf Dienstag, den 24. März 1891, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte an⸗ beraumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraft- loserklärung der Urkunden erfolgen wird. 1 Neumünster, den 5. Juli 1890. Koönigliches Amtsgericht. Kraus.

[23366 Alufgebot. Der Losmaan Christof Szentuleit von Bitthenen⸗ Uszbitschen hat das Aufgebot des auf den Namen seiner Tochter Bertha Szentuleit ausgestellten, über ursprünglich 900 ℳ, später nur noch 800 lau⸗ tenden Sparkassenbuches Nr. 729 vol. VI., welches angeblich verloren gegangen ist, beantragt. Der Inhaber desselben wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 3. April 1891, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 4, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird. Ragnit, den 10. Juli 1890. Königliches Amtsgericht.

8

L. Searretcc . 8

[23367] Aufgebot. Der Jonas Nicklaus zu Rostock hat das Aufgebot des auf seinen Namen ausgestellten, über 124 80 lautenden Sparkassenbuches Nr. 244 Vol. 6, welches angeblich verloren gegangen ist, beantragt. Der Inhaber desselben wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 3. April 1891, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 4, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und das Svparkassenbuch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird. Ragnit, den 10. Juli 1890. Königliches Amtsgericht. 8 2.

Aufgebot.

Die Sparkassenbücher der Spar⸗ und kasse des Kreises Grafschaft Hohenstein hausen:

Darlehns⸗ zu Nord⸗

.Nr. 42 571 über 1641,21 ℳ, ausgefertigt für Andreas Remling in Beneckenstein, b. Nr. 47 783 über 100 ℳ, ausgefertigt für Auguste Remling daselbst, 1“

sind der Wittwe Remling angeblich im Gasthof

„zum goldenen Stern“ in Magdeburg gestohlen und sollen auf Antrag. 8 a. der Wittwe Remling, Henriette, geb. Frenzel, in Beneckenstein für sich und die minder⸗ jährige Auguste Remling in Magdeburg, b. des Handelsmanns Andreas Remling Beneckenstein, 8

„e, des Kaufmanns Karl Remling zu Lübeck, 8 zum Zwecke der Ertheilung neuer Ausfertigungen für kraftlos erklärt werden.

Es werden dabher die derzeitigen unbekannten In⸗ haber jener Bücher hiermit aufgefordert, spätestens in dem, bei dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 14, auf den 31. Januar 1891, Vor⸗ mittags 11 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Bücher vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen pird. Der auf den 3. Dezember d. J., Vormittags 11 Uhr, in dieser Sache anberaumte Aufgebots⸗ termin wird hiermit aufgehoben.

Nordhausen, den 9. Juli 1890. 1 1 Königliches Amtsgericht. Abtheilung

in

[22600] Aufgebot. Auf Anstehen der Firma P. Marin⸗Astruc u. Cie., Spinnerei und Weberei in Bühl bei Gebweiler im Elsaß, durch Rechtsanwalt Keller in Landau als Bevollmächtigten vertreten, ergeht hiemit an den unbekannten Inhaber eines unterm 1. Februar 1889 von der Firma Ullmann Söhne in Frankfurt auf Th. Garrecht in Offenbach bei Landau gezogenen, von diesem acceptirten, am 10. April 1889 fällig gewesenen und mit einem an J. Burgart, Holz⸗ händler in Mühlhausen, adressirten Briefe zu Ver⸗ lust gegangenen Wechsels von 230 die Auffor⸗ derung, spätestens in dem hiermit auf Freitag, den 29. August 1890, Vormittags 11 Uhr, bestimmten Aufgebotstermine seine Rechte auf frag⸗ lichen Wechsel bei dem unterfertigten Gerichte anzu⸗ melden und diesen Wechsel vorzulegen, widrigenfall derselbe für kraftlos erklärt werden wird. b

Landau, 8. Juli 1890.

Kgl. Amtsgericht. Bauer. Zur Beglaubigung:

Landau, Pfalz, den 10. Juli 1890.

K. Amtsgerichtsschreiberei: Hatzfeld, K

Sekretär.

vih Aufgebot. Fräulein Lina Felgentreff in Aschersleben hat das Aufgebot der für sie ausgefertigten Schuld⸗ und Pfandverschreibung des Uhrmachers Gottlieb Fräß⸗ dorf in Sandersleben vom 13 /13. August 1870 über 450 ℳ, eingetragen im Grundbuche von Sanders⸗ leben Band II. Blatt 99 Rubrik III. s. 4, beantragt. Eigenthümerin der verpfändeten Grundstücke ist jetzt

die Wittwe Emma Müller, geb. Fräßdorf, in Sandersleben. 89 1G