1890 / 174 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 21 Jul 1890 18:00:01 GMT) scan diff

8 Am Sonnabend Vormittag ereignete sich, wie wir hiesigen Blättern entnehmen, auf dem Artillerie⸗Schießplatz zu Kummers⸗ dorf ein beklagenswerthes Unglück. Bei einer Schießübung vor der

Alrtillerie⸗Prüfungs⸗Kommission stürzte ein größeres Geschoß, welches mittels Krahns in die Höhe gewunden wurde, um in das Geschütz ein⸗

geführt zu werden, herunter und fiel auf eine Granate. Beide

Geschosse krepirten und richteten unter den Bedienungsmannschaften

eine große Verwüstung an. Schwer verletzt wurde auch der zur Dienst⸗ leistung bei der Artillerie⸗Prüfungs Kommission kommandirte Lieutenant zur See Graf von Monts, welchem der Knöchel des rechten Fußes zerschmettert wurde, ferner Hauptmann Jordan, der leichter verletzt wurde. Auf dem Transport zum Krankenhause verstarb der Kanonier Kloß, welchem der rechte Arm und der rechte Unterschenkel abgerissen waren. Ferner wurden 7 Artilleristen mehr oder weniger erheblich verletzt.

Nach dem soeben veröffentlichten zehnten Verzeichniß sind fuͤr das der Reichshauptstadt zu errichtende National⸗Bismarck⸗ denkmal bis jetzt im Ganzen 549 828 eingekommen.

Der Bau des großen Militär⸗Fouragemagazins im Nordwesten Berlins ist nunmehr thatkräftig in Angriff genommen worden. Auf dem für dasselbe bestimmten Grundstück an der Spree, gegenüber dem Schloß Bellevue, in dem Dreieck zwischen verlängerter Paulstraße, Stadtbabhn⸗Viadukt und Spree sind,

ie wir einer Mittheilung der „Voss. Ztg.“ entnehmen, Hunderte von Erdarbeitern beschäftigt, die Gräben für die Funda⸗ mente auszuheben, während Zimmerleute die Holzarbeiten für ie in den weichen Boden einzusenkenden Fundamentirungsbrunnen ertigstellen. Das Spreeufer ist bereits vor einigen Wochen regulirt worden, d. h. man hat ein gutes Stück desselben abgetragen und wird durch Baggermaschinen das Flußbett bis dicht zum Ufer hin, an welchem sich später die Speicherfundamente mit thren Ladevorrich⸗ ungen erheben werden, stark vertiefen. Man denkt die Arbeiten der⸗ rtig zu fördern, daß bereits zum Spätherbst mit der Eindachung der Magazine begonnen werden kann

Ueber die Witterungsverhältnisse im Monat Juni be⸗ ichtet die „Stat. Corr.“: Es war fast andauernd zu kühl, trübe und regnerisch. Die Mitteltemperatur lag allerorten unter der normalen, vielfach bis zu drei Grad, sodaß sie im allgemeinen Durchschnitt niedriger war als die des Mai, während der letztere Monat nach den vieljährigen Mittelwerthen um etwa fünf Grad kälter als der Juni zu sein pflegt. Auch die absoluten Minima sanken im Juni zumeist tiefer als im diesjährigen Mai; sie näherten sich übrigens so sehr dem Gefrierpunkt, daß an vielen und nicht blos den höher gelegenen Stationen Reifrildung beobachtet wurde. Regen fiel recht häufig und meistens auch sehr ergiebig. Etwas zu trocken war es wenigstens der Niederschlagsmenge nach nur in

der Keilverschluß an dem Geschütz vollständig eingesetzt war. Die Entladung des Geschützes erfolgte nach zwei Seiten; das Rohr blieb unbeschädigt.

Neustadt a. d. Hardt, 20. Juli. (W. T. B.) Das hiesige S ½ hat heute Mittag mit einem Festzuge, an welchem auch die gestern hier eingetroffenen New⸗Yorker Independent⸗ Schützen theilnahmen, unter lebhaftem Jubel der Menschenmenge begonnen.

München, 19. Juli. (M. A. Z.) Furchtbare Gewitter sind gestern über einzelne Gegenden Bayerns niedergegangen. Aus Tölz wird gemeldet, daß dort ein Wolkenbruch große Verheerung anrichtete. Der Sturm legte Bäume nieder, deckte Dächer ab, und die Schlossen und Wassermassen vernichteten alle Feldfrüchte. In Heilbrunn lagen die Hagelkörner fußhoch, die Feldfrüchte wurden vollständig vernichtet. Aehnliches wird aus Hausham berichtet.

Wunsiedel, 18. Juli.

zahlreichen

u Die Generalprobe zu dem am 20. Juli stattfindenden Bergfestspiel „Die Losburg“ hat heute trotz urgünstiger Witterung stattgefunden. Es war ein sehr guter Gedanke, schreibt man der M. „Allg. Ztg.“, den Manen der großherzigen, edlen Königin Luise von Preußen, der Mutter Kaiser Wilhelm's I., an ihrem Lieblingsaufenthalte, der roman⸗ tischen Luisenburg, eine so sinnige, poetische und patriotische Huldigung darzubringen. Die Handlung ist spannend und ent⸗ wickelt sich in einer wundervollen Felsenscenerie am Fuße der Luisen⸗ burg (nächst der Restauration). Die Mitwirkenden, sämmtlich von Wunsiedel, haben sich förmlich in ihre Rollen eingelebt und spielen dieselben mit wahrer Begeisterung. Die Kostüme sind historisch, und die Damen gestalten durch ihre persönliche Anmuth und die Pracht ihrer Roben das Ganze zu einem farbenreichen Bilde.

Nürnberg, 21. Juli. (W. T. B.) Das hiesige Lokal⸗ Comitésé überwies dem Central⸗Comité zur „Errichtung eines National⸗Denkmals für den Fürsten von Bismarck in der Reichs⸗Hauptstadt“ als dritte Rate 2250

Thyrnau. (M. A. Z) Die 61 jährige Tagcelöhners⸗Ehefrau Franziska Stadler von hier war seit längerer Zeit am grauen Staar erblindet Dieselbe wurde in Tegernsee von Sr. König⸗ lichen Hoheit dem Herzog Karl Theodor vor Kurzem operirt und zwar mit derartig gutem Erfolge, daß sie wieder im Besitz ihrer vollen Sehkraft ist.

Dresden, 20. Juli, (W. T. B.) Nach längeren Unterhand⸗ lungen mit der sächsischen Regierung wurde dem Civilingenieur Röbbeln in Dresden eine Konzession zur Fuͤhrung eines elektrischen Kabelnetzes Zwecks Kraftübertragung und Beleuchtung direkt von den Kohlengruben des Plauenschen Grundes nach

den westlich der Weser gelegenen Theilen von Norddeutschland. Da⸗ gegen erreichte in einzelnen östlichen Gebieten die Höhe der Niederschläge fast das Doppelte des normalen Betrages. Besonders heimgesucht von Niederschlägen wurde Schlesien und vornehmlich das Riesengebirge, wo die Monatssumme mehrfach 20 bis 30 cm beträgt; allein in der Zeit vom 12. bis 14. Juni fielen am Kamm bezw. Nordabhange des Ge⸗ birges 10 bis 15 cm Regen, wodurch mehrfache Ausuferungen der Gebirgs⸗ flüsse und stellenweise verheerende Ueberschwemmungen verursacht wurden. Die Signatur des ganzen Monats drückte sich am deutlichsten schon bei Beginn desselben aus. Unter dem Einflusse einer tiefen Depression im Nordosten, welche sich bis nach Deutschland hin erstreckte, wehten westliche bis nordwestliche Winde, welche trübes, regnerisches und überaus kühles Wetter mitbrachten; auf die ersten Tage fallen daher auch fast ausschließlich die niedrigsten Temperaturen des Monats Als sich jedoch hierauf von Südwesten her ein Luftdruckmaximum über Central⸗Europa ausbreitete, dem ein Minimum nördlich von Schottland gegenüber stand, klarte bei südwestlicher Luftbewegung das Wetter auf, die Temperatar hob sich schnell und erreichte schon am 5. in den meisten Gegenden das Maximum des Monats. Nach dieser kurzen Periode wärmerer Witterung trat aber bald ein Rückfall ein, indem zunächst, bis zum 10. ein im Osten lagerndes Minimum und hierauf, bis zum 15, eine von Westen über Deutschland nach Osten wandernde Devpression

wiederum kühles und meist regnerisches Wetter veranlaßten. Auch nachher, als ein Maximum von Westen her nachrückte, trat keine wesentliche Aenderung ein, weil gleichzeitig Anfangs nördlich vorbeiziehende und schließlich auch das noördliche Central-Europa umfassende Depressionen maßgebend wurden. Die hierdurch bedingten Winde aus dem westlichen Quadranten verursachten die Fortdauer des trüben, regnerischen Wetters mit nur unbedeutender Erwärmung bis zum Monatsschlusse. Die durchschnittliche Tem⸗ eratur in Berlin war 15,90 C., 1,6 unter der normalen; die diederschlagshöhe belief sich auf 94 mm, + 25 über der normalen. An 18 Tagen regnete ecs, an 16 war es trübe, an 2 Gewitter, und nur 1 Tag konnte als heiter bezeichnet werden.

Lüdenscheid, 19. Juli. (W. T. B.) Bei der Feier des westfälischen Kriegerfestes explodirte heute Mittag ein Geschütz, wodurch 2 Mann getödtet und 3 schwer verwundet wurden. Die Explosion entstand durch das Abfeuern eines Schusses, bevor

Dresden und durch insgesammt 168 mehr oder minder industrielle Ortschaften der Dresdner Umgebung gewährt. Es wird beabsichtigt, das Königreich Sachsen durch fünf ebensolche Netze mit Elektrizität zu versorgen.

Plauen i. V., 21. Juli. (W. T. B.) Seitens des hiesigen Zweig⸗Comités wurden dem Central⸗Comité „zur Errichtung eines Nationaldenkmals für den Fürsten von Bismarck in der Reichs⸗Hauptstadt“ als erste Rate 2000 überwiesen.

Wien, 19. Juli. (W. T. B.) Der wegen Veruntreuung und Betruges angeklagte Bankier von Kendler, früherer schwedischer General⸗Konsul in Wien, ist zu 7 Jahren schweren Kerkers ver⸗ urtheilt worden.

London, 18. Juli. (A. C.) In London und ganz Süd⸗ England fiel gestern vom Nachmittag bis spät in die Nacht strömender, von Gewittern begleiteter Regen. In eine der Zinnen des Hauses der Lords schlug der Blitz ein. Ein Theil der Zinne fiel krachend zur Erde und hätte beinahe den Richter Grantham erschlagen. In Aldershot regnete es so heftig, daß die Straßen unwegsam wurden. Der Fluß Tavy, welcher durch Tavistock fließt, trat über seine Ufer, zersprengte seine Einfassung und richtete in der Stadt großen Schaden an. In Bournemouth glichen die großen Anlagen einem ungeheuren See.

London, 19. Juli. (A. C.) Die Central London⸗ Eisenbahnvorlage ist vom Oberhause verworfen worden. Die Bahn sollte von der City nach Marble Arch gehen, 50 Fuß unter der Erde liegen und mit Elektrizität betrieben werden. Die Ladenbesitzer in Oxford Street machten die Erschütterung der Hänser

zum Vorwande ihrer Opposition gegen das Projekt.

Paris, 20. Juli. (W. T. B.) Der englische Philanthrop Sir Richard Wallace ist gestorben.

Paxis, 20, Juli. (W T. B.) Nach einer Mittheilung des „Temps“ aus Dünkirchen sollen in der Nähe der Orkadischen

Inseln 13 französische Fischerboote mit 51 Mann in Folge des Sturmwetters zu Grunde gegangen sein.

Madrid, 19. Juli. (W. T. B.) Aus der Provinz Va⸗ lencia werden von gestern 31 Erkrankungen und 18 Todesfälle an Cholera gemeldet.

Frauenfeld. 20 Juli. (W. T. B) „Das eidgenössische Schützenfest wurde heute unter großer Theilnahme der Bevölkerung eröffnet. Die ausländischen Schützen sind noch nicht alle eingetroffen.

Brüssel, 18. Juli. (Ind B.) Im Senat brach während des gestrigen Unwetters eine Panik aus; die Sitzung mußte unterbrochen werden, weil kein Wort zu verstehen war und der Sturm die Gasflammen derart umhertrieb, daß die Meinung entstand, die Kuppel des Sitzungssaales stehe in Flammen. Im Provinzial⸗ rath mußte gleichfalls die Sitzung unterbrochen werden. Der Blitz schlug in verschiedenen Stadttheilen ein; die Feuerwehr hatte vollauf um alle Brände zu löschen; das Militär arbeitete abei mit.

Konstantinopel, 21. Juli. (W. T. B.) Der von tscher⸗ kessischen Räubern gefangene österreichische Ingenieur Gerson ist nunmehr freigelassen worden.

New⸗York, 18. Juli. (R. B.) Auf die gestern herrschende furchtbare Hitze folgte ein wolkenbruchartiges Gewitter in den Staaten New⸗York, Pennsylvanien, New⸗Jersey und vielen Gegenden des Westens. Während der heißen Periode sind viele Personen am Sonnenstich gestorben. Eine ganze Anzahl von Leuten wurde gestern vom Blitze erschlagen, welcher auch viel Eigenthum zerstört hat. Unweit Peoria Illinois, schlug der Blitz in einen Eisenbahnzug ein. Zwei Wagen geriethen in Brand, und von den Reisenden wurden mehrere verletzt. Es geht das Gerücht, daß der Ort Green Valley zerstört worden sei. In Westerley legte der Sturm eine Ziegelei in Trümmer, wobei 7 Personen um das Leben kamen. In Chester in Pennsylvanien schlug der Blitz in einen Baum ein und spaltete ihn. Der Baum zerriß bei seinem Fall einen elektrischen Draht, der auf das Geleise einer Pferde⸗Eisenbahn zu liegen kam. Sobald die Pferde auf den Draht traten, stürzten sie gelähmt zur Erde. Eins starb, das andere aber war nur betäubt.

New⸗York, 19. Juli. Ueber den Brand im Gebäude der Western Union Telegraph Company (vgl. Nr. 173 d. Bl.) liegt jetzt ein ausführlicher Kabel⸗Bericht vor. Darnach entstand gestern früh um 7 Uhr in dem im 6. Stockwerk gelegenen Batterien⸗ zimmer eine Explosion. Die Flammen, welche unverzüglich ausbrachen, ergriffen bald den übrigen Theil des Gebäudes, in welchem sich der Arbeitssaal und die Associated Preß befanden. Beide Räumlichkeiten brannten niede während die unteren Stockwerke von dem Wasser der Feuer⸗ spritzen durchnäßt wurden. Der angerichtete 250 000 Doll. geschätzt. Company waren hatte die Folge, daß der Depeschendienst in hohem Grade gelähmt wurde. Auf den verschiedenen Börsen in New⸗York und anderwärts erlitt das Geschäft in Folge des Ausbleibens von Depeschen erheblichen Abbruch. Die Associated Preß hat temporäre Bureaux in Jersey Citv ge⸗ miethet. Das zur Zeit nur aus etwa 40 Personen bestehende Telegraphistenpersonal rettete sich bei Zeiten. Die Zerstörung der Drähte verhindert das Eingehen der die Ankunft von Schiffen meldenden Depeschen von Sandybook und der Feuerinsel. Di gestrigen Abendblätter veröffentlichen nur wenig telegraphische Nach richten. Die Western Union Telegraph Company hofft indeß,

zu können.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

die Prinzessinnen⸗Töchter Victoria und Marga⸗

hier eingetroffen und mit Salutschüssen empfangen worden. London, 21. Juli. (W. T. B.) Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus gestrigen Tage wäre daselbst eine entdeckt worden; die Regierung militärische Vorsichtsmaßregeln

Verschwörung

hätte deshalb

ergriffen, mehrere Regierungsämter durch Kavallerie⸗Abtheilungen angeordnet.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterbericht vom 21. Juli,

Morgens 8 Uhr. nässend.

Uebers

8 M.

Temperatur —— in ° Celsius

Wind. Wetter.

Stationen.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp

red. in Millim

8 CQ E

bedeckt wolkig heiter 2 bedeckt heiter

Mullaghmore Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. Stockholm

96.

—.

⁵) Nachm. und Früh

Ueber dem Norwegischen Meere ist eine neue De⸗ pression unter 755 mm erschienen, während der hohe Luftdruck sich über Central⸗Europa ausgedehnt hat. Das Maximum in einer Höhe über 750 mm liegt über der Biscaya⸗See bei schwacher, im Allgemeinen westlicher bis nördlicher Luftbewegung, Deutschland das Wetter noch meist trübe und kühl; fast allenthalben fiel gestern Regen. Hamburg und Swinemünde hatten Gewitter.

etwas Regen. ⁷) Abends Herr Kapellmeister Federmann. Im prachtvollen Park um 6 Doppel⸗Concert. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Im Park: Großes Doppel⸗C

icht der Witterung.

ist über Kroll’s Theater. Dienstag

Stradella. (Stradella: Hr. Böte

Deutsche Seewarte. leuchtung des Sommergartens:

Anfang 5 ½, der Vorstellung 7 Uhr.

Haparanda . heiter

Mittwoch: Don Pablo.

II11““ SICSG2 [50 C. = 409

oœ. Ro☛ ̊ l o☛d 00 00 b5 bU AnS S 89 9U -—9 =—boUShn

22222ö2ö2

80

Moskau Cork, Queens⸗ 77279 Cherbourg. 768 Helder.... 766 763

763

1761 Neufahrwasser 760 1— . .. 761 wolkig⁴) 19 Paris 769 halb bed. 13 Münster.. 764 2 bedeckt 13 Karlsruhe.. 766 2 wolkigs) 15 Wiesbaden. 766 4 bedeckts) 13 München 766 4 wolkig 13 Chemnitz 763 1 bedeckt?) 13 b1 3 bedeckt 17 Wien 764 2 halb bed. 14 Breslau. 763 2 Regen 13 Ile d'Aix.. 761 NO 3 wolkenlos 15 Nina 759 NW 1 wolkig 19 Triest 2759 OSO A halb bed. 23

8 Concert-Park.

¹) Nachm. Gewitter und starker Regen. ²) Nachm. Gewitter, Abends etwas Regen. ¹) Nacht etwas Regen. ⁴) Starker Thau.

1“ “.“

halb bed.

bedeckt 16 bedeckt 17 halb bed. 14 bedeckt 15 bedeckti) 15 bedeckt²) 15 bedeckts) 18

4 Bildern von H. von M. Hervé.

Sbobote e

von C. A. Raida. 7 ½ Ubr.

nathau.

Theater⸗Anzeigen.

Wallner-Theater. Dienstag: Zum 46. Male: Mamsell Nitouche.

Vor der Vorstellung, Großes Garten⸗Concert. Anfang des Concerts 6 ½, der Vorstellung 7 ½ Uhr.

Mittwoch u. folg. Tage: Mamsell Nitonche.

Bictoria-Theater.

Stanley in Afrika. Zeitgemälde in 10 Bildern von Alex. Moszkowski und Rich. Nathanson.

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung. Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater und

Dienstag: Zum 186. Male: Operette in 3 Akten von Hugo Witt⸗ ⁵) Nachm. Regen.! mann und Julius Bauer.

Belle-Alliance-Theater. 143. 8 . Vaudeville in 3 Akten und Jensn Sün, eilhac und A. Millaud. Mustk Militär⸗Doppel ⸗Concert.

bei günstiger Witterung: Illumination

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung. Fest zu halben Kassenpreisen.

In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Anfang 7 Uhr.

von Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstler.

Täglich: Bei günstigem Wetter vor und nach der Vorstellung, Abends bei brillanter elektr. Be⸗

Dienstag: Im prachtvollen glänzenden Sommergarten: Großes Auftreten sämmtlicher Spezialitäten.

des ganzen Garten⸗ Anfang des Concerts 6 Uhr, der Vorstellung 7 ½ Uhr.

Schlegel (Labischin). Frl. Ina Waterstradt mit Hrn. Rechtsanwalt H. Prestien (Parchim). Verehelicht: Hr. Hermann Hesse mit Frl. Bertha Wolters (Göttingen). Hr. Dr med. Otto Wittenberg mit Frl. Ella Bültemann (Clauen). Hr. Julius Seegers mit Frl. Käthchen Tönjes (Celle). Hr. Hermann Rasch mit Frl. Therese Ehlers (Hohenfelde). Hr. Gustav Krümmel mit Frl. Schmecht (Bromberg— Militsch). Hr. Amtsgerichts⸗Sekretär Fritz Riebe mit Frl. Emma ölting (Hannover). Hr. Wilhelm Linck mit rl. Wilhelmine Marquardt (Berlin) Hr. Louis Schulz mit Frl. Sophie Reimer (Doberan). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Dr. Borck (Liegnitz). Hrn. Gustav Müller (Alvensleben). Hrn. Dr. med Paul Herrmann (Landeck i. Schles.). Hrn. Dr. Haug (Langenfelde Stellingen). Eine Tochter: Hrn. Zimmermeister Paul Voß (Warin). Hrn. Georg J. C. Müller (Buenos Aires). Hrn. Otto Hilbert (Leipzig Gohlis). Gestorben: Hr. Amtmann a. D. Rudolf Kam⸗ bach (Heinrichau). Hr. Heinrich Düwel (Neu⸗ stadt a. R.). Frau Helene von Uechtritz⸗Stein⸗ kirch, geb. von Voß (Wansen). Hr. Schulrath Wilhelm Kritzinger (Naumburg a. S.). Hr. Kaufmann Ferdinand Reyher (Tornow b. Teupitz). H. Rentner Max Haugke (Charlottenburg). Hr. Kaufmann Emil Eltze (Berlin).

Dirigent:

Uhr: Großes

oncert, Auftreten

: Alessandro l als Gast.)

Großes Concert.

Brillante Etablissements.

Großes Volks⸗

Dienstag: Zum 336. M.:

1..: Aufit Geöffnet von 12—11 Uhr. sNissenschaftlichen Theater.

zettel.

Ballet von C. Severini. 1 G Näher

Krania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Täglich Vorstellung im

Redacteur: Dr. H. Klee.

Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗

Berlin: es die Anschlag⸗

Direktion: Julius Fritzsche.

Der arme Jo⸗ Hogarten (Schacht b. Rendsburg Musik von Carl Millöcker. Frl. Wanda Wellmann mit

Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Molly Dittmann mit Hrn. Karl

Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße N. Fünf Beilagen

(einschließlich Börsen⸗Beilage), (1189 ) sowie das Verzeichniß der gekündigten und noch rückständigen Stamm⸗Aktien der Nieder⸗

Barmen). schlesisch⸗Märkischen Eisenbah

Hrn. Hermann

Berlin, Montag, den 21. Juli

Anzeiger.

Bureaux der

1 Schaden wird auf Die Drähte der Western Union Telegraph in dem Gebäude concentrirt, und die Feuersbrunst

allmählich die Bewältigung des Depeschendienstes wieder ermöglichen

Gibraltar, 21. Juli. (W. T. B.) Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich und Ihre Königlichen Hoheiten

rethe sind an Bord der Königlichen Yacht „Victoria and Albert“, begleitet von dem britischen Kreuzer „Melpomene“,

Die Krankenversicherung der Arbeiter Buenos Aires vom

Offiziere und Soldaten verhaftet und die Bewachung der

G 8 Deutsches Reich.

Zuckermengen,

welche in der Zeit vom 1. bis 15. Juli 1890 innerhalb des deutschen Zollgebiets mit dem Anspruch auf Steuervergütung abgefertigt und aus Niederlagen gegen Erstattung der Vergütung in den freien Verkehr zurückgebracht worden sind.

[710: Rohzucker von mindestens 90 Proz. Polarisation und raffinirter Zucker von unter 98, aber mindestens

90 Proz. Polarisation.

711: Kandis und Zucker in weißen vollen harten Broden ꝛc., oder in Gegenwart der Steuerbehörde zerkleinert,

sogenannte Crystals ꝛc. 712: Aller übrige harte Zucker, sowie aller weiße

trockene (nicht über 1 Proz. Wasser enthaltende) Zucker in

Krystall⸗, Krümel⸗ und Mehlform von mindestens 98 Proz. Polarisation.]

Mit dem Anspruch auf Steuervergütung wurden abgefertigt:

Aus öffentlichen Niederlagen oder Privatniederlagen unter

Staaten bezw.

zur unmittelbaren Ausfuhr

amtlichem Mitverschluß wurden zur Aufnahme in eine öffent⸗ gegen Erstattung der Vergü⸗ liche Niederlage oder eine ztung in den freien Verkehr Privatniederlage unter amt⸗ zurückgebracht

lichem Mitverschluß

711

kg kg kg

710 V 711 V 712 710 kg kg kg

Preußen.

Provinz Westpreußen Brandenburg. Pommern. Schlesien. Sachsen, einschl. Unterherrschaften. Schleswig⸗Holstein... Hannover. b1 Westfalen. Rheinland.

125 919 659 198 91 282

2410 051 200 000 416 910

5 752 252 073 1072 800

8 188 869

140 599 52 665 24 524

b 539 994 1 351 327 61 966

136 488 627 211 250 000 137 595 4780 1 070 000 128 050

100 000 751 021 4 960

8 50 000

180 670

7 084

Sa. Preußen.

Bayvern. Gachsen Baden

essen. 8 Braunschweig Anhalt. Bremen Hamburg

229 832

41091

4 463 678 1 420 239

2 340 560 1 886 084 298 970 19 520

100 018

b11“

50 000 2212

Ueberhaupt im deutschen Zollgebiet

zu in der Zei 1. August 1889 Hierzu in der Zeit vom g s 882 09 001,1675

231 8 794 321 273 140

23 605 86 026

2 689 530 1 905 604 4 339] 5 983 965

bis 30. Juni 1890. . 6 Zusammen .338 469 232 176370

In demselben Zeitraum des Vorjahres“*) [284 954 481 127574542 13 8 *) Die Abweichungen von der zuletzt veröffentlichten und

ichtigungen. . Berlin, im Juli 1890.

885 11 023 265 [246108481 29 562 653 2 844 074 [*67514866 1 272 483 1 503 261 206 11 296 405 [248798011 31 468 257 2 848 413773 498 831 1 296 088 1 589 287

3 033 414173 641 638 1 053 985 1 438 095 beruhen auf nachträglich eingegangenen Be⸗

18 224191142150,23 074 652 der vorjährigen Uebersicht

Kaiserliches Statistisches Amt. In Vertretung: von Scheel.

in Deutschland im Jahre 1888.

Die Organisation der Krankenversicherung umfaßte nach den im Kaiserlichen Statistischen Amt gemachten, demnächst in der „Statistik für das Deutsche Reich“ erschei⸗ nenden Zusammenstellungen im Jahre 1888 diejenigen Per⸗ sonen, für welche durch das Gesetz über die Krankenversicherung der Arbeiter vom 15. Juni 1883 die Zwangsversicherung ngeordnet war, oder welche durch statutarische Bestimmung einer Gemeinde versicherungspflichtig gemacht worden waren; ferner die, auf welche durch das Gesetz über die Ausdehnung der Unfall⸗ und Krankenversicherung vom 28. Mai 1885 die Versicherungs⸗Organisation erstreckt worden war, und endlich auf die, auf welche das Gesetz über die Unfall⸗ und Krankenversicherung in land⸗ und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen vom 5. Mai 1886 bereits Anwendung fand. Im ganzen Umfange trat das letztere Gesetz im Jahre 1888 in Kraft: in Preußen mit Waldeck, Sachsen⸗Weimar und Lübeck am 1. April, in Württemberg und Schaumburg-⸗Lippe am 15. Mai, in Mecklenburg⸗Schwerin und Schwarzburg⸗Sondershausen am 1. Juli, in Baden und Anhalt am 1. Oktober, während in den übrigen Staaten ein Versicherungszwang für diese Arbeiter noch nicht ausgesprochen war. 88 8

Die Gesammtzahl der Kassen betrug im Jahre 1888 20 468 gegen 19 715 in 1887, 19 357 in 1886 und 18 942 in 1885. Davon waren Gemeinde⸗Krankenkassen 7852 (bez. 7363, 7170 und 7125); Orts⸗Krankenkassen 3893 (bez. 3763, 3747 und 3700); Betriebs⸗Krankenkassen 5868 (bez. 5757, 5658 und 5500); Bau⸗Krankenkassen 135 (bez. 131, 127 und 101); Innungs⸗Krankenkassen 401 (bez. 352, 289 und 224); ein⸗ geschriebene Hülfskassen 1853 (bez. 1873, 1876 und 1818); landesrechtliche Hülfskassen 466 (bez. 471, 490 und 474). Von diesen Kassen waren aber nicht sämmtliche das ganze Jahr hindurch thätig; es wurden im Laufe des Jahres neue geschaffen, bestehende geschlossen, oder die Thätigkeit dauerte, namentlich bei Gemeinde⸗ und Betriebskassen, nur einen Theil des Jahres, weil in dem anderen keine Mitglieder vorhanden waren. Solche Kassen sind daher unter Berücksichtigung der Dauer ihrer Thätigkeit als Theilkassen in Betracht gezogen und danach eine Durchschnittszahl von Kassen festgestellt worden. Durchschnittlich thätig waren im Jahre 1888 im Deutschen Reich im Ganzen 19 254 Kassen, von denen 6874 (35,7 Proz.) Gemeinde⸗Krankenkassen, 3783 (19,6 Proz.) Orts⸗Kranken⸗ kassen, 5807 (30,2 Proz.) Betriebs⸗Krankenkassen, 115 (0,6 Proz.) Bau⸗Krankenkassen, 392 (2,0 Proz.) Innungs⸗ Krankenkassen, 1822 (9,5 Proz.) eingeschriebene Hülfskassen und 461 (2,4 Proz.) landesrechtliche Hülfskassen waren. Von

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den Gemeindekassen sowohl wie von den Ortskassen umfaßten viele eine größere Zahl von Gemeinden, auch fanden fort⸗ dauernd theils Zusammenlegungen von solchen Kassen, theils Trennungen von Verbandskassen in einzelne statt, doch lagen besondere Nachweise in dieser Beziehung nicht vor. Von den eingeschriebenen und landesrechtlichen Hülfskassen beschränkten sich gleichfalls viele nicht auf einen Ort, sondern hatten einen weiteren Kassenbezirk und neben ihrer Hauptkasse Zahlstellen an anderen Orten, als Kassen sind sie indessen nur an ihrem Hauptsitz gezählt worden. Ueber das ganze Reich erstreckten ihren Bezirk 97 eingeschriebene und 2 landesrechtliche Hülfs⸗ kassen. 1 Die Zahl der Versicherten betrug am 1. Januar 1889. 5 516 461, von denen 882 244 den Gemeinde⸗Krankenkassen, 2 200 937 den Orts⸗Krankenkassen, 1 459 737 den Betriebs⸗ Krankenkassen, 26 964 den Bau⸗Krankenkassen, 50 447 den Innungs⸗Krankenkassen, 752 918 den eingeschriebenen und 143 214 den landesrechtlichen Hülfskassen angehörten. Diese Zahlen geben aber nur an, wie viele Mitglieder die am Ende des Jahres 1888bestehenden Kassen am 1.Januar1889 hatten, nicht aber wie viele Versicherte Ende 1888 in den verschiedenen Kassen⸗ arten überhaupt vorhanden waren, da einerseits in dem Mit⸗ gliederbestand einer Kassenart diejenigen Personen enthalten sind, welche an diesem Termine aus einer anderen Kassenart oder überhaupt neu hinzutraten, andererseits an dem Gesammt⸗ bestande der Versicherten die Mitglieder der erst am 1. Januar 1889 neu errichteten Kassen fehlen, welche aus den alten 1888 schon bestehenden Kassen hergekommen, Ende 1888 aus den⸗ selben ausgeschieden waren. Die Durchschnittszahl der Mit⸗ glieder betrug im Jahre 1888 5 398 478, von denen durchschnittlich 14,3 Proz. den Gemeinde⸗Krankenkassen, 41,1 Proz. den Orts⸗Krankenkassen, 26,6 Proz. den Betriebs⸗Kranken⸗ kassen, 0,5 Proz. den Bau⸗Krankenkassen, 1,0 Proz. den Innungs⸗Krankenkassen, 13,8 Proz. den eingeschriebenen und 2,7 Proz. den landesrechtlichen Hülfskassen angehörten. In dem neu eingeführten Nachweis des Mitgliederbestandes nach Monaten, wie er für die Kassen, mit Ausnahme der Gemeinde⸗ kassen, wo nur vierteljährliche Nachweise gefordert werden, geboten ist, spiegeln sich di Schwankungen in der Zahl der Arbeitenden überhaupt wider, wenigstens bei den Orts⸗, den Betriebs⸗ und den Gemeindekassen, da bei diesen nur für Personen, welche wirklich arbeiten, Beiträge gezahlt werden. Die Monate mit der meisten Arbeitszeit weisen auch die höchsten Zahlen von Versicherten auf, und aus den Abständen zwischen den einzelnen Monaten kann auf die Intensität der Schwankungen in der Arbeitsgelegen⸗ heit geschlossen werden. Die vorläufigen Untersuchungen dieser Zahlen haben herausgestellt, daß die Herbstmonate in dieser Hinsicht die günstigsten sind, weil im Herbst die Landwirth⸗ schaft noch starke Beschäftigung hat und auch viele Industrien besonders reiche Arbeitsgelegenheit bieten.

Nicht in diesen Fahlen miteinbegriffen ist die Kranken⸗ versicherung der Arbeiter in Bergwerken, welche zu den Knappschaftskassen gehören, über welche besondere statistische Angaben veröffentlicht werden. Die Mitgliederzahl dieser Kassen bez. Vereine betrug im Jahre 1888 in ganz Deutsch⸗ land 404 107. 8 1 Für die einzelnen Kassenarten ergab sich auf Grund der mittleren Kassen⸗ und Mitgliederzahl folgende Reihen⸗ folge: es kamen auf 1 Kasse bei den Orts⸗Krankenkassen 587,0, bei den eingeschriebenen Hülfskassen 409,0, bei den landesrechtlichen Hülfskassen 310,0, bei den Bau⸗Kranken⸗ kassen 248,9, bei den Betriebs⸗Krankenkassen 247,1, bei den Innungs⸗Krankenkassen 141,4 und bei den Gemeinde⸗Kranken⸗ kassen 112,2 Mitglieder, im Durchschnitt also 280,4 Mitglieder auf 1 Kasse überhaupt.

Bezüglich des Geschlechts der Mitglieder kamen auf je 100 männliche Mitglieder bei den Bau⸗Krankenkassen 1,4, bei den Innungs⸗Krankenkassen 7,3, bei den eingeschriebenen Hülfskassen 8,6, bei den Orts⸗Krankenkassen 22,5, bei den landesrechtlichen Hülfskassen 25,1, bei den Gemeinde⸗Kranken⸗ kassen 27,9 und bei den Betriebs⸗Krankenkassen 28,2, im Durchschnitt überhaupt 22,3 weibliche Mitglieder.

Im Ganzen hatten die Kassen im Jahre 1888 für 1 762 520 Erkrankungsfälle und 29 528 770 Krank⸗ heitstage und außerdem für 44 500 Sterbefälle Zahlungen zu leisten. Nach dem Verhältniß der Krankheitstage kamen auf ein Mitglied bei den Bau⸗Krankenkassen 8,32, bei den eingeschriebenen Hülfskassen 6,54, bei den landesrechtlichen Hülfskassen 6,47, bei den Betriebs⸗Krankenkassen 5,87, bei den Orts⸗Krankenkassen 5,31, bei den Innungs⸗Krankenkassen 4,19 und bei den Gemeinde⸗Krankenkassen 3,95, überhaupt 5,47 Krankheitstage und bez. 0,69, 0,34, 0,29, 0,38, 0,32, 0,27 und 0,25, überhaupt 0,33 Erkrankungs⸗ fälle. Auf 1 Erkrankungsfall kamen bei den Bau⸗ Krankenkassen 12,7, bei den eingeschriebenen Hülfs⸗ kassen 19,2, bei den landesrechtlichen Hülfskassen 22,4, bei den Betriebs⸗Krankenkassen 15,6, bei den Orts Krankenkassen 16,9, bei den Innungs⸗Krankenkassen 15,6 und bei den Gemeinde⸗ Krankenkassen 15,7, überhaupt im Durchschnitt 16,8 Krankheits⸗ tage. Auf die Zahl der Krankheitstage ist mit von Einfluß die Dauer der Krankenunterstützung, welche die Kassen statuten⸗ gemäß gewähren und die sich nach Kassenarten verschieden stellt. Von den Gemeinde⸗Krankenkassen giebt keine mehr als drei Wochen Unterstützung, hingegen geben von je 100 Orts⸗ Krankenkassen 80,0 dreizehn Wochen, 16,7 sechs und zwanzig Wochen und 3,3 noch länger Unterstützung. Von je 100 Be⸗ triebs⸗Krankenkassen gewährten 69,2 dreizehn Wochen, 19,7 sechs und zwanzig Wochen und 14,1 über 26 Wochen Unter⸗ stützung. Von je 100 BauKrankenkassen thaten dies 97,0 13 Wochen und 3,0 26 Wochen, von den Innungs⸗-Kranken⸗ kassen 77,8 dreizehn Wochen, 19,7 sechs und zwanzig Wochen und 2,5 über sechs und zwanzig Wochen, von den einge⸗ schriebenen Hülfskassen 33,2 dreizehn Wochen, 37,2 sechs und zwanzig Wochen und 29,6 über sechs und zwanzig Wochen, von den landesrechtlichen Hülfskassen 21,5 dreizehn Wochen, 27,9 sechs und zwanzig Wochen und 50,6 über sechs und zwanzig Wochen. Die verhältnißmäßig kleine Zahl der Krankheitstage bei den Gemeindekassen einerseits, die große bei den beiden Arten von Hülfskassen andererseits läßt sich zum Theil aus der kurz bez. lang bemessenen Unterstützungs⸗ frist erklären, doch fällt wohl auch der Umstand ins Gewicht, daß die Gemeinde⸗ und die Orts⸗Krankenkassen an die Inne⸗ haltung von zwei Karenztagen gebunden sind, was bei den übrigen Kassen nicht der Fall ist. Daneben kommt noch die Zusammensetzung der Mitglieder nach Geschlecht, Alter und Beruf in Betracht, welche bei den einzelnen Arten der Kassen nicht gleich ist.

(Folgt ein zweiter Artikel.)

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

In Magdeburg fand, wie die „Mgdb. Ztg.“ berichtet, am Donnerstag eine Versammlung des Ortsvereins Magdeburg der deutschen Konditoren und verwandten Berufs⸗ genossen statt, in welcher nach der Verlesung eines Artikels aus der „Sächsischen Arbeiterzeitung“: „Zur Lage der Dresdener Konditor⸗ gehülfen“ die von der Konditoren⸗Innung in Dresden auf⸗ gestellte Werkstattordnung scharf verurtheilt und beschlossen wurde, diesem Vorgehen der Dresdener Innung gegenüber eine all⸗ gemeine Konditoren⸗Versammlung einzuberufen.

In Leipzig fand am Freitag eine Versammlung von Buch⸗ druckergehülfen statt, in welcher die örtliche Tarifkom⸗ mission, von der die Versammlung einberufen worden war, einige Mittheilungen über ihre Thätigkeit bei Ausführung des früher gefaßten Beschlusses machte, nach welchem bei der deutschen Tarif⸗ kommission die Streichung aller den Tarif nicht einhaltenden Prinzipale aus der Liste der tariftreuen beantragt werden sollte. Sehr lebhafte Erörterungen rief, wie die „Leipz. Ztg.“ mittheilt, schließlich noch die Frage hervor, ob die Buchdruckergewerkschaft sich an der Kartell⸗ kommission der Leipziger Gewerkschaften betheiligen solle. Obgleich es hier an ernster Abmahnung nicht fehlte und obgleich betont wurde, daß die Kartell⸗Kommission im Allgemeinen nur schädlich wirken könne, den gehegten Erwartungen in keiner Weise entsprechen, sondern Wirrwarr in den einzelnen Berufs⸗ kreisen hervorrufen, das politische Element in die Gewerk⸗ schaftsbewegung hineintragen und namentlich hierdurch die Buch⸗ druckerbewegung schädigen werde, beschloß die Versammlung doch, zwei Mitglieder in die Kommission zu entsenden, und nahm deren Wahl, sowie die eines Ersatzmannes sofort vor. Die sozial⸗ demokratische Partei gedenkt sich in Leipzig künftig auch an den Stadtverordnetenwahlen zu betheiligen und schon bei den nächsten derartigen Wahlen eigene Kandidaten aufzustellen. Sie entfaltet zu diesem Zweck schon jetzt eine rege Agitation durch Abhaltung von Versammlungen, die die Parteigenossen zur Erwerbung des städtischen Bürgerrechts anregen sollen. Am 17. d. M. fand eine derartige, von 100 Personen besuchte Versamm⸗ lung im Eutritzscher Gosenschlößchen statt. Die Versammelten be⸗ schlossen, das Bürgerrecht zu erwerben und der Leipziger Bürger⸗ schaft bei den nächsten städtischen Wahlen eine demokratische Vertre⸗

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tung zu verschaffen.