.
[244279] 8 Schwarzwälder
In Gemäßheit der Sätze 10, 11 und 12 unseres Gesellschaftsvertrages baben wir auf Antrag unseres Vorstandes beschlossen, auf unsere Aktien⸗Interims⸗ scheine die fehlenden 40 % = 400 ℳ per Aktie einzurufen.
Wir fordern demgemäß unsere Aktionäre auf, diese Einzahlung längstens bis einschließlich 31. De⸗ zember d. J. an unsere Gefellschaftskasse zu leisten und die Aktien⸗Interimsscheine behufs Be⸗ scheinigung der Einzahlungen mit vorzulegen.
11246241 Gasfabrik Kempten. “ 6 1 “ “ 8 3 1— 8 8 8 “ Bankverein. Die Herren See. werden § 6 der 1— 8 8 “ r i 1 t e B e 1 a g e
3 zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger. No 176. Berlin, Mittwoch, den 23. Juli 1890.
den 8. August, 9 ½ Uhr Vormittags, im Fabriklokale einfinden zu wollen. Der Inhalt dieser Beilage, in welcher die Bekanntmachungen aus den Handels⸗, Genossenschafts⸗, Zeichen⸗ und Muster⸗Registern, über Patente, Konkurse, Tarif⸗ und Fahrplan⸗Aenderungen der deutschen
Die Tagesordnung bilden: Eisenbahnen enthalten sind, erscheint auch in einem besonderen Blatt unter dem Titel
Zuckerfabrik Glauzig. Dem Beschlusse des Aufsichtsraths der Zuckerfabrik Glauzig gemäß, werden die Aktionäre der Letzteren hierdurch zu der auf: Sonnabend, den 16. August d. J., Vormittags 12 Uhr, 1 im kleinen Saale des Erdgeschosses der neuen Börse zu Leipzig anberaumten diesjährigen ordentlichen Generalversammlung eingeladen. Der Eintritt wird um 11 Uhr eröffnet und um 12 Uhr geschlossen. Die Tagesordnung ist folgende: 8
1) Geschäftsbericht des Vorstandes, Vorlegung des Rechnungsabschlusses und der Bilanz des am 31. Mai 1890 abgelaufenen Geschäftsjahrs, Revisionsbericht des Aufsichtsraths und Anträge desselben über die Verwendung des Reingewinns und Entlastung des Vorstandes.
2) Wahl von Aufsichtsrathsmitgliedern
a. und Genehmigung der Bilanz und estimmung über die Verwendung des Rein⸗ gewinnes. Wahl eines Aufsichtsraths⸗Mitgliedes. Bestellung der Revisoren gemäß Art. 239 a.
Der Geschäftsbericht des Vorstandes mit Gewinn⸗ und Verlustrechnung und Bilanz und der Antrag des Aufsichtsraths wegen der Gewianverwendung liegen vom 1. August d. J. ab im Geschäftslokale der Gesellschaft in Glauzig zur Einsicht für die Aktionäre aus. Die Hinterlegung der Aktien beziehentlich der Hinterlegungsscheine (§. 26 der Statuten) kann bei der Gesellschaft und bei Herrn B. J. Friedheim in Cöthen, der Anhalt⸗Dessauischen Landesbank in Dessau, Herren Rauff und Knorr in Berlin, 1 bei der Allgemeinen Deutschen Creditanstalt in Leipzig und zwar bis einschließlich 14. August d. J., Mittags 12 Uhr, geschehen. “ “ Ebendaselbst können Aktionäre vom 1. August d. J. ab Druckexemplare des Geschäftsberichts ꝛc in Empfang nehmen. Glauzig, den 21. Juli 1890. Der Aufsichtsrath der. Zuckerfabrik Glauzig. 8 Lezius, z. Z. Vorsitzender.
[24585]
Pfalzburger Straßenbahn⸗Gesellschaft. Rechnungsabschluß per 31. März 1890. Bilanz⸗Conto.
ℳ ₰ ℳ ₰ Actiencapital⸗Conto ᷓWM1jl ..363300000— Obligationen⸗Capital⸗Cto. ℳ 300000,— abzüglich ausgelooste Obli⸗ gationen. „„ 31000,— 269000 — Obligationen⸗Zinsen⸗Conto ℳ 10760,— nicht eingelöste Coupons „ 140,— Erneuerungsfond für Oberbau u. Roll⸗ E11I1“ 14e4*“ 1164 43 111* Gewinn⸗ und Verlust⸗Conto 6324 ,33
598717 36 Haben.
ℳ ₰ ℳ .
, 10760 — Saldo⸗Vortrag 31. März 1889 492 67 Reservefond 5 % von ℳ 613859. 306 93] Gewinn auf dem Bahnbetrieb. 16898 59 Saldo⸗Vortrag. A““ 1 17391 26% 17391 26 Richtig bescheinigt: C. Griesinger.
Activa. Passiva.
Bau⸗Conto: Bahnkörper u. Betriebs⸗
material. . . ℳ 600000,— 8 Amortisation „ 31000,— 569000— Cassa⸗Conto S1 2202,71 Baumaterialien⸗Conto 4230 10 Werthschriften⸗Conto 5000— Diverse Debitoren 18284 55
10900,—
HP998717 36 n. Verlust⸗Conto per 31. März 1890.
Obligationen⸗Zins 4 % von ℳ 269000
[24569] Waarenhaus für deutsche Beamte. Aktiengesellschaft.
Bilanz vom 31. März 1890. Passiva.
Activa.
Betriehskapttal. I “X“ Cassa⸗Bestand .. . . . . . 2132,42 Schuldschein⸗Conto . 1000000 —- Effecten im Depot bei dem davon noch nicht eingezogen 717000 — [283000
Banquier des Waarenhauses ““ 5807216 111 CP“ Bestand des Darlehnsfonds 40271 ,65] 96315 Waarenbestände . . . . . . 380003 78536893 41]0 Baraushezahlte Jahrebkarten 357
Anlagekapital. Zinsen pr. 31. 3. 1890 auf 8 Caution bei der Gasanstalt 500 — eingezahlte Schuldscheine 8792 Inventar nach Abschreibung 38000 — 8 ö 8
Bau und Einrichtungen nach Abschreibug . . 141629 11 Vorräthige Bücher, Preislisten, 16479 03 3585 —
“ Vorausbezahlte Stempel auf 1378 96]101572/10 s63846551
Schuldscheine . .. ... Bestand an Billets, Bons ꝛc. “ Verlust⸗ und Gewinn⸗Rechnung für das Geschäftsjahr 1889/90.
“
128999 86 308 50 5047 91 61 1617 50 8792 70 4965 55
638465 51
Ausgaben. Einnahmen.
ℳ ₰ 142351 87 4129 — 17801 70 2291 42 319 30 4264 84
Gewinn auf Waaren .. Jahreskarten 1 Dauerkarten.. Kommissionen.. Verkehrserleichterungen. “
euer ⸗Versicherung.. ontocorrent⸗Conto . . . . .. Krankenkassen⸗Beiträge .. . .. ,5veeee1“ n auf Schuldscheine p. 31. 3. 1890 Bureaubedarf ö“
Bruttogewinn ℳ 26331,94,
welcher zu Abschreibungen wie folgt verwendet ist:
auf Sentta
„ Bau und Einrichtungen
eaeeehee
der Gründungsunkosten.
bar beicenme
819/80 9256 39 8583ʃ05 7672 70 26331 94
IIbS 18
. s171158,13
Berlin, den 19. Juli 1890.
Der Aufsichtsrath. Der Vorstand.
Aetien⸗Zuckerfabrik Broitzem. Gewinn⸗ und Verlust⸗Conto pro Campagne 1889/90. Credit. 1 ℳ 2₰ ℳ ₰ Betriebs⸗ und Geschäfts⸗Unkosten I Per Zucker⸗ und Syrup⸗Conto. 545170 61 sowie Zahlung für die Rüben .[407266 56 „ Rückstände⸗Conto 7960 72 Rübensteuer⸗Conto.. .[111498— Gewinn pro 1889/1890. 3436677
553131,33 Bilanz⸗Conto am 1. Juni 1890.
553131 33 Passiva.
Activa.
ℳ 230250
23400 163200 27605 87341
531797
ℳ ₰ An Immobilien⸗Conto . 177263 64 % Per Stammactien⸗Capital⸗Conto... „ Maschinen⸗ und Apparate⸗Conto [202457 92 „ Prioritäts⸗Obligations ⸗Capital⸗ „111“ ö“ „ Inventur⸗Conto. . 95110 57 Darlehns⸗Conto . . . .. „ Diverse Debitoren 55034 90]% „ Reservefond⸗Conto ... diverse Creditoren und Restgewinn.
(531797 26
Broitzem, den 1. Juni 1890. Aufsichtsrath der Actien⸗Zuckerfabrik Broitzem. Fr. Brandes.
Wir stellen unseren Aktionären frei, die Einzah⸗ lungen auch jetzt schon E und ver⸗ güten für die betreffenden Beträge 4 % Zins bis zum 31. Dezember d. J.
Triberg, 21. Juli 1890. “
Der Anfsichtsrath. .“ C. A. Grieshaber, Vorsitzender
[24480 Zuckerfabrik Camburg.
Bilanz am 30. Juni 1890. Activa. ℳ ₰ 20774 37 218403/ 14 259332 50 10599 72 6676— 1063,— 4252 — 2400 — 800—- ““ 4800— “ 10000 63451 55 7088 66 . 302365 30
912006 24
Grundstücks⸗Conto. Gebäude⸗Conto . . . .. Maschinen⸗ und Geräthe⸗Conto Eisenbahn⸗Anlage⸗Conto. Utenfilien⸗Conto Mobilien⸗Conto. ... Beleuchtungs⸗Anlage⸗Conto. Rübensamen⸗Conto .. Leinen⸗Conto.. . 8 Sack⸗Conto. Cautions⸗Conto. . . .. Reservefonds⸗Anlage⸗Conto. Kassa⸗Conto . . .. Contocorrent⸗Conto
Passiva.
ℳ ₰ 700000 — 63451 55 81456 — 27098 89 912006 24
Actien⸗Capital⸗Conto. “ Reservefonds⸗Conto .. .... Contocorrent⸗Conto . . . . ... Gewinn⸗ und Verlust⸗Conto (Rein⸗ gewrinn)))
Gewinn⸗ und Verlust⸗Conto. Debet.
ℳ —₰ 82681772 278916 — 5867 75 “ 2837 84 10869 88 4918 54 1921376 8899698 2714 80 53197 95 6075 58 6329 47 283343 16434,44 15406 88 3255 05 5301 86 81223— 67098 69 1448859 62
Rüben⸗Conto .. Rübensteuer⸗Conto. 2 Versicherungs⸗Conto.. Leinen⸗Conto ...... Kalk⸗ und Coaks⸗Conto... Eisenbahn⸗Unterhaltungs⸗Conto.. Maschinen⸗ u Geräthe⸗Rept.⸗Conto Gehalt⸗ und Lohn⸗Conto .. Beleuchtungs⸗Conto .. 8 Brennmaterial⸗Conto...
Sack Conto Gebäude⸗Reparaturen⸗Conto. Oel⸗Conto ... “ Unkosten⸗Conto.
insen⸗Conto.. hemikalien⸗Conto Provisions⸗Conto. Amortisations⸗Conto. Reingewin.....
Credit.
— —
ℳ 2₰ 1448859 62 1448859 62
Die Rüben wurden durchschnittlich mit ℳ 1,18 p. Centner bezahlt. ü“
Camburg, den 19. Juli 1890.
Der Vorstand.
Zucker⸗ und Syrup⸗Conto..
des Reichsgesetzes. . Beschlußfassung über eine dem Magistrat Kempten zu gebende Antwort Betreff des 1897 ablaufenden Vertragsverhältnisses mit
ddeer Stadtgemeinde. Kempten, den 21. Juli 1890. Kempter Aetien⸗Gesellschaft für Gasbeleuchtung. Der Aufsichtsrath. Der Vorstand. Alf. Zaengerle, Vorsitzender. Hch. Fretscher.
[24623]
Aecetien⸗Zuckerfabrik Peine.
Am Freitag, den 8. August, Mittags 1 Uhr, findet eine außerordentliche Generalversamm⸗ lung unserer Aktionäre auf Belvedere in Peine statt.
Tagesordnung: 1) Neuwahl der Vorstands⸗ und Aufsichtsraths⸗ mitglieder.
2) Beschlußfassung, ob die sämmtlichen an⸗ gelieferten Rüben auf Zuckergehalt untersucht werden sollen.
Aufsichtsrath der Actien⸗Zuckerfabrik Peine.
[24622] Mech. Weberei Zell i./W.
Wir laden die Herren Actionaire zur ordent⸗ lichen Generalversammlung am 15. August 1890, Nachmittags 4 Uhr, in unsern Bureaux ein.
Tractanden: 1) Bericht des Vorstandes und des Aufsichts⸗
raths. 2) Entlastung des Vorstandes und des Aufsichts⸗ raths, eventuell Wahl von Revisoren. 3) Bestimmung über die Verwendung des Rein⸗ gewinnes. . 4) Neuwahl des Aufsichtsrathes. Zell i./W., den 21 Juli 1890. Der ö 29. Aufsichtsrathes. ul.
9) Verschiedene Bekanntmachungen.
[21697]
Die für den Kreis Büren neu begründete Kreis⸗ Thierarztstelle mit dem einstweiligen Amtssitze in Fürstenberg und einem Jahresgehalte von 600 ℳ soll besetzt werden.
Gesuche unter Nachweisung der Befähigungnebst Lebenslauf sind mir bis zum 15. August d. J. ein⸗ zureichen.
Minden, den 2. Juli 1890.
Der Regierungs⸗Präsident: von Pilgrim. [62696] Dr. H. Zerener’s giftfreies, geruchloses u. feuersicheres
Pat. Antimerulion aus der chemischen Fabrik
Gustav Schallehn, Magdeburg, ist anerkannt das einzig brauchbare
Vausschwammmittel
für alle Eis⸗ und Wohnhäuser, Museen, Kirchen, Schulen, Bureaux, Bergwerke ꝛc. Depot in: Berlin, J. G. Braumüller & Sohn, Zimmerstr. 35.. 8
[18890]
Frauen⸗Dank.
BE]
Die rastlose Thätigkeit, welche Ihre Majestät die Kaiserin und Königin Augusta auf allen Gebieten der Nächstenliebe ausgeübt hat, wird den Deutschen Frauen stets ein leuchtendes Vor⸗
bild bleiben.
Nicht nur der Preußische Vaterländische Frauen⸗Verein, der in der bochseligen Kaiserin seine
Stifterin verehrt, sondern auch die übrigen Deutschen Frauen⸗Vereine unter dem Rothen Kreuz, deren gemeinnützige Bestrebungen bei Ihrer Majestät alle Zeit die einsichtsvollste Förderung fanden, müssen es daher als eine Ehrenpflicht betrachten, ihrer unvergeßlichen Führerin und Beschützerin über das Grab hinaus den Zoll unauslöschlicher Dankbarkeit darzubringen.
Zu diesem Zwecke haben die Vorstände der unterzeichneten Vereine den Beschluß gefaßt, eine
Sammlung zu veranstalten, deren Ergebniß unter dem Namen „
Frauen⸗Dank“ Ihrer Majestät
der Kaiserin und Königin überreicht werden soll. Die Absicht ist, die Erträge der Sammlung mit der von Ihrer Majestät der hochseligen Kaiserin Augusta zur Feier des goldenen Hochzeits⸗
Jubiläums im Jahre 1879 begründeten Stiftung Frauen⸗Trost zu vereinigen.
Die gemeinnützigen und
wohlthätigen Unternehmungen sämmtlicher Deutscher Frauen⸗Vereine unter dem Rothen Kreuz, denen diese Stiftung in so hohem Maße gedient hat, werden hierdurch im Sinne der in Gott ruhenden »rotektorin
von Neuem belebt und gefördert werden.
An alle Frauen und Jungfrauen unseres Deutschen Vaterlandes ergeht hiermit der Aufruf, zu diesem nationalen Liebeswerk nach Kräften beizutragen, denn es würde dem wahrhaft volksfreundlichen Sinne der hohen Verklärten nicht entsprechen, wenn die Theilnahme sich nur auf die Reichen und Wohl⸗
habenden beschränkte.
Damit also jeder Deutschen Frau die Möglichkeit gegeben werde, die Gefühle der
ehrfurchtsvollen Dankbarkeit für die hochselige Kaiserin zum Ausdruck zu bringen, bitten wir um ein⸗ malige Gaben im Betrage von zehn Pfennigen bis zu zehn Mark. Auch die kleinste Beisteuer darf des
wärmsten Dankes sicher sein.
Beiträge nimmt entgegen der Schatzmeister des Vaterländischen Frauen⸗Vereins zu Berlin, Bankier von Krause, Leipzigerstraße Nr. 45, sowie jeder Provinzial⸗, Bezirks⸗ und Zweig⸗Verein des
aterländischen Frauen⸗Vereins.
Der Preußische Vaterländische Frauen⸗Verein. Der Württembergische Wohlthätigkeits⸗Verein. Der Hessische Alice⸗Frauen⸗Verein.
Der Sächsische Albert⸗Verein. Der Badische Franen⸗Verein.
Der Bayerische Frauen⸗Verein.
Das Patriotische Institut der Frauen⸗Vereine im Großherzogthum Sachsen. Der Mecklenburgische Marien⸗Frauen⸗Verein.
[24474]
Mithin mehr im II. Quartale 1890 Mehrproduktion seit 1. Januar 1890
Flammenzahl am Schluß des Quartals 1“
82
Zunahme im Quartale. Dessaun, den 20. Juli 1890. Das Directorium
Deutsche Contineutal⸗Gas⸗Gesellschaft. b Betriebs⸗Nesultate des II. Quartals. 1 Die Anstalten der Gesellschaft produzirten. Im gleichen Quartale des Vorjahres..
5 187 607 cbm 4 955 991 „
231 616 cbm 853 971 „
309 900 2 145
.⁴ 4 2 2 .⁴
2 2 2 2* 2 82
*. * 2 * * * *
er Deutschen Continental⸗Gas⸗Gesellschaft.
von Oechelhaenser.
1
hauptsächlich die
. ndauernden Zurückhaltung
LI
Central⸗Handels⸗Register für das Deutsche Reich. e. 176)
Das Central⸗Handels⸗Register für das Deutsche Reich kann durch alle Post⸗Anstalten, für Berlin auch . die Königliche Expedition des Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preußischen Staahs⸗
Anzeigers SW., Wilhelmstraße 32, bezogen werden.
Das Central⸗Handels⸗Register für das Deutsche Reich erscheint in der Regel täglich. — Das Abonnement est 1 ℳ 50 ₰ für das Vierteljahr. — Einzelne Nummern kosten 20 ₰. —
Insertionspreis
r den Raum einer Druckzeike 30 ₰.
— —— —
Entscheidungen deutscher Gerichtshöfe.
(Nach den neuesten Zeitschriften und Sammlungen.)
1) Der Acceptant eines Wechsels, von dem die Zablung desselben zur Verfallszeit nicht gefordert wird, befindet sich noch nicht im Verzuge, wenn er die gerichtliche Hinterlegung der Weckselsumme nach der Fälligkeit des Wechsels unterläßt. U. oberst. G.⸗H. Wien v. 14. Jan., öst. Gerichtshalle S. 225.
2) Bei erhobenem Proteste wegen unterbliebener Zahlung eines domizilirten Wechsels ist die Protest⸗ urkunde nur Beweismittel und nicht Bedingung für die Verurtheilung des Wechselschuldners. U. dess. G.⸗H. v. 8. Jan. 1890, a. a. O. S. 235.
3) Zur Anmeldung der handelsgerichtlichen Ein⸗ tragungen der Bestellung oder Löschung der Ver⸗ treter einer Aktiengesellschaft ist auch die Beifügung
eines Auszugs aus dem Protokoll der Verwaltungs⸗ rathssitzung erforderlich, in welcher die Bestellung der Vertreter oder die Löschung derselben beschlossen
wurde. U. dess. G.⸗H. v. 4. März 1890, a. a. O. S. 245.
4) Im Zweifel ist der Makler, Bevollmächtigter des Verkäaͤufers, welcher statt dessen mit dem Käufer ab⸗ schließt. Er überbringt das Vertragsaverbieten dem von ihm ausgewählten Käufer zur Annahme. Jeden⸗ falls kann der Käufer unmittelbar gegen den Ver⸗ käufer klagen. Als stillschweigend ausbedungen Seitens des Verkäufers ist anzunehmen, daß der vom Makler aufzugebende Käufer eine Persönlichkeit sein
muß, gegen die sich weder hinsichtlich der Zablungs⸗
fähigkeit noch sonst Einwendungen erheben lassen, die unter dem Gesichtspunkt einer Betrugseinrede fallen. Solche muß auch der Käufer gegen sich gelten lassen. U. R.⸗G. v. 28. Sept. 1889. 8
5) Die Vermuthung des Art. 274 H.⸗G.⸗B. ist dann nicht ausgeschlossen, wenn ein Vertrag, in welchem dem Kaufmann eine Hypothek unter Garantie für deren Eingang abgetreten wurde, nur vereinzelt abgeschlossen wird. Ausgeschlossen ist die⸗ selbe erst, wenn zweifellos der Vertrag seiner Natur oder seinem Gegenstande nach kein Handelsgeschäft st oder nicht zum Handelsgewerbe gehört. U. dess. G.⸗H. v. 23. Mai 1889.
Zur Lage der 1u“²] im Jahre 889.
Der Absatz in Werkzeugmaschinen und Hebezeugen war in dem verflossenen Geschäͤftsjahr nach dem „Jahresbericht der Großherzog⸗ lichen Handelskammer zu Offenbach a. M. für das Jahr 1889“ leichter und wesentlich um⸗ fangreicher; die Nachfrage war sehr groß und zeit⸗ weise so stark, daß die Abnehmer zur Deckung des
ringenden Bedarfs vielfach zum Bezug von England und Amerika gezwungen waren, da auch alle anderen inländischen Werkzeugmaschinen⸗Fabriken voll be⸗ schäftigt waren. Höhere Preise waren zu Anfang des Jahres meist noch nicht zu erzielen und machte sich die Besserung derselben im Verhältniß zu den Ge⸗ stehungskosten erst in der zweiten Hälfte bemerkbar. Die Steigerung der Preise war sowohl durch den
außerordentlich lebhaften Geschäftsgang veranlaßt,
wie auch durch die Erhöhung der Preise der
Rohmaterialien, wie Roh⸗ und Walzeisen, Kohlen
und Koks bedingt; letztere zeigten während des ganzen Jahres eine stark steigende Tendenz, sodaß am
Schlusse des Jahres theilweise bis zu 100 % höhere
Preise gegen 1888 bezahlt werden mußten. Dieser Umstand war auf das Ergebniß des ganzen Geschäfts von ungünstigstem Einfluß, da für die fertigen Fa⸗ brikate höhere Preise in gleichem Maße nicht zu erzielen waren. Das früher betriebene Geschäft mit
Rußland, Italien und Oesterreich wurde durch die
rhöhten Zölle unmöglich gemacht. Als Ursachen des größeren Bedarfs an Werkzeugmaschinen sind bedeutenden Anschaffungen der Staatseisenbahnen, Marine⸗ und Militärbehörden anzusehen, wodurch in zweiter Linie die Privat⸗ industrie ebenfalls zur Erweiterung ihres Betriebes und zu Neuanschaffungen veranlaßt wurde. — Der Geschästsgang des Jahres 1889 unterschied sich für die Fabrikation von Luxuswagen und Wagentheilen, so weit das inländische Geschäft in Betracht kommt, wesentlich von dem des vorher⸗ gehenden Jahres. Der Bedarf, welcher bei der noch des Luxus treibenden Publikums immerhin noch ein beschränkter war, heilte sich in viele sich darum bewerbende Hände, und die Preise der Fabrikate mußten in Folge dessen in wenig befriedigender Lage verharren. Zu diesem Stande der Dinge gesellte sich bereits gegen die Mitte des vergangenen Jahres eine Steigerung der Eisen⸗ und Kohlenpreise, welche einer rheinischen Firma Veranlassung gab, bei sämmtlichen deutschen Patent⸗Achsen⸗Fabrikanten die Frage einer Erhöhung und einheitlichen Regelung der Preise anzuregen. Da zu dieser Zeit sich der Gang der Preisbewegung auf dem Eisen⸗ und Kohlenmarkte noch zu wenig üͤbersehen ließ, verhielten sich die beiden älteren Firmen des Offen⸗ bacher Platzes vorerst abwartend. Dagegen kamen am 30. August fünfzehn Vertreter deutscher Hütten⸗ werke, welche sich mit der Herstellung von rohen und montirten Wagenachsen befassen, in Frankfurt zusammen, um einen Verein deutscher Achsen⸗ Fabrikanten zu gründen und sich über festzustellende Minimalgrundpreise mit Berücksichtigung des Frachten⸗Ausgleichs und damit im Zusammenhang stehende Fragen zu verständigen. Die von dieser Versammlung beschlossenen Vorarbeiten führten gegen Ende des Jahres zur Bildung des in eine süddeutsche, ostdeutsche und westdeutsche Gruppe zerfallenden Vereins deutscher Achsen⸗ Fabrikanten, welcher eine einheitliche Preis⸗
liste für Lastwagen⸗Achsen und deren einzelne Theile,
sowie die Lieferungs⸗ nnd Zahlungsbedinaungen feststellte, welche die Mitglieder ihren Angeboten zu Grunde zu legen haben. Während dies in der zweiten Hälfte des Jahres geschah, setzte sich die steigende Preisbewegung in Folge der auf den Kohlenzechen allerwärts in Szene gesetzten Strikes in unerwarteter Weise fort, sodaß am Schlusse des Jahres Kohlen ca. 100 %, Schmelzkoks ca. 150 %, Eisen und Stahl 40 bis 50 % theurer bezahlt werden mußten. Es ergab sich damit für die Patent⸗Achsen⸗ und Feder⸗Fabrikanten die zwingende Nothwendigkeit, in gleicher Richtung vorzugehen. Am 17, und 18. Dezember schloß sich der größere Theil derselben in Frankfurt a. M. zu einem Verein zusammen, welcher die gleichen Ziele verfolgt, wie der von den Hüttenwerken ins Leben gerufene. Auf einer unlängst in Leipzig stattgehabten Versammlung wurde allgemein anerkannt, daß die Feststellung von Mi⸗ nimalpreisen und die Beseitigung des so tief ein⸗ gerissenen Mißbrauchs der Gewährung übertriebener Rabatte zu einer Gesundung des Geschäfts geführt hat. Das Exportgeschäft war in der ersten Hälfte des Jahres lebhaft, verflaute aber sehr merklich in der zweiten Hälfte in Folge des ungemein hohen Standes des Goldagios in den La Plata⸗Staaten. — Der Absatz in Taschenbügeln und Be⸗ schlägen war auch im Jahre 1889 insofern ein schwieriger, als die ungünstigen Umstände, welche sich bereits früber bemerkbar gemacht hatten, auch in diesem Jahre fortdauerten. Ein Theil derjenigen Länder, nach denen der Export sich richtet, wie Frankreich, Italien, Schweiz, Rußland, Nord⸗Amerika erhöhten von Zeit zu Zeit ihre auf die in Rede stehenden Artikel gelegten Einfuhrzölle, sodaß die Taschenfabrikanten eben dieser Länder die deutschen Halbfabrikate immer thbeurer einkaufen und die Mehrkosten durch Preisdrücken auf die Schultern der deutschen Fabrikanten abzuladen suchen. Kon⸗ kurrenz, deren einziges Leitmotiv immer noch „billig und schlecht“ heißt, erschwert das Geschäft im Aus⸗ lande in bedeutendem Maß. In England soll das Markenschutzgeset immer noch in sehr rigoroser Weise gehandhabt werden. Man ist durch frühere Erfahrungen so ängstlich geworden, daß man vor⸗ zieht, seiner Waare gar keinen Stempel mehr aufzuprägen, weil auch die gesetzlich er⸗ laubten, durch erworbene Patente gewisser⸗ maßen garantirten Stempel vor den Chikanen englischer Zollbeamten nicht geschützt sind. Solche Untersuchungen dauern wochenlang und schließlich behält man zwar Recht, aber der Kunde erhält ver⸗ spätet die Waare, und das ist heutzutage von schwer⸗ wiegender Bedeutung. Es ist das zu bedauern, da es Fälle in nicht Leringer Zahl giebt, in denen Kunden im Auslande die Anbringung eines ehrlichen Zeichens auf der Waare gern sehen möchten, um damit mehr Eindruck bei ihren Abnehmern hervor⸗ zubringen und gegen schlechtes, nachgeahmtes Fa⸗ brikat besser ankämpfen zu können. Die Haupt⸗ materialien sind Messing und Eisen. Die Hoff⸗ nung, daß die schwache Besserung, welche sich durch Zurückgehen der horrenden Messingpreise bemerkbar machte, zu einem vermehrten Abschlag führen werde, hat sich nicht erfüllt. Vom Monat Mai des vergangenen Jahres stieg der Preis des Messings wieder, und heute ist er nicht mehr weit von dem ganz unverantwortlich hohen Stand des Jahres 1888 entfernt. Mit Eisen verhält es sich ähnlich; nur sind die Summen, die dabei in Betracht kommen, für die Gürtlerwaarenbranche nicht so be⸗ deutende wie bei “ Andere Rohmaterialien sind fast ohne Ausnahme während des verflossenen Jahres im Preise gestiegen. — Der Absatz in Feilen und Raspeln war im Allgemeinen ein leichterer, jedoch sind keineswegs bessere Preise erzielt worden. Die Rohmaterialien stellten sich besonders im letzten Vierteljahre wesentlich theurer, ohne daß auf die Fabrikate ein Preisaufschlag hat stattfinden können. Der Export hat sich, obwohl derselbe nicht besonders poussirt wurde, doch größerer Nachfrage zu erfreuen gehabt. — Im Großen und Ganzen war der Absatz in Metallschrauben und Stiften ein leichter zu nennen; jedoch fand derselbe zu sehr gedrückten Preisen statt, die keine Besserung erfahren konnten, trotzdem die Rohmaterialien, namentlich Eisendraht, im letzten Halbjahr ganz bedeutend im Preise stiegen. Das in keinem Verhältniß zu dem Preise der Rohmaterialien stehende Angebot einzelner Konkurrenten wirkte ungünstig auf die Geschäfts⸗ lage ein. Zur Lage der Metall⸗ und Maschinenbau⸗ Industrie im Jahre 1889. . Die Etablissements der Firma F. Schichau in Elbing hatten, wie wir dem Bericht der Kauf⸗ mannschaft Elbing über den Gang des Handels, der Gewerbe und der Schiffahrt in Elbing im Jahre 1889 entnehmen, im Be⸗ richtsjahre genügende Aufträge, doch wurde der Be⸗ trieb dadurch erschwert und behindert, daß in Folge der überaus starken Beschäftigung der Eisen⸗, Stahl⸗ und Metallwerke sowie der Ausstände in den west⸗ fälischen und schlesischen Kohlenrevieren die Be⸗ schaffung der Materialien mit großem Zeitverlust verknüpft war; außerdem sind durch Konventionen der Eisen⸗ und Stahl⸗Walzwerke erhebliche Fluktua⸗ tionen hervorgerufen. Die Lokomotivfabrik der Firma hatte in Folge der Ausschrei⸗ bung bedeutender Lokomotivlieferungen Seitens der Königlichen Eisenbahnverwaltungen genügend Aufträge bis über das Jahr 1890 hinaus; die Preise für Lokomotiven haben sich gegen früher etwas gebessert. Der Betrieb der Schiffswerft war während des ganzen vorigen Jahres ein außer⸗ ordentlich reger. Auch die Maschinenfabrik der
1“ 8 1116““
Firma (allgemeiner Maschinenbau) war vollauf be⸗ dieser Rückschlag zumeist auf die plötzlich gesteigerten
schäftigt; durch den Aufschwung einzelner Industrie⸗ zweige wurde die Nachfrage nach Maschinen sehr rege, besonders lagen für Maschinen zum Betriebe von Elekrizitätswerken bedeutende Anfragen vor. Die Schichau'schen Etablissements lieferten 26 Loko⸗ motiven, 1 Dampfdräsine, verschiedene Apparate und eiserne Konstruktionen, eine Anzahl von Dampf⸗ kesseln, 11 Torpedoboote, 2 Torpedo⸗Divisionsboote, 1 Schraubendampfer, 4 Raddampfer, 1 Dampf⸗ bagger, 1 Prahm; die Maschinenfabrik lieferte außer den zu den vorstehenden Dampfern ꝛc. erforderlichen Dampfmaschinen und Ausrüstungsgegenständen 6 Schiffsdampfmaschinen, 16 stationäre Dampf⸗ maschinen, 1 Entwässerungsanlage, 1 Kanalisations⸗ Pumpstations Anlage, 1 Schneidemühlen⸗Anlage, verschiedene Apparate, Dampfpumpen ꝛc. und Eisen⸗ guß. — Die Maschinenfabrik von H. Hotop in Elbing beschäftigte durchschnittlich 110 Arbeiter und lieferte u. A. 3 Dampf⸗Entwässerungs⸗Anlagen, 1 großes Sägen⸗Gatter, 6 Molkerei⸗Einrichtungen, 2 Maischbottige, 3 Lokomobilen auf Rädern und 2 Dampfmaschinen ꝛc. Die Nachfrage nach land⸗ wirthschaftlichen Maschinen war unbedeutend. An Material wurden bezogen resp. verarbeitet 6800 Ctr. Roh⸗ und Brucheisen, 6595 Ctr. Kohlen, 2500 Ctr. Gießerei⸗Koks, 900 Ctr. Walzeisen, 1095 Ctr. Eisen⸗ bleche, 87 Ctr. Kupfer und andere Metalle, 25 Ctr. Stahl, 65 cbm Holz. — Die Eisengießerei und
Maschinenfabrik Oehmcke & Schmidt beschäftigte durchschnittlich 22 Mann und verbrauchte zurFabrikation von landwirthschaftlichen Maschinen und gewerblichen Anlagen 66 700 kg Gußwaaren, 21 100 kg Walz⸗ und Bleche, 490 kg Metalle. — Die Eisengießerei für Handelsartikel Eduard Tießen erfreute sich in 1889 einen dauernd recht flotten Absatzes, sodaß der Arbeitsraum des Gießerei⸗ gebäudes nicht mehr genügte und um die Hälfte ver⸗ größert werden mußte. Das Arbeiterpersonal bestand im Anfang des Jahres aus 52 erwachsenen Ar⸗ beitern und 39 Lehrlingen und Arbeitsburschen, am Schluß desselben aus 59 erwachsenen Arbeitern und 51 Lehrlingen und Arbeitsburschen. Hergestellt wurden ca. 1 050 000 kg fertiger Gußwaarenfabrikate aller Art gegen 865 000 kg in 1888. — Das Messingwerk von L. Räuber berichtet von einem erfreulichen Aufschwung der Gesammt⸗ produktion; zeitweise war für die Metallindustrie eine so bedeutende Nachfrage nach den gewöhnlichen Verbrauchsgegenständen wie Messingblech und Draht eingetreten, daß mit Aufwand aller Kräfte gearbeitet werden, ja selbst Aufträge alter Kundschaft abgelehnt werden mußten Der Hauptabsatz findet nach ziemlich allen Theilen Deutschlands statt; für den Export nach Dänemark und Schweden konnte nur beschränkt ge⸗ arbeitet werden; Rußland hat wegen der hohen Ein⸗ gangszölle aufgehört, ein beachtenswerther Abnehmer für Halbfabrikate zu sein. Beschäftigt wurden 5 Meister, 158 männliche und 25 weibliche Fabrik⸗ arbeiter und 5 Lager⸗ und Hofarbeiter; abgeliefert wurden 395 884 kg Messingnäpfchen, 277 507 kg Messing⸗ und Kupferbleche, 178 599 kg Messing⸗ und Kupferdrähte, 99 923 kg Messinggußstücke. — In der Metall⸗Gußwaarenfabrik und Kupfer⸗ schmiederei von L. Wilhelm wurde mit 110 Ar⸗ beitern volle Tage und Ueberstunden gearbeitet. — Die frühere Blech⸗ und Lackirwaaren⸗Fabrik von Ad. H. Neufeldt erfuhr im vorigen Jahre eine bedeutende Erweiterung und wurde im August in eine Aktiengesellschaft mit einer Million Mark Grundkapital perwandelt unter der Firma Ad. H. Neu⸗ feldt, Metallwaarenfabrik und Emaillir⸗ werk. Das vorige Geschäftsjahr gehörte zu den besten während des zwanzigjährigen Bestehens der Fabrik. Die Zahl der Arbeiter und Arbeiterinnen wuchs auf 521 gegen 369 im Vorjahre; dem ent⸗ sprechend hob sich auch die Produktion, welche aber nicht im Stande war, die Nachfrage nach Fabrikaten zu befriedigen.
Die Fabrikation von Gold⸗ und Silber⸗
waaren in 1889.
In Hanau hat der bereits in dem Jahresbericht der Handelskammer für 1888 konstatirte Aufschwung in der Goldwaaren⸗Industrie fast im ganzen Jahre 1889 angehalten, so daß die Mehrzahl der vielseitigen Geschäfte dieser Art ausreichende Be⸗ schäftigung und regelmäßigen Absatz fand; die leb⸗ hafte Geschäftsthätigkeit wird neben der Hebung, welche die wirthschaftlichen Verhältnisse im Allge⸗ meinen erfahren haben, im neusten Bericht der Handelskammer der Stabilität der Friedenszuversicht zugeschrieben. Speziell in dem Juwelierfach, dem Hauptzweig dieser Industrie, trat ein weiterer höchst erfreulicher Aufschwung hervor, wie denn diese Branche sich überhaupt in den letzten Jahren zu einer hohen, lange nicht genug bekannten Leistungs⸗ fähigkeit entwickelt hat. Hauau steht namentlich in der Verarbeitung von Perlen und Edelsteinen in erster Linie der konkurrirenden Städte des In⸗ und Auslandes und stellt künstlerische Arbeiten her, welche überall Aufsehen erregen und ihren Absatz bis in die fernsten Weltgegenden finden. Auch die Aus⸗ fuhr, besonders nach überseeischen Ländern, hatte im größten Theil des Jahres befriedigenden Umfang. Für den Absatz nach Buenos Aires trat in Folge des hohen Goldagios freilich im Laufe des Jahres ein vollständiger Stillstand ein, während die überaus hohen Eingangszölle in Nordamerika, Rumänien und Rußland den Verkauf dahin unmöglich machen. Gegen Ende des vorigen Jabres trat für dit ge⸗ sammte Goldwaaren⸗Indnstrie ein unerwarteter und deshalb um so empfindlicherer Rückschlag rin, der
Preise der Perlen und Edelsteine zurückzuführen. Zur Zeit der Berichterstattung dauerte die ungünstige Geschäftslage noch fort. Die Estamperie⸗ Fabrikation ist mit den Ergebnissen des Ge⸗ schäftsjahres 1889 nicht zufrieden; der Verbrauch ihrer Artikel hat unter der Ungunst der Mode ab⸗ genommen. Für den Juwelenhandel war der Geschäftsgang mit Ausnahme der Weihnachtszeit befriedigend. Die Silberwaarenfabrikation hat sich in den letzten Jahren in Hanau und Um⸗ gend ganz außerordentlich entwickelt und geht, da der Verbauch von Silberwaaren, der Mode ent⸗ sprechend, stets zunimmt, einer aussichtsreichen Zu⸗ kunft entgegen. Das letzte Geschäftsjahr wird — abgesehen von einer stillen Zeit im Oktober und November — im Allgemeinen als ein befriedigendes bezeichnet.
Zur Lage des Buchhandels berichtet man im Jahresbericht der Hanauer Handelskammer für 1889: Der deutsche Provinzial⸗Buchhandel leidet seit einer Reihe von Jahren an einer durch eine Anzahl Firmen in Norddeutschland hervorgerufenen Krisis; jene Firmen gehen nämlich darauf aus, durch rücksichtslose Rabattüberbietungen das gesammte Provinzgeschäft an sich zu ziehen. Der Gewinn, welcher dem Sor⸗ timentsbuchhandel beim Absatz der Bücher verbleibt, gestattet dem Inhaber eines mittleren Sortiments⸗ geschaäftes nach Bestreitung der Unkosten nur eine bescheidene Existenz. Die Förderung des Rabatt⸗ unwesens schädige die Organisation des deutschen Buchhandels schwer, jene Einrichtungen, welche dem Publikum auch in mittleren und kleinen Städten die Möglichkeit geben, ohne Kaufverpflichtung jedes neue Buch einzusehen.
Bierbrauerei im Jahre 1889.
Nach dem Jahresbericht der Handelskammer zu Hanau für 1889 war für die Brauereien Hanaus das Jahr 1889 trotz vermehrten Absatzes weniger befriedigend, weil sich die Rohmaterialien und die Kohlenpreise bedeutend höher stellten und die Konkurrenz auswärtiger Brauereien weitere Opfer forderte. Die Einfuhr fremder Biere in die Stadt ist weiter gewachsen, aber der Bierkonsum hat sich gleichzeitig gehoben. Hanaus Brauereien verbrauchten in 1889 43 826 Ctr. Malzschrot gegen 39 685 Ctr. in 1888; es wurden hieraus 87 652 hl Bier gebraut gegen 79 370 hl im Vorjahre; hiervon wurden in Hanau 39 570 (1888 37 028) hl konsumirt, während 48 652 (1888 42 342) hl versandt wurden. In Hanau eingeführt wurden im Ganzen 5020 hl fremdes Bier gegen 3701 hl in 1888.
Patentblatt. Nr. 29. — Inhalt: Patentliste; Anmeldungen; Versagungen; Ertheilungen; Ueber⸗ tragungen; Erlöschungen; Nichtigkeits⸗Erklärung; Patentschriften. — Neudruck einer Patentschrift. — Nichtamtliches: Ausländisches Patentrecht (Chile).
Centralblatt für die Textil⸗Industrie, Monatsausgabe. Das 1. Heft dieser Illustrirten Monatsausgabe (pro Quartal 4 ℳ. — Verlug von Friedrich Schulze in Berlin C., Heiligegeistraße 11) bat folgenden interessanten Inhalt: Orientalische Teppichweberei. Uebersicht der Gobelinwirkerei. Von Prof. Dr. J. Lessing. — Die Textil⸗Industrie China’s. — Einiges über die in der Spinnerei und Weberei angewandten Differentialwerke. Von H. Brüggemann. — Antrieb von Feinspinnstühlen. Von Prof. E. Pfuhl. — Putzmaschine für Nähseide. — Drossel⸗Spinn⸗ und Zwirnmaschine für grobe Garne. — Maschine zur Befestigung der Kratzen⸗ blätter auf Krempeldecken. — Antriebvorrichtung für Spindeln u. dergl. — Spindelanordnung. — Die Numerirung der Gespinnste. Von H. Brüggemann. — „Neue Muster“, diverse Originalentwürfe für Kleiderstoffe. — Neue Jacquardkarten⸗Schlag⸗ Kopirmaschine für Hand⸗ und Kraftbetrieb. — Web stuhluhr bezw. Schußfädenzählapparat. — Schaft⸗ und Jacquard⸗Maschinen und ihre wendung in der Hand⸗ und mechanischen Weberei. Von O. Hallensleben. — Vorrichtung zum feuchten der Kettfäden an Webstühlen. — Web schützen mit auswechselbarer Gleitfläche — Damast⸗ maschine ohne Vordergeschirr und ohne Kartenkette. — Verfahren und Einrichtung zur Herstellung von Doppelsammet⸗Geweben. — Rotirende Schnuren⸗ maschine. — Maschine zur Herstellung von Faden⸗ bällchen (Pompons). — Lamb'’sche Strickmaschine zur Herstellung einer doppelflächigen stellenweise er⸗ habenen Strickwaare. — Nufsevy's u. Leachmann’s patentirte Zeugpresse. — Maschine zum Trocknen von Leinwand und anderen Stoffen. — Apparat zum Färben von Wongarn auf Spulen. — Waaren⸗ Fachmaschine. — Erklärung der Farbmuster⸗Beilage. — Sodann eine Menge kleiner intaressanter volks⸗ wirthschaftlicher Mittheilungen, chemischer Referate u. s. w., endlich außer einer mit 18 Proben reich⸗ geschmückten Farbmustertafel vier geschmackvolle und künstlerisch ausgeführte Vorlagen für Gewebe⸗ musterung in Buntdruck, und zwar folgende Original⸗ entwürfe: fünffarbiger Seidenstoff, Seidenbordüre in Roccocostil, Seidendamast, Möbelstoff, Tischtuch und Handtuch mit farbigen Zierborden.
Gewerbeblatt für das Großherzog⸗ thum Hessen“. Zeitschrift des Landesgewerb⸗ verein s. Nr. 28. — Inhalt: Programm der Landes⸗ Baugewerkschule Darmstadt für den Winter 1890/91. — Entscheidungen des Reichs⸗Versicherungsamts. —
zunächst bei dem Weihnachtsgeschäft seinen bedauer⸗ lichen Einfluß übte. In der Juwelierbranche ist !
Verschiedene Mittheilungen. — Literatur.