1890 / 179 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 26 Jul 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Mannigfaltiges.

Die thierärztlichen Vereine des preußischen Staats werden urch ihre Centralvertretung zur Hundertjahrfeier der thierärzt⸗ ichen Hochschule derselben eine Erinnerungstafel überreichen lassen. In Farben ausgeführt, zeigt sie, wie die „N. A. 3.“ mit⸗ theilt, oben einen die Flügel breitenden Adler; den Haupttheil links nehmen 2 sinnbildliche Frauengestalten ein, zu deren Füßen Genien duftige Blumen spenden; rechts liest man die Widmung, die im Namen der Centralvertretung von Professor Esser, Dr Albrecht, Professor Pütz, J. P. Steinbach und Dr. Felisch unterzeichnet ist. Unten findet sich ein Bild des Hochschulgebäudes und des zu ent⸗ hüllenden Gerlach⸗Denkmals. Man liest hier auf einem flatternden Bande: „Einen Irrthum nicht als eine Lehre zu benutzen, ist un⸗

verzeihlich“.

Die Deutsche Kolonialgesellschaft hat wie die „Deutsche Kolon⸗Ztg.“ mittheilt, sobald die ersten Nackrichten von der Ankunft des Hrn. Dr. Peters an der ostafrikanischen Küste vorlagen, dem muthigen Reisenden folgenden telegraphischen Glückwunsch geschickt: „Dem kühnen Vorkämpfer für Civilisation sendet herzlichsten Glückwunsch zur frohen Heimkehr von schwieriger und glänzend durchgeführter Expedition. Kolonialgesellschaft. Hobenlobhe.“

Eine praktische Einrichtung kaen man in den Städten Eng⸗ lands seben. Bei den dortigen Kirchen befinden sich an der am meisten sichtbaren Seite große Tafeln, auf welchen mit deutlicher Schrift zu lesen steht: 1) der Name der Kirche; 2) die Zeit der öffentlichen Gottesdienste; 3) Zeit und Ort der Wochengottesdienste,

Bibelstunden, Sonntagsschulen u. s. w.; 4) Ort der Anmeldung für Taufen, Trauungen u. s. w.; 5) die Namen der Geistlichen; 6) die Namen des Küsters und anderer Kirchenbeamten. Ein deutscher Geist⸗ licher in Liverpool, welcher dem „Ev. Kirchl. Anz.“ dies mittheilt, setzt hinzu, daß diese Tafel an seiner Kirche schon viele fremde durch⸗ reisende Deutsche in die deutsche Kirche und Bibelstunde geführt habe, welche sonst gewiß nicht gekommen wären.

Unser Zoologischer Garten hat in dem an befiederten Insassen so überaus reichen großen Vogelhaus seit einiger Zeit wiederum einige besondere Beachtung verdienende neue Erwerbungen zu verzeichnen, welche aus allen fünf Welttheilen sich hier zusammen⸗ gefunden haben. Besonders ist die an sich schon wirklich großartige Sammlung von Stärlingen und Staaren um einige interessante neue Mitglieder vermehrt, unter denen vor allem die sehr seltenen, aus Indien stammenden Weisß⸗ kopf⸗Mainastaare zu nennen sind, es ist ihnen ein Paar der gewöhnlicheren Graukopf⸗Mainas zugesellt worden, um ihre Aehn⸗ lichkeit und Verschiedenheit mit dieser nächstrverwandten Art recht deutlich vor Augen zu führen. Brasilianischer Herkunft ist der Umberstärling, von den Engländern grüner Maisesser genannt, während die kürzlich von dem Prinzen Ferdinand von Sachsen⸗Coburg aus Bulgarien gesandten Rosenstaare, wirksame Vertilger der schädlichen Heuschreckenschwärme, wenigstens theilweise euro⸗ päisches Bürgerrecht besitzen. Australien lieferte mehrere der räuberischen, kräftigen Krähenwürger, welche in ihrer Organisation und in ihrer Lebensweise den Uebergang von den krähen⸗ artigen Vögeln zu den Würgern vermitteln. Dem heißen Afrika endlich gehört der vor den meisten seiner Verwandten durch seine an⸗ sprechende schwarz und weiße Färbung sich vortheilhaft auszeichnende Schild⸗ oder Geierrabe an, der im Uebrigen seine Familieneigen⸗ schaften nicht verleugnet und in seiner Heimath ein ständiger Genoss der Geier bei den „Gastmählern der Wüste“ ist

Die Vorbereitungen zu dem Montag, 4. August, in Schöne⸗ berg zum Besten des Kaiser Wilhelm⸗Denkmals stattündenden allgemeinen Volksfest sind im vollen Gange. Sämmtliche Lokale veranstalten großartige Feste, bei welchen Festreden gehalten werden, u. a. im Schwarzen Adler vom Superintendenten Vorberg, in der Schloßbrauerei vom Pastor Bonisch und im Lindenpark vom Rektor

lbrecht. Der Eintrittspreis für alle Lokale beträgt 40 ₰; des guten Zwecks halber ist eine rege Betheiligung zu wünschen.

Im National⸗Panorama, Herwarthstraße Nr. 4, ist der Eintrittspreis zur Besichtigung des Kolossal⸗Rundgemäldes „Das alte Rom“ an Sonn⸗ und Festtagen nunmehr auf 50 à Person, für Soldaten und Kinder auf 30 festgesetzt worden.

Im „Nordland⸗Panorama“, Wilhelmstraße 10, wird dieser

Tage eine interessante zeitgemäße Neuheit ausgestellt und bis Sonntag

in seinen Aufstellungen beendet werden. Angesichts der Reise Sr.

Majestät des Kaisers in Norwegen dürfte es für Viele von hohem

Interesse sein, die Partien seines diesmaligen Aufenthalts, besonders

auch die unmittelbaren Punkte, welche Se. Majestät bestieg, wo ge⸗

landet und gewohnt wurde, kennen zu lernen. Von diesem Gesichts⸗

punkte geleitet, hat die Direktion des Nordland⸗Panorama eine Anzahl sehr großer Photographien auf Glas und Papier in Nor⸗ wegen aufnehmen lassen. Diese Naturaufnahmen, oft unter den

schwierigsten Verhältnissen bewirkt, zeichnen sich sowohl durch außer⸗

ordentliche Schärfe, als naturgetreue künstlerische Wiedergabe aus und

eben eine klare, vielseitige Darstellung der großartigen Natur des oben Nordens. Es sind gegen 100 Nummern neben den großen Ge⸗

mälden auf kurze Zeit ausgestellt; der Besuch dieser Ausstellung wird seren Lesern auf das Angelegentlichste empfohlen.

Spandau. Ueber das gestern bereits telegraphisch gemeldete Unglück in dem Dorfe Grünfeld macht der „A. f. d. H.“ weitere Mittheilungen: In Grünfeld, im Kreise Osthavelland, ist eine furchtbare Verwüstung angerichtet worden. Das halbe Dorf an ist abgedeckt. Die Mühle soll vollständig zerstört sein. Scheune und Ställe sind besonders in Mitleideaschaft ge ogen. Die rechte Seite des Dorfes hat vornehmlich gelitten, während die linke Seite weniger Schaden gelitten hat. In der Nähe des Dorfes sind Getreidegarben vom, Winde fortgeweht worden und auf hohen Bäumen sitzen geblieben. Menschenleben sollen glücklicherweise nicht zu beklagen sein. Der gestrige Wirbelsturm hat, dem „W. T. B. zufolge, außer in Grünfeld auch noch in verschiedenen anderen Ortschaften des Osthavellandes Verheerungen angerichtet. Allenthalben wurden Dächer abgedeckt, Höfe und Gärten verwüstet, bat; er hundertjährige Eichen mit den Wurzeln ausgerissen. Auch in mehreren Gemeinde⸗ und Staatsforsten wurden große Ver⸗ wüstungen angerichtet, sodaß eine Neuaufforstung nothwendig ist. Der Schaden wird auf 300 000 beziffert.

gerufen, welches

Tirol.

Halle a. d. Saale, 25. Juli. Heute Mittag wurden unter den herkömmlichen Gebräuchen den Halloren (der Salzwirker⸗Brüder⸗ schaft im Thale) die ihnen anläßlich der Thronbesteigung Sr. Majestät des Kaisers und Königs Wilhelm's II. und zum Gedächtniß der Thronbesteigung Sr. Majestät des Kaisers Friedrich wie bei jedem Thronwechsel überwiesenen Königlichen Geschenke übergeben. Diese bestehen aus je einer Fahne mit dem zu Bildniß Kaiser Friedrich's und Kaiser Wilbelm' s, einem Pokal und einer zwingen. Das Fugsstute aus dem Königlichen Marstall. Der Festzug der bedenkliches Halloren bewegte sich von der sogenannten Residenz zum Königlichen Abend da Ober⸗Bergamt, wo der Berghauptmann Freiherr von der Heyden⸗ Rynsch der Brüderschaft die Königlichen Geschenke übergab. Er hielt dabei eine Ansprache, in welcher er auf die fast tausend⸗ jährige Geschichte der Hallorenhuldigung hinwies, die bis ins Jahr 968 zurückreiche, und ermahnte, in bewährter Treue auch ferner zu dem Herrscher zu stehen. Der Vorsteher gelobte dies und die Versammlung brachte ein dreifaches „Hoch“ auf Se. Majestät aus Unter Absingung der Nationalhymne empfing sodann die Brüderschaft die Geschenke Der Minister des Königlichen Hauses, von Wedell⸗Piesdorf, wohnte der Feier bei. Hierauf ordnete sich der Zug, wie die „Magd. Ztg.“ berschtet, in folgender Weise: Polizeimannschaften, Musikchor, Hauptmann der Halloren Riemer, ahne weiland Kaiser Wilhelm's I., begleitet von zwei Platzknechten in Gala, Fahnen weiland Kaiser Friedrich’s III. und Sr. Majestät Kaiser Wilhelm's II., begleitet von zwei Schildträgern, dazwischen ein Hallore, den silbernen Becher Kaiser Friedrich's III. tragend, darauf ein Königlicher Stall⸗ beamter mit dem aus dem Marstall geschenkten Pferde los.

Hochgewitter

mit neuer Schabracke und neuem Sattel, ein Zug Halloren in bunten Wasserleitung wurde ebenfalls ‚fortgerissen. 1

des zerstörten Aldeiner Weges dürfte, wie man hört, gegen 1000 Fl. Der obere Theil ist intakt geblieben. Etschthal überall Jammer, Elend und Noth.

Pelzen, dann die Fahnen weiland König Friedrich Wilhelm's IV. und König Friedrich Wilhelm's III, begleitet von Schwertträgern, dann ein Zug Halloren und zuletzt eine vierspännige Eqaipage, in welcher die ältesten Halloren Platz genommen be⸗

kosten.

Leipzig, 23. Juli. Bürger hat 15 000 zu dem Zweck testamentarisch bestimmt, die verschiedenen Gedenksteine der Völkerschlacht bei Leipzig durch Marmor⸗ steine zu ersetzen.

Helgoland, 25. Juli. Wetter, daß in der 11. Stunde die Ueberfahrt nach der Düne sistirt werden mußte; etwa 200 Badegäste, welche sich bereits auf der Düne befanden, mußten bis zum späten Nachmittag, bis nach Eintritt der Ebbe, dort verweilen. Große Freude hat ein Geschenk hervor⸗ hat dem der Staatssekretär im Vorjahre wohnte, ein schönes Kaiserbild übersandt. Es ist das erste künstlerisch ausgeführte Bild Sr. Majestät, das die Insel aufzuweisen hat.

Aus dem Tiroler bringt die „Meraner Zeitung“ folgende, vom 22. Juli datirte Schil⸗ 8 derung: Die Gegend zwischen Branzoll und Salurn gewährt einen

nicht nur traurigen, Maisfelder, Weingüter, Maulbeer⸗ und Obstbaumpflanzungen fließt ein Theil des trüben, acht Tagen, indem es noch nicht gelungen ist, die Dammrisse wieder repariren und die

Steigen der Etsch zur Folge, und dort auf den wurden und die Feuerwehren in Bereitschaft standen. Falls neue Ge⸗ fahr sich zeigen würde. gesuchte Bewohnerschaft vor neuem Unglück bewahrt. ist ohne Zweifel ein sehr bedeutender, da im Ueberschwemmungsgebiet, das eine stundenlange Ausdehnung hat, die ganze heurige Ernte als verloren zu betrachten ist und außerdem noch die Güter durch Ver⸗ sumpfung oder durch Versandung des Bodens entwerthet worden sind. Außer der Etsch selbst haben auch die bei Branzoll, Auer und Neu⸗ markt von den schrecklich gehaust; besonders wilde Gesellen sind jedesmal, so oft ein kommt, der Viller⸗ zwischen Neumarkt und Auer ausmündend, letzterer bei Branzoll aus einer steilen Bergschlucht stürzend. Dieser gefährliche Aldeinerbach hat den von Branzoll nach dem Gebirgsdorfe Aldein führenden, sehr steilen Bergweg in seinem mittleren und unteren Theil arg zerstört, sodaß derselbe seit letzten Sonntag (20. Juli) kaum mehr für Fuß⸗ gänger zu passiren ist; auch gehen fortwährend Muhren und Steine Die durch diese schaurige Bergschlucht nach Branzoll führende

Düsseldorf, 26 Juli. (W. T. B.) Das Lokal⸗Comits für den Stadt⸗ und Landkreis Düsseldorf überwies dem Central⸗ Comits zum Zweck der „Errichtung eines Nationaldenkmals für den Fürsten von Bismarck in der Reichshauptstadt“ als erste Rate 10 000 .

(Dresd. J) Ein begüterter Leipziger

8

Stellen der Leipziger Umgebung befindlichen

Heute war wieder so schweres

der Staatssekretär Dr. von Stephan gemacht großen Logirhause „Empress of India“, in dem

Ueberschwemmungsgebiet

sondern trostlosen Anblick, denn mitten durch die sandigen Etschwassers heute noch so wie vor

verheerenden Fluthen ins alte Bett zu Regenwetter hatte wieder ein sodaß am Sonntag Wachen ausgestellt

fortwährende Dämmen

Jedoch blieb die schon ohnehin schwer heim⸗ Der Schaden

wilden Bergschluchten kommenden Wi dbãche

und der Aldeinerbach, ersterer

Die Wiederherstellung

So giebt es leider im

hatten. So be⸗ wegte sich der Zug durch die dicht mit Menschen besetzten Straßen der Stadt nach der „Halle“, wo früher die Salz⸗ kothen standen und in welcher sich jetzt nur noch der Gut⸗ jahrbrunnen befindet. Hier wurde auf dem weiten, vorher abgesperrten Platze (jetzt Marktplatz) Aufstellung genommen und Sr. Majestät dem Kaiser durch den Hauptmann Riemer gehuldigt. Der Hallore Andreas Ebert schwenkte darauf die beiden neuen Fahnen unter Be⸗ gleitung einer alten Musikweise, welches Schauspiel trefflich von Statten ging. In das aufs Neue ausgebrachte Hoch auf Ihre Majestäten stimmte Alles dreimal ein und sang unter Musik⸗ begleitung die Volkshymne. Von da aus begab sich der Zug mit den sämmtlichen Fahnen und dem Pferd durch verschiedene Straßen der der Stadt nach dem Festlokale „Freyberg's Garten“, woselbst das g seinen Fortgang nabm. Das geschenkte Pferd, welches der elteste Lehmann beim Festakte bestiegen hatte, wird wie üblich zu Gunsten der Bundeskasse versteigert werden.

8

Bischöfe Pforte

russischen Inhalt theilte.

Osterburg, 24. Juli. (Magd. Ztg.) Heute Vormittag 11 ¼ Uhr raste über unsere Stadt ein mit strömendem Gewitterregen verbundenes fürchterliches Unwetter dahin. Eine Windhose, welche ihren Weg vom Bismarker Thor in südöstlicher Richtung nach dem Bahnhof nahm, richtete im füdlichen Theile der Stadt an Gebäuden, in Gärten und Promenaden erheblichen Schaden an. Der Sturm zerriß die Dächer, knickte und entwurzelte starke Bäume, warf Schuppen, Planken, Zäune, selbst Mauern über den Haufen, drehte auf dem Bahnhofe mehrere starke Bänme ab und warf die Kronen und Zweige auf die Geleise, ja selbst über den Bahnkörper hinweg. Nur mit Aufbietung aller Kräfte konnte bis zum Einlaufen des fahrplanmäßig um 11 Uhr 26 Minuten eintreffenden Personenzuges das eine Geleise gesäubert werden. Der Zug fuhr auf den Nebenstrang, da das Hauptgeleise noch nicht freigelegt war.

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normalen,

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Wetter.

in ° Celsius

Temperatur

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*50 C. = 409

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4 bedeckt 1 wolkig 13 3 bedeckt 13

b . Mamsell Nito

756 756 FKopenhagen. 759 olm 754 aparan 8 750 St. Petersb. 748. b 1 565 S 1. von M. Hervs. Cork, Queens⸗ 765 2 2 18 .. 663 S b bed. 14 762 3 14 Hamburg .. 764 h 1 13 winemünde 761 8 13 3 wolkig 13 4 heiter 15 1 bedeckt 115 2 heiter 11 3 wolkig 15 2 heiter 14 4 wolkig 14 Chemnitz 2 wolkig 11 Berlin 5halb bed. 13 111“ 2 beiter 15 Breslau... 4 bedeckt 11 Ile d'Aix.. ONO Z wolkenlos 17 Nizza. SO ¹“ ONO 5 wolkig 21 der Witterung. Während die Depression im Nordosten abzieht und demzufolge das Barometer über Central⸗ und Ost⸗Europa steigt, naht im Westen Großbritanniens eine neue Depression unter 750 mm heran. Die Bewölkung hat in Deutschland abgenommen und

SSꝓO. SU

Neufahrwasser 758 Memel ... 754 . 766 Münster.. 765 Karlsruhe. 766 Wiesbaden München

7 ½ Uhr.

Sonntag:

Doppel⸗Concert.

die westlichen Winde sind abgestaut, doch liegen die Morgentemperaturen noch bis zu 7 stellenweise fiel gestern Regen. Kassel und Königsberg hatten Gewitter. ziehen aus westlicher Richtung.

Theater⸗Anzeigen. Wallner-Theater. 4 Bildern von H. Meilhac und A. Millaud. Musik gDor. bei günstiger Witterung:

der Vorstellung 7 ½ Uhr. Montag u. folg. Tage: Mamsell Nitonche.

Victoria-Theater. Stanley in Afrika. Zeitgemälde in 10 Bildern von Alex. Moszkowski und Rich. Nathanson. Musik von C. A. Raida. Ballet von C. Severini.

Montag: Dieselbe Vorstellung

Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater und

Concert-Park. Zum 191. Male: nathan. Operette in 3 Akten von Hugo Witt⸗ mann und Julius Bauer. Musik von Carl Millsöcker. 1 wolkig 19 In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Herr Kapellmeister Federmann.

Im prachtvollen

Montag: Dieselbe Vorstellung. 3 Im Park: Großes Doppel⸗Concert. Auftreten von Gesangs⸗ und Instrumental⸗Künstlern. Einteittspreis à Perion 350

Kroll's Theater. Sonntag: Letztes Sonntags⸗ Gastspiel des Hrn. Heinrich Bötel. Der Postillon von Lonjumeau. (Chapelou und St. Phar: Hr. Bötel.)

Täglich: Bei günstigem Wetter vor und nach der Vorstellung, Abends bei brillanter elektr. Be⸗ leuchtung des Sommergartens: Großes Concert. Anfang 5 ½, der Vorstellung 7 Uhr.

Montag: Don Pablo.

Dienstag: Drittletztes Gastspiel des Herrn Bötel.

Belle-Alliance-Theater. Sonntag: Zum 148. Male: Der Nantilus. Eintritt 50 4.

Im prachtvollen glänzenden Sommergarten: Großes Militär⸗Doppel⸗Concert.

Auftreten sämmtlicher Spezialitäten. Brillante Illumination des ganzen Garten⸗Etablissements. Anfang des Concerts 4 Uhr, der Vorstellung 7 ¼ Uhr.

Montag: Dieselbe Vorstellung.

Grad unter der Obere Wolken

Deutsche Seewarte.

Sonntag: Zum 51. Male: e. Vaudeville in 3 Akten und

Anfang des Concerts 6 ½,

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof) Geöffnet von 12 11 Uhr. Täglich Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Naͤheres die Anschlag⸗ zettel.

[19582 „Nordland⸗Panorama“ Wilhelmstraße 10. Geöffn. b. z. Dunkelheit.

Lofoten, Heute nur 50 Pf.

119543893. National⸗Panoramag. Herwarthstraße Nr. 4, am Königsplatz.

Das alte Rom

mit dem Triumphzuge Kaiser Constantin's. Großartigstes Rundgemälde der Neuzeit! Morgen Sonntag:

Zum 341. M.:

Sonntag:

Anfang

Direktion: Julius Fritzsche.

Der arme Jo⸗

Dirigent: Anfang 7 Uhr. Park um 4 ½ Uhr: Großes

118

Geöffnet von Morgens 9 Uhr bis zur Dunkelheit.

einer Dieselbe besagt, bulgarischen Bischöfe, bedeuteten eine Stärkung einer nicht anerkannten Regierung, was die russischen Gefühle verletzen müsse. Rußland müsse richten aus ders gestern beim Sultan eine Audienz, weigert wurde. Der Patriarch habe hierauf ein Promemoria hinter⸗ lassen, in welchem er seine Einwendungen gegen die erfolgten Ernennungen der Bischöfe Wunsch ausspricht, daß die bulgarischen Bischöfe als Schis⸗ bezeichnet werden und der Macedonien besondere Abzeichen tragen möge.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene

Depeschen.

Konstantinopel, 26. Juli. (W. T. B.) Die „Agence

de Constantinople“ ß in Angelegenheit der unternommene bestand Note, sondern lediglich darin,

„Der von Rußland bulgarischen Schritt bei der hohen Ueberreichung einer daß der Erste Dragoman dem Großvezier den Ministers Giers mit⸗ betreffend die

meldet: Ernennung der

nicht in Boschaft Iwanow

Depesche des die Zugeständnisse,

sich gegen dieselben verwahren.“ Nach Be⸗

elben Quelle erbat der ökumenische Patriarch

welche indessen ver⸗

erneuert und den eventuellen

bulgarische Klerus in

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

8 Beilage.)

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Martha Lüder mit Hrn. Lehrer Ernst Scharfe (Oschersleben Bielefeld). Frl. Marie Schley mit Hrn. Karl Köhn (Görke bei Greiffenberg Dömitz). Frl. Marie Marchand mit Hrn. Heinrich Kullmann (Amsterdam Brüssel). Frl. Tony Rönsch mit Hrn. Kammergerichts⸗ Referendar Martin Roedenbeck (Magdeburg Potsdam).

Verehelicht: Hr. Arno Thieme mit Frl. Therese Helff (Adell, Wisconsin, Nord⸗Amerika). Hr. Dr. phil. A. Saupe mit Frl. Alma Knechtel (Dresden— Leipzig). Hr. Guillaume Posselt mi Frl. Klara Bluth (Paris Berlin). Hr. Fedo Encke mit Frau Eva von Sanden (Gernsbach in Baden) Hr. Pastor Karl Glaser mit Frl V5 Trappenberg (Haan Barmen). Hr. Georg Naicke mit Frl. Elisabeth Exner (Zabrze). Hr Fritz Hoppenrath mit Frl. Anna Legien (Gnoien).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Königl Reg.⸗ Baumeister Hin (Koblenz). Hrn. Dr. Gerhardt Barmen). Hrn. Dr. Mögelin (Berlin).

ine Tochter: Hrn. Gymnasiallehrer Dy. Schiff (Breslau). Hrn. G. Hellmann (Rostock).

Gestorben: Hr. Dr. phil. Adolf Schmidt (Mül⸗ heim a. d. Ruhr). Hr. Buchdruckereibesitzer Eduard Maurer (Saargemünd). Hr. Kom⸗ merzienrath Julius Kauffmann (Breslau). vr⸗ Rentier Gottlob Adolf Gierth (Berlin).

rl. Auguste Wölbing (Berlin) Frau Prediger Ida Grandke, geb. Krause (Berlin).

Redacteur: Dr. H. Klee.

Berlin: Seata ren Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen

(einschließlich Börsen⸗Beilage).

Zukunftsreich an

deutschen Marine.

königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Sonnabend, den 26. Juli

1890.

Geographischer Monatsbericht. Auf Grund von Dr. A. Petermann's Mittheilungen. (Geschlossen am 26. Juni 1890.)

Die neuen Grenzen in Afrika. Bezüglich der neuen ur; Sa; und England vereinbarten Grenzen bemerken die „Pet. ittheilungen

vom geographischen Standpunkt unter Anderm:

Um zwischen ihrem Herrschaftsgebiet in Süd⸗Afrika und dem den Nilquellen gleichsam eine Brücke zu schlagen, traten die Briten kühn und thatkräftig mit ihren Ansprüchen auf das Seenhochland Ost⸗Afrikas hervor. Nun ist aber das Seenplateau, gelegen zwischen den drei Hauptströmen dem Nil, dem Congo und Sambesi —, das wahre Centrum des tropischen Afrika, wenn auch nicht im geometrischen, so doch im geographischen Sinne. Alles Land vom Victoria⸗See bis zum Njassa in die Hände einer einzigen Macht legen, hieße sie zur Herrin des ganzen tropischen Afrika machen, doch diese Träume sind verflogen. Der Tanganika ist deutsch; am Victoria⸗See und am Njassa haben wir einen gewichtigen Antheil. Mögen im N. u. 0. die Engländer sich dauernd festsetzen sie bleiben getrennt durch den deutschen Keil. Aber noch eine andere wichtige Veränderung ist mit dem deutschen Ost⸗Afrika vor sich gegangen:

Zwischen der Ostspitze des Somalilandes und Mozambique dringt er Ozean in einem flachen Bogen in die afrikanische Festlandmasse ein. Im innersten Theile dieses Bogens liegt Sansibar. Radien⸗ förmig laufen die Karawanenstraßen Ost⸗Afrikas diesem Punkte zu. Sein vortrefflicher Hafen hat keinen Konkurrenten an der gegenüber⸗ jegenden Festlandskuste. Seine insulare Lage schützt es vor feind⸗ lichen Ueberfällen. Der fruchtbare Boden ernährt eine für afrikanische Verhältnisse dichte Bevölkerung. So vereinigt sich Alles, um Sansibar eine herrschende Stellung zu geben. Und in der That: von Lamu bis Mozambique ist Sansibar der einzige Stapelplatz des ostafrikanischen Handels. Hierher liefern die Somali⸗ länder Häute und Orseille, die Suaheliländer Gummi, Kopal, Sesam, Kopra und Nutzholz, hierher das ganze östliche Central⸗Afrika sein Elfenbein. Diese strenge Centralisirung des Handels bildet einen der schärfsten Gegensätze zwischen der ost⸗ und westafrikanischen Küste. Und die ungeheure Gunst seiner natürlichen Lage hat Sansibar noch zu verstärken gewußt: die Handelsleute Ost⸗Afrikas, die Araber, sind von Sansibar abhängig, politisch und wirthschaftlich. Sie alle, selbst ein Tipvo Tip, sind den reichen indischen Kaufherren von Sansibar verpflichtet. Alle Fäden laufen hier zusammen. Aber das, was Natur und Geschichte aneinander gekettet haben, zerreißt nun der

deutsch⸗englische Vertrag. Sansibar kommt unter britisches Protektorat; die Suaheliküste und auch die Insel Masta sollen deutsch werden!

In der That ist ja die Küste schon in den Händen der Deutschen, und sie werden dieselbe behalten, nicht bloß kraft geschriebener Ver⸗ träge, sondern auch Kraft des Eroberungsrechts.

Daß ganz neue Aufgaben dem Besitzer von Deutsch⸗Ost⸗ Afrika erwachsen, ist klar. Die Verhältnisse müssen von Grund aus sich ändern. Gelöst muß zuvörderst werden die wirthschaftliche Ab⸗ hängigkeit von Sansibar. Aber leicht einzusehen ist es, wie ungeheuer schwierig dies sein wird.

Weniger Schwierigkeiten wird die politische Loslösung der Araber des Festlandes von ihrer alten Stammesherrschaft machen, zumal unter ihnen schon früher eine starke Opposition gegen Sansibar be⸗ stand, wie im letzten Augenblick deutlich zu Tage trat. Nicht religiöser Fanatismus, sondern der Erfolg allein entscheidet hier. Die Ohnmacht des Sultans und die Macht Deutschlands haben sie genugsam kennen gelernt. Zunächst ändert sich ja nur der Name; den Deutschen gehört die Küste nach wie vor!

Alles wird in der Folge darauf ankommen, di schaftlich von Sansibar unabhängig zu machen. Linie nothwendig, daß sich der Handel Deutf auf eigene Füße stelle. So entsch geographische Lage des einen Punktes

nicht eine Verschiebung stattfinden könnte. Nu

Theil der afrikanischen Einbuchtung wird stets der Ausgangspunkt

des Handels nach dem Tanganika⸗See bleiben. Das hafenlose

Bagamoyo muß seine Rolle an Dar⸗es⸗Salgam abtreten. Hierher müssen die Karawanenstraßen abgelenkt werden, sei es auch mit Hülfe einer Eisenbahn. Und dieser Gedanke ist nicht neu. Dar⸗es⸗Salaam besitzt einen geräumigen und völlig geschützten Hafen. „Allein die gewundene Einfahrt ist sehr eng, auch wird die Einsegelung durch starken Strom noch besonders erschwert. Bei ge⸗ höriger Betonnung und mit guten Richtbalken würde es indeß Dampfern auch mit „6 m Tiefgang und darüber möglich sein, bei Hochwasser in den Hafen zu gelangen, Schiffen bis zu 5 m bei jedem Wasserstand. So urtheilt der Contre⸗Admiral Paschen in den „Berliner Annalen der Hydrographie“. Wie für den Tanganika⸗See, so könnte Dar⸗es⸗Salaam auch für die Gegenden am Nordende des Njassa der Stapelplatz werden. Den direkten Handelsverkehr mit den

* südlicheren Gegenden könnte Kilwa Kisiwani, ein guter Hafenplatz, übernehmen und so nach mehrhundertjährigem Verfall einer neuen Blütheperiode entgegengehen.

Eine durch Nichts gerechtfertigte Uebertreibung ist es, daß durch Auslieferung Sansibars Deutsch⸗Ost⸗Afrika nun einfach werthlos geworden sei. Kapital und Thatkraft können sehr wohl auch diese Sachlage überwinden. So ist jener deutsch⸗englische Vertrag von größter Tragweite für Afrika: einerseits schließt derselbe eine der bedeutendsten Perioden der

kolonialen Entwickelung ab; andererseits eröffnet er eine neue Epoche kultureller Gestaltungen. 1 West⸗Afrika. Das Gewirr von Inseln und Flußläufen im Delta der Küstenflüsse zwischen Alt⸗Calabar und Meme geht seiner gründlichen Entwirrung entgegen Dank der Aufnahmen der Vor Allem haben die Vermessungen S. M. Kreuzers „Habicht“ 1889/90 Licht in die vielfachen Verbindungsarme gebracht: Der Akwa Jafe mündet nicht in die Alt⸗Calabar⸗Mün⸗ dung, von welcher er durch eine weit sich vorschiebende Sandbank ge⸗ trennt ist, sondern ist als selbständiger Fluß zu betrachten. Der Rio del Rey, von den Eingeborenen Manschantu genannt, ist kein Fluß, sondern ein tief einschneidender Meerbusen, welcher von W. nach N. Mündungsarme des Akwa Jafe aufnimmt. Der Haupttributär des Rio del Rey ist der Ndian, welcher durch die Arme Ofa und Owaatapa von NO. her sich in ihn ergießt, aber auch mit der öst⸗ licheren Bucht Meta in Verbindung steht, ebenso wie der aus 0 mündende Adonkat bisber fälschlich mit Massake bezeichnet; im Ober⸗ laufe wird er von den Eingeborenen Beke genannt. In die Adonkat⸗ Bucht mzünden von 0. her Arme des Meme, welcher in 80. einen selbständsgen Mündungsbusen hat. Sämmtliche Flüsse wurden bis an die Grenze der Schiffbarkeit verfolgt und aufgenommen. Die Verorbeitung dieser Aufnahmen ist ein wichtiger Beitrag zur Karto⸗ graphie des Grenzgebietes zwischen dem englischen Distrikt der Oel⸗

raber wirth⸗ ist in erster st⸗Afrikas dend ist die ansibar nicht, ur jener innerste

flüsse und Kamerun. (Deutsche Admiralitätskarte Nr. 104, 1,50

Mittheil. Deutsch. Schutzgeb. III, Taf. VII.) Die Karte der Kamerun:Mündung (Admiralitätskarte Nr. 106, 1 ℳ*) entbhält gleichfalls viel Neues. Sie berichtigt auf Grund neuer Aufnahmen

der deutschen Stationsschiffe die Küstenumrisse, sowie die Lage der

zahlreichen Sandbänke, macht jedoch darauf aufmerksam, daß sie beständigen Aenderungen unterworfen sind.

%, Eine Expedition nach Kamerun entsendet die schwedische Akademie der Wissenschaften. Dieselbe soll im westlichen Theil des Gebirges, wo sich bekanntlich die Faktoreien der schwedischen Kolo⸗ nisten Knutson und Valdau befinden, die Fauna studiren und ento⸗ mologische Sammlungen zusammenbringen. Die Dauer derselben ist auf 15 Monate berechnet. Führer ist der Cand. phil. J. Sjöstedt. Tappenbeck's Vorstoß nach Ngila, nördlich vom Sannaga, ist das wichtigste Ergebniß seiner letzten That vor seinem frühzeitigen Ende und ergab die Verbindung seiner Erkundigungen mit denjenigen von Flegel und Barth von N. ber. In Tappenbeck’s Fußtapfen trat sein Nachfolger Lieutenant Morgen, welcher von Ngila sich nach W. wandte und nur 5 Stunden von Wuatare den bedeutenden Sannaga⸗ Tributär Mbam überschritt, von welchem bereits vor 40 Jahren der Missionar Kölle durch Sklaven in Sierra Leone Kunde erhalten und von dem Flegel richtig gefolgert, daß er sich zum Malinda⸗Flusse wende. Lieutenant Morgen hält den Mbam für bedeutender als den Sannaga. Letzterer ist für die Schiffahrt nicht zu benutzen. Der Lungasi ist, entgegen früherer Vermuthung, nicht ein Mündungsarm des Sannaga. (Mittheil. Deutsch. Schutzgeb. III., S. 113, mit Karte.)

ür eine wissenschaftliche Expedition nach dem Congostaat haben die belgischen Kammern auf Anregung der belgischen Akademie 30 000 Fr. bewilligt. Geleitet wird dieselbe von Kapitän Delporte, Professor der Geodäsie an der Kriegsschule; sein Be⸗ gleiter ist Lieutenant Gillis. Seine Hauptaufgabe bildet eine magnetische Aufnahme, Beobachtungen zur Feststellung von Deklination, Inklination und Intensität des Erdmagnetis mus. Eine große Bedeutung für die kartographische Darstellung des Congostaats verspricht diese Expedition insofern zu er⸗ langen, als Kapitän Delporte von jedem Beobachtungspunkte auch Breite und Länge bestimmen und dadurch die lange er⸗ wünschten Grundlagen für die Karte beschaffen wird, welche heute noch durchaus unzuverlässig ist. Zugleich muß es freudig be⸗ grüßt werden, daß endlich auch von belgischer Seite ernstliche Schritte zur wissenschaftlichen Erforschung de Congogebiets unternommen werden, welche bisher fast ausschließlich in der Hand von deutschen, englischen nd französischen Reisenden lag.

11

und fr Ost⸗Afrika. Eine Reise nach dem italienischen Schutz⸗

2 8 8

gebiet des Somalilandes hat mit Unterstützung der afrikanischen Gesellschaft in Neapel der durch seine Reise nach der Oase Siwah bekannt gewordene Ingenieur L. Robecchi im Maͤrz d. J. angetreten. Seine Absicht ist, einige Zeit in Opia zu verweilen und dann in das nur durch spärliche und sehr unsichere Erkundigungen bekannte Innere vorzudringen. Eine zweimonatliche Rundreise du schaften Useguha, Nguru (Unguu) und sambara hat kurz vor Ausbruch des Aufstandes gege eutsch⸗Ost⸗Afrikanische Gesellschaft der Hamburger Zoolog Dr. tuhlmann beendet. Seine Angaben enthalten eine Fülle von Aufschlüssen über die geologische Beschaffenheit des durchreisten bietes und über dessen Werth für die Kolonisation. Nicht minder iese Reise auch in topographischer Beziehung von Wichtigkeit, da e theilweise durch noch nicht erforschte Gebiete führte und ußerdem eine neue Verbindungslinie zwischen den beiden Haupt⸗ arawanenstraßen ins Innere (Mittheil. Geogr. Gesell⸗ S. 143,

* 82

is

aft, Hamburg, 1887/88. m. Karte in 1: 500 000). urch Major von Wissmann’'s Erfolge ist in Deutsch⸗ „Afrika nunmehr wieder die Ruhe eingezogen. Durch die neuesten

enzabmachungen mit England ist der Besitz und die Ausdehnung s deutschen Schutzgebietes endgültig gesichert. Da erscheint es nun⸗ mehr wünschenswerth, daß endlich eine richtige Grundlage für die Karte von Deutsch⸗Ost⸗Afrika geschaffen wird. Dazu bedarf es vor Allem richtiger Positionsbestimmungen. Liegen doch für ganz Deutsch⸗Ost⸗Afrika nur sehr wenige genügend zu⸗ verlässige Längenbestimmungen vor. Als dringendes Bedürfniß stellt sich immer mehr heraus, für einzelne Gebiete Karten in großerem Maßstabe zu bearbeiten, die als rundlage für das in Angriff zu nehmende Kolonisationswerk für Straßen⸗ und Eisenbahnanlagen dienen können. Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, einige in dergleichen Beobachtungen geschulte, tüchtige Astronomen hinauszusenden, welche ausschließlich ihre Aufmerksamkeit auf Gewinnung zuverlässiger Positions estimmungen

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richten. Als solche Punkte, deren Bestimmung besonders nöthig erscheint, sind, ab⸗ gesehen von der Küste, in erster Linie zu nennen: auf der Straße in das Kilimandscharo ⸗Gebiet: Magila, Fuga, Korogwe, Taveta, Aruscha; auf der Straße nach dem Victoria und Tanganika: Sim⸗ baweni, Mondo, Mpwapwa, Mdabura, Tabora, Ujiji, Karema, Ussuri, Kagei oder Ukumbi; im südlichen Theile des Schutzgebietes: Newala, die Mündung des Msinje in den Rovuma.

Dr. C. Peters hat Ende Januar 1890 Uganda erreicht, wo inzwischen die Thronstreitigkeiten zwischen Muanga und Karema besonders durch Eingreifen der katholischen Missionare zu Gunsten des Ersteren gegen die Araberpartei entschieden worden waren. Nach kurzem Aufenthalt wandte er sich Anfangs März nach dem Südufer des Sees, trat von Ukumbi die Rückreise nach der Küste an und ist am 18. Juli in Sansibar eingetroffen. Inzwischen hat bereits Kapt.⸗Lieut. a. D. Rust, einer der zeitweiligen Theilnehmer an der deutschen Emin⸗Pascha⸗Expedition, eine Schrift über die ersten Stadien derselben veröffentlicht, welche bereits in diesem Blatt be⸗ sprochen worden ist.

Von dem schottischen Missionsarzt Dr. Kerr Croß und dem englischen Konsul H. H. Johnston ist jetzt auch die Südostecke des Rikwa⸗Sees, eines abgeschlossenen Beckens im Osten des Tanganika, erforscht; das Nordende hatte bekanntlich schon vor 8 Jahren Dr. Kaiser erreicht. Der See erstreckt sich bedeutend weiter nach S0., als bisher angenommen worden, und ist kaum 3 Tagereisen von der zwischen Njassa und Tanganika führenden Stevenson⸗Straße entfernt. Dr. Croß bestätigt die schon von J. Thomson 1880 und Kaiser 1882 gemachte Wahrnehmung von dem entschiedenen Rückgange des Wasser⸗ spiegels. Das Wasser ist nach Johnston (Proc. R. Geogr. Soc. 1890, S. 225) stark brackig und fast untrinkbar, doch ist der See reich an Fischen, welche von den Eingeborenen aber nicht gefangen werden. Die Höhe des Sees ist nach Johnston 2900“ (ä= 880 m), während Kaiser am Nordende 820 m gemessen hatte (Scott. Geogr. Magaz. 1890, S. 281, mit Karte).

Nach dem Namuli⸗Gebirge hat J. T. Last eine Expedition vollführt. Die topographischen Ergebnisse derselben liegen bereits in 2 großen Blättern im Maßstabe von 1: 450 000 vor. Sie umfassen das ganze portugiesische Ost⸗Afrika nördlich vom Sambesi bis zum Njassa im Westen. Die Bearbeitung der Last'schen Aufnahmen be⸗ ruht auf einer großen Fülle von Positionsbestimmungen. So kommt es, daß dieser Theil von Ost⸗Afrika, der vor 8 Jahren noch terra incognita war, jetzt zu den am sichersten auf der Karte eingetragenen Partien gehört, ein Erfolg, welcher ausschließlich englischen Reisenden zu verdanken ist, wie denn auch die eogr. Soc. London diese Expedition ausgerüstet hat. (Proc. R. Geogr. Soc. April 1890).

Polargebiete.

Durch ein Reisestivendium von 1200 Kronen, gespendet von dem bekannten Förderer arktischer Forschungen, Freiherrn Oskar Dickson in Gothenburg, ist es Th. Thorroddsen vergönnt, in diesem Jahre die Halbinsel Snaefellenes an der Westküste zu bereisen, welche als ältester Ansiedelungsplatz der Norweger ein besonderes Interesse

in Anspruch nimmt. Inzwischen ist auch Thorroddsen's Bericht über seine Reise in das Seengebiet am Westabhang des Vatna Jökull erschienen, nebst genauer Karte in 1:480 000, welche bedeutende Korrekturen gegen Gunnlaugsson's Darstellung enthält. (Geogr. Tidskrift X, S. 149). Dieselbe konnte auf C. Vogel’'s neuer Karte von Island bereits benutzt werden.

Eine schwedische Expedition nach Spitzbergen, an welcher sich drei junge Naturforscher betheiligen Botemann, Klinkowström und G. Nordenskiöld, Sohn des berühmten Polar⸗ forschers, ist ebenfalls theilweise auf Kosten Oskar Dickson's unter⸗ nommen. 8

Ueber die wissenschaftlichen, namentlich astronomischen, mag⸗ netischen, trigonometrischen und meteorologischen Resultate von Dr. Nanson's Durchquerung von Grönland vermerken wir Fol⸗ gendes: Die Fehler in den Längenbestimmungen mittelst Chrono⸗ meters betragen ¾ dänische Meile = c. 5 km. Der höchste Nanson erreichte Punkt liegt 2720 m über dem Meere und bed nähber an der Ostküste. Auf der Höhe von 2300 2600 m is mittlere Temperatur von 32 ° C, nächtliches Minimum: 45 °, höchste Temperatur 18 °. Dr. Nanson's Beobachtungen gestatten den Schluß, daß im Innern von Grönland bei 2000 m eine mittlere Jahrestemperatur von 25 °, im Januar 40 °, im Juli von 100 herrschen muß.

Das Meer von Wrangelland und Herald⸗Insel im W. bis zur Mündung des Mackenzie⸗Flusses im 0. konnte im Sommer und Herbst 1889 der Kriegsdampfer der Vereinigten Staaten „Thetis“ unter Führung von Lieut.⸗Comm. Ch. H. Stockten befahren. Die Aufnahmen dieser Strecke der Nordküste Amerikas durch Kapt. Collinson und durch Kapt. Me. Clure erwiesen sich als zu⸗ treffend, nur an wenigen Punkten scheint die Küste um einige Miles zu weit nördlich angegeben zu sein. (Amerikanische Seekarte Nr. 1189.)

Ozeane. Im südlichen großen Ozean hatte das

messungsschiff „Egeria“ vor 2 Jahren die tiefste Stell entdeckt. Diese ist durch eine neuere Messung des während einer siebenmonatlichen Vermessungstour Unter 17⁰0 4“ s. Br. und 172 ° 14 ½˙ w. L. v. Gr., zwische Samoa⸗ und Tonga⸗Inseln lothete die „Egeria“ eine Tiefe Faden = 8280 m (Colonies and India 8. Januar 1890).

Auf Anregung des dänischen Ministeriums begannen am 1. Ma hydrographische suchungen der dänischen Ge

isch U: ter wässer. Zweck derselben soll sein: die Beschaffung eines möglichst eingehenden und umfangreichen Materials über die ichthvologischen und meteorologischen Verhältnisse des Meeres. Diese Untersuchungen sollen einmal monatlich, theils von sämmtlichen Leuchtfeuerschiffen, theils von fünf beweglichen Stationen, Inspektions⸗ und Vermessungs⸗ schiffen geschehen. Beobachtungen werden sich namentlich auch erstrecken auf den z t des Meeres in verschiedenen Tiefen.

Ueber die Vertheilung des zgehalts an der Ober⸗ fläche des Nordatlantischen eans ist durch die Arbeit Prof. Dr. O. Krümmel's dargelegt: die Fläche des größten Salz⸗ gehalts im Westen läßt sich nicht sicher abgrenzen; man könnte die⸗ selbe bis 250 N., 600 W. sich erstrecken laffen im Hinblick auf den hohen Salzgehalt, den die Challenger⸗Expedition noch in 650 w. L. fand. Ebenso ungewiß ist die Abgrenzung nach Osten hin, wo ja ebenfalls noch in 200 w. L. 37 Promille vereinzelt überschritten wird. So viel aber ist aus den vorhandenen Beobachtungen zu entnehmen,

das Minimum unweit 250 n. Br., 350 w. L. liegt und nicht er 37,5 Promille beträgt.

Von hier aus nimmt nach allen Richtungen hin langsam der Salzgehalt ab. Ein Vergleich mit den Luftdruckkarten zeigt, daß das Roßbretenmaximum im Jahresdurchschnitt nördlicher liegt, also die Gebiete größter Lufttrockenheit und maximalen Salzgehalts sich nicht decken. Diese Abweichung ist aus den Stromverhältnissen zu erklären: das Wasser des Golfstroms, welches bei den Aioren nach S0. und S., bei 30° N., 300 W. nach SW. abbiegt, hat beim Eintritt in den Trockenraum der Roßbreiten eine Salinität von 36 35,5 Promille. Beim südlichen und füdwestlichen Fortschreiten wird sich auch noch in den Anfängen des Passats die Verdunstung den spärlichen Strichregen überlegen zeigen und den Salzgehalt erhöhen helfen, sodaß dann das Maximum eintritt, nachdem das Gebiet höchsten Luftdrucks, Centrum absteigenden Luftstroms und stäͤrkster Verdunstung schon i Rücken liegt. Hier haben wir also eine räumliche Verspätung des Eintritts des Maximums, wie in der täglichen und jährlichen Periode der Erwärmung eine zeitliche Verspätung, wo einige Stunden nach dem höchsten Sonnenstande erst das Temperaturmarimum gefunden wird. Nördlich von 450 N. Br. kommt ein Salzgehalt von über 36 Promille kaum mehr vor.

Tiefseeuntersuchungen läßt in diesem Sommer auch die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien im östlichen Mittelmeer ausführen und erwartet von dense ben sowohl über die physikalischen und chemischen Verhältnisse, als auch über die Thierwelt der Tiefen neue Aufschlüsse.

Die russische Regierung plant für diesen Sommer eine drograpbische und zoologische Untersuchung 11AAA4A*“ .“

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lichen Gesundheits⸗ : Volkskrankbeiten in Pocken in Piräus ten mit 40 000 und Desgl. in gri ädten des Auslandes. Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung. Grundwasserstand und Bodenwärme in Berlin und München, Juni. Zeitweilige Maß⸗ regeln gegen Volkskrankheiten. Veterinär⸗polizeiliche Maßregeln. Medizinal⸗Gesetzgebung u. s. w. (Deutsches Reich.) Einfuhr von Schweinefleisch aus Dänemark. (Oesterreich. Galizien.) Fleisch⸗ transvort auf Eisenbahnen. (Süd⸗Australien.) Thierseuchen Rechtsprechung. (Ober⸗Landesgericht Köln.) Entgeltliche Abgabe von Jodoformwatte durch Nichtapotheker. Kongresse, Verhandlungen gesetzgebender Körperschaften, Vereine u. s. w. X. internationaler medizinischer Kongreß.

Eisenbahn⸗Verordnungs⸗Blatt. Herausgegeben im Königlichen Ministerium der öffenklichen Arbeiten. Nr. 17 vom 22. Juli hat folgenden Inhalt: Allerhöchster Erlaß, betr. Stiftung eines „Allgemeinen Ehrenzeichens in Gold“. Vom 17. Juni 1890. Staatsvertrag zwischen Preußen und Braunschweig wegen Herstellung einer Eisenbahn von Ilsenburg nach Harzburg. Vom 18. Oktober 1889. Staatsvertrag zwischen Preußen und Hamburg wegen Herstellung einer Eisenbahn von Geestemünde nach Cuxhaven. Vom 23.,24. Januar 1890. ö1““ 8

Veröffentlichungen des amts. Nr. 29. Inhalt: Ges⸗ der Berichts woche. Cholera