Für England selbst ist der Besitz von Helgoland niemals werthvoll gewesen, und es war eine völlige Verkennung der thatsächlichen Verhältnisse, wenn früher hier und da der Besitz von Helgoland dem von Gibraltar gleichgeachtet worden ist. In deutschen Händen dagegen wird Helgoland die Vertheidigung unserer Nordseeküsten wie unseres deutschen Meeres erleichtern, eine feindliche Blockade aber mindestens sehr erschweren. Die Insel liegt eben anders zu Deutschland wie zu England Sn.” für beide Staaten einen sehr ver⸗
iedenen Werth. 8 sch Auch erhält der zur Zeit im Bau begriffene Nord⸗Ostsee⸗ Kanal erst durch ein deutsches Helgoland seinen vollen Werth für den Kriegsfall. Entzieht sich die nähere Darlegung solcher militärischer Motive naturgemäß der öffentlichen Besprechung, so kann hier doch bemerkt werden, daß, schon als Ende 1883 die Wiederaufnahme der den Nord⸗Ostsee⸗Kanal betreffenden Vorarbeiten begann, Seitens der Kaiserlichen Admiralität betont wurde, wie wünschenswerth der Besitz von Helgo⸗
land für die kriegerische Ausnutzung dieses Kanals sei. Es lnd x . daß die Ueberführung unserer Flotte von Kiel nach Wilhelmshaven oder angesichts eines bei Helgoland liegenden Feindes nicht ohne ein voraussichtlich unter taktisch ungünstigen Verhältnissen durchzumachendes Gefecht möglich, und daß sie damit in Frage gestellt sein würde, ein Einwand, der nicht entträftet werden konnte und dem gegenüber, da die Erwerbung Helgolands damals ausgeschlossen schien, von anderer Seite die Idee, den Kanal von der Elbemündung nach Westen bis in den Jadebusen fortzuführen, in Anregung gebracht wurde, eine Idee, deren ee vs überhaupt möglich, enorme Kosten ver⸗ acht haben würde. 8 C hat man endlich vielleicht einwenden wollte, daß elgoland uns trotz seiner natürlichen Stärke im Lauf eines Nelgs doch auch einmal genommen werden könnte, und daß es dann besser gewesen wäre, es hätte uns nie gehört, sondern wäre neutral geblieben, so könnte man mit ähnlichem Grunde
etwa befürworten, Diedenhofen an das neutrale Luxemburg abzutreten. . “ 1
Auch für den Einwand, daß die Insel in absehbarer Zeit in sich selbst zerfallen werde, fehlt die thatsächliche Unterlage. Nach geologischen Forschungen hat sich die Insel in den letzten 20 Jahren kaum merklich verkleinert. b
Ist die künftige Regierung von Helgoland geneigt und im Stande, den sleinen afen zu einem Zufluchtsort für Handels⸗Schiffe und Fischerflottillen auszubauen, wozu einiger pekuniärer Aufwand die Voraussetzung sein würde, so wird die Insel nicht nur als Badeort ihre friedliche Bedeutung behalten, sondern für Schiffahrt und Fischerei erhöhten Wertl erlangen. Wir werden im eden wie im Kriege Anlaß haben, uns dieses wiedererworbenen Besitzes zu freuen. Daß das deutsch⸗englische Abkommen auf die Schonung hergebrachter Verhältnisse der Bevölkerung jede mögliche Rü 8. nahm, war vom Standpunkt der abtretenden, wie der empfangenden Macht gleich natürlich.
zum Deut ½ 181.
Zweite Beilage chen Reichs⸗Anzei
Berlin, Dienstag, den 29. Juli
—
Das 100jährige Jubiläum 1
der Königlichen Thierärztlichen Hochschule zu Berlin.
Am 30. und 31. Juli wird das 100jährige Jubiläum der Königlichen Thierärztlichen Hochschule gefeiert. Hierzu ist von dem derzeitigen Rektor Professor Dr. Schütz eine Festschrift unter dem Titel „Die Thierärztliche Hochschule zu Berlin 1790 bis 1890“ (Berlin, Aug. Hirschwald) heraus⸗ gegeben worden, welche die Geschichte der Hochschuüle sowie eine Schilderung der zur Anstalt gehörigen Institute und Kliniken enthält. Die „Neue Preuß. Ztg.“ giebt daraus fol⸗
genden Auszug:
Die Errichtung der Berliner „Königlichen Thierarznei⸗ schule“ erfolgte auf Grund einer im Jahre 1786 an den Ober⸗ Stallmeister des Königs Friedrich Wihelm II. Grafen von Lindenau, den bewährten Ernenerer des Trakehner Hauptgestüts, auf dessen Vor⸗ stellungen erlassene Kabinets⸗Ordre über die zu vollziehende Einrichtung
einer „Ecole vétérinaire“ mit der Begründung, „daß der Schaden, der aus dem Mangel an tüchtigen Roß⸗ und Viehärzten entstanden, von den allerempfindlichsten Folgen für das Land und die Kavallerie sei“. Zunächst galt es die Beschaffung von Lehrkräften. Um diese zu er⸗ langen, entsandte Graf von Lindenau im Jahre 1788 den Kandidaten der Chirurgie G. F. Sick mit einem Beschlagsschmied nach Wien, den Kandidaten der Medizin J. G. Naumann, auch mit einem Beschlags⸗ schmied, nach Alfort, und den Apotheker Ratzeburg nach Leipzig, erstere zum Studium der Thierheilkunde, zur weiteren Aus⸗ bildung in der Arznei⸗Chemie und Botanik. Ferner wurde das im „»NW.“ gelegene Gräflich Reuß'sche Gartengelände angekauft, und dort errichtete der Geheime Kriegs⸗ und Baurath Langhans die Ge⸗ bäude für die Thierarzneischule: ein dreigeschossiges Lehr⸗ und Wohn⸗ haus mit Hörsaal, Apotheke und Laboratorium, sowie Wohnungen für das Lehr⸗ und Beamtenpersonal und für fünfzig Militäar⸗Eleven; außerdem zwei Ställe für vierzig Pferde, eine Beschlagschmiede, eine Reitbahn und das Macerationshaus. Die Vorbereitungen dauerten gut zwei Jahre und 1790 wurde die Königliche Thierarzneischule er⸗ öffnet. Sie zählte sieben Lehrer: die inzwischen zu Professoren er⸗ nannten Sick und Naumann, ferner die Professoren Krumm und Reck⸗ leben, den Vorsteher der Apotheke und des Laboratoriums Ratzeburg und die beiden vorerwähnten Beschlagschmiede. Die Schülerzahl betrug 46: 6 „Königliche Scholare“*, 39 Fahnenschmiede und 1 Freischüler. Die „Scholaren“ erhielten freie Wohnung und 200 Thaler Gehalt; sie wurden zu Beamten und Roßärzten für die Königlichen Gestüte ausgebildet. Zur Ausbildung der Fahnenschmiede ward befohlen, daß jedes Regiment von fünf Schwadronen einen, jedes von zehn Schwa⸗ dronen zwei als Eleven auf die Schule senden mußten. Der Studten⸗ kursus war fast ausschließlich praktischer Natur und auf drei Jahre festgesetzt. — Der Platz vor der Thierarzeneischule, bisher nach einer dort gelegenen Färberei „Schönfärber⸗Platz“ genannt, erhielt seinen heutigen Namen Thierarzneischul⸗Platz. Von den ersten Gebäuden ist
unter anderen das anatomische noch vorhanden.
Das Jahr 1806 blieb mit seinen schlimmen Folgen auch auf die Anstalt nicht ohne schädigenden Einfluß, und bald machte sich das Bedürfniß nach erneuter Belebung des Instituts bei den obersten Staatsbehörden fühlbar. Der damalige Chef des öffentlichen Unter⸗ richts, W. von Humboldt, arbeitete 1810 eine Denkschrift aus, in der die Nothwendigkeit dargelegt wurde, die wissenschaftliche Sette des Unterrichts mehr in den Vordergrund zu stellen und die Thierarznei⸗ schule mit der in jenem Jahre errichteten Friedrich⸗Wilhelms⸗ Universität in Verbindung zu bringen. Die Thierarzneischule unterstand damals dem Ober⸗Marstallamt, dessen Chef seit 1808 als Nachfolger des Grafen von Lindenau der Ober⸗ Stallmeister von Jagow war. Dieser zeigte sich dem Abänderungs⸗ plane nicht geneigt. Als er dann im Jahre 1817 aus seinem Amt schied, bestimmte eine Kabinets⸗Ordre vom 17. Juni desselben Jahres, daß die Thierarzneischule hinfort dem Ministerium des Innern und dem Kriegs⸗Ministerium zu deren gemeinschaftlicher Verwaltung unter⸗ stellt sein solle. Und von diesem Zeitpunkt datiren die Bestrebungen, die Anstalt zu einer thierärztlichen Hochschule zu erweitern und aus⸗ zugestalten. Die ersten Reorganisationspläne wurden vom Staatsrath Langermann und Professor Rudolphi ausgearbeitet; allmählich schritt die Entwickelung der Anstalt fort. Im Jahre 1836 nahm die Um⸗ gestaltung einen erneuten beschleunigten Anlauf, als die Verwaltung der Thierarzneischule an das Kuratorium der Krantenhaus⸗ Angelegenheiten überging und zwar mit der Bestimmung, daß die An⸗ stalt als wissenschaftliches Institut Thierärzte und tbierärztliche Beamte aller Klassen theoretisch und praktisch zu bilden und die Thierheilkunde im Staat überhaupt, sowohl in den rein wissenschaft⸗ lichen, als in allen praktischen Beziehungen zu fördern habe. Elf Jahre darauf (1847) wurde — nach Auflösung jenes Kuratoriums — die Thierarzneischule einer besonderen, dem Ministerium der Medizinal⸗ angelegenheiten unmittelbar unterstellten Direktion zur Verwaltung überwiesen. Im Jahre 1872 wurde das gesammte Veterinärwesen nebst der Veterinärpolizei dem Ministerium für Landwirthschaft, Do⸗ mänen und Forsten unterstellt und seitdem gehört auch die Anstalt in das Bereich dieses Ministeriums. 8 Die Erhebung der Thierarzneischule zu einer Thierärzt⸗ lichen Hochschule erfolgte durch Kabinets⸗Ordre weiland Sr. Majestät des Kaisers und Königs Wilhelm I. vom 20. Juni 1887, die am 29. Juni im „Deutschen Reichs⸗ und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger“ veröffentlicht, und an eben dem Tage vom Minister für Landwirthschaft Dr. Freiherrn Lucius von Ball⸗ hausen dem Lehr⸗ und Beamtenpersonal persönlich zur Kenntniß ge⸗ bracht wurde. — Gleichzeitig wurde Professor Müller zum (ersten) Rektor ernannt; dieser theilte am 30. Juni den Schülern und nun⸗ mehrigen Hochschülern die erfolgte Umwandlung mit. Den Statuten⸗ Entwurf für die Hochschule hatte das Lehrer⸗Kollegium vorgearbeitet; er wurde demnächst in der technischen Deputation für das Veterinärwesen berathen, endgültig festgesetzt und hierauf vom Minister genehmigt. Am 13. Juli 1889 erfolgte durch den Reichskanzler das in seinen An⸗ forderungen gesteigerte neue Regulativ über die Prüfung der Thier⸗ ärzte. Die Hochschule umfaßt gegenwärtig das 1839/40 erbaute, also auf ein fünfzigjähriges Bestehen zurückblickende Hauptgebäude mit zwei Hörsälen, der Aula, der Bibliothek, dem Konferenzzimmer, dem Direktionsbureau und den Dienstwohnungen. Ferner (in beson⸗ deren Gebäuden) das anatomische Institut (Leiter: Professor Müller), das erst 1883 vollendete pathologische Institut (Professor Dr. Schütz), das physiologische Institut (Professor Munck), das histologische Institut (Professor Dr. Schmaltz), die Klinik für innere Krankheiten und Gewährmangel bei großen Haus⸗ thieren (Prof. Dieckerhoff), die Klinik für kleinere Hausthiere (Prof. Dr. Fröhner), das pharmakologische Institut (derselbe), die ambulato⸗ rische Klinik (Prof. Eggeling) und das chemische Institut (Prof. Dr. Pinner). An der Friedrichstraße (außerhalb des Parks) liegt das Gebäude für die Königliche Militär⸗Roßaritschule, welche dem Militär⸗ Veterinärwesen unterstellt ist und dem Bereiche des Kriegs⸗Ministeriums zugehört. Außer den genannten Leitern der Institute sind an der ochschule als Lehrkräfte noch thätig: Professor Dr. Wittmack, potheker Dietz, Rupprecht, Willach, Lothes, Knudsen und Arndt. Der Besuch der Anstalt war seit dem Jahre 1877 ein stetig sich stei⸗ gernder, während bis dahin die Besuchsziffer stark geschwankt hatte: 1880 betrug dieselbe 60 Civil⸗Studirende, 100 Militär⸗Roßarzt⸗ Eleven und 16 Hospitanten, 1882: 69, 110 und 8, 1884: 112, 109
1“ 8
daß in der Poliklinik in etwa 7800 große, 7000 klei und gegen 4500 kleine Thie
Die Direktoren der
technischer, Medizinal⸗Rat Roloff (bis 1885) und — Professor Müller,
am 1. Oktober 1867;
Provinz Brandenburg.
schon kurz gemeldet) die En
und 13; 1886: 188, 121 und 17; 1888: dierjährige Sommer⸗Semester zäblt 289 Civil⸗Studirende. 112 Militär⸗ Roßarzt⸗Eleven und 30 Hospitanten, insgesammt 431 Hörer. Beweis für die ausgedehnte Wirksamkeit der Hochschule sei den letzten Jahren durchschnittlich
Professor Albers (1847 — 1849), dann Professor Gurlt nebst Regierungs⸗Rath Esse (bis 1870, letzterer als administrativer L Gerlach (bis 1877); dann Geheimer Medizi⸗
chütz auch noch das Ehrenamt des Kaiserlichen Reichs⸗Gesundheitsamts. 1 Der Haupt⸗Jubelfeier am 31. Juli geht am Tage vorher (wie
264, 118 und 26,
ger und Königlich Preuß
und das
— Als
mitgetheilt,
jährlich
ne Thiere, im Spital etwa 3000 große
re behandelt worden sind.
Anstalt waren Geheimer Medizinal⸗Rath
bis 1887 — als kommissarisch
thüllung des Gerlach⸗Denkm
Vorgarten des Hauptgebäudes (Luisenstraße 56) vorauf. Denkmal soll ein dauerndes Dankeszeichen der gesa Thierärzte sein für den Mann, dem die Entw Unterrichtswesens vor Anderen zuzuschreiben ist.
mmten d icklung des thierärztlichen
Geheimer Medizinal⸗Rat!, 1 1— ersterer als Leiter), hierauf Geheimer
nal⸗Rath er Leiter
t der erste Leiter der Anstalt, der bei ihrer Um⸗ gestaltung zur Hochschule der erste Rektor war; ihm folgte 2. Januar 1889 (auf drei Jahre) Professor Sch Letzterer begann seine Thätigkeit an der Thierarzneischule als Repetitor am 1. April 1870 wurde er zum Lehrer be⸗ rufen; am 7. Mai 1873 erfolgte seine Ernennung zum Konsulenten bei der Inspektion des Militär⸗Veterinärwesens und am 18. Juli 1875 die zum Mitgliede der technischen Deputation. Am 24. Oktober 1876 wurde er zum Professor ernannt, am 30. April 1878 erhielt er die Bestallung als Veterinär⸗Assessor bei
seit dem
ütz als zweiter Rektor.
ar. 3 dem Medizinalkollegium der Seit dem 2. April 1883 verwaltet Professor eines außerordentlichen Mitgliedes
als im Dieses deutschen
u“ U ie Steinkohlen v im I.
8 11.1“ verglichen ge
(Nach vor
ebersicht
„ und Braunkohlen⸗Förderung
Preußens Halbjahr 1890, 8 gen das I. Halbjahr 1889.
5.
läufigen Ermittelungen.)
Ober⸗
Bergamtsbezirke. jahr.
Viertel⸗
8 1890
1889.
Förde⸗ rung. t
Förde⸗ Arbei⸗
terzahl.
Arbei⸗
terzahl.
A. Steinkohlen. 1) Breslau . . .. 8.
4 778 639 4 035 453
5 286 533 64 943
4 654 364 64 546
58 951 56 637
Summe
—. 19 940 897 64 7441 8 814 092
57 794
2) Halle.. I. II.
5 959 5 488
5 727 134 4 639 128
133
137
Summe
. 10 366 131
11 447
135
3) Klausthal 1 1 II.
115 736 132 958
1532 500 3 352 151 287
3 231 3 275
Summe.
304 787 248 694
3 253
4) Dortmund .. I. II.
5 756 225 3762 068
9 032 158 8 526 636
114 114 111 967
Summe.
17 558 794 5 518 293
113 041
5) Bonn... 29 II.
100 354
766 650
2 054 561 1 961 068
33 766 33 526
Summe.
4 015 629 3 867 004
33 646
Der ganze Staat I. II.
5 756 913
16 532 479 2 702 617
15 297 994 231 281
210 195 205 542
Gesammt⸗Summe.
31 830 473 229 919]28 459 530
207 869
B. Braun⸗ kohlen.
1) Breslau. 1
II.
2
132 416 109 373
135 305 115 610
100
1 342 1 190
Summe
250 915 241 789
1 266
2) Halle.. I. 81 3 1.
b—=1b0;=8
3 061 160
S7 V 2 765 026
3 154 072
0 & ”
21 118 20 602
◻SccCIe
—
6 588 349 5 826 186
20 860
3) Klausthal 1 J. II.
47 840 39 200
68 443 57 255
747
630
Summe
125 698 87 040
689
E“ I. II.
147 381 144 405
161 206
141 293
1 508 1 548
Summe.
302 499 291 786
1 528
Der ganze Staat. 1 II.
3 388 797 3 058 004
3799 231 3 468 230
24 715 23 970
Gesammt⸗Summe
Zur A
lung statt, welche im Lauf lösung verfiel.
Hauptvorstand des
allen Gauen in Umlauf ges versehen werden.
Kraft getretenen ne⸗ verein der deutschen
Versammlung eingeführte neue
Eine Behufs Besprechung der von der Dresden der Konditoren aufgestellten, neuen Werkstatts⸗Ordnung vom Orts⸗ in Magdeburg ein⸗ berufene allgemeine Konditorenversammlung am Sonntag folgende von der „Mgdb. Ztg.“ mitgetheilte Resolution an: Die erklärt die Werkstatt⸗Ordnung Konditorenstand herabwürdigende und erniedrigende, bedauert, daß Innungs⸗Kreisverein Dresden so wenig Achtung dem Gehülfenstand
gegenüber bezeugt, und spricht die zuversichtliche Erwartung aus, daß
6 446 801
rbeiterbewegung.
24 343
In Neunkirchen fand, wie der „Frkf. Ztg.“ aus Saar⸗ brücken vom Sonntag telegraphirt wird, eine Arbeiterversamm⸗
e der Verhandlungen der polizeilichen Auf⸗
Unterstützungsvereins
Diese Petition
In Frankfurt a. M. verhandelten, wie wir demselben Blatt entnehmen, die Buchdruckergehülfen in einer öffentlichen Ver⸗ sammlung, die am Sonnabend stattfand, über die Sonntagsarbeit in den Zeitungsdruckereien. Nach längerer Debatte wurde fol⸗ gende Resolution gefaßt: Die Buchdruckerversammlung I 8 E eutscher Buchdrucker, eine Petition an den Reichstag zu richten Zwecks Abschaffung der regelmäßigen Sonntagsarbeit im Buchdruckergewerbe, insbesondere auch in den Zeitungsdruckereien.
soll in
etzt und mit möglichst vielen Unterschriften
Kreis⸗J mit dem 1.
Konditoren nahm
vom Innungs⸗Kreisverein für eine den
nnung Juli in
Dresden
gesammten
daß der
sschen Staats
““
1890.
EE
sich kein weiterer Prinzipal finden wird, der sich mit dem Vorgehen der Dresdener Innung einverstanden erklärt. Zugleich richtet die Ver⸗ sammlung au die Dresdener Gehülfen die Aufforderung, mit allen Mitteln dahin zu wirken, daß diese Werkstatts⸗Ordnung wieder rück⸗ gängig gemacht wird, und verspricht, den Dresoner Kollegen in jeder Weise zur Erreichung dieses Zieles Unterstützung gewähren zu wollen. — Eine öffentliche Buchbinderversammlung in Magdeburg entschied sich am Sonnabend in Bezug auf die Lohnbewegung dahin, daß im Herbste d. J. eine Lohnbewegung anzufangen sei, und wählte eine aus fünf Mitgliedern bestebende Kommission, welche mit den Meistern in Unterhandlung treten und ihnen die aufgestellten Forderungen unterbreiten soll. Es soll die Ein⸗ führung einer zehnstündigen Arbeitszeit angestrebt und eine Entschä⸗ digung für die Ueberstunden an den Wochentagen von 25 % und an den Sonntagen von 30 % gezahlt werden. Außerdem soll eine Ent⸗ schädigung für die in die Woche fallenden Feiertage geleistet werden. Ferner soll dahin gestrebt werden, daß ein Mindestlohn von 15 ℳ für die Woche gezahlt und die Akkordarbeit abgeschafft werde.
Der Deutsche Hafenarbeiter⸗Kongreß, welcher vom 1. bis 3. August in Hamburg stattfinden sollte, aber von der dortigen Polizei verboten worden ist, soll nunmehr, wie die „Ostsee⸗Ztg.“ be⸗ richtet, am 8., 9. und 10. August in Kiel abgehalten werden — Wie der „Frankf. Ztg.“ aus Sachsen geschrieben wird, beab⸗ sichtigen die sächsischen Schmiede, einen Landesverband zu begründen, um der Vereinigung der Fabrikanten ein Gegengewicht zu b Zu diesem Behufe soll ein Kongreß der sächsischen Schmiede tattfinden.
In Leipzig baben, der „Lpz. Ztg.“ zufolge, nun auch die Schuhmachergehülfen und die Korbmachergehülfen je “ für die Gewerkschafts⸗Kartellkommission gewählt.
Aus London meldet „W. T. B.“, daß eine Anzahl der Ar beiter der Tilbury⸗Docks gestern die Arbeit eingestellt haben, weil sie die Bedingungen der Kontraktarbeit als fernerhin unannehmbar betrachten. Eine Ausdehnung des Strikes wird befürchtetr.
IV. Internationaler Binnenschiffahrts⸗Kongreß.
In Manchester ist am Montag der vierte internationale Binnenschiffahrts⸗Kongreß unter Betheiligung von Delegirten Deutsch⸗ lands, Oesterreich⸗Ungarns, Rußlands, Frankreichs, Italiens, der Niederlande und Belgiens eröffnet worden. Ver Prinz von Wales als Protektor des Kongresses hatte ein Glückwunsch⸗Telegramm gesandt. Der Präsident des Kongresses, Handels⸗Minister Hicks Beach, hieß in einer Ansprache die Vertreter des Auslandes herzlich willkommen. ““
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Stand der Reben in der Pfalz
Wie der „K. Z.“ aus Nierstein gemeldet wird, hat die ein⸗ getretene gute Witterung einen sehr günstigen Einfluß auf den Wein⸗ stock ausgeübt. Der Stand der Reben läßt in der dortigen Ge markung nichts zu wünschen übrig. In einzelnen Gärten sind bereits seit einigen Tagen völlig reife weiße Trauben vorhanden. Der Heu- wurm hat wenig Schaden angerichtet, wenn auch einzelne Lagen davon gelitten haben. Wenn keine elementaren Ereignisse mehr eintreten, kann man einem guten Herbst entgegensehen.
Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen.
Der Gesundheitsstand in Berlin blieb auch in der Woche vom 13. bis 19. Juli cr. ein der Vorwoche ähnlicher, günstiger, und auch die Sterblichkeit hat nur mäßig zugenommen, von je 1000 Ein⸗ wohnern starben, aufs Jahr berechnet, 23,7. — Unter den Todes⸗ ursachen kamen in Folge der hohen Temperatur der Luft, die in der ersten Wochenhälfte herrschte (das Thermometer zeigte wiederholt in diesen Tagen 30 ° C. und darüber) akute Darmkrankheiten in sehr großer Zahl zum Vorschein und führten auch in 160 Fällen (gegen 128 der Vorwoche) zum Tode; in der entsprechenden Woche des Vor⸗ jahres erlagen diesen Krankheitsformen 267 Personen. Der Antheil des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war in Folge dessen ein gesteigerter; von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 118 Säuglinge. Akute Entzündungen der Athmungs⸗ organe kamen selten zum Vorschein, doch war die Zahl der diesen Krankheitsformen erlegenen Personen eine größere als in der Vor⸗ woche. — Von den Tnfektionskrankheiten wurden Erkrankungen an Masern und Diphtherie weniger gemeldet als in der Vorwoche. Erstere zeigten sich auf dem Wedding, in Moabit und in der Ora⸗ nienburger Vorstadt in größerer Zahl, während sie in den meisten anderen Stadttheilen abnehmen. Erkrankungen an Diphtherie kamen aus keinem Stadttheile in besonders großer Zahl zur Anzeige. Er⸗ krankungen an Scharlach und an typhösen Fiebern blieben beschränkt, auch an Kindbettfieber wurden nur 2 Erkrankungen gemeldet. Da⸗ gegen waren Erkrankungen an Keuchhusten nicht selten, die jedoch meist einen milden Verlauf nahmen. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut blieben selten, rheumatische Beschwerden aller Art zeigten keine wesentliche Veränderung in ihrem Vorkommen. 8 8 W“ 8n
Malta.
Durch Verfügung der Lokalregierung vom 9. Juli 1890 ist die Verordnung vom 17. Juni 1890 („R.⸗A.“ Nr. 160 vom 4. Juli d. J.) dahin abgeändert worden, daß Schiffe, welche innerhalb der letzten 30 Tage Spanien oder die Balearischen Inseln verlassen haben, in den Hafen von Malta nicht eingelassen werden.
8 Handel und Gewerbe.
Berlin, 26. Juli. (Wochenbericht für Stärke, Stärke⸗ fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Saberskv.) Ia. Kar⸗ toffelmehl 16 ½ — 17 ½ ℳ, I3. Kartoffelstärke 16 ½ — 17 ½ ℳ, IIa. Kar⸗ toffelmehl und ⸗Stärke 13 ½ — 15 ½ ℳ, feuchte Kartoffelstärke —, gelber Syrup 18 ¾ — 19 ℳ, Capillair⸗Export 20 ¾ —- 21 ¼t ℳ, Capillair Sprup 19 ¾ — 20 ¼ ℳ, Kartoffelzucker Capillair 20 ¼ — 20 ¾ ℳ, do. gelber 19 — 19 ½ ℳ, Rum⸗Couleur 34 — 35 ℳ, Bier⸗Couleur 34 — 35 ℳ, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 25 ½ — 26 ½ ℳ. do. sekunda 22 ½ — 23 ½ ℳ, Weizenstärke (kleinst.) 36 — 37 ℳ, Weizenstärke (großst.) 40 ½ — 41 ½ ℳ, Hallesche und Schlesische 40 ½ — 42 ℳ, Schabe⸗Stärke 31 — 32 ℳ, Mais⸗ Stärke 30 — 31 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 45 ½ — 47 ℳ, do. (Stücken) 43 — 44 ℳ, Victoria⸗Erbsen 17 — 21 ℳ, Kocherbsen 17 — 21 ℳ, Futtererbsen 15 ½ —817 ℳ, grüne Erbsen 17 — 20 ℳ, Leinsaat 22 ½¼ — 24 ½ ℳ, Linsen, große —, do. mittel —, do. kleine —, gelber Senf 18 — 26 ℳ, Kümmel 38 — 42 ℳ, Buchweizen 16 — 20 ℳ, Mais loco 12 — 13 ℳ, Pferdebohnen 15 — 17 ℳ, inländische weiße Bohnen 16 — 20 ℳ, breite Flachbohnen 20 — 22 ℳ, ungarische Bohnen 17— 19 ℳ, galizische und russische Bohnen 15 — 17 ℳ, Wicken 16 — 17 ℳ, Hanfkörner 17 — 20 ℳ, Leinkuchen 13 ½ — 14 ½ ℳ, Weizenschale 10 — 10 ½ ℳ, Roggentleie 10 —10 ½ ℳ, Rapskuchen 12 ½ — 13 ½ ℳ, Mohn, weißer 60 — 70 ℳ, do. blauer 42 — 46 ℳ, Hirse, weiße 20 — 23 ℳ Alles per
g ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg
1“