1890 / 185 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 02 Aug 1890 18:00:01 GMT) scan diff

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Aktiengesellschaft ist auf der Ausreise heute Nachmittag von Sonthampton abgegangen.

„— 2. August. (W. T. B.) Der Schnelldampfer „Augusta Victoria“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfabrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von New⸗York kommend, heute 4 Uhr Morgens auf der Elbe eingetroffen. Der Postdampfer „Gellert“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packe fahrt⸗Aktiengesell⸗ schaft ist, von Hamburg kommend, gestern 3 Uhr Nachmittags in

New⸗Pork eingetroffen.

London, 1. August. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Pembroke Castle“ hat beute auf der Heimreise die Canarischen Inseln passirt. Der Castle⸗Dampfer „Hawarden Castle“ ist heute von Darthmouth auf der Aus⸗ reise abgegangen. Der Union⸗Dampfer „Trojan“ ist gestern auf der Ausreise in Capetown und die Castle⸗Dampfer „Roslin Castle“ und „Methven Castle“ sind auf der Aus⸗ reise gestern in Durban (Natal) angekommen. Der Union⸗ Dampfer „Pretoria“ ist heute auf der Ausreise von Southampton abgegangen.

Theater und Musik.

Victoria⸗Theater.

Das Victoria⸗Theater hat in seinen „Stanley“⸗Aufführungen durch die mehrfach stattgefundenen Neubesetzungen der Debütanten dem Publikum interessante und angenehme Abwechselung gebracht. Am Dienstag, 5. August cr., findet die 350. Wiederholung des zugkräftigen Ausstattungsstückes statt.

Kroll's Theater.

Hr. Ernest van Dyck singt am Dienstag als zweite Gastrolle nochmals den „Ernani“. Am Donnerstag beginnt das Gastspiel des berühmten portugiesischen Baritons Francesco d'Andrade.

Belle⸗Alliance⸗Theater.

Morgen findet wiederum ein billiger (50 ₰⸗) Sonntag statt. Außer den Russen und Schweden treten noch neu engagirte Spezialitäten auf; im Theater kommt zum 155. Male der unverwüstliche „Nautilus“ zur Aufführung.

Thomas⸗Theater.

Die Bühne des Thomas⸗Theaters, welche soeben unter Leitung und nach den Angaben des Maschinenmeisters Claus sen. ihrer Fertig⸗ stellung entgegengeht, bietet in ihren maschinellen Einzelheiten die beste Einrichtung der neuesten Technik. Durch die geschickte Ausnutzung des Raumes konnten außer den vier großen, durch die ganze Bühne laufenden Versenkungen, dreifkleinere angeordnet werden, nebst fünf großen Kassetten⸗ klappen, Flugwerk u. s. w. Die große Tiefe des Bühnenkellers, die bedeutende Höhenlage des Schnürbodens von 19 m über dem Bühnen⸗ fußboden ermöglicht in kürzester Frist bei großen Aufführungen Ver⸗ wandlungen bei offener Scene, die mit elektrischem Licht in vier ver⸗ schied Farben beleuchtet werden können.

Mannigfaltiges.

Das Kaiser und Kaiserin Friedrich⸗Kinderkranken⸗ haus ist gestern im Beisein mehrerer Damen und Herren des Vorstandes und des Kuratoriums von dem Vorsitzenden des Comités, dem Geheimen Medizinal⸗Rath Virchow er⸗ öffnet worden Derselbe betonte in kurzer Ansprache die dem Krankenhause für die Zukunft obliegenden Aufgaben und drückte die Hoffnung aus, daß Dank der bereitwilligen Hülfe der Berliner Bürgerschaft es gelingen werde, das begonnene Werk auch zur Voll⸗ endung zu führen. Als Direktor der Anstalt wurde sodann der Privatdozent Dr. Baginsky eingeführt.

Einen dringlichen Aufruf an die Berliner Bürgerschaft erläßt das Wohnungscomité des Medizinischen Kongresses. Alle Hotels sind überfüllt, die angemeldeten Miethzimmer reichen nicht aus, und es macht sich jetzt schon ein Mangel an wohnlicher Unter⸗ kunft für die Kongreßmitglieder bemerkbar. Daber ergeht an die Berliner Bürger das Ersuchen, ihre Privatwohnungen den Ehren⸗ gästen gastlich zu öffnen und Meldungen möglichst per Rohrpost nach dem Bureau, Karlstr. 19, zu richten.

Das Provisorium auf der neuen Moltkebrücke ist, wie die „Nat. Ztg.“ meldet, dem Verkehr übergeben worden. Es ist dies nur unter Zuhülfenahme zweier Nächte für die Arbeiten an den Bau⸗ zäunen und an den Pferdebahngeleisen möglich gewesen

Die im „Nordland⸗Panorama“, Wilhelmstraße 10, seit Sonntag aufgestellte Separatausstellung Landschaftsbilder und Naturaufnahmen von der Nordlandreise Kaiser Wilhelm's in Nor⸗ wegen übt eine mächtige Anziehung auf alle Kreise aus; auch sehr viele Fremde besuchen die Ausstellung. Namentlich sind die Partien

dem Gebirge Hoidten, alles Plätze, vor welchen die „Hohenzollern“ vor Anker liegt, auch das malerische Bergen und der schöne Har⸗ danger von unverkennbarem Interesse für die vielen Besucher. Ferner ist Hammerfest, welches vor Kurzem fast gänzlich nieder⸗ gebrannt, in vielen Aufnahmen und in großer Darstellung vorhanden. Die Ausstellung bleibt noch eine Woche in diesem Umfange bestehen, und soll der Eintrittspreis für alle Gemälde morgen Sonntag nur 50 betragen.

Unser

1 Zoologischer Garten hat vor einigen Tagen einen neuen

1 Zuwachs seines Thierbestandes erhalten, welcher in besonderem Maße die jugendlichen Besucher des Gartens an⸗ ziehen wird. Es sind dies ein Paar reizende falbe Ponnys, von denen der Hengst, ein echter Shetlandponny mit langer schwarzer Mähne und lang herabwallendem Schweif, demnächst als begehrtes Reitthier in die alltäglich den Garten durchziehende Karawane eingestellt werden wird. Mit der Erwerbung der beiden Pferdchen wird sowohl ein auch in der Generalversammlung mehrfach geäußerter Wunsch verwirklicht, als auch das durch Umbau und durchgreifende Renooirung zweckentsprechend eingerichtete frühere Kameelhaus neben dem alten Bärenzwinger seiner jetzigen Bestimmung näher gebracht, welche darin besteht, die Ver⸗ treter der Einhufer, also die Zebras, Esel und Pferde, aufzunehmen. Die übersichtliche und gleichzeitig wissenschaftlich systematische An⸗ ordnung des großen Thierbestandes wird hierdurch wiederum wesentlich gefördert.

Pest, 2. August. (W. T. B.) In einem Kohlenschacht bei Fünfkirchen wurden 3 Arbeiter durch schlagende Wetter getödtet. Im Szaszoarer Schacht wurden 11 Arbeiter in Folge von Gasausströmung ohnmächtig. Kurze Zeit darauf starben 3 derselben.

Ostende. Man schreibt der „N. Preuß. Ztg.“: Es sind jetzt neunundzwanzig Jahre her, daß vom Seebad Ostende zum letzten Mal in Berichten die Rede war, die von unserem Könige und Kaiser erzählen. Im Sommer 1861, wenige Monate vor seiner Krönung, hat unser inzwischen heimgeganger Kaiser und König Wilhelm I. zum letzten Male in Ostende geweilt, als ein schlichter Badegast, der sich von den Mübhen seines Berufs erholen und sich an den Bädern und der erquickenden Seeluft stärken wollte. Wenn der große Kaiser heute wieder nach Ostende käme, so würde er sicher Mühe haben, sich in dem anders gewordenen Bade zurecht zu finden; gar gewaltig hat auch hier die Neuzeit geschafft und gebaut, immer weiter hat sich nach rechts und links die Stadt ausgedehnt, immer mehr sich bemüht, mit allen größeren Seebädern in Bezug auf Kom⸗ fort und alle Ansprüche, die wir verwöhnten modernen Menschen stellen, gleichen Schritt und Tritt zu balten. Am mächtigen Damm, an dessen Steinen sich die Wogen des Meeres rauschend und schäumend brechen, erblickt man nichts als stattliche Gasthöfe, Hetel garnis und Miethshäuser, letztere meist von Brüsseler Architekten theils im vlämischem Renaissancestil, theils in Anlehnung an Pariser Formen erbaut. Man kann ruhig wetten, daß von allen Häusern die sich jetzt eine halbe Wegstunde lang am Strande hinziehen, vor zwanzig Jahren noch nicht ein einziges gestanden hat. Das giebt diesem Architekturbilde ein unleugbar vornehmes Ansehen; man sieht, hier können nur reiche Leute wohnen, oder doch wohlhabende, die alsdann dem ganzen Badeleben einen etwas exklusiven Charakter verleihen. Den Mittelpunkt der ganzen Ankage bildet der große nach den Plänen von Naert in den Jahren 1876 bis 1878 erbaute Kursaal, auf den man wohl besser den süddeutschen Ausdruck eines Saalbaues an⸗ wenden könnte. Es ist ein großartiges, sehr geschmackvolles Gebäude, das, wenigstens nach dem Meere zu, nur aus Glas und Eisen besteht und somit den schönsten Ausblick auf die ewig wogende, ewig bewegte, viel belebte See bietet Hinter diesem luftigen ovalen Hauptsaale, in dessen Mitte sich das Orchester erhebt, liegt noch ein schöner, ganz in Weiß gehaltener Raum für bessere Concerte, Theateraufführungen und für Bälle, zu denen sich die tanzlustige Jugend hier mehrmals die Woche vereinigt. Lesezimmer, Rauch⸗, Billard⸗ und Schreibzimmer genügen den verwöhntesten Ansprüchen. Treten wir wieder heraus, so breitet sich nach rechts und links der bereits erwähnte gewaltige Damm, amtlich la digue genannt, aus und ge⸗ währt einen wahrhaft imposanten Anblick. Aus mächtigen Steinblöcken erbaut, fast 2 km lang, 10 m hoch und 30 m breit, zieht er sich an der Küste hin. Rechnet man den Bürgersteig und die gepflasterte Fahrstraße ab, so ist die ganze mächtige Oberfläche des Dammes mit hellbraunen Terrakottaplatten belegt, die in der Frühe gründlich ge⸗ reinigt werden und Tags über ein äußerst angenehmes Gehen ermög⸗ lichen. Läßt man den Blick über diese saubere glatte Fläche hinweg⸗ schweifen, so gewinnt sie auf einige hundert Schritte hin das Aussehen eines parkettirten Bodens. Draußen links, ganz am süd vestlichen Ende des Bades erhebt sich in schweizerhausartigem Stil die Villades Königs,

von Molde mit Hotel Stahlheim, von Tromsoe, ferner Karlsoe mit

Osten heiter. In

Wetterbericht vom 2. August, 1 1 weise Gewitter

Morgens 8 Uhr.

ise statt. westlichen Richtungen.

auch Palais du Roi genannt, in welcher unser Kaiserlicher Herr sein Ab⸗

Dienstag: Gastspiel des K. K.

West⸗Deutschland fanden stellen⸗ 1 Hrn. Ernest van Dyock Ernani.

Obere Wolken ziehen aus

Deutsche Seewarte.

Stationen. Wind. Wetter.

155. Male: Der Nautilus.

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Temperatur 50 C. 40 R.

2 bedeckt 3 wolkig 3 bedeckt 3 Dunst 2 wolkenlos 2 Regen

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von M. Hervé.

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¹) Nachts schweres Gewitter. ²) Gestern Gewitter. ³) Nachts Gewitter und Sturm.

Uebersicht der Witterung.

Ein Theilminimum, welches sich gestern über England entwickelt hat, ist unter Zunahme an Tiefe bis auf etwa 753 mm nordostwärts nach der jütischen Westküste fortgeschritten. In seinem Rücken steigt über Großbritannien das Barometer stark, über Deutschland ist das Wetter bei schwachen südlichen bis westlichen Winden warm, im Westen wolkig, im

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Concert-Park.

Sonntag:

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Doppel⸗Concert.

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Im Park: von Gesangs⸗ und

Täglich: Bei leuchtung des

stellung 7 Uhr. Montag:

Theater⸗Anzeigen.

Wallner-Theater.

Mamsell Nitouche. 4 Bildern von H. Meilhac und A. Millaud.

Vor der Vorstellung, Großes Garten⸗Concert. der Vorstellung 7 ¼ Uhr.

Montag u. folg.

Bictoria-Theater.

Stauley in Afrika. in 10 Bildern von Alex. Moszkowski und

Montag: Dieselbe Vorstellung. 3 En ö Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater und

Zum 198. Male: Der arme Jo⸗ nathaun. Operette in 3 Akten von Hugo Witt⸗ 2632 mann und Julius Bauer. Musik von Carl Millöcker.

Herr Kapellmeister Federmann. Im prachtvollen Park um 6 Uhr:

Montag: Dieselbe Vorstellung. Großes Doppel⸗Concert.

Kroll’s Theater. Sonntag: Don Pablo.

ger Vorstellung, ¹ 0 Sommergartens: Anfang Sonntag 4, an Wochentagen 5 ½, der Vor⸗

Die esbnhaeger. Frl Margarethe v. Vahse sängerin als erstes Auftreten)

Sonntag: Zum 58. Male Vaudeville in 3 Akten und: Musik

bei günstiger Witterung: Anfang des Concerts 6 ½

Illumination

Montag: Dieselbe Vorstellung.

Adolph Ernft-Theater.

114. Male: Der Goldfuchs.

Tage: Mamsell Nitonche. —- 4 Akten von

Sonntag: Zum 348. M.: Fran, Rotb. T. 8. ich. Nathanson. Musik Montag: Dieselbe Vorstellung.

steigequartier nehmen wird. Nach rechts bilden der große Leuchtthurm und ein kleinerer Thurm, dessen verschiedene Flaggen den von der Höbe kommenden Schiffen den Wasserstand im Hafen andeuten, den Abschluß; hier befindet sich auch die berühmte Estakade, unter der sich der geneigte Leser zwei, etwa tausend Schritt lange, weit ins Meer hineinragende Doppelreihen eingerammter Pfähle mit darüber liegenden Bohlen zu denken hat. Sie sind wohl zunächst bestimmt, die Einfahrt in den Hafen zu schützen; sie sind aber auch mit Bänken und Stühlen, ja der westliche sogar mit einem kleinen Restautant ausgestattet und bilden insbesondere gegen den Abend und nach ein⸗ getretener Dunkelheit das Ziel für viele Gäste, die die Seeluft ein⸗ athmen wollen, die sich an dem Ein⸗ und Auslaufen der Schiffe, an der Ankunft und Abfahrt der Dampfboote erfreuen, die sich am Netz⸗ fischen ergötzen oder später das erhabene Schauspiel des Meerleuchtens genießen wollen. Auf dem Damm und der Estakade konzentrirt sich das Publikum und das Badeleben überhaupt; hier entfaltet sich aller Glanz dieses vornehmen Seebades, das sich zum Empfang unseres Kaiserlichen Herrn rüstet.

Konstantinopel, 1. August. (Ag. d. C) In Mekka sind am 29. Juli 71 und am 30. Juli 84 Personen an der Cholera ge⸗ storben. Die Regierung hat für Provenienzen aus Mekka und für die von dort zurückkehrenden Pilger die geeigneten Quarantäne⸗ Maßregeln angeordnet.

New⸗York, 1. August. (W. T. B.) Anhaltende ungewöhn⸗ lich große Hitze verursachte gestern hierselbst acht Todesfälle. Zahlreiche Personen fielen in Folge der abnormen hohen Temperatur auf der Straße um. Auch in Boston, Providence und anderen be⸗ von Neu⸗England sind mehrere derartige Todesfälle vorge⸗ ommen.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

BAachen, 2. August. (W. T. B.) Heute fand die feierliche Einführung des neu ernannten Dompropstes Dr. Buschmann statt.

München, 2. August. (W. T. B.) Die Kronprin⸗ zessin⸗Wittwe Erzherzogin Stefanie ist heute früh 6 Uhr 42 Minuten hier eingetroffen und in dem Hotel „Zu den vier Jahreszeiten“ abgestiegen. Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit beabsichtigt heute Nachmittag nach Ober⸗ ammergau weiterzureisen und daselbst dem Passionsspiel bei⸗ 3 ien, 2. August. (W. T. B.) Eine zweite Ausgabe der „Wiener Zeitung“ veröffentlicht folgendes an den Minister⸗Präsidenten Grafen Taaffe gerichtete Handschreibe Sr. Majestät des Kaisers und Königs:

„Lieber Graf Taaffe! Mit tiefbewegtem Herzen habe Ich bei dem freudigen Anlaß der Vermählung Meiner geliebten Tochter Erzherzogin Marie Valerie in den Glückwünschen und Huldigungen aus allen Theilen der Monarchie die erhebendsten Beweise jener liebevollen Theilnahme erhalten, mit welcher Meine getreuen Völker seit jehber die Geschicke Meines Hauses begleiten. Indem Ich für diese in den mannigfaltigsten Formen erfolgten Kundgebungen unwandelbarer Treue und Anhänglichkeit allen daran betheiligten

[Körperschaften und einzelnen Persönlichkeiten Meinen, der Kaiserin

und Unserer geliebten Kinder innigsten Dank ausspreche, gereich es Mir zur besonderen Befriedigung, auch diesmal wie scho bei früheren Anlässen eine Reihe Stiftungen und Widmunge aller Art; an das Freudenfest Meines Hauses geknüpft zu sehen und dem Vermählungstage Meiner Tochter durch Werke der Wohlthätigkeit und Nächstenliebe, welche hinfort Ihren Namen tragen sollen, für alle Zeiten ein gesegnetes Andenken gesichert zu wissen Ic. beauftrage Sie, diesen Unseren Dank zur allgemeinen Kenntniß zu bringen.“ Das „Pester Amtsblatt“ veröffentlicht ein gleiches Kaiserliches Dankschreiben an den ungarischen Premier Minister Grafen Szapary. London, 2. August. (W. T. B.) Der deutsche Bot⸗ schafter, Graf von Hatzfeldt, hatte gestern eine lange Unterredung mit dem Premier⸗Minister, Marquis von

die Abtretung von Helgoland, vereinbart wurden.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Belle-Alliance-Theater. Sonntag:

Im prachtvollen glänzenden Sommergarten: Großes Militär⸗Doppel⸗Concert. Eintritt 50 ₰. Auftreten sämmtlicher Spezialitäten. des ganzen Garten⸗Etablissements. Anfang des Concerts 4 Uhr, der Vorstellung 7 ½ Uhr.

1] Sonntag: 8. Gesangsposse in „Eduard Jacobson und Leop. Ely. Couplets tbeilweise von G. Görß. 8. Der Sommergarten ist geöffnet.

Hofopernsängers

Verlobt: Frl. Valeska May mit Hrn. Karl mit Hrn. Wilhelm Rodewyk (Gummersbach). Frl. Else Nobiling mit Hrn. E. Schwabe (Düssel⸗ dorf Hornberg i. Schwarzwald). Frl. Mary Dorn mit Hrn. Sebastian Wagener (Ohlsdorf Fuhlsbüttel). Frl. Minna Philipp mit Hrn. Mathias J. Wetzlar (Wandsbeck⸗Marienthal Altona). 8

Verehelicht: Hr. Hauptmann Oskar John von Freyend mit Freiin Elisabeth von Lüttwitz (Nim⸗ kau). Hr. Karl Stratmann mit Frl. Klara Knapmann (Witten). Hr. Theodor Schubart mit Frl. Alma Möller (Eimsbüttel). Hr Johaunes Thode mit Frl. Mathilde Aldag (Altona). Hr. Max Glatz mit Frl. Anna Graupner (Hamburg). Hr. Hugo Planitz mit Frl. Aloisia Beck (Leipzig).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Dr. med. Casten⸗ holz (Köln). Hrn. Gymnasial⸗Oberlehrer

Brillante

Zum

Musik von

Ballet von C. Severini. Anfang

Geöffnet von 12—11 Uhr. wissenschaftlichen Theater. zettel.

Direktion: Julius Fritzsche.

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von Julius Fritzsche. Dirigent: Anfang 7 Uhr.

Großes

Auftreten

ünstigem Wetter vor und nach bends bei brillanter elektr. Be⸗ Großes Concert.

Großartigstes Rundgemälde (Marie: I, Herzogl. Anhalt Kammer⸗

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof) Täglich Vorstellung im Näheres die Anschlag⸗

Nordland⸗Panorama Wilhelmstr. 10. Kolossal⸗Gemälde Dioramen, sowie über 100 Landschaftsbilder aus Norwegen. Heute Eintrittspreis nur 50 Pf.

National⸗Panorama. Herwarthstraße Nr. 4, am Königsplatz.

Das alte Rom

mit dem Triumphzuge Kaiser Constantin's. der Nenzeit! Morgen Sonntag: Eintrittspreis à Person 50 ₰. Geöffnet von Morgens 9 Uhr bis zur Dunkelheit.

Dr. J. Roft (Schweidnitz). Hrn. J. Conrad Mösle (Konstanz). Hrn. P. M. Dau (Eil⸗ beck). Eine Tochter: Hrn. Bernhard Wa⸗ gener (Münster i. W). Hrn. Rechtsanwalt Fritz Scheff (Tannhausen i. Schl.). Hrn. Adolf Rommel (Köln). Hrn. Rudolf Müller (Ceipzig).

Gestorben: Hr. Konrad von Langendorff (Bres⸗ lau) Hr. Bürgermeister Theodor (Neuenrade). Hr. Pfarrer Julius Geck (Mei⸗ ningsen b Soest). Hr. Rechtsanwalt Dr. jur. Paul Peikert (Schwerin). Hr. Rentier Trau⸗ gort Herrmann (Breslau). Hr. Dr. Otto Ro⸗ land (Berlin).

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Redacteur: Dr. H. Klee.

Berlin: Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Salisbury, in welcher die letzten Abmachungen, betreffend

Brohmann (Berlin —Angern). Frl. Anna Kirch

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Berlin, Sonnabend, den 2. August

nzeiger und Königlich Preußischen St

Vorlesungen und Uebungen

fürdas landwirthschaftliche Studium an der Kön Universität zu Breslau im Winter⸗Semester 1890/91.

Das Semester beginnt am 15. Oktober 1890.

Entsprechender Auszug aus dem neuen Vorlesungsverzeichniß der Universität:

A. Landwirthschaftslehre und auf die Landwirth⸗ schaft angewandte Wissenschaften. Prof. Dr. W. von Funke: Wirthschaftslehre des Landbaues (landwirthschaft⸗ liche Betriebslehre) mit Berücksichtigung des Studiums der Staats⸗ wirthschaft; allgemeine Thierproduktionslehre; landwirthschaftliches Kolloquium. Prof. Dr. Holdefleiß: allgemeine Ackerbaulehre; Grundzüge der Kulturtechnik; über Kleinviehzucht. Prof. Dr. Weiske: Thierchemie; über chemische Ernährungsprozesse im Thier⸗ körper; praktische Uebungen im agrikulturchemischen Laboratorium. Prof. Dr. Metzdorf: Anatomie und Phvsiologie der Hausthiere; über Seuchenkrankheiten der Thiere; veterinärwissenschaftliche Demonstrationen; Arbeiten im Laboratorium des Veterinär⸗Instituts. Prof. Dr. Friedländer: Svpiritus⸗ und Zuckerfabrikation; Technologie des Wassers; praktische Uebungen im Laboratorium des landwirthschaftlich⸗technologischen Instituts. Königlicher Forstmeister Kayser: Ueber den Forstschut; uüͤber die Forstbenutzung. König⸗ licher Regierungs⸗ und Baurath Bever: Wasserbaukunst in Anwen⸗ dung auf die Landwirthschaft, insbesondere Drainage, Kunstwiesenbau und Deichwesen; in Verbindung damit Feldmessen und Nivelliren mit praktischen Uebungen; landwirthschaftliche Hochbauten.

B. Grundwissenschaften. Prof. Dr. O. E. Mevyer: Experimentalphysik. Geheimer Regierungs⸗Rath Prof. Dr. Laden⸗ burg: organische Experimentalchemie; über die Metalle; praktisch⸗ chemische Uebungen. Geheimer Regierungs⸗Rath Prof. Dr. Poleck: analytische Methoden zur Untersuchung der Nahrungsmittel, des Wassers und der Luft. Prof. Dr. Hintze: spezielle Mineralogie. Ge⸗ heimer Bergrath Prof. Dr. Römer: Geologie; über metallische Fossilien; Anleitung zum Studium der Lehrsammlungen des minera⸗ logischen Museums. Dr. Kosmann: über die unterirdischen Schätze der Provinz Schlesien. Geheimer Regierungs⸗Rath Prof. Dr. Ferd. Cohn: Anatomie und Phvysiologie der Pflanzen, mit einem mikroskopischen Kursus; Arbeiten im pflanzenphysiologischen Institut. Prof. Dr. Prantl: allgemeine Botanik, mit Demon⸗ strationen; über Kryptogamen und Gymnospermen; mikroskopisches Praktikum. Dr. Schröter: über die Pilze, welche Krankheiten des Menschen und der Thiere verursachen. Prof. Dr. Zoologie der Wirbelthiere; zoologisches Kolloquium. Prof. Dr. Elster: Volkswirthschaftslehre (Nationalökonomie), I. Theil; sozia⸗ listische Bewegungen und sozialpolitische Bestrebungen in der jüngsten Zeit in Deutschland; Uebungen im staatswissenschaftlich⸗statistischen Seminar. 1 8 1

Bezüglich allgemein bildender Vorlesungen aus den Gebieten der Mathematik, Philosophie, Geschichte, Literaturgeschichte ꝛc, sowie be⸗ züglich mehrerer Vorträge aus der Lehre von der öffentlichen Gesund⸗ heitspflege, sowie endlich bezüglich des Unterrichts in der französischen und englischen Sprache und in schönen Künsten, wird auf das eben veröffentlichte Gesammt⸗Vorlesungsverzeichniß der Universität ver⸗ wiesen.

Weitere Auskunft über die Verhältnisse des landwirthschaftlichen Studiums an der Königlichen Universität ertheilt gern der Unter⸗ zeichnete, insbesondere durch unentgeltliche Uebersendung einer kleinen, diese Verhältnisse darlegenden Druckschrift. 8

Breslau, im Juli 1890. 5

Dr. Walter von Funke, ordentlicher Professor, Direktor des landwirthschaftlichen Instituts der Universität.

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Königliche Landwirthschaftliche Akademie Poppelsdorf in Verbindung mit der Rheinischen Friedrich⸗Wilhelms⸗Universität Bonn.

Das Winter⸗Semester 1890 91 beginnt am 15. Oktober d. J. mit den Vorlesungen an der Universität Bonn. Der spezielle Lehrplan umfaßt folgende mit Demonstrationen verbundene wissenschaftliche Vorträge. ö“ 1

Einleitung in die landwirthschaftlichen Studien: Regierungs⸗Rath, Direktor Prof. Dr. Dünkelberg. Allgemeine Viehzucht: Derselbe. Landwirthschaftliche Buchführung: Derselbe. Kulturtechnik: Derselbe. Kulturtechnisches Konservatorium und Seminar: Derselbe. Spezieller Pflanzenbau: Dr. Ramm. Rindviebzucht: Derselbe. Schweinezucht: Derselbe. Allgemeiner Pflanzenbau: Dr. Dreisch. Demonstrationen im Labora⸗ torium des Versuchsfeldes: Derselbe. Forstbenutzung: Forstmeister Sprengel. Forsteinrichtung: Derselbe. Obstbau: Garten⸗Inspektor Beißner. Nutzholzpflanzen: Derselbe. Anorganische Experimental⸗ Chemie: Prof. Dr. Freytag. Landwirthschaftliche Technologie: Derselbe. Chemisches Praktikum: Derselbe. Agrikultur. Chemie: Prof. Dr. Kreusler. Pflanzen⸗Anatomie und Phpsiologzie: Prof. Dr. Körnicke. Phvysiologische und mikroskopische Uebungen: Der⸗ selbe. Naturgeschichte der Wirbelthiere: Prof. Dr. Bertkau. All⸗ gemeine Gesetze des thierischen Stoffwechsels: Prof. Dr. Finkler. Thierphysiologisches Praktikum: Derselbe. Mineralogie: Prof. Dr. Laspeyres. Mineralogische Uebungen: Derselbe. Experimental⸗ Physik: Prof. Dr. Gieseler. Phvsikalisches Praktikum: Derselbe. Landwirthschaftliche Maschinenkunde: Derselbe. Elemente der Mechanik und Hydraulik mit Uebungen: Derselbe. Landwirth⸗ schaftliche Baukunde: Regierungs⸗Baumeister Huppertz. Wege⸗ und Wasserbau: Derselbe. Baumaterialienkunde und Baukonstruktions⸗ lehre: Derselbe. Uebungen im Entwerfen von kulturtechnischen An⸗ lagen: Derselbe. Praktische Geometrie: Dozent Koll. Landesver⸗ messung: Derselbe. Geodätische Zeichnen⸗, Rechnen⸗ und Meßübungen: Derfels. Geodätische Uebungen: Derselbe. Theorie der Beobach⸗ tungsfehler und Ausgleichung derselben nach der Methode der kleinsten Quadrate: Derselbe. Analytische Geometrie und Analysis: Dr. Velt⸗ mann. Elementar⸗Mathematik; Derselbe. Mathematisches Zeichnen und Rechnen: Derselbe. Geodätisches Seminar: Dr. Reinbertz. Volkswirthschaftslehre: Prof. Dr. Gothein. Landwirthschaftsrecht: Gerichts⸗Assessor Dr. Schumacher. Fischzucht: Geheimer Medi⸗ zinal⸗Rath Prof. Dr. Freiherr von la Valette St. George. Anatomie und Physiologie der Hausthiere: Devpartements⸗Thierarzt Schell. Pferdezucht, Geburtshülfe und Hufbeschlag: Derselbe.

Außer den der Akademie eigenen wissenschaftlichen und praktischen Lehrhülfsmitteln, welche durch die für chemische, phvsikalische, pflanzen⸗ und thierphysiologische Praktika eingerichteten Institute, neben der landwirthschaftlichen Versuchsstation und dem thierphysiologischen Laboratorium eine wesentliche Verrollständigung in der Neuzeit er⸗ fahren haben, steht derselben durch ihre Verbindung mit der Universität Bonn die Benutzung der Sammlungen und Apparate der letzteren zu Gebote. Die Akademiker sind bei der Universität immatrikulirt deshalb das Recht, noch alle anderen für ihre allgemeine

Geheimer

wissenschaftliche Ausbildung wichtigen Vorlesungen zu hören, über welche der Universitäts⸗Katalog das Nähere mittheilt.

Der seit 1876 versuchsweise eingerichtete kulturtechnische und der seit 1880 bestehende geodätische Kursus sind definitiv an der Akademie eingerichtet und deren Besuch für die zukünftigen preußi⸗ schen Landmesser obligatorisch geworden. Ebenso haben die hier studirenden Landmesser und die Kulturtechniker ihre Examen mit amt⸗ licher Geltung an der hiesigen Akademie abzulegen.

Auf Anfragen wegen Eintritts in die Akademie ist der Unter⸗ zeichnete gern bereit, jedwede gewünschte nähere Auskunft zu ertheilen.

Poppelsdorf bei Bonn, im August 1890.

Der Direktor der Landwirthschaftlichen Akademie. Geheimer Regierungs⸗Rath Professor Dr. Dünkelber

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Molde, an Bord S. M. Y. „Hohen⸗ zollern“, 20. Juli. v. Eschwege, Sec. Lt. vom 1. Hess. Inf. Regt. Nr. 81, in das Inf. Regt. Graf Dönhoff (7. Ostpreuß.) Nr. 44 versetzt.

Molde, an Bord S. M. Y. „Hohenzollern“, 23. Juli. v. Westrell, Sec. Lt. a. D., zuletzt im jetzigen Inf. Regt. Herzog von Holstein (Holstein.) Nr. 85, in der Armee und zwar als Sec. Lt. mit einem Patent vom 28. Februar 1887 bei dem Inf. Regt. Prinz Friedrich der Niederlande (2. Westfäl.) Nr. 15 wiederangestellt. v. Krause, Sec. Lt. vom Pomm. Füs. Regt. Nr. 34, auf ein Jahr zur Dienstleistung bei dem Feld⸗Art. Regt. General⸗Feldzeugmeister 2. Brandenburg.) Nr. 18 kommandirt.

Wilhelmshaven, an Bord S. M. Y. „Hohenæzollern“, 29. Juli. v. Hagen, Oberst und Commandeur des Inf. Regts. von Grolman (1. Posen.) Nr. 18, unter Beförderung zum Gen. Major, zum Commandeur der 16. Inf. Brig. ernannt. Pohl, Oberst⸗Lt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 2. Hess. Inf. Regts. Nr. 82, unter Beförderung zum Obersten, zum Commandeur des Inf. Regts. v. Grolman (1. Posen.) Nr. 18 ernannt. Neumann, Oberst⸗Lt. vom 2. Hannov. Inf. Regt Nr. 77, als etats⸗ mäßiger Stabsoffizier in das 2. Hess. Inf. Regt. Nr. 82, v. Krogh, Major vom 5. Rhein. Inf. Regt. Nr. 65, als Bats. Commandeur in das 2. Hannov. Inf. Regt. Nr. 77, Bickel, Major à la suite des 3. Großherzogl. Hess. Inf. Regts. (Leib⸗Regts.) Nr. 117, unter Ent⸗ bindung von der Stellung als ordentliches Mitglied der Gewehr⸗ Prüfungskommission, in das 5. Rhein. Inf. Regt. Nr. 65, Winter, Hauptm., aggreg. dem 4. Großherzogl. Hess. Inf. Regt. (Prinz Carl) Nr. 118 und kommandirt zur Dienstleistung als ordentliches Mit⸗ glied der Gewehr⸗Prüfungskommission, unter Stellung à la suite des genannten Regts., als ordentliches Mitglied zur Gewehr⸗Prüfungs⸗ kommission, versetzt. Köring, Oberst, beauftragt mit der Führunz der 2. Inf. Brig., unter Beförderung zum Gen. Major, zum Com⸗ mandeur dieser Brigade ernannt. Priwe, Oberst und Inspecteur der 1. Fuß⸗Art. Insp., zum Gen.⸗Major, Gericke, Oberst⸗Lt. und Commandeur des Feld⸗Art. Regts. Nr. 35, zum Obersten, befördert. Augustin, Oberst⸗Lt. von der 2. Ingen. Insp. und Abtheil. Chef im Ingen. Comité, zum Obersten befördert. Jacobi, Oberst⸗Lt. und Commandeur des Hess. Train⸗Bats. Nr. 11, der Charakter als Oberst verliehen. v. Wallenberg, Major, aggreg. dem 2. Westfäl. Hus. Regt. Nr. 11, als etatsmäß Stabsoffiz. in das Hus. Regt. König Wilhelm I. (1. Rhein.) Nr. 7 einrangirt. Schwarz, Oberst à la suite des Westfäl. Fuß⸗Art. Regts. Nr. 7 und beauftragt mit Wahrnehmung der Geschäfte als Präses der Artillerie⸗Prüfungskommission, unter Belassung à la suite des genannten Regiments, zum Präses der Artillerie⸗Prüfungs⸗ kommission ernannt. v. d. Lancken, Major vom Königin Augusta Garde⸗Gren. Regt. Nr. 4, unter Entbindung von dem Kommando als Adjutant bei dem General⸗Kommando des Garde⸗Corps, als Bats. Commandeur in das 1. Garde⸗Regt. z. F. versetzt v. Boehn, Major vom Kaiser Alexander Garde⸗Gren. Regt. Nr. 1, in seinem Kommando als Adjutant von der 1. Garde⸗Inf. Div. zum General⸗ Kommando des Garde⸗Corps übergetreten. Frhr. v. Salmuth, Hauptm. und Comp. Chef vom 2. Earde⸗Regt. z. F., als Adjutant zur 1. Garde⸗Inf. Div. kommandirt. 8

Abschiedsbewilligungen. Im Beurlaubtenstande. Molde, an Bord S. M. Y. „Hohenzollern*, 23. Juli. Rein⸗ hardt, Hauptm. a. D., zuletzt von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Colmar, der Charakter als Major verliehen.

Wilhelmshaven, an Bord S. M. YV. „Hohenzollern“, 29. Juli. v. Briesen, Gen. Major und Commandeur der 16. Inf. Brig., in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, unter Verleihung des Charakters als Gen. Lt., mit Pension zur Disp. gestellt. 1

Im Sanitätscorps. Molde, an Bord S. M. Y. „Hohenzollern“, 20. Juli. Dr. Schmidt, Assist. Arzt 2. Kl. vom Inf. Regt. Graf Tauentzien von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, der Abschied ertheilt.

Ein⸗ und Ansfuhr im ersten Halbjahr 1890.

Das soeben herausgegebene Juniheft des Jahrgangs 1890 der Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs veröffent⸗ licht den Ausweis über den auswärtigen Handel des deutschen Zollgebiets im ersten Halbjahr 1890.

Die Nachweisung über die Einfuhr ergiebt, daß in Folge der ungenügenden inländischen Ernten der beiden letzten Jahre noch mehr Getreide, als in der gleichen Zeit des Vorjahres, laus dem Ausland bezogen worden ist, denn an Weizen wurden 2 938 826 ö“ (2 414 675 D.⸗Ctr. im Vorjahr), Hafer 1 119 330 D.Ctr. (1032 336 D.⸗Ctr. i. V.), Gerste 3 127 913 D.⸗Ctr. (2 490 224 D.⸗Ctr. i. V.), Mais und Dari 3 123 393 D.⸗Ctr. (1 369 817 D.⸗Ctr. i. V.) einge⸗ führt, wogegen allerdings die Einfuhr von Roggen (4 534 840 gegen 5 338 829 D.⸗Ctr. i. V.) und Buchweizen zurückgegan⸗ gen ist. 1 Bei den anderen wichtigeren Verzehrungsgegenständen zeigt sich überall eine, zum Theil recht erhebliche Einfuhr⸗ zunahme, so bei rohem Kaffee (600 225 gegen 552 758 D.⸗Ctr. i. V.), Reis (481 340 gegen 413 624 D.⸗Ctr. i. V.), Eiern (320 656 gegen 257 043 D.⸗Ctr. i. V.), Schmalz (440/ 682 gegen 276 838 D.⸗Ctr. i. V.), Wein in Fässern (397 379 gegen 386 213 D⸗Ctr. i. V.) und unbearbeiteten Tabackblättern (218 926 gegen 199 496 D.⸗Ctr. i. V.), und auch die Einfuhr von Schlachtvieh hat sich beträchtlich gesteigert, namentlich die von Schweinen (174 477 Stück gegen 106 465 i. V.) und Spanferkeln in Folge der mehrfachen Aufhebung von Einfuhrbeschränkungen.

Eine Zunahme um mehr als das Doppelte zeigt sich bei der Einfuhr von Roheisen (2139 724 gegen 1 011 992 D.⸗Ctr. i. V., wobei namentlich bemerkenswerth der Mehrbezug aus Frankreich 287 863 D.⸗Ctr. gegen nur 8077 D.⸗Ctr. i. V. erscheint), und nahezu in gleichem Verhältniß hat sich die Einfuhr von Rohkupfer gesteigert (162 137 gegen 86 793 D.⸗Ctr. i. V.). Auch die Einfuhr von Bau⸗ und Nutz⸗ holz hat beträchtlich zugenommen (einschließlich des gesägten 10 406 468 gegen 9253 489 D.⸗Ctr. i. V.) Von den rohen Spinnstoffen hat nur die Ein⸗ fuhr von Baumwolle (1 508 394 gegen 1 472 627 D.⸗Ctr.) und Jute zugenommen, abgenommen dagegen die von Schafwolle (841 334 gegen 937 006 D.Etr. i. W), Flachs, Hanf und Rohseide. Ebenfalls abgenommen hat der Bezug von Baum⸗ wollen⸗ und Wollengarn. 11“

Was die Nachweise über die Ausfuhr betrifft, so fällt besonders die große Steigerung der Zuckerausfuhr ins Auge (4533 350 gegen 2 865 435 D.⸗Ctr. i. V.). Auch die Ausfuhr von Spiritus ist wieder beträchtlich gestiegen (148 351 gegen 44 761 D.⸗Ctr. i. V.), wogegen die von Bier nachgelassen hat (376 645 gegen 435 065 D.⸗Ctr. i. V.), im wesentlichen wegen verringerten Exports nach Frankreich. Beträchtlich zurückgegangen ist die Ausfuhr von Mehl aus Getreide u. s. w. (480 458 gegen 671 579 D.⸗Ctr. i. V.) und von frischen Kartoffeln (403 108 gegen 750 393 D.⸗Ctr. i. V.), dagegen er⸗ heblich gestiegen die von Kartoffelmehl (Kartoffelstärke), Stärke⸗ zucker und Dextrin ebenso von Salz (805 845 gegen 688 625 D.⸗Ctr. i. V.). Die Ausfuhr von Steinkohlen (42 641 601 gegen 41 362 849 D.⸗Ctr. i. V.) und Koks ist gegen das Vor⸗ jahr etwas gestiegen, auch die von Eisenerzen (11 251 827 gegen 10 866 053 D.Ctr. i. V)).

Von den Fabrikaten der Eisenindustrie weist die Mehrzahl wieder einen Rückgang in der Ausfuhr auf, nament⸗ lich das Stabeisen (539 548 gegen 905 738 D.-⸗Ctr. i. V.) und der Eisendraht (555 437 gegen 860 284 D.⸗Ctr. i. V.), wo⸗ gegen die Ausfuhr von Eisenbahnmaterial (Schienen, Laschen, Federn, Achsen, Räder u. s. w.) und groben Eisen⸗ waaren elwas gestiegen ist, wie auch die von Maschinen. Die Erzeugnisse der Textilindustrie sind meist in größeren Mengen als im Vorjahr zur Ausfuhr gelangt, namentlich Baumwollenwaaren (142 664 gegen 127 852 D.⸗Ctr. i. V.), Wollenwaaren (122 111 gegen 110 225 D.⸗Ctr. i. V.), Seiden⸗ und Halbseidenwaaren (31 102 gegen 29 861 D.⸗Ctr. i. V.) sowie fertige Kleider und Putzwaaren (26 001 gegen 23 390. D.⸗ t

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Im Auftrage der „American Federation of Labor“ erläßt der Präsident der Gesellschaft, Sam. Gompers, soeben die Einladung zu dem internationalen Arbeiter⸗Kongreß, welcher im Jahre 1893 in Chicago stattfinden soll. Die „Nat.⸗Ztg,“, welche bei dieser Gelegenheit darauf hinweist, daß sich in der sozial⸗ demokratischen Welt die Stimmen mehren, die die Ein⸗ berufung dieses Kongresses für inopportun halten, theilt den Wortlaut der Einladung mit, dem folgendes Wesentliche ent⸗ nommen ist: „An die Lohnarbeiter aller Länder! In der Erkenntniß, daß die Interessen aller Lohnarbeiter der Welt identisch sind, daß ein gemeinsames Band gemeinsamer Interessen und gemeinsamen Denkens alle Arbeiter verbinden sollte, und daß in Anbetracht der Thatsache, daß die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika zur Feier des 400. Jahrestages der Entdeckung dieses Landes beschlossen hat, 1893 in Chicago eine Weltausstellung zu veranstalten, und da es ferner unser Wunsch ist, die freundschaftlichen Beziehungen und das so nothwendige einheitliche Vorgehen und die Befestigung des internationalen Gedankens zur Besserung der Lage der arbeitenden Massen und deren endliche Emanzipation zu fördern, erlaube ich mir, Sie zu benachrichtigen, daß während der genannten Weltausstellung ein internationaler Arbeiterkongreß in Chicago stattfinden wird. Der Zweck dieses Kongresses ist, die zahlreichen unsere Interessen berührenden Fragen zu besprechen und zu formuliren, der Sache des Fort⸗ schritts und der Civilisation neues Leben einzuflößen und der Welt durch unsere unerschütterliche Entschlossenheit zu erkennen zu geben, daß wir darauf bestehen, uns einen größeren An⸗ theil an den Errungenschaften der Neuzeit zu sichern, wie bisher. Wir appelliren an Sie, während des Jahres 1893 in keinem anderen Lande einen ähnlichen Kongreß abzuhalten. Es ist unsere Absicht, es dem Kongreß zu ermöglichen, die Arbeiterfrage von einem hohen und fort⸗ geschrittenen Standpunkt aus zu behandeln und den Gesichtskreis des zkonomischen Wissens und Denkens so weit zu machen, wie die Welt selbst. Die jeweiligen industriellen Kongresse ersuchen wir, bei ihrem Zusammentritt ein Zweiercomité zu ernennen, das als permanentes Fxekutiv⸗Comité für das respektive Land fungiren soll. Gestatten Sie mir, die organisirten Arbeiter der ganzen Welt zu versichern, daß alles in unserer Macht Stehende gethan werden wird, um ihren Auf⸗ enthalt in den Vereinigten Staaten sowohl angenehm wie interessant zu machen und den Kongreß so zu gestalten, daß derselbe der großen Sache, deren Vertreter zu sein ich die Ehre habe, zum Ruhme ge⸗ reichen wird. Die Einzelheiten des Arrangements werden Ihnen von

eit zu Zeit mitgetheilt werden.“ 1 8 u Seas wird berichtet: Wie der Bergdirektor Gräff von Inspektion VII. den Mitgliedern des Grubenausschusses seiner Gruben mittheilte, ist ein Theil der im Mai von Seiten der Berg⸗ arbeiter⸗Ausschüsse in Völklingen aufgestellten Forde⸗ rungen bewilligt worden. Es soll hiernach die Schichtdauer, wie es ja schon eingeführt ist, einschließlich Ein⸗ und Ausfahrt 8 Stun⸗ den währen; Hauer auf, wie unter Noge sollen nach sechsjähriger Arbeitszeit im Schichtlohne 3 50 —, im Akkord 4 verdienen; die Thüren der Eingangsstollen sollen während der Schicht offen bleiben; Bergmanns⸗Kinder sollen vor anderen angelegt werden; diejenigen Bergleute, die nach dem Ausstande eine zweite Strafe erlitten haben, dürfen wieder anfahren; Betreffs der Pferdeknechte sind schon Aenderungen im gewünschten Sinne getroffen; die gefor⸗ derten Schiedsgerichte finden bei Errichtung der Gewerbegerichte Berücksichtigung. Ein Bergmann, der aus persönlichen Gründen feiern müsse, soll Urlaub nehmen, in unvorhergesehenen Fällen sich durch einen Kameraden entschuldigen lassen; wer unentschuldigt feiert, wird mit 1 ℳ, Montags mit 2 bestraft. Leichtere und unsaubere Kohlenförderung soll nicht mehr mit Geld, leichtsinnige und absichtlich unsaubere Förderung mit Ablegen bestraft werden. Die Versteigerungen sollen eingestellt und das Geding am Anfang eines Monats festgestellt werden; die Arbeitszeit über Tage bleibt wie bis⸗ ber; der Forderung, daß jeder Arbeiter über Tage auf seinen Wunsch in die Grube solle verlegt werden, könne nicht entsprochen werden.

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