Auf das Paradefeld selbst werden nur diejenigen Equipagen;

zugelassen, deren Inhaber mit polizeilichen Passirscheinen versehen sind. Droschken und andere derartige Personenwagen müssen zurück⸗ gewiesen werden, auch wenn deren Inhaber Passirscheine haben. Auf dem Paradefelde den Wagen zu verlassen, ist durchaus nicht gestattet. Nach der Parade darf die Abfahrt dieser Wagen durch die Belle⸗Alliancestraße oder Blücherstraße und über die Belle⸗Alliance⸗ Brücke nicht erfolgen. — Nach der Abfahrt Sr. Majestät des Kaisers können die Equi⸗ pagen durch die Fichte⸗, Bärwald⸗ und Prinzenstraße abfahren. Equipagen, deren Inhaber nicht im Besitz von Passirscheinen sind, sowie Droschken, Kremser und andere derartige Personen⸗ Fuhrwerke können sich rechts (westlich) der Tempelhofer Chaussee aufstellen, wo ihnen ein geeigneter Platz angewiesen werden wird, von welchem das Paradefeld übersehen werden kann. Denselben ist jedoch das Befahren der Belle⸗Alliancestraße bis zum Steuer⸗ hause nicht erlaubt, sie müssen vielmehr bei der Kreuzbergstraße in die Lichterfelderstraße einbiegen, um durch diese auf das Tempelhofer Feld westlich der Chaussee zu gelangen. Die Abfahrt dieser Fuhrwerke ist nur über die Kolonnen⸗ brücke in der Richtung nach Schöneberg gestattet. 1 Marketenderwagen werden auf den Platz nicht zugelassen, ebenso ist das Aufstellen von Schank⸗ und Speisebuden daselbst nicht gestattet. 8 Lastwagen einschließlich der Düngerwagen dürfen während der Zeit vom Ausrücken der Truppen bis nach vollendetem Einmarsch derselben in die Stadt die Belle⸗Alliancestraße und die Lichterfelderstraße nicht befahren. 8 8 Mit dem Beginn des Ausmarsches der Truppen — ungefähr 7 Uhr Vormittags — bis zur Aushe ung der Absperrungen wird: 1) der Betrieb der Pferde⸗Eisenbahnlinie Kreuzberg — . ganz, derjenige der Linie Mariendorf — önhofsplatz in dem Theile, der zwischen der Theilstreckentafel auf der Mitte des Exerzierplatzes und dem Belle⸗Allianceplatz liegt, eingestellt;

2) die Linie Gesundbrunnen-—Kreuzberg nur bis zum Halleschen Thor, die Linie Rixdorf— Schloßbrücke nur von Rixdorf bis zum Blücherplatz, die Linie Brunnenstraße — Kreuzberg nur bis zur Belle⸗ Alliancestraße, die Linie Moabit —Gneisenaustraße nur bis zum Halleschen Thor und die Linie Schlesisches Thor — Lützowplatz nur einerseits bis zum Halleschen Thor, andererseits bis zur Belle⸗Alliancestraße be⸗

trieben.

9 Die Haltestellen der Omnibus⸗Linien: Hallesches Thor — Landsberger Thor bezw. Schönhauser Thor und Chausseestraße werden vom Blücherplatz nach dem Belle⸗Allianceplatz zwischen Wilhelm⸗ und Friedrichstraße verlegt. 1

4) Der Betrieb der anderen Pferdebahn⸗Linien wird nach Bedürfniß und zwar nur soweit unterbrochen, als das Passiren der Allerhöchsten Herrschaften und der aus⸗ und einmarschierenden Truppen dies nothwendig macht.

Die Umspannpferde der Omnibus⸗ und Pferdebahnwagen dürfen zwischen 7 und 1 ½ Uhr die Belle⸗Alliancestraße, den Blücherplatz, die Hallesche Thorbrücke und das Hallesche Thor nicht passiren.

Berlin, den 8. August 1890.

J. V.:

Friedheim. 1

Abgereist: der Präsident des Ober⸗Landeskulturgerichts, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Glatzel, nach Bad Kissingen. vW

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee. 1 Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Ostende, 3. August. v. Holwede, Major und etatsmäß. Stabsoffizier des Ulan. Regts. Graf zu Dohna (Ost⸗ preuß.) Nr. 8, dem Regt. aggregirt. v. Scheffer, Major, aggreg. dem 1. Großbherzogl. Mecklenburg. Drag. Regt. Nr. 17, als etatsmäß. Stabsoffizier in das Ulan. Regt. Graf zu Dohna (Ostpreuß) Nr. 8 einrangirt. Bahn, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Herzog Friedrich Wil⸗ helm Braunschweig (Ostfries.) Nr. 78, in das Inf. Regt. Nr. 129 versetzt.

Aicchtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 9. August.

Se. Maäjestät der Kaiser und König begaben Sich, nachdem Allerhöchstdieselben am Tage vorher einer Uebung der Marine⸗Infanterie und⸗Artillerie in Eastney beigewohnt hatten, vorgestern Vormittag 10 Uhr in Begleitung Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen von Wales, des Herzogs von Connaught und des Prinzen Heinrich von Preußen nach Portsmouth zum Besuch der Marinewerften und Docks. Um 6 ½ Uhr Abends erfolgte die Rückkehr nach Osborne.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin traf Füren Abend 11 Uhr 50 Minuten über Heiligendamm, wo Allerhöchstdieselbe Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Groß⸗ herzogin⸗Mutter von Mecklenburg⸗Schwerin einen Besuch ab⸗ gestattet hatte, im besten Wohlsein wieder in Berlin ein und begab sich direkt in das Königliche Schloß.

Heute Vormittag besuchte Ihre Majestät die Ausstellung des internationalen medizinischen Kongresses im Ausstel⸗

lungspark.

Ueber den Ausflug Sr. Majestät des Kaisers nach Eastney bei Portsmouth und die dort in Allerhöchst⸗ seiner Gegenwart abgehaltenen Truppenübungen berichtet die Londoner „Allg. Corr.“:

— Am 7. August Mittags um 12 ½ Uhr begab Sich der Kaiser in Be⸗ gleitung Seines Bruders, des Prinzen Heinrich, des Prinzen von Wales, der Herzoge von Edinburg und Connaught, des Prinzen Waldemar von

änemark und einer zablreichen Suite an Bord der Königlichen Yacht „Alberta“ nach Eastney bei Portsmouth, um einigen inter⸗ essanten Truppenübungen beizuwohnen. Se. Majestät trug die Uniform des 1. Garde⸗Dragoner Regiments, während die Königlichen Prinzen englische Generals⸗Uniform angelegt hatten. In Eastney wurde der Kaiser mit militärischen Ehrenbezeugungen und

dem stürmischen Jubel großer Zuschauermassen empfangen. Sir Leicester Smith, der kommandirende General des Militärdistrikts von Portsmouth, empfing den Kaiser an der Spitze eines glänzenden Stabes, in welchem sich außer Lord Wolseley der Erzherzog Stephan von Oesterreich und die übrigen Offiziere des auf der Rhede von Spithead angekommenen österreichischen Evolutions⸗ geschwaders befanden. Zunächst wurde im Sveisefaal der See⸗ Artillerie⸗Kaserne ein Dejeuner servirt. Der Kaiser saß zwischen dem Prinzen von Wales und dem Herzog von Edinburg, der in seiner Eigenschaft

führte. Gleich nach dem Mahle wurde der Kaiser nach einer eigens errichteten Estrade geleitet, von wo aus er das nunmehr be⸗ ginnende Manöver beobachtete, welches eine neue Angriffsmethode veranschaulichte, in der die “ der Angreifer durch aus Cylindern ausströmendem Rauch verhüllt wurden. An dem Manöver betheiligten sich die Königliche See⸗Artillerie, die Inniskilling⸗ Füsiliere und Bataillon leichter See⸗Infanterie. Diese Truppentheile, denen sich auch noch das 14. Husaren⸗Regiment anschloß, marschirten, nachdem der Kaiser das Innere der Kaserne in Augenschein genommen hatte, bei dem Monarchen vorüber und brachten dann drei brausende Hochs auf den Kaiser aus, der sich, nachdem er wiederholt seine Befriedigung über die Leistungen ausgedrückt, alsdann mit den englischen Prinzen nach Osborne zurückbegab. Das Manöver war vom schönsten Wetter begünstigt. Abends fand in Osborne House Familientafel statt.

Aus dem „W. T. B.“ liegen über den Besuch Sr. Majestät des Kaisers und Königs am Königlich VA“ Hofe auf der Insel Wight folgende weitere

eldungen vor:

Am Freitag Vormittag traf Se. Majestät der Kaiser zu Wagen in Cowes ein und stattete Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen von Wales an Bord der „Osborne“ einen Besuch ab. Später begab Sich Se. Majestät mit dem Prinzen von Wales und dem Herzog von Connaught an Bord der „Hohenzollern“ und der „Irene“. Im Laufe des Vormittags empfing Se. Majestät an Bord der „Hohen⸗ zollern“ den Prinzen von Wales sowie andere Königliche Herrschaften, die Mitglieder des Nachtgeschwaders und viele hochgestellte Persönlichkeiten.

Später kehrte Se. Majestät nach Osborne zurück und nahm dort mit der Königlichen Familie das Dejeuner ein, bei welchem die Musikkapelle der „Hohenzollern“ auf der Terrasse spielte. Nach dem Dejeuner begab Sich Se. Majestät der Kaiser nach dem Hauptquartier des Nachtgeschwaders und wohnte dort mit dem Prinzen von Wales verschiedenen Ruder⸗Wett⸗ kämpfen zwischen den Mannschaften der Königlichen Nachten bei. Kurz vor 6 Uhr verließ Se. Majestät unter unauf⸗ hörlichem stürmischem Jubel der versammelten Volksmenge den Klub, fuhr auf einer Dampfpinasse zum Besuch mehrerer Nachten und nahm sodann an Bord der Nacht des Vize⸗Com⸗ mandeurs des Nachtgeschwaders den Thee ein. Währenddessen spielte auf besonderen Wunsch Sr. Majestät des Kaisers die Kapelle der „Hohenzollern“ vor dem Klub. Nach dem Thee kehrte Se. Majestät in Begleitung Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich und des Prinzen und der Prinzessin von Wales nach Osborne zurück. Se. Majestät der Kaiser nahm an Bord der Königlichen Nacht „Osborne“ bei dem Prinzen und der Prinzessin von Wales das Diner ein und ging nach über⸗ aus herzlicher Verabschiedung Abends 11 Uhr an Bord der nzollern“ in S

8

Aus Helgoland wird dem „W. T. B.“ berichtet: Mittels gestern (Freitag) Vormittag erfolgten Anschlages wurde in der Adresse der Helgoländer an Ihre Majestät die Königin von England aus einer Depesche des Staatssekretärs der Kolonien Folgendes bekannt ge⸗ macht: Der Staatssekretär habe die Adresse der Königin vorgelegt, und Ihre Majestät habe dieselbe mit vielem Vergnügen entgegengenommen. Die Königin er⸗ kenne mit Genugthuung die Loyalität der Bewohner Helgo⸗ lands an, wünsche ihnen aufrichtigst die Fortdauer ihres Wohlergehens und ihrer Zufriedenheit und sei überzeugt, daß von Sr. Majestät dem Kaiser Alles geschehen werde, die⸗ selbe zu erhalten.

Gestern Abend ist der Marine⸗Schleppdampfer „Boreas“ von Wilhelmshaven mit der ersten deutschen Wache und dem Flaggenmast in Helgoland angekommen. Die Landung er⸗ folgt heute. (S. d. nach Schluß der Redaktion eingegangene Depesche’) h.“

8* 6

Die Tafel 2 der Anleitung zur Ermittelung des Alkoholgehalts im Branntwein enthält einen weiteren Druckfehler auf Seite 93, wo zu dem Nettogewicht von 58 kg und der wahren Stärke von 66,8 Gewichtsprozent ein Gehalt an reinem Alkohol von 48,9 anstatt 49,9 1 zu ver⸗ zeichnen ist. Der Finanz⸗Minister hat mittels Reskripts vom 28. Juli d. J. die Provinzial⸗Steuer⸗Direktoren veranlaßt, die Steuerstellen und Abfertigungsbeamten hiernach mit ent⸗ sprechend Anweisung zu versehen.

9

zur heutigen Nummer des

In der Ersten Beilage „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ wird ein Privilegium wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine der Stadtgemeinde Schweidnitz im Betrage von 650 000 ℳ veröffentlicht.

Die Manöverflotte, Chef: Vize⸗Admiral Deinhard, ist am 7. August cr. in Wilhelmshaven eingetroffen.

M. Kreuzer⸗Korvette „Carola“, Kommandant: Korvetten⸗Kapitän Valette, ist am 11. August cr. von

Sansibar aus in See gegangen.

Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Wirkliche Geheime Rath Freiherr Marschall von Biberstein ist vom Urlaub hierher zurückgekehrt und hat die Geschäfte wieder übernommen.

Der Kaiserliche Gesandte am Königlich rumänischen Hofe von Bülow hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten.

Während der Abwesenheit desselben von seinem Posten fungirt der Legations⸗Sekretär bei der Kaiserlichen Gesandtschaft in Belgrad, von Schlözer, welcher in Sinara eingetroffen ist, als interimistischer Geschäftsträger.

Der General⸗Inspecteur des Militär⸗Erziehungs⸗ und Bildungswesens, General⸗Lieutenant von Keßler ist vom Urlaub hierher zurückgekehrt.

Der kommandirende Admiral, Vize⸗Admiral Freiherr von der Goltz hat sich gestern in Begleitung des Chefs des Stabes des Ober⸗Kommandos der Marine, Contre⸗Admirals Karcher in dienstlichen Angelegenheiten nach Helgoland be⸗ geben, ebenso der Staatssekretär des Reichs⸗Marineamts,

2]

ünchen, 8. August. In der gesternn erschienenen Nr. 31 des „Gesetz⸗ und Verordnungsblatts“ 2 eine u. Verordnung vom 31. Juli d. J., die all⸗ gemeine Bauordnung betreffend, publizirt. Hiernach wird die allgemeine Bauordnung vom 19. September 1881 einer Revision unterzogen und im e auf §. 367 Ziffer 15 und 8 368 Ziffer 3 und des Strafgesetzbuchs für das Deutsche Reich auf Grund des Artikels 2 Ziffer 11 und 14, des Artikels 73 Absatz 1 und des Ar⸗ tikels 101 des Polizeistrafgesetzbuchs für Bayern vom 26. De⸗ zember 1871, beziehungsweise des Artikels 8 des s vom 5. Mai 1890, hinsichtlich der Bauführungen in den Landestheilen rechts des Rheins, mit Ausnahme der Haupt⸗ und Residenzstadt, die neue Verordnung erlassen. Nach der Schlußbestimmung tritt die neue Verordnung, durch welche die im Eingange aufgeführte Verordnung aufgehoben wird, am 1. Oktober 1890 in den Landestheilen rechts des Rheins, mit Ausnahme der Haupt⸗ und Residenzstadt München, in Wirk⸗ samkeit. In 5 Abtheilungen enthält die Verordnung 80 Paragraphen. Die frühere Bauordnung umfaßte 99 Para⸗ graphen, es haben sonach mehrere Vereinfachungen Platz

gegriffen. Sachsen. Dresden, 8. August. Se. Königliche Hoheit der Prin Georg ist, wie „W. T. B.“ meldet, mit seiner Fadcsd päns nach Oberammergau abgereist. 8

Württemberg.

Stuttgart, 8. August. Se. Majestät der König hat dem „St.⸗A. f. W.“ zufolge, den Vorsitzenden der vg ha⸗ tungskommission der König⸗Karl⸗Jubiläums⸗Stiftung, Staats⸗Minister des Innern von Schmid ermächtigt, aus den Erträgnissen dieser Stiftung von 1890/91 die Summe von 5000 ℳ zur Gewährung von Beihülfen zur Linderung von durch Gewitterschaden verursachten Nothständen der Centralleitung des Wohlthätigkeitsvereins zuzuweisen.

Baden. “ Karlsruhe, 7. August. Ihre Königlichen Hoheiten die Großherzoglichen Herrschaften haben, wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, gestern Nachmittag mit Höchstihren Gästen eine Ausfahrt unternommen, welche Höchstdieselben auch nach Konstanz führte. Hier fand ein Besuch des Münsters statt, wobei der Stadtpfarrer Brugier das Geleit durch alle Theile der Kirche übernahm. Danach durchfuhren die Höchsten Herrschaften noch den Stadtgarten und die Seestraße, um dem hohen Besuche die schöne Lage des neuen Sanatoriums zu zeigen. Se. Königliche Hoheit der Erbgroßherzog traf estern Abend nach 7 Uhr in Konstanz ein und begab sich sofort nach Schloß Mainau. Heute begehen die Höchsten Herr⸗ schaften den Geburtstag Ihrer Königlichen Hoheit der Kron⸗ prinzessin von Schweden und Norwegen. Gegen Mittag sind auf der Mainau zur Beglückwünschung eingetroffen Ihre Kaiserliche Hoheit die Prinzessin Wilhelm von Baden und Ihre Durchlaucht die Prinzessin Amelie zu

Fürstenberg. 8 .

* Darmstadt, 8. August. (Köln. Ztg.) Nach dem jetzt vorliegenden Gesammtresultat der Landtagswahlen haben die Freisinnigen, die Sozialdemokraten und die Antisemiten je einen Sitz gewonnen, die Nationalliberalen zwei Sitze, das Centrum einen Sitz verloren. haben die Nationalliberalen behalten.

Oesterreich⸗Ungarn.

Wien, 9. August. (W. T. B) Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Erzherzog Franz Salvator ist mit seiner Gemahlin, Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Erzherzogin Maria Valerie gestern in Meran ein⸗ getroff n.

Das Schlußmanöver des I. Armee⸗Corps findet, wie das „Armeeblatt“ meldet, im Beisein Sr. Majestät des Kaisers und Königs unter Oberleitung des Corps⸗ Kommandanten, Feldmarschall⸗Lieutenant Edler von Krieg⸗ hammer am 4. und 5. September zwischen Teschen und Mährisch⸗Ostrau statt.

Großbritannien und Irland.

London, 8. August. Der Herzog Herzogin von Edinburgh verabschiedeten sich gestern von der Königin und dem Kaiser Wilhelm und traten die Reise nach Coburg an, wo sie einige Zeit zu verweilen be⸗ absichtigen. General Leicester Smith ist zum Gouverneur von Gibraltar ernannt worden; an seine Stelle tritt der Herzog von Connaught als Gouverneur des Militärbezirks von Portsmouth. Das nach Bermuda verbannte 2. Bataillon der Garde⸗Grenadiere ist am 5. d. auf der Insel angelangt. Die Mannschaften sollen sich während der Ueberfahrt muster⸗ haft aufgeführt haben.

Rußland und Polen. 16 St. Petersburg, 9. August. (W. T. B.) Die Kaiserliche Familie ist gestern nach Krasnoje⸗Selo übergesiedelt. Wie die „Nowoje Wremja“ erfährt, würde den großen Manövern zwischen Krasnoje⸗Selo und Narva auch der General im französischen Generalstabe Bois⸗Deffré, früherer Militär⸗Attaché in St. Petersburg, beiwohnen.

Bulgarien. Sofia, 9. August. (W. T. B.) Der bulgarische Bischof Sinessius ist von Adrianopel abgereist, um von seiner Diözese Ochrida Besitz zu ergreifen. 8

Amerika. Vereinigte Staaten. Washington, 7. August. (A. C.) Der Senat berieth gestern den Spezial⸗Tarif für Eisenerz. Die Tarifvorlage legt auf Roherz einen Ein⸗ fuhrzoll von 75 Cents per Tonne. Die Senatoren Morgan (Alabama) und Gorman (Maryland), beide Demokraten, bemühten sich angelegentlich, die zollfreie Zulassung von Bessemer⸗Erzen zu erlangen. Gorman citirte eine Auslassung des Präsidenten der Pennsylvania Steel Company, Mr. Bent,

als Chef der Königlichen See⸗Artillerie den Vorsitz an der Tafel

Contre⸗Admiral Hollmann.

dahingehend, daß, wenn Erze zollfrei seien, Amerika Roheisen

Die Mehrheit in der Kammer

Liverpool und Stahlschienen nach London in Wettbewerb nach eivechen Fabrikanten senden könnte. — In der heutigen Sitzung nahm der Senat ein Amendement an, welches den Einfuhrzoll auf Eisen für Bauzwecke auf 32⁄10 Cents per

fund ermäßigt. Einige andere von Demokraten eingebrachte mendements wurden verworfen.

Afrika.

Egypten. Kairo, 8. August. (W. T. B.) Die Nesans hat beschlossen, an allen Punkten des Rothen Meeres, wo eine Ausschiffung von Pilgern zu gewär⸗ tigen ist, Militär⸗Detachements aufzustellen und Militär⸗ posten zu errichten, ferner einen besonderen Kreuzer auf dem Suez⸗Kanal zu stationiren, um eine etwaige Landung zu verhindern. Die Cholera in Djeddah rafft täglich Hun⸗ derte dahin. .

Südafrikanische Republik. Pretoria, 8. August. (W. T. B.) Der Volksraad ratificirte mit 20 gegen 10 Stimmen die zwischen England und Transvaal abge⸗ schlossene Vereinbarung bezüglich Szwaziland.

Statistik und Volkswirthschaft.

Eine Statistik der Diphtherie in Berlin veröffentlicht Dr. G. F. Wachsmuth in der „Allgem. Med. Cent⸗ 8* Das Jahr 1889 ergab danach 4241 Erkrankungen und 1189

terbefälle, über 100 mehr als im Vorjahre. Die Zahl der Er⸗ krankungen an der Diphtherie betrug während der Jahre 1882/89 zusammen 49 207, die der Todesfälle 13 874. Auf 10 000 Personen erkrankten jährlich mindestens 47,4 und starben 13,5. Dieses Ver⸗ hältniß gestaltete sich aber bei den einzelnen Altersklassen wesentlich anders. Es zeigt sich ein rapides Steigen bis zum 4. Jahre bei den Erkrankungen und bis zum 3. Jahre bei den Sterbefällen, sodann ein allmähliches Abnehmen mit jeder Altersklasse. Es kann nach den bisherigen Feststellungen als Gesetz gelten, daß die Ansteckungsgefahr bei den Kindern von der Geburt bis zum 4. Lebensjahre zunimmt und von da ab geringer wird; sie fällt bei von 66,5 % Kindern unter 1 Jahr bis zu 30 % bei vier⸗ jährigen Kindern. Weibliche Personen werden in erheblich größerer Zahl infizirt als die männlichen, dagegen starben sie im Verhältniß weniger. Die Zahl der Erkrankungen ist durchschnittlich im Juli am geringsten, sie steigt in kurzer Zeit, erreicht das Maximum im Okto⸗ ber und fällt dann ganz allmählich. Ebenso zeigt der Juli auch die kleinste Sterblichkeit, die größte der November. Bei der Zunahme der relativen Feuchtigkeit sieht man auch die Diphtherie sich mehren. Mit den für die Entwickelung des Diphtheritispilzes günstigen meteorologischen Verhältnissen fallen zusammen die auf den mensch⸗ lichen Organismus gerade ungünstig wirkenden Momente, wie unter⸗ drückte Hautthätigkeit, Erkältungen ꝛc.

. 1““

Der Verein Concordia

zur Förderung des Wohles der Arbeiter mit dem Sitz in Mainz hat im vorigen Jahre ein Preisausschreiben erlassen für eine Haushal⸗ tungsschrift für Mädchen aus den ärmeren Klassen. Auf dasselbe sind im Ganzen 42 Konkurrenzarbeiten eingelaufen, welche nunmehr von dem aus den Damen Frau Professor Weber⸗Tübingen, Fräulein Auguste Förster⸗ Kassel und den Herren Prooinzial⸗Schulrath Kannegießer⸗Kassel und Handelskammer⸗Sekretär Stegemann⸗Remscheid bestehenden Preis⸗ gericht durchgearbeitet sind. Das Preisgericht hat sich einstimmig dahin ausgesprochen, daß keine der eingelaufenen Arbeiten den An⸗ forderungen des Vereins voll entspreche, und beschlossen, den Preis von 1000 ℳ an die Verfasser der fünf besseren Arbeiten als ein Entgelt für die aufgewandte Mühe zu vertheilen und zwar in der Weise, daß zwei Arbeiten mit je 300 ℳ und die drei übrigen mit je 140 ℳ bedacht werden. 8 u — Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt erlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom Juli bis incl. 2 August cr. zur Anmeldung gekommen: Eheschließungen, 2 Lebendgeborene, 22 dtgebo e

Sterbefälle. “

8

Kunst und Wissenschaft.

K Holzschnitte aus vier Jahrhunderten, herausgegeben von Georg Hirth und Richard Muther. München und Leipzig, G. Hirth's Kunstverlag. 8. Lieferung. (Pr. d. L. 3 ℳ 50 ₰.) — Wie dem Fortgange des hochinteressanten „Kulturgeschichtlichen Bilderbuchs“, welches die besten Werke des Kupferstichs der letzten drei Jahrbunderte in getreuen Lichtätzungen nach den Originalen darbietet, so sieht der Kunstfreund auch jeder neuen Lieferung obiger Sammlung von Nachbildungen zum Theil sehr seltener und kostbarer Holzschnitte stets mit Ungeduld entgegen. Das vorliegende Heft enthält wieder eine Reihe höchst interessanter Blätter von deutschen, italienischen und niederländischen Meistern. Erwähnt seien nur der große Holz⸗ schnitt einer Madonna mit dem Christkinde und dem kleinen Johannes, die „Verlobung der heiligen Katharina“ (angeblich nach Rafael), beide von unbekannten italienischen Künstlern, dann ein schönes Blatt von dem sogenannten Meister J. B. mit dem Vogel, darstellend den heiligen Hieronymus in einer Landschaft, den Löwen kurirend. Ein anderer Holzschnitt, von dem Nürnberger „Maler und Reißer“ Wolf Traut, veranschaulicht die sinnige Legende vom heiligen Augustin und dem Knaben, der sich müht, das Meer mit einem Löffel auszuschöpfen. Von Hans Sebald Beham und Peter Flötner sehen wir schöne Ornamente, von Wolff Huber ein Klee⸗ blatt verlotterter Landsknechte von Tobias Stimmer und Hans Wechtlin in farbigem Druck den Originalen täuschend nach⸗ geahmte Helldunkelblätter: eine Allegorie des „Alten Bundes“, Orpheus, von Thieren umgeben, in waldiger Gegend die Geige spielend, und den Pyrgoteles mit den Meßinstrumenten darstellend. Ein besonders schönes Blatt ist der große Holzschnitt von Cornelis Tennissen oder Anthonisz, einem sonst wenig bekannten Amsterdamer Maler des 16. Jahrhunderts, eine Allegorie auf die Vergänglichkeit des Lebens enthaltend: Der Tod zeigt einem in der Vollkraft stehenden Manne (Brustbild) die Inschrift: Nascendo morimur, während ein Kind vor ihm die Hand auf eine Sanduhr legt, welche die Unterschrift trägt: „Velocitas temporis“. Kunstliebhaber werden auch an diesen Blät⸗ tern, Schöpfungen einer derbnaiven, frisch quellenden Schaffenskraft, ihre innige Freude haben.

— Die beiden diesjährigen Pariser Kunstausstellungen, der „alte“ und der „neue“ Salon, haben das Interesse des kunst⸗ liebenden Publikums in allen Ländern in hohem Maße erregt. Eine ausführliche illustrirte Besprechung der beiden Salons bietet das Heft 10 (Preis 1 ℳ) der „Modernen Kunst“ (Berlin, Verlag von Richard Bong) dar. Von den literarischen Beiträgen seien erwähnt eine Novelle von Oscar von Krücken; eine literarische Studie über Ida Boy Ed von Paul Dobert, und der Berliner Musikbericht von Oskar Eichberg. Die Holzschnitte fesseln wie immer durch ihre für die moderne Kunst charak⸗ teristische Bedeutung und ihre technische Vollendung; es sind ihrer sechs, darunter zwei große Doppelbilder: „Blumenfest in Rom von L. Alvarez und „Salome tanzt vor König Herodes „ Die anderen sind „Andacht⸗ von Jul. Schrader, „Treu bewacht⸗ von A. Raudnitz, „Tullia fährt über den Leichnam ihres Vaters“ von E.

wohl berufene Bong'sche Anstalt diesen Heften giebt, verdient die dem gediegenen Unternehmen überbaupt zu Theil gewordene Anerkennung des kunstliebenden Publikums in vollem Maße.

— In Wien ist, wie „W. T. B.“ meldet, heute Morgen der Dichter Eduard von Bauernfeld nach langen Leiden gestorben.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Der XII. deutsche Weinbaukongreß

wird nach der „Karlsr. Ztg.“ vom 7. bis 10. September I. J. in Worms tagen. Am 6. September Abends erfolgt die gegenseitige Begrüßung der Theilnehmer. Am 7. finden die erste Kongreßsitzung, Eröffnung der Kongreßausstellung, Festessen und Festvorstellung im städtischen Spielhause statt. Am 8. soll Vormittags die zweite Kongreßsitzung abgehalten werden; hieran sollen sich Besichtigung von Weinbergen, des Liebfrauenstifts, sowie verschiedener Kellereien schließen, und am Nachmittag wird ein Ausflug nach der Berg⸗ straße, zum Besuch der Stadt Bensheim und des Auerbacher Schlosses, erfolgen, mit dem eine Kostprobe von Bergsträßer Weinen verbunden ist. Am 9. September reiht sich an die dritte Kongreß⸗ sitzung, ein Ausflug nach Nackenheim, Nierstein und Oppenheim, zur Besichtigung dortiger Weinberge und Kellereien. Den Schluß bildet am 10. September ein Ausflug nach dem Rochusberg bei Bingen, woselbst eine Probe von Weinen aus den verschiedenen Weinbauorten Rheinhessens stattfindtt. 8 1 Die „Nonne“

ist, wie der „Wien. Presse“ aus Böhmen gemeldet wird, in dem “ Bezirk von Braunau in gefahrdrohender Weise auf⸗ getreten.

Das Bezirksamt München II macht Folgendes bekannt: „Da das Aufsuchen und Tödten der Raupen, Puppen und Schmetter⸗ linge zu den wirksamsten Vertilgungsmitteln gegen die Nonne zählt, so ergeht an sämmtliche Gemeindebehörden der Auftrag, den an sie ergehenden forstamtlichen Anordnungen wegen Heranziehung sowohl er⸗ wachsener Personen, als auch älterer Schulkind rzur Vertilgung der Nonne (durch fleißiges Absuchen und Abkehren der Bäume ꝛc.) soweit irgend möglich Folge zu leisten. Da zur Zeit in den meisten Gemeinden die Heuernte noch nicht beendet ist, in manchen dagegen auch schon die Getreideernte begonnen hat, so werden zunächst ältere Schulkinder unter Führung des Forstpersonals oder sonstiger sachkundiger Per⸗ sonen zu diesem Vorgehen gegen die Nonne aufzubieten sein Es wird zur Einsicht der Gemeindebehörden vertraut, daß sie zur mög⸗ lichst umfangreichen Vernichtung dieses Forstschädlings mitwirken.“

Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen.

Portugal.

Gegen die spanische Provinz Badajoz, welche für von Cholera „verseucht“ erklärt worden ist, findet eine militärische Absperrung statt.

Handel und Gewerbe.

RBerlin, 8. August. (Amtliche Preisfeststellung für Butter, Näse und Schmalz.) Butter: Hof⸗ und Genossen⸗ schaftsbutter Ia. 95 — 97 ℳ, IIa. 90 — 94 ℳ, IIIa. —,— ℳ, do. abfallende 75 — 85 ℳ, Land⸗, Preußische 70 — 73 ℳ, Netzbrücher 70 — 73 ℳ, Pommersche 70 — 73 ℳ, Polnische 72 — 75 ℳ, Bavyerische Sennbutter —,— ℳ, do. Landbutter —,— ℳ, Schles. 72 — 75 ℳ, Galizische 67 — 70 ℳ — Margarine 40 — 70 ℳ — Käse: Schweizer, Emmenthaler 93 — 98 ℳ, Bavyerischer 75 — 80 ℳ, do. Ost⸗ und West⸗ preußischer, Ia. 75 — 80 ℳ, do. II a. 65 — 70 ℳ, Holländer 80 — 90 ℳ, Limburger 42 — 48 ℳ, Quadratmagerkäse 15 — 27 ℳ — Schmalz: Prima Western 17 % Ta. 40,50 ℳ, reines, in Deutsch⸗ land raffinirt 44,50 — 47,50 ℳ, Berliner Bratenschmalz 48,50 — 50,50 ℳ Fett, in Amerika raffinirt 39,00 ℳ, in Deutschland raffinirt 12,50 — 44,50 ℳ — Tendenz: Butter: Bei mäßiger Nachfrage und genügenden Einlieferungen nahm das Geschäft eine abwartende Hal⸗ tung ein. — Schmalz: Befestigter.

— Die Preußische Hypotheken⸗Versicherungs⸗Aktien⸗ gesellschaft beabsichtigt, dreiprozentige Anleihescheine der Rheinprovinz an der Berliner Börse einzuführen und hat den Prospekt darüber beim Börsenkommissariat eingereicht.

Leipzig, 8 August. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr August 4.87 ½¼ ℳ. pr. September 4,87 ½ ℳ, pr. Oktober 4,90 ℳ, pr. November 4,87 ½ ℳ, pr. Dezember 4,85 ℳ, pr. Januar 4,70 ℳ, pr. Februar 4,67 ½ ℳ, pr. März 4,65 ℳ, pe. April 4,62 ½ ℳ, pr. Mai 4,60 ℳ, — Umsatz 165 000 kg. Stetig. . G

Leipzig, 9. August. (W. T. B.) Die Allgemeine deutsche Kreditanstalt erzielte für das erste Halbjahr 1890 einen Rein⸗ gewinn von 1 981 978 ℳ gegen 1 959 574 ℳ in der gleichen Periode

des Vorjahres. 1 “

Paris, 9. August. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten aus Buenos Aires vom 8. d. M. Abends beabsichtige die Regierung, demnächst eine Nationalanleihe im Betrage von 100 Millionen Pesos aufzunehmen. Die Börse soll am 9. d. M. wieder eröffnet werden.

Glasgow, 8. August. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 681 285 Tons gegen 1,023 159 Tons im vorigen Jahre. 18 8

Die Zahl der im Betriebe befindlichen Hochöfen beträgt gegen 80 im vorigen Jahre.

Manchester, 8. August. (W. T. B.) 12r Water Aayior 30r Water Taylor 9 ½, 20r Water Leigb 8 ⅜, 30r Water Clayton 9 ½ 32r Mock Brooke 9 ¼, 40r Mapoll 9 ⅛, 40r Medio Wilkinson 11, 32r Warpcops Lees 8 ¾, 36r Warpcops Rowland 9 ½⅛, 40r Double Weston 10 ½, 60r Double courante Oualität 13 ½, 32“* 116 vds 16 % 16 grey Printers aus 321/46r 180. Fest.

New⸗York, 8. August. (W. T. B.) Baumwollen⸗ Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 1000 Ballen, Ausfuhr nach Eroßbritannien 14 000 Ballen, Ausfuhr nach dem K tinent — Ballen. Vorrath 58 000 Ballen. — 8

Verkehrs⸗Anstalten.

Laut telegraphischer Meldung aus Köln (Rhein) hat die 1. Englische Post vom 8. August in Köln den Anschluß verfehlt. Grund: Verspätete Landung des Schiffes in Ostende.

Auf den Linien der Großen Berliner Pferde⸗Eisen⸗ bahn⸗Aktiengesellschaft sind im Monat Juli 1890 10 517 176 Personen befördert und dafür 1 259 979,60 ℳ oder durch⸗ schnittlich täglich 40 644,50 ℳ eingenommen worden. Die Einnahmen im Juli 1889 betrugen 1 101 379,38 ℳ oder durchschnittlich auf den Tag 35 528,37 ℳ 1

Hamburg, 8. August. (W. T. B.) Der Schnelldampfer „Normannia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packet⸗ fahrt⸗Aktiengesellschaft ist, von New⸗York kommend, beute Rachmittag auf der Elbe und der Postdampfer „Columbia“ derselben Hamburg kommend, heute Morgen in

ew⸗York eingetroffen, 1 8 — 9. August⸗ Der Schnelldampfer „Augusta Victoria, der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfabrt⸗Aktiengesell⸗ schaft ist auf der Ausreise gestern Nachmittags von Southampton abgegangen, und der Postdampfer „Francia“ derselben Gefell⸗ schaft ist, von Hamburg kommend, gestern in St. Thomas ein⸗

etroffen. . 1 8 8. August. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „German“ ist gestern auf der Heimreise von den Canarischen

Inseln abgegangen. ist heute auf der

Hildebrandt und „Der Liebesbrief“ von Kleinschmidt. Die Aus⸗ stattung, welche die durch ihre xylographischen Leistungen weit und

— Der Union⸗Dampfer „Athenian“ Ausreise von Southampton abgegangen. — Der Castle⸗

Dampfer „Pembroke Castle“ ist gestern auf der Heimreise in Een und der Castle⸗Dampfer „Garth Castle“ auf der Ausreise in Capetown angekommen.

Theater und Musik

Deutsches Theater. Das Deutsche Theater hat ein Lustspiel, „Discretion“ betitelt von Alfred Klaar in Prag zur Aufführung angenommen. 8 Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. „Die Puppenfee“, welche am 23. d. M. im Friedrich⸗Wilbelm⸗ städtischen Theater den „Armen Jonathan“ ablösen wird, beansprucht nicht nur die Mitwirkung eines vollen umfassenden Balletpersonals, sondern auch eines 2.8 Theils der Solokräfte des Operetten⸗ Ensembles. Das neue Werk wird als pantomimisches Divertissement“ bezeichnet. Auf phantastischem Hintergrunde spielt sich eine heitere, anmuthige Handlung ab, die wesentlich von dem Humor der ersten Operettenkräfte des Theaters getragen wird. Kroll’s Theater. 1 Als zweite Gastrolle gab Hr. Ernest van Dock gestern Abend den Faust in Gounod’'s Oper „Margarethe“ mit schönstem Erfolge. Die Vollkraft seiner Stimme, welche der Künstler ohne Schonung verwendet und im Gezensatz hierzu das fast hingehauchte meisterbafte Falset riefen jedesmal Stürne des Beifalls hervor, ob⸗ gleich man an manchen Stellen ein größeres Maßhalten in der Kraft wie in der Zartheit des Vortrags vom künstlerischen Gesichtspunkte aus hätte wünschen müssen. Mit seinem Gesang wie mit seiner Darstellungsweise erzielt Hr. van Dyck sehr kräftige, äußere Wir⸗ kungen, hinter welche die innere Vertiefung und geistige Be⸗ lebung der Rolle häufig zurücktritt; immerhin muß der Ge⸗ sammtleistung ein nicht gewöhnlicher Gehalt zuerkannt werden. Neben Hrn. van Dyck trat die schwedische Hofopernsängerin elma Ek als Margarethe auf. Das Organ der Dame ist Phohen Lagen, selbst bei kräftigstem Gebrauch, von großer Schön⸗

„

U und wohllautend; die Mittellagen erscheinen flacher und matter im Ton. Was die technische Ausbildung der Stimme be⸗ trifft, so haften derselben noch einige Schwächen an, wie ein manch⸗ mal störend bervortretendes Tremolo und eine nicht gleichmäßig korrekte Intonation. Die schauspielerische Seite der Leistung be⸗ friedigte entschieden mehr; bier entfaltete die Künstlerin natürliche Frische und Gefühlstiefe in gleichem Maße. Hr. Riechmann, als Mephisto, war trefflich im Gesang und in der Darstellung wie immer und dasselbe Lob muß auch Fr. Heink (Marthe) und Hrn. Cronberger (Siebel) ertheilt werden; diese ständigen Kräfte der Kroll'schen Sommerbühne können mit Ehren auch neben hervorragen⸗ den Gästen bestehen. Endlich haben wir noch Hrn. Demuth in der Rolle des Valentin mit Anerkennung zu nennen; sein Bariton erklingt schön und kräftig und erscheint von großer Beweglichkeit im Ausdruck. Die Darstellung wies sonach eine gute Besetzung aller größeren Rollen auf und erzielte auch demgemäs lebhaften Beifall;

Chöre dagegen ließen an Präzision des Vortrags zu wünschen

Belle⸗Alliance⸗Theater. “ Morgen findet eine billige Sonntagsvorstellung (Eintritt 50 ₰) tt. Im Sommergarten treten sämmtliche Spezialitäten auf, im eater kommt zum 162. Male „Der Nautilus“ zur Aufführung.

Preußische Klassenlotterie. “ (Ohne Gewähr.) 8

Bei der gestern fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 182. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Nachmittagsziehung: 1 8

2 Gewinne von 10 000 ℳ auf Nr. 43 911. 85 910..

4 Gewinne von 5000 ℳ auf Nr. 62 162. 69 355.

155 909. 164 162. “

37 Gewinne von 3000 ℳ auf Nr. 245. 2373. 3104. 15 567. 23 512. 27 015. 28 970. 35 026. 41 438. 43 852. 49 138. 49 368. 53 966. 59 345. 63 852. 67 232. 70 651. 84 371. 85 137. 102 747. 106 756. 116 042. 117 213. 124 770. 125 745. 126 666. 129 383. 131 383. 144 712. 145 239. 150 302. 161 555. 167 220. 168 995. 169 921. 172 799. 181 929. “

33 Gewinne von 1500 ℳ auf Nr. 1357. 4365. 9685. 17 904. 22 074. 22 241. 22 826. 27 302. 39 628. 45 435. 49 748. 55 242. 58 493. 59 424. 61 253. 70 006. 90 171. 111 688. 112 328. 113 122. 117 730. 118 398. 121 601. 128 121. 129 406. 129 744. 138 774. 155 992. 162 120. 167 379. 170 939. 175 906. 182 508. 8 1

31 Gewinne von 500 ℳ auf Nr. 885. 8296. 22 916. 29 052. 50 559. 56 235. 57 292. 60 992. 72 626. 83 369. 86 077. 96 697. 111 117. 113 165. 118 421. 135 886. 137 172. 139 156. 141 144. 150 025. 156 400. 157 684. 157 971. 163 143. 166 593. 168 011. 177 533. 185 779. 186 388. 188 952. 189 397.

Bei der heute beendigten Ziehung der 4. Klasse 82. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Vor⸗ mittagsziehung: 1 1

1 Gewinn von 30 000 ℳ auf Nr. 110 972.

1 Gewinn von 5000 ℳ auf Nr. 68 548.

20 Gewinne von 3000 ℳ auf Nr. 10 783. 22 377. 28 359. 46 569. 47 555. 53 349. 72 924. 101 161. 103 584. 108 854. 114 362. 115 420. 145 350. 165 976. 166 348. 172 709. 181 350.

21 Gewinne von 1500 ℳ auf Nr. 5965. 37 115. 66 039. 75 385. 79 435. 81 330. 86 396. 99 697. 100 586. 105 077. 108 462. 111 033. 137 951. 149 865. 155 069. 160 228. 174 464.

19 Gewinne von 500 ℳ auf Nr. 1031. 11 167. 21 309. 25 400. 38 660. 41 250. 54 084. 78 021. 82 759. 105 383. 121 322. 145 970.

154 336. 184 167.

152 770. 154 008 b Mannigfaltiges.

estern wurde das Kaiser und Kaiserin † riedrich Kinderkrankenhaus in der Reinickendorfer Straße auch zur Aufnahme bettlägerig Kranker eröffnet, nachdem mit der poliklinischen Behandlung kranker Kinder schon vor acht Tagen begonnen worden war. Eröffnet wurde zunächst der Pavillon für diphtheriekranke Kinder mit 30 Betten. Derselbe stellt, wie wir einer Darstellung der „Voss. Ztg.“ entnehmen, ein Krankenhaus für sich dar; er hat cinen eigenen Arzt und eine eigene Oberwärterin. Der Pavillon ist langgestreckt, einstöckig mit zweistöckigem Kopfbau, und wird der Länge nach von einem Mittelkorridor durchzogen, der von oben her Licht erhält. Der Kopfbau enthält Wohn⸗ und Schlaf⸗ räume für einen Arzt und das Wartepersonal; das Erd⸗ geschoß ist lediglich für die Kranken hergerichtet. Zugänglich ist der Pavillon von der Nordseite, der Eintretende gelangt zunächst an das Pförtnerinzimmer; an dieses schließt sich die sogenannte Schleuse an, ein Zimmer, in welchem den Ein⸗ und Ausgehenden Gelegenheit gegeben ist, sich zu desinfiziren. Für die Kranken besteht noch ein besonderes Aufnahmezimmer mit Badevorrichtung. Gegen⸗ über dem Pförtnerinzimmer befindet sich der Operationsraum für Tracheotomien, der über Tag durch drei Fenster gut erleuchtet wird und für abendliche Operationen mit Gasbeleuchtung versehen ist. Zunächst dem Operationszimmer liegen zwei Zimmer für schwer⸗

100 629. 117 713.

21 606. 97 104. 134 259. 180 947. 9725. 70 624. 147 493.

kranke und operirte Kinder, welche so hergerichtet sind, daß di Luft