1890 / 193 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 12 Aug 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Name, Stand und Wohnort

der stell⸗ vertretenden Vor⸗ sitzenden.

Vor⸗ sitzenden.

der

Beisitzer.

b Bezirk 1 des

stellvertretenden ichts Beisttzer. Schiedsgerichts.

Name, Stand und Wohnort.

8 der stell⸗

dder bäcegs 88 stellvertretenden 3 or⸗ 8

sitzenden. Beisitzer.

Middeldorf, Sommer, Bürgermeister Bürgermeister in Burtscheid. in Aachen.

e““ 11“

Schuhmann, Gierlichs, Königlicher Königlicher Regierungs⸗ Regierungs⸗ 8 Assessor Rath in Koblenz. in Koblenz.

Koblenz.

1

Saarbrücken. Strasser, Sch arz, Königlicher Königlicher Landgerichts⸗ Landrichter

Rath in in Saarbrücken. Saarbrücken.

Se ion VIII. Regierungsbezirk Trier und Birkenfeld.

1. Thyssen, Ed⸗ 1. Jerusalem, mund, Unternehmer in Aachen.

Aachen. 2. Goebbels, Jac., 1. Schroeder, Christian, Bau⸗Unterneh⸗ mer in Aachen.

3. Nießen, Peter, 1. Byron, Joseph, Werk⸗ in Merzenich bei Düren.

4. Huppertz, Peter, 1. Wüst, Wilh., Pliesterer aurer in Aachen.

1. Osterhaus,

Anton Heinrich, Bauunterneh⸗ . mer in Koblenz. 2. Beyerle, Heinr., Bau⸗

2. Koenemund, Herm., unternehmer in dorf. . Wissen a. Sieg. 2. Kaufmann,

3. Später, Jos., Maurerpolier in Horchheim.

4. Wagner, Peter, 1. Becker, Joseph, Maurer Maurer in Keidelheim.

1. Petsch, Paul, Zimmermeister in Saarbrücken.

Victor, Bau⸗ Bau⸗Unternehmer in

Aachen. 2. Joussen, Theodor, Maurermeister in

Dachdeckermeister in Burtscheid.

2. Elbern, Adolf, Zim⸗ mermeister in Aachen.

führer in Aachen. 2. Schaaf, Math. Jos., Maurer in Düren.

in Aachen. “*“ 2.Saas; ädalz.uarer eufsches Ral. 1. Pabst, Heinrich, Hof⸗ teinsetzmeister in Koblenz.

Berlin.

unternehmer in Koblenz. 1. Berg, Theodor, Bau⸗ Bau⸗ unternehmer in Ben⸗

. G., Anstreichermeister in Koblenz.

1. Fuchs II., Johann, Maurerpolier in Horch⸗

heim.

2. Wagner, Balthasar, Zimmermann in Wissen.

in Horchheim.

2. Oehl, Joseph, Maurer

in Leutersdorf.

1. Wüllenweber, W., immermeister in St. ohann.

2. Güth, Heinrich, Dach⸗

deckermeister in St. Johann.

2. Mertz, Fried., 1. Jost, Josef, Zimmer⸗ Maurermeister meister in St. Johann. in St. Johann. 2. Reith, Carl, An⸗

sttreichermeister in St. Johann.

1. Gföller, Franz, Maurerpolier in Saar⸗ brücken.

2. ceehnet Peher Eütztn⸗ hauer in Niederlencken.

4. Müller, Peter, 1. Wingert, Phil., Maurer

immermann in in Hitschenhausen eunkirchen, Kr. 2. Hardt, Andreas, Ottweiler. aurer in Trier

3. Dieudonné, Michel, Maurer⸗ polier in Saar⸗ brücken.

8 - Gesammter Betrieb der Reichs⸗Post⸗ und Telegraphen⸗Verwaltung.

1. Dietz, Telegraphen⸗ amts⸗Kassirer in

Berlin. 2. Grose, Ober⸗Tele⸗

Poschmann, Dr. Dippe, 1. Haue, Koͤniglicher Königlicher Telegraphen⸗ Ober⸗ Regierungs⸗ Direktor Regierungs⸗ Rath in Berlin. Tele

Rath in Berlin. graphen⸗Sekretär in Berlin.

in Berlin. Ktücch 2. Wagner, W. A., 1. Moedinger, Ober⸗Post⸗ 8b c. 4 chts ber⸗ sekretär in Berlin. üs Ratb Poostdirektions⸗ 2. Busch, Postkassirer in 9 li Sekretär Berlin. in Berlin. . Dr. Andrae, 3. Kubert, Apparat.⸗ 1. Thiede, Telegraphen⸗ Königlicher putzer in Berlin. vorarbeiter in Berlin. Landrichter 2. Henkel, Telegraphen⸗ in Berlin. 8 vorfchfite⸗ 5 e. ; „Kerscht, Telegraphen⸗ NFphelia. 8 Licerten 88 2 „Teichert, Telegraphen⸗ vorarbeiter in Berlin.

in Berlin.

4. Täschner, Telegraphen⸗ vorarbeiter in Berlin.

Berlin, den 31. Juli 1890.

Der Minister für H

Im Auftrage:

Uebersicht

der in den deutschen Münzstätten bis Ende Juli 1890 stattgehabten Ausprägungen von Reichsmünzen.

1) Im Monat Juli Goldmünzen

Silbermünzen

Nickelmünzen Kupfermünzen

Halbe Kronen

Doppel⸗ kronen

1890 sind geprägt worden in:

Kronen nung

8

Heervon auf rivatrech⸗

Fünf⸗ Zwanzig. markstücke

Zwei⸗ Ein⸗ Fünfzig⸗

markstücke markstücke stůcke

&. .

wanzig⸗ Zehn⸗ Fünf⸗ Zwei⸗ Ein⸗ vfeng. —Ffemg- pfenäsehae

pfennigstücke pfennigstücke

4₰

pfennigstücke pfennigstücke

8

(

Berlin München 1 Muldner Hütte.. Stuttgart 8 Karlsruhe.. Hamburg...

E11I

4 960— 15 114 66 3480— 109 000— 1 000 5 28101

127 527:

20 b- 2 000 9 928,40

36 000 24 985

i

1 Summe 1.

22 Vorher waren geprägt*). 1 938 649 520 476 696 010][27 969 925 1121641770]74 104 195 1104 964 6061178 990 334¹71 486 552

35 717 922

20 188 512 21 928 40 39 835 67

80] 27 401 548 13 380 657,20 ß6 213 207 44] 4 964 815 93

3 Gesammt⸗Ausprägung 1 558 570 520775 556 v27 69 525 T26777]77 I07 195 107 967 806 178 950 33777 486 552 35 777 922 80 4 005 284

4) Hiervon sind wieder eingezogen

1 078 500% ꝑ1 331 520 9 740

7 460 7 918 7 413 2 990 50] 13 003 011

v27 550 55d 70 15 202 585 60 6 273 207 77 5 007 657 60 1 011 352 40 28 62 24 53

10,—

1277 572775 3679027 360 185 2240 895 695

5) Bleiben

N096 735 107 956 688 178 082 527 483 561 50 27 7149

522318825007627 57

EE

) Vergl. den „Reichs⸗Anzeiger“ vom 9. Juli 1890 Nr. 164.

Berlin, den 12. August 1890.

auptbu alterei des Reichs⸗Schatzamts. 8 89,. V.

4 005 274 27 589 049 601 13 402 233 2

44 996 556,80 11 217 805,89

Gottfried Schadow’s Tagebuch.

Ir Eine neue Ausgabe der schriftlichen Hinterlassenschaft Schadow's“*) hat] nach dem vor 6 Jahren erfolgten Heimgange des früheren Herausgebers Emil Hübner besorgt. Er ist, wo diese zu⸗ änglich waren, auf die eigenhändigen Aufzeichnungen des ünstlers zurückgegangen. So wird die Biographie Schadow'’s zum ersten Mal in ihrer ursprünglichen Fassung geboten, auch ist sie um einige Abschnitte vermehrt, namentlich um einen Anhang, in welchem die schöne Henriette Herz und die Gesellschaften bei ihrem Gatten, dem Dr. Marcus Herz, ferner der treffliche Porträtmaler Anton Graf, der Bildhauer Tassaert und andere Zeitgenossen erwähnt werden. Außer bisher unveröffentlichten Briefen über seine Reise nach Schweden und Rußland sowie einzelnen Ergänzungen zu anderen Abschnitten erscheint sodann hier zum ersten Mal Schadow's Tage⸗ buch aus den Jahren 1805 bis 1824, als willkommene Er⸗ änzung seiner mit dem Jahre 1806 abschließenden Selbstbiographie. zuch das interessante Tagebuch seiner ersten Reise nach Weimar (1802) und die Schilderung der Feier der Akademie zu Ehren Thor⸗ waldsen's (1844) haben manche Ergänzungen aus den Handschriften des Künstlers erfahren. Ebenso ist das chronologische Verzeichniß seiner Werke nach Möglichkeit vervollständigt worden und nimmt jetzt beinahe die Hälfte des Buchs ein. Der zukünftige Verfasser einer erschöpfenden Biographie Schadow's findet sonach in der vorliegenden Schrift sehr schätzbares Material. Vieles Werthvolle würden ihm ferner noch die nicht unmittelbar zur Veröffentlichung geeigneten Manuskripte darbieten, welche von seinen Angehörigen, Frau Lida Bendemann, der Tochter Schadow's und Gattin des un⸗ längst verstorbenen Professors Eduard Bendemann in Düssel⸗ dorf, und der Schwiegertochter Fr. Eugenie Schadow, gebornen D'Alton⸗Rauch in Berlin, als theures Vermächtniß gehütet werden. Das vorliegende Buch dürfte, da seit der ersten Herausgabe ein ganzes Vierteljahrhundert verstrichen ist, der jüngeren Generation der Künstler und Kunstfreunde so gut wie neu sein. Es bietet ihnen manches Anregende und noch beute sehr Beachtenswerthe, namentlich in den Abschnitten über die Werkstätte des Bildhauers, über die Bronzestatuen in Stockholm und St. veessba mit daran ge⸗ knüpften Betrachtungen über Heldenstandbilder überhaupt und ein Monument Friedrich's des Großen insbesondere. Namentlich aber verdient der kunstgeschichtlich sehr bedeutsame Aufsatz „Ueber einige in den Propyläen abgedruckte Sätze Goethe’s, die Ausübung der Kunst

*) Gottfried Schadow. Aufsätze und Briefe nebst einem Verzeichniß seiner Werke. Zur hundertjährigen Feier seiner Geburt, 20. Mai 1764, herausgegeben von Julius Friedländer.

Ser vermehrte Auflage. Stuttgart, Verlag von Ebner und heubert (Paul Neff), 1890 (Pr. 4 ℳ)

in Berlin betreffend“, Beachtung, weil Schadow sich darin mit einer für die damalige im strengsten Klassicismus befangene Zeit un⸗ erhörten Kühnheit als entschiedenen Vorkämpfer der erst wieder herrschend gewordenen realistischen Richtung bekundet.

Uns, die wir jetzt unter dem schirmenden Arm eines starken jugendlichen Herrschers und in der Hauptstadt des mächtigen geeinten Deutschen Reichs alle Segnungen des Friedens genießen und Künste und Wissenschaften zur herrlichen Blüthe entfaltet sehen, muß es tiefinnerlich berühren, wenn wir, in dem Tagebuche Schadow'’s blätternd, von den Leiden und Drangsalen lesen, welche die Berliner Kunst in schweren Kriegszeiten heimsuchten und aus denen heraus diese sich allmählich dennoch so glänzend entwickelt hat. Wir folgen im Nachstehenden den Aufzeichnungen des Künstlers, der an dieser Sntofckelans einen erst in neuester Zeit mit Gerechtigkeit gewürdigten

ntheil hat. 1 1

Schon im Jahre 1805 sah es kriegerisch aus in Berlin, und die Aufmerksamkeit für die Kunst nahm ab. Am 25. Februar 1806 starb Schadow's geschicktester Schüler und Gehülfe, Hagemann; seine von Schadow gerühmte liegende Najade in Marmor wurde später aus dem Königlichen Palais von den Franzosen nach Paris geschleppt. Um diese Zeit, welche dem Ausbruch des schweren Kampfes mit Fhanc und dessen vielen Verbündeten voranging, war in Berlin

ein Mangel an glänzenden, sinnreichen und angenehmen Zerstreuungen. Beim Staats⸗Minister von Schroedter fanden Concerte statt, wo man außer den ersten Virtuosen, als Hummel, Reichhart, Dussek, Tom⸗ balini, auch die Fürsten Radziwill und Prinz Louis Ferdinand sah und hörte; die Zuhörer waren dabei, wie Schadow ausdrücklich be⸗ merkt, Vornehme und Bürgerliche. Beim Fürsten Radziwill war ein Theater, wo „tableaux vivants von den reizendsten Gestalten

vorkamen. An Glanz und Herrlichkeit wurde jedoch Alles übertroffen durch die sinnreichen Feste, an denen die „über allen Ausdruck erhabene’ Königin Allerhöchstselbst Theil nahm. Unser Künstler, vereint mit mehreren Zunftgenossen, gab Dramatisches, Quodlibetartiges zur Schau, welches wegen des burlesken Anstrichs Vornehmen und Geringeren eine eigenthümliche Unterhaltung gewährte. Mit dem Anfang des April erhielt diese frohe Stimmung den ersten herben Schlag durch den Tod des kleinen Königlichen Prinzen Ferdinand, dessen Figürchen nachher von Schadow in Marmor gearbeitet wurde, während das Land bereits vom Feinde überschwemmt war. Dies Figürchen befindet sich in der Schloß apelle Den Mai und einen Theil des Juni brachte, heißt es wörtlich weiter, unser Künstler hin, um die Reise für Dr. Luther’'s Denkmal zu machen. Damals erschien auf der Bühne das Schauspiel von Werner, in dem Luther als Hauptperson auftritt. „Einem gewissen Theil des Publikums erschien es zur öffentlichen Darstellung nicht schicklich. ancher witterte auch die Verschroben⸗ eit des Autors darin.“

zu Charlottenburg.

Im August wurde dann eine Kolossal⸗Büste des Reformators fertig. Mitte September eröffnete die Akademie ihre Ausstellung. Schadow hatte alle Studien gezeichnet zu einem Relief, welches das Anschlagen der Thesen durch Luther an der Kirchthür zu Wittenberg (1517) darstellen sollte. Diese Zeichnung, bei welcher beschäftigt ihn die Franzosen antrafen, als sie Ende Oktober einrückten, ist jedoch nicht zur Ausführung gekommen; eine Kopie davon aber erhielt Thor⸗ waldsen, der damals in Rom war. 3 1

Die erste Unglückspost war der Tod des Prinzen Louis Ferdinand bei Saalfeld, und den 17. Oktober verließ ein großer Theil Beamter und vornehmer Herrschaften die Stadt. Für die Künstler schien eine traurige Zeit einzutreten, denn für sie hörte alle Theilnahme auf. „Wer wie unser Künstler außer sich und den Seinigen noch de i seiner Gehülfen mit deren Frauen und Kindern bis dahin versorgt hatte, dem konnte wohl der Muth sinken. Das erste Einrücken der Feinde, vorauf Dorf⸗

Nachrichten von Plünderungen u. dergl. gaben bange Besorgnisse.“ Dennoch eröffnete die Akademie am 27. Oktober Vormittags wieder die Säle der Ausstellung. An demselben Tage, Nachmittags 3 Uhr, zog Napoleon mit 12 000 Garden ein, und Abends bekam Schadow von diesen 6 Grenadiers à cheval als Einquartierung. In die Dorotheenkirche wurde ein Kavallerie⸗Regiment einquartiert. Soldaten desselben brachen den Marmorsarg des Grafen von der Mark auf, in der Meinung, darin Kostbares ziu finden. Die Schäden an seinem Werk hat Schadow nachher wieder ausbessern müssen. 3

Schon Anfang September, berichtet das Tagebuch weiter, war der bekannte General⸗Inspektor der Kaiserlichen Museen Denon in Berlin eingetroffen. Gegen die Wegführung der Kunstwerke reichte Schadow mit zwei Mitgliedern der Akademie eine Supplik ein, welche sie am 17. November beim Kaiser Napoleon im Berliner Schlosse überreichten. Der General Bertrand als Chambellan du jour nahm sie an. Nach vier Tagen kam Hr. Denon und sagte, die Supplik würde nichts auswirken; die Quadriga vom Brandenburger Thor sollte auch herunter und eingepackt werden, letzteres verlange die Armee; man solle wieder einkommen und um die Abgüsse bitten, die im Museum zu Paris von den antiken Statuen genommen würden. „Daher“, schreibt Schadow, „stammt der Kern der herrlichen Gipssammlung, welche die Akademie der Künste zu Berlin besitzt“. Die Rechnungen der Quadriga mußten aus der Registratur des Hof⸗Bauamts beigebracht werden. Alle Dar⸗ stellungen von König Friedrich dem Großen wurden sorg⸗ fältig aufgesucht, eingepackt und weggeschickt. Die Marmor⸗ statue des Königs in Stettin sollte auch fort; auf die Vorstellung, daß dieses Werk nicht auf Königlichen Befehl, sondern durch Bei⸗ träge von den Pommern hergestellt worden sei, unterblieb das jedoch.

„Gleich anfänglich hatte Denon geäußert: Der Empereur habe ge⸗ hört 6. 18* Friedrich's Denkmal würde bei Schadow gearbeitet, er

wolle die Summen zum Betrieb dieses Unternehmens anweisen und die Arbeit solle nicht stille stehen. Denon kaufte die Büste des Königs und der Königin, die er nach Paris schickte, und ein altes See. von Martin Schön, welches annoch im Museum zu Paris vorhanden.“

Schadow erzählt dann, wie der ungeachtet der Kriegsunruhen für die Künste beseelte Kronprinz von Bayern (der nachmalige König Ludwig I.) bei ihm erschien und nach und nach eine ganze Reihe von Brustbildern berühmter Deutscher, wie Wieland, Klopstock, Kant, Jo⸗ hannes von Müller, Copernicus, Leibniz, Otto von Gericke, Iffland, von Haller, einer Reihe deutscher Kaiser und Fürsten, in Marmor bei ihm bestellte, sodaß der Künstler genöthigt war, gelehrte Forschungen anzustellen, um zu glaubwürdigen Vorbildern zu gelangen, wobei ihn Johannes von Müller unterstützte.

Am 10. Dezember 1808 rückte das Schill'sche Corps ein. „Mehrere Bewohner des Thiergartens heiligten die kleine Insel im Thiergarten der Rückkunft der Königin durch einen Altar, den sie von Schadow machen ließen.“

Im Anfang des Jahres 1809 wurden die Wohnungen der Aller⸗ höchsten Herrschaften wiederum stattlich eingerichtet, und so gewann die Kunst manches Ermunternde, noch mehr bei der Rückkunft des Monarchen und seines Hauses, am 23. Dezember des Jahres.

Im Beginn des nächsten Jahres erhielt Schadow vom König von Westfalen den Auftrag zu vier Basreliefs, die Huldigung der Künste darstellend. Bei der Arbeit wurde er jedoch von einer schweren Krankheit ergriffen, die ihn dem Tode nahe brachte. Seine Wieder⸗ herstellung erklärt er für ein Wunder. Während er genas, wurde am 19. Juli, desselben Jahres die Königin Luise in der Fülle körperlicher Schönheit dahingerafft. Viele Künstler, schreibt er, riefen die Züge dieser unvergeßlichen Monarchin und Frau in ihr Gedächtniß zurück, um sie darzustellen. Seinem Sohne Wilhelm, dem Maler, gelang es „einigermaßen“, der auch danach die Gnade genoß, den König selbst nach dem Leben zu malen. Die große Bezahlung dafür und für die Bilder des Prinzen Wilhelm und Gemahlin (des nachmaligen Kaisers Wilhelm I. und der Kaiserin Augusta) setzten ihn in den Stand, mit seinem Bruder Ridolfo, dem Bildhauer, die Reise nach Rom anzutreten.

Auch im folgenden Jahre 1811 beschäftigten sich Maler und Bildhauer noch immerfort mit Abildungen der Königin. „Nach einer Zeichnung des Kronprinzen wurde ein Figürchen auf einem Sarkophag ruhend modellirt. General Rapp ließ die Büste in Marmor machen; ein gewisser Pilegard ließ ihre Apotheose in Relief modelliren und das Modell wurde gebrannt: eine Arbeit, die unserem Künstler besonders angenehm war wegen des Dichterischen, obwohl der Besteller Manches verlangte, was die Kritik nicht aus⸗ hält. Das Bedeutendste war die im Mai angefangene Figur der Königin, wozu Professor Rauch aus Rom gekommen war, und welche

11 5 Mausoleum in Charlottenburg in Marmor ausgeführt zu ehen ist.“

Als von seinen eigenen Arbeiten aus dieser Zeit der Erwähnung werth bezeichnet Schadow ein für die Wittwe eines Tuchfabrikanten in Grüneberg gearbeitetes kleines Denkmal in Marmor, eine Trauernde bei einer Graburne sitzend, unter einem runden Tempel im Garten errichtet.

Ganz ausnehmend interessant und für die vorgeschrittenen An⸗ sichten des Künstlers höchst bezeichnend ist die Nachricht von einem bemalten Skulpturwerk. Er schreibt darüber: „In der Art alte Bildwerke der Skulptur zu bemalen hatte er (Schadow) ein Relief earbeitet: Adam und Eva, die Verführung und die Reue vor⸗ tellend, oben der Seraph mit dem Schwerte. Es wurde in den Saal gebracht, wo die litterarische Gesellschaft ihr Stiftungsfest im Januar feierte. Es verblieb da die folgende Nacht und fand sich anderen Tages auf dem Fußboden in viele Stücke zerbrochen. Es hatte dem Bildhauer und dem Maler drei Monate Arbeit gekostet, benahm auch den Muth zu ähnlichen Unternehmungen“.

In der That haben sich ähnliche Bestrebungen erst in jüngster Zeit wieder hervorgewagt, und nunmehr beginnt man immer mehr von der Ansicht zurückzukommen, daß die Bemalung von Bildwerken unter allen Umständen eine Ketzerei sei, für die sie bei Schadow's Zeiten nach dem an seinem Werk geübten Ostracismus zu urtheilen,

noch gegolten hat.

Während des Rückzuges der Franzosen aus Rußland entstanden

einige satirische Blätter. Zu derselben Zeit hatte er noch französische Offiziere in seinem Hause als Einquartierung.

Am 20. Februar 1813 sprengten die Kosaken in die Stadt, und am 21. rückte wieder

eein großes französisches Corps unter Marschall St. Cyr ein, und es

Während dieser Söhne zerstreute die

wurden Kanonen in den Straßen aufgepflanzt. „Kriegstroubles“ mußten Mittel zum Unterhalt an die in Rom beschafft werden. Eine Sorge andere. Es waren auch Arbeiten fertig fürs Ausland, aber kein Fuhrmann wollte sie zum Fortschaffen über⸗ nehmen. Erst am März wurde des Künstlers Haus von der französischen Einquartierung geräumt, zu gleicher Zeit Mor⸗ gens rückten aber die Russen ein. „Fürst Repnin war gütig

unserem Schadow Kalmücken, Kosaken und Baschkiren ins aus zu schicken, womit er seiner Sammlung von National⸗Physio⸗ gnomien nöthigen Zuwachs gab“.

Am 24. März 1813 sah die Stadt wieder ihren angestammten Landesherrn. „Nun wurden auf dem Altar des Vaterlandes Opfer dargebracht. Die Jünglinge konnten ohne Scheu zu den Waffen greifen und Bürger und Vornehme freiwillige Beiträge hinterlegen. Unser Künstler gab seine in Rom schwer errungene goldene Medaille und ein paar französische Goldmünzen. Denselben Abend erzählte er es dem Staats⸗Minister von Schroedter, welcher dazu den Kopf schüttelte. Das war es freilich nicht was half, aber der allgemeine Geist, aus dem auch diese kleinen Handlungen hervorgingen der war es.“

Schadow stellte sich auch zum Landsturm und übte mit anderen Gleichgesinnten das Feuergewehr; ihr Ziel war ein gemalter französischer Tambour. Die Kasse der Akademie wurde ihm über⸗ wiesen. Dieses und die Wegschaffung kostbarer Kunstwerke gaben mühsame Geschäfte. Seinem Hause wurde manches Werthvolle an⸗ vertraut. Erst beim Eintreffen der Siegesbotschaften bekam er wieder Muße und Lust zum Arbeiten.

Die Schlacht bei Leipzig machte vielen Uebeln ein Ende. Sie gab Stoff, erstlich zu den Transparenten bei der Illumination und zu dauernden Darstellungen der Helden des großen Tages. Zum feierlichen Einzuge des Königs und der Garden, Sonntag, 7. August 1814, hatte auch Schadow Siegesgöttinnen ge⸗ arbeitet, auf zwei Säulen stehend vor dem Brandenburger Thore, und zwei kolossale, die auf Thürmen unfern des Zeughauses zu stehen kommen sollten. Beim Heraustragen dieser Kolosse siel einer von ihnen durch die eigene Last auseinander. Schadow unternahm es jedoch, sogleich zwei neue nach einer anderen Struktur aufzubauen, die nachher auf ihrer Stelle und zu rechter Zeit paradirten und wovon der eine nachmals im Zeughause aufgestellt wurde. Als einer seltenen Feier gedenkt der Künstler auch der Mahlzeit der russischen und preu⸗ hen welche am 15. August unter den Linden im Freien

attfand.

Als dauerndes Denkmal der großen Ereignisse plante man schon damals, wie Schadow mittheilt, einen großen Springbrunnen auf dem Schloßplatz (der ja nun in nächster Zeit, wenn auch nach einer anderen Idee und Form dort zur Ausführung kommt). Das Reservoir auf dem alten Schlosse sollte das Wasser dazu hergeben. „Unter des Architekten Schinkel herausgegebenen architektonischen Umrissen“, heißt es in dem Tagebuch, „ist jenes erste Projekt zu sehen, an dessen Ausführung Schadow einen guten Theil hätte haben sollen, welches aber wegen zu großer Kostbarkeit unterblieb, und wofür ein anderes und paß⸗ licheres außerhalb der Stadt zu Stande gekommen ist, auf dem so⸗ genannten Kreuzberge.“

Am 16. Dezember wurde das Geburtsfest des Helden Blücher gefeiert. Schadow brachte ihm an der Spitze einer Deputation des Schachklubs dessen Huldigung dar.

Auf dem Brandenburger Thor sah man wieder Schadow's Meisterwerk, den Siegeswagen mit den vier Rossen, und von Paris kam Ende des Jahres eine große Anzahl der hervorragendsten Ab⸗ güsse des dortigen Museums, „die auch als Siegestrophäen zu beachten sind.“ Sie wurden in Monbijou aufgestellt. Im Februar 1815 traf die (in Paris für über eine halbe Million Francs angekaufte) Giustiani'sche Gemäldesammlung ein. Sie wurde der Akademie übergeben und Jedermann zweimal in der Woche zugänglich gemacht. Es war, wie Schadow sagt, damals beinahe die einzige Kunstsammlung, welche die Bewohner der Hauptstadt benutzten.

„In demselben Monat, 28. Februar, starb der bisherige Akademie⸗ Direktor Frisch, „ein guter Lehrer und vortrefflicher Mensch“. Schadow wurde sein Nachfolger und sein Wirkungskreis „ein immer umfassenderer, indem die Baufächer sich anreiheten“.

Leben und Kunst waren wieder erwacht, als in der Mitte März Bonaparte's Erscheinen auf Frankreichs Boden laut wurde, und gerade am 30. März, als die Zeitung dessen Einrücken meldete, ging von Berlin die erste Zeichnung einer Reiterstatue des Feldmarschalls Blücher von Schadow's Hand nach Rostock an die mecklenburgischen Stände ab. Inzwischen, bis zum 11. Juli, wo man in Berlin die Nachricht von der zweiten Einnahme von Paris erhielt, sollten noch mancherlei neue und große Thaten geschehen, die auf diesem Denkmal abzubilden waren.

Im September war zum Besten der verwundeten Krieger eine öffentliche Ausstellung der wiedereroberten Gemälde in den Sälen der Akademie. Der König beehrte solche am zehnten Tage nach seiner Rückkehr aus dem Feldzuge, am 1. November. Acht Tage vorher war auf dem großen Exerzierplatz im Thiergarten (dem heutigen Königsplatz) großes Volksfest.

Der Künstler wurde in dieser Zeit durch den Tod seiner Gattin schmerzlich heimgesucht (9. November). Die Folgen dieses Verlustes 89 18 sein Lans und seine Thätigkeit schildert er mit bewegten

orten.

„Im Januar 1816 folgte er einer Einladung Goethe's nach Weimar. Der große Dichter war nämlich von den mecklenburgischen

Ständen zum Schiedsrichter in der Blücher⸗Denkmal⸗Frage gewählt worden. Im Palais der Herzogin Amalie und in der Bekanntschaft mit Schauspielern, Musikern, Künstlern, Gelehrten verlebte Schadow mit dem gleichfalls eingeladenen Kapellmeister Anselm Weber, wie er näher erzählt, eine Reihe sehr e Tage. Die Statue Blücher’s nach Stellung und Bekleidung erhielt Goethe’'s Zustimmung, aber die Re⸗ liefs des Fußgestells boten Schwierigkeiten. Gezeichnete Entwürfe dazu wurden in Weimar selbst gemacht. Die Militärs, welche Theil ge⸗ nommen hatten, wollten die buchstäbliche Darstellung, wozu sie die Relation der Vorgänge gaben. Hofrath Hirth wollte eine symbolische Darstellungsweise, indessen Goethe und der Künstler „auf diejenige Art geriethen, welche zur Ausführung gekommen und welche man, um dem Genre einen Namen zu geben, Wahrheit und Dichtung zu be⸗ nennen hätte“.

Um die Mitte des Jahres 1816 wurde dann das kolossale Modell der Blücherstatue fertig, worauf Schadow sich eifrig mit Studien über die Verbesserung des Metallgusses beschäftigte. Bald darauf brachte der Chef der Akademie, Staats⸗Minister von Schuckmann, auch das Luther⸗Denkmal wieder in Anregung, dergestalt, daß es zum Hand⸗ anlegen kam und Schadow große Ankäufe in Kupfer machte. Bei der Ausführung der Statue, Blücher's hatte er an seinem Schüler Louis Wichmann einen trefflichen⸗Gehülfen.“

Im März 1817 verehelichte er sich in Dresden zum zweiten Male. Ende Oktober fand in Wittenberg in Gegenwart des Königs die feierliche Grundsteinlegung für das Lutherdenkmal statt, und im August des Jahres 1818 wurde die Blücherstatue gegossen. An kleineren Ar⸗ beiten schuf Schadow vorher und inzwischen u. A. die Victorien an der Zeughauswache und einige Figürchen zu einem Tafelservice in Porzellan für den Herzog von Wellington.

Auf einer Reise nach Rostock, Mitte August 1819 wurde Schadow schwer krank; die öffentlichen Blätter sagten ihn schon todt, er erholte sich aber wieder und konnte im Oktober wieder nach Berlin zurück⸗ kehren. Sein Sohn Wilhelm vollendete im Jahre 1820 seinen Bacchus⸗ Zug für die Prosceniumsdecke des Schauspielhauses, und der Vater hatte die Freude, seines Sohnes erste Arbeit von bedeutenderen Liebhabern der Kunst mit Vergnügen betrachtet zu sehen. Von dem andern Sohn, Ridolfo, trafen zwei Marmorfigürchen ein, eine Sandalenbinderin und eine Spinnerin. Leider starb der Letztere bereits im Jahre 1822 in Rom, mit der Ausführung einer Kolossalgruppe des Achill und der Penthesilea beschäftigt.

„Am 31. Ottober 1821 fand in Schadow's Beisein die Ent⸗ hüllung des Lutherdenkmals zu Wittenberg statt. Zwei Jahre später war er wieder dort, um mit jüngeren Zeichnern die alten Denkmäler der Reformationsstadt aufzunehmen.

Neben einer Reihe von Porträtbüsten ist aus dieser Zeit noch von be⸗ sonderem Interesse die Erwähnung des Modells zu einer Statue König .“ II. Schon in der Mitte des Jahres 1821, schreibt Schadow,

abe er eine Idee auszuführen begonnen, die ihm wie eine zu erfüllende Pflicht vorschwebte, nämlich die wahre Gestalt des gesin Königs. Er besaß dessen Anzug und glaubte „unter den Künstlern der Einzige zu sein“, der solche plastisch darstellen könne, weil er den König nahe gesehen. Im März 1822 wurde das Modell soweit fertig, daß es einigen älteren Kriegsmännern gezeigt werden konnte. „Unter diesen war auch der Feldmarschall von Kleist, und was er sagte, wäre nicht zur Er⸗ munterung des Künstlers gewesen, wenn dieser auf zeitlichen Gewinn dabei gedacht hätte. Was er aber sagte, war ihm doch erfreulich. Er hat die für einen Einzelnen bedeutende Ausgabe des Gusses, der Ciselirung in Metall gemacht, um seiner Verehrung zu genügen und um sich der kleinen Zahl alter Bürger anzureihen, die noch darin be⸗ harren.“ (Die hier erwähnte höchst charakteristische und lebenswahre Statuette des Königs, die ihn in halber Lebensgröße, mit zwei Wind⸗ spielen spazierend, darstellt, befindet sich im Palais weiland Kaiser Wilhelm's I.)

„Liest man schon oben zwischen den Zeilen etwas von gekränktem Künstler⸗Stolz, dem bitteren Gefühl darüber, daß nicht ihm, sondern Rauch das Denkmal des großen Königs übertragen werden sollte, so tritt dies noch deutlicher in einem aus dem Jahre 1822 datirten „Anhang“ hervor, in welchem er ganz offen uͤber Zurück⸗ setzung klagt, da nunmehr auch die Leitung der Königlichen Bauten und die bildnerische Ausschmückung derselben der jüngeren Kraft Schinkel's anvertraut wurde.

Trotzdem sagt der 60jährige Künstler mit berechtigtem Stolz: Wenn er mit Neid das Beste der Arbeiten seiner Nachfolger ansehe, so erhebe ihn der Gedanke, daß er daran Theil habe, und wenn er der hohen Schule zu Rom die beste Ausführung einräume für die höchsten Aufgaben in der Kunst, so beschränke er dies auf Imitation und glaube, daß für g aus der wirklichen Welt die unter seinen Augen entstandenen Künstler mit mehr Originalität ausgestattete Werke liefern würden.

In der That hatte er die Genugthuung, seine realistische Richtung bereits in dem Rauch'schen Werk zum Siege sich durchringen zu sehen; aber erst die Gegenwart hat seinen künstlerischen Prinzipien, seinem von hohem Können wirksam unterstützten Streben nach Wahrheit volle Gerechtigkeit und Anerkennung zu Theil werden lassen.

1. Steckbriefe und Eheensgau esacgen.

4. Verloosung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren.

5. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch. 6.

7. Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaften. 8. Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken. 9. Verschiedene Bekanntmachungen.

bewohner mit ihrem Vieh, das Leuchten brennender Dörfer, die

g8 1) Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

[27643] Der gegen den Pfarrer Fiedel Siebenrock von Ostrach unterm 25. Juli cr. erlassene Steckbrief wird auch auf Verbrechen gegen §. 177, 43 des Reichsstrafgesetzöbuchs versuchte Nothzucht aus⸗ gedehnt. Hechingen, den 6. August 1890. Der stellvertretende Untersuchungsrichter.

[276422 In der Strafsache

gegen die Eheleute Josef Schmitz, Plüschweber, und Therese, geborene Nachts⸗ heim, zuletzt wohnhaft in Oberzissen, zur Zeit ohne bekannten Wohn⸗ und Aufenthaltsort, wegen vor⸗ sätzlicher Brandstiftung wird, da die Angeschuldigten

Schmitz des Verbrechens gegen §§. 306, 307 Nr. 1 des Strafgesetzbuchs beschuldigt sind, auf Grund des §. 332, 333 der Strafprozeßordnung das im Dentschen Reiche befindliche Vermögen der Angeschuldigten mit Beschlag belegt und verordnet, daß dieser Beschluß nur durch den Deutschen Reichs⸗Anzeiger veröffent⸗ licht werde. Koblenz, den 2. August 1890. Königliches Landgericht, Ferienkammer. gez. Petry. Mencke. Lohstöter. (L. S.) Beglaubigt: Köhler,

als Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.

12212 Aufgebot.

Der Rechtsanwalt Justizrath Dr. Michels zu Duisburg hat Namens des Grubenvorstandes des Steinkohlenbergwerks Neumühl zu Neumühl, des

Geheimen Kommerzienrathes Hugo Haniel zu Ruhr⸗ ort und des Kaufmanns Gustav Schneider zu Magde⸗ burg das Aufgebot folgender unter dem 1. Februar zu h unter dem 10. August 1869 ausgefertigten Kuxscheine des Steinkohlenbergwerks eumühl, lautend über je 1 Kux, beantragt, und zwar:

a. 43 Kuxscheine auf den Kaufmann Friedrich Grillo zu Essen,

b. 83 Kuxscheine auf den Kommerzienrath Hugo Haniel zu Ruhrort,

c. 83 Kuxscheine auf den Rentner Marximilian Haniel zu Ruhrort,

8 5 5 Kuxscheine auf den Kaufmann Julius Haniel aselbst,

e. 83 Kuxscheine auf den Kaufmann Louis Haniel zu Sterkrade,

f. 83 Kuxscheine auf den Kaufmann Friedrich Wilhelm Haniel zu Ruhrort,

g. 83 Kuxscheine auf die Frau Rentner Philipp Heinrich Cockerill, Thusnelde Emilie, geb. Haniel, zu Burtscheid,

h. 2 Kuxscheine auf die Handelsgesellschaft Franz Haniel zu Ruhrort,

i. 28 Kuxscheine auf den Kaufmann Gottlieb Adolf Hasenkamp zu Magdehurg,

k. 250 Kuxscheine auf den Gutsbesitzer Daniel Morian zu Neumühl,

1. 56 Kuxscheine auf die Wittwe Rentner Friedrich Sölling, Bertha, geb. Uellenberg, zu Frankfurt a. M.,

m. 109 Kuxscheine auf den Kaufmann Alexander Sölling zu Frankfurt a. M. und ferner

1 Kuxschein über 14 Kuxe auf den Banquier und Kaufmann Gustav Schneider zu Magdeburg lautend.

Der Inhaber der Urkunden wird arstesceben,. spätestens in dem auf den 18. Oktober 1890, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Ge⸗ richte, Zimmer Nr. 9, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden er⸗ folgen wird.

Ruhrort, den 3. April 1890.

Königliches Amtsgericht.

[27679] Ausfertigung. Aufgebot.

Der Depositionsschein der Kgl. Filialbank Bam⸗ berg vom 21. November 1888 K. Nr. 6819, inhalt⸗ lich dessen der Buchhalter Georg Wagner dahier bei der genannten Bank ein Packet mit Werth⸗ papieren im Werthe von 6000 zur Aufbewahrung bis 21. November 1889 übergeben hat, ist zu Ver⸗ lust gegangen und wird auf Antrag des Georg Wagner der Inhaber dieses Scheines aufgefordert, spätestens in dem auf 6. März 1891 vor dem Kgl. Amtsgerichte Bamberg I.

Geschäftszimmer Nr. 59 anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzu⸗ melden und den Schein vorzulegen, widrigenfalls derselbe für kraftlos erklärt wird.

Bamberg, am 7. e 1890.

Königliches Amtsgericht I. 8 gez. Linsenmair. ür die Richtigkeit der Ausfertigung. Lamberg, am achten August 1890. Gerichtsschreiberei des Kgl. Amtsgerichts Bamberg I. (L. S.) Ott, Sekr.

[15983] Aufgebot. 8

Das für den Dienstknecht Wilhelm Brüggemann zu Gethlingen ausgefertigte Sparkassenbuch der ständischen Sparkasse der Altmark Nr. 3611 über 432,72 ist angeblich verloren gegangen und soll auf den Antrag des Eigenthümers zum Zwecke der neuen Ausfertigung amortisirt werden.

Diejenigen, welche an dem vorerwähnten Spar⸗ kassenbuche Anrechte zu haben vermeinen, werden aufgefordert, dieselben spätestens im Aufgebots⸗ termine am 22. Dezember 1890, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht anzu⸗ melden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung des letzteren erfolgen und dem Verlierer ein neues Buch an Stelle des verloren gegangenen ausgefertigt werden wird.

Osterburg, den 29. Mai 1890.

Königliches Amtsgericht. I.

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[15984]

Das Königl. Amtsgericht Scheßlitz hat mit Be⸗ schluß vom Heutigen auf Antrag des Oekonomen Georg Fritz von Peulendorf, als Bevollmächtigten des Adam Fritz, gebürtig aus Peulendorf, derzeit in Kankakee Staat Illinois Vereinigte Staaten von Amerika d. d. 6. Juni 1890, nachdem der An⸗ trag für zulässig befunden wurde, nachstehendes Auf⸗ gebot erlassen:

Es ist auf nicht aufgeklärte Weise zu Verlust ge⸗ gangen der Schein Nr. 1098 über ein bei der Distriktssparkasse Scheßlitz von Georg Sebald in Peulendorf am 1. Oktober 1855 für Adam ⸗Fritz in Amerika angelegtes Kapital von 100 fl. = 171 43 ₰, welches durch Admassirung der Zinsen nun auf 525 39 angewachsen ist. Auf obigen

Antrag wird nun der Inhaber dieser Urkunde auf⸗ gefordert, längstens bis zum Aufgebotstermine Mittwoch, den 31. Dezember 1890, Vor⸗ mittags 9 Uhr, im Sitzungszimmer dahier seine Rechte anzumelden und den Slike efeeegensghet. Nr. 1098 vorzulegen, widrigenfalls dessen Kraftlos⸗ Erklärung erfolgen wird. Scheßlitz, am 7. Juni 1890. Der Kgl. Sekretär ö Amtsgerichte Scheßlitz. eger.

[27676] Aufgebot. Auf den Antrag der großjährigen unverehelichten Bertha Henschel zu Carlslust bei Woldeck wird der Inhaber des angeblich verlorenen Sparkassenbuches der städtischen Sparkasse zu Pasewalk Nr. 7487 über 316,70 ℳ, ausgestellt für das Kindermädchen Bertha Henschel, aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermin am 19. März 1891, Vormittags 11 Uhr, seine Rechte anzumelden und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigenfalls dasselbe für werthlos erklärt werden wird.

Pasewalk, den 5. Juli 1890.

Kdönigliches Amtsgericht.