1 5 Ferner mache ich Ew. Hochwohlgeboren noch besonders darauf aufmerksam, daß Veranstaltungen, welche den Stand der ortsanwesenden Bevölkerung am Zählungstage vorüber⸗ gehend wesentlich verändern könnten, nach Möglichkeit zu ver⸗ hindern find. Wegen der Kram⸗ und Viehmärkte ist in jeser Beziehung bereits früher Vorsorge getroffen worden.
6) Sollten sich in Bezug auf den Inhalt der Zählpapiere oder der Ausführungsbestimmungen u. s. w. Zweifel irgend welcher Art ergeben, so wollen Ew. Hochwohlgeboren dieser⸗ halb sofort mit dem Königlichen Statistischen Bureau in Ver⸗
bindung treten, welches letztere von mir angewiesen worden ist, die betreffenden Anfragen erforderlichen Falles zu meiner Kenntniß und Entscheidung zu bringen. 1 Im Uebrigen ist über die Wahrnehmungen, welche bei der Zählung gemacht werden, nach Beendigung des Zähl⸗ geschäfts unter Benutzung des durch meinen Erlaß vom 15. November 1880 — 1. A. 8771 — mitgetheilten Schemas an mich zu berichten. 8 Der zur Mittheilung an die Kreisbehörden erforderliche Bedarf an Zählpapieren wird, wie ich schließlich noch ergebenst bemerke, Ew. Hochwohlgeboren in den nächsten Tagen von dem Königlichen Statistischen Bureau direkt zugesandt werden. Berrlin, den 29. Juli 1890. Der Minister des Innern. 8 In Vertretung: Braunbehrens.
An die sämmtlichen Königlichen Regierungs⸗Präsidenten.
(Die Anlagen werden in der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ veröffentlicht.)
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 14. Angunst.
11A1A4“”“;
Beide Majestäten unternahmen gestern Nachmittag eine Ausfahrt. Um 7 ½ Uhr ertheilten Se. Majestät der Kaiser und König dem Geheimen Kommerzien⸗Rath Krupp eine Audienz. Um 8 Uhr fuhren Beide Majestäten nach Schloß Bellevue, um daselbst den Thee einzunehmen.
Heute war der Reichskanzler zum Frühstück geladen. Nachmittags um 2 Uhr verließen Se. Majestät der Kaiser und König Berlin, um Sich nach Kiel zu “
“
Nach der im Reichs⸗Eisenbahnamt aufgestellten, in der Dritten Beilage zur heutigen Nummer des „R.⸗ u. St.⸗A.“ veröffentlichten Nachweisung über die im Monat Juni d. J. auf deutschen Bahnen (ausschließlich der bayerischen) bei den Zügen mit Personenbeförderung vorgekommenen Verspätungen haben auf 39 größeren Bahnen bezw. Bahnnetzen mit einer Gesa mmtbetriebslänge von 35 561,72 km von den fahrplanmäßigen Zügen überhaupt sich verspätet: 847 Schnellzüge, 1163 Perso nenzüge und 132 zur Personen⸗ sowie zur Güterbeförderung gleichzeitig dienende Züge, zusammen 2142. Von den fahrplanmäßigen Zügen mit Personenbeförderung wurden geleistet: 14 036 821 Zugkilometer, 282 476 226 Achskilometer. Von den Verspätungen wurden 698 durch das Abwarten verspäteter Anschlußzüge veranlaßt, sodaß den aufgeführten Bahnen nur 1444 Verspätungen zur Last fallen. Davon kommen auf 1 000 000 Zugkilometer = 102,87 Verspätungen, auf 1 000 000 Achskilometer = 5,11 Verspätungen. In Folge der Verspätungen wurden 1016 An⸗ schlüsse versäumt (gegen 2400 in dem selben Monat des Vorjahres und 2090 im Vormonat). Bei 14 Bahnen sind Zugv erspätungen und bei 17 Bahnen Anschlußversäumnisse nicht vorgekommen.
n der Nachweisung sind diejenigen Hepnch auf welchen
ugverspätungen vorkamen, nachder Verhältni zahl (geometrisches
ittel) zwischen der Anzahl der von den fahrplanmäßigen, der Personenbeförderung dienenden Zügen auf 1 000 000 Zug⸗ bezw. 1 000 000 Achskilometer entfallenden eigenen Ver⸗ spätungen geordnet. Danach nehmen die Main⸗Neckarbahn, die Hessische Ludwigsbahn und die Mecklenburgische Friedrich Franz⸗Bahn die ungünstigsten Stellen ein. Wird die Reihen⸗ der Bahnen statt nach der Anzahl der Verspätungen nach der Anzahl der Anschlußversäumnisse bestimmt, so treten die Main⸗Neckarbahn, die Bahnen im Bezirk der Königlichen Eisen⸗ bahn⸗Direktion zu Frankfurt a. M. und die Lübeck⸗Büchener Bahn an die ungünstigsten Stellen. 8
Albert zu Sachsen⸗ Altenburg, Commandeur der 3. Garde⸗Kavallerie⸗Brigade, ist auf Allerhöchsten Befehl zur Begleitung Sr. Majestät des
Se. Durchlaucht der Prinz
Kaisers und Königs mandirt worden.
Wilhelmshaven, 13. August. Zu Ehren der Offiziere des österreichischen Panzerschiffs „Kaiser Franz Josephl.“
d, wie „W. T. B.“ meldet, heute im hiesigen Offizier⸗ Kasino ein Festmahl statt, an welchem gegen 120 Offiziere theilnahmen. Vize⸗Admiral Paschen brachte einen Toast auf Se. Majestät den Kaiser Franz Joseph aus, den der Commandeur des österreichischen Panzers chiffs, Erz⸗ herzog Stephan, mit einem Trinkspruch auf Se. Majestät den Kaiser Wilhelm erwiderte.
Koblenz, 12. August. Ihre Majestät die Königin von Rumänien ist, wie dem „Hann. Cour.“ gemeldet wird, auf Schloß Monrepos lei cht erkrankt.
Bayern. 8 1
München, 12. August. Der Prinz⸗Regent hat an den Ersten Präsidenten der Kammer der Reichs⸗ räthe Grafen Törring⸗Jettenbach folgendes von der „Allg. Ztg“ mitgetheilte Dankschreiben gerichtet:
„Mein lieber Graf Törring⸗Jettenbach! Mit freudiger Be⸗ wegung habe Ich das Schreiben entgegengenommen, in welchem Sie Mir als Präsident der Ersten Kammer des Königreichs anläß⸗ lich Meiner Errettung aus ernster Gefahr Ihre und der Herren Reichsräthe Glückwünsche zum Ausdruck gebracht haben. Ich begrüße Ihre warmempfundenen Worte als einen neuen werth⸗ vollen Beweis jener Gesinnung aufrichtiger Treue und Er⸗ gebenheit, von welcher Ich Sie, wie alle Mitglieder der Reichsraths⸗ kammer stets beseelt weiß. Ich sage Ihnen für die Meinem Herzen wohlthuende Kundgebung Meinen wärmsten Dank und verbinde hiemit die Versicherung Meiner huldvollsten Gesinnungen, mit denen Ich verbleibe Ihr sehr geneigter
Vorderriß, den 3. August 1890.
Luitpold, Prinz von Bagyern.“
zu den Manövern nach Rußland kom⸗
8 Sachsen. ge Dresden, 13. August. Se. Hoheit der Erbprinz und Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen⸗ Meiningen sind, wie das „Dr. J.“ meldet, heute Mittag, von Berlin kommend, im Hoflager zu Pillnitz eingetroffen. Baden.
Karlsruhe, 13. August. Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin von Schweden und Norwegen sind, nach der „Karlsr. Ztg.“, am 10. d. M. auf Schloß Heiligenberg eingetroffen. Montag Mittag traf Se. Hoheit der Fürst von Hohenzollern aus Sigmaringen zum Besuch bei den Höchsten Herrschaften auf Schloß Mainau ein und frat Nachmittags 5 Uhr die Rückfahrt nach Sigmaringen an. Abends 7 ½ Uhr trafen Ihre Hoheiten der Herzog und die Herzogin von Anhalt mit hrer Königlichen Hoheit der Erbgroßherzogin von Mecklenburg⸗Strelitz aus Umkirch zum Besuch auf Mainau ein und stiegen im Groß⸗ herzoglichen Schlosse ab. Gestern Mittag kamen aus Schloß Montfort Ihre Königliche oheit die Prinzessin Luise von Preußen mit Höchstihrer Nichte, der ver⸗ wittweten Erbprinzessin von Anhalt, zum Besuch bei den Höchsten Herrschaften an und kehrten Abends nach Schloß Montfort zurück. Abends traf Se. Königliche Hoheit der Kronprinz von Schweden und Norwegen von Schloß Heiligenberg auf Mainau ein und setzte heute die Reise nach Stockholm fort. Ihre Hoheiten der Herzog und die Herzogin von Anhalt sind heute nach Berchtes⸗ gaden abgereist.
8 Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.
Weimar, 13. August. Se. Königliche Hoheit der Groß⸗ herzog verläßt in den nächsten Tagen — am 14. spätestens 15. d. M. — Wilhelmsthal, um sich zum Gebrauch des Seebades nach Scheveningen zu begeben. Die Erb⸗ großherzoglichen Herrschaften kehren morgen von Wilhelmsthal nach Ellersberg zurück. Sie beabsichtigen, im letzten Drittel des Monats einen Aufenthalt im Neustädter Kreise zu mehmen, wenn der augenblicklich etwas leidende Gesundheitszustand der Frau Erbgroßherzogin dies gestattet.
Elsaß⸗Lothringen.
Straßburg, 12. August. Das Domkapitel hat, der „Straßb. Post“ zufolge, die Domherren Straub und Schmitt zu Kapitularvikaren ernannt, welche einstweilen die Ver⸗ waltung der Diözese zu übernehmen haben. Das Leichen⸗ begängniß des verstorbenen Bischofs Dr. Stumpf findet am kommenden Dienstag statt. Die Beisetzung erfolgt in der Laurentiuskapelle des Münsters.
Deutsche Kolonien.
Lieutenant von Arnim von der Wissmann⸗Truppe, Chef von Saadani, ist, nach einer Mittheilung der „N. Pr. Ztg.“, am 6. August daselbst an Dysenterie gestorben. Er war aus eigenem Antrieb in die Schutztruppe eingetreten und hat als Chef zahlreiche Gefechte gegen Buschiri und Banaheri mitgemacht. Er erreichte ein Alter von nur 26 Jahren.
Oesterreich⸗Ungarn.
Wien, 14. August. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin ist gestern aus Feldafing wieder in Ischl einge⸗ troffen. Se. Majestät der Kaiser und König, welcher sich am 29. d. zu den Manövern nach Vöcklabruck begiebt, trifft, nach der „Presse“, am 2. September wieder zu kurzem Aufenthalte in Ischl ein, um von dem Prinzen Leopold und von der Prinzessin Gisela von Bayern und deren Familie Abschied zu nehmen. Se. Majestät reist von dort zu eintägigem Verweilen nach Wien, während der Prinz Leopold mit Familie nach München zurückkehrt.
Der Marine⸗Kommandant, Admiral Freiherr von Sterneck ist gestern Abend nach Kopenhagen abgereist.
Da die Funktionsdauer des niederösterreichischen Landtages mit dem 15. September 1890 abläuft, sind die allgemeinen Neuwahlen für diesen Landtag ausgeschrieben worden, und zwar für die Landgemeinden auf den 25. Sep⸗ tember, für die Städte, Märkte sowie für die Wiener Handels⸗ und Gewerbekammer auf den 2. Oktober und für den Großgrundbesitz auf den 7. Oktober. v16““
Großbritannien und Irland. 8 London, 14. August. Ihre Majestät die Königin ha Sir Percy Anderson wegen seiner verdienstvollen nng. keit bei den Unterhandlungen über das deutsch englische Ab⸗ kommen zum Ritter zweiter Klasse des Bath⸗Ordens ernannt. Im Oberhause wurden vorgestern, wie die „A. C.“ berichtet, die Polizeivorlagen sowie die Lokalbesteue⸗ rungsbill in dritter Lesung genehmigt. Das Unterhaus berieth den Kredit für das Ministerium des Innern und darauf bis zu früher Morgenstunde den Kredit für das Kolonialamt.
Ueber die großen Manöver der britischen Flotte, welche jetzt begonnen haben, liegen in der „A. C.“ folgende Mittheilungen vor. Am 9. d. M. lag von den 19 Schiffen des Angriffsgeschwaders, welches sich in der Bantry⸗ Bai versammelt hatte, nur noch der „Neptun“ dort vor Anker. Die übrigen 18 segelten in der Freitags⸗Nacht unter dem Befehl des Admirals Seymour fort, um gemäß den Anweisungen der Admiralität Kreuzungsfahrten vorzu⸗ nehmen. Die irische Küstenwache hat bis jetzt nichts Ver⸗ dächtiges bemerkt. Nur ließ sich Sonnabend Abend ein ver⸗ dächtiges Licht auf der Höhe von Catermore Point wahrnehmen.
ie Torpedonetze des „Neptun“ sind herabgelassen. In Berehaven war bis dahin kein britisches noch feind⸗ liches Torpedoboot erschienen. Am Sonnabend Morgen unternahmen einige der feindlichen Torpedoboote einen Angriff auf die im Plymouth Sund liegenden Schiffe Admiral Sir George Tryon's. Die Kreuzer aber bemerkten die Gegner, wie sie an den großen bei Plymouth liegenden Stein⸗ bruch heranschlichen, und eröffneten ein heftiges Feuer, worauf die Torpedo⸗Flottille sich zurückzog. Spät am Montag Abend griffen zwei Torpedoboote des Angriffs⸗ geschwaders die seit Sonntag im Hafen von Falmouth liegenden Kohlenschiffe der britischen Flotte an. Es herrschte viel Nebel, und so gelang es ihnen, unbeachtet in den Hafen u kommen. Auf der Rückfahrt aber stellte sich den beiden
ooten ein Torpedofänger des Vertheidigungsgeschwaders ent⸗ gegen, dem sie, wie man annimmt, unterlagen. Am Dienstag in aller Fruhe erschienen zwei feindliche Torpedoboote vor Portland, welches vom Vertheidigungsgeschwader als
1
Nothhafen benutzt wird. Von den vorgeschobenen Späͤheposten bemerkt, kehrten sie jedoch, verfolgt von der „Rattleßnake“ und dem „Grashopper“, schleunigst um. Torpedoboot Nr. 45 wurde gekapert. Die in Portsmouth liegenden riegsschiffe sind durch Torpedonetze und Balken geschützt. Zur Nachtzeit wird die Bai auf Meilen weit elektrisch beleuchtet.
Frankreich.
Paris, 14. August. Wie der „Temps“ meldet, werden der Minister des Auswärtigen Ribot und der Unter⸗Staals⸗ sekretär für die Kolonien Etienne morgen je einen Kom⸗ missar für die englisch⸗französischen Abgrenzungs⸗ verhandlungen in Afrika ernennen.
Die Vertreter der Leder⸗Industrie ersuchten, wie „W. T. B.“ meldet, gestern den Handels⸗Minister Jules Roche, ihre Industrie gegen die Schädigun zu schützen, von welcher dieselbe durch die jüng von dem höheren Ackerbaurathe votirten Zölle bedroht werde. Der Minister erklärte, er werde im Einvernehmen mit dem Ackerbau⸗Minister in dem der Kammer vorzulegenden Generaltarif die freie Einfuhr von Leder und rohen Häuten zunächst aufrecht erhalten.
Der Kriegs⸗Minister hat angeordnet, daß die Chasseurs * Fuß nicht mehr Bataillone von Armee⸗ Sarhe bilden, sondern in die Grenzgebiete entsendet werden ollen.
Der amerikanische Gesandte Whitelaw Reid hat dem Minister des Auswärtigen Ribot die Mittheilung gemacht, daß er einen Bericht über die Konferenz der amerikanischen General⸗Konsuln in Angelegenheit der Mac Kinley Bill an seine Regierung gerichtet habe. Derselbe enthalte die Wünsche, welche diese Konferenz für eine mildere Anwendung der Mac Kinley Bill übereinstimmend mit den Forde⸗ rungen einiger französischer Handelskammern ausgesprochen habe.
Wie aus Lagos berichtet wird, näherte sich eine Schaar von Soldaten des Königs von Dahomsé in der Nacht zum 12. August den Verschanzungen von Kotonu. Die Schiffe „Najade“ und „Roland“ beleuchteten die Küstenebene mit elektrischem Licht. Die Eclaireurs der Garnison gaben mehrere Schüsse ab und die Besatzung marschirte gegen den Feind, der sich zurückzog. Des Morgens wurden Blutspuren entdeckt und ein Verwundeter gefangen genommen.
Rußland und Polen.
St. Petersburg, 14. August. Gestern hat, wie „W. T. B.“ meldet, die Beförderung der Truppen aus Kraßnoje⸗Selo nach Narva, dem Ausgangspunkt der Manöver, welchen Se. Majestät der Kaiser Wilhelm beiwohnen wird, begonnen. Die Beförderung erfolgt auf der zeitweilig der Militär⸗ verwaltung unterstellten Eisenbahnlinie St. Petersburg — Narva. Dieser Tage sind auch die Truppen zu den großen Manövern bei Rowno im Gouvernement Wolhynien abmarschirt. Dort sollen, Zeitungsmeldungen zufolge, die kommandirenden Gene⸗ rale des Warschauer und des Kiewer Militärbezirks Gurko und Dragomirow gegen einander manöveriren.
Dem Vorstande des Vereins der deutschen Reichs⸗ angehörigen ist, nach der „St. Petersb. Ztg.“, am 28. cr. durch den General⸗Gouverneur die Mittheilung zugegangen: Se. Majestät der Kaiser Alexander III. habe geruht, dem Vor⸗ stande die Sammlung von Beiträgen für das Bis⸗ marck⸗Denkmal unter den deutschen Reichsangehörigen zu gestatten. 8 Italien. 3
Rom, 14. August. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ wohnte Dr. Peters gestern in Neapel einer Versammlung der Afrikanischen Gesellschaft bei; heute früh wird er seine Reise nach Rom fortsetzen.
Der Vertrag über die Veröffentlichung des Reisewerks des Kapitäns Casati über Afrika durch Max Buchner in München ist heute unterzeichnet worden. Das Buch wird unter dem Titel: „Zehn Jahre in der Aequatorial⸗ region und die Rückkehr mit Emin Pascha“ gleich⸗ zeitig in allen Hauptsprachen erscheinen. “
Bern, 13. August. Der Bundesrath hat, wie „W. T. B.“ meldet, das Schiedsrichteramt in der Frage, betreffend die Delagoa⸗Eisenbahn, in der Weise über⸗ nommen, daß er demnächst ein aus drei schweizerischen Juristen zusammengesetztes Schiedsgericht berufen wird.
Belgien. v
Brüssel, 11. August. „An den König. Zur Nachricht. Sie haben von dem Lande die Losung ge⸗ wünscht. Diese Losung ist heute ertheilt worden, sie ist das allgemeine Stimmrecht. Im Namen des Comités der heutigen Kundgebung.“ Mit dieser Depesche hat, wie der „Wes. Ztg.“ geschrieben wird, gestern Abend die Kundgebung abgeschlossen, welche der Generalrath der Arbeiterpartei für das allgemeine Stimmrecht in Brüssel in Scene gesetzt hatte. Sie ist zwar von der Brüsseler Bevölkerung nur nüht aufgenommen worden, aber, ein Beweis der in der belgischen Arbeiterpartei zunehmenden festen Zucht, in guter Ordnung verlaufen. Nicht ein einziges 88 war erforderlich, obwohl beinahe 30 000 Manifestanten — darunter 24 000 auf dem — in Brüssel ein⸗ etroffen waren. Die Brüsseler Ar eiterpartei stellte 10 000
anifestanten, aber der Hennegau hatte die meisten Ver⸗ treter; 76 Orte dieser Provinz waren vertreten. Insgesammt ist die Zahl der Theilnehmer auf 40 000 zu vernn eaben⸗ Viele Gruppen hatten Musikkapellen, die sämmtlich die Marseillaise spielten. Um Mittag brach, wie bereits berichtet, der Zug auf, voran eine Schaar Trommler, denen eine schwarz verhängte belgische Fahne und zwei Plakate „Platz den Arbeitern“ und „Platz den Armen“ nachgetragen wurden. Der Generalrath und alle Arbeiter⸗ führer schlossen sich an. Dann kamen die Antwerpener Gruppen, die Provinz Brabant, und Provinz auf Provinz folgte. Die 6000 Köpse starken Genter Gruppen, die Berg⸗ leute, meist in ihrer Arbeitstracht, fanden großen Beifall. Bei den Ministerien stimmten alle Kapellen die Marseillaise an und zahlreiche Gruppen riefen: „Es lebe das allgemeine Stimmrecht! Es lebe die Republik!“
Rumänien.
Bukarest, 13. August. Se. Majestät der König und Se. Königliche Hoheit der Kro nprinz sind, nach einer Mel⸗ dung des „W. T. B.“, heute nach dem Auslande abgereist und wurden bis zur Grenze von den Ministern begleitet., Während der Abwesenheit des Königs führt der Ministerrath die Regierung unter Vorbehalt nachträglicher Genehmigung der Regierungsakte durch den nig.
Sofia, 13. August.
Schloß Laeken.
8 von Knobelsdorff' schen
Bulgarien.
(W. T. B.) Die Minister sind heute in Widdin eingetroffen, um den Prinzen Ferdinand bei seiner morgen erfolgenden Ankun t zu em⸗ pfangen. Morgen Abend erfolgt dann die Weiterreise nach Sofia, wo nach einer Revue der Truppen ein Befehl des Prinzen über die Beförderung von Offizieren verlesen werden wird. 1““ 1“ Amerika. 1“
Vereinigte Staaten. Washington, 12. August. Im Laufe der heute im Senat fortgesetzten Debatte über die Tarifvorlage bekämpfte, der „A. C.“ zufolge, Daniels die Erhöhung des Einfuhrzolles auf Weißblech als den “ der landwirthschaftlichen Klassen zuwider. g Aldrick bestritt die von Daniels gemachte Be⸗ hauptung, daß, wenn Amerika aufhöre, Weißblech aus Wales zu beziehen, nischen Meierei⸗Erzeugnissen aus Großbritannien ausgeschlossen werden würde. Daniels entgegnete, die Vereinigten Staaten würden den Zutritt zu den britischen Märkten einbüßen. Die demokratische Konvention von Delaware hat ein
rogramm angenommen, welches u. A. die MeKinley'’'sche arifvorlage mißbilligt.
San Salvador. In New⸗York eingetroffenen Depeschen des „Reuter'schen Bureaus“ zufolge scheint der Ausbruch von Feindseligkeiten zwischen Honduras und San Salvador bevorzustehen. Nach Privatnachrichten von Sobral hat General Barillas den früheren Premier⸗Minister von Guatemala erschießen lassen. Washingtoner Depeschen melden, daß der Gesandte der Vereinigten Staaten in Mittel⸗ Amerika Mizner angewiesen worden sei, die Vermittelung der Vereinigten Staaten zur Beilegung der Streitig⸗ keiten zwischen Guatemala und San Salvador anzubieten.
Parlamentarische Nachrichten.
Einer Meldung der „Deutschen Reichszeitung“ zufolge, ist der Reichstags⸗Abgeordnete für den 4. Kölner Wahl⸗ kreis (Bonn⸗Rheinbach) Dr. Virnich heute in Borkum an einem Herzschlage gestorben.
— Bei der am 13. d. M. im 3. Wahlbezirke (Samter, Birnbaum, Schwerin a. d. W.) des Regierungsbezirks Posen stattgehabten Ersatzwahl eines Abgeordneten zum Landtage wurde der Amtsrath Sasse⸗Ottorowo (freikons.) mit 177 von 388 abgegebenen Stimmen gewählt. Amtsrichter Müller⸗Schwerin erhielt 159 Stimmen.
Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits⸗ z amts. Nr. 32. — Inhalt: Gesundheitsstand: Volkskrankheiten in der Berichtswoche. — Cholera in Spanien. — Cholera in Kleinasien ꝛc. — Gelbfieber in Brasilien. — Sterbefälle in deutschen Städten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Berliner Kranken⸗ häusern. — Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. — Bericht des Gesundheitsbeamten für den Londoner Hafen 1889. — Witterung. — eenlg Maßregeln gegen Volkskrankheiten. Thierseuchen in Oesterreich, 2. Vierteljahr. — Veterinärpolizeiliche Maßregeln. — Medizinal⸗Gesetzgebung u. s. w. (Preußen. Reg.⸗Bez. Breslau.) Geheim⸗ und Arzneimittel. — (Reg.⸗Bez. Merseburg.) Desinfektion der Eisenbahnviehwagen. — Thier⸗Obduktionen. — (Elsaß⸗Lothringen. Bez. Lothringen.) Untersuchung der Kanalschiffpferde
auf Rotz. — (Oesterreich.) Krankenhäuser in Böhmen. — (Schweiz. Kanton Bern.) Nahrungsmittel ꝛc. Ausführungsbestimmungen. — Reecchtsprechung. Verfälschungen von Käse. 8 Centralblatt der Abgaben⸗Gesetzgebung und Ver⸗ waltung in den Königlich preußischen Staaten. Nr. 16. — Inhalt: III. Indirekte Steuern: Aenderungen und Er⸗ gänzungen des amtlichen Waarenv erzeichnisses c. — Aenderung und Ergänzung des Regulativs für Gewerbsanstalten, in denen unter steuerlicher Kontrole stehender Branntwein gereinigt werden darf. — VI. Personalnachrichten. Eisenbahn⸗Verordnungs⸗Blatt. Herausgegeben im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Nr. 18 vom 8. August hat folgenden Inhalt: Erlasse des Ministers
8 72b02 G an der öffentlichen Arbeiten: 25) vom 21. Juli 1890, P. IV 8331, betr. 1“ oin eee1““
Weinstock ist . 1 manchen Gegenden nur mehr ein ö
Zulässigkeit der Bestellung von Amtskautionen durch Verpfändung von Staatsschuldbuchforderungen; 26) vom 6. August 1890, P. IV 8451, betr. Bestellung von Amtskautionen. — Nachrichten.
I1“
Kunst und Wissenschaft. 1u“ . Bei Abbruch des Hausfes in der Ziegelstraße zwischen der Königlichen Klinik und der Luisenschule, dessen Eigenthümer einst de Beaumeister Cantian gewesen sein soll, hat man, wie der „N. A. Z.“ berichtet wird, in einer Mauer vier ziemlich gut erhaltene kunstvoll ausgeführte Reliefs gefunden, die Rauch's Meisterhand zu⸗ geschrieben werden. Die Reliefs, deren jedes ungefähr einen Meler lang und dreiviertel Meter hoch ist, stellen Szenen aus dem Leben Friedrich's des Großen dar. Das erste zeigt den König nach der Eroberung Schlesiens in einer schlichten Leinen weberei, n der eine Arbeiterin ihm ein Stück Linnen kecgt. Auf dem zweiten Relief sieht man den König im Schlosse zu anssouci, am Notenpult stehend, die Flöte blasen. Auf dem dritten stellt Hof⸗ Bau⸗ meister von Knobelsdorff, der Erbauer von Sanssouci, dem Könige das Modell zum betenden Knaben vor; das vierte endlich stellt Friedrich den Großen dar, wie er nach der Schlacht bei Collin, auf seinen Stock gestützt, auf dem Brunnenrohr sitzt. Diese vier Reliefs, welche von hervorragenden Künstlern als echte Rauch'sche Arbeit erkannt worden sind, hat der u. des ehemaligen Hauses in der eipzigerstraße 85, 86 von Gustedt, käuflich erworben und nach Wieder⸗ erstellung der beschädigten Stellen durch den Bildhauer Prof. Mori Schulz in dem in dem Hause befindlichen Restaurant als Schmu des sogenannten Künstlerzimmers in die Wände fügen lassen. Der 8 hat es gewollt, 88 die Reliefs gerade in das Haus gekommen nd, dessen Grund und Boden Friedrich der Große an Knobelsdorff schenkte, in dem er bis zu seinem am 16. September 1753 erfolgten Tode lebte, wie die Gedächtnißtafel besagt, welche zur Erinnerung an ihn an der Front des Hauses prangt. 1 — Ueber die Einrichtung eines Landes⸗Museums in Cettinje schreibt der „Glas Crnagorca“, das Amtsblatt der montenegrinischen Regierung: Der Fürst half uns bei Erbauung des »„Zetski dom“, in dessen einem Theile das Museum untergebracht werden soll. Auf seinen Befehl wurden im Januar I. J. an der Stelle des alten Dukla die Nachgrabungen begonnen. „Alles, was dort gefunden wird, mit Ausnahme derjenigen Gegenstände, die der 1ren. für sich persönlich zu behalten wünscht, gelangt ins Museum. em Museum wird ferner auch noch die egyptische Sammlung des Metropoliten Hadschi⸗Sava Kosanovic einverleibt. — Die zweite Jahresversammlung der in Bern tagenden internationalen kriminalistischen Vereini ung
den Werth der geographischen und aber immerhin der Ansicht, strafrechtlichen Maßnahmen unterworfen werden sollen. Frage nach der zur Erkenntniß der erforderlichen und durch die Frage zu ersetzen, ob der lichen Vormundschaft bedürfe oder nicht. 3) Die 8 Schuldigen muß sich richten nach der Individualität der Minder⸗ jährigen.
8 und physischen Zustandes die in glei ntum von amerika⸗ der b 1 hierher namentlich die wiederholt 1nt artet oder als gewerbsmäßige Verbrecher anzu ehen sind. .3) Diese Uebelthäter sind je nach dem Grade der Entartung und Gefährlichkeit zum Zwecke der Unschädlichmachung und womöglich der Besserung besonderen Maßnahmen zu unterwerfen.
hat sich, laut Mittheilung der „Nat.⸗Ztg.“, gezeigt. wird Jedermann aufgefordert, — Nonne, wo solche wahrgenommen werden, zu vernichten. fräßige Insekt wird wie folgt beschrieben: sich zumeist zwischen den Aesten Bäume, wo sie, in größerer Anzahl vorhanden, einem röthlichen Ge⸗ webe ähnlich sehen.
die vorderen Flügel letztere mit bräunlichen Querlinien versehen.
„Th. C.“ zufolge in den mindert worden. witter⸗Regen ist namentlich die Roggenernte sehr beeinträchtigt worden. Ueberhaupt wird über beginnendes Auswachsen des Getreides geklagt. Auch die Qualität des neuen Roggens wird getadelt.
Hitze und Trockenheit no auch die Befürchtungen, 8 Witterungsverhältnissen Schaden leiden werde. neuerliche Erweiterung 1 gemeldet, indem nunmehr das verderbliche Insekt auch in den bisher von ihm ganz verschont gebliebenen Weinbergen der Umgebung von Bukarest beobachtet worden ist.
Landwirthschafts⸗Vereins Bremervörde kauf von Hengstfüllen des edlen hannoverschen Halbbluts aus den besten Zuchtdistrikten der Elb⸗ und Weser⸗Marschen gut geeignete Gelegenheit zu schaffen. Im Oktober findet an einem noch näher zu be⸗ stimmenden Tage, wie alljährlich, in Bremervörde im Mittelpunkt des Regierungsbezirks Stade die Körung und Prämiirung der Privat⸗ beschäler aus dem ganzen Regierungsbezirke statt. aus den betreffenden Distrikten haben sich nun verpflichtet, bei dieser Gelegenheit gut geeignete junge Hengste und Hengstfüllen in größerer Anzahl in Bremervörde mit vorzustellen. Es bietet sich demnach eine sehr günstige Gelegenheit zum Ankauf guter Zuchtthiere. — Der Vereins⸗Sekretär Tegtmeyer in Scheessel ist gern bereit, weitere Aus⸗ kunft zu ertheilen. („Hann. Land⸗ u. Forstw. Ztg.“)
89
gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, unter dem Vorsitz von Seyffert⸗ Bonn über die Frage Betreffs der strafrechtlichen Verfolgung jugendlicher Verbrecher und nahm schließlich nachstehende von Professor Foinitzky vorgeschlagene Thesen an:
1) Die internationale kriminalistische Vereinigung erkennt zwar ethnograpbischen Einflüsse an, ist daß Kinder unter 14 Jahren keinen 2) Die Strafbarkeit einer Handlung Minderjährigen ist abzuschaffen Minderjährige einer staat⸗ Die Behandlung der
Eirsicht bei
Betreffs der gewohnheitsmäßigen Verbrecher wurden
folgende von der Mehrheit der Kommission beantragte Thesen an⸗
enommen: 1) Es giebt Uebelthäter, bei denen wegen ihres moralischen jedenfalls gewöhnliche Reaktion ausreicht. 2) Es gehören
Strafe nicht 1 Rückfälligen, welche als ent⸗
ordentlichen
Die Verhandlung über die Frage, betreffend die bessere Berück⸗
sichtigung der Interessen des durch die strafbare Handlung Verletzten durch die Gesetzgebung, 8 der Zulässigkeit der Zwangserziehung von der Begehung einer straf⸗ baren Handlung, wurde vertagt.
sowie betreffend die Abhängigkeitserklärung
In ihrer heutigen Schlußsitzung hat die Vereinigung auf Antrag
des Professors von Liszt einen Ausschuß eingesetzt, welcher im Laufe des Jahres einen Plan für die Herausgabe einer vergleichenden Darstellung des heute in Europa geltenden Strafrechts feststellen soll. Auf Antrag von Professor Prins⸗Brüssel wurde sodann beschlossen, daß die Ver⸗ einigung die Initiative ergreifen solle zur Gründung eig dorff⸗Stiftung, welche für das Strafrecht die gleiche Bedeutung hätte wie die Bluntschli Stiftung für das öffentliche Recht. wurde beauftragt, im Namen der Vereinigung und in Verbindung mit Professor Rivier⸗Brüssel, sowie mit der permanenten Kommission der Gesellschaft für Gefängnißwesen die nöthigen einleitenden Schritte zu thun.
Ruchonnet nahmen na Thuner See.
einer Holtzen⸗
Prins
Hierauf wurde die Session durch den Bundes⸗Präsidenten eschlossen. Die Mitglieder der Vereinigung unter⸗ dem Schluß der Sitzung einen Ausflug nach dem
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Die Nonnenraupe
auch in Weißensee
einer Bekanntmachung des dortigen Amtsvorstehers
die Puppen oder Schmetterlinge der
Das ge⸗ Die Puppen befinden
oder in den Rindenspalten der
Nach
Der Schmetterling hat eine grau⸗weißliche Farbe,
sind etwas dunkler als die Hinterflügel und Der Schmetterling sitzt umeist an den Zäunen und ist, insbesondere das Weibchen, sehr träge
und daher leicht zu fangen.
Ernteberichte.
Die Aussichten auf eine gute Ernte in Thüringen sind der letzten beiden Wochen leider erheblich ge⸗
In Folge der äußerst zahlreichen und starken Ge⸗
Nach den bei dem ungarischen Ackerbau⸗Ministerium
fhocgangenen offiziellen Berichten sind die Folgen der im Lande herr⸗ enden gewächse unter dem Mangel desselben. nahme, b ist eine unvollkommene, der Stengel ist in und vergilbt. viele Stengel ganz leer geblieben sind. Maisernte sind namentlich seit der abgelaufenen Woche sehr un⸗ günstig und dürfte sich, falls die Pflanze von dem zu Ende der Woche in manchen eine bessere Ernte als schwach ttel Gartenfrüchte lieferten im Durchschnitt nur ein Ergebniß von schwach⸗mittel und mittel. 1— n( e friedigendes, stellenweise gutes Mittelerträgniß; der Spätanbau leidet
Dürre und Hitze überall wahrnehmbar. Knollen⸗ und Weiden erheischen allenthalben Regen und leiden Mais steht, mit geringer Aus⸗ und die Körnerbildung vielen Gegenden niedrig Aus manchen Gegenden kommen auch Klagen, daß Die Aussichten auf die
überall ungünstig; die Kolben⸗
Gegenden eingetretenen Regen sich nicht erholt, kaum mittel ergeben. Hülsen⸗ und Kartoffeln (Frühanbau) ergeben ein be⸗ Dürre. Zucker⸗ und Futterrübe leidet ebenfalls unter der Fe
der in der Entwickelung behindert und verspricht in Zoss. Ztg.“, die ch immer an, und mehren sich demzufolge daß der Mais unter den gegenwärtigen Gleichzeitig wird eine der verheerenden Wirksamkeit der Reblaus
In Rumänien hält, nach einem Bericht der
Hannover, 14. August. Der Vorstand des Provinzial⸗ de hat sich bemüht, für den An⸗ zu Zuchtzwecken geeigneten jungen Hengsten und
Die Pferdezüchter
Submissionen im Auslande.
“ Oesterreich.
22. August. Mittags. Wien. Direktion der K. K. priv. Kaiser
Ferdinands⸗Nordbahn: 300 komplete Mgggonräͤderpaare mit schmiede⸗ eisernen Sternen, Flußstahlachsen und 2
artinstahltyres. Näheres an Ort und Stelle. 1 Belgien.
1) 3. September, Brüsseler Handelsbörse: Lieferung von 40
Brückenwaagen, Modell A. und B.:
I und II, je 10 Stück, Modell A.
III und IV, 10 „ C Ausführungsfrist für die erste Hälfte 5, für die andere 6 Monate. Sicherheit zu I und II 3000 Fres.
8 „ III und IV 2500 Frces. 2) 10. September, 11 Uhr, Société Nationale des chemins de
fer vicinaux, 9 rue de la Loi, Bruxelles: Dampfstraßenbahn nach Manage — Haine —St. Pierre — Bracquegnies.
Voranschlag: 88 987 Frcs. Sicherheit: 10 000 Fres
3) Nächstens, Brüsseler Börse: Fertigstellung der Gebäude Stations⸗, Post⸗, Telegraphen⸗ und anderen Zwecken auf Station Ath Voranschlag: 90 367 Frcs.
Sicherheit: 4000 Frcs.
4) Nächstens, Brüsseler Börse: Lieferung von 100 000 baum⸗ wollenen Scheuerlappen.
Verkehrs⸗Anstalten.
Hamburg, 13. August. (W. T. B.) Der Postdampfe „Bohemia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist auf der Reise von New⸗York nach Ham⸗ burg heute Nachmittag von Gravesend abgegangen. 1 — 14. August. (W. T. B.) Der Postdampfer „Rugia⸗ de Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗Aktiengesell schaft ist, von New⸗York kommend, gestern 9 Uhr Abends auf de Elbe eingetroffen. b
London, 13. August. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfe „Athenian“ ist beute auf der Ausreise von Madeira abgegangen
Theater und Muftk.
Kroll'’s Theater. — 3
Sgr. Francesco d-Andpade setzte gestern sein Gastspiel al Don Juan fort. Der Künstler ist bereits bei seinem frühere Gastspiel in dieser Rolle aufgetreten, und wie damals, so kann ma auch heute wieder eine ganz vortreffliche und hervorragende Leistun konstatiren. Altmeister Mozart würde sicher seine Freude dara gehabt haben, wenn er seinen Don Juan so dargestellt gesehe hätte. Hr. d'Andrade kann hier seine glänzenden Stimmmitte und seine vortreffliche Schule entfalten, aber auch seinem südländischen Temperament die Zügel schießen lassen, was e denn auch ohne Beeinträchtigung der theatralischen Form zu Genüge that. Vielleicht nahm er für den norddeutsche Geschmack die Tempi z. B. in dem Duett mit Zerline und in dem Champagnerlied etwas zu rasch; indeß erzielte er hiermit eine großen Erfolg: gerade diese beiden Nummern mußte er zweima wiederholen, und als er das „Ständchen“ zum zweiten Mal in deutscher Sprache sang, brach ein wahrer Beifallssturm de übervollen Hauses los. — Frl. Karlona, welche die Zerline sang, hat diese Rolle schon einmal im Laufe des Sommers gegeben: sie hat sich weder stimmlich, noch schauspielerisch seitdem vervoll kommnet; immerhin mag ihre Leistung in Anbetracht dessen, daß sie auf der Bühne Anfängerin ist, genügen. Ein neuer Leporello präsentirte sich in Hrn. Chandon, den man als einen tüchtigen Sänger bezeichnen darf, wenngleich sein Spiel und Gesang für das humoristische Faktotum des Don Juan, zumal neben Hrn. d'Andrade, zu schleppend war. Für Frau Hadinger, welche an Stelle des Frl. Pagin die Donna Anna übernommen, trat Frau Heink als Elvira ein; die bewährte Künstlerin führte diese Parkie, welche doch für eine Altistin nichts weniger als geeignet ist, aufs Beste durch; ebenso verdiente Fr. Hadinger vielen Beifall. Dank der musikalischen Sicherheit der beiden Damen gelangen die Ensembles vortrefflich. Die Vertreter der übrigen Partien thaten sich in keiner Weise hervor. Trotzdem war die Gesammtaufführung unter Kapellmeister Ruthardt's Leitung eine recht gelungene. . 1
Die morgige Vorstellung des „Barbier von Sevilla“ mit Francesco d'Andrade als Figaro, bekanntlich diejenige Partie, mit welcher der Künstler bei seinem ersten Erscheinen in der italienischen Oper in Berlin die größte Begeisterung hervorrief, wird, abweichend von den früheren Aufführungen, mit Dialog und deutschen Rezitativen, übersetzt von Theobald Rehbaum, gegeben. — Die Rosine singt Frl. Schacko, den Almaviva Hr. Henckeshoven. 8
Mannigfaltigtgese.
Die Angelegenheit des Baues einer Kirche in Friedenau hat, wie das „Dtsch. Tagebl.“ mittheilt, in der le ten Zeit wesent⸗ liche Fortschritte gemacht. Das ist namentlich dem Umstande zu ver⸗ danken, daß Ihre Majestät die Kaiserin das Protek⸗ torat über die neue Kirche übernommen hat. Aus der Kaiserlichen Schatulle wurden 68 000 ℳ für den Bau des neuen Gotteshauses gespendet. Die Gemeinde selbst brachte 15 000 ℳ auf. Endlich gelang es auch, das ursprünglich für die Kirche bestimmte Terrain günstig zu veräußern. Den Platz, auf dem die Kirche errichtet werden soll, hat die Gemeinde unentgeltlich hergegeben. In Folge einer von der Gemeinde ausgeschriebenen Konkurrenz ist ein Entwurf gewonnen worden, der die einstimmige Billigung der Gemeindevertretung fand und gegenwärtig dem Ministerium zur Geneae mc vorliegt.
Das Kriegs⸗Ministerium hat, wie das „Dtsch. Tagebl.“ erfährt, der 5. Division den Auftrag ertheilt, den ehemaligen Feldwebel Mahlecke des Pionier⸗Bataillons von Rauch, den Erfinder der neuen Schilderhäuser, zur Lieferung derselben zu veranlassen. Die Maschinen, und Brückenbauanstalt von Beuchelt u. Comp. zu Grünberg i. S. stellt im Auftrage des Erfinders die Schilderhäuser her. Die ersten Exemplare werden in Frank⸗ furt a. O. zur Aufstellung kommen. Die Konstruktion schließt sich den Kasernenbauten der Neuzeit an. Die Form ist cylindrisch mit kegelartigem Dache, welches, durch Stahlrohre getragen, den Stahl⸗ mantel des Cylinders weit überragt. Die ganzen Konstruktionstheile des Hauses werden durch einen auf dem Dache sich erhebenden Adler fest zu⸗ sammengespannt. Der Posten ist durch die Drehbarkeit des Häuschens jeder Sorge um seinen Körper überhoben und vermag ohne Verlassen des Unterstandes vermittels der Glaseinsätze seine ganze Umgebung zu beobachten. Bei Arretirungen wird der Arrestant durch eine Feder⸗Verschlußthür an jedem Fluchtversuch verhindert. Der ganze Bau hat eine gefällige Form und zeichnet sich in jeder Beziehung durch die Fernhaltung komplizirter Konstruktionen und soliden Bau aus.
Der bei dem Unglück auf dem Schießplatz in Kummersdorf schwer verletzte Lieutenant z. S. Graf von Monts hat sich, der „N. Pr. Ztg.“ zufolge, am Dienstag in der Klinik in der Ziegelstraße einer Operation unterziehen müssen. Sein Krankheitszustand ist nach seiner dermaligen Lage als zufriedenstellend zu bezeichnen.
Die Becker'schen Patent⸗Kochapparate, mit denen der auf der medizinischen Ausstellung vorgeführte Lazarethzug der preußi⸗ schen Armee ausgerüstet war, und deren praktische Einrichtung Ihre Majestät die Kaiserin bei ihrem Besuche der Ausstellung zu längerem Verweilen in dem Zuge veranlaßte, sind in den öffent⸗ lichen Anstalten Berlins schon mehrfach eingeführt. Vor Allem wird nach dem Becker'schen Verfahren sowohl in der Straf⸗ anstalt zu Plötzensee, wie auch im Moabiter Untersuchungs⸗ gefängniß gekocht. Auch die hiesigen städtischen Kranken⸗ hänser sowie die Dalldorfer Irrenanstalt bedienen sich der Becker'schen Kochapparate. Man findet ferner diese Oefen beim 1. und 4. Bataillon des Eisenbahn⸗Regiments, beim 4. Garde⸗Regi⸗ ment und beim Garde⸗Füsilier⸗Regiment. Endlich haben sich auch der hiesige Katholische Gesellenverein, die Volksspeise⸗ und Kaffee⸗ hallen⸗Aktiengesellschaft, das Königliche Feuerwerker⸗Laboratorium in Spandau, sowie einzelne Fabriken, wie die Rüdersdorfer Portland⸗ Cementfabrik für ihre Arbeiterbaracke mit Becker'schen pparaten versorgt. Auf dem Bauterrain des Nord⸗Ostsee⸗Kanals können z. Z. täglich 16 860 Arbeiter aus den an 26 Orten aufgestellten Apparaten gespeist werden. Eine ganz besondere Beachtung hat aber die Kai erliche Werft dem Becker'schen Kochverfahren geschenkt. U. A. sind die Panzerschiffe „Bayern“, „Sachsen“ und „Württemberg“, die Korvetten „Oldenburg“, „Irene“ und „Prinzeß Wilhelm“, die Avisos „Greif“ und „Jagd“, der Kreuzer „Bu ard“, die Kanonenboote „Eber“ und „Hyäne“, 3 Torpedoboote, ein Minendampfer und end⸗ lich auch die. Kaiseryacht „Hohenzollern“ mit Kochapparaten Becker'scher Konstruktion ausgestattet. Das Becker'sche Verfahren, das u. A. beim hiesigen Isen asn. ttnen einer eingehenden Prüfung unterzogen worden ist, beruht auf der Erfahrung, daß zum Garkochen
der Speisen die Zuführung einer durch die Art der Speisen bedingten