entfernt, als ein solcher zu gelten, indem auch er als kühl, trübe und regnerisch bezeichnet werden muß. Auf dem ganzen Gebiete lag die Mitteltemperatur unter ihrem Normalwerthe; am geringsten — bis zu ½ Grad — war die negative Abweichung in Ostpreußen, Mittel⸗ und Oberschlesien, nach Westen hin nahm die⸗ selbe stetig zu und betrug in Niederschlesien, sowie westlich der Linie Putbus — Torgau 2, in der Provinz Hessen sogar 3 Grad.
Die gefallenen Regenmengen waren bedeutend und übertreffen, von vereinzelten 2 abgesehen, die Durchschnittswerthe um erheb⸗ liche Beträge. Allerdings ist ihre Vertheilung sehr ungleichmäßig bedingt durch die zahlreichen Gewitter, in deren Begleitung sie nieder⸗ gingen. Die ergiebigsten Niederschläge fanden in den Provinzen Preußen auf Rügen, im nördlichen Hannover und im Westen statt, wo zumeist das Doppelte und mehr der gewöhnlich zu erwartenden Mengen fiel. Relativ trocken war es in Brandenburg und Mecklen⸗ burg, ferner in einzelnen begrenzten Gebieten; einen erheblichen Fehl⸗ betrag wies allein Torgau auf, wo nur etwa die Hälfte des Durch⸗ schnittsbetrages gemessen wurde.
Die in den letzten Tagen des Juni nördlich vorüberziebenden Depressionen blieben auch bis etwa zur Mitte des Juli für die Witterung maßgebend, insofern als das kühle, veränderliche und viel⸗ fach regnerische Wetter fortdauerte. Nur um den 5. und 10. herum fand eine vorübergehende Zunahme der Wärme und theilweise Auf⸗ heiterung statt, als die über Südwest⸗Europa lagernde Anticyklone in nordöstlicher Richtung vordrang. Mit dem 13. begann erneut der hohe Luftdruck von Südwesten her über ganz Central⸗Europa und darüber hinaus sich auszudehnen, wodurch eine Periode zum Theil sehr warmen, heiteren und ruhigen Wetters eingeleitet wurde. Diese bis etwa zum 18. dauernde Wärmeperiode, in welche die meist 30 Grad übersteigenden Maximal⸗ temperaturen des Monats fallen, wurde stellenweise durch in Be gleitung von Gewittern niedergehende Regengüsse unterbroche⸗ die jedoch nur eine schnell vorübergehende Abkühlung herbn, führten. Diese letztere wurde allgemein, als Nord⸗Deutschlei⸗ allmählich in ein von Norden her sich ausbreitendes Gebiet niedrand
Luftdruckes aufgenommen wurde, in welchem sich einzelne Tigen minima bildeten, die in Nordwest⸗Deutschland und in den Provrheil⸗ Preußen sehr starke Regenfälle verursachten. Mit dem Verschwinzen der Depressionen machte sich um den 27. herum wieder eine schinden Erwärmung bemerklich; zugleich erfol te Aufklaren und Abflauen der bisher starken bis stürmischen nordwestlichen Winde. Dieses mäßig warme, ziemlich heitere Wetter hielt auch bis zum Monatsschlusse an. — In Berlin betrug das Monatsmittel der Temperatur 17,8 °Celsius, 1,2 °% unter der normalen. An 17 Tagen fanden .“ an 6 Gewitter statt, trübe waren 7 und heiter nur 3 Tage.
½† Stettin, 17. August. In der Nacht vom 16. zum 17. d. M. erlitt der von Station Altdamm nach Berlin abgelassene Bedarfs⸗Viehzug Nr. 2716 auf der Haltestelle Britz zwischen Angermünde und Eberswalde einen Unfall, wobei 8 mit Vieh beladene Wagen erheblich beschädigt, ein Bremser leicht verletzt und mehrere Stück Rindvieh und Schafe getödtet bezw. [verletzt wurden. Die Ursache des Unfalls war eine Trennung des Zuges und Auflaufen des hinteren Theils auf den vorderen. Die beiden Hauptgeleise waren 5 Stunden lang gesperrt. Die Reisenden des Abends 11 Uhr 40 Minuten von Berlin nach Hinterpommern abgelassenen Personenzuges Nr. 23 mußten an der Unfallstelle umsteigen und wurden mittelst besonderen Zuges mit 3 Stunden Verspätung nach Stettin weiterbefördert. Die übrigen Züge erlitten nur unbedeutende Verspätung.
Köln, 15. August. Ueber die bereits in Nr. 196 des „R. u. St⸗A.“ telegraphisch gemeldete Feuersbrunst wird weiter berichtet: Die Gefahr für die angrenzenden Theile des Bahnhofs sowie für die nahegelegene Mariahimmelfahrtskirche war bei der Feuersbrunst in vergangener Nacht groß. Ein Stations⸗Assistent bemerkte zuerst von der Marzellenstraße aus das Feuer, alarmirte die Feuerwehr und machte dem Stations⸗Vorsteher Laus Mittheilung. Dieser eilte, in Er⸗ kennung der Gefahr, in welcher das in den Dachkammern dicht neben dem Feuerherd schlafende Küchen⸗ und Kellnerpersonal sich befand, mit seinen Beamten nach dem Dachgeschoß und veranlaßte, daß die Leute, die sich schnell mit dem Nothdürftigsten bekleideten, sich retteten. Die Feuerwehr, welche Fan- auf der Brand⸗ stelle erschien, fand das Dach in hellen Flammen stehen und griff sofort das Feuer von allen Seiten mit 10 Schläuchen energisch an; auch die Dampfspritze war in Thätigkeit. Nach anderthalb⸗ stündiger angestrengter Arbeit gelang es der Wehr, des Feuers soweit Herr zu werden, daß sie es auf den Dachstuhl des Mittel⸗ gebäudes beschränkte. Vorsichtshalber hatte der Stations⸗Vorsteher die Räume, in denen Fahrkarten aufbewahrt und ausgegeben werden, räumen lassen; ebenso die Gepäck⸗Expedition, um eine Verkehrsstörung zu verhindern. Nach Beseitigung der Gefahr wurden beide Verkehrsstellen früh Morgens wieder eingerichtet. Durch die mächtigen Wassermassen, welche in das S geschleudert wurden, hat die Decke des Wartesaals dritter Klasse gelitten. Jede Gefahr für das Publikum wurde auch hier bis Mittag beseitigt, sodaß der
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der nordwestlichen Hälfte ein niedriger ist. Bei schwacher Luftbewegung ist über Deutschland die Bewölkung veränderlich, die Temperatur über nor⸗ lotterie. mal, vielerorts fanden Gewittererscheinungen statt, doch fiel nur vereinzelt Regen.
Wetterbericht vom 18. August, Morgens 8 Uhr.
Stationen. Wetter.
Saal bis dahin wieder dem Verkehr übergeben werden konnte. Wie das Feuer entstanden, ist noch nicht festgestellt. Es brach auf einem nicht benutzten, von den bewohnten Dachkammern durch eine verschlossene Thür getrennten Dachraume aus. Gestern Nachmittag wurden in dem betreffenden Stock des Bahnhofsgebäudes durch Arbeiter Reparaturen am Dach vorgenommen. Die Feuerwehr war heute Mittag noch mit den Abräumnungsarbeiten beschäftigt. Verkehrsstörungen sind in Folge des Brandes nicht eingetreten.
Bochum, 18. August. Seitens des hiesigen Zweig⸗Comités wurden, laut Meldung des „W. T. B.“, dem Central⸗Comité zum Zweck der „Errichtung eines National⸗Denkmals für den Fürsten von Bismarck in der Reichshauptstadt“ 4000 ℳ überwiesen.
Metz, 17. August. Se. Majestät der Kaiser bewilligte, laut Meldung des „W. T. B.“, für die durch Hagelschaden heim⸗ gesuchten Landwirthe im Kreise Saarburg aus seiner Chatulle die Summe von 1000 ℳ
Wien, 17. August. Ueber den weiteren Verlauf des Sänger⸗ festes berichtet „W. T B.:
Bei der gestrigen ersten Hauptaufführung hielt der Bürger⸗ meister eine mit lebhaftem Beifall aufgenommene Rede, in welcher er bervorhob, gleichwie die Herrscher beider Länder, Deutsch⸗ lands und Oesterreich⸗Ungarns, sich verbündet hätten zur Erhaltung segenbringenden Friedens, ebenso verbänden sich die Völker selbst zur Vollbringung von Werken des Friedens. Der Redner schloß mit einem „Hoch“ auf den deutschen Sängerbund, die Versammlung sang „Heil Dir im Siegerkranz“ und die österreichische Nationalhymne.
Bei dem Abends stattgehabten Sängerkommers wurde unter allgemeiner begeisterter Zustimmung beschlossen, an Ihre Ma⸗ keseaten den Kaiser und König Franz Joseph und den Kaiser Wilhelm Huldigungstelegramme abzusenden.
Dem beutigen Festeoncert in der Sängerhalle wohnte Erz⸗ herzog Carl Ludwig als Stellvertreter des Kaisers bei, außer⸗ dem auch Erzherzog Wilhelm Rainer, Minister⸗Präsident Graf von Taaffe und die Minister Freiherr von Gautsch, Marquis de Bacquehem und Graf Schönborn sowie Statthalter Graf Kiel⸗ mansegg, Polizei⸗Präsident Freiherr von Krauß und Bürgermeister Prix. Erzherzog Carl Ludwig wurde bei seinem Erscheinen mit der Volkshymne und stürmischen Hochrufen begrüßt. Der Vorsitzende des Sängerbundes Beckh (Nürnberg) brachte ein begeistert aufgenommenes Hoch auf den Kaiser von Oesterreich aus.
Bei dem heutigen Kommers hielt der Vize⸗Bürgermeister Borschke eine patriotische Ansprache, nach welcher er Telegramme des Ober⸗Hofmeisters Prinzen Hohenlohe und der Kabinetskanzlei an den Bürgermeister bezw. an den Festausschuß verlas, worin der Dank des Kaisers Franz Joseph für die gestern dargebrachten Huldigungen ausgesprochen war. Beide Telegramme wurden jubelnd aufgenommen. Der Abg. Weitlof hielt eine Huldigungs⸗ rede für Se. Majestät den Kaiser Wilbelm und brachte auf denselben ein dreifaches Hoch aus, in welches die Festversammlung begeistert einstimmte. Darauf wurde unter rauschendem Beifall die deutsche Nationalhymne angestimmt.
Paris, 17. August. Nach einer h hgug d Journals „La Paix“ von der Insel Martiniaque sind daselbst 5 Einwohner von Fort de France bei dem Versuch verhaftet worden, den Stadttheil Carenage, welcher bei dem kürzlichen Brande verschont geblieben, anzuzünden. Ein gleicher Versuch sei in der Stadt St. Pierre gemacht, das entstandene Feuer jedoch nach der Einäscherung von zwei Häusern
elöscht worden. Die europäische Bevölkerung sei in große Be⸗ “ versetzt und sehr viele Kaufleute suchten ihr Geschäft zu liquidiren, um die Kolonie zu verlassen.
Paris, 18. August. Der Expreßzug von Paris nach Bor⸗ deaux ist gestern in der Nähe des Bahnhofes Jonzac entgleist. Wie „W. T. B.“ meldet, wurden der Lokomotivführer, der Heizer und ein Reisender verwundet.
Chamounnix. Ueber die Errichtung einer Hütte auf dem Montblanc wird berichtet: Als Standort der Hütte wurde der Fels des Bosses gewählt, wo die Bergsteiger zu rasten pflegen, ehe sie den letzten Kamm des Montblanc nehmen. Die einzelnen Theile der Hütte wurden nach den Plänen des Ingenieurs Vallot, eines Bruders des Unternehmers, im Thale genau zugerichtet, gefügt und bezeichnet. Dann theilte man Alles ab in Lasten von je 15 kg. Etwa 100 Führer von Chamounix schleppten vom 15. Juni bis 31. Juli 112 Lasten Balken, Bretter ꝛc. und 90 Lasten Mobiliar, Werkzeuge, Nahrungsmittel und wissenschaftliche Instru⸗ mente hinauf. Die Besteigung pflegte sich in drei Tagesmärschen zu vollziehen. Als die Hauptsache oben war, verfügte sich am 25. v. M. Hr. Vallot mit fünf der rüstigsten Chamounixführer als Arbeitern und zwei weitern, welchen die Küche anvertraut war, auf die Bosses. Ein Zelt für den Unternehmer, ein zweites für seine
sieben Angestellten wurde aufgespannt, und die Arbeiten konnten Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
Sonnabend, 23. August. Zum Die Puppenfee. Pantomimisches von Haßreiter und Gaul. Vorher: D Operette von Suppé.
Deutsche Seewarte.
Temperatur
Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp red. in Millim
— in ° Celsius
—,Jqö m◻☛̈e 2U bdo 5⁰ C. = 4 °0 R
Mullaghmore 759 Aberdeen 757 Christiansund 751 Kopenhagen. 760 Stockholm 760 aranda. 751
t. Petersb. 762 Moskau 763 Cork, Queens⸗ to „
wolkig begect wo wolkig wolkig bedeckt wolkenlos wolkenlos
759 halb bed. 759 wolkig 759 still heiter Hamburg 760 N 1 bedeckt Swinemünde 760 OSO 1 wolkigi) Neufahrwasser 762 S 1 wolkig Memel 763 SO 2halb bed. ünster. 758 N 1 halb bed. Karlsruhe.. 760 still Dunst) Wiesbaden. 760 W 1 wolkenl. ³) München 762 S 1 wolkenl. ) Chemnitz 760 WNW lI heiter Berlin 758 NW 2 wolkigs) Wien.. 761 still wolkenlos Breslau 761 SO 3 wolkenlos Niza 762 NO 4 heiter Triest 761 still wolkenlos
Anfang 7 Uhr.
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Donnerstag:
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von M. Hervé.
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Million.
1) Nachts fast anhaltendes Gewitter. Wetterleuchten. ²³) Nachts Gewitter. Regen. ⁵) Abends Wetterleuchten.
Uebersicht der Witterung.
Der Luftdruck ist über Europa sehr gleichmäßig vertheilt, und zwar so, daß der Barometerstand über Doppel⸗Concert. der südöstlichen Hälfte des E dtheils ei er, über! Inst ü
Herr Kap
Theater⸗Anzeigen.
Tessing-Theater. Dienstag: Ein Volks⸗ feind. Schauspiel in 5 Aufzügen von Henrik Ibsen.
Schauspiel in 4 Akten von Richard Jaffé.
Wallner-Theater. Dienstag: Zum 74. Male:
Mamsell Nitouche. Vaudeville in 3 Akten und 4 Bildern von H. Meilhac und A. Millaud. Musik 1. Male:
Vor der Vorstellung, bei günstiger Witterung: nes Garten⸗Concert. Anfang des Concerts 6 ½, orstellung 7 ½ Uhr.
Mittwoch u. folg. Tage: Mamsell Nitouche.
Bictoria-Theater. Bis inkl. Donnerstag, den
21, cr. geschlossen. Freitag, den 22. August. Zum ersten Male: Die
Concert-Park. Dienstag: Zum 214. Male: Der arme Jo⸗ 9 Nachts nathan. Operette in 3 Akten von Hugo Witt⸗ ) Nachts mann und Julius Bauer. Musik von Carl Millscker. In Scene bheseßt von alha Fritzsche. Dirigent:
meister Knoll. Im prachwollen Park um 6 Uhr:
Kroll's Theater. Dienstag: (Faust: Hr. Emil Götze als Gast.)
Hugenotten.
Mirtwoch: Der Fall Clsmenceau. Schauspiel Juan. in 5 Akten von A. Dumas und A. d'Artois. Täglich: Bei günstigem Wetter
Das Bild des Signorelli. der Vorstellung, Anfang: 5 ¼, der Vorstellung 7 Uhr.
Belle-Alliance-Theater. Der Dorftenfel.
Anfang des Concerts 6 Uhr, der Vor Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
trischer Beleuchtung. Fun 130. Goldfuchs. Gesangspo
Julius Fritzsche. 7a . Görß. Musik von Franz r. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
Direktion:
„Im Park: Letztes Großes Parkfest mit Frei⸗
bends bei brillanter elektr. Be⸗ leuchtung des Sommergartens: Großes Concert.
Dienstag: Zum Dorfkomödie in Gestorben: Hr. Landrath z. D. Theodor Köhn 3 Abtheilungen und einem Vorspiel von Ferdinand Nesmüller. In Scene gesetzt von Direktor Sternheim.
Im prachtvollen Sommergarten: Großes Concert.
Auftreten sämmtlicher Spezialitäten. Brillante Illumination des ganzen Garten⸗Etablissements. —
Adolph Ernst⸗Theater. Dienstag: Bei elet
e in 4 Akten von Eduard Couplets theilweise
nun vor sich gehen, allerdings zum Theil unter einer sibirischen Kälte, welche die Leute swang, in Vermummungen einherzugehen wie Eskimos. In der Zeit von zwei Tagen war der Fels abgeplattet: am Abend des dritten Tages stand das Zimmerwerk aufgerichtet. Noch einen Tag später war die Hütte eingedeckt, die Hütte vernagelt, und man konnte die Nacht in einem besseren Schutz zubringen, als ihn die eisigkalten Zelte gewährten. Es blieben noch die Wände mit getheertem Filz von innen zu überziehen, zum Schutz gegen die Feuchtigkeit, und außen herum Mauern auf⸗ zurichten, als schlechtes Wetter am 29. Juli zum Abstieg zwang, nachdem schon zuvor zwei Arbeiter waren zurückgeschickt worden, welche trotz ansehnlicher Dosen von Sauerstoff, welche sie Vallot ein⸗ athmen ließ, in Folge der Bergkrankheit leistungsunfähig wurden. Am 31. Juli kletterte die ganze Gesellschaft wieder an den Flanken des Montblanc hinan, diesmal nahm man auch Fr. Vallot mit, welche sich die innere Ausrüstung der Hütte nicht wollte nehmen lassen; ferner stieg hinauf ein Amerikaner, Law⸗ rence Rotch vom Observatorium der Blue Hills (Nord⸗ Amerika)), um die Orzganisation der wissenschaftlichen Station von les Bosses zu studiren. Jetzt wurden die dichten Filztapeten an den inneren Wänden angenagelt und von außen das Haus mit Steinschichten umbaut. Die nöthigen Steine brachte man auf Schlitten von einer nahen Anhöhe. Am 2. August ward trotz Nebel und Hagelwetter die Spitze erstiegen und eine Flagge zur Feier des gelungenen Werkes gehißt. Die Nacht vom 2. zum 3. August brachten Vallot und seine Frau mit Rotch in der Schirmhütte zu, S mit wissenschaftlichen Beobachtungen, während draußen ein wahrer Orkan wüthete. Das eine der zwei Zimmer, in welche die Hütte getheilt ist, enthält 9 Feldbetten mit Decken und Kissen; ein Ofen und zwei Kochherde vervollständigen die Ausrüstung. Auch einiges Tisch⸗ und Küchengeräth, sowie Vorräthe an Petroleum, Thee, Kaffee, Bouillon, Konserven ꝛc. stehen hier den Besuchern zur Ver⸗ fügung. Dieses Zimmer bleibt den Bergsteigern geöffnet; ein zweites dagegen, in welchem eine Menge selbstthäliger Instrumente auf⸗ gestellt ist, ist nur mit Erlaubniß des Hrn. Vallot zugänglich; die Instrumente müssen alle vierzehn Tage aufgezogen werden. Dieses höchste Observatorium des Erdballs ist zugleich als Woh⸗ nung 8 vier Personen eingerichtet. Am 12. d. M. wurde die Hütte eingeweiht.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen. 1
Königsberg i. Pr., 18. August. (W. T. B.) Morgen
früh 7 ½ Uhr erfolgt die Vorstellung der 4. Infanterie⸗
rigade vor Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Albrecht auf dem großen Exerzierplatz; gegen Mittag kehrt der Prinz zurück, um sich 12 Uhr 42 Minuten nach Inster⸗ burg zu begeben.
Breslau, 18. August. (W. T. B.) Der Schrift⸗ stellertag hat heute seine Berathungen fortgesetzt. Für das neue Geschäftsjahr wurde Schweichel als Vor⸗ sitzender, Wenzel als dessen Stellvertreter, Ziemssen als Schatzmeister bestätigt. Die von den Bezirksvereinen er⸗ statteten Berichte konstatiren einen Aufschwung der ge⸗ sammten Vereinsthätigkeit. — An dem gestrigen Fest auf Liebigshöhe nahmen auch der kommandirende General so⸗ wie der Kommandant der Stadt und zahlreiche Mitglieder des statistischen Kongresses Theil. Die städtischen Behörden waren vollzählig vertreten. Der Vorsitzende Schweichel hob in einer Ansprache die geistige Bedeutung Schlesiens hervor.
Kiel, 18. August. (W. T. B.) Die Manöverflotte ist heute nach Sonderburg in See gegangen.
München, 18. August. (W. T. B.) Das Festcomité für die Sedanfeier hat sich mit Rücksicht auf die bei der zwanzigjährigen Wiederkehr des Tages zu veranstaltende großartigere Feier um mehrere Mitglieder verstärkt. Außer einer Ovation beim Kriegerdenkmal und einem großen Feuerwerk am Abend ist ein Festzug durch die Stadt in Aussicht genommen, an welchem sich alle Veteranen⸗, Krieger⸗, Gesang⸗, Schützen⸗ und Turnvereine betheiligen werden.
London, 18. August. Im Unterhause erklärte der Par⸗ laments⸗Sekreklär des Schatzamts Jackson, die Regierung werde bei Beginn der nächsten Session den Er⸗ laß einer kurzen Adresse zur Beantwortung der Thronrede beantragen, da sie hoffe, daß ein einfacher Aus⸗ druck des Dankes an die Königin die Adreßdebatte wesentlich abkürzen werde. Der Schluß des Parlaments erfolgt heute Abend 6 Uhr.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Luise Kraushaar mit Hrn. Adolf Schwarzenberg (Hannover— Kassel). — Frl. Elly Untermann mit Hrn. Albert Karnatz (Burg a. F. — Neukalen i. M.) — Frl. Tutty Suffert mit Hrn. Cand theol. Georg Ohloff (Gr. Oldendorf bei
Elze).
Verehelicht: Hr. Ingenieur Adolf Claus mit Frl. Klara Seyler (Lüttich — Burtscheid bei Aachen). Hr. Gymnasiallehrer Dr. Julius Nelson mit
ersten Male: Divertissement as Pensionat.
Margarethe.
Mittwoch: Gastspiel der Miß Macintvre. Die Fri. Emma Seyler (Burtscheid bei Aachen). —
Hr. Wilhelm Hartig mit Frl. Elisabeth Hartig.
Donnerstag: Auftreten des Sgr. d'Andrade. Don Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pastor Stein⸗
metz (Neuenkirchen b. Otterndorf). — Hrn. W. Denker (Uelzen). — Hrn. Apotheker Lüer (Wittingen) — Hrn. Ernst Müller (Leipzig — Gohlis). — Eine Tochter: Hrn. Dr. R. Kafemann (Königsberg). — Hrn. Hofbuchhändler Hans Kufittich (Düsseldorf). — Hrn. Karl Kasten (Garz a. R.). — Hrn. Dr. Georg Reinhard (Leipzig). — Hrn. E. Henckel (Hannover).
vor und nach
von Jaski (Königsberg). — Hr. Bergwerks⸗ direktor a. D. . Degenhardt (Hameln). — Frau Adelaide Lange, geb. de Villanneva (Kiel). — Hr. Amtmann Albert Klewitz (Quedlinburg). Frau Superintendent Friedrich Elise Pfaff, 85 Bertholdi (Altenbruch). — Hr. Lehrer Theodor Zimmer (Magdeburg — Buckau). — Hr. Apotheker August Wilhelm Alves (Berlin). — Hr. Rentier Karl Budich (Berlin). — Frau Martha Weigand, geb. Rüthnick (Berlin).]
stellung 7 ½ Uhr. “
8 Male: Der
9 . Roth. Anfang Redacteur: Dr. H. Klee. Verlag der Expedition (Scholz).
Anfang 7 Uhr. Großes Geöffnet von 12—11 Uhr. Fäalic a
1.en von Gesangs⸗ und 1 geg bäszati Theater.
Mrania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof).
eres die Anschlag⸗
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Drei Beilagen
Vorstellung im (einschließlich Börsen⸗Beilage). (1315 ½
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗
M 198.
Berlin, Montag, den 18. August
Statistik und Volkswirthschaft.
1111“q“
Zur Arbeiterbewegung.
Ueber das “ einer am letzten Mittwoch in St. Ing⸗ bert abgehaltenen Versammlung des dortigen Rechtsschutzvereins berichtet die 8 Pr.“ Folgendes: Nach Eröffnung der Versammlung erklärte der inberufer, daß sämmtliche Mitglieder des bisherigen Ausschusses ihren Rücktritt von dieser Stellung erklärt hätten. Das ist also, wie das Blatt hinzufügt, dem erwähnten Verlangen der König⸗ lichen Administration entsprechend (vergl. Nr. 192 d. Bl.). Deshalb sei eine Neuwahl vorzunehmen. Diese erfolgte, soll aber nur provisorische Geltung haben. Die von einem bisherigen Aus⸗ schußmitgliede erstattete Rechnungsablage war sehr kurz und zeigte, daß der Verein noch über einen Kassenbestand von 150 ℳ verfügt. Reden wurden nicht gehalten und die Stimmung in der gegen früher sehr schwach besuchten Versammlung war eine ruhige.
Aus Neunkirchen schreibt man der „S. und Bl. Ztg.“ unter dem 14. d. M.: Daß die Führer der unter den Bergleuten noch künstlich aufrecht erhaltenen sogenannten Arbeiter bewegung immer mehr der Sozialdemokratie zuneigen, beginnen die⸗ selben nach und nach selbst einzugestehen, wie sich im Ver⸗ laufe der jetzt wieder einberufenen Versammlungen zeigt. Auch sonst kommen traurige Erscheinungen zu Tage; unter gröblicher Entstellung und Verdrehung der Wahrheit und unter Verschweigung gewichtiger Ursachen bestehender Uebelstände wird dort der Arbeiter in nicht wiederzugebender Weise mit Sklaven und selbst mit dem Vieh verglichen, und in frivolster Art gegen Arbkeitgeber, Beamte und alles, was nicht Rechtsschutzverein heißt, auf⸗ gereizt. Gewaltig übel hat man es genommen, daß die Polizei in einer gestrigen Bergarbeiterversammlung den Nichtbergmann, Sozialdemokrat Roll nicht zu Worte kommen ließ, und als sich heute Nachmittag das Gleiche insofern wiederholte, als in der aus⸗ drücklich für Arbeiter der Berginspektion VIII. angemeldeten Ver⸗ sammlung die bekannten Führer aus anderen Inspektionen nicht als Redner zugelassen wurden, suchte man die Polizei zum Besten zu halien, indem man ausdrücklich nichts weiter zu verhandeln erklärte, aber doch durch aufeinanderfolgende Pausen die Versammlung bis 10 Uhr hinhalten wollte. Selbstredend setzte der überwachende Beamte diesem Beginnen durch amtliches Schließen der Versammlung sehr bald ein Ziel. 8
In Recklinghausen und in Bruch sollten gestern Berg⸗ arbeiterversammlungen stattfinden, zu welchen sämmtliche Ortsvereine des neuen Bergarbeiterverbandes und alle Knappenvereine des Kreises eingeladen waren. Berichte über die beiden Versammlungen, in welchen Hr. Stötzel aus Essen erscheinen wollte, liegen noch nicht vor.
Hier in Berlin tagte am Freitag die Berliner Ausstands⸗ Kontrolkommission bei Anwesenheit von 63 Delegirten, während in der Kommission, wie die „Voss. Ztg.“ mittheilt, 84 Gewerkschaften mit 160 Delegirten vertreten sind. Schneider Täterow erklärte Namens der Kommission, daß sie weder einen ständigen Vor⸗ stand wählen, noch Protokolle führen werde, um nicht Seitens der Behörde als Verein betrachtet zu werden. In Bezug auf die Geldsammlungen wurden die Anträge auf ununter⸗ brochene wöchentliche Sammlungen zum General⸗Ausstandsfonds ab⸗ elehnt, weil diese bei den schlechtorganisirten, sowie denjenigen
ewerkschaften, in denen sehr niedrige Löhne gezahlt und im Hause gearbeitet würde, undurchführbar seien. Dagegen wurde nachstehende Resolution zur Taktik der Geldsammlungen angenommen: „Die dauernden Sammlungen zu den gewerblichen Ausstands⸗ fonds sowie zur Unterstützung für Ausständige und Ausgesperrte sind von den Gewerkschaften selbständig vorzunehmen. Ist große Unterstützung nöthig und soll die Sammlung allgemein werden, so hat die Ausstands⸗Kontrolkommission vorzugehen, selbst⸗ ständig Listen auszugeben und den einzelnen Gewerkschaften durch ihre Delegirten zu übermitteln. Alle anderen sonst an⸗ gebotenen Listen sind zurückzuweisen. Nach beendigtem Ausstand sind die verbleibenden Sammelgelder von der Ausstands⸗Kontrol⸗ kommission zu späteren Ausständen aufzubewahren. Ueber die⸗ jenigen Gelder, welche von den ausständigen Gewerkschaften selbst zusammengebracht sind, haben diese das Verfügungsrecht, jedoch ist eine Kontrole durch die Ausstands⸗Kontrolkommission zuzulassen.“ Schließlich wurde die Herausgabe eines Flugblattes beschlossen, welches über den Zweck und die Grundsätze der Ausstands⸗Kontrol⸗ kommission die gesammte Arbeiterschaft aufklären soll.
In den Kohlengruben von Karwin in Oesterreichisch⸗Schlesien hatten die Arbeiter, dem „Oberschl. Anz.“ zufolge, für heute die Arbeitseinstellung angekündigt. Aehnliches wird aus Mährisch⸗ Ostrau gemeldet. — Wie „W. T. B.“ nun aus vom 16. d. M. meldet, ist in Folge des Strikes der Bergarbeiter in Ostrau Militär dorthin abgegangen. — Nach einer Drahtmeldung der „Voss. Ztg.“ aus Wien ist die Sendung von Militär die Folge von Unruhen, welche in Peterswald vorgekommen sein sollen.
Die Beilegung des Ausstands der Eisenbahnbediensteten in Wales ist nach der „Voss. Ztg.“ auf folgender Grundlage er⸗ folgt: Die Eisenbahnverwaltungen zahlen für eine Arbeitszeit von mindestens 60 Stunden in der Woche unter der Bedingung, daß die Angestellten keine Bezahlung für verlorene Zeit in 2 des monatlichen Feiertags in den Zechen oder in Folge von Ausständen und ungewöhnlichen Arbeitsunterbrechungen verlangen. — In einer Massenversammlung der Angestellten wurde der getroffene Aus⸗
leich mit großer Befriedigung begrüßt, da damit ihre ursprüngliche heedesang thatsächlich bewilligt worden ist. — In Uebereinstimmung
iermit wird der „Köln. Ztg.“ aus London geschrieben: Selten hat ein Streit zwischen Arbeitgebern und ⸗Nehmern sich so zur Zufriedenheit beider Parteien geschlichtet wie der Eisenbahnarbeiter⸗Ausstand in Süd ⸗Wales. Er ent⸗ stand ob der Se hec der Arbeiter, für jede die Zehn⸗ stundenzahl über teigende Arbeitszeit besondere Vergütung zu er⸗ halten. Die Direkrion genehmigte die Forderung mit der sehr natür⸗ lichen Gegenbedingung eines Lohnabzugs für jede hinter der Zehn⸗ stundenzahl zurückbleibende Arbeitszeit. Die Arbeiter verwarfen Letzteres und die Folge war die Arbeitseinstellung. Ob nun die beider⸗ seitigen Vortheile, die bei der Beilegung des Konflikts sich ergaben, die Verluste werth sind, die man sich gegenseitig zugefügt, ist sehr die Frage. Den Arbeitern hat der Ausstand einen Lohnausfall von ¼ Million Lire gekostet, und der Verkehrsverlust der Bahnen beziffert sich auf Millionen. Indessen, was geschehen, ist geschecen. Die Arbeiter haben wenigstens ihre 60 stündige Wochen⸗ arbeit erreicht, wie sie bis jetzt auf einer der Bahnen, der Taff⸗Vale⸗ Bahn, verstanden ward; sie nöthigt sie zu einer Tagesarbeit von nicht mehr als zehn Stunden mit Bezahlung für jede Mehrarbeit und ohne Abzug für jede Minderarbeit. Dafür aber haben sie auf jede Bezahlung zu verzichten, wenn die Eisenbahn in Folge von Aus⸗ ständen oder Feiertagen auf den Kohlenbergwerken oder in andern mit den Bahnen in Beziehung stehenden Industriezweigen brach gelegt wird. Letzteres betrifft zunächst den auf den Kohlen⸗ bergwerken üblichen Monatsfeiertag, den sogenannten Mahon’s Tag, und dann die Möglichkeit eines Kohlenarbeiterausstandes, der sofort den Bahnverkehr lähmen würde. “
Nach Meldungen aus Buffalo, welche „W. T. B.“ mittheilt,
egen 300 A. w⸗York⸗C I Ei
“ b hielt gestern in dem Gratweil'schen Etablissement unter Theilnahme
bahn die Arbeit niedergelegt; man hält für wahrscheinlich, daß die „Knights of labor“ einen allgemeinen Strike ver⸗ anlassen werden.
Aus Paris berichtet ein Telegramm des „Wolff'schen Bureaus“, daß ein Theil der Mitglieder des französischen sozialistischen Arbeiterbundes am 15. Oktober einen Kongreß in Cha⸗ tellerault abhalten werde. 8 8
Der Bund für Bodenbesitz⸗Reform 3 8
auswärtiger Delegirter seine zweite Generalversammlung ab, in welcher auf den Vorschlag seines Begründers Flürscheim beschlossen wurde, zum Zweck der Agitation für die Ideen des Vereins eine populär gehaltene Broschüre erscheinen zu lassen. Als Preis für die Abfassung einer solchen wurden 500 ℳ ausgesetzt. Des Weiteren wurde beschlossen, die Agitation insofern auf das kommunale Gebiet zu übertragen, als dafür gewirkt werden solle, daß auch die leeren Bauplätze je nach ihrem Werth be⸗ steuert werden. Damit werde man dem Grundstückswucher steuern, die Grundstücksbesitzer zum Bebauen der leeren Bauplätze veranlassen und somit eine Verbilligung der Wohnungspreise herbei⸗ führen. Ein Antrag, den Bund zu einer politischen Partei zu machen, wurde mit der Begründung abgelehnt, daß innerhalb des Bundes die verschiedensten politischen Parteirichtungen vertreten seien.
8 Roheisen⸗Produktion.
Die Produktion des rheinisch⸗westfälischen Roh⸗ eisenverbandes betrug, wie „W. T. B.“ meldet, im Juli cr. rund 118 800 t gegen 118 000 t im vorigen Monat und gegen 120 000 t “ 1889. Die Vorräthe stiegen um rund 12 000 t auf
t.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Prüfung von Milchschleudern.
Die Deutsche Landwirthschafts⸗Gesellschaft, welche sich u. A. die Aufgabe gestellt hat, landwirthschaftliche Maschinen vergleichenden Prüfungen zu unterwerfen, wird eine schon vor Jahres⸗ frist geplante vergleichende Prüfung von mit der Hand betriebenen Milchschleudern, diesen rasch im landwirthschaftlichen Betriebe beliebt gewordenen Geräthen, veranstalten. Diese Prüfung wird am 15. Ok⸗ tober beginnen und sich, soweit es sich jetzt schon übersehen läßt, auf mindestens 7 derartige Apparate beziehen. Dieselben werden in dem milchwirthschaftlichen Institut zu Proskau einer längeren und ein⸗ gehenden Prüfung unterzogen werden, sowohl im praktischen Betriebe, als auch durch Feststellungen wissenschaftlicher Natur.
Es ist beabsichtigt, folgende Hauptpunkte zur Beobachtung zu bringen: Kraftaufwand, Leistungsfähigkeit, Güte der gewonnenen Pro⸗ dukte, die Menge des Rahms und der Magermilch, die Möglichkeit, dieses Verhältniß zu regeln, die Bauart und Art der Bedienung, die Dauerhaftigkeit des Geräths, sowie die Bedingungen, welche die Rein⸗ lichkeit des Betriebes gewährleisten können. Eine Prüfung auf Ex⸗ plosionsgefahr wird nicht vorgenommen, weil bei dem Handbetrieb ein Uebertreiben der Umdrehungsgeschwindigkeit nicht zu befürchten ist. Der Schluß des Anmeldetermins für diese Prüfung ist auf den 1. Oktober festgesetzt. Die Anmeldungen sind bei der Deutschen ““ Berlin SW., Zimmerstraße 8, zu machen.
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Saatenvermittelung.
Die Wirksamkeit der Saatenvermittelung der Deutschen Land⸗ wirthschafts⸗Gesellschaft war in dem abgelaufenen Frühjahr eine erheblich größere als im Vorjahr, sie betrug im Gewicht 1 145 000 kg gegenüber 996 000 kg im Vorjahr im Werthe von 309 000 ℳ gegen 252 000 ℳ im vergangenen Jahr. Ganz besonders nahm auch der unmittelbare Verkehr zwischen den saatenbauenden und saatenkaufenden Landwirthen zu. Für die bevorstehende Herbstsaat sind frühzeitiges Angebot und frühzeitige Bestellung insofern erwünscht, als die 88 des Ankaufs von Saaten bekanntlich in den Herbstmonaten außer⸗ ordentlich zusammengedrängt ist.
Stand der Reben im Maingau. 88
In den bevorzugteren Weinbergslagen des Maingau, wie z. B. in der „Hölle“ und im „Berg“ der Gemarkung Hochheim, dem „Victoria⸗- und Wilhelmsberg“ der Gemarkung Wicker und im „Herrenberg“ der Gemarkung Flörsheim, beginnen die Trauben bereits hell zu werden. Weiche Trauben sind ebenfalls keine Seltenheit mehr; man trifft solche in vielen Hausgärten der hiesigen Gegend an, ein Beweis, daß die wenigen heißen Augusttage doch gut „gekocht“ haben.
Die Ernte im Königreich Sachsen. b
Nach dem Bericht des sächsischen Landeskulturraths ließ die Witterung im Monat Juli viel zu wünschen übrig, indem dieselbe durch allzu große Nässe das Wachsthum der Kulturgewächse verzögerte und das Einbringen der reifen Früchte sehr erschwerte. Nur in einigen Bezirken des Vogtlandes war Regenmangel vor⸗ herrschend, welcher das Wachsthum von Rüben, Kraut, Kohl und Futtergräsern ungünstig beeinflußte. Der Raps konnte bis auf einzelne Bezirke gut eingebracht werden; der Körnertrag ist zumeist gut, selbst reichlich. Der Roggenschnitt ist bis auf einzelne Bezirke im oberen Erzgebirge beendet und das Einbringen der Ernte, wenn auch mit großen Schwierigkeiten und Verzögerungen, noch ziemlich gut von statten gegangen. Die Druschresultate, soweit dieselben vor⸗ liegen, sind besser, als bei der ungünstigen Juniwitterung und den stellenweisen Frostschäden erhofft werden konnte. Der Weizen steht zumeist prächtig und konnte mit dessen Schnitten vielfach begonnen werden. Der Stand der Sommerhalmfrüchte, besonders der Gerste, hat sich allenthalben gebessert, wenn auch viel Lager und Unkraut die Ernte etwas beeinträchtigen werden. Auch der Stand der Kartoffeln hat sich gebessert, doch zeitigte die alzu große Nässe bei den Früh⸗ sorten viele kranke Knollen und wird auf schweren Böden deren Güte beeinträchtigen. Kraut, Kohl und Futterrüben lassen zumeist ute Ernte erwarten. Der zweite Kleeschnitt steht fast allent⸗ halben sehr schön und die Wiesen versprechen eine schöne Grummet⸗ ernte. Auch der Stoppelklee wächst gut heran und läßt einen
guten Herbstschnitt erwarten.
Die Ernte in Schweden.
() Nach den Mittheilungen, welche der Verein der Stock⸗ holmer Kaufleute aus allen Theilen des Reichs bezüglich der bereits eingebrachten Ernte und über die Aussichten für den noch ausstehenden Theil derselben erhalten hat, ist die Heuernte glücklich eingebracht worden; sie ist als sehr reich zu bezeichnen. Der Roggen, der theilweise geschnitten ist, wird, wie man hofft, eine reiche Ernte ergeben. Der Hafer steht sehr schön; auch von dieser Getreideart wird eine reichliche Ernte erwartet. Die Aussichten für die Weizen⸗ ernte sind auch sehr gut, ebenso auch auf vielen Stellen für die Wurzelfrüchte, auf anderen ziemlich gut. In Norrland aber zeigen die Wurzelfrüchte und besonders die Kartoffeln auf manchen
Stellen einen traurigen Anblick. C .“ v1111A1AA“
Handel und Gewerbe.
Berlin, 16. August. (Wochenbericht für Stärke, Stärke⸗ fabrikate und Hülsenfrüchte von Mar Saberskvy.) Ia. Kar⸗ toffelmehl 18 — 19 ℳ, Ia. Kartoffelstärke 17 ¾ — 18 ½ ℳ, IIa. Kar⸗ toffelmehl und ⸗Stärke 15 ½ — 17 ℳ, feuchte Kartoffelstärke —, gelber Syrup 22 — 22 ½ ℳ, Capillair⸗Export 23 ½ — 24 ½ ℳ, Capillair Syrup 22 ½ — 23 ½ ℳ, Kartoffelzucker Capillair 23 — 23 ½ ℳ, do. gelber 20 ½ — 21 ½ ℳ, Rum⸗Couleur 34 — 35 ℳ, Bier⸗Couleur 34 — 35 ℳ, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 26 ½ — 27 ½ ℳ. do. sekunda 23 ½ — 25 ½ ℳ, Weizenstärke (kleinst.) 39 — 40 ℳ, Weizenstärke (großst.) 42 ½ — 43 ½ ℳ, Hallesche u. Schlesische 42 ½8 — 43 ½ %, Schabe⸗Stärke 33 — 33 ½ ℳ, Mais⸗ Stärke 30 — 31 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 45 ½ — 47 ℳ, do. (Stücken) 43 — 44 ℳ, Victoria⸗Erbsen 17 — 21 ℳ, Kocherbsen 17 — 21 ℳ, Futtererbsen 15 ½ — 16 ½ ℳ, grüne Erbsen 17 — 21 ℳ, Leinsaat 22 ½ — 24 ½ ℳ, Linsen, große 34 — 46, do. mittel 22 — 34, do. kleine 16 — 22, gelb. Senf 18 — 24 ℳ, Kümmel 38 — 42 ℳ, Buchweizen 14 ½ — 16 ½ 5, Mais loco 12 — 13 ℳ, Pferdebohnen 15 — 17 ℳ, inländische weiße Bohnen 16 — 20 ℳ, breite Flachbohnen 20 — 22 ℳ, ungarische Bohnen 17— 19 ℳ, galizische und russische Bohnen 15 — 17 ℳ, Wicken 15 — 16 ½ ℳ, Hanfkörner 17 — 20 ℳ, Leinkuchen 14 — 15 ½ ℳ, Weizenschale 10 — 10 ¼ ℳ, Roggenkleie 10 — 10 ½ ℳ, Rapskuchen 12 ½ — 13 ½ ℳ, Mohn, weißer 54 — 66 ℳ, do. blauer 42 — 46 ℳ, Hirse, weiße 20 — 23 ℳ Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg.
„— Der geschäftsführende Ausschuß des Westdeutschen Feinblechverbandes hat, wie die „Köln. Volkszeitung“ meldet, in seiner Sitzung vom 14. d. beschlossen, weitere Preisherabsetzungen nicht vorzunehmen.
Köln, 16. August. (W. T. B.) Bei der heutigen Kohlen⸗ Submission der Stadt Köln hatten fast ausschließlich Händler Angebote gemacht. Die Preise variirten laut Angabe der „Köln. Volksz.“ folgendermaßen pro Doppelwaggon franco Keller: Hütten⸗ kokes 158 — 220, gewaschene Nußkohlen 156 — 210, magere Nußkohlen 180 — 220, Fettkohlen 142,50 — 215, magere Kohlen 140 — 190.
Leipzig, 16. August. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. August 4,87 ½ ℳ, pr. September 4,87 ½ ℳ, pr. Oktober 4,87 ½ ℳ, pr. November 4,82 ½ ℳ, pr. Dezember 4,82 ½ ℳ, pr. Januar 4,75 ℳ, pr. Februar 4,72 ¾˖ ℳ, pr. März 4,70 ℳ, pr. April 4,70 ℳ, pr. Mai 4,70 ℳ. — Umsatz 95 000 kg. Schwach
Wien, 16. August. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn vom 6. bis 12. August: 932 595 Fl., Mehreinnahme 96 033 Fl.
Ausweis der österreichisch⸗ungarischen Staatsbahni der, Moce vom 6. bis 12. August: 843 744 Fl., Mehreinnahm
London, 16. August. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen ladungen angeboten.
New⸗York, 16. August. (W. T. B.) Der Werth der in de
Doll. gegen 12 292 898 Doll. in der Vorwoche, davon für Stoffe 2 225 913 Doll. gegen 4 202 540 Doll. in der Vorwoche.
Verkehrs⸗Anstalten.
Laut telegraphischer Meldung aus Köln (Rhein) ist die erste englische Post vom 17. August über Ostende ausgeblieben Grund: Zugverspätung.
Norddeutscher Lloyd in Bremen. (Letzte Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer.) New⸗York⸗ und Baltimore⸗Linien: estimmung. „Allerr. Bremen 1 15. Aug. in Bremerhaven. „Eider“. Bremen 9. Aug. von New⸗York. „Fulda“. Bremen 13. Aug. von New⸗Yor
„Werra“. New⸗York 11. Aug. in New⸗York. „Saale“.. New⸗York 15. Aug. in New⸗York. „Ems’. New⸗York 10. Aug. von Southampton. „Trave“. New⸗York 14. Aug. von Southampton. SI“ New⸗York von Bremerhaven. „Weser-. .. New⸗York .Dover passirt. „Hermann“.. Bremen . von New⸗Yor „Karlsruhe“. Bremen .von Baltimore „Rhein’“ . . Baltimore .Lizard passirt. „München“ Baltimore .. von Bremerhaven.
Brasil⸗ und La Plata⸗Linien
„Berlin“. . [Antwerpen, Bremen] 15. Aug. in Antwerpen. „Köln- .Vigo, Antw., Brem. 9. Aug. von Bahia. „Frankfurt“. La Plata 1. Aug. in Buenos Aires.
Z“ ET 15. Aug. von Bahia.
Bremen.
„Hannover“. La Plata 10. Aug. in Montevideo. „Straßburg“ La Plata 1. Aug. von Villagarcia. „Baltimore“ Brafilien 10. Aug. St. Vincent passirt. „Leipzig“. . [Vigc unta] 14. Aug. von Antwerpe Linien nach Ost⸗Asien und Australien:
4 Bremen 12. Aug. in Colombo. Ost⸗Asien 11. Aug. in Shanghai. Ost⸗Asien 12. Aug. in Suez.
Bremen 7. Aug. in Colombo. Bremen 13. Aug. von Sydney. „Dresdend. Australien 10. Aug. in Colombo. „Hohenstaufen“. Australien 10. Aug. von Southampton.
Hamburg, 17. August. (W. T. B.) Der Postdampfer „Moravia“ der Hamburge⸗Amerikanischen Packet⸗ fabrt⸗Aktiengesellschaft hat, von New⸗York kommend, heute Morgen Lizard passirt.
Triest, 16. August. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Vorwärts“ ist heute Nachmittag hier eingetroffen.
— 17. August. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Urano“ ist, aus Konstantinopel kommend, heute Nachmittag hier eingetroffen.
Mannigfaltiges.
St. Petersburg, 17. August. Bei dem Aufbau des sechsten Stockwerkes auf einem Hause an der Newski⸗ Perspektive brach, „W. T. B.“ zufolge, gestern Abend ein Holz⸗ gerüst zusammen und begrub die auf demselben befindlichen Arbeiter unter den Trümmern. Acht Personen, darunter ein Architekt, wurden getödtet, sechs andere schwer und vier weitere leichter verwundet. 1
Madrid, 17. August. Gestern erkrankte hier eine Frau unter choleraverdächtigen Symptomen. Die üblichen Vorsichts⸗ maßregeln sind, wie „W. T. B.“ meldet, getroffen worden.
Simla, 15. August. Die „A. C.“ meldet: In Belutschistan haben Hochfluthen ungeheuren Schaden angerichtet und den Verlust vieler Menschenleben verursacht. Sechs Meilen der
Bolan⸗Eisenbahn sind sanaic weggespült und die durch den
Schnelldampfer
„Sachsen“ „Preußen“ „Bayern“ „Salier“. „Nürnberg“.
führende Militärstraße ist theilweise zerstört worden.
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vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 5 370 89
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