1890 / 201 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 21 Aug 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Auf Tivoli rühre sich heute viele Hunderte Feißiger Hände, um

trangements für die große Märkische Handelspflanzen⸗ .enpene 1.S welche die seit 48 Jahren hier segens⸗ reich wirkende Gartenbau⸗Gesellschaft morgen eröffnen wird. Die Aus⸗ stellung bietet den ersten größeren Versuch dar, ein Gesammtbild des märkischen Gartenbaues zu geben. Kann die Schau als eine vmäßel- Veranstaltung sich auch nicht mit der großen internationalen Aus⸗ stellung dieses Frühjahrs messen, so ist sie doch immerhin auch für das Laienpublikum ungemein sehenswerth und bildet in ihrer reizvollen Anordnung eine Schaustellung, die gewiß viele Besucher anlocken wird. Die Ausstellung nimmt den großen Saal und das ganze Plateau von

Tivoli ein.

Neu und von Bedeutung ist, wie die „Voss. Ztg.“ schreibt, die vpoon der Postverwaltung getroffene Einrichtung, durch welche es jedem an der Fernsprechleitung Angeschlossenen ermöglicht ist, 8. Nachtzeit die Polizei und Feuerwehr anzurufen. ie Neuerung besteht darin, daß die Postverwaltung auf Antrag und Kosten des Inhabers eines Fernsprechers an dem Apparat einen so⸗ genannten Umschalter anbringen läßt, vermittels dessen der gewünschte Anschluß erreicht werden kann. Die ganze Einrichtung erfordert einen Kostenaufwand von kaum 10

ber die Schwierigkeiten in der Bauausführung der Wasser⸗ am Shrde grtiten bemerkt die „Bauzeitung⸗: Wegen der örtlichen Verhältnisse und der Nothwendigkeit, den Verkehr in vollem Umfange aufrecht zu erhalten, müsse die Bauausführung in allen Theilen eine stückweise sein. Vom Müklendamm müsse zung die nördliche Hälfte hergestellt werden. Zu diesen Zweck ist oberhalb des zukünftigen großen Gerinnes eine hölzerne Nothbrücke angelegt, von welcher nach dem Molkenmarkt zu die Straße wieder in die alte Lage ein⸗ . Es konnten nun die alten Gerinne hier im Schutze von Fangedämmen abgebrochen und die nördliche Hälfte der Brücke hergestellt werden. Ansgefüͤhrt, sst 1. I in ist ebenfalls hergestellt. wierigkeit 1 eee ve lche im Boden steckenden Pfähle,

Mühlenweg aus. Die Spundwände sind gerammt, gebaaggert und die Grundpfähle werden eingeschlagen. Nach Abbruch der Eckhäuser am Mühlendamm kann der über der zukünftigen Schleuse liegende Straßentheil soweit stromauf verschoben werden, als die noͤrdliche Hälfte der Schleusenmauern vom Staat ausgeführt

werden kann. Die Straße wird nun auf diese Hälfte zurück⸗ verlegt und das Oberhaupt der Schleuse kann ausgeführt werden. Inzwischen sind auch die nördlichen Hälften der großen und kleinen Berinnebrücken fertig gestellt, so daß der gesammte Verkehr über diese Hälfte hinweg geleitet und die südliche Hälfte in Angriff genommen werden kann Die Fischerbrücke wird während des Abbruchs des oberen Theiles der Mittelgerinne für den Wagenverkehr auf kurze Zeit gesperrt, während die eine Hälfte der neuen Brücke neben der lten ohne Verkehrsstörungen erbaut werden und der Verkehr sodann ber diese geleitet werden kann. Die Mühlenwegbrücke wird nach Fertigstellung des Mühlendammes, der dann beide Pferdebahngeleise und den gesammten Durchgangsverkehr auf sich nimmt, gesperrt und

neu hergestellt.

Das Kuratorium der kaufmännischen Fortbildungs⸗ chulen zu Berlin hält am Freitag, 22. August cr., Abends 8 Uhr, eine Sitzung im Hotel „Norddeutscher Hof“, Mohrenstr. 20.

CECharlottenbrunn, 17. August. Heute fand die Enthüllung des Kaiser Friedrich⸗Denkmals im Karlshain statt. Der Festplatz war mit Flaggenmasten und Laubgewinden reich geschmückt. Nachdem die Festtheilnehmer Aufstellung genommen, wurde die Feier durch den gemeinschaftlichen Gesang eines von Pastor Biehler ge⸗ ichteten Festliedes eröffnet. Darauf betrat der Pastor die Redner⸗ tribüne und hielt die Weiherede, der die Inschrift des Denkmals „Kaiser Friedrich dem Vielgeliebten“ zu Grunde lag. Unter dem Donner einer Geschützsalve und dem Präsentiren der Vereine fiel die Hülle von dem Denkmal, von dem des verewigten Kaisers Bildniß, goldig von er Sonne beleuchtet, herniederglänzte. Mit Begeisterung wurde ein uf Se. Majestät den Kaiser Wilhelm II. ausgebrachtes Hoch aufgenommen, woran sich der Gesang der National hymne anschloß. Zu gleicher Zeit waren sowohl an Se. Majestät den Kaiser, wie auch an Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich nach Narwa bez. Athen Telegramme aufgegeben worden.

Wetterbericht vom 21. August, Morgens 8 Uhr.

im Uebrigen heiter.

X lern (Kreis Rinteln), 19. August. Auch hier ist die J 1 2 za wieder ausgebrochen. Bisher sind, der „Magdeb. Ztg.“ zufolge, 8 schwere Fälle und 1 Todesfall festgestellt worden.

8

Halle, 20. August. Im weiteren Verlaufe der gestrigen Sitzung der XXXI. Hauptversammlung des Vereins Deutscher Ingenieure berichtet Hr. Th. Peters über die von der vorjährigen Hauptversammlung beschlossene Herausgabe eines Literaturverzeichnisses, sowie über die in Sachen der technischen Mittelschule vorgenommenen Schritte. Hr. Professor Bach⸗ Stuttgart referirte über den Antrag, betr. die KRauchbelästigung in großen Städten, und empfahl den Antrag des Gesammtvorstandes, zwei Preisausschreiben zu erlassen, das eine bezüglich der Dampfkessel⸗ feuerungen, das andere bezüglich der Feuerungen in der Haushaltung und im Kleingewerbe. Der Antrag wurde angenommen und für jede der Preisaufgaben 3000 und für Zeichnungen bis zu je 1000 bewilligt. Ferner bewilligte die Versammlung jährlich 3000 auf die Dauer von 6 Jahren als Zuschuß zu den Kosten der Umwand⸗ lung der Kölner Maschinenbauschule (Abtheilung A der städtischen

achschule zu Köln) in eine technische Mittelschule. Für die nächste wurden Düsseldorf und Duisburg als Ver⸗ sammlungsorte gewählt.! 3

Die heutige um 8 Uhr beginnende Vereinssitzung war zunächst der Erledigung des Restes der Vereinsangelegenheiten vom vorigen Tage gewidmert. Die Rechnungsvorlage für das Jahr 1891 wurde nach dem E“ des Gesammtvorstandes genehmigt. Hierbei wurden auch 600 für die Einrichtung einer Geschäftsstube des Vereins Deutscher Ingenieure bei der elektrotechnischen Aus⸗ stellung in Frankfurt a. M. bewilligt. 8 1

Alsdann folgte der Vortrag des Hrn. P. Nösselt über die Maschinen im Bergwerks⸗ und Hüttenbetrieb der Mansfeldschen Gewerkschaft. Wie „W. T. B.“ meldet, ist heute von dem Verein auf der verlassenen Schachthalde bei Hettstedt ein Denkmal zur Erinnerung an die daselbst auf⸗ gestellte erste deutsche Dampfmaschine eingeweiht. Vom Vorstande des Vereins wurde dabei an Se. Majestät den Kaiser folgendes Telegramm abgesandt: 1 1

„Hundert Jahre mußten vergehen, bis die Dampfmaschine, eine deutsche Erfindung Papin's, durch Ew. Majestät großen Vorfahren der deutschen Industrie dienstbar gemacht wurde. An derselben Stelle, wo am 23. August 1785 auf dem König Friedrich⸗Schacht bei Hettstedt im Mansfelder Revier auf Befehl Sr. Majestät des Königs Friedrich II. eine Dampfmaschine in Gang gesetzt wurde, welche aus deutschem Material, von deutschen Arbeitern gefertigt, zum ersten Male in Deutsch⸗ land ihre hohe Bedeutung für die Technik erwies, ist der Verein Deutscher Ingenieure versammelt, um nach aber hundert Jahren ein Denkmal zur Erinnerung an dieses Ereigniß, an die weit⸗ blickende Fürsorge des großen Königs einzuweihen, und huldigt 88 1u“ als dem Schirmherrn deutscher Wissenschaft und Te I.

Wien, 20. August. An den Bürgermeister der Stadt Wien gelangte, wie der „N. Pr. Ztg.“ mitgetheilt wird, heute folgendes Telegramm aus Narwa: „Se. Majestät der Kaiser lassen für den Huldigungsgruß des vierten allgemeinen deutschen Sängerbundesfestes bestens danken. von Lucanus, Geheimer

Kabinets⸗Rath.“

Wien, 20. August. „W. T. B.“ meldet: Nach hier ein⸗ gegangenen Nachrichten aus Friedland in Mähren sind daselbst die Kirche und 22 Häuser durch eine Feuersbrunst zerstört worden. Ein Verlust an Menschenleben ist nicht zu beklagen.

Paris. 20. August. Als erste Unterstützung der durch den Cvelon Heimgesuchten in Dreux hat der Minister des Innern dem dortigen Unter⸗Präfekten den Betrag von 10 000 Fr.

übersendet.

St. Petersburg, 20. August. Aus Nishnij Nowgorod wird der „Voss. Ztg.“ gemeldet: Unweit der Stadt gerieth der Passagier⸗ dampfer „Gregor“ mit 102 Personen, größtentheils Kaufleuten, an Bord, Nachts in Brand und wurde total vernichtet. Schlaftrunkene Reisende sprangen erschreckt ins Wasser, wobei ein großer Theil ertrank. Der Schaden an Waaren ist sehr be⸗ deutend. Die ganze Post ist verbrannt.

In Deutschland, sowie in

ewitter statt.

Deutsche Seewarte. treten.)

Wind. Wetter.

Bar. auf 0 Gr. zu. d. Meeressp red. in Millim.

Temperatur

& 90⁰0

SW 3 bedeckt O 1 bedeckt WSW 2 wolkig Kopenhagen. WSW z3 bedeckt Stockholm. WSW randa. NW St. Petersb. ZNSW Moskau.. W 2 CTork, Queens⸗ tftown... SW Cherbourg. SW WSW 757 W . 760 SW Swinemünde 760 W Neufahrwasser 757 Paris 766 ster. 763 Karlsruhe. 767 3 wolkenlos —. 766 1 heiter . 7768 3 halb bed. .. 765 3 halb bed. .7762 5 wolkig Wien 1765 3 wolkig Breslau 1763 6wolkenlos

z dSix.. 770 2 heiter 763 T

Schauspiel in Anfang 7 Uhr.

2 wolkenl. ²)

wolkig

till'halb bed. 4 halb bed.

von Gredelue.

2heiter

S 762 still wolkenlos nathan.

1) Gestern Nachm. Gewitter. ²) Abends Wetter⸗ leuchten.

Uebersicht der Witterung. Ein baxometrisches Maximum von etwa 770 mm

nach dem südlichen Deutschland entsenden. Bei meist

Suppé.

Im Park:

ind nahezu normalen Wärmeverhältnissen ist in

Sonnabend: Die Ehre.

Sonntag: Ein Volksfeind. 8 8 Montag: Zum 100. Male: Die Ehre. 1 1 8 . Belle-Alliance-Theater. Freitag: Zum Wallner-Theater. Freitag: Zum 77. Male: 4. Male: Der Dorfteufel.

Mamsell Nitonche. Vaudeville in 3 Akten und 4 Bildern von H. von M. Hervé. Vor der Vorstellung, bei günstiger Witterung: Großes Garten⸗Concert. Anfang des Concerts 6 ½, der Vorstellung 7 ½ Uhr. Sonnabend u. folg. Taget Mamsell Nitouche.

Victoria-Theater. Bis inkl. Montag, den 25. August, geschlossen. 1

Dienstag: Zum ersten Male: Die Million oder Vivat Imperator. stück in 13 Bildern von Alex. Moszkowski und Verlobt: Rich. Nathanson. Musik von C. A. Raida. Ballet

Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater und Concert-Park. Direktion:

Freitag: Zum 217. Male: Der arme Jo⸗ Operette in 3 Akten von Hugo Witt⸗ mann und Julius Bauer. Musik von Carl Millöcker. In Scene gesetzt von Julius Fritz Herr Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr.

Im prachtvollen Doppel⸗Concert. Instrumental⸗Künstlern.

Sonnabend: Zum ersten Male: Mit durchaus iegt über dem Biskayschen Busen, einem Ausläufer neuer Austattung: Die Puppenfee. Pantomimisches Divertissement von Haßreiter und Gaul. Musik von schwacher südwestlicher und westlicher Luftbewegung Bayer. Vorher: Das Pensionat. Operette von

Großes Doppel⸗Concert.

rophet. Penphar : Bei

Henrik Ibsen. lzuctung des Sommergartens: Anfang 5 ½

Im prachtvollen Concert.

Enfang des Concerts 6

1— eutschland Aroll's Theater. Freitag: Die Hugenotten. Zöbmen und den nörflichen aütegescischen Alpen. (Balemine: Miß Macintöre als vorlettes Auf. teiscee Beleuchtung. Zum 183 Male: „Der

Sonnabend: Gastspiel des Sgr. d'Andrade. Ein Jacobson und Leop. Elv. nrnrrrEMaskenball.

Theater⸗Anzeigen.

Tessing-Theater. Freitag: Ein Volksfeind. der Vorstellung, 5 Aufzügen von

Sonntag: Gastspiel des Hrn. Emil Götze.

ünstigem Wetter vor und nach bends bei brillanter elektr. Be⸗ Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhbof). Großes Concert. Geöffnet von 12—11 Uhr. Föhlnc⸗ Vorstellung im

, der Vorstellung 7 Uhr.

„Dorfkomödie in 3 Abtheilungen und einem Vorspiel von Ferd. Nes⸗

deilhac und A. Millaud. Musik müller. In Scene Efeßt, b Sternheim.

Auftreten sämmtlicher Spezialitäten. Brillante llumination des gansen Garten⸗Etablissements.

hr, der Vorstellung 7 ½ Uhr. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Monza, 17. August. Die Königin von Italien hat kürzlich den 3000 m hohen Colle di Valdobbia unter Regen⸗ güßsen und heftigem Schneefall bestiegen. Für die nächste Zeit sind nach den „N. N.“ von der touren in Aussicht genommen. Gressoney bereitet man ein Gebirasfest mit Beleuchtung der Hauptpunkte des Thals zu Ehren der Königin vor.

Bern, 20. August. Gestern Abend gegen 9 Uhr wurde laut Meldung des „W. T. B.“ das Jouxthal im Kanton Waadt von einem furchtbaren Sturmwind heimgefucht. In Brassus sind an etwa 50 Häusern die Bedachungen und die oberen Stockwerke zerstört, in Le Sentier sind über 100 Häuser beschädigt, einige sogar gänzlich zer⸗ trümmert; die Waldungen sind auf eine Strecke von 20 km hin und in einer Breite von 200 m wie hinwegrasirt; hunderte jeren sind getödtet; die telegraphische Verbindung ist unterbr 8

Brunnen. Ein neuer Unglücksfall beim Bergsteigen wird aus dem Maderanerthal gemeldet. Der Engländer Cornish verunglückte am letzten Sonnabend bei einer führerlosen Besteigung des Tüssistockes mit einem Freunde beim Abstieg und blieb auf der Stelle todt. Am Sonntag ging eine Expedition mit einem Arzt zur Abholung der Leiche ab.

New⸗York, 20. August. 2 Quincy sind bei dem bereits gestern von „W. T. B.“ gemeldeten Eisenbahnunfall 20 Personen getödtet und 30 verletzt worden. Die Zahl der durch den Taifun in Wilkesbarre (Pennsylvanien) Getödteten beträgt 11, der Schwerverletzten 33. 400 Gebäude wurden zerstört.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Sigmaringen, 21. August. (W. T. B.) Der König

von Rumänien und der Prinz Ferdinand sind hier ein⸗ getroffen.

St. Petersburg, 21. August. (W. T. B.) Der deutsche Botschafter General von Schweinitz giebt heute zu Ehren des Reichskanzlers Generals von Caprivi ein größeres Festmahl; der Reichskanzler wird zu dem Ende mit mehreren anderen Persönlichkeiten des Kaiserlichen Ge⸗ folges von Narwa mittelst Extrazuges hier eintreffen.

Narwa, 21. August. (W. T. B.) Die Manöver gehen morgen bei Gomantowo zu Ende. Das Ost⸗Corps konzentrirt seine sämmtlichen Kräfte bei Gomantowo und Tscherkowice und wird voraussichtlich das West Corps in einer Hauptschlacht zurückwerfen.

Mons, 21. August. (W. T. B.) Im Borinage ist heute ein sehr ausgedehnter Arbeiterausstand zum Aus⸗ bruch gekommen. Die Zahl der Strikenden wird auf 5000 beziffert. Die Sozialisten begünstigen die Ausstandsbewegung. Die öffentliche Ruhe wurde bis jetzt nicht gestört. 1

New⸗York, 21. August. (W. T. B.) Die Konferenzen des Arbeiterführers Powderly und der Chefs der „Knights ofg Labour“ mit der Verwaltung der New⸗YorkersöCentralbahn haben zu keinem Er⸗ gebniß geführt. Ein für heute angekündigtes Manifest wird erklären, daß die Knights of Labour den Kampf gegen die Eisenbahnverwaltung bis zum Aeußersten führen wollen. Sonnabend findet in Terrehaute eine Zusammen⸗ kunft des obersten Rathes des Vereins der Eisenbahn⸗ bediensteten statt, um über die Frage der Unterstützung der Knights of Labour und eine weitere Ausdehnung des Strikes zu beschließen. Die Eisenbahngesellschaft erklärt, allen Forderungen Widerstand leisten zu wollen. Der Verein der Eisenbahnbediensteten umfaßt sämmtliche Angestellte, ausge⸗ nommen die Maschinisten. 8

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Adolph Ernst-Theater. Freitag: Bei elek⸗ se in 4 Akten von Eduard Coupleis theilweise Musik von Franz Roth. Anfang

Goldfuchs. Gesangspo

von G. Eörß. Der 7 ½ Uhr.

Arania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

wissenschaftlichen Theater. res die Anschlag⸗

iettel. [26328]

National⸗Panorama. Herwarthstr. 4, Königsplatz.

Das alte Ron

mit d. Triumpbzuge Kaiser Constantins i. J. 312 n. Chr. v. d. Kgl. Prof. J. Bühlmann u. Alex Wagner in München. Täglich geöffnet v. Mor⸗ gens 9 Uhr bis zur Dunkelheit. Entrée 1 ℳ, Soldaten und Kinder 30 ₰.

Grozßes Elite⸗

Neu eröffnet.

Modernes Ausstattungs⸗

Reichert

Franz mit Hrn. Ingenieur

Iulius Fritzsche.

(Hagenow). Frl. (Selent Schleswig).

ark um 6 Uhr: Großes mann Vogt mit Frl.

Auftreten von Gesangs⸗ und

Geboren: Ein

Firr Hei Sn S derPem ew⸗YVork Berlin). Frl. Anna Harry Roeckner Gestorben: Hr. Major a. D. Ernst von Helms⸗ (Berlin) Frl. Anna Müntel mit Hrn. Otto Mollenhauer (Fischhausen Königsberg). Frl. Anna Gramm mit Hrn. Kaufmann Karl Pitschner Johanna Bergmann mit Hrn. Richard Selbach (Rostock—-London). Frl. Bertha Krumpeter mit Hrn.

sche. Dirigent: Verehelicht: Hr. Rudolf Eckardt mit Frl. Anna Marter (Berlin— Königsberg). Hr. Her⸗ 1 Elisabeth Hoffmann (Reichenbach i. Schlest). Hr. Heinr. Rohde mit Frl. Karoline Barck (Rehna).

Sohn: Hrn. Prem.⸗Lieut. C. 8 Kaphengst (Swinemünde). Hrn. Königl. Reg.⸗ Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Baumeister Kamecke (Halberstadt). Hrn. Rein⸗ hold Richter (Breslau). Hrn. Direktor Schroth (Glumbwitz) Eine Tochter: Hrn. Landrath von Oertzen (Hanau). Hrn. Sec.⸗Lieut. Eber⸗

Familien⸗Nachrichten.

hard II. (Neiße). Hrn. Dr. Werner (Jeßnitz, Anbaln). 5 Hauptmann Fietsch (Krier).

dorff (Sondershausen). Hr. Apotheker Wilhelm Wartig (Köniagsberg). verw. Brand⸗ Direktor Adelheid von Bernhardi, geb. von Frankenberg (Königsberg). Hr. Ober⸗Inspektor Karl Schmidt (Berlin). Hr. Ingenieur Eugen Dietz (Berlin). Hr. Hermann Hornbostel (Berlin). Hr. Rechtsanwalt Edmund Schmidt (Celle). Hr. Edmund Berein (Berlin).

Heinrich Dehn

Redacteur: Dr. H. Klee. Berlin: Ver Verlag der Expedition (Scholz).

stalt, Berlin SW., Wilhelmstraße N 32 Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

hohen Frau neue Gletscher⸗ und Hoch⸗- 8

Nach weiteren Meldungen eus

Im Monat Juli 1890

In demselben Zeitraum des Vorjahres 2)

) Unter Melasse sind die Abläufe aller Art einschließlich derjenigen vom ersten und zweiten Produkt verstanden. Rüben auf Rohzucker oder Konsumzucker verarbeitet werden, sei es ohne oder mit Melasse⸗Entzuckerung, ohne oder mit Einwurf von Zucker

Einführung rege.

“]

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Donnerstag, den 21. August

veras

No. 201.

1890

Dentsches Reich.

Die Betriebsergebnisse der Rübenzuckerfabriken, Zuckerraffinerien und Melasse⸗Entzuckerungsanstalten des deutschen Zollgebiets

im Monat Juli 1890 bezw. in der Zeit vom 1. August 1889 bis 31. Juli 1890.

Iean

I Verwendete Zuckerstoffe.

Ver⸗ arbeitete Rüben.

1“

die B

B. Verarbeitete Melasse. ¹)

ca C. Fee

eingeworfener oder zum

Decken verwendeter) 4. Rohzucker. G“ Zucker. . B. Raf⸗

Hiervon (Sp. 3) wurden entzuckert mittelst

der Osmose. S der Elution und Füllung. der Substitution. der Ausscheidung. der Strontian⸗ verfahren

100 kg

5 8 7

100 kg

finirter

Nach⸗ Erstes produkte und und vom

Fremde, Rohzucker d. h. von Raf⸗

ein⸗ 3 anderen finirter schließlich Fabriken und

der bezogene Konsum⸗ zweites dritten

Nach. Ful produkt. Produkt . zucker. rodukt. Pro u produkte. masse. ab.

100 kg 100 kg 100 kg] 100 kg 100 kg

Konsum⸗

zucker.

F 02

4.

8

6.

0 8 anderer Verfahren.

10. 11. 12. 12. 114.

1“ Im Monat Inli 18900 . . Dazu in den betreffenden Vormonaten.

98 250 394

Betriebsergebnisse der:

1) Rübenzuckerfabriken. ²)

7 558 7 558

1887299 327 558 649 b02 82 658 342725 Iblb

48 382 1 199 034

43 627 80 669

27 122-⁄ 11 809. 405 470 1 725 028

23 313 229 138ʃ11 197 256

Zusammen in der Zeit vom 1. August 1889 bis Z111“1“n In demselben Zeitraum des Vorjahres.)

Im Monat Juli 1890 1“ Dazu in den betreffenden Vormonaten..

334 956 639 502 52 653 342 255

98 250 394 78 961 830] 1 474 765

1 391 88 22 88

354 3411 671 266 82 451 316 016 50 691

2) Zuckerraffinerien. ²)

3 399 6 624 30 988 51³ 17 235

10 023

51 096 Ta80

435 218 829

1 247 89 23 313 256 Psgpu 209 065

V 449 097 1 805 697 1,068 520 16 260 204 979] 8 657 952

392 053] 1 497 797

16 339= ꝑ432 467 182 175] 4 134 067

4 928 377 14 278

Zusammen in der Zeit vom 1. August 1889 bis 35254* In demselben Zeitraum des Vorjahreses..

Dazu in den betreffenden Vormonaten 8

61 119 34 387 513 2 360 71 316 36 580 34 736 3) Melasse⸗Entzuckerungsanstalten.

97 883 3 950 92 541 1 018 022 50 157 959 755

23 859

4 261 345

8 1101 154 078

198 514 4 566 534 173 166] 3 731 839

5 363 595

15 9 Y 11 897 V

17 073 178 830

37 014

1 392 13 705 4 489 V Am 2 74

33 873

Zusammen in der Zeit vom 1. August 1889 bis 1111141414“4“ In demselben Zeitraum des Vorjahres.

Im Monat Juli 1890 11“ Dazu in den betreffenden Vormonaten.

98 250 394

1115 905 54 10⁄ 1— 1052 296 11137138 78155 1017 809 4) Zuckerfabriken überhaupt (1 bis 3).

115 464 14 907 Sgs. 6 624 92 541 2 453 548 408 543 639 502 53 166 359 490 984 630

17 749

195 903 184 702

419 757 371 841

167 783 135 843

9 39 38 362 V

23 461

77 039% 550 150 766 475]1 6 241 838

32 440 11 809

1877 497 305 31 6 277 189,11 197 256

8 217] ,6 281 489 23 313

in der Zeit vom 1. August 1889 bis

2) Das sind sämmtliche Fabriken, in welchen

98 250 394

639 502 671 266

53 166 82 451

2 569 012 2 659 794

423 450 469 076

316 016] 1 103 236

78 961 830

366 88 1 077 171

17 749

843 514 6791 988 749 921] 5 601 477

9 89 6 778 794

23 341 309 629]11 209 065 5 465 708

16 260 240 337] 8 657 952

³) Ausschließlich der die Herstellung raffinirter Zucker betreibenden Rübenzuckerfabriken und selbständigen Melasse⸗Entzuckerungsanstalten. ¹) Die Abweichungen von der vorjährigen Uebersicht beruhen auf nachträglich eingegangenen Berichtigungen.

Berlin, im August 1890.

Kaiserliches Statistisches Amt. Becker. .

Der Ausban des württembergischen Staats⸗Eisenbahnnetzes

in der Zeit von 1835 bis 1889.*)

1 Als in den dreißiger Jahren die Eisenbahnen in Europa ein⸗ eführt wurden, machte der günstige Einfluß, den sie auf alle Zweige

des Verkehrs und auf die volkswirthschaftlichen Zustände ausübten,

sowie die Thatsache, daß sie theilweise auch rasch zu finanziellen Ein⸗ nahmequellen wurden, auch in Württemberg den Wunsch nach deren Der damals regierende König Wilhelm, welcher stets ein reges Interesse an der Verbesserung des Verkehrswesens ahm, hatte auch bereits im Jahre 1830 eine aus Technikern nd Verwaltungsbeamten bestehende Kommission eingesetzt, um die rage des Eisenbahnbaues einer eingehenden Prüfung unterziehen zu assen, und wurde später, als sich im Jahre 1835 einzelne Gesell⸗ chaften bildeten, um an den Bau von Bahnen aus Privatmitteln eranzutreten, diesen Seitens der Regierung das größte Wohlwollen ntgegengebracht. Die Privatspekulation wandte sich aber bald wieder von diesen Unternehmungen ab, da sich, trotzdem daß die ungewöhn⸗ lich Fenbäig, geographische Lage Württembergs und dessen reiche land⸗ wirthschaftliche und gewerbliche Produktion hohe Erträge in Aus⸗ sicht stellte, bei näherer Betrachtung erhebliche Schwierigkeiten und Kosten bei der Erbauung und dem Betriebe der Bahnen, insbesondere in Folge der Wellen⸗ und Gebirgsformen des Landes, herausstellten. Es hatte dies zur Folge, daß die Rexierauas es bald als ihre Auf⸗ gabe erkannte, selbst den Bau von Eisenbahnen in die Hand zu nehmen, und so wurde gemäß einer Weisung des Königs an den Minister des Innern von Schlayxer im Jahre 1835 der Frage der Ausführung von Eisenbahnen ernstlich näher getreten und nach ein⸗ gehender Untersuchung die Aufnahme der Projektirungsarbeiten befohlen. Nachdem in den Jahren 1835 und 1836 die Stände einen Vor⸗ schauß von 100 000 Fl. bewilligt hatten, ergingen Aufträge zur Projektirung der Linien von Kannstatt über die Alb nach Ulm, von Sontheim nach Ulm, von Ulm nach Friedrichshafen, von Kannstatt nach Sontheim, von Kannstatt nach Heilbronn und von Eglosheim an die badische Landesgrenze in der Richtung nach Pforzheim und in der Richtung nach Bruchsal. Da aber über mancherlei technische Fragen, wie das anzuwendende Maß von Steigungen und Krümmungen, die Wahl von Lokomotiven oder anderen Maschinen, große Meinungsverschieden⸗ heiten obwalteten, so gelangten erst im Jahre 1839 die Vorarbeiten soweit zum Abschluß, daß sie den Ständen vorgelegt werden konnten, wobei noch eine Durchsicht und Ueberarbeitung der aufgestellten Pro⸗ bekte durch einen auswärtigen Techniker in Aussicht gestellt wurde. iese Projekte waren die Nordbahn Stuttgart— Heilbronn mit einer Länge von 15,5 Stunden und einem Baukostenaufwand von zusammen 4 912 403 Fl.; die Westbahn I Eglosheim-— Landesgrenze in der Richtung auf Bruchsal mit einer Länge von 17,9 Stunden und einem Baukostenaufwande von 4 287 543 Fl.; die West.

*) Die Königlich württembergischen Staats⸗Eisenbahnen. Rück⸗ schau auf deren Erbauung während der Jahre 1835—1889 unter Berücksichtigung ihrer geschichtlichen, technischen und finanziellen Momente und Ergebnisse. Dargestellt von G. von Morlok, Ober⸗ Baurath und Baudirektor a. D. Mit 55 Illustrationen und einer Uebersichtskarte über die Königlich württembergischen Staats⸗ Eisenbahnen. Stuttgart, Deutsche Verlags⸗Anstalt.

bahn II Eglosheim—- Landesgrenze in der Richtung auf Pforzheim mit einer Länge von 14,5 Stunden und einem aukosten⸗ aufwand von 3 696 424 Fl.; die Ostbabn Stuttgart —Ulm mit einer Länge von 30 Stunden und einem Baukostenaufwand von 9 150 899 Fl. und die Südbahn Ulm-Friedrichshafen mit einer Länge von 27 Stunden und einem Baukostenaufwand von 6 353 493 Fl.

Entsprechend der von dem Minister gemachten Ankündigung, wurde der österreichische Ingenieur Negrelli aus Wien berufen und neben der Revision der vorgelegten Pläne mit der Beantwortung einer Anzahl von Fragen betraut, welche sich auf die Auswahl einzelner unter sich konkurrirender Bahnen, auf die Konstruktion des Oberbaues, auf die Krümmungshalbmesser und Steigungen und auf die Mittel zur Ueberwindung größerer lokaler Schwierigkeiten bezogen. Das von Negrelli abgegebene Gutachten bestätigte im Ganzen, daß von der Regierung der richtige Weg eingeschlagen worden sei; doch wurden darin mancherlei Modifikationen vorgeschlagen, namentlich betreffs der Steigungen und Kurvenlinien, weil seit An⸗ fertigung der Pläne auf Erfahrungen begründete Verbesserungen im Eisenbahnbau eingetreten und hierdurch viele Bedenklichkeiten aus dem Wege geräumt seien. Mit den vorgeschlagenen Linien erklärte sich das Gutachten im Ganzen einverstanden, die Konkurrenzfrage bei der Linie Stuttgart -Ulm wurde zu Gunsten der Filsbahn gegen die Remsbahn entschieden. Am 7. März 1842 konnte nun den damals tagenden Ständen der Minister von Schlayer auf Grund der nach dem Negrelli'schen Gutachten umgearbeiteten Pläne Vortrag halten und zugleich einen Gesetzentwurf über die Beschaffung der für die nächste Zeit nöthigen Geldmittel einbringen. Das Ergebniß der ständischen Verhandlungen war die vollständige Einigung der Kammern unter sich und mit der Regierung, nach⸗ dem letztere einzelnen Wünschen entgegengekommen war. Die gefaßten Beschlüsse wurden am 22. März 1843 an den Königlichen Geheimen Rath abgegeben und vom König unter dem 3. April 1843 sanktionirt. Nach einer nochmaligen Bearbeitung der Pläne durch den aus Eng⸗ land berufenen Ingenieur Vignolles sowie einer Begutachtung der⸗ selben durch die Ober⸗Ingenieure Etzel, Klein und Knoll betreffs der Richtung der Ostbahn, wurde nach Einsetzung einer besonderen Kom⸗ mifsion mit der Ausführung des Baues begonnen und durch König⸗ liche Entschließung vom 29. September 1844 die Leitung des ge⸗ sammten Eisenbahnwesens vom Ministerium des Innern abgetrennt und dem Finanz⸗Ministerium überwiesen.

Unter steter Beachtung der von den Ständen, von fremden Technikern und anderen Seiten dargebrachten Wünsche und Anträge gelangten nun in der Zeit von 1844 bis 1854 unter den Ministern von Gärtner, von Goggelt, von Herdegen und von Knapp eine Reihe von Eisenbahnen zur Vollendung. Die Centralbahn Ludwigsburg Stuttgart Eßlingen wurde in Theilen erbaut und vollendet, und zwar die Strecken Kannstatt Untertürkheim am 22. Oktober 1845, Untertürkheim— Obertürkheim am 2. November 1845, Obertürkheim Eßlingen am 20. November 1845, Kannstatt —Stuttgart Ludwigs⸗ burg am 15. Oktober 1846. Die Vollendung und Eröffnung der Ostbahn Eßlingen Ulm fand in folgenden Theilstrecken statt: die Strecke Eßlingen Plochingen wurde am 14. Dezember 1846, Plochingen —Süssen am 11. Oktober 1847, Süssen —Geislingen am 14. Juni 1849 und Geislingen Ulm am 1. Juni 1850 er⸗

Dem Bau der Ostbahn nachfolgend, wurden bis zum Jahre Ulm gegen München hinleitende, im

bayerischen Betrieb befindliche Bahn mit einer über die Donau von württembergischer Seite ganz von Stein hergestellten Brücke, deren Gesammtlänge 472 Fuß beträgt, wovon 186 Fuß auf württem⸗ bergisches Gebiet kommen, die Länge der Bahn beträgt bis zur Landesgrenze 1419 Fuß; 2) die vom Bahnhof Stuttgart bis in die Nähe des Rosensteintunnels führende Verbindungsbahn, welche im Jahre 1863 erbaut worden ist. Die Südbahn Ulm-Friedrichs⸗

übergeben, doch wurde die Theilstrecke Friedrichshafen Ravensburg bereits am 8. November 1847 und die Strecke Ravensburg⸗Biberach am 26. Mai 1849 eröffnet. Bei der Westbahn hatten die Aufträge der Regierung weder Angaben über bestimmte Zielpunkte für den Anschluß der Westbahn an die badische Eisenbahn noch über die all⸗ gemeine Richtung derselben enthalten und mußten somit vor Beginn des Baues noch Erhebungen über die technischen, geographischen und allgemeinen Verkehrsverhältnisse angestellt werden, auf Grund deren der Beschluß gefaßt wurde, ietigheim zum Trennungspunkt der Nord⸗ und Westbahn zu machen. Die Bahn Ludwigs⸗ burg Heilbronn (Nordbahn) konnte bereits am 25. Juli 1848 eröffnet werden. Bei der Westbahn waren mit Ablauf des Jahres die der Feststellung der Linie Bietigheim Badische Landesgrenze ent⸗ gegenstehenden Hindernisse gehoben, die Einsprache der Stände gegen die Erbauung der Bahn ohne Abschluß eines Staatsvertrages war beseitigt, nachdem ein solcher unter dem 4. Dezember 1851 abge⸗ schlossen und vom König bestätigt worden war, und bereits am 31. März 1851 hatte der König zu den auf 5 900 000 Fl. berechneten Baukosten seine Zustimmung gegeben. Die Bauarbeiten gelangten dann auch ohne erhebliche Umstände zur Vollendung, sodaß die Bahn Bietigheim Bruchsal am 27. September 1853 in Betrieb gesetzt werden konnte.

Damit waren sämmtliche Stammbahnen zur Vollendung ge⸗ bracht. Die Bahnen waren so billig als möglich angelegt, das Bau⸗ werk war einfach ausgeführt, die Hochbauten solide angelegt. Die Stationsbauten entsprachen den augenblicklichen Anforderungen, konnten jedoch, als wider Erwarten ein lebhafterer Verkehr eintrat, ohne große Kosten erweitert werden. Der Minister von Knapp war indessen nicht der Mann, die eingetretene Ruhepause ungenutzt vorübergehen zu lassen. Vor Allem lag ihm daran, die Einri . für den Betriebsdienst auszudehnen und zu verbessern, und so traf er zunächst im Interesse der Hüttenwerke wie der Eisenbahnverwaltung die nöthigen Schritte zur Erbauung des Walzwerks für Schienen und Bandagen in Wasseralfingen, welches in den Jahren 1854 56 vollendet wurde; aber auch das Bedürfniß nach weiteren Eisenbahnen machte sich geltend, um so mehr als die Befürchtungen, es könne durch den Bahnbau für die Staatskasse ein finanzieller Ausfall entstehen, zunächst durch ichcffanfet widerlegt wurden. Wie in anderen Ländern, so hob sich auch in Württemberg die Reineinnahme von 1854 bis 1857 von 4,8 % auf 5,8 % und in den Jahren 1858 und 1859 auf 6,1 %. Dies günstige finanzielle Ergebniß und die wirthschaft⸗ lichen Wohlthaten der Eisenbahnen bestimmten die Regierung, mit den Vorarbeiten für die Linien Lonsen Heidenheim —Aalen, Plochingen Reutlingen —Rottenburg und Gmünd— Eislingen vorzugehen. Die Stände zeigten sich indessen mit diesen Plänen nicht einverstanden und faßten nach längeren Erörterungen einen Beschluß dahin, daß die beiden Bahnen Heidenheim—Wasseralfingen und Plochingen Reutlingen —Rottenburg unbeanstandet blieben die

hafen wurde in ihrer Gesammtheit am 1. Juni 1850 dem Verkehr