dauernde Krankheiten heruntergekommen sind; dann
die Zahl der erkrankten Civilisten auf 50 Proz. geschätzt. Aus einz
nen Garnisonen des III. Armee⸗Corps wurden 10 bis 20 Proz., aus anderen 50 Proz. der Bevölkerung als erkrankt angegeben. In den Regierungsbezirken Trier wurde die Hälfte, Minden ¼, Aurich ⅛½ der gesammten Bevölke⸗ rung und etwa ¾l aller Erwachsenen ergriffen. Daß auch in der bürgerlichen Bevölkerung im Allgemeinen ein Fort⸗ chreiten der Epidemie von Nordosten nach Südwesten sich erkbar gemacht hat, läßt sich aus den von dem Kaiser⸗ ichen Gesundheitsamt veröffentlichten Sterblichkeitszahlen erkennen, aus denen sich feststellen läßt, daß ungefähr u derselben Zeit, wo in der Garnison ein bedeutendes Muftreten von Grippe⸗Erkrankungen gemeldet wurde, ein Steigen der Sterblichkeitsziffer der Be⸗ stattfand. Uebrigens scheint die Grippe unter der bürgerlichen Bevölkerung einen weit schwereren Verlauf ge⸗ nommen zu haben als bei dem Militär. Wie die Ausdehnung eine größere war, so sind auch die vorgekommenen Todesfälle ahlreicher gewesen. Die hauptsächlichste Todesursache scheint auch hier die Lungenentzündung gewesen zu sein. Die Gründe für den 8ne,. Verlauf der Influenza⸗Erkrankungen bei den Truppen sind besonders in zwei Umständen zu suchen. Einmal sind die Soldaten zum allergrößten Theil junge, gesunde, kräftige und unter verhältnißmäßig günstigen hygienischen Verhält⸗ nissen lebende Leute, welche der Erkrankung eine größere Widerstandsfähigkeit entgegenzusetzen vermögen, während die bürgerliche Bevölkerung aus allen Altersklassen zusammen⸗ gesetzt ist und auch solche Personen umfaßt, die jahrelang unter ungünstigen Verhältnissen gelebt haben oder durch läng er
wurden die Soldaten, sobald sie sich krank fühlten, den An⸗
strengungen des Dienstes entzogen und sogleich ärztlicher Pflege übergeben, wozu bei der bürgerlichen Bevölkerung wohl nur wenige in der Lage waren und wodurch der Verlauf der Krankheit zum Schlechtern gewendet wurde.
Von ganz besonderem Interesse sind in dem vorliegenden Werke noch die vom rein ärztlichen Standpunkte gemachten Bemerkungen über die Art der Verbreitung der Grippe, über ie Ursachen der Grippe⸗Erkrankungen, die Behandlung der⸗ elben und die Vorbeugungsmaßregeln gegen die Erkrankung,
sowie die Geschichte der Grippe und die hierauf bezüglichen
Beilagen, auf welche näher einzugehen wir uns leider versagen
2.
Zur Statistik der preußischen höheren Lehranstalten und der
mit ihnen organisch verbundenen Vorschulen. (S. Nr. 200 des „R.⸗ u. St.⸗A.“*)
III. Ober⸗Realschulen.
Im vorigen Sommer⸗Semester wurden die 10 Ober⸗Realschulen es preußischen Staats von 5322 Schülern besucht, darunter 80,8 % vangelisch, 12,0 % katholisch, 0,5 % sonst christlich und 6,7 % jüdisch. Verhältnißmäßig sind die Evangelischen stärker, die Katholiken und ie Juden schwächer unter den Ober⸗Realschülern als unter den Gymnasial⸗ wie auch unter den Realgymnasial⸗Schülern vertreten. Den ihnen zustehenden Prozentsatz an der männlichen Bevölkerung berschreiten die Exvangelischen recht bedeutend in Rheinland, mehr der minder in Hessen⸗Nassau, Schlesien und Berlin, unterschreiten
selben um ein weniges in Sachsen und Schleswig⸗Holstein. Die Katholiken überschreiten ihren Prozentsatz nur in Schleswig⸗Holstein, während sie hinter demselben in Berlin, Sachsen, Hessen⸗Nassau, Schlesien und Rheinland bemerkbar zurückbleiben. Die Juden dagegen leiben hinter dem ihrigen nirgends zurück, insbesondere stark sind sie in
Sachsen und Schlesien vertreten. Ostpreußen, Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Posen, Hannover, Westfalen und die Hohenzollernschen Lande sind ohne Ober⸗Realschulen. — Auf je 10 000 männliche Mitglieder der
einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw. Religionsgemeinschaften kommen m Staatsdurchschnitt: bei den Evangelischen 4,8, bei den Katholiken ,4, bei den sonstigen Christen 6,8, bei den Christen überhaupt 3,6 und bei den Juden 19,6 Ober⸗Realschüler. — Für die einzelnen
Provinzen ergeben sich folgende Verhältnißzahlen:
1) Stadtkreis Berlin: Schülerzahl der beiden Ober⸗Real⸗ chulen: 1209, darunter 87,3 % evangelisch, 3,1 % katholisch, 0,7 % sonst christlich und 8,9 % jüdisch. Auf je 10 000 männliche Mit⸗ glieder der einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw. Religionsgemein⸗ schaften kommen: bei den Evangelischen 19,5, bei den Katholiken 6,8, bei den sonstigen Christen 24,7, bei den Christen überhaupt 18,4 und bei den Juden 32,5 Ober⸗Realschüler.
2) Schlesien. Schülerzahl der beiden Ober⸗Realschulen: 646,
darunter 57,0 % evangelisch, 27,9 % katholisch, 0,3 % sonst christ⸗ lich und 14,8 % jüdisch. Auf je 10 000 männliche Mitglieder der einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw. Religionsgemeinschaften kommen:
bei den Evangelischen 4,1, bei den Katholiken 1,7, bei den sonstigen Christen 6,0, bei den Christen überhaupt 2,9 und bei den Juden 38,2 Ober⸗Realschüler.
3) Sachsen. Schülerzahl der beiden Ober⸗Realschulen: 1098,
darunter 92,9 % evangelisch, 1,2 % katholisch, 0,4 % sonst christl ch
und 5,5 % jüdisch. Auf je 10 000 männliche Mitglieder der einzelnen
Glaubensbekenntnisse bezw. Religionsgemeinschaften kommen: bei den
Evangelischen 9,1, bei den Katholiken 1,6, bei den sonstigen Christen 17,8, bei den Christen überhaupt 8,0 und bei den Juden 158,2 Ober⸗ Realschüler.
4) Schleswig⸗Holstein: Schülerzahl der einen Ober⸗Real⸗ chule: 581, darunter 96,0 % evangelisch, 2,1 % katholisch und 1,9 % jüdisch. Auf je 10 000 männliche Mitglieder der einzelnen Glaubens⸗
bekenntnisse bezw. Religionsgemeinschaften kommen: bei den Evange⸗
lischen 9,9, bei den Katholiken 14,9, bei den Christen überhaupt 9,9 und bei den Juden 61,8 Ober⸗Realschüler. 5) Hessen⸗Nassau. Schülerzahl der einen Ober⸗Realschule:
848, darunter 84,4 % evangelisch, 11,7 % katholisch, 0,9 % sonst
christlich und 3,0 % jüdisch. Auf je 10 000 männliche Mitglieder der einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw. Religionsgemeinschaften kommen: bei den Evangelischen 13,3, bei den Katholiken 4,7, bei den sonstigen Christen 27,3, bei den Christen überhaupt 10,8 und bei den Juden 11,9 Ober⸗Realschüler.
6) Rheinland, Schülerzahl der beiden Ober⸗Realschulen: 940, darunter 62,3 % evangelisch, 31,8 % katholisch, 0,4 % sonst
christlich und 5,5 % jüdisch. Auf je 10 000 männliche Mitglieder der
einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw. Religionsgemeinschaften kommen
bei den Evangelischen 9,9, bei den Katholiken 1,9, bei den sonstigen
Christen 7,3, bei den Christen überhaupt 4,1 und bei den Juden 23,2 Ober⸗Realschüler.
Auf je 10 000 männliche Einwohner kommen im Staatsdurch⸗ schnitt 3,8, dagegen in: Stadtkreis Berlin 19,1, Hessen⸗Nassau 10,9, Schleswig⸗Holstein 10,1, Sachsen 9,1, Rheinland 4,3 und Schlesien 3,3 Ober⸗Realschüler.
„An dem Besuche der Ober⸗Realschulen sind im Staatsdurch⸗ schnitt verhältnißmäßig die Evangelischen über dreimal so stark als die Katholiken, und die Juden fünfeinhalbmal so stark als die Christen überhaupt betheiligt.
IV. Realschulen.
„Im vergangenen Sommer⸗Semester belief sich die Gesammt⸗ schülerzahl der 21 Realschulen des preußischen Staats auf 7972, darunter 67,0 % evangelisch, 16,7 % katholisch, 0,4 % sonst christlich und 15,9 % jüdisch. Die evangelischen Realschüler überschreiten etwas den ihnen zukommenden Prozentsatz, die katholischen bleiben dagegen um rund die Hälfte hinter ihrem Prozentsatz zurück,
während die jüdischen den ihrigen um das Dreifache über⸗ steigen. Bemerkenswerth zablreich sind die Letzteren in Hessen⸗ Nassau, in welcher Provinz sie über ein Viertel sämmtlicher Real⸗ schüler ausmachen. Ostpreußen, Westpreußen, Stadtkreis Berlin, ommern, Posen, Schlesien, Hannover und die Hohenzollernschen Lande haben keine Realschulen. — Auf je 10 000 männliche Mit⸗ glieder der einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw. Religionsgemeinschaften kommen im Staatsdurchschnitt: bei den v 6,0, bei den Katholiken 2,8, bei den sonstigen Christen 8,4, bei den Christen über⸗ haupt 5,0 und bei den Juden 70,1 Realschüler. Für die einzelnen Provinzen berechnen sich die nachstehenden Verhältnißzahlen:
1) Brandenburg. Schülerzahl der einen Realschule: 285 darunter 95,4 % evangelisch. 2,1 % katholisch, 0,4 % sonst christlich und 2,1 % jüdisch. Auf je 10 000 männliche Mitglieder der einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw. Religionsgemeinschaften kommen: bei den Evangelischen 2,4, bei den Katboliken 1,7, bei den sonstigen Christen 3,8, bei den Christen überhaupt 2,4 und bei den Juden 9,9 Realschüler. 8
2) Sachsen. Schülerzahl der einen Realschule: 368, darunter 92,1 % evangelisch, 1,9 % katholisch und 6,0 % jüdisch. Auf je 10 000 männliche Mitglieder der einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw. Religionsgemeinschaften kommen bei den Evangelischen 3,0, bei den Katholiken 0,8, bei den Christen überhaupt 2,9 und bei den Juden 57,1 Realschüler. -
3) Schleswig⸗Holstein. Schülerzahl der beiden Real⸗ schulen: 799, darunter 93,4 % evangelisch, 1,4 % katholisch, 0,4 % sonst christlich u. 4,8 % jüdisch. Auf je 10 000 männliche Mitglieder der einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw. Religionsgemeinschaften kommen: bei den Evangelischen 14,1, bei den Katholiken 14,9, bei den sonstigen Christen 28,4, bei den Christen überhaupt 14,2 und bei den Juden 230,3 Realschüler.
4) Westfalen. Schülerzahl der einen Realschule: 433, darunter 64,7 % evangelisch, 28,6 % katholisch, 0,7 % sonst christlich und 6,0 % jüdisch. Auf je 10 000 männliche Mitglieder der einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw. Religionsgemeinschaften kommen bei den Evangelischen 5,3, bei den Katholiken 2,1, bei den sonstigen Christen Ic. bei den Christen überhaupt 3,7 und bei den Juden 28,0 Real⸗ schüler.
5) Hessen⸗Nassau. Schülerzahl der 10 Realgymnasien: 3839, darunter 63,0 % evangelisch, 8,2 % katholisch, 0,4 % sonst christlich und 28,4 % jüdisch. Auf je 10 000 männliche Mitglieder der einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw. Religionsgemeinschaften kommen: bei den Evangelischen 45,0, bei den Katholiken 14,8, bei den sonstigen Christen 58,1, bei den Christen überhaupt 36,5 und bei den Juden 517,8 Realschüler. 1
6) Rheinland. Schülerzahl der 6 Realschulen: 2192, dar⸗ unter 56,2 % evangelisch, 39,8 % katholisch, 0,4 % sonst christlich und 3,6 % jüdisch. Auf je 10 000 männliche Mitglieder der einzelnen Glaubensbekenntnisse bezw. Religionsgemeinschaften kommen: bei den Evangelischen 20,7, bei den Katholiken 5,6, bei den sonstigen Christen bei den Christen überhaupt 9,8 und bei den Juden 35,7 Real⸗ schüler.
Auf je 10 000 männliche Einwohner kommen im Staatsdurch⸗ schnitt 5,7, dagegen in: Hessen⸗Nassau 49,6, Schleswig⸗Holstein 14,8, Rheinland 10,1, Westfalen 3,9, Sachsen 3,1 und Brandenburg 2,5 Realschüler. 1
An dem Besuche der Realschulen sind im Staatsdurchschnitt ver⸗ hältnißmäßig die Evangelischen etwas mehr als doppelt so stark als die Katholiken und die Juden vierzehnmal so start als die Christen überhaupt antheilig.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
In Neunkirchen wählten der „S. u. Bl.⸗Ztg.“ zufolge die Bergleute der Inspektion VIII in Anwesenheit von ungefähr 300 Mann den Bergmann Wolter aus Alsweiler als Abgeordneten für den Bergarbeitertag in Halle, nachdem früher bereits (vgl. Nr. 197 d. Bl.) von anderen Inspektionen zwei Abgeordnete ernannt waren. 8
Ueber die Stellungnahme der Verwaltungsbehörde der staatlichen (bayerischen) Koblengrube zu St. Ingbert (bayerische Pfalz) gegenüber dem Rechtsschutzverein (vgl. Nr. 192 und 198 d. Bl.) schreibt die Münchener „Allg. Ztg.“: Der Versuch, diesen Rechts⸗ schutzverein als Vertretung der Knappen auftreten zu lassen, scheiterte daran, daß die Bergwerksbehörden diesen Verein nicht als das gesetzliche Organ anerkannten, mit welchem sie über die Be⸗ schwerden, Wünsche und Anträge der Arbeiter in irgendwelche Ver⸗ handlungen treten können. Der Rechtsschutzverein wollte nun einen Ausstand veranlassen, worauf die Königliche Grubenverwaltung der Knappschaft eröffnete, daß sie die Grube schließen würde, wenn nicht die Knappschaft innerhalb drei Tagen wieder anfahren würde. Letzteres geschoh in Folge dessen und die Knuappschaft verhandelte hierauf wieder durch ihr gesetzliches Organ, die Knappschafts⸗Aeltesten, mit der Grubenverwaltung. Diese sei den Knappen bei diesen Verhandlungen gerne, soweit als möglich, entgegengekommen. Da nun aber die Königlich bayerische Gruben⸗ verwaltung die Einrichtung der Knappschafts⸗Aeltesten in keiner Weise durch den sog. Rechtsschutzverein verdrängen lassen wolle und könne, so eröffnete sie den Ausschußmitgliedern des Rechtsschutzvereins, welche gleichzeitig Arbeiter in der Königlichen Grube St. Ingbert sind, daß sie bis zum 12. August entweder aus dem Ausschuß des Rechtsschutzvereins austreten oder ihrer Kündigung gewärtig sein müßten. Am 13. August erklärten hierauf die Knappen der Königlichen Grube St. Ingbert, welche als Ausschußmitglieder des Rechtsschutzvereins thätig gewesen waren daß sie aus dem Ausschuß dieses Vereins ausgetreten seien. Von einer Maßregelung der Bergleute ist also nicht die Rede, noch weniger von einer Schmälerung des Koalitionsrechtes. — Der „Saarbr. Ztg.“ schreibt man aus St. Ingbert vom 20. d. M, daß die Erweiterung des Rechtsschutzvereins zu einem allgemeinen Arbeiter⸗Rechtsschutzverein beabsichtigt zu werden scheine. Das ergiebt sich nämlich aus Folgendem: Auf gestern hatte der Rechts⸗ schutzverein der Bergleute der St. Ingberter Grube, und zwar unter der Ueberschrift „Rechtsschutzverein St. Ingbert“ eine Versammlung ein⸗ berufen, auf deren Tagesordnung stand: Abänderung der Statuten. Laut Beschluß der Generalversammlung soll der Verein den oft der Kürze wegzen gebrauchten Namen „Rechtsschutzverein St. Ingbert“ annehmen, und Mitglied wird jeder Arbeiter werden können, der hier beschäftigt und (soll wohl heißen: oder?) wohnhaft ist.
Bei den Bergarbeiterausständen des vorigen Jahres in Schlesien war Klage darüber geführt, daß die in manchen Gruben verwendeten Förderwagen nicht selten mehr Kohlen faßten als be⸗ zahlt wurden. Wie die „Oberschl. Grenzztg.“ erfährt, sind jetzt die Repräsentanten der Gruben im Bergrevier Beuthen O.⸗Schl. durch den Königlichen Revierbeamten aufgefordert, mitzutheilen, ob auf den Gruben Förderwagen von verschiedenem Rauminhalt und verschiedener Form verwendet werden und ob noch Füllkohlenabrech⸗ nung erfolgt.
In einer öffentlichen Versammlung der „Freien Vereini⸗ gung für die Interessen der Maurer Magdeburgs und Umgegend“ wurde, der „Magdeb. Ztg.“ zufolge, ein Vortrag über „frivole Strikes“ gehalten, in welchem der Redner nachzuweisen suchte, daß es keine frivolen Strikes gebe; daß auch Arbeitervertreter diese Bezeichnung ausgesprochen hätten, sei sehr zu tadeln. Nach längerer Besprechung genehmigte die Versammlung zwei Resolutionen, in welchen sie erklärt, daß die eintretenden Arbeitseinstellungen naturnoth⸗ wendig seien, da dieselben aus der heutigen Produktionsweise entstehen. Ferner beschließt die Versammlung, mit allen gesetzlichen Mitteln dahin zu streben, daß die Organisation der Maurer stark werde, da die Gewerkschaftsbewegung die politische unterstütze; die Versamm⸗ lung weist den Ausdruck des Abg. Bebel, daß frivole Strikes in Scene gesetzt werden, ganz entschieden zurück und erblickt in jedem
Strike ein Mittel zur Weckung des Klassenbewußtseins und Stärkung der Ideen für die Sozialdemokratie. .
In Elberfeld fand am Mittwoch eine große öffentliche Arbeiterversammlung statt, in welcher an Stelle eines nicht erschienenen Braunschweiger Redners ein Hr. Gewehr über die Frage sprach: „Wie verhalten wir uns gegenüber den Angriffen des ÜUnternehmerthums gegen das Koalitionsrecht der Arbeiter“ und nach einem Bericht der „Elb. Ztg.“ mit der Aufforderung schloß, politische Ver⸗ eine zu gründen, welche einen größeren Einfluß auf die Gesetzgebung auszuüben in der Lage seien. Der größte Strikesieg würde nicht so viel Eindruck machen, als die politische Demonstration am 20. Februar. Mehrere andere Redner trugen weitläufige Einzelheiten vor, um die Klagen über Maßregelungen durch die Arbeitgeber zu illustriren. Um den „Ueber⸗ muth des Unternehmerthums“ zu dämpfen, wurde empfohlen, die Strikes zu organisiren. Es sei ein Uebelstand, daß kleinere Strikes begonnen würden, während man in größeren Städten langwierige und kost⸗ spielige Ausstände durchführe. Die Hamburger müßten erst wieder „oben auf“ sein, bevor an irgend einem anderen Ort die Arbeit ein⸗ gestellt werden dürfe. Zum Schluß wurde ein Antrag angenommen, welcher die Einberufung einer gewerkschaftlichen Versammlung für die nächsten Wochen fordert.
In Nürnberg verurtheilte, wie die Münchener „Allg. Ztg.“ mit theilt, eine allgemeine Arbeiterversammlung, welcher auch der Reichstags⸗Abgeordnete Grillenberger als Redner beiwohnte, aufs Schärfste die von Berlin aus in die Reihen der Arbeiter hinein⸗ getragenen Zänkereien und sprach der seitherigen Parteileitung ihr volles Vertrauen aus.
In einer von 500 — 600 Personen besuchten Versammlun der Maurergehülfen in Leipzig konstituirte sich am Mitmwoch der „Verein zur Wahrung der Interessen der Maurer von Leipzig und Umgegend“, dessen Gründung schon in der letzten Maurerversammlung beschlossen worden war. (Vergl. Nr. 189 d. Bl.) Nach dem vorgelegten und im Wesentlichen angenommenen Statutenentwurf wird, wie wir der „Leipz. Ztg.“ entnehmen, der Verein für die Ehre und die materiellen Interessen seiner Mitglieder eintreten, Rechtsschutz in gewerblichen Streitigkeiten gewähren, statistische Erhebungen über Lohn⸗ und Arbeitsverhältnisse vornehmen, ein Arbeitsnachweis⸗Bureau gründen, die allgemeine und Fach⸗ bildung seiner Mitglieder zu fördern suchen, eine Wander⸗Unter⸗ stützungskasse einrichten ꝛc. Der Verein wird hiernach den sogenannten Fachvereinen beizuzählen sein. In der Debatte wurde namentlich der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß die hiesigen Maurer durch den Verein in den Stand gesetzt werden würden, den Kampf gegen das Unternehmerthum mit Erfolg aufzunehmen.
Aus Melbourne berichtet „W. T. B.“ auf Grund eines Reuter'schen Telegramms, daß in einer gestern dort abgehaltenen Versammlung von 400 Schiffspatronen einstimmig beschlossen wurde, die Rheder in dem Strike der Offiziere der Handelsmarine zu unterstützen. Gleiche Versammlungen sollen demnächst auch in den anderen Haupt⸗ städten stattfinden. Die Preise der Kohlen, des Zuckers und der Lebensmittel steigen in rapider Weise. Zudem hersscht die Befürchtung, daß der Strike sich auch auf andere Handels⸗ 12 erstrecken werde. Die Ruhe ist bis jetzt nirgends gestört worden.
Die Londoner „Allg. Corr.“ vom 21. d. M. berichtet, daß der Ausstand in den Tilbury Docks seine Endschaft fand, nachdem die Verwaltung die von ihr beschäftigten drei Nichtunionisten ent⸗ lassen und versprochen hatte, künftighin keine „blacklegs“ anzustellen. Am Mittwoch stockte die Arbeit in den Docks gänzlich, da sich die Schiffs⸗ arbeiter dem Ausstand der Werftarbeiter angeschlossen hatten. — Die Arbeiter der Staatsschiffsbauhöfe in Devonport verlangen höhere Löhne und Sondervergütungen und haben ihre Forderungen der Admiralität vorgelegt. Vor Allem bestehen sie auf der Zurücknahme der Verordnung, welche den Lohn auf 5 s 8 d den Tag festsetzt, wenn nicht eigens die Genehmigung ertheilt ist. — Aus Halifax (Canada) theilt die Correspondenz mit, daß ein Aus⸗ stand in den Bergwerken in Spring Hill, der acht Wochen gedauert, mit einem Siege der Bergarbeiter geendet habe; aber beide Theile hätten unter den Wirkungen des Ausstandes sehr gelitten.
Zur wirthschaftlichen Lage.
Die Lage von Handel und Industrie im Regierungsbezirk Aachen ist im verflossenen Vierteljahr im Allgemeinen und in den meisten Gewerbszweigen zwar noch immer als eine ziemlich günstige und gegen das Vorvierteljahr wenig veränderte zu bezeichnen, indessen ist in der Eisen⸗Groß⸗Industrie und der für den Aachener Be⸗ zirk besonders wichtigen Tuchfabrikation ein Rückgang eingetreten, wenn derselbe auch noch nicht der Art ist, daß irgend welche Be⸗ sorgnisse, namentlich bezüglich der regelmäßigen Beschäftigung und des Erwerbes der Arbeiter daraus erwachsen könnten. Ernstere Be⸗ sorgnisse scheinen in einzelnen stark auf den überseeischen Transport angewiesenen Industriezweigen die amerikanischen Zollverhältnisse hervorzurufen.
Zur Lage der Eisenindustrie im Bezirk Aachen.
In der Eisenindustrie des Reg.⸗Bez. Aachen hat die Geschäfts⸗ stille, welche im Dezember v. J. ihren Anfang nahm, auch im letzt⸗ verflossenen Quartal angehalten. Der Mangel an Aufträgen beginnt immer fühlbarer zu werden. Unter diesen Umständen wird das An⸗ gebot immer dringender vnd würde einen sich überstürzenden Preis⸗ rückgang zur Folge haben, wenn nicht die Wirksamkeit der Verbände vielfach mäßigend eingriffe. Besonders die Verbände in Fertigerzeug⸗ nissen des allgemeinen Verbrauchs, welche ihre Abnehmer hauptsächlich unter den Händlern haben, die Lager halten und Abschlüsse machen müssen, haben, soweit sie sich der durch das Ausland vorgeschriebenen Preislage unter Berücksichtigung der schützenden Zölle anpaßten, nütz⸗ lich gewirkt und die Geschäftswelt vor großen Verlusten bewahrt.
Auf dem Roheisenmarkt haben sich zunächst die englischen Roheisenwerke der Wirkung des fortgesetzten Rückganges der Warrants⸗ preise nicht entziehen können und ihre Preise um fast 33 % gegen den höchsten Stand ermäßigen müssen, ohne dadurch die Kauflust zu steigern. Die deutschen bezw. die Werke des Bezirks Aachen sind diesem Preisrückgang bisher nicht in demselben Maße gefolgt und der Absatz ist daher auch nur ein noch weniger lebhafter geworden. Im Allgemeinen ist die Roheisenerzeugung an sich in Aachen aber nur eine verhältnißmäßig geringe, und es haben die Ver⸗ hältnisse des Roheisenmarktes nur einen wesentlichen Einfluß auf diejenigen Industriezweige, welche sich mit der Weiterverarbeitung desselben unmittelbar oder mittelbar beschäftigen. Hierher gehört in erster Linie die Fabrikation von Stab⸗ und Formeisen in den Puddlings⸗ und Walzwerken. Die Preise für Stabeisen mußten, den Preisen des Roheisens folgend, im zweiten Vierteljahr wiederholt er⸗ mäßigt werden, ohne daß hierdurch zu neuen Verkäufen veranlaßt wer⸗ den konnte. Die Werte arbeiten fast ausschließlich auf alte Abschlüsse hin. In Formeisen, dessen Preise festgehalten werden konnten, heute jedoch auch noch niedriger als Stabeisenpreise sind, ist die Beschäftigung auf Grund alter Abschlüsse noch leb⸗ haft. Neue Aufträge vom Inlande sind den Werken nicht zugeflossen; dagegen laufen Aufträge aus dem Auslande, nament⸗ lich auf Fluß⸗Formeisen, fortwährend, wenn auch in schwächerem Maße als im vergangenen Jahre ein, Dank der wachsenden An⸗ erkennung, welche das deutsche Thomasflußeisen im Auslande findet, und Dank der Möglichkeit der zollfreien Einfuhr des für diese Export⸗ aufträge verwendeten Roheisens In Folge dessen konnten die be⸗ deutenden hierfür arbeitenden Werke, zu denen in erster Linie das Eisen⸗ und Stahlwerk Rothe Erde bei Aachen gehört, noch immer in vollem und auch wohl noch lohnendem Betriebe erhalten werden. Auf Eisenbahnmaterial, namentlich Schienen und Schwellen, sind für das Inland neue Bestellungen Seitens der Eisen⸗ bahnen kaum vorgekommen. Die Werke sind jedoch bis in den Sep⸗ tember hinein noch gut mit Aufträgen versehen.
In Walzdraht sind die ungünstigen Verhältnisse unverändert geblieben und ist auf den Werken, trotz erheblicher Arbeitseinschrän⸗ kungen, unter denen auch mehr oder weniger die Arbeiter zu leiden
7 7
8 † EE“ Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
22 haͤben, allmählich schon ein bedeutender Vorratb
Draht angewachsen.
Zur Lage der Textilindustrie im Bezirk Aachen.
In der Tuchfabrikation hat in den Städten Aachen, Burt⸗ scheid, Eupen und Montjoie der bereits zu ö Jahres eingetretene Rückgang des Geschäfts nach der großen Geschäftsausdehnung des Vorjahres im zweiten Vierteljahr weikere Fortschritte gemacht.
In erster Linie wurden hiervon die im Vorjahre zum Theil erst neu entstandenen Lohnwebereien betroffen, in denen eine Anzahl von Webstühlen stillstehen. Die größeren Tuchfabrikanten suchen ihre Arbeiter zwar noch mit der bisherigen Zeitdauer zu beschäftigen, sind aber bereits theilweise gezwungen, auf Lager zu arbeiten.
Besonders schlecht geht das Geschäft in den geringeren Kamm⸗ garnstoffen mit Kunstwoll⸗ und Halbwoll⸗Unterschuß, mit welchen allerdings der Markt in den letzten Jahren in zunehmend schlechter Qualität förmlich überschwemmt worden sein soll. Dagegen erfreuen sich die Kammgarn⸗Cheviots besserer Ausführung noch immer einer ziemlich regen Nachfrage.
Als günstig für die Tuchfabrikation ist das seit der Londoner ersten Wollauktion im Monat Mai begonnene Fallen der Woll⸗ preise um 10 bis 15 % zu erwähnen; doch klagen die Fabrikanten j daß dem entsprechend auch die Preise der Fabrikate ge⸗ unken sind. b
Die im ersten Vierteljahr des Jahres vereinzelt vorgekommenen Arbeits⸗Einstellungen zur Erzielung höherer Löhne haben in dem zweiten Vierteljahr in der Stadt Aachen keine Wiederholung gehabt. Wahrscheinlich sind die Arbeiter durch das energische Auftreten des Tuchfabrikanten⸗Vereins hiervon abgeschreckt worden oder sind auch wohl zu der Einsicht gelangt, daß bei dem bereits eingetretenen Rück⸗ gange des Geschäfts die Erstrebung höherer Arbeitslöhne wenig Aussicht auf Erfolg hat. Der Export für Tuche nach Amerika schrant. durch die Zolltarifsmaßnahmen Nord⸗Amerikas edroht.
Nur aus den Tuchfabriken der Stadt Düren wird gemeldet, daß sie in gutem Betriebe gewesen seien und daß eine derselben sich sogar bedeutend vergrößert habe. Es ist schon wiederholt wahr⸗ genommen worden, 5 der Platz Düren von einer eintretenden Geschäftsflaue weniger berührt wird.
Bei der in den Kreisen Erkelenz und Heinsberg in einzelnen Orten in ziemlich ausgedehnter Weise, aber wechselnder Stärke be⸗ triebenen Handweberei für Sammet⸗ und Seidenwaaren ist eine Besserung der Verhältnisse eingetreten. Es hatten wieder mehr Weber Beschäftigung und auch die Löhne sind etwas gestiegen, sodaß fleißige Weber wohl im Stande sind, i ili ch ihren Verdienst zu ernähren. u“
— „Eine ansgleichende Lösung der Reform⸗ bewegungen des höheren Schulwesens.“ Von J. Latt⸗ mann, Dr, Gymnasial⸗Direktor in Klausthal. Göttingen. Vander⸗ hoek u. Ruprecht’'s Verlag 1890. — Angesichts der in dem langen Streit um unser höheres Schulwesen sich entgegenstehenden Strömungen geht vorliegende Schrift in konkreter Ausführung der Frage nach, ob sich nicht
nne durchgreifende innerliche Aenderung der ganzen Anlage des Unterrichts
usfindig machen lasse, welche eine gewisse Einschränkung vertragen könne, ohne das Wesentliche des Ziels zu beeinträchtigen. Wink und Weg jener Zeit entnehmend, in welcher das Gymnasium besonders geblüht hat, zeigt sie sodann diejenige Wahl des Stoffes, diejenige Unterrichtsmethode und denjenigen Lehr⸗ und Lektionsplan, durch welche zu ermöglichen sei, daß das Gymnasium wieder in eine engere Beziehung zu den herrschenden Lebens⸗ und Bildungselementen der gegenwärtigen Zeit treten und so wiederum festeren Boden in der allgemeinen Meinung gewinnen könne, erkennt dem jetzigen Real⸗ gymnasium die Daseinsberechtigung ab und entscheidet sich schließlich nur für zwei Gattungen der hö Schul G sien“ und „Höhere Bürgerschulen. 1“
anitäts⸗, Veterinãr⸗ und Quarantänewesen.
1 Nachrichten über Verbreitung von Thierkrankheiten im Auslande. 8 8 1“ . R u 5 - “ * 1“ Im Mai 1890. Rinderpest.
Astrachan. * Stawropol (Kaukasus) Gebiete:
Ural.
Kuban (Kaukasus) “
Laut der am 21. Juni 1890 “ 3 ahl der infizirten Land: 5 Maul⸗ und Klauenseuch Nieder⸗Oesterreich. 1““ Ober⸗Oesterreich
Salzbarg. Steiermark Lfe ane erz Vorar Böhmen Mähren. Schlesien. Galizien.
Nieder⸗Oesterreich Tirol⸗Vorarlberg Böhmen 8 Mähren. Schlesien. Galizien.
. 8 8 8 1 1 SS. b 1 Laut der am 30. Juni 1890 vorliegenden Meldungen. ““ Maul⸗ und Fkenesser ge.
Nieder⸗Oesterreich Ober⸗ Oesterreich. Salzburg 3 Steiermark Küstenland. Tirol⸗Vorarlberg Böhmen 3 Mähren. Schlesien. Galizien Bukowina
Nieder⸗Oesterreich. Tirol⸗Vorarlberg Böhmen . . Mähren. Schlesien. 1 Galizien.
Laut der am 7. Juli 1890 vorliegenden Meldungen. Maul⸗ und Klauenseuche.
Nieder⸗Oesterreich. Ober⸗Oesterreich Salzburg. Steiermark Küstenland. Tirol⸗Vorarlberg Böhmen . Mähren. Schlesien. Galizien Bukowina 8 1 Lun Nieder⸗Oesterreich. Böhmen . . .. Mähren. Schlesien. Galizien
Laut der am 14. Juli 1890 vorliegenden Meldungen. Maul⸗ und Klauenseuche.
Nieder. Oesterreich. Ober⸗Oesterreich Salzburg. Steiermark Küstenland 8 Tirol⸗Vorarlberg Böhmen Mähren Schlesien. Galizien. Bukowina FELun Nieder⸗Oesterreich Böhmen 3 Mähren Schlesien. Galizien
Böhmen
Maul⸗ und I1X“
Nieder⸗Oesterreich. Salzburg. 8 Steiermark Küstenland 3 Tirol⸗Vorarlberg Böhmen Mähren Schlesien. Galizien Bukowina b Lun Nieder⸗Oesterreich Böhmen. 8 Mähren Schlesien. Galizien
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Lungenseuche
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Graubünden.. „
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St. Gallen.. 4
1168616”“”“ 2 Graubünden.. „ Laut der am 21. Juli 1890 vorliegenden Meldungen.
Graubünden
“ g ar “ Vom 3. bis 10. Juni 1890.
Maul⸗ und Klauenseuche in 47 Komitaten, 474 Gemeinden, sowie
in 9 Städten. 52 Gemeinden, sowie in 1 Stadt.
41 Gemeinden
I1I1Xp“ .
e“ . Vom 10 bis 17. Juni 1890.
Maul⸗ und Klauenseuche in 46 Komitaten, 552 Gemeinden, sowie
in 9 Städten. 51 Gemeinden. 35 Gemeinden, sowie in 1 Stadt.
. 10 . „ 25 .
Vom 17. bis 24. Juni 1890.
Maul⸗ und Klauenseuche in 47 Komitaten, 653 Gemeinden, sowie
in 9 Städten.
111n“ 8 52 Gemeinden, sowie in 1 Stadt.
1188 8 31 Gemeinden, sowie
in 3 Städten. Vom 24. Juni bis 1. Juli 1890.
Maul⸗ und Klauenseuche in 50 Komitaten, 75 3 Gemeinden, sowie
in 6 Städten.
52 Gemeinden, sowie in 1 Stadt.
25 Gemeinden, sowie in 1 Stadt.
18 . Vom 1. bis 8. Juli 1890.
Maul⸗ und Klauenseuche in 52 Komitaten, 795 Gemeinden, sowie Lungenseuche.
in 7 Städten. I 2 55 Gemeinden. 13 17
Vom 8. bis 15. Juli 1890.
Maul⸗ und Klauenseuche in 54 Komitaten, 942 Gemeinden, sowie
in 7 Städten.
55 Gemeinden, sowie in 1 Stadt.
51 Gemeinden, sowie
8 in 1 Stadt. Vom 15. bis 22. Juli 1890.
Maul⸗ und Klauenseuche in 54 Komitaten, 1024 Gemeinden, sowie
in 7 Städten.
57 Gemeinden, sowie
in 1 Stadt.
32 Gemeinden, sowie
in 1 Stadt.
Schweiz.
Vom 1. bis 15. Juni 1890. Maul⸗ und Klauenseuche.
in 1 Gemeinde 1 Stall mit 14 Rindern. 2 Gemeinden 2 Ställe und 3 Weiden mit 75 Rindern, 12 Schweinen und TöWW8“ 5 Ställe und 1 Weide mit 153 Rindern. 1 Stall und 2 Weiden mit 242 Rindern. 3 Ställe mit 43 Rindern und 2 Ziegen.
1““
Vom 16. bis 30. Juni 1890. in 1 Gemeinde 2 Ställe mit 5 Rindern. Basel 1 Stall mit 1 Rinde. 1 Gemeinde 1 „ und 2 Weiden mit 67 Rindern, 18 Ziegen und 11. Schweinen. und 3 Weiden mit 123 Rindern. und 3 Weiden mit 434 Rindern, 16 Schweinen, 245 Schafen u. 1 Ziege. 1 „ mit 6 Rindern. 35 1 „ mit 1 Rinde. . „ 2 Gemeinden 2 Stäͤlle mit 16 Rindern. Vom 1. bis 15. Juli 1890. in 2 Gemeinden 2 Ställe mit 5 Rindern, Gemeinde 4 Ställe „ 1 Rinde, 4 1NIIIöö11öö 8 1 Weide „ 49 Rindern, 17 Ziegen u. 20 Schweinen, 2 Weiden mit 34 Rindern, 4 Ställe und 3 Weiden mit 231 Rindern, 6 Schweinen u. 74 Ziegen, 1 Stall und 1 Weide mit 190 Rindern, 77 Ziegen und 1 Schwein, 1 Gemeinde 9 Rinder. v11“ Belgien.
Im Juni 1890. 1“
a. Rh. „
i. R
3 Gemeinden
1 Gemeinde
1 1 1 7
9 Gemeinden
Lungenseuche: in 7 Provinzen, 20 Gemeinden 27 Ställe mit
65 Rindern.
1. Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
erkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. 4. Verloosung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren.
Deffentlicher Anzeiger.
.Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch. Berufs⸗Genossenschaften. G
. Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaften.
. Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken. „Verschiedene Bekanntmachungen.
1) Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
[29122] Bekanntmachung.
Die Bekanntmachung vom 14. September v. J., betreffend eine Anzahl aus dem Nachlaß des Steueraufsehers Georg Schlieper verschwun⸗ dener Pfandbriefe, ist durch Auffindung der sämmtlichen Pfandbriefe erledigt.
Soweit diese Pepiere demnächst wieder in den Verkehr gelangen, steht dem freien An⸗ und Verkauf derselben Nichts mehr entgegen.
Göttingen, den 11. August 1890.
Der Erste Staatsanwalt. Heinemann.
haltsortes,
haltsortes,
7) der
1) Der Cigarrenmacher Rudolf Kauert, am 1. No⸗ vember 1862 zu Trebbin geboren, letzter Aufenthalts⸗ ort Potsdam, z. Zt. unbekannten Aufenthaltsortes,
2) der Bureaugehilfe Gustav Teichmann, am 30. Juni 1865 zu Rampitz geboren, letzter Auf⸗ enthaltsort Potsdam, z. Zt. unbekannten Aufent⸗ Hachorte, z, Carl Hermam Rerscht
er eischer Car ermann Ke e, am der 4 8.8s 1859 m Hammer geboren, letzter Aufent⸗ Landwehr⸗ balidort Potsdam, z. Zt. unbekannten Aufenthalts⸗
4) der Arbeiter Gustav Sommerfeld, am 14. Januar 1859 zu Stuttgart geboren, letzter Auf⸗
Stellmacher Franz auch Rogowsky genannt, am 2. Marienau geboren, letzter Aufenthaltsort Potsdam, z. Zt. unbekannten Aufenthaltsortes, werden beschuldigt:
zu Nr. 1 bis 5 als Wehrmann der Landwehr,
zu Nr. 6 und 7 als Ersatzreservisten 8 ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein. .“ Uebertretung gegen §. 360 3 des Strafgesetzbuchs in Verbindung mit Art. I §. 38 des Reichsges. vom 6. Mai 1880 (R. Ges. Bl. S. 103).
Dieselben werden auf Anordnung des Königlichen
Amtsgerichts hierselbst auf den 4. November 1890, Vormitt. 9 ½ Uhr, vor das Königliche Schöffengericht zu Potsdam, Lindenstr. 54, zur Haupt⸗ Bei unentschuldigtem Aus⸗ bleiben werden dieselben auf Grund der nach §. 472 Straf⸗Prozeß⸗Ordnung von dem Königlichen ezirks⸗Kommando zu Potsdam aus⸗ gestellten Erklärung verurtheilt werden. Potsdam, den 18. August 1890.
Krätzschmar, als Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
verhandlung geladen.
5) der Gärtner Heinrich Carl August Krüger, am 14. März 1857 zu Potsdam geboren, letzter Aufenthaltsort daselbst, z. Zt. unbekannten Aufent⸗
6) der Knecht Rudolf Paradowski, am 11. Juli 1863 zu Gerswalde geboren, letzter Aufenthaltsort Alt⸗Langerwisch, z. Zt. unbekannten Aufenthaltsortes, Josef Rochowski,
Juni 1863
Abtheilung V.
enthaltsort Potsdam, z. Zt. unbekannten Aufent.
zu
2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.
[291311 Zwangssversteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen Berlins im Niederbarnim'schen Kreise Band 86 Nr. 3568 auf den Namen des Zimmermeisters Christian Jatzko hier eingetragene, hierselbst in der Exerzierstraße und Schwedenstraße belegene Grundstück am 14. Ok⸗ tober 1890, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht — an Gerichtsstelle — Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel C., Ersgelcß. Saal 40, versteigert werden. Das Grundstück i 5 aà 6 qm groß und weder zur Grundsteuer noch zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, wvö Abschrift des Grund⸗ buchblatts, etwaige A schäützamn sen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichts⸗ schreiberei, ebenda, Flügel D., Zimmer 42, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An⸗ sprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs⸗ vermerks nicht hervorging, insbesondere derartige weee. von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden
ebungen oder Kosten, spätestens im Verstei s⸗ termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge⸗ hboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger
widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des ge⸗ ringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei E des Kaufgeldes gegen die be⸗ rücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 14. Oktober 1890, Mittags 12 Uhr, an oben bezeichneter Gerichtsstelle verkündet werden. . Berlin, den 29. Juli 1890. Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 53.
[29130]
In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung der canonfreien Häuslerei Nr. 18 zu Siggelkow (früher Schuster Schröder gehörig) wird zur Abnahme der Rechnung des Sequesters, zur Erklärung über den Theilungsplan, sowie zur Vornahme der Ver⸗ theilung Termin auf Freitag, den 19. Septbr. 1890, Vormittags 9 Uhr, bestimmt. Der Theilungsplan und die Rechnung des Seguesters werden vom 11. Septbr. 1890 an zur Einsicht der Betheiligten auf der Gerichtsschreiberei niedergelegt.
Parchim, den 19. August 1890.
Großherzogliches Amtsgericht.